Tag: 11. Oktober 2021

„Treue ist nicht auf Anerkennung und Gegenliebe angewiesen“

Das Wort ist gewiß; (O. zuverlässig, treu) denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben; wenn wir ausharren, so werden wir auch mitherrschen; wenn wir verleugnen, so wird auch er uns verleugnen; wenn wir untreu sind, er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Elberfelder 1871 – 2 Tim 2,11–13

Eins steht nämlich fest: Wenn unser altes Leben durch Jesus mal abgestorben ist, werden wir auch mit ihm in ein neues Leben durchstarten.
Ertragen wir die Probleme hier auf der Erde mit ihm, werden wir später mal mit ihm zusammen das Sagen haben. Wenn wir aber so tun, als würden wir ihn nicht kennen, dann wird er uns irgendwann auch mal nicht mehr kennen.
Aber selbst wenn wir ihm mal nicht treu sind, bleibt er uns doch immer treu. Das ist eben der unverwechselbare Style Gottes, so ist er einfach drauf! Auf Gott kann man sich immer hundertprozentig verlassen.
VolxBibel – 2.Timotheus 2:11–13

2Tim 2,11 πιστός hier glaubwürdig, zuverlässig. συν-απ-ε-θάνομεν Aor. -απο-θνῄσκω161 mitsterben; erg. (mit) ihm (ἐκείνῳ [Christus], vgl. V. 12f), ebenso bei den flgd. σύν-Komposita; εἰ m. Ind. indefinit (auch V. 12f; A342). συ-ζήσομεν Fut. -ζάω20 mitleben. 2Tim 2,12 συμ-βασιλεύσομεν Fut. -βασιλεύω mitherrschen. ἀρνησόμεθα Fut. Med. ἀρνέομαι leugnen, bestreiten; verleugnen, sich lossagen von. κἀκεῖνος = καὶ ἐκεῖνος. ἀρνήσεται Fut. Med. 2Tim 2,13 ἀ-πιστέω ungläubig sein; hier untreu sein. πιστός V. 2. ἀρνήσασθαι Aor. Inf. Med.; ἀρνέομαι ἑαυτόν sich selbst verleugnen; hier sich selbst untreu werden (B 4).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das Wesen Gottes ist zwar unveränderlich, doch sein Umgang mit den Menschen hängt von ihrer Reaktion auf ihn ab ( 2.Chr 15,2; Ps 18,25-27 ). Die Treue Gottes zu seinem Bund kann nicht dadurch aufgehoben werden, dass untreue Menschen den Bund brechen; diejenigen aber, die den Bund brechen, werden nicht gerettet (s. die Ausführungen zu Röm 3,3 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Einige Ausleger sind der Ansicht, dass die Verse 11–13 aus einem frühchristlichen Lied stammen. Ob das so ist oder nicht, sei dahingestellt. Sie stellen sicher einige feststehende Prinzipien dar, die das Verhältnis des Menschen zum Herrn Jesus Christus betreffen. Hiebert schreibt: »Die zentrale Wahrheit dieser Kernaussagen ist, dass Glauben an Christus den Gläubigen mit Christus in allem eins macht. Genauso sicher ist, dass Unglaube die Menschen von ihm trennt.« Dies ist das vierte »gewisse Wort« in den Paulusbriefen an Timotheus.
Hier wird das erste Prinzip angeführt: Wenn wir mit Christus »mitgestorben sind, werden wir auch mitleben«. Das gilt für jeden Gläubigen. Im geistlichen Sinne sind wir in dem Augenblick mit ihm »mitgestorben«, als wir auf ihn als unseren Heiland vertrauten. Wir wurden mit ihm begraben, und wir sind mit ihm aus den Toten auferstanden. Christus starb als unser Stellvertreter und nahm unseren Platz ein. Wir hätten für unsere Sünden sterben sollen, doch Christus starb an unserer Stelle. Gott hält uns für »mitgestorben«, und das bedeutet, dass wir auch mit ihm im Himmel »mitleben« werden.
Vielleicht kann man diesen Vers auch auf die Menschen anwenden, die als christliche Märtyrer sterben. Diejenigen, die ihm auf diese Weise in den Tod folgen, werden ihm auch gleichermaßen bei der Auferstehung folgen.
2,12 In gewissem Sinne gilt auch für alle Christen, dass sie »ausharren« und mit Christus »mitherrschen« werden. Wahrer Glaube zeichnet sich immer durch Beständigkeit aus, und in diesem Sinne harren alle Gläubigen aus.
Doch sollte man auch darauf hinweisen, dass nicht alle mit Christus im gleichen Ausmaß regieren werden. Wenn er wiederkommt, um über die Erde zu herrschen, dann werden seine Heiligen mit ihm wiederkehren und an dieser Herrschaft teilhaben. Doch das Ausmaß des Herrschens wird für jeden einzelnen durch seine Treue während des gegenwärtigen Lebens bestimmt.
Diejenigen, die Christus »verleugnen«, werden auch von ihm verleugnet werden. Hier geht es nicht um eine zeitweilige Leugnung des Heilandes, weil man vielleicht dazu gezwungen wird. Petrus verleugnete den Herrn z. B. in einer Drucksituation. Vielmehr geht es hier um eine anhaltende, gewohnheitsmäßige Leugnung. Diese Worte beschreiben einen Ungläubigen – einen, der nie zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen ist. All diese Menschen werden eines Tages vom Herrn verleugnet werden, ganz gleich, wie fromm ihr Bekenntnis auch gewesen sein mag.
2,13 Dieser Vers beschreibt ebenfalls Ungläubige. Dinsdale Young erklärt: »Gott kann sich nicht selbst widersprechen. Es würde seiner Wesensart widersprechen, wenn er Gläubige und Ungläubige gleich behandeln würde. Das ist nicht der Fall. Wenn Menschen ›untreu‹ sind, so muss er seinem Charakter doch ›treu‹ bleiben und sie entsprechend behandeln.«
Diese Worte sollten nicht so ausgelegt werden, als würden sie lehren, Gottes Treue zeige sich darin, dass er diejenigen erhält, die nicht glauben. Das ist nicht der Fall. Wenn Menschen nicht glauben, so muss er seinem eigenen Charakter »treu« bleiben und sie entsprechend behandeln. Van Oosterzee sagt dazu: »Er steht zu seinen Drohungen ebenso wie zu seinen Verheißungen.«

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Entspricht Gottes Treue dieser Vorstellung?
Wir wollen nun einmal sehen, ob bei der Treue Gottes diese Kriterien wiederzufinden sind.
• Treue bezüglich einer anderen Person: Wir haben schon in der Einleitung gesehen, dass Jakob Gott für seine Treue ihm gegenüber preist.
• Treue bezüglich eines Kollektivs: Durch Jesaja lässt Er seinem Volk sagen: „… ich werde ihnen ihre Belohnung in Treue geben und einen ewigen Bund mit ihnen schließen“ (Jes 61,8).
• Treue bezüglich einer Sache: „Er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit und die Völker in seiner Treue“ (Ps 96,13). Gott wird das Gericht in Treue ausüben.
• Treue ist nicht auf Anerkennung angewiesen: „Wenn wir untreu sind − er bleibt treu“ (2 Timotheus 2,13).
• Treue ist auf lange Dauer und Konstanz angelegt: „Denn gut ist der Herr; seine Güte währt ewig, und seine Treue von Geschlecht zu Geschlecht“ (Ps 100,5).
• Treue bezüglich der eigenen Grundsätze: Wir lesen nur die schon angeführte Stelle in 2 Timotheus 2,13 zu Ende: „Er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen“.
Tatsächlich erfüllt Gott alles, was der Mensch unter Treue versteht. Aber Er allein weiß, was Treue im tiefsten Sinn ist. Eine solche Fülle und Vollkommenheit an Treue wie bei Gott ist bei keinem Menschen zu finden.

Bleib in mir 2021