Tag: 27. April 2015

„Ehe der Hahn kräht“

In seinem Buch „Bruder Jesus“ schreibt Ben-Chorin so, als wäre Jesus NUR ein Jude gewesen, und hätte keine „vormenschliche Existenz“ gehabt. Aus dieser Sicht ist die „Opferrolle“ natürlich noch brutaler – da es ja eigentlich keinen wirklichen Sinn ergeben würde….

Aber nun zu einem weiteren interessanten Punkt aus seinem Buch:

„Ehe der Hahn gekräht hat, wirst du mich dreimal verleugnet haben“, sagt Jesus noch zu Petrus, der so lauthals seine unverbrüchliche Treue zu dem Meister bekannt hat. Der Hahn wird das Symbol. Warum? Könnte Jesus nicht einfach sagen: „Ehe es Morgen wird, wirst du mich dreimal verraten haben?“ Aber er wählt das Gleichnis vom Hahn, denn damit wird auf eine liturgische Formel angespielt, die erste Benedition im Morgengebet: „Gelobt seist du, Herr unser Gott, König der Welt, der dem Hahn (Sekhwi) die Vernunft verliehen hat, zwischen Tag und Nacht zu unterscheiden.“

Der Hahn hat die Einsicht, zwischen Tag und Nacht, und damit wohl auch zwischen Licht und Finsternis im Sinne von Qumran, zu unterscheiden : du aber nicht, Petrus, Schimon Bar-Jona…
Welche Ironie liegt in diesen Worten vom Hahn!

 

Ja wir können „zwischen Licht und Finsternis“ nur unterscheiden, wenn wir den Geist Gottes zur Verfügung haben – ansonsten bleibt uns nur die „kleine Funzel“ der Wissenschaft und „eigenen Intelligenz. Aber mit Gottes Geist, sehen wir wirklich – und auch Petrus hat nach dem der Geist zu Pfingsten ….