Tag: 1. Januar 2022

„Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem“

Die mähnigen jungen Löwen selbst haben gedarbt und gehungert;
Die aber Jehova suchen, sie werden keinen Mangel haben an irgend etwas Gutem.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34,10

Die jungen Löwen darben und hungern; aber denen, die nach Jehovah fragen, mangelt es an keinem Gut. Ps 35,17; 91,13; Lk 1,53; 6,24; Jak 5,1f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 34,11

Jahwe fürchtet, ihr Heiligen sein! / Denn die ihn fürchten, die trifft kein Mangel.
Ludwig Albrecht – Ps 34,10

Junge Löwen darben und hungern, aber die Jehova suchen, ermangeln keines Gute
Elberfelder 1871 – Psalm 34:11

David legt dar, daß der Engel des HERRN (möglicherweise der Herr Jesus selbst; vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) sich um jene herum lagert, die den Herrn fürchten (vgl. Ps 34,10.12 ). In militärischen Bildern sprach David vom göttlichen Schutz (vgl. 1Mo 32,2; 2Kö 6,16 ).
Wer auf den Herrn vertraut, der erfährt wirkliche Freude – wenn er sie schmeckt und sieht . Wer immer den Herrn fürchtet, d. h. wer den Herrn wahrhaftig verehrt, dem wird nichts mangeln (vgl. Ps 23,1 ,), bzw. dem wird nichts Gutes mangeln (vgl. Ps 16,2;84,12 ).

Walvoord Bibelkommentar

nachdem wir heute schon einige Verse, die auf die oben zitierten, folgen, geschrieben haben, aus aktuellen Anlass auch der Vers 10

Mit Jehova an unserer Seite brauchen wir vor nichts, was auf uns zukommt, Angst zu haben. Solange wir unseren Gott an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wird er uns nie verlassen. Wir müssen uns jetzt auf schwierige Zeiten vorbereiten und fest darauf vertrauen, dass Jehova uns nie im Stich lässt. Daran möchte uns die leitende Körperschaft erinnern und hat deshalb Psalm 34:10 als unseren Jahrestext für 2022 ausgewählt: „Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem.“

Wachtturm Studienausgaben 01-2022

Nunja, dazu muß ich aber ein PERSÖNLICHES Verhältnis zu Jehova aufbauen, und da ist eine Kirche, die mich am persönlichen Bibelstudium und besprechen meiner biblischen Gedanken, sagen wir mal, „hinderlich“.
Also schauen wir, was andere zu dem Vers sagen:

Nach den Vorsätzen des Psalmdichters in den Versen 2 bis 4 soll in seinem weiteren Leben das Loben, Rühmen und Erheben des HERRN nicht mehr zum Erliegen kommen. Sein Mund soll zum Ausdruck bringen, dass Herz und Seele dem HERRN gehören. Darin möchte er anderen ein gutes Vorbild sein. Die sanftmütigen Geduldigen, denen es nicht schwerfällt, sich in Demut zu beugen, sollen seinem Beispiel folgen und in das freudige Lob mit einstimmen (Vers 3; Ps 69,33). Offenbar denkt er an einen öffentlichen Gottesdienst zur Anbetung, wozu sich Gottesfürchtige versammeln, um miteinander den Namen des HERRN zu erhöhen (Vers 4; Ps 35,27 und 40,17). Gott liebt das einmütige, vom Heiligen Geist gewirkte Lob Seiner Kinder (Ps 89,16f und 119,63; Apg 2,46.47). Dem Psalmdichter geht es darum, dass der Glaube des Einzelnen durch geistliche Gemeinschaft beim Loben und Danken gestärkt wird. Es hat den Anschein, dass er in diesem Psalm nicht über seine persönlichen Erfahrungen sprechen möchte. Aus diesem Grund wechselt er in den nun folgenden Versen immer wieder von der Einzahl zur Mehrzahl über, so bei dem Übergang vom fünften zum sechsten Vers, auch vom siebten zum achten Vers und weiterhin. Wie bei ihm als einzelnem Gläubigem, so wird auch der Glaube der Gottesfürchtigen als Gesamtheit nicht enttäuscht werden. Sie alle werden auf ihren Hilferuf hin erleben, wie der HERR ihnen in Güte antwortet, dass Er sie im Glauben stärkt und sie von ihren Ängsten und Besorgnissen befreit (Verse 5 bis 10; Ps 3,5 und 138,3; Mt 7,7–11).
Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.
Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.

Karl Mebus – Eine Auslegung der Psalmen für die Praxis

V. 10 u. 11. Fürchtet den Herrn usw. Dieser Vers ermahnt die Gläubigen, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nachzujagen, um den Wohltaten Gottes den Zugang zu eröffnen. Wir wissen ja, dass die Menschen meistens für sich zu sorgen pflegen, da ein jeder zum Betruge, zum Raube und zu ungerechten Gewalttaten neigt. So kann es nicht ausbleiben, dass auch die Gläubigen von der Lust gekitzelt werden, sie nachzuahmen, so dass auch sie anfangen mit den Wölfen zu heulen. Ja, wenn sie sich auch gerne von jeder Ungerechtigkeit fernhalten möchten, so reißt doch die allgemeine Sitte sie wie im Sturme mit fort, und dabei glauben sie durch die Not entschuldigt zu sein. Diesen Versuchungen tritt David entgegen, indem er verheißt, dass alles aufs Beste gehen werde, wenn sie immer in der Furcht Gottes bleiben. Diese stellt er allen verkehrten Künsten und Ratschlägen gegenüber. Der große Haufe verdammt alle, die sich der Einfalt befleißigen, als Toren, weil sie nicht auf ihren und der Ihrigen Vorteil bedacht sind; und die Kinder dieser Welt lassen sich, weil sie vor dem Mangel sich fürchten, durch ihren fleischlichen Sinn zu allerlei zweifelhaften Unternehmungen verleiten. Demgegenüber bezeugt David, dass Gott für die Gläubigen sorge, und dass er es nie zulassen werde, dass sie Mangel leiden. Er sagt: Keine Furcht und kein Misstrauen möge euch davon abführen, immer nach dem Rechten zu streben, denn Gott wird die Guten und Braven nie verlassen. Er befiehlt also, Gott die Ehre zu geben, indem sie von ihm allein mehr erwarten als die Gottlosen von ihren unerlaubten Künsten. Da die Bosheit der Welt alle Schranken durchbricht, so wendet er sich besonders an die Heiligen und fordert sie auf, sich zu hüten, weil er bei dem großen Haufen doch nichts erreichen kann. Es klingt unglaublich, und ist doch die Wahrheit, dass die Unschuld der Guten und Einfältigen, obgleich sie der Willkür der Bösen bloßgestellt ist, doch mehr Schutz gewährt als alle verkehrten Mittel. Übrigens ist es wohl am Platz, dass er den Heiligen, die schon aus freien Stücken sich der Unschuld befleißigen, diese Lehre gibt, damit sie nicht von der Furcht Gottes weichen. Wir wissen ja, wie leicht, wenn die Lockungen der Welt uns Hoffnung auf ein glückliches und gutes Leben geben, das Licht der Frömmigkeit bei uns unterdrückt und ausgelöscht wird. Diese Lehre beleuchtet er dann durch einen sehr passenden Vergleich (V. 11). Er weist darauf hin, dass Gott den Seinen alles, was sie nötig haben, darreicht und ihrem Mangel abhilft, während vielleicht junge Löwen trotz ihrer Wildheit, durch die sie alle Räuber der Welt übertreffen, hungrig herumirren. Wenn einige unter den „Löwen“ bildlich Räuber und Gewaltmenschen verstehen wollen, so ist dies gesucht. David will ganz einfach zu verstehen geben, dass man mehr als durch Rauben und Zusammenraffen dadurch erreicht, dass man sich vor aller Ungerechtigkeit hütet, da Löwen und andere wilde Tiere, die auf Beute angewiesen sind, oft hungern, während der Herr die Seinen nährt. Die Meinung ist also, dass eher die Löwen wegen Mangel und Hunger zu Grunde gehen werden, als dass Gott den Rechtschaffenen und Braven den nötigen Lebensunterhalt entzöge, weil diese sich an seinem Segen genügen lassen und ihre Nahrung nur aus seiner Hand suchen. Wer daher seine Sorgen auf Gott wirft und sich fest versichert hält, dass er sein Ernährer und Vater ist, der wird friedlich, still und beruhigt und ohne jeglichen Schaden unter den Menschen verkehren. Sollte jemand entgegnen, dass auch die Guten und Braven oft vor Mangel nicht bewahrt bleiben, so antworte ich, dass Gott zur rechten Zeit, wenn die Not am höchsten gestiegen ist, seine Hand ausstreckt, um ihnen zu helfen, so dass immer der letzte Ausgang zeigt, dass sie nicht umsonst alles, was sie zur Erhaltung des Lebens nötig haben, von ihm erbitten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 34
Dieser Psalm setzt den Lobpreis und die Danksagung des vorherigen fort – nur, dass sich der Fokus jetzt auf „allezeit“ geweitet hat. Die Gläubigen des Überrestes Israels fordern nun die ganze Welt auf, sich mit ihnen zu vereinigen, damit sie gemeinsam den Herrn preisen und seinen Namen erheben können (Ps 34,2–4). Sie werden das Evangelium des Reiches predigen und allen Ländern die wunderbare Güte Gottes vorstellen, der sie „aus all ihren Bedrängnissen“ (d. h. aus der Großen Drangsal) errettet hat. Sie werden alle aufrufen, Ihm zu vertrauen. Und sie werden sie ermutigen, zu schmecken und zu sehen, „dass der Herr gütig ist“ (Ps 34,5–9). Israel wird auch für den Herrn als Lehrer der Gerechtigkeit (Jes 2,2–3; 60,17; Mt 28,19–20) die Nationen unterweisen. Es wird sie lehren, den Herrn zu fürchten, auf dass es ihnen wohl ergehe, und sich Ihm zu unterwerfen, damit sie ihr ganzes Leben sowie jeden einzelnen Tag im Königreich genießen mögen. Israel wird die Welt auch vor dem Gericht warnen, dass eilends ausgeführt werden wird („ausrotten“) gegenüber jedem, der unter der Herrschaft Christi das Böse praktiziert (Ps 34,10–23). Vergleiche Psalm 101,3–8, Zeph 3,5 und Sach 5,1–4.

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Ein wahrer Nachfolger wird sich also weder von Spenden ernähren – noch sein gesamtes Geld spenden – sondern auf den Segen Jehovahs vertrauen! Aber der Segen Jehovahs wird nicht bedeuten, dass wir nun „reich werden“ – sondern das zum Leben notwendige haben werden. Vor allen werden wir immer die Möglichkeit haben, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen! Und schau – wie viele Übersetzungen heute in unseren Händen liegen! Nicht nur eine Luther – sondern von linear-Übersetzungen bis hin zur Volxbibel haben wir heute für wenige Euros – und zum Teil kostenlos im www – Bibelübersetzungen zur Verfügung, und können die kostbaren Wahrheiten in der Bibel lesen und studieren.

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?

Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden; weiche vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!
Elberfelder 1871 – Ps 34,13–15

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?
Dann nehmt eure Zunge gut in Acht, damit ihr nicht lügt und niemand verleumdet! Kehrt euch vom Bösen ab und tut das Gute! Müht euch mit ganzer Kraft darum, dass ihr mit allen Menschen in Frieden lebt
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 34:13–15

Wer von euch will sich am Leben freuen und gute Tage erleben? Dann achtet auf das, was ihr sagt: Keine Lüge, kein gemeines Wort soll über eure Lippen kommen. Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes!Setzt euch unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein! Denn der Herr sieht mit Freude auf solche Menschen, die nach seinem Willen leben, und hat immer ein offenes Ohr für ihre Bitten.
Hoffnung für alle – Psalm 34:13-16

Vers 12-23 enthalten Davids Anweisungen an das Volk, wie es ein Leben in der Fülle im Herrn haben könnte. Er ermahnte es, auf seine Anweisungen zur Furcht des HERRN zu hören. Die Anweisung beinhaltete im wesentlichen, ein gerechtes, friedsames Leben zu führen (V. 13 ), das Böse und Betrug zu vermeiden (V. 14 ) und das Gute zu tun (V. 15 ). Es ist die Weisheitslehre über den Weg der Gerechtigkeit, aus der ein lebenswertes Leben unter dem Segen Gottes folgt.

Walvoord Bibelkommentar

Das klingt leichter als getan – oder? Schließlich bestehen ja die meisten Zeitschriften, die meisten Nachrichten, ja auch in den Sozialen Medien – die meisten Nachrichten und Artikel über „das Schlechte von nebenan“. Wir lesen oder sehen es, und „freuen uns“, dass wir „nicht ganz so schlecht sind wie dieser Mitmensch“ – und irren dabei weiter von Jehovah ab! Oder wir beschäftigen uns, was in der oder jener Gemeinde falsch läuft – anstatt uns auf Jehovah zu konzentrieren – anstatt auf das Gute zu schauen!

Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.
Darf man nicht – gerade auch in der Jugend – „Lust zum Leben“ haben oder „Tage lieben, um Gutes zu sehen“? (Vers 13). Weder Gottes Güte noch Seine Gerechtigkeit werden das Gegenteil fordern. Aber entscheidend ist, was für eine Art von Lust wir wünschen und was für Gutes wir im Sinn haben. Das geringfügig abweichende Zitat der Psalmworte in 1. Pet 3,10 vermittelt das richtige geistliche Verständnis: Wir sollen absoluten Vorzug dem geben, was Gottes Geist uns in den nun folgenden Versen empfiehlt. Dann haben wir die Entscheidung für das wahrhaft Gute getroffen, und dies wird uns zum bleibenden Nutzen sein. Darüber hinaus wird es dem Herrn zur Ehre sein und anderen zum Segen gereichen. Zum Betreiben solch guter Werke ist jeder Christ berufen (Tit 3,8; 1. Pet 2,20–22).
Am raschesten und daher wohl am häufigsten wird mit Worten gesündigt (Vers 14), dies aber hat viele üble, nicht wieder gutzumachende Folgen (Ps 39,2; Lk 6,45; Jak 1,26 und 3,2–12). Das Böse, das mit der Zunge gesät wurde, führt zu schlimmer Ernte. Das menschliche Herz ist bösartig verdorben (Jer 17,9), und dieses Böse fließt über die Zunge oft ungehindert hervor. Schlechten Gedanken möchte man wünschen: Wenn sie doch wenigstens nicht geäußert worden wären! Viele kleine Brände sind gelegt worden, die der Teufel zum Großfeuer anfachte. Oft sind durch Reden tiefe Wunden geschlagen worden. Durch diese Fehler ist mancher unbedacht oder unbewusst in die Dienste des Feindes der Menschen getreten, der aus dem hingeworfenen Wort einen Flächenbrand zu entfachen versteht (Eph 4,25; Kol 3,9).
Vers 15 fährt mit kurzen, unmissverständlichen Aufrufen fort, die Gottesfurcht durch die Tat zu beweisen. Als Erstes wird gefordert: „Weiche vom Bösen!“ – „Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen“ (Spr 8,13; Ps 37,27). „Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten“ (Röm 12,9). Die Grenzlinie zwischen dem Guten und dem Bösen wird in der Heiligen Schrift ganz deutlich gezogen. Niemand sollte sich bereitfinden, die festgelegten klaren Grenzen zu verwischen. Wer sich nicht eindeutig vom Bösen absondert, wird sich ihm ganz sicher irgendwann anpassen. Man prüfe, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“. Dann folgt die Aufforderung: „Lass dich nicht von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten“ (Röm 12,2.21). Es gibt ständig sehr viel Gutes zu tun, doch es muss in Abhängigkeit von Gottes Willen begonnen und unter der Leitung Seines Geistes fortgeführt werden.
Wahren Frieden mit sich selbst und mit anderen kann man nicht haben, wenn man die vorhergehenden Forderungen nicht erfüllt hat (Vers 15b). Wer Frieden halten will, muss sich dem Bemühen um echte Bereinigung unterziehen und die Anstrengung des ‚Nachjagens‘ auf sich nehmen. „Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit!“ (Heb 12,14). „Denn das Reich Gottes ist… Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17 und 12,18). Neben der Heiligkeit des Gott gemäßen Friedens ist in dem angeführten Wort auch der unlösbare Zusammenhang des Friedens mit göttlicher Gerechtigkeit angesprochen. Ein Frieden ohne die Gerechtigkeit ist lediglich eine Täuschung. „Das Werk der Gerechtigkeit wird Frieden sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit“ (Jes 32,17; Jer 6,14; Jak 3,18). „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen“ (Mt 5,9).

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Wer ist, der Leben begehrt? Der heilige Sänger wirft nicht die Frage auf, ob jemand wirklich zu leben begehre, – als wenn alle sich ein elendes Dasein wünschten! Wir wissen ja, dass ein gutes und glückliches Leben jedermanns Wunsch ist. Er geißelt vielmehr die Blindheit und den Unverstand des gewöhnlichen verkehrten Strebens der Menschen. Rennen sie doch alle mit dem größten Eifer, um zu erhaschen, was ihnen nützt, – und doch gibt es unter hundert kaum einen, der daran denkt, sich den Frieden und ein ruhiges und angenehmes Leben durch Gerechtigkeit und Billigkeit zu erwerben. Daher erinnert der Prophet seine Schüler daran, dass fast die ganze Welt sich durch Ungerechtigkeit auf dem verkehrten Wege fortreißen lässt, weil sie das Glück des Lebens nicht von dem Segen Gottes, dessen er allein die einfältigen und lauteren Herzen würdigt, sondern anderswoher erwarten. Die Form des fragenden Ausrufs wirkt besonders nachdrücklich. Stumpfe und schlafende Gemüter sollen aufwachen, wenn sie die Frage vernehmen: Wenn doch jedermann glücklich werden will, wie kommt es, dass beinahe niemand ein ernstes Streben dafür einsetzt, dass vielmehr jeder durch eigene Schuld sich vielerlei Beschwerden macht?
V. 14. Behüte deine Zunge vor Bösem. Damit wird eine seltene Tugend gefordert, nämlich dass wir in unseren Reden wahrhaftig und frei von Verschlagenheit sein sollen. Einige Ausleger finden hier freilich einen umfassenderen Sinn, nämlich eine Warnung vor Schmähsucht. Aber das zweite Glied wird doch den Sinn des ersten einfach wiederholen: und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Unsere Worte sollen also niemandem zum Fallstrick werden. Da es aber das Allerschwerste ist, unsere Zunge so im Zaum zu halten, dass unsere Rede immer der reine Ausdruck unseres Herzens ist, so fordert David von uns, dass wir eifrig wachen, damit sich bei uns keine Falschheit einschleiche.
V. 15. Lass vom Bösen und tue Gutes. David befiehlt, dass die Kinder Gottes sich von jeder Ungerechtigkeit fernhalten und sich im Wohltun üben sollen. Diese Stelle wird oft als Beweis für die beiden Stücke der Buße angeführt. Das erste Stück der Buße besteht nämlich darin, dass der Sünder sich von den Lastern, denen er bisher ergeben war, frei macht und seinem früheren Leben entsagt; das zweite Stück darin, dass er ein gerechtes Leben anfängt. Aber das will uns David an dieser Stelle nicht lehren, sondern eigentlich nur, wie wir mit unserem Nächsten verkehren müssen. Da es oft der Fall ist, dass solche, die gegen einen Teil der Menschen freigebig, ja verschwenderisch sind, oder wenigstens viele mit ihrer Arbeit unterstützen, andere betrügen und ihnen Schaden zuzufügen, so stellt David es mit Recht als die erste Forderung hin, dass ein jeder, der wünscht, dass sein Leben von Gott gebilligt werde, sich vom Bösen fernhalte. Anderseits, da viele meinen, treu ihre Pflicht getan zu haben, wenn sie nicht betrügen und keinem Gewalt und Schaden tun, so setzt er noch mit Recht das andere Gebot der Wohltätigkeit hinzu. Gott will nicht, dass die Seinen müßig seien, sondern dass sie ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen, damit der eine dem anderen helfe und nütze. Drittens empfiehlt er, den Frieden zu pflegen. Dieser wird aber, wie wir wissen, durch Freundlichkeit und Nachgiebigkeit erhalten. Da wir es jedoch oft mit mürrischen, rücksichtslosen und undankbaren Leuten zu tun haben und mit solchen, die bei der geringsten Gelegenheit Streit anfangen; und weil die Bösen uns immer wieder aufs Neue reizen, andere durch ihre Schlechtigkeit die Herzen der Guten, soviel sie nur können, sich entfremden, noch andere absichtlich Anstoß zu geben scheinen, so heißt es nicht einfach, dass wir den Frieden suchen, sondern auch, dass wir, wenn er zu entweichen droht, ihm eifrig nachjagen sollen, um ihn zu erhalten. Allerdings hat dies seine Grenze: denn wenn die guten und bescheidenen Menschen auch alles versuchen, um den Frieden zu erhalten, so erweichen sie die Herzen der Bösen doch nicht und machen sich nicht zur Billigkeit geneigt, sondern machen sie dadurch nur noch boshafter. Dann treibt auch ihre Gottlosigkeit uns oft in Streit mit ihnen, ja wenn sie Gott offen zum Kampfe herausfordern, so würde es treulos sein, wenn wir nicht gegen sie kämpften. Aber David will hier auch nur; dass wir im gewöhnlichen Leben milde und willfährig seien, und uns ernstlich Mühe geben, dass der Friede nicht aufhöre, sollte es uns auch oft schwer und lästig sein, ihn zu erhalten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gutes zu sehen, ist jedem Menschen erlaubt. Aber der Weg dorthin ist eng und schmal. David hatte ja nicht nur die Rettung durch Gott erfahren, er mußte auch schmerzlich erleben, in welche Bedrängnisse man kommen kann, wenn man sich durch seine eigene Klugheit Vorteile verschaffte und sich beispielsweise als Philister ausgab, um einen Vorteil herauszuschlagen. Darum faßt er seine Erfahrung so zusammen: Bewahre deine Zunge vor dem Böseng. Nachdenkenswert ist, warum David – wie auch andere Gottesmenschen in der Bibel – hier einen Akzent setzt. Offensichtlich erkennen die Menschen der Bibel, daß nicht ein äußerlich befriedetes Dasein die Menschen »Gutes sehen« läßt, sondern daß es zuallererst auf ein entgiftetes Miteinander ankommt, in dem Irreführung von anderen durch falsche Aussagen, neidvolle und bittere Bemerkungen sowie Spott und Hohn keinen Platz mehr haben. Erst wenn die innere Friedlosigkeit überwunden ist, kommt es zu einem kraftvollen Tun des Guten und hat das Suchen nach Friedenh Erfolg.

Wuppertaler Studienbibel