Tag: 5. November 2021

tu dir selbst was Gutes?

Also nun, wie wir Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegen alle, am meisten aber gegen die Hausgenossen des Glaubens.
Elberfelder 1871 – Galater 6,10

Solange das noch geht, lasst uns doch versuchen, für alle Leute da zu sein und ihnen zu helfen, wo es geht. Und ganz besonders natürlich unseren Freunden, die mit uns in der Familie von Gott dabei sind.
VolxBibel – Galater 6:10

In manchen Situationen kann Gott Sie gebrauchen, um einem Gegner zu helfen, seine Interessen zu verstehen und bessere Lösungen für seine Probleme zu finden, als er sie allein entwickelt hätte (Philipper 2,3-4). Wenn Sie die in Kapitel 11 beschriebenen Verhandlungsprinzipien befolgen, können Sie oft kreative Wege entwickeln, um sowohl Ihre Bedürfnisse als auch die Bedürfnisse Ihres Gegners zu befriedigen. Anstatt zuzulassen, dass ein Konflikt Sie gegeneinander ausspielt, können Sie lernen, zusammen an einem gemeinsamen Problem zu arbeiten.

In anderen Fällen kann der Herr Ihnen die Gelegenheit geben, die Lasten Ihres Gegenübers zu tragen, indem Sie für seine geistlichen, emotionalen oder materiellen Bedürfnisse sorgen (Galater 6,2.9-10). Es kann sein, dass Ihr Konflikt wenig mit den tatsächlichen Differenzen zwischen Ihnen beiden und viel mit anderen Problemen im Leben Ihres Gegenübers zu tun hat. Wenn Menschen auf Sie einschlagen, ist das manchmal symptomatisch für andere Frustrationen. (Dieses Verhalten kommt besonders häufig in Familien und engen Freundschaften vor.) Anstatt defensiv zu reagieren, versuchen Sie, Wege zu finden, wie Sie anderen helfen können, mit diesen Problemen umzugehen. Das bedeutet nicht, dass Sie deren Verantwortung übernehmen sollen. Vielmehr sollten Sie ihnen helfen, die Lasten zu tragen, die über ihre Fähigkeiten hinausgehen. Ein solches Verhalten bringt Gott die Ehre und kann das Herz eines Gegners erweichen und den Weg zur Versöhnung öffnen (siehe Römer 12,20).

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Das „Christ-Sein“ ist, wie auch aus dem Vorhergehenden deutlich wurde, nicht nur eine Frage des Unterlassens von Bösem. Wir ziehen nicht allein etwas aus, sondern wir ziehen auch etwas an. Darüber wird ebenfalls deutlich gesprochen. Wir lesen in Epheser 4 und 5 davon, daß wir „Wahrheit reden“, „arbeiten und mit den eigenen Händen das Gute wirken“, „Worte reden, die auferbauen“, „gütig sein“, „mitleidig sein“, „vergeben“ sollen. In Kolosser 3 von Vers 12 an lesen wir von dem Anziehen von „herzlichem Erbarmen, Güte, Demut, Milde, Langmut“. Das müssen wir in die tägliche Praxis umsetzen. Ist jemand in der Nachbarschaft krank? Laßt uns ihm ein paar Blumen bringen. Muß jemand ins Krankenhaus gefahren werden? Laßt uns anbieten, das zu tun (wenn wir ein Auto haben). Kommt ein Kollege mit der Arbeit nicht zurecht? Spring dann ihm oder ihr bei und hilf. Gibt es Not… ? – Laßt uns dann das Gute wirken (Gal 6,10). Haben wir uns in der einen oder anderen Sache geirrt, dann wollen wir das offen bekennen urid nicht alle möglichen Ausflüchte suchen, um unsere Fehler zu beschönigen oder zu bagatellisieren. Sind wir höflich, freundlich, zuvorkommend … ?
Kurz: es gibt zahlreiche Aspekte, in denen wir unser Christsein zum Nutzen derer, mit denen wir Umgang haben, ausleben können. Das große Problem ist aber, daß wir oft so viel zu tun haben oder so sehr mit uns selbst beschäftigt sind, daß wir die Not eines anderen oder die Gelegenheiten, die Gott uns zum Gutestun schenkt, gar nicht wahrnehmen.

Hilfe und Nahrung – 1991

Die »Hausgenossen des Glaubens« sind alle, die gerettet sind, ohne dass es dabei auf ihre Konfession oder Gemeindezugehörigkeit ankommt. Unsere Freundlichkeit soll sich nicht nur auf Gläubige beschränken, doch wir sollten sie ihnen auf besondere Weise zeigen. Wir sollten dabei stets auf das Positive und nicht auf das Negative sehen. Uns sollte nicht so sehr beschäftigen, wie wenig Schaden wir zufügen, sondern vielmehr, wie viel Gutes wir tun können. John Wesley hat es in prägnanter Weise folgendermaßen ausgedrückt: »Tue allen Menschen auf alle mögliche Art Gutes, und zwar solange du kannst.«

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Darum will die gegenwärtige Zeit als Saatzeit ergriffen sein. Folglich also, solange wir (noch) Gelegenheit haben, laßt uns das Gute wirken gegenüber allen. Der gleiche Zeitraum, der in 1,4 noch »böse Zeit« hieß, hat für die christliche Gemeinde zugleich den Wert einer günstigen Gelegenheit, die es zu nutzen gilt. Das geschieht gewiß durch Weitergabe der guten Botschaft. Nur zielt Paulus in diesem Zusammenhang nicht darauf, Gutes zu sagen, sondern Gutes zu tun. Durch tätige Güte gilt es jedermann begreiflich zu machen, daß man auch etwas Gutes zu sagen hat, daß das Evangelium zutiefst gut ist. Gott selber begleitet ja sein Wort an die Menschheit mit Güte. Er erhält die gefallene Welt, segnet sie jahraus, jahrein mit guten Gaben und erträgt die Übeltäter in Geduld. Sein Volk ist berufen, vollkommen zu sein, wie er vollkommen ist (Mt 5,48), und ganz auf seine Seite zu treten. In diesen Zusammenhang gehört auch dies das Gute wirken durch die Christen. Es ist wohlgemerkt nicht deckungsgleich mit ihren evangelistischen Bemühungen, wohl aber als Seitenstück auf diese bezogen. Es hat die gleiche Zielgruppe. Wie das Evangelium allen gilt, sollen auch die guten Werke der Glaubenden gegenüber allen geschehen. Es folgt noch ein Zusatz, der den christlichen Universalismus einzuschränken scheint. Das Tun des Guten gilt jedoch am meisten gegenüber den Hausgenossen des Glaubens. Also zirkuliert die Liebe nun doch hauptsächlich in den eigenen Reihen? Das müßte sie fragwürdig machen. Aber es hilft zum Verständnis, »Hausgenossen« wörtlich zu nehmen. Die Gemeinden existierten zumeist als Hausgemeinden. Alles spielte sich in engen und überschaubaren Wohnhäusern ab. Unter diesen Umständen wurde die geistliche Bewältigung des innergemeindlichen Zusammenlebens zur Nagelprobe für die allgemeine Liebe. Es ging nicht an, universale Liebe zu allen und zu den Fernsten zu predigen und die buchstäbliche Nächstenliebe in der Hausgemeinde zu verleugnen. Die Logik liegt ganz in der Linie von 1Tim 5,8: »Wenn jemand die Seinen, besonders seine Hausgenossen, nicht versorgt, hat er den Glauben verleugnet und ist schlimmer als ein Heide.«

Pohl – Wuppertaler Studienbibel