Tag: 29. Oktober 2020

„nicht aufgrund unserer Werke“

So schäme dich nun nicht des Zeugnisses unseres Herrn noch meiner, seines Gefangenen, sondern leide Trübsal mit dem Evangelium, nach der Kraft Gottes; der uns errettet hat und berufen mit heiligem Rufe, nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und der Gnade, die uns in Christo Jesu vor den Zeiten der Zeitalter gegeben, jetzt aber geoffenbart worden ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesus Christus, welcher den Tod zunichte gemacht, aber Leben und Unverweslichkeit (O. Unvergänglichkeit) ans Licht gebracht hat durch das Evangelium, zu welchem ich bestellt worden bin als Herold (O. Prediger) und Apostel und Lehrer der Nationen.
Elberfelder 1871, – 2 Timotheus 1,8–11

Schäm dich also nicht, dich in aller Öffentlichkeit zu unserem Herrn Jesus Christus zu bekennen. Halte weiter zu mir, obwohl ich jetzt für ihn im Gefängnis bin. Sei auch du bereit, für die rettende Botschaft zu leiden. Gott wird dir die Kraft dazu geben.  Er hat uns gerettet und uns dazu berufen, ganz zu ihm zu gehören. Nicht etwa, weil wir das verdient hätten, sondern aus Gnade und freiem Entschluss. Denn schon vor allen Zeiten war es Gottes Plan, uns in seinem Sohn Jesus Christus seine erbarmende Liebe zu schenken. Das ist jetzt Wirklichkeit geworden, denn unser Retter Jesus Christus ist gekommen. Und so lautet die rettende Botschaft: Er hat dem Tod die Macht genommen und das unvergängliche Leben ans Licht gebracht.  Diese Botschaft soll ich als Apostel und Lehrer bekannt machen.
 Darum hat man mich auch ins Gefängnis geworfen. Aber ich schäme mich nicht dafür, denn ich weiß genau, an wen ich glaube. Ich bin ganz sicher, dass Christus mich und all das, was er mir anvertraut hat, bis zum Tag seines Kommens bewahren wird. Halte dich an die unverfälschte Lehre unseres Glaubens, wie du sie von mir gehört hast, und gib sie entsprechend weiter. Lass dich dabei von dem Glauben und der Liebe leiten, die wir in Jesus Christus haben.  Bewahre diese kostbare Gabe, die dir anvertraut ist. Die Kraft dazu wird dir der Heilige Geist geben, der in uns wohnt.
Hoffnung für Alle – 2 Tim 1,8–14

Deshalb schäm dich nicht dafür, dass du ein Zeuge unseres Herrn bist, und auch nicht für mich, weil ich seinetwegen ein Gefangener bin. Trag vielmehr deinen Teil am Erleiden von Schwierigkeiten für die gute Botschaft und stütz dich dabei auf die Kraft Gottes.  Er hat uns gerettet und uns mit einer heiligen Berufung berufen, aber nicht wegen unserer Taten, sondern weil es sein Wille war und aus unverdienter Güte. Diese wurde uns in Verbindung mit Christus Jesus schon vor langen Zeiten geschenkt, doch jetzt ist sie durch das Offenbarwerden unseres Retters, Christus Jesus, deutlich sichtbar geworden, durch ihn, der den Tod aufgehoben und durch die gute Botschaft Licht auf Leben und Unvergänglichkeit geworfen hat. Für diese Botschaft bin ich zum Prediger, Apostel und Lehrer ernannt worden.
Deswegen erleide ich auch das alles, aber ich schäme mich nicht. Denn ich kenne den, dem ich geglaubt habe, und bin zuversichtlich, dass er das Gut, das ich ihm anvertraut habe, bis zu jenem Tag bewahren kann.  Halte dich weiter an das Muster gesunder Worte, die du von mir gehört hast, mit dem Glauben und der Liebe, die aus der Gemeinschaft mit Christus Jesus entstehen. Bewahre dieses kostbare dir anvertraute Gut mithilfe des heiligen Geistes, der in uns wohnt.
neue Welt Übersetzung – 2018 – 2 Timotheus 1,8–14

Um seinen jungen Mitstreiter noch weiter zu bestärken, greift der Apostel einige der wichtigsten Elemente des von ihm und Timotheus verkündeten Evangeliums heraus: Gott hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf. Das ist eine vollendete Tatsache, keine Prophezeiung, die erst in der Zukunft erfüllt wird. Timotheus kann sich deshalb in seiner Arbeit auf die Kraft Gottes verlassen. Die Erlösung, die ein Christ schon jetzt besitzt, steht zudem in keinerlei Zusammenhang mit den Verdiensten des Gläubigen, sondern geschieht allein nach dem Ratschluß (prothesin; vgl. Röm 8,28; 9,11; Eph 1,11;3,11 ) und nach der Gnade Gottes (vgl. 1Tim 1,14). Das ist die Kernaussage des Evangeliums überhaupt (vgl. Eph 2,8-10 ). Die unverdiente Gnade, die ihnen durch die Erscheinung (epiphaneias; 2Thes 2,8; 1Tim 6,14; 2Tim 4,1.8; Tit 2,13) unseres Heilands Christus Jesus offenbart wurde, wurde den Christen bereits vor der Zeit der Welt verliehen. Hier und in Tit 1,4; Tit 2,13 und Tit 3,6 erhält Christus den Titel „Heiland“; in 1Tim 1,1; 2,3; 4,10 und Tit 2,10; 3,4 wird der Titel für Gott verwendet (vgl. 2 Petrus 1,1 mit 2 Petrus 3,18). Beide Attributierungen sind korrekt, aber in unterschiedlichem Sinne: Christus, der Sohn, verkörperte den Heilsplan Gottes des Vaters, durch den dem Tode, dem Sold der Sünde (vgl. 1Mo 2,17; Röm 5,12; 6,23), die Macht genommen (1Kor 15,26) und das Leben und ein unvergängliches Wesen (vgl. 1 Petrus 1,4) ans Licht gebracht wurden.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

In 1 Timotheus 1,12 dankt Paulus Gott dafür, dass Er ihn in den Dienst gestellt hatte. In 2 Timotheus 1,8–11 spricht er von der Errettung und der Berufung in Christus und von dem „Evangelium, zu dem ich bestellt worden bin als Herold und Apostel und Lehrer der Nationen.“ So ist auch bei der Beschreibung der Berufung der zwölf Apostel in Markus 3,14 zu sehen, dass sie vom Herrn selbst bestimmt, befähigt und ausgesandt wurden.
Diese Verse sprechen eindeutig davon, dass die Einsetzung und die Ernennung zum Dienst durch Gott selbst geschehen. Paulus sagt mit Bestimmtheit, dass das Evangelium, das er predigte, und der Lehrdienst, der ihm gegeben war, nicht nach Menschenweise geschah oder von Menschen empfangen worden war, nicht einmal von den Aposteln, die vor ihm waren. Wenn dann Paulus von Gott berufen und bestellt wurde und sein Dienst nicht von den Aposteln, die ihm vorangingen, erlernt wurde, wie konnten sie oder irgendjemand anderes ihn ordinieren? Und warum würde er, oder irgendjemand anderes, eine menschliche Ordination oder Bevollmächtigung benötigen, wenn Gott, der die höchste Autorität hat, ihn auserwählt, berufen, begabt und gelehrt hatte?

Keine menschliche Ordination
Es gibt weder im Alten Testament noch im Neuen Testament eine menschliche Ordination oder Bevollmächtigung in Verbindung mit Paulus oder einem anderen Propheten oder Prediger. Ja, Paulus sagt sogar, dass, als Gott ihn berief, er sich nicht mit irgendwelchen menschlichen Personen beriet, noch nach Jerusalem hinaufging, um sozusagen das Einverständnis und die Bevollmächtigung der Apostel dort einholte.
Nun gilt dasselbe Prinzip, nach dem Paulus und andere in der Apostelgeschichte eingesetzt wurden, auch heute. Gottes Einsetzung kommt von höchster Stelle und ist ausreichend. Denn wenn Christus jemandem eine Gabe gegeben hat, um sie für Ihn zu verwenden, und jenen für seinen Dienst berufen und bestimmt hat, ist dieser sicherlich untreu, wenn er zu irgendeiner Körperschaft von Menschen geht und sie um ihre Erlaubnis bittet, die Gabe zu benutzen, oder wenn er darin versagt sie zu benutzen, weil Menschen es nicht gutheißen. Die Gabe bringt die Verantwortung mit sich, sie zu benutzen, und die Berufung Gottes zieht Gehorsam Ihm gegenüber nach sich. Natürlich müssen die Ansprüche, was Gabe und Berufung angeht, immer geprüft werden. Diejenigen, die geistlich gesinnt sind, werden leicht erkennen, ob jemand eine Gabe hat und von Gott berufen ist oder nicht und werden die fragliche Person dementsprechend ermutigen oder warnen.

Raymond K. Campbell – Die Versammlung des lebendigen Gottes


2 Tim 1:8 : Jünger wurden dazu berufen, in die Fußstapfen ihrer Lehrer zu treten. Mit dem Leiden ist hier die Gefangenschaft und drohende Hinrichtung des Apostels gemeint.
2Tim 1:9-11 : Der Berufungsgedanke ist echt alttestamentlich und jüdisch, hinter den Begriffen »Erscheinung« und »unvergänglich« stehen griechische Vorstellungen (die jedoch seit langem von den Diasporajuden übernommen worden waren); der Begriff des »Retters« (z. B. Schlachter) schließlich ist in beiden Kulturkreisen bekannt. Dass Paulus in beiden Welten zu Hause ist, ist kaum überraschend. Die meisten Diasporajuden und auch manche palästinischen Juden sahen im Großen und Ganzen keinen Gegensatz zwischen der Treue zum A.T. und der Tatsache, dass sie die Sprache der Kultur sprachen, in der sie lebten.

Craig Keener, Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Da hat er uns befreit und uns zu einem Leben der Heiligkeit als sein Volk berufen. Dies ist die gute Nachricht: Gott hat uns (1 Tim. 1: 1) von der Strafe des ewigen Todes befreit, die uns für unsere Sünden zusteht, und er hat uns berufen, ein Leben in Heiligkeit zu führen. Das Heil basiert nicht auf Taten (Röm. 1: 16–8: 38; Eph. 2: 8–10), sondern auf der Gnade, die Gott uns gegeben hat, die wir mit dem Messias Jeschua vereint sind.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notizen

Wir sollten uns nicht schämen, Jeschua Zeugnis zu geben (Ro 1:16, 10: 8b – 10) oder mit seinen Arbeitern zusammenzuarbeiten, selbst wenn sie sich im Gefängnis befinden und unter Schande leiden. Onesiphorus (Vers 16) ist unser Modell; Sha’ul fügt um 2: 3–7 mehr zu diesem Thema hinzu. Dieser Vers ist für messianische Juden relevant, da wir von Ungläubigen oft mit Verachtung oder Misstrauen betrachtet werden. Wir sollten unseren Anteil daran akzeptieren und wissen, dass Gott uns die Kraft dafür geben wird, da er uns alles gegeben hat, was sich für uns lohnt (Verse 9–10).

9–10 Hier ist das Evangelium in Miniatur. Gott hat uns (siehe 1 Ti 1: 1N) von der Strafe des ewigen Todes befreit, die uns für unsere Sünden gebührt; das ist vorbei. Vorläufig hat er uns gerufen, ein Leben in Heiligkeit zu führen, nicht in Libertinismus (3: 2–5). Diese Erlösung ist nicht auf unsere Taten zurückzuführen; Wir haben es nicht verdient, wir haben keinen Anspruch auf Gott (Ro 1: 16–8: 39, Ep 2: 8–10). Es ergibt sich vielmehr aus seinem eigenen Zweck; Dies ist es, was die Gnade hervorgebracht hat, die er uns gegeben hat, die wir mit dem Messias Jeschua vereint sind. Gottes Absicht existierte und seine Gnade wurde vor Beginn der Zeit zugewiesen (siehe Ep 1: 3–14, Rv 13: 8), aber für die Menschheit war es ein Geheimnis. Erst jetzt, zur Zeit seiner eigenen Wahl (Ro 5: 6, Ga 4: 4, 1 Ti 2: ​​6), hat er es durch das (3: 3–4, 9; Co 1:26) veröffentlicht Erscheinen von Jeschua, dem Messias, unserem Befreier (dies ist Gottes Rolle, Vers 9), der den Tod abschaffte und das Leben und die Unsterblichkeit offenbarte, die uns in Zukunft gehören werden (vgl. 1: 1, 2:18). Dies ist die Gute Nachricht, das Evangelium, das sich jeder durch Vertrauen, Liebe und Befolgung seiner Lehre aneignen kann (Vers 13).

Stern – Kommentar zum jüdischen Neuen Testament: ein Begleitband zum jüdischen Neuen Testament