Und er nahm den Kelch, dankte und gab ihnen denselben; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Dieses ist mein Blut, das des neuen Bundes, welches für viele vergossen wird.
Elberfelder 1871 – Mk 14,23–24
Danach nahm er noch ein Glas mit Wein drin. Er betete dadrüber und reichte das Teil dann auch an seine Freunde weiter. Einer nach dem anderen trank dann daraus. Und Jesus sagte dazu dann: „Das ist jetzt wie mein Blut. Damit besiegeln wir einen neuen Vertrag zwischen den Menschen und Gott. Dieses Blut muss fließen, damit der ganze Mist vergeben wird, den alle Menschen machen.
VolxBibel – Markus 14:23–24
Dann nahm er den Becher.
Er sprach das Dankgebet,
gab ihn seinen Jüngern
und sie tranken alle daraus.
Und Jesus sagte zu ihnen:
»Das ist mein Blut.
Es steht für den Bund,
den Gott mit den Menschen schließt.
Mein Blut wird für die vielen vergossen werden.
BasisBibel – Markus 14:23–24
Mk 14,23 λαβών wie V. 22. ποτήριον Becher, Kelch; v. den während des jüd. Passamahls herumgereichten vier Bechern handelt es sich hier wohl um den dritten, den zum Hauptmahl gehörenden „Segensbecher“ (GBL 1, S. 4; DJG, S. 448). εὐ-χαριστήσας Aor. Ptz. -χαριστέω danken, danksagen; dankbar sein, hier das Dankgebet sprechen, Gott danken (vgl. B 2); temp. (A291,1 Anm. 1). ἔ-δωκεν erg. τοῦτο/αὐτό (A79). ἔ-πιον Aor. πίνω. Mk 14,24 δια-θήκη Testament; im NT meist: Heilsverfügung, -setzung, Bund; τὸ αἷμά μου τῆς διαθήκης τὸ ἐκχυννόμενον ὑπὲρ πολλῶν mein Blut des Bundes (Anspielung auf Ex 24,8), das für viele (Anspielung auf Jes 53,12) vergossen wird, d. h. durch meinen gewaltsamen Tod („mein Blut“), meine stellvertretende Lebenshingabe, die Sühne wirkt, richtet Gott seine neue Heilsordnung auf. ἐκ-χυννόμενον Ptz. Pass. -χέω/χύννω ausgießen; (Blut) vergießen;
Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament
Und wieder einmal kopiere ich hier aus der Joseph-Smith-Übersetzung, deren Autor ja behauptet, in einer Vision zu Änderungen an der King-James-Bibel aufgefordert worden zu sein:
Und er nahm den Kelch, und nachdem er Dank dargebracht hatte, gab er ihnen den; und sie tranken alle daraus. Und er sprach zu ihnen: Dies ist zum Gedächtnis meines Blutes, das für viele vergossen wird, und des neuen Bundes, den ich euch gebe; denn von mir sollt ihr aller Welt Zeugnis geben.
Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage – Auszüge aus der Joseph Smith Übersetzung
Bundesschlüsse wurden mit dem Blut von Opfertieren besiegelt; so hatte Gott sein Volk durch das Blut des Passahlammes aus Ägypten befreit. Die Wendung »für viele« ist wahrscheinlich eine Anspielung auf Jes 53 (s. die Ausführungen zu Mk 10,45 ). Der Becher im Passahmahl war zwar ein Symbol, aber keinesfalls ein Symbol für Blut, da die Vorstellung des Trinkens von Blut – vor allem von Menschenblut – nach jüdischem Gesetz und jüdischem Empfinden ein Gräuel war.
Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments
Dann erklärte Jesus den Jüngern die Bedeutung des Kelchs: Das (der Wein) ist (stellt dar) mein Blut (d. h. die feierliche Einführung) des Bundes, das (das Blut) für (hyper; „wegen, statt“) viele vergossen wird – ein Hinweis auf seinen stellvertretenden Opfertod für die Menschheit (vgl. Mk 10,45). Ebenso wie das Opferblut den alten (mosaischen) Bund am Sinai besiegelte (vgl. 2Mo 24,6-8), so beschloß Jesu auf Golgatha vergossenes Blut den Neuen Bund (Jer 31,31-34). Er verheißt Vergebung der Sünden und Gemeinschaft mit Gott durch den Heiligen Geist, der in allen Menschen wohnt, die durch den Glauben an Jesus zu Gott kommen.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Der Begriff diathEkE (Bund) bezeichnet kein Übereinkommen zwischen zwei gleichen Partnern (das hieße synthEkE), sondern ein Arrangement, das von einer Partei, in diesem Falle von Gott, getroffen wurde. Die andere Partei – die Menschen – hat keinen Einfluß darauf; sie kann nur akzeptieren oder ablehnen. Der neue Bund ist Gottes neue Ordnung im Umgang mit den Menschen, deren Grundlage der Tod Christi ist (vgl. Hebräer 8,6-13). Die geistlichen Segnungen, die Israel in den letzten Tagen von Gott erwartete, sind nun durch Christi Tod allen Glaubenden zugänglich. Die konkreten Wohltaten, die Israel verheißen wurden, haben sich dagegen bis jetzt noch nicht erfüllt. Sie werden erst dann Wirklichkeit werden, wenn Christus zurückkehrt und sein tausendjähriges Reich errichtet, in dem Israel sein Land zurückerhalten wird.
Das AT erschließt auch hier das Verständnis. Denn wir lesen in 2 Mo 24,8
Edition C
»Da nahm Mose das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der Herr mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser Worte.« Wie der Mose des Alten Bundes wollte Jesus als der zweite Mose, der Mose des Neuen Bundes, den »Bund« mit »Blut« begründen. Aber er nahm dafür nicht das »Blut« von Tieren, sondern sein eigenes (Hebr 9,18ff.). Mit diesem eigenen »Blut« will er geistlich alle »besprengen«, die zu ihm kommen (vgl. Hebr 12,24).
Diese im Glauben zu Jesus Kommenden sind die »vielen«, »für« die sein Blut »vergossen« wird. Hier ist jedes Wort wichtig: »für« bedeutet »zugunsten«; »viele« bedeutet eine unbestimmbar große Zahl, ist aber nicht gleichbedeutend mit »alle« (vgl. Mk 10,45); »vergossen« hat Jesus sein Blut bei der Geißelung und Kreuzigung (Joh 19,1ff.; Joh 19,18ff.; Joh 19,34). Wieder also erklärt Jesus, dass er sich selbst als sühnendes Opfer für alle diejenigen hingibt, die durch ihn erlöst sein wollen (vgl. Joh 6,51ff.). Sowohl der neue »Bund« als auch der stellvertretende Sühnetod Jesu sind im AT geweissagt (vgl. Jes 53,10ff.; Jer 31,31ff.; Hes 37,26; Sach 9,11; 12,10).
Von diesen Deuteworten beim Abendmahl führt eine beeindruckende Linie hinüber zu der Botschaft der Apostel (vgl. Röm 3,24ff.; 1 Kor 1,30; 2 Kor 5,19ff.; Gal 1,4; Eph 1,7; Kol 1,20; 1 Petrus 1,18ff.; 1 Petrus 2,24; 1 Joh 1,7; Hebr 8-9; 12,18ff.)Der Abendmahlsbericht schließt bei Markus (übrigens auch bei Matthäus) einem endzeitlichen Ausblick. Mit dem feierlichen »Amen« eingeleitet, sagt Jesus zu seinen Jüngern: »Ich werde nicht mehr trinken vom Gewächs des Weinstocks bis zu dem Tag, an dem ich von neuem davon trinke im Reich Gottes« (Mk 14, 25). Vermutlich hat sich dieses Wort an den vierten Becher Wein angeschlossen, den Jesus nach der jüdischen Passaliturgie trank (vgl. im obigen Schema [n]). Es war also auf Erden wirklich das letzte Mal, dass er »vom Gewächs des Weinstocks«- also vom Wein – trank (vgl. Mt 27,34). Sein baldiger Tod steht ja fest. Aber in Hoffnung und Vertrauen schaut er hinaus auf den »Tag, an dem« er »von neuem« Wein trinken wird »im Reich Gottes«. Dieser Tag kommt so gewiss wie sein Todestag. Er selbst wird Glauben halten und »im Reich Gottes« dabei sein.
Noch während der Becher kreiste, ertönte wieder ein Deutewort: Und er sagte ihnen: Dieses da ist mein Blut, (nämlich das) des Bundes, das vergossen wird für viele. Das »ist« behauptet nicht, daß der Rotwein nun geheimnisvoll, aber wesenhaft Blut Christi sei (vgl. zu V. 22). Sonst hätten die Jünger bei diesem Wort den Becher erschrocken abgesetzt. Bluttrinken galt Juden als unaussprechlich schauderhaft.
Wuppertaler Studienbibel
Die Verknüpfung des kreisenden Bechers mit dem Blut Jesu sagte das gleiche Opfer an wie die Verknüpfung des verteilten Brotes mit dem Leib Jesu. Aber diesmal blieb es nicht bei der einfachen Ansage, sondern es folgt ein Zusatz, in dessen Mittelpunkt »Bund« steht. Ein Bund Gottes mit Menschen ist in jedem Fall Gnadenbund, denn wir Menschen haben mit Gott nur Gemeinschaft, wenn er sie will. Er will sie, auf seine Kosten und zu seinen Lasten. Gott seinen Willen zu lassen, sich völlig bei Gottes Zusage zu beruhigen – das nennt die Bibel »glauben«. So glaubte Abraham Gott und war Gott recht (1Mo 15,6; Röm 4,3; Gal 3,6; Jak 2,23). Israel glaubte Gott immer wieder nicht, endgültig nicht vor seinem Messias. Es wollte in sich selbst etwas sein und bleiben, etwas haben und können (Röm 10,3). Es kündigte diesen Bund. Darauf antwortete Gott nicht mit Gegenkündigung, sondern mit der Verheißung des »neuen Bundes« in Jer 31,33–34. Das Adjektiv »neu« bedeutet hier nicht, daß das alte noch einmal neu beginnen sollte, sondern daß Gott sich zu einer unvergleichlich andersartigen, schöpferischen Initiative entschloß, die zu einem Umbau Israels führen sollte bis ins Herz hinein. In der Jeremia-Verheißung überstürzt sich geradezu ein eifriger Gott: Ich will, ich will, ich will! Diese im AT einsame Stelle vom »neuen Bund« wurde von Jesus im Blick auf seinen bevorstehenden Tod ergriffen und millionenfach vervielfältigt, indem sie mit den Einsetzungsworten in allen Sprachen in alle Welt ging. Der volle Ausdruck »neuer Bund« findet sich 1Kor 11,25. Opfertod und Auferstehung Jesu ist diese ureigene, eifrige Einmischung Gottes zugunsten seines verlorenen Volkes. Sie wird, wie sogleich gesagt werden wird, Heilungszentrum auch der Völkerwelt und der gestörten Schöpfung (Offb 21,1–22,5).
Die Rede vom vergossenen Blut geht hier natürlich nicht auf einen Mord, ohne jede sakrale Opferbedeutung. Der wörtliche Anklang an 2Mo 24,8, wo Mose im gottesdienstlichen Rahmen durch eine Blutzeremonie den Sinai-Bund in Kraft setzte, zeigt deutlich den Sinn. Jesu Tod wird Sühne sein, und zwar eine universale Sühne, die die Zahl der Betroffenen geheimnisvoll ausweitet: für viele. Dieser Ausdruck aus Jes 53 – und ohne dieses große Kapitel sind die Abendmahlsworte nicht zu erklären – wurde zu 10,45 ausführlich behandelt. Der universale Zuschnitt der Gottesknechtslieder (Jes 42,1.4.6; 45,6.22f; 49,6f.26; 51,4.5; 52,10) bestärkt, an die Letzten, Fernsten, Übersehenen und bisher nicht Erwählten zu denken (anders Pesch II, S. 360). »Gott versöhnte in Christus die Welt mit sich selbst« (2Kor 5,19). Karfreitag öffnete allen die Tür zu Gottes Fest. Dementsprechend wird auch Jes 53 vom Staunen der Geretteten durchzogen. Sie wissen sich im Bereich eines äußersten Wunders.
Rückblickend vergleichen wir die beiden Deuteworte. Verdoppeln sie nur den gleichen Gedanken, haben wir eine Doppelgleichnishandlung vor uns, oder tragen sie unterschiedliche Akzente? Es fällt z.B. auf, daß der Wein im Unterschied zum Brot nicht selber benannt wird und statt dessen immer vom Kelch die Rede ist. Aber darin mag sich einfach widerspiegeln, daß Brot ohne Behälter gereicht wurde, was beim Wein nicht möglich war. So darf man aus dem Trinken des Bechers statt Trinken des Weines nichts herauslesen (vgl. auch 10,38f). Etwas anderes verdient jedoch Beachtung. Beim erhobenen Becher öffnet sich vor der lauschenden Versammlung der Mund zu feierlicher Rede. Ein Beispiel bietet gerade der Toda-Psalm 116 in seinen Versen 13 und 14: »Ich will den Becher der Heilstaten erheben, ich will den Namen Jahwes ausrufen … vor all seinem ganzen Volk …« Bezeichnenderweise ist auch das Becherwort Jesu angereichert durch Verkündigungsinhalte. Deswegen ist es nicht wichtiger als das Brotwort, und dieses ist nicht weniger auf das Opfer Jesu bezogen als das Becherwort, sondern das zweite Wort dient eben der erläuternden Rede beim Mahl. Das Brotwort liefert die grundlegende Deutung, das Becherwort ist darauf aufbauend dem Verkündigungsgeschehen zugeordnet. Das Brotwort gibt Tiefe, das Becherwort Weite.
Die Formulierung „Dies tut zu meinem Gedächtnis“ ist der Schlüssel. Wenn Gläubige an Jeschua das Brot und den Kelch teilen, sollen sie sich an den Tod und die Auferstehung des Messias erinnern und auf seine glorreiche Wiederkunft in der Zukunft schauen. Es ist keine Transsubstantiation, wie sie im Katholizismus gelehrt wird. Die Elemente verwandeln sich nicht in den tatsächlichen Leib und das Blut des Messias. Es ist auch nicht die Konsubstantiation, wie sie im Luthertum gelehrt wird. Die Elemente enthalten nicht den eigentlichen Leib und das Blut des Messias:
Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive
Das Essen und Trinken von Jesu Körper und Blut könnte eine Art von Kannibalismus suggerieren und Christen wurden gelegentlich dessen beschuldigt. Für ein jüdisches Ohr des ersten Jahrhunderts deuten Essen und Trinken in einem zeremoniellen Kontext jedoch auf eine Opferung im Tempel und das anschließende Mahl hin, bei dem die Anbeter einen Teil des Opfers im Haus Gottes aßen. Hier spricht Jesus kurz vor dem Passahfest im Frühjahr, und seine Worte verbinden Opfer, Brot und Leben mit Gott und dem, den Gott gesandt hat, mit sich selbst. All diese Themen finden sich im Exodus in der Geschichte des ersten Passahs und im Passah-Ritual der Zeit Jesu. Johannes konstruiert einfach einen Diskurs, der all diese Themen und Konnotationen einfängt, um die Botschaft Jesu über seine Beziehung zum Vater, sein Werk auf der Erde und die Antwort, die wir geben sollten, zu vermitteln.
Die Zeremonie ist einfach eine Gedenkfeier, ganz im Sinne des jüdischen Pessach-Motivs. Jeder Teil des Passahfestes soll die Teilnehmer an etwas erinnern. Dieses Erinnerungsmotiv wird den Elementen des Abendmahls zugeschrieben, und diejenigen, die an dem Brot und dem Kelch teilnehmen, sollen es im Gedenken an Ihn tun. Das ist die Bedeutung des Abendmahls in seinem jüdischen Bezugsrahmen, und es soll getan werden, bis Er wiederkommt.
Jeschua sagte auch, sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt (1. Korinther 11,26), was die Frage aufwirft: Wie oft ist „oft“? Das Passahfest wurde einmal im Jahr gefeiert, was besagt, dass jede Gemeinde mindestens einmal im Jahr das Abendmahl feiern sollte. Darüber hinaus ist die Häufigkeit eine Frage der Vorliebe. Einige Gemeinden feiern das Abendmahl wöchentlich, andere monatlich und wieder andere feiern es regelmäßig, drei- oder viermal im Jahr. Biblisch gesehen sind alle Optionen gleichermaßen gültig.
War der „alte Bund“ nur für Mose und die Priester? Oder auch für die Leviten? Wie sah es mit dem „Rest des Volkes“ aus? Durften diese bei dem „alten Bund“ teilnehmen? Warum dann die heutige Sicht einiger „Christen“, dass nur eine kleine Gruppe vom Wein nehmen darf? Schau dir einen katholischen Gottesdienst an – und dann frage dich: Warum? Wenn du die Antwort gefunden hast, wirst du auch verstehen, warum einige heute zu „einer kleinen Herde“ gehören wollen, und allen anderen die Teilnahme verweigern – und den Schwerpunkt für die anderen auf „verkündigt Jesu Namen“ legen.
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