Tag: 20. Januar 2022

„Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um!“

Ich überführe und züchtige, so viele ich liebe. Sei nun eifrig und tue Buße!
Elberfelder 1871 – Offb 3,19

So mache ich es mit allen, die ich liebe: Ich decke auf, was bei ihnen verkehrt ist, und weise sie zurechtq. Darum mach Schluss mit deiner Gleichgültigkeit und kehre um!
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Offenbarung 3:19

Ich zeig dir deinen Mist, weil ich dich liebe! Ich will dich fürs Leben trainieren, darum strafe ich dich.
VolxBibel – Offenbarung 3,19

Wenn sich bei Christen sich auf einmal alles um Sport, Gesundheit, Arbeit, Wetter dreht – was läuft dann falsch? Was, wenn christliche Zeitschriften einmal diese eben genannten Themen aufgreifen, um ihr Heft voll zu bekommen, anstatt sich um den Vater oder Jesus Christus zu drehen? Was wenn eine Gemeinde es nicht mehr erträgt, wenn die Verkündigung – der Vortrag über Gott – eine Stunde dauert, und man mit 15 oder 30 Minuten zufrieden ist? Dann scheint doch wohl der Geist Gottes, der Segen Gottes entzogen worden zu sein. Warum sollte Gott seinen Geist den Menschen entziehen, die doch offziell IHN präsentieren? Weil vielleicht Fehler zugedeckt wurden, und Ungerecht gedeckt wird! Zuerst versucht Jesus durch Zurechtweisung uns zur Umkehr zu bringen – zum Schluß entzieht ER seinen Segen.

Die Gemeinde von Laodizea ist typisch für eine moderne Gemeinde, in der es gar kein Bewußtsein mehr für die eigentlichen geistlichen Bedürfnisse gibt und wo man sich statt dessen mit einem prächtigen Rahmen und all den materiellen Dingen, die man für Geld kaufen kann, begnügt. Das Sendschreiben in der Offenbarung richtet sich gegen diese selbstzufriedene Haltung. Auf seine Botschaft kann es nur eine einzige Antwort geben: Eifrig sein und Buße tun. Christus wies die Gemeinde zurecht, weil er sie liebte, und seine Liebe schreckte auch vor der Züchtigung nicht zurück.

Walvoord Bibelkommentar

»Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich« (V. 19): Es sind seine Kinder, die Gott erzieht, auch unter Schmerzen. So ist es tröstlich und frohmachend, wenn wir sehen, dass uns Gott nichts mehr »durchgehen« lässt, sondern uns, unter Umständen auch wehtuend, erzieht. Diese Erkenntnis ist in der Schrift eine durchgehende Linie (Sprüche 3,11.12; Ps 94,12; Heb 12,4-11). Von V. 19 an bekommt dieses Sendschreiben hier einen besonders lockenden Ton: »Sieh, es ist doch in meinem Ernst die Vaterliebe am Werk.«

Bußruf.
»So mache dich auf und tue Buße«: Die Christen in Laodicea sollen die Distanz, auf die sie ihrem Herrn gegenüber gegangen sind, überwinden und sich zu ihm auf den Weg machen, um ihm neu ganz nah zu sein. Er lädt sie ein: »Komm doch wieder heim zu mir. Sei bei mir ganz zu Hause!« – Dabei duldet die Sache keinen Aufschub. Die Frist und Chance, die der Herr nun noch einmal gibt, währt nicht unbegrenzt.

Edition C

Die Gemeinde soll diese Zurechtweisung und Züchtigung als Ausdruck der Liebe Gottes verstehen, getreu dem Motto aus Spr 3,12: „Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er wie ein Vater den Sohn, den er gern hat.“ (vgl. Heb 12,6). „Strafen darf jedenfalls an unserer Stelle nicht als Strafe im Jüngsten Gericht oder als abschließendes Strafurteil verstanden werden. Es ist vielmehr der unwiderlegbare Aufweis des sündigen Verhaltens von Laodizea und der klare Hinweis auf die Konsequenzen, wenn keine Buße erfolgt.“ (Maier I, 244).
Deshalb soll die Gemeinde umkehren und nicht mehr lau, sondern eifrig sein.

Pastor Michael Mainka – Offenbarung des Johannes

Durch die Überführung bringt er uns zur Erkenntnis unsres seitherigen Übelstandes, und durch die Züchtigung bringt er uns künftighin in einen besseren Zustand. Beides zusammen ist eine große Wohltat und ein wichtiges Liebeswerk.
Wenn einer im süßen Schlaf liegt, während Feuer ausbricht im Haus oder gar in dem Zimmer, in dem er schläft, so dass er in Gefahr ist umzukommen, ohne dass er davon weiß, und ein anderer wollte ihn wecken und mit Gewalt aus dem Feuer reißen; ein dritter aber sagte: Ei, er schläft so sanft, du musst ihn nicht aufwecken und erschrecken; er dauert mich wäre das ein Werk der Barmherzigkeit und der Liebe? Doch die sicheren Sünder wollen immer haben, dass man ihre Ruhe und ihr eingebildetes Wohlsein nicht stören soll. Wir aber wollen vielmehr den Heiland bitten, er möchte unsrer nur nicht schonen und damit fortfahren, auch wenn wir uns seiner Überführung und Züchtigung entziehen wollten.

Bengel – Die sieben Sendschreiben

In diesem Augenblick legt der Herr die Maske des geschäftsbeflissenen Händlers ab und offenbart sich als der, der er ist: als Freund aller Gemeinden: [19] Ich – die ich liebe, die weise ich zurecht und züchtige sie. Die Freundesliebe (Jo 15, 14–15, hier V. 20) äußert sich in zwei Tätigkeiten, die dem Ausdruck nach aus Spr 3, 12 (und Hbr 12, 7) herüberklingen, aber wieder im Zusammenhang zu prüfen sind. Dort stehen sie im Vater-Kind-Verhältnis, und Züchtigung ist an jener Stelle Strafleiden. Johannes liegt es aber fern, von Christus als dem Vater der Jünger zu sprechen. Von Strafleiden fehlt im Abschnitt jede Spur. Zwischen Freunden geht es einerseits um das Wort der Wahrheit: Ich weise zurecht. Der Freund verschmäht alles, was nicht Wahrheit wäre. Er prüft unbestechlich die Werke und nennt das Schlechte ungeschminkt beim Namen. Es folgt das Wort der Züchtigung: Ich züchtige. Er droht in flammendem Zorn, zerschlägt die Einbildung, fordert Konsequenzen und gebietet Umkehr. Das alles spiegelt sich in der Gemeindebotschaft wider. Dazwischen auch das Werben um Gehör, der Weck- und Lockruf. Wenn auch kein Lob möglich ist, so fehlt es doch nicht an Liebe. Auch im Zorn denkt er an sein Erbarmen und „plagt nicht von Herzen“ (Kla 3, 33).
Darum sei (fortan) eifrig und tue Buße. Die erste der beiden Mahnungen steht in Dauerform. Den Jahren der Lauheit (V. 16) mögen Jahre des Eifers folgen. Der Eifer des tempelreinigenden Jesus möge sie erfassen (Jo 2, 17) und den alten, unreinen Eifer, der die Gemeinde zum Kaufhaus werden ließ, verbrennen. Hinaus mit der weltversunkenen Emsigkeit, mit dem Feilschen, Raffen, Schaffen, Rennen und Laufen um nichts! Gottes Name, Reich und Wille bestimmen die Gemüter neu.

Wuppertaler Studienbibel

Nun scheinen die einzelnen Christen gefordert zu sein! Jeder kann für sich tiefer in Gottes Wort graben, sich täglich durch Bibellesen und Gebet -und es gibt ja immer mehr Bibelkreise – in denen es sich noch um Gott und Sein Wort dreht. Also kehren wir um, und hören auf Jesu Worte!