Tag: 12. Juni 2020

auferweckter Jesus – wie war sein Körper?

Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken auf in euren Herzen? Sehet meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe.

Elberfelder Bibel 1905 – Lk 24,38–39

Aber er sagte: »Warum seid ihr so erschrocken? Warum kommen euch solche Gedanken? 39 Schaut mich doch an, meine Hände, meine Füße, dann erkennt ihr, dass ich es wirklich bin! Fasst mich an und überzeugt euch; ein Geist hat doch nicht Fleisch und Knochen wie ich!«

Gute Nachricht Bibel – Lk 24,38–39

Und er sagte zu ihnen: „Was seid ihr in ‹Unruhe und› Aufregung versetzt? Und weshalb steigen ‹zweifelnde› Überlegungen in euren Herzen auf?
Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es bin. Betastet mich und seht, weil ein Geist nicht Fleisch und Gebein hat, so wie ihr seht, dass ich habe.“

Bibel – NT Janzen und Jettel – Lk 24,38–39

»Warum habt ihr solche Angst?«, fragte Jesus. »Wieso zweifelt ihr daran, dass ich es bin? 39 Seht doch die Wunden an meinen Händen und Füßen! Ich bin es wirklich. Hier, fasst mich an und überzeugt euch, dass ich kein Geist bin. Geister sind doch nicht aus Fleisch und Blut wie ich!«

Hoffnung für Alle – Lk 24,38–39

τί V. 5. τε-ταραγμένοι Pf. Ptz. Pass. ταράσσω (vgl. A3374ff) aufwühlen, aufrühren; übertr. in Aufregung, Unruhe, Verwirrung, Angst, Schrecken bzw. Bestürzung versetzen; umschrieb. Pf. (A249). διὰ τί warum. δια-λογισμός Überlegung, Gedanke; Zweifel, Bedenken. Lk 24,39 ἴδετε Aor. Imp. ὁράω, (zweites) verstehen, begreifen. ἐγώ betont (A122); ἐγώ εἰμι αὐτός ich bin es selbst/wirklich. ψηλαφήσατε Aor. Imp. ψηλαφάω betasten, berühren. ὀστέον Knochen. ἔχοντα Ptz. ἔχω, AcP (A300); καθὼς ἐμὲ θεωρεῖτε ἔχοντα wie ihr sie bei mir seht.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Zunächst beseitigte Jesus auch die letzten Zweifel der Anwesenden über seine Auferstehung: Er stand nicht nur in ihrer Mitte, so daß sie ihn sehen und seine Wunden berühren konnten (V. 39 – 40), sondern bewies ihnen auch, daß er kein Geist war, indem er vor ihnen ein Stück gebratenen Fisch aß.
Zweitens legte er ihnen aus, was im Alten Testament im Gesetz des Mose, in den Propheten und in den Psalmen – den drei Schriften des alten Testaments, auf die zur Zeit Jesu am häufigsten Bezug genommen wurde – über den Messias geschrieben steht. (Meist wurde unter dem Alten Testament nur Mose und die Propheten verstanden; z. B. Lk 16,29.) Mit anderen Worten, er wies ihnen aus verschiedenen Schriften des Alten Testaments (z. B. 5Mo 18,15; Ps 2,7;16,10;22,14-19; Jes 53;61,1) nach, daß er der Messias war und daß er leiden und von den Toten auferstehen mußte (Lk 24,46; vgl. V. 26). Weil er gestorben und auferstanden war, konnte nun die Botschaft der Buße zur Vergebung der Sünden in seinem Namen unter allen Völkern gepredigt werden – angefangen in Jerusalem -, denn sie alle waren Zeugen seines Todes und seiner Auferstehung geworden. Von der Verbreitung dieser Botschaft handelt denn auch das zweite Buch des Evangelisten Lukas (vgl. Apg 1,8).
Lukas

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Vorweg bemerken wir, dass Lk 24,36ff und Joh 20,19ff vermutlich dasselbe Ereignis beschreiben.

Es gab also am Auferstehungstag fünf Begegnungen zwischen dem auferstandenen Jesus und den Angehörigen des Jüngerkreises: 1) Jesu Begegnung mit den Frauen, die zum Grab gegangen waren (Mt 28,9ff.), 2) mit Maria Magdalena (Joh 20,11ff.; Mk 16,9ff.), 3) mit den Emmausjüngern (Lk 24,13ff.; Mk 16,12ff.), 4) mit Simon Petrus (Lk 24,34; Mk 16,14ff.; 1 Kor 15,5), 5) mit dem Jüngerkreis ohne Thomas (Lk 24,36ff.; Joh 20,19ff.; 1 Kor 15,5). Die beiden ersten geschahen in enger zeitlicher Verbindung am frühen Morgen, die beiden letzteren am Spätnachmittag und am Abend. Die Zeit der mittleren (mit Simon Petrus) müssen wir offen lassen.

»Während sie darüber sprachen« (V. 36): Offenbar ist das lebhafte Gespräch über den Bericht der Emmausjünger gemeint.

Dieses Gespräch wird plötzlich unterbrochen. Ganz überraschend »trat er selbst«, Jesus, in »ihre Mitte«. Nur Jesus »selbst« kann Diskussion, Zweifel und Unglauben beenden. Die griechische Grammatik ermöglicht auch die Übersetzung: »er stand selbst in ihrer Mitte« (so z. B. die Revidierte Elberfelder Bibel). Damit kommt das Überraschende noch stärker zum Ausdruck. Die Überraschung spiegelt sich auch darin, dass Lukas mitten im Satz zur Gegenwartsform wechselt: »er trat« – »er sagt«. »Friede sei mit euch!« ist der gewöhnliche israelitische Friedensgruß (vgl. 1 Sam 16,4; 2Kön 4,26; 9,17; Ps 125,5; 128,6; Mt 5,34; Lk 7,50; 10,5). Aber auf dem Hintergrund von Verwirrung, Schrecken, Unglauben und namenloser Enttäuschung (V. 21) gewinnt er eine besondere Bedeutung. Es ist der himmlische »Friede«, den der auferstandene Jesus ausstrahlt und in Aussicht stellt (vgl. Lk 10,5ff.).

Wir sehen, dass der auferstandene Jesus nicht mehr an Raum und Zeit gebunden war. Er konnte sichtbar werden, wann er wollte. Er konnte durch geschlossene Türen treten (Joh 20,19). Er konnte an ganz verschiedenen Orten erscheinen (Jerusalem, Emmaus, Galiläa). Die Bemerkung »er trat in ihre Mitte« lässt vermuten, dass die Jünger im Kreis saßen. Sie verdeutlicht auch, dass der Auferstandene einen realen Leib besaß. Von einem Gespenst oder einer visionären Erscheinung könnte man schlecht sagen: »Er trat in ihre Mitte«.

Übrigens stimmt die zweite Hälfte von Joh 20,19 fast wörtlich mit Lk 24,36 überein. Dan auch in Joh 20,19 nur von »Jüngern«, nicht aber speziell von »Aposteln« o. ä. die Rede ist, widerspricht Joh 20,19 der Annahme nicht, dass neben den zehn Aposteln (ohne Thomas) auch die Emmausjünger dabei waren. Ja, aufgrund von Vers 9 und Vers 33 müssen wir sogar die Möglichkeit offen lassen, dass über den Apostelkreis und die Emmausjünger hinaus noch andere Jünger an jenem Abend anwesend waren.

Trotz des Friedensgrußes reagieren die Jünger mit heftigem Erschrecken: »Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist« (V. 37). Das Wissen, dass Jesus lebt, nimmt seinem Kommen nichts von der furchteinflößenden Überweltlichkeit. In jenen Augenblicken »meinten sie, sie sähen einen Geist«. Ähnlich war es ihnen ergangen, als Jesus auf dem Wasser ging (Mt 14,26; vgl. Apg 12,15). Statt »Geist« könnte man auch übersetzen »Gespenst«. Das Ungewöhnliche der Erscheinung ist deutlich (vgl. Lk 1,12; Apg 9,3ff und Dan 8,15ff.; Dan 10,5ff.), es fehlen die Kategorien, sie einzuordnen. Aber zugleich macht uns die Reaktion der Jünger klar, dass die Erfüllung der Weissagung von der Auferstehung Jesu für sie praktisch unvorstellbar war (Lk 9,22; 18,33; Joh 20,9). Alle Ausflüchte, die Jünger hätten die Auferstehung erfunden oder Jesus sei nur »in ihren Glauben hinein« auferstanden, erweisen sich erneut als unbegründet.

In der offenen, liebevollen und ruhigen Art, die Jesus schon vor der Kreuzigung auszeichnete, spricht er sie an: »Was seid ihr so durcheinander, und warum steigen Zweifel auf in euren Herzen?« (V. 38). Hier stellt es Jesus sozusagen offiziell fest, dass seine Auferstehung Zweifeln begegnete. Damit werden Mt 28,17; Mk 16,11.13.14; Joh 20,25 bestätigt. Dass die Bibel so oft und so offen von diesen Zweifeln spricht, kann nur unser Vertrauen gewinnen. Nach den Grammatiklehrbüchern ist die Redewendung »in euren Herzen aufsteigen« semitisch. Man kann also davon ausgehen, dass Lukas hier auf einen judenchristlichen Augenzeugen zurückgreift. »Durcheinander«, oder: »durcheinandergeschüttelt«, »aufgerührt«, »in Verwirrung gebracht«, sind die Jünger nach Jesu Analyse. So hat er sie öfter erlebt (vgl. Mt 14,26; Joh 14,1.27). Der Jüngerkreis von damals hatte wenig Ähnlichkeit mit Helden oder Strategen.

Der Herr stellt aber nicht nur die Mängel fest. Er hilft vielmehr zum Glauben: »Seht doch meine Hände und meine Füße!« (V. 39). Wie liebevoll ist das – ebenso wie acht Tage später bei Thomas (Joh 20,26ff.). Die Aufforderung »seht!«, »überzeugt euch selbst!«, geht durchs ganze Evangelium (Lk 2,12.15; 7,22; 19,42). Sie erinnert besonders an die erste Begegnung mit einigen Jüngern am Jordan (Joh 1,39.46; vgl. Joh 4,29; 7,37; 20,27). Jesus stellt sich dem Test.

»Ich bin es selbst!« sagt er. Auch dieses »ich bin es« lässt sich durch alle Evangelien hindurch verfolgen (vgl. Mt 14,27; Mk 14,62; Joh 4,26; 6,35ff.; Joh 8,12.24; 10,12ff.; Joh 14,6; 15,1ff.; Apg 9,5). Es liegt etwas unendlich Tröstliches und Gewissmachendes in diesem »Ich bin es«. Ja, Jesus gebietet sogar das Anfassen: »Fasst mich an und seht!« Dasselbe wird er bald darauf zu Thomas sagen (Joh 20,27). Mit größter Gewissheit konnten die Apostel später schreiben: »Was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben … das verkündigen wir euch« (1 Joh 1,1ff.; vgl. Joh 1,14; 2 Petrus 1,16ff.). Auf diese Weise gewannen sie eine hundertprozentige Überzeugung von der Realität der Auferstehung.

Wieder zieht Jesus einen ganz rationalen Schluss: »Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr es bei mir seht«. In der Tat! So ist es. Ein Problem bleibt dennoch übrig: Wie soll man sich denn »Fleisch und Bein (oder: Knochen)« bei Jesus damals vorstellen? Einerseits war er nicht an Raum und Zeit gebunden, konnte durch verschlossene Türen gehen, und an verschiedenen Orten (Jerusalem und Emmaus) sichtbar werden. Offensichtlich war das nicht mehr derselbe Leib wie vor der Kreuzigung. Andrerseits wies er auf wirkliche »Hände und Füße« hin, sprach von »Fleisch und Bein«, ließ sich betasten, und aß sogar (V. 41ff.). Vermutlich befand sich Jesus in den vierzig Tagen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt (Apg 1,3) in einem leiblichen Zwischenzustand, in dem zwar der frühere fleischliche Leib abgelegt, aber der vollendete Geistleib (Joh 4,24; 1 Kor 15,35ff.; 2 Kor 3,17) noch nicht vorhanden war.

Dreimal war in Vers 39 vom »Sehen« die Rede – wohlgemerkt: vom »Sehen« mit leiblich -irdischen Augen.

Kurz und bündig fährt Lukas fort: »Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße« (V. 40). Der Auferstandene machte nicht nur Worte. Er handelte auch danach. Spätestens an dieser Stelle bricht die Frage auf: Warum ausgerechnet »die Hände und die Füße«? Antwort: Weil man daran die Nägelmale sah (vgl. Joh 20,20.25.27). Aus Lk 24,40 und Joh 20,20ff kann man eindeutig schließen, dass Jesus bei der Kreuzigung angenagelt wurde. Nun bleiben die Wundmale auf ewig sein Erkennungszeichen. Bis in alle Ewigkeit ist er das »Lamm, wie geschlachtet« (Offb 5,6.12; 6,1ff.; Offb 7,9ff.; Offb 8,1; 14,1ff.; Offb 19,7ff.; Offb 21,9.22ff.; Offb 22,1ff.). Übrigens entspricht Joh 20,20 weitgehend Lk 24,40

Edition C – Gerhard Maier

Die beiden redeten noch, da „stand er selbst in ihrer Mitte“. Er kannte ihre
Herzen und sprach ihnen Worte des Friedens zu. Diese Worte brauchten sie, da sie sich vor Seiner Gegenwart fürchteten und meinten, „sie sähen
einen Geist“. Sie hatten eben bezeugt: „Der Herr ist wirklich auferweckt
worden“, aber bislang hatte Ihn von den Elfen nur Petrus tatsächlich
gesehen. Er trat in ihre Mitte und erschien so plötzlich, daß ihre
Furcht gut verständlich ist. Sie hatten sich in der Gegenwart des Menschen
Jesus in Niedrigkeit wohl gefühlt, aber vergessen wir nicht, daß Er
jetzt in einem verherrlichten Leib vor ihnen stand. Er hatte Sein volles Licht
noch nicht aufstrahlen lassen, sonst wären sie wie Paulus erblindet
(Apg 22,11) oder wie Johannes wie tot vor Ihm niedergefallen (Offb 1,17). Aber dennoch sahen sie an Ihm Herrlichkeit, und sie erfuhren „den Schrecken des Herrn“. Er kannte ihre Furcht nur zu gut, stand sie ihnen doch im Gesicht geschrieben, aber Er kannte auch die Gedanken ihrer Herzen.
 Diezwei Wörter von V.37, „erschraken“ ( ptoeo) und „von Furcht erfüllt“ ( emphobos) kommen im NT selten vor. ptoeo findet sich nur hier und in den Worten an die Jünger: „Wenn ihr aber von Kriegen und Empörungen hören werdet, so erschrecket nicht“ (21,9). emphobos kommt fünfmal vor: in Lk 24,5.37 und Apg 10,4; 22,9; 24,25. Es kommt noch einmal vor, und zwar in Offb 11,13, wo es verwendet wird, um die Angst zu beschreiben, welche jenes große Erdbeben auslösen wird, in welchem 7000 Menschen in Jerusalem umkommen werden. Es ist nicht leicht, glaubwürdige Aussagen zum Unterschied der beiden Ausdrücke zu finden, aber ptoeo scheint eher das plötzliche Erschrecken zu bezeichnen, während emphobos mehr den Zustand der Furcht meint.
Diese Verse offenbaren uns vieles über den Auferstehungsleib des Herrn.
Seine Hände und Füße hatten noch die Nägelmale an sich,
und Er war mehr als ein Geist, den sie zu sehen meinten. Daß in dieser
Beschreibung nicht von Blut die Rede ist, ist bezeichnend; denn es wurde am Kreuz gänzlich vergossen. In diesem Evangelium, das Seinem Pfad von
Galiläa bis Golgatha gefolgt ist, ist es kein Zufall, daß die
Hände und die Füße gezeigt werden. Johannes spricht von Seinen
Händen und von Seiner Seite (20,20), und er hat in seinem Evangelium die
Liebe Seines mitfühlenden Herzens hervorgehoben, und er lag während
des Passahmales selbst an Seiner Brust. Sie wurden aufgefordert, Ihn zu
betasten, denn Er war wirklich persönlich unter ihnen. Sein
Auferstehungsleib der Herrlichkeit kann betastet und angefaßt werden.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Während die beiden Wanderer von Emmaus noch reden, erschien Jesus plötzlich in ihrer Mitte. Plötzlich stand Er da. Die Jünger sehen Ihn nicht kommen, Er stand in ihrer Mitte. Diese Weise des Sich-Zeigens erregt die Jünger derart, dass sie glauben, einen Geist zu sehen. 189) Nach Mk 16,14 musste der Herr sie wegen ihrer Herzenshärtigkeit und wegen ihres Unglaubens schelten. Die Einschaltung des Markusberichtes scheint wohl an dieser Stelle richtig zu sein. Wie sehr es den elf Aposteln und den übrigen Jüngern an dem rechten, fröhlichen Glauben fehlte, ist daraus zu schließen, dass sie zuerst Furcht und Entsetzen empfanden, als ihnen der Herr erschien. Seine Erscheinung erfolgte so plötzlich und so geheimnisvoll und so wunderbar, dass sie auf den Gedanken kamen, einen Geist zu sehen. Die Jünger meinten ein Gespenst zu sehen, das die Gestalt des Heilandes nachahmte.
Der Auferstandene hatte die Aufgabe, die Jünger zu überzeugen, dass Er Selbst vor ihnen stand. Er fragte sie: „Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Zweifel in euren Herzen auf?“ Jesus musste die Jünger zuerst aus der Verwirrung zur Sammlung und Besinnung zurückführen. Durch die Worte: „Was seid ihr verwirrt oder bestürzt?“ werden sie ermahnt, ihre Sinne vom Schrecken zu lösen. Solange aber die Menschen verwirrt sind, bleiben sie beim hellsten Licht verblendet. Damit Seine Jünger zur rechten Erkenntnis gelangen, veranlasst Er sie, das Ganze ruhig und schlicht zu überlegen.

Nachdem Jesus die erschrockenen und verwirrten Jünger zur Ruhe gebracht hatte, gibt Er ihnen Seine Hände und Seine Füße zu besehen und zu betasten, um sie von Seiner persönlichen Gegenwart zu überzeugen. Die Nägelmale an Händen und Füßen, nach Johannes noch die Seitenwunde, mussten jedes Bedenken beseitigen, dass Er es Selbst ist und kein anderer.
So überzeugte Jesus Seine Jünger von der Tatsache Seiner Persönlichkeit und Seiner Leiblichkeit.
Der Evangelist erzählt nicht, ob die Jünger den Herrn wirklich betastet haben, es ist aber doch anzunehmen, dass sie Seine Forderung befolgten. Die Freude der Jünger war so groß, dass sie noch gar nicht recht glauben konnten. Das Menschenherz ist zu klein, eine große Freude, die ihm über jede Vermutung und Erwartung widerfährt, gleich aufzunehmen. Zuerst verhinderten Furcht und Schreckensgedanken den Glauben bei den Jüngern. Jetzt ist die große Freude ein Hindernis, dass sie nicht glauben können. Die Jünger können sich erst langsam in ihr Glück hineinfinden.
Jesus kam der Schwachheit Seiner Jünger freundlich entgegen. Um ihnen noch klarer zu zeigen, dass Er in leibhaftiger Wirklichkeit mitten unter ihnen steht, fragt Er, ob sie irgend etwas zu essen haben. Der Herr fordert dieses nicht Seinetwegen, sondern wegen ihres Unglaubens. Es wurde Ihm ein Stück von gebratenem Fisch dargeboten. Die Worte: „… und vom Wabenhonig“, welche die Koine-Handschrift enthält, fehlen in anderen Handschriften. Die Allegorie, welche die Kirchenväter aus dem gebratenen Fisch und dem Wabenhonig herausholen, sind von der Hand zu weisen. Jesus wollte zu keinen allegorischen Spielereien Veranlassung geben, sondern die Jünger sollten sich durch Sein Essen überzeugen, dass Er in leibhaftiger Wirklichkeit unter ihnen war.
Jetzt, da der Herr Speise von ihnen gegessen hatte, fielen für sie alle Bedenken und Zweifel dahin. Die Jünger freuten sich, dass sie den Herrn sahen. Jetzt erkannten sie Ihn recht, dass Er es Selbst in leiblicher Person und Wirklichkeit war. Ihre Osterfreude gelangte völlig zum Durchbruch.

Wuppertaler Studienbibel

Die Natur des Auferstehungskörpers

In Bezug auf die Natur des Auferstehungskörpers, den Jeschua hatte, sind neun spezifische Dinge zu beachten. Erstens wurde er, wie bereits in der Untersuchung des historischen Segments erwähnt, nicht immer sofort erkannt. Es gab genug Veränderungen in seinem Auferstehungskörper, dass die Anerkennung nicht unmittelbar erfolgte, aber es gab genug Ähnlichkeiten, dass schließlich diejenigen, die ihn kannten, ihn als genau den erkannten, den sie zuvor kannten (Lk 24,16,31; Joh 20,15; 21: 7). Es gab viele Veränderungen und doch viele Ähnlichkeiten.

Zweitens hatte Jesus die Fähigkeit zu erscheinen und zu verschwinden (Lk 24,31-36; Joh 20,19).

Drittens hatte sein neuer Körper kein Problem mit physischen Barrieren. Er konnte direkt durch Wände und geschlossene Türen gehen (Joh 20,19).

Das vierte an der Natur seines Auferstehungskörpers ist, dass es ein materieller Körper war. Obwohl er die Fähigkeit hatte zu erscheinen und zu verschwinden und keinen physischen Barrieren unterworfen war, war es ein materieller Körper aus Fleisch und Knochen, wie Jeschua selbst beschrieb (Lk 24,39–40). Normalerweise würde man erwarten, dass die Lesung „Fleisch und Blut“ ist, aber der Auferstehungskörper enthält kein Blut. Es ist kein blutgetragener Körper, sondern ein geistiger Körper. Anstelle von „Fleisch und Blut“ sind es also Fleisch und Knochen.

Fünftens hatte der Auferstehungskörper Jesu noch die Nagelabdrücke und die Speerwunde (Joh. 20: 24-27). Die Spuren der Kreuzigung waren auf seinem Körper immer noch sehr deutlich zu erkennen.

Das Sechste an der Natur seines Auferstehungskörpers ist, dass es nicht nur Geist war. Jeschua aß Fisch und Brot, um zu zeigen, dass er nicht nur ein Geist, eine Erscheinung oder ein Geist war (Lk 24,41-43).

Siebtens war sein Auferstehungskörper zu spüren. Obwohl er die Fähigkeit hatte, zu erscheinen und zu verschwinden und durch Wände zu gehen, gab es genug Fleisch- und Knochenmaterial, um seinen Körper zu fühlen (Mat. 28: 9; Lk. 24:39; Joh. 20:17).

Achtens war der Auferstehungskörper Jesu sichtbar. Es war ein Körper, der in alltäglichen Angelegenheiten gesehen werden konnte. Es war nicht nur eine Vision oder ein Traum, sondern ein normaler, alltäglicher Anblick (Joh 20,20).

Das Neunte an der Natur des Auferstehungskörpers des Messias ist, dass er atmen konnte und tat (Joh 20,22).

In Anbetracht dieser neun Dinge können drei Schlussfolgerungen gezogen werden. Erstens war es derselbe Körper, der starb. Dies war kein neu geschaffener Körper, sondern derselbe Körper, der in das Grab gelegt worden war. Zweitens erfuhr derselbe Körper eine Veränderung, keine absolute, totale Veränderung, sondern eine große Veränderung in vielen Bereichen. Es gab genug Änderungen, so dass er nicht sofort erkannt wurde; Dennoch blieben genügend Elemente übrig, so dass Er als derselbe Jeschua anerkannt wurde. Drittens wurde der Auferstehungskörper des Messias verherrlicht, doch diese Herrlichkeit wurde während der vierzig Tage des Dienstes nach der Auferstehung immer noch verschleiert. Als er auftauchte, sah er wie ein normaler Mann aus, wie es bei den Frauen im Garten und bei den beiden Jüngern auf der Emmausstraße der Fall war. Während der vierzig Tage des Dienstes nach der Auferstehung wurde die Herrlichkeit verschleiert, aber nach seiner Himmelfahrt wurde sie nicht mehr verschleiert (Phil. 3:21; Offb. 1: 12–18).

Dies sind die Tatsachen bezüglich der Natur des auferstandenen Körpers von Jeschua. Es ist nicht immer klar, ob einige Dinge wahr sind, weil es ein auferstandener Körper war oder weil er Gott ist. Einige Dinge werden für unsere auferstandenen Körper zutreffen, aber einige Dinge werden sicherlich nicht für uns zutreffen. Zum Beispiel soll unser auferstandener Körper perfekt sein, ohne Anzeichen von Alterung oder Beschädigung, aber der Körper von Jeschua hatte immer noch die Nagelabdrücke. Was also für seinen Auferstehungskörper galt, wird nicht unbedingt für unseren gelten, obwohl es viele Ähnlichkeiten geben wird.

Die Sammlung messianischer Bibelstudien – Fruchtenbaum