Insekt macht Apotheke Konkurrenz

Wunderbare Schöpfung – Dinge, die es schon gab, bevor der Mensch diese „neuerfunden hatte“…

Mit einem Antibiotika-Cocktail bewahren Grabwespen ihre Brut vor Infektionen
Mit einer Kombination von neun verschiedenen Antibiotika schützen Grabwespen ihre Larven vor Infektionen mit Bakterien und Pilzen. Die weiblichen Tiere züchten dazu Bakterien in speziellen Drüsen in ihren Antennen und verteilen diese an die Decke der Bruthöhlen, in denen die Larven heranwachsen. Die Brut nimmt die Bakterien auf und spinnt sie in die Seide ihres Kokons ein. Das hat ein Team deutscher Wissenschaftler an Grabwespen der Gattung Philanthus herausgefunden.

Das feuchtwarme Klima in den unterirdischen Nestern der Grabwespen bietet ideale Bedingungen für Schimmel und Bakterien. Gefährdet sind dadurch nicht nur die heranwachsenden Larven, sondern auch die Nahrungsvorräte. Doch die Grabwespen der Gattung Philanthus triangulum, die sich hauptsächlich von Bienen ernähren und daher auch Bienenwölfe genannt werden, haben entsprechende Abwehrstrategien entwickelt: Sie erzeugen einen Cocktail aus Wirkstoffen, der ähnlich wirkt wie die Kombinationspräparate, die heute in der Antibiotika-Therapie eingesetzt werden. Dadurch werde „ein sehr breites Spektrum an Mikroorganismen bekämpft, was mit den Einzelsubstanzen so nicht möglich wäre“, erklärt Johannes Kroiß von der Universität Regensburg.

Die Bienenwölfe setzen die verwendeten neun Wirkstoffe genau dort ein, wo sie benötigt werden, nämlich auf der Außenseite des Kokons, fanden die Wissenschaftler bei ihrer Analyse mit Hilfe bildgebender Verfahren heraus. Dadurch können die Insekten potenzielle Krankheitserreger effizient abwehren und dennoch das Risiko potenzieller Nebenwirkungen gering halten.

Solche Symbiosen von Insekten und Bakterien, die bestimmte Hilfs- und Wirkstoffe produzieren, seien im Tierreich wahrscheinlich viel weiter verbreitet als bisher angenommen, erklärt Martin Kaltenpoth vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena, einer der beteiligten Wissenschaftler. Die Untersuchung der beteiligten Substanzen könnte nicht zuletzt auch zur Entdeckung neuer Wirkstoffe für die Humanmedizin führen, hoffen die Forscher.

Johannes Kroiß (Universität Regensburg) et al.: „Nature Chemical Biology“, doi 10.1038/nchembio.331

ddp/wissenschaft.de – Ulrich Dewald

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