Tag: 7. Januar 2022

Unser Auftrag als Geschöpf?

Alles, was Odem hat, lobe Jah! Lobet Jehova! (Hallelujah!)
Elberfelder 1871 – Ps 150,6

Alles, was Oden hat, lobe Jah! (Der ganze Psalter schließt mit einem allgemeinen Halleluja. „Alle Klagen wie alle Kämpfe enden in einem jubelnden Lobe des Herrn, der alles wohlgemacht.“ – Ps. 150 ist zugleich die Schlußlobpreisung des fünften Psalterbuches.) / Lobet Jah!
Ludwig Albrecht – Psalm 150,6

Alles, was atmet, soll mit lauter Stimme Gott ehren. Danke, Gott, ja, du bist als der große Chef immer da, du bist gigantisch gut, man ruft dann auch „Halleluja“.
VolxBibel – Psalm 150:6

Der Aufruf zum Lobpreis erging bisher an Unbenannte, aber wie die gehäuften Instrumentnamen zeigen vorzugsweise an Israel. Nun verallgemeinert er sich auf „die Gesamtheit des Odems“ d. i. alle die Wesen, welche von Gott mit נִשְׁמַח חַיִּים begabt sind d. i. auf die ganze Menschheit.
Mit diesem volltönenden Finale endet der Psalter. Wie auf fünf Stufen emporgestiegen schwebt er in diesem Schlußpsalm auf der seligen Höhe des Endes, wo, wie Gregor von Nyssa sagt, alle Kreatur, nachdem die von der Sünde angerichtete Zertrennung und Verwirrung hinweggethan, harmonisch zu Einem Reigen (εἰς μίαν χοροστασίαν) geeinigt und der Chor der Menschheit mit dem Engel-Chor concertirend zu Einer Cymbela göttlichen Lobes geworden und Gotte dem Triumphator (τῷ τροπαιούχφ) das schließliche Epinikion zujauchzen wird. Einer besonderen Schlußberacha bedarf es nun nicht. Dieser ganze Schlußpsalm ist eine solche. Nicht einmal eines אָמֵן (106, 48 vgl. 1 Chr. 16, 36) bedarf es. Das הללויה schließt es in sich und überbietet es.

Delitzsch – Biblischer Commentar über das Alte Testament

Alles, was Odem hat, lobe den Herrn! Dieser Gedanke könnte auf alle lebenden Wesen bezogen werden, wie wir bei den früheren Psalmen sahen, dass auch den vernunftlosen Geschöpfen das Amt, Gott zu loben, zugewiesen wird. Aber wie ja unter der Bezeichnung „Fleisch“ oft speziell die Menschen verstanden werden, so wird die Vermutung wohl begründet sein, dass hier die Menschen angeredet werden. Denn trotzdem sie den Lebensodem mit den Tieren gemein haben, heißen sie doch in besonderem Sinne mit Atem, d. h. Leben, begabt. Zu dieser Auffassung bewegt mich folgender Grund: nachdem der Prophet bisher das an gesetzliche Zeremonien gebundene Bundesvolk zum Lobe Gottes aufgefordert hat, wendet er sich zuletzt an die ganze Menschheit und weist damit zugleich auf eine künftige Zeit hin, wo allerwärts dieselben Lieder ertönen werden, die damals nur in Judäa zu hören waren. Und durch diese Weissagung sind wir mit den Juden zum selben gemeinsamen Gesang vereinigt, damit Gott auch unter uns mit unablässigem Lobopfer verehrt werde, bis wir im Himmelreich zusammenkommen und mit den auserwählten Engeln das ewige Halleluja anstimmen.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Und wozu nutze ich meinen Atem und meine Zeit? Um über Politik und Gesundheit zu diskutieren? Oder um andere Menschen schlecht zu machen? Oder verherrliche ich Menschen – und folge diesen nach?
Oder ist mein Herz bei Jehova? – und singe ich deshalb „Lobpreis gehört Jehova“?