Tag: 9. Februar 2021

„alle, die Gott lieben …“

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach Vorsatz berufen sind. Denn welche er zuvorerkannt hat, die hat er auch zuvorbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Welche er aber zuvorbestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht. Was sollen wir nun hierzu sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wider uns?
Elberfelder 1871 – Römer 8,28–31

Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen.  Schon vor aller Zeit hat Gott die Entscheidung getroffen, dass sie ihm gehören sollen. Darum hat er auch von Anfang an vorgesehen, dass ihr ganzes Wesen so umgestaltet wird, dass sie seinem Sohn gleich sind. Er ist das Bild, dem sie ähnlich werden sollen, denn er soll der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein.  Und weil Gott sie für dieses Ziel bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch für gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.
 Was können wir jetzt noch sagen, nachdem wir uns das alles vor Augen gehalten haben? Gott ist für uns; wer kann uns da noch etwas anhaben?
Neue Genfer Übersetzung – Röm 8,28–31

Das eine aber wissen wir: Wer Gott liebt, dem dient alles, was geschieht, zum Guten. Dies gilt für alle, die Gott nach seinem Plan und Willen zum neuen Leben erwählt hat.
Hoffnung für Alle – Römer 8,28

Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach [Seinem] Ratschluß berufen sind; Eph 1,11; Weish 16,17; Sir 39,31.
Tafelbibel – Röm 8,28

Beide nahmen alles, was sie erlebten oder erwarteten, aus der liebenden Hand Gottes an. Damit zeigen sie, was Dankbarkeit im Grunde ist, nämlich eine innere Überzeugung von dem, was Römer 8,28 ausdrückt: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken“.
Auch wir dürfen uns die Frage stellen: Wenn der himmlische Vater mich liebt, habe ich dann nicht allen Grund, dankbar zu sein für das, was Er getan hat und für mich vorsieht? Wenn wir auf diese Zusage Gottes bauen, darf unser Herz auch Friede und Freude empfinden (s. Phil 4,6ff).

Bleib in mir 2017

8,27 Wenn Gott »die Herzen« der Menschen erforscht, dann kann er auch wissen, »was der Sinn« (oder »das Trachten«; vgl. z. B. Schl 2000; Anm. d. Übers.) »des Geistes ist«, auch wenn sich dieser Geist nur in Seufzern ausdrückt. Wichtig ist hier, dass die Gebete des Heiligen Geistes für uns immer »Gott gemäß« sind. Und weil sie immer mit Gottes Willen in Einklang stehen, sind sie immer zu unserem Besten. Das erklärt sehr viel, wie uns der nächste Vers offenbart.
8,28 Gott lässt »alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind« d. h. denen, die ihn »lieben«. Das mag uns nicht immer so erscheinen. Wenn uns manchmal großer Kummer befällt oder wir etwas Tragisches, Enttäuschungen, Frustrationen oder den Tod lieber Angehöriger verkraften müssen, dann fragen wir uns, was daraus Gutes entstehen kann. Doch der folgende Vers gibt uns die Antwort: Alle Dinge, die unter Gottes Zulassung in unser Leben kommen, sind dazu da, uns in das Bild seines Sohnes zu verwandeln. Wenn wir das erkennen, dann verschwindet das Fragezeichen aus unseren Gebeten. Unser Leben wird nicht durch unpersönliche Mächte wie Zufall, Glück oder Schicksal, sondern durch unseren wunderbaren, persönlichen Herrn bestimmt, der »zu sehr liebt, um unfreundlich zu sein, und zu weise ist, um sich irren zu können«.
8,29 Nun spürt Paulus den majestätischen Linien des göttlichen Planes nach, demzufolge viele Söhne zur Herrlichkeit geführt werden sollen.
Zunächst hat Gott uns in der Ewigkeit vor aller Zeit schon »vorher erkannt«. Es geht dabei nicht um ein rein verstandesmäßiges Wissen. Was sein Wissen betraf, so kannte er bereits jeden, der je geboren werden würde. Doch sein Vorherwissen umfasste nur diejenigen, die er »vorherbestimmt hat, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein«. Deshalb war es ein Wissen mit einem Ziel, das niemals verfehlt werden konnte. Es ist eine unzureichende Feststellung, wenn man sagt, dass Gott diejenigen »vorher erkannt« hat, von denen er wusste, dass sie eines Tages bereuen und glauben würden. In Wirklichkeit ist es sein Vorherwissen, das schließlich die Buße und den Glauben sicherstellt.
Dass gottlose Sünder eines Tages durch ein Wunder der Gnade in das Bild Christi verwandelt werden, ist eine der erstaunlichsten Wahrheiten der göttlichen Offenbarung. Natürlich geht es hier nicht darum, dass wir je die Eigenschaften Gottes haben oder Christus im äußeren Erscheinungsbild ähneln. Vielmehr werden wir in moralischer Hinsicht ihm gleichen, absolut frei von der Sünde, und werden wie er einen verherrlichten Leib haben.
An diesem herrlichen Tag wird er »der Erstgeborene … unter vielen Brüdern« sein. »Erstgeborener« bedeutet hier, dass er der Erste im Rang oder in der Ehrenstellung ist. Er wird nicht Einer unter Gleichen, sondern der Eine sein, der den Platz höchster Ehre unter seinen Brüdern und Schwestern einnimmt.
8,30 Jeder, der von Ewigkeit her »vorherbestimmt« ist, ist gleichzeitig »auch berufen«. Das bedeutet, dass er nicht nur das Evangelium hört, sondern es auch annimmt. Daher haben wir hier einen wirksamen Ruf. Alle sind gerufen, denn mit dem Ruf Gottes (der auf einer rechtskräftigen Grundlage ergeht) ist jeder gemeint. Doch nur wenige nehmen diesen Ruf an, und das ist der wirksame (die Bekehrung verursachende) Ruf Gottes.
Alle, die dem Ruf folgen, sind »auch gerechtfertigt«. Ihnen wird eine absolut gerechte Stellung vor Gott gegeben. Sie sind durch die Verdienste Christi mit der Gerechtigkeit Gottes gekleidet und können nur so in die Gegenwart des Herrn gelangen.
Diejenigen, die »gerechtfertigt« sind, die sind »auch verherrlicht«. Eigentlich sind wir noch nicht verherrlicht, doch die Verherrlichung ist so sicher, dass Gott hier die Vergangenheitsform wählen kann, um die Tatsache zu beschreiben. Die Verherrlichung ist uns so sicher, als ob wir sie schon erhalten hätten!
Das ist eine der wichtigsten Stellen des Neuen Testaments über die Heilsgewissheit der Gläubigen. Denn von jeder Million Menschen, die von Gott »vorherbestimmt« sind, ist jeder Einzelne dieser Million »berufen«, »gerechtfertigt« und »verherrlicht«. Nicht einer wird fehlen! (vgl. den Ausdruck »alles« in Joh 6,37).
8,31 Wenn wir diese unzerbrechlichen Glieder in der goldenen Kette der Erlösung überdenken, dann ist die Schlussfolgerung zwingend! »Wenn Gott für uns ist«, in dem Sinne, dass er uns für sich auserwählt hat, dann kann niemand mehr erfolgreich »gegen uns«31 sein. Wenn die Allmacht für uns wirkt, dann kann keine Macht seinen Plan zerstören.

MacDonal – Kommentar zum Neuen Testament

(Römer 8:28-30)
Wir könnten diese Stelle nicht besser als mit des Apostels eigenen Worten erläutern. In den vorhergehenden Versen, (22 und 23) erklärt er, was Gott mit der Berufung der Neuen Schöpfung bezweckt: nämlich, sie außerordentlich zu segnen, damit sie andere segnen könne, nämlich die seufzende Schöpfung, die in Geburtswehen liegt und auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes wartet. (Vers 21 und 22) Hierauf zeigt der Apostel, dass alle Dinge denen zum Guten dienen, die er zur Neuen Schöpfung beruft, dass für die Gegenwart Enttäuschungen, Prüfungen, Widrigkeiten, der Widerstand von Fleisch, Welt und Widersacher dazu bestimmt sind, in uns friedsame Früchte der Gerechtigkeit zu erzeugen und dadurch ein weit überwiegendes ewiges Gewicht von Herrlichkeit für uns zu bewirken, jener Herrlichkeit, zu der wir berufen sind, und nach der wir uns strecken dürfen. Der Apostel bezeichnet uns die Vorkehrung des Herrn zugunsten der Berufenen, denen alle Dinge zum Guten mitwirken. Wir dürfen an diese Berufung gar nicht anders denken als in Verbindung mit dem Gedanken an unseren älteren Bruder. Niemand konnte ihm zuvorkommen; einzig wer dessen Fußstapfen sieht und in sie tritt, kann überhaupt hoffen, Teilhaber der himmlischen Herrlichkeit zu werden. Die Zuvorbestimmung Gottes, dass alle diese Brüder Christi ihrem älteren Bruder ähnlich sein müssen, wenn sie an der Neuen Schöpfung Anteil haben wollen, würde jedem Menschen alle und jede Aussicht, Teilhaber dieser Herrlichkeit zu werden, rauben, wenn Gott dafür nicht durch die Erlösung, die in Christo Jesu ist, Vorsorge getroffen hätte, dass die Schwachheiten des Fleisches, die in uns wohnen, und die wir nicht völlig beherrschen können, alle durch das Verdienst des Opfers des Erlösers bedeckt werden. Durch diese Vorkehrung kann Gott übersehen, dass wir im Fleisch nicht getreue Bilder seines Sohnes sind, sofern wir durch Beherrschung des Fleisches mittels des Willens, soweit es uns möglich ist, diese Gesinnung auch beweisen; für das, was jenseits unseres Könnens liegt, für unabsichtliche Schäden und Verfehlungen, kommt unser Herr Jesus durch seine hinreichende Gnade auf.

In seiner Beschreibung der berufenen Klasse sagt der Apostel weiter: „Welche er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen; und welche er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt; welche er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.“ (Vers 30) Diese Stelle wird meist missverstanden, weil sie auf die meisten Leser den Eindruck macht, der Apostel erwähne hier die Erfahrungen des Christen in der üblichen, aufeinander folgenden Ordnung, wie dies z.B. in der im vorigen Studium besprochenen Stelle der Fall ist. Aber hier beginnt der Apostel offensichtlich am anderen Ende. Er fasst die Herauswahl bereits als vollzählig, erhöht und herrlich gemacht ins Auge, und von hier aus verfolgt er den Werdegang der Entwicklung der Neuen Schöpfung rückwärts, indem er zeigt, dass niemand herrlich gemacht wird, er sei denn zuvor durch Gottes Gnade berufen worden, und dass niemand berufen wird, er sei denn zuvor aus Glauben gerechtfertigt; denn nur Glaubende werden zum Wettlauf nach dem Kleinod zugelassen. Und alle diese Gerechtgemachten sind zuvor von Gott dadurch geehrt oder ausgezeichnet („verherrlicht“ ist eine unzutreffende Übersetzung), dass er es ihnen ermöglichte, ihn und seinen geliebten Sohn, der da ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, zu erkennen.

Es ist eine viel größere Ehre, als viele glauben, in der gegenwärtigen Zeit von der Gnade Gottes reden zu hören. Wie die Wiederherstellung eine Gabe Gottes ist, die im Tausendjahrreich der Welt zugänglich gemacht werden wird, so ist es eine besondere Ehre, des Herrn Gnade zu kennen und in der gegenwärtigen Zeit eine Gelegenheit zu haben, sich vor der Welt mit ihm auszusöhnen. Denn nachdem wir so geehrt wurden und die zu einer Rechtfertigung aus Glauben notwendige Erkenntnis erlangt haben, bietet sich uns Gelegenheit, einen weiteren Schritt zu tun, uns dem Ruf gemäss zu weihen und, wenn wir treu bleiben, zu der Herrlichkeit zu gelangen, die an uns geoffenbart werden und uns zu Gliedern der auserwählten Neuen Schöpfung machen soll.

Charles Taze Russell im Jahr 1904 – Die Neue Schöpfung

Röm 8:27 : Das Judentum lehrte, dass Gott die Herzen der Menschen erforscht und kennt ( 1.Kön 8,39; 1.Chr 28,9 ), eine Vorstellung, die im N.T . wiederholt auftaucht und in manchen späteren rabbinischen Texten sogar zu einem Gottestitel wird (»Erforscher der Herzen«).
Röm 8,28-30
Gottes ewiger Heilsplan
Röm 8:28 : Nach Auffassung der Stoa sollte sich irgendwann einmal alles zum Besten wenden – jedenfalls aus der Sicht des höchsten Gottes, die anderen Wesen (einschließlich der niedrigeren Götter) würden ohnehin keinen Bestand haben. Die Juden glaubten an die Allmacht Gottes und daran, dass er die Geschichte in eine Klimax hineinführen würde, in der er sein Volk rechtfertigen und es für seine Leiden in der Vergangenheit reich belohnen würde (s. die Ausführungen zu 8,18 ). Für Paulus besteht der größte Vorzug dieser Leiden darin, dass sie die Gläubigen dem Bild Christi gleichmachen ( 8,29 ).
Röm 8:29 : In der Lehre mancher griechischen Philosophen begegnet man der Aussage, dass die Menschen wie Gott werden sollen, doch die Vorstellung vom »Bild« (Luther) oder »Ebenbild« (Schlachter) Gottes findet sich vor allem in jüdischen Quellen. Das reinste Bild Gottes im jüdischen Denken war die personifizierte Weisheit (s. die Ausführungen zu Kol 1,15 ), doch ebenso bekannt war die Vorstellung, dass Adam bzw. die Menschheit als Ganze nach dem Bild Gottes erschaffen war (vgl. 1.Mose 1,26-27 ). Die Kinder Gottes werden dem Bilde des Erstgeborenen der neuen Schöpfung, dem neuen Adam, entsprechen ( Röm 5,12-21 ).
Röm 8:30 : Zur Prädestination siehe Kap. 9 . Die Aussage über die Prädestination ( 8,29 ) hebt nicht den freien Willen des Menschen auf; das Judentum lehrte vielmehr die Allmacht Gottes und zugleich die Verantwortung des Menschen. (Die Vorstellung, dass der Mensch sich zwischen beiden entscheiden müsse, ist eine auf der griechischen Logik beruhende Vorstellung aus nachneutestamentlicher Zeit.)

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Röm 8,28:

„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach dem Vorsatz berufen sind.“

Vieles, was wir erbitten und für richtig und heilsam halten, tut und gibt Gott so nicht. Manche schwere Anfechtung erwächst daraus für uns und unser Beten. Doch darf der, der Gott liebt, der Gerechtfertigte und von Gott Angenommene, in aller Anfechtung Vertrauen fassen. Ja, er wird sogar zu einem „Wissen“ geführt, das alles sonstige menschliche Wissen übersteigt.

Alles wirkt für uns zusammen zum Guten: Das ist ganz gewiss kein theoretischer Satz, mit dem wir allem Geschehen unseres Lebens gelassen begegnen könnten. Dieses Wissen reift und wächst unter schwersten Anfechtungen, ja gerade in tiefer Not und in bedrängendem Leid, auf dem Grund der Liebe zu Gott, die uns durch Jesus Christus ermöglicht ist. Es ist ein geistgewirkter Satz, ein Bekenntnis unter Tränen. Alles wirkt zusammen, gerade auch das, was wir nicht wollen, was uns bedrängt, beugt und zerbricht. „Zum Guten“, das ist Kurzbenennung des ganzen Heils, das Gott uns schenkt und das er vollenden will. Gott lässt seine Kinder nicht. Er lässt vieles, was sie nicht wollen, an sie heran, aber alles zum Heil. Selbst dem Satan räumt Gott gegen Hiob Macht ein, aber zum Guten Hiobs. Gott umschützt Hiob und schenkt ihm das Gute: den bewährten, eingegründeten Glauben. In Hiob steht eine Illustration unseres Wortes vor uns, das wir unter Zittern lobend ansehen dürfen. Hiob bleibt in der Anbetung Gottes: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“ (Hiob 1,21; vgl. auch Röm 1,12; 2,9f..).

Alles wirkt zusammen zum Guten: Dieses Bekenntnis beruht auf der Treue Gottes, auf dem Wissen um seine Heilsgeschichte, die vor aller Zeit begann. Der zweite Satz könnte deshalb geradezu begründend diese Treue Gottes loben: Alles wirkt zusammen zum Guten, weil wir „nach dem Vorsatz berufen sind“. Es war Gottes „Vorsatz“, Menschen aus dem Vergehen herauszurufen, sie zu berufen (vgl. Eph 1,11; 3,11; Jak 1,12). Sein jetziges Handeln beruht auf seinem Entschluss vor aller Zeit. Gott reagiert nicht, er passt sich nicht den Windungen der Geschichte an. Er macht die Geschichte. Das ist überwältigende, tröstende und grundlegende Erkenntnis (vgl. auch Röm 9,11ff.).

Röm 8,29-30:

„(29) Denn welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich sein sollten dem Ebenbilde seines Sohnes, auf dass derselbe der Erstgeborne sei unter vielen Brüdern.

(30) Welche er aber verordnet hat, die hat er auch berufen; welche er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; welche er aber hat gerecht gemacht, die hat er auch herrlich gemacht.“

Im Leben der Christen handelt Gott. Darauf gründet sich die Gewissheit des Glaubens. Paulus hat dieses durchfragende Handeln Gottes im Auge, wenn er die Abfolge so fasst: ersehen – verordnet – berufen – gerecht gemacht – herrlich gemacht. Ihm und den Christen ist dieses verlaufende und durchlaufende Heilshandeln Gottes hier nicht quälendes Problem, sondern Grund fester Glaubensgewissheit. Wir sollten bei dem biblischen Zeugnis von der Vorhersehung Gottes dieses vor allem und als Erstes rühmen. Vor dem Fragen steht das Danken und die Anbetung. Gott hat uns „zuvor ersehen“; wir könnten das griechische Wort in seinem Bedeutungsumfang so umschreiben: Gott hat uns in seiner Liebe lange im voraus liebend erkannt, sich uns in Liebe zugewandt (vgl. 1Kor 8,3; auch Jer 1,5; Am 3,2). Der Grund unseres Glaubens liegt in Gottes Bewegung auf uns zu, in seiner Liebe zu uns, lange bevor wir lieben konnten. Er hat uns auch „verordnet“, uns für ein bestimmtes Ziel vorherbestimmt. Seine uns greifende Liebe bestimmt uns dazu, dass wir gleichgestaltet werden dem Bilde „seines Sohnes“. Jesus Christus ist das Bild Gottes; in ihm ist Gott selbst da. Der Mensch war geschaffen in und zur Gottesebenbildlichkeit.

In der Sünde ist dies völlig zerstört und verloren gegangen. Doch in Jesus Christus steht nun das Bild Gottes wieder da, und durch ihn haben wir Christen wieder Zugang zu unserer eigentlichen Bestimmung. Wir werden umgestaltet und Christus darin gleichgestaltet, denn er will nicht allein bleiben, sondern der „Erstgeborene [sein] unter vielen Brüdern“. Die Einsetzung in die Sohnschaft ist für uns zugleich Einsetzung in die Bruderschaft mit dem Sohn Gottes. Das Bild Gottes, das in Jesus Christus da ist, ist sein Wesen. Es ist sein Leben und seine Herrlichkeit, die er uns mitteilt und gibt. Nicht einfach als Wiederherstellung der verlorenen Gottesebenbildlichkeit aus dem Paradies geschieht das; vielmehr vollzieht sich dieses Gleichgestaltetwerden von dem Bild Jesu Christi her und zu ihm hin, denn er ist nicht die Wiederholung Adams, sondern das Gegenbild Adams, der neue Adam (vgl. Röm 5,12ff.). Dazu hat uns Gott bestimmt, das ist die Zielangabe für den Christen, dem Ebenbild des Sohnes gleich zu sein (vgl. Mt 12,50; Joh 20,17; Apg 13,43; Phil 3,21; Kol 1,18; 1Petr 1,2; 1Joh 3,2). Wir sind zu dieser Gleichgestalt mit dem Sohn von Gott bestimmt und dazu auf den Weg des Glaubens gestellt, dazu „berufen“. In unserem geschichtlichen Leben traf uns der Ruf Gottes im Anruf des Evangeliums, wir wurden gerechtfertigt und damit auch schon hier und jetzt verherrlicht. Die Berufung führt zur Rechtfertigung. Die Rechtfertigung ist Verherrlichung schon hier und dann vollendet im Reich Gottes (vgl. 2Thess 2,13f.).

Darum also können wir gewiss sein, das Wissen haben, dass alles mitwirken muss zum Guten, weil sich an und in unserem Leben Gottes Handeln vollzieht. Weil er sich bei und an uns durchsetzt und seine Liebe mit uns durchhandelt bis zur Vollendung.

Gerhardt Maier – Edition C

Wahl und die göttlichen Motive der souveränen Gnade Wahlen sind ein wichtiges Konzept innerhalb der souveränen Gnade, und es sollten sechs Punkte angesprochen werden. Erstens liegt das Verhältnis der Souveränität zur Wahl speziell im Bereich der Erlösung. Die Bibel lehrt, dass die Wahl zur Errettung ist (Eph. 1: 5) und die Errettung durch Gnade (Eph. 2: 8). Zweitens dient Gottes Wahlwerk dazu, den Gläubigen an das Bild des Messias anzupassen. Die Gläubigen sind dazu prädestiniert, sich an das Bild des Sohnes Gottes anzupassen (Röm 8,28-30). Drittens wäre niemand gerettet worden, wenn Gott seine Wahlsouveränität nicht ausgeübt hätte. Der Mensch ist nicht in der Lage, sich selbst zu retten. Viertens lautet die Frage nicht: „Warum sind einige verloren?“ Alle sind wegen der Sünde verloren. Die Frage ist: „Warum werden irgendwelche gerettet?“ Der Grund, warum einige durch Gnade gerettet werden, ist zu Gottes Ehre. Fünftens basiert alles, was Gott tut, auf dem Rat seines eigenen Willens (Eph. 1:11). Sechstens, weil Gott ein souveräner Herrscher ist, entgeht nichts seiner Beobachtung und nichts liegt außerhalb seiner Kontrolle. Deshalb kann er dem Menschen sicher die Freiheit geben, die für die Verantwortung notwendig ist (2. Thes. 2:13). Gnade betrifft also Herkunft und Verantwortung Reaktionen. In Bezug auf die Verantwortung in Bezug auf Reaktionen sollten drei Dinge beachtet werden: Erstens dürfen die Gläubigen die Gnade Gottes nicht durch Ersetzen von Werken vereiteln (Gal. 2: 4); zweitens dürfen die Gläubigen den Geist der Gnade nicht ärgern, indem sie den Heilsweg der Gnade ablehnen (Hebr 10,29); und drittens sollten die Gläubigen ihre Berufung und Wahl sicherstellen; Um sicherzugehen, muss man sehen, ob Gottes Gnade zu guten Werken führt (2 Pet. 1:10).

Fruchtenbaum – messianische Studien

Wenn ich Jehovah liebe – dann hat er alle meine Schritte in seiner Hand – und ich kann vertrauen, dass alles zu guter Letzt zum Guten ausgeht.