„Welch eine Köstlichkeit sind deine Worte!“

Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Munde!

Elberfelder Bibel 1905 – Ps 119,103

Wie süß deine Worte doch meinem Gaumen schmecken,
sie sind süßer als Honig in meinem Mund.

neue Welt Übersetzung – 2018 – Ps 119,103

Deine Zusagen sind für mich wie Gaumenfreuden,
ja, sie sind süßer noch als Honig!

Neue Genfer Übersetzung – Ps 119,103


Dein Wort ist meine Lieblingsspeise, 
 es ist süßer als der beste Honig. 

Hoffnung für Alle – Psalm 119,103

mit Schokolade belohnst du mich durch dein Wort.

VolxBibel – Ps 119,103


Für viele, die ich kenne, ist das Lesen der Bibel eher „anstrengend“ oder „Arbeit“, „Mühe“. Aber viele lesen das Buch der Bücher auch nicht als Buch, sondern eher nur Ausschnitte so wie ein Poesiealbum oder ein Lexikon.


Und dann ist die Bibel natürlich eine Quelle reiner Freude. Kein anderes Buch der Welt ist so sehr zum Freuen. Honig ist süß; aber Gottes Wort ist süßer.

Kommentar zum Alten Testament – Mac Donald

Der Psalmist legte dar, wie sehr er das Gesetz liebhatte und wie er sich mit ihm beschäftigte. Das Gesetz gab ihm mehr Verständnis und Weisheit, als seine Feinde, seine Lehrer und die Alten hatten (Ps. 119, 97-100 ). Durch Gottes Wort hatte er sich rein gehalten (Ps 119,101-102 ; vgl. Ps 119,9.104 ). Er nannte die Verheißungen Gottes süß (Ps 119,103 ). Ps 119,98-101 haben die Einsicht und die Reinheit zum Thema.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Dein Wort ist meinem Mund süßer denn Honig. Mit anderen Worten wiederholt der Dichter seine schon öfter gegebene Erklärung, dass Gottes Gesetz ihn mit seiner Süßigkeit gefesselt habe und ihm zur höchsten Freude geworden sei. Es kommt ja vor, dass jemand von einem gewissen Gefühl der Ehrfurcht ergriffen wird; aber nur wer diese Süßigkeit geschmeckt hat, wird dem Gesetz frisch und fröhlich folgen. Gott aber will keinen knechtischen Gehorsam, sondern wünscht, dass wir mit freudigem Mut ihm nahen. Dies ist der Grund, weshalb dieser Psalm so oft die Süßigkeit des Wortes Gottes rühmt. Allerdings könnte man fragen, wieso dies möglich sei, da doch Paulus bezeugt, dass das Gesetz nur Schrecken anrichtet. Die Lösung ist leicht. Unser Psalm redet nicht von dem toten Buchstaben, welcher die Leser tötet, sondern umfasst die ganze Lehre des Gesetzes, in welcher der auf freie Gnade gegründete Heilsbund das Hauptstück ist. Wenn dagegen Paulus das Gesetz mit dem Evangelium vergleicht, rührt er nur die Gebote samt den Drohungen an; gibt aber Gott nur Vorschriften und droht den Fluch an, so ist es gewiss, dass seine ganze Rede nichts anderes bringen kann als den Tod. Der Prophet aber bringt das Evangelium nicht in einen Gegensatz zum Gesetz, sondern hält sich an die Gnadengabe der Kindschaft, die im Gesetz angeboten wird: so kann er mir Recht erklären, dass ihm dasselbe süßer ist als Honig, und dass er nirgend eine gleiche Erquickung findet. Wir prägen uns dabei noch einmal ein, was ich anderwärts sagte: Geschmack und vollends diejenige Süßigkeit, die uns von den Lüsten des Fleisches zurückhält, gewinnen wir dem Gesetz Gottes erst ab, wenn wir wider den eigenen Geist wacker streiten, um die in uns herrschenden, fleischlichen Begierden zu dämpfen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Wie sieht es in dieser Hinsicht in unserem Leben und in unseren Häusern aus? Ist unser Glaube an den Herrn Jesus auch äußerlich zu erkennen? Früher sah man in den Wohnungen von Gläubigen an den Wänden schön gemalte Bibelverse, die jeden Eintretenden sogleich darauf hinwiesen, was für die Bewohner wichtig war. Das ist heute oft nicht mehr so „populär“. Es ist wünschenswert, dass dieses einfache, aber deutliche Bekenntnis zu unserem Erlöser und seinem Wort wieder mehr sichtbar wird.

Einschärfen
Der Israelit sollte die Worte Gottes jedoch auch seinen Kindern „einschärfen“. Was für ein Ausdruck! Er bedeutet eindringlich und mit Nachdruck sprechen und ermahnen. Er steht scheinbar in starkem Kontrast zum eingangs erwähnten Prinzip der Kindererziehung ohne jeden Zwang. Aber das „Einschärfen“ muss nichts mit Strenge oder Härte zu tun haben. Ich las einmal, dass jüdische Väter, die ihre Kinder schon in sehr frühem Alter in die Kenntnis der Thora (das Gesetz bzw. die 5 Bücher Mose) einführen, beim ersten Lesen den Anfangsbuchstaben mit einem Tropfen Honig benetzen, dann den Zeigefinger des Kindes in den Honig tauchen und ihn zu ihrem Mund führen. Auf diese Weise sollen die Kinder als erstes einen Eindruck von der Schönheit und Süßigkeit des Wortes Gottes bekommen, den sie nie vergessen werden. Denn so heißt es in Psalm 119,103: „Wie süß sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund!“
Können wir die Folgen dieses Einschärfens nicht bei sehr bekannten jungen Gläubigen wie Joseph und Mose in Ägypten, bei dem israelitischen Mädchen im Haus des Syrers Naaman und bei Daniel in Babel erkennen? Sie alle befanden sich in heidnischer Umgebung und hielten doch fest an dem, was sie als Kinder zu Hause gehört und gelernt hatten! Ist das nicht eine große Ermunterung für junge Eltern, so früh wie möglich mit der Unterweisung der Kinder im Wort Gottes zu beginnen?

Praxis
Wenn den Kindern das Wort Gottes mit Liebe und Geduld nahegebracht wird, wird es für sie nicht als Zwang erscheinen. So lernen sie zunächst anhand der biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testaments die Heilige Schrift kennen und lieben. Sie lernen durch das Wort Gottes Gut und Böse zu unterscheiden und erkennen die Notwendigkeit, sich zu bekehren.
Es ist dabei jedoch wichtig, dem Alter entsprechend vorzugehen und nicht die ganz Kleinen durch das Vorlesen schwieriger Stellen wie mancher Prophezeiungen und Lehrbriefe zu ermüden. Gut ist es auch, immer wieder zu fragen, ob sie das Gelesene oder Erzählte verstanden haben. Das Gedächtnis eines Kindes saugt alles wie ein Schwamm auf. Die Mühe des regelmäßigen täglichen Vorlesens oder Erzählens des Wortes Gottes mit begleitendem Gebet, aber auch die Anleitung zum eigenen Lesen wird nicht vergeblich sein. Ich erinnere mich gut daran, wie meine Mutter mich im Alter von neun oder zehn Jahren ermuntert hat, selbst die Bibel zu lesen, obwohl (oder weil?) ich noch nicht bekehrt war. Wie viele Einzelheiten des Wortes Gottes sind mir seitdem unvergessen im Gedächtnis und im Herzen geblieben!

Bleib in mir 04/2017 –

Spannend, die letzte Geschichte! Denn sie erinnert mich an meine Kindheit. Ich wollte unbedingt selber die Bibel lesen können, und habe dann deshalb schnell lesen gelernt. Und seit ich dann am Ende der 1. Klasse endlich meine eigene Bibel hatte – nie wieder wirklich aus der Hand gelegt! Man kann sie immer wieder komplett lesen, ohne dass es langweilig wird – es kommen immer wieder neue Einzelheiten zum Vorschein!

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