Monat: Januar 2022

Unser Auftrag als Christ?

Und Jesus trat herzu und redete mit ihnen und sprach: Mir ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Gehet nun hin und machet alle Nationen zu Jüngern, und taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.
Elberfelder 1871 – Mt 28,18–20

Jesus trat auf sie zu und sagte: »Gott hat mir unbeschränkte Vollmacht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht nun zu allen Völkern der Welt und macht die Menschen zu meinen Jüngern und Jüngerinnen! Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch aufgetragen habe. Und das sollt ihr wissen: Ich bin immer bei euch, jeden Tag, bis zum Ende der Welt.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Matthäus 28,18–20

Da trat Jesus an sie heran und sagte ihnen: »Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde übergeben worden. 19 So geht los und macht alle Völker zu meinen Schülern. Taucht sie im Wasser unter, hinein in den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Gottesgeistes. 20 Tragt ihnen auf, alles zu beachten, was ich euch als Auftrag anvertraut habe. Und wirklich: Ich bin mit euch alle Tage bis zur Vollendung der Welt!«
Das Buch – 2009 . Matthäus 28:18–20

Als hätte Jesus ihre Gedanken gelesen, offenbarte er ihnen seine Autorität: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden.“ Dann gab er seinen Jüngern den Auftrag: „Geht hinaus zu allen Völkern, und tut alles dafür, dass die Menschen mir nachfolgen. Tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Lehrt sie alles, was ihr von mir erfahren habt und was ich euch aufgetragen habe. Aber vor allem vergesst eines nie: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“
Willkommen daheim – Mt 28,18–20

Komm lass uns für xxxx beten! Oder lass uns auf eine Demo gehen, gegen YYY!
Echt? Ist DAS unser Auftrag, den Christus uns gegeben hat? Oder dienen wir vielleicht einem anderen Jesus? Der Jesus der Bibel gab seinen Nachfolgern den obrigen Auftrag!

Matthäus berichtet nichts über die Begegnung zwischen Jesus und zehn Jüngern noch an demselben Tag (Joh 20,19-23) oder über sein Erscheinen vor den elf Jüngern acht Tage später (Joh 20,26-29). Er erwähnt jedoch eine Zusammenkunft einige Zeit später in Galiläa, auf einem Berg (Mt 26,32; vgl. Mt 28,7.10). Um welchen Berg es sich handelte, wissen wir nicht. Als Jesus vor den Jüngern erschien, fielen sie vor ihm nieder; einige aber zweifelten. Da der Herr ihnen bereits zuvor begegnet war und sich ihnen zu erkennen gegeben hatte, zweifelten sie bei dieser Gelegenheit sicher nicht an der Auferstehung. Wahrscheinlich tauschten sie nur einige erstaunte Bemerkungen darüber, ob es wirklich Jesus war, der ihnen hier erschien. Es gab keinen Hinweis, daß mit diesem Auftreten irgend etwas Wunderbares verbunden war, wie bei seinen vorherigen Besuchen, und daher wunderten sie sich wohl.
Ihre Zweifel wurden jedoch rasch zerstreut, denn Jesus sprach zu ihnen und sagte: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Diese Autorität (exousia, „offizielles Recht oder Macht“) war Jesus vom Vater gegeben worden, und kraft dieser Macht wies er nun die Jünger an, hinzugehen und zu missionieren. Ihr Aufgabenfeld erstreckte sich auf alle Völker, nicht nur auf Israel (vgl. den Kommentar zu Mt 10,5-6). Sie sollten allen Menschen die Wahrheit über Jesus verkünden und sie zu Jüngern machen. Die, die zum Glauben kamen, sollten sie mit Wasser auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes taufen. Durch diese Handlung würde der Gläubige mit der Person Jesu Christi und mit dem dreieinigen Gott, dem die Apostel dienten, Vater, Sohn und Heiliger Geist, verbunden werden. Wer an Jesus glaubte, sollte auch in die Wahrheiten, die ihnen der Herr ganz persönlich mitgeteilt hatte, eingeweiht werden. Die Jünger verbreiteten zwar nicht alles, was sie von Jesus gehört hatten, doch bei ihrem Wirken im Ausland trugen sie durch ihre Lehre Entscheidendes zum Aufbau der Kirche bei und spielten eine wichtige Rolle beim Beginn des neuen Zeitalters der Kirche. Jesu Auftrag, der allen galt, die ihm nachfolgten, enthielt den einen Befehl: „Machet zu Jüngern.“ Diesem Auftrag sind im Griechischen drei Partizipien beigegeben: „hingehend“, „taufend“ und „lehrend“.
Die letzten Worte des Herrn, die Matthäus berichtet, waren das Versprechen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Der Herr blieb zwar nicht physisch bei den Elfen, doch geistlich war er gegenwärtig, bis ihre Aufgabe auf Erden erfüllt war. Diese letzten Worte des Herrn wurden von den Aposteln in die Welt getragen, als sie umherreisten und überall die Geschichte von ihrem Messias, Jesus Christus, dem König der Juden, verkündeten.

Walvoord Bibelkommentar

»Und Jesus trat auf sie zu«: Dadurch, dass »Jesus« körperlich sicht – und greifbar »auf sie zutrat«, werden die Zweifel, ob er ein Geist oder der Herr sei, überwunden.

Die letzten Worte Jesu, die Matthäus in seinem Evangelium notiert, haben den Charakter eines Testaments.

Der Missionsbefehl hat eine Voraussetzung und ein Fundament. Beides ist in Jesu fundamentaler Aussage »Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden« zusammengefasst. »Mir ist gegeben« heißt: Gott hat es gegeben. »Alle Macht«: Für »Macht« steht im griechischen Text dasselbe Wort wie bei der »Vollmacht« in Mt 7,29; 9,6; 10,1; 21,23, aber auch wie bei der herrscherlichen Gewalt in Mt 8,9; Röm 13,1 und Off 12,10. Deshalb kann man auch übersetzen: »alle Gewalt«. »Im Himmel und auf Erden« bedeutet wie in 1.Mose 1,1 die gesamte Schöpfung. Damit ist gesagt, dass Jesus vom Vater alle Vollmacht und Gewalt bis in den letzten Winkel der Schöpfung erhalten hat (vgl. Mt 11,27; Joh 3,35; 13,3; 17,2; Eph 1,20ff.; Phil 2,9; Kol 2,15; Off 12,10).

Dan 7,14 hat sich erfüllt! Jesus ist der Sieger, der das letzte Wort spricht (Off 1,17ff.). Keine Macht kann seine Leute überwältigen, sofern sie mit ihm verbunden bleiben. Nichts ist für ihn unerreichbar. Doch sollten wir beachten, dass seine »Macht« noch nicht sichtbar ist und dass sie auch dem Bösen noch Spielraum lässt (Mt 13,24ff.) bis zum Jüngsten Tag (vgl. Off 19,11ff.). Deshalb, weil das Böse noch gegenwärtig und wirksam ist, muss die Kirche leiden und sind auch keineswegs alle Bereiche Jesus unterstellt (vgl. Eph 6,11ff.). Wer das übersieht, wird schwärmerisch und unwahrhaftig. Deshalb ist Luthers »Zwei-Reiche -Lehre« viel biblischer als die moderne Lehre von der »Königsherrschaft Jesu Christi«, die angeblich schon Politik, Wirtschaft und Geistesleben erfassen soll.

Jesu »Macht« ist also das Fundament und die Begründung »Darum« – für den großen Auftrag; »geht hin und macht zu Jüngern aller Völker«. Wir sahen, dass Matthäus durch das ganze Evangelium hindurch auf die weltumspannende Mission hinzielt (Frauen aus den Völkern in der Familie Jesu, Mt 1,2ff.; dann Mt 2,1ff.; Mt 8,11; 12,21; 13,22.47ff.; Mt 21,43; 22,8ff.; Mt 24,14; 26,13; 27,54). Das ist ja das Auffallende an dem Judenchristen Matthäus: Er betont beides, das Gesandtsein Jesu zu Israel in Erfüllung der alttestamentlichen Verheißungen und das Heil für »alle Völker« durch denselben Jesus.

»Geht hin«: Matthäus will keine schlafende oder sitzende Kirche, erst recht will Jesus das nicht. Kirche ist dort, wo man andere aufsucht, um sie für Jesus zu gewinnen. »Geht hin«: Das richtet sich an Kinder und Eltern, an Gemeinschaften und Gemeinden, an Pfarrer, Diakone und christliche Sozialarbeiter. Das bedeutet z. B. ganz konkret die Pflicht zu Hausbesuchen und Einladungen, die Pflicht zu Evangelisation und Mission in möglichst vielen Bereichen.

»Macht zu Jüngern alle Völker«: Die »Völker« sind verschieden. Das Ziel bleibt für »alle« dasselbe: dass sie »Jünger« Jesu werden. Die Botschaft der Bibel ist für alle Kulturen, alle Rassen, alle Zeiten, alle Menschen dieselbe. Sie ist ewig gültig (Mt 24,35). Sie braucht nicht neu geschrieben zu werden. Wie wird man »Jünger«? Durch die Predigt des Evangeliums und durch die glaubende, bewusste Annahme des Evangeliums (Mk 16,15; Joh 1,12). Dadurch geschieht Vergebung der Sünde (Joh 20,23) und Wiedergeburt zu neuem Leben (Joh 3,3ff.). Die »Völker« sollen zu Jüngern werden, also bewusst mit Jesus verbunden werden. Wie geschieht das? Jesus nennt zwei entscheidende Punkte: »indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« ist der eine Punkt. Die Taufe ist das Sakrament der Abwaschung der Sünden, d. h. der Sündenvergebung und der Reinigung (vgl. Mt 3,6; Apg 2,38ff.; Röm 6,3ff.). Zugleich ist sie das Zeichen der Zugehörigkeit zum neuen Gottesvolk (vgl. wieder Mt 3,6ff.; Joh 3,22ff.; Joh 4,1ff.; Apg 8,12ff.; Apg 9,19; 10,48 usw.).

Johannes der Täufer und Jesu Jünger haben sie schon praktiziert (Mt 3,6ff.; Joh 3,22 ff; Joh 4,1ff.; Apg 18,25; 19,1ff.). Aber nun, nach Jesu Sühnetod, kann Gottes Geist in der Gemeinde und den einzelnen Gläubigen regieren, darum erfolgt jetzt die »Taufe« »auf den Namen des Heiligen Geistes« (vgl. Mt 3,11; Apg 1,5; 2,38; 2 Kor 3,17; Gal 5,18). Noch wichtiger ist, dass die Taufe »auf den Namen des Sohnes«, d. h. Jesu Christi, geschieht. Deshalb steht manchmal im NT nur »taufen auf (oder in) den Namen Jesu Christi« (Apg 2,38; 8,16; 10,48; 19,5; Röm 6,3; Gal 3,27). Was heißt das? Apg 2,38 gibt uns den Schlüssel zum Verständnis. Wer auf den Namen des Sohnes getauft wird, wird in Jesu Sühnetod und unter die Kraft seines versöhnenden Blutes getaucht (vgl. Röm 6,3ff.). Er wird also erlöst von Schuld und Sünde samt deren Strafe, dem ewigen Tod. Während die Johannestaufe nur eine Taufe der Umkehr (»Buße«) war (Apg 28,4) , also eine Taufe auf Hoffnung, ist diejenige der Christen eine Taufe der vollzogenen Erlösung (vgl. wieder Röm 6,3ff.; Gal 3,27). Dabei ist die dreifache Formel »des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes« nicht nur eine Entfaltung des dreieinigen Gottes – wobei der Sohn aus dem Vater hervorgeht und der Geist aus dem Sohn, aber alle drei gleich ewig und göttlich sind -, sondern auch ein Abbild der Erlösung: Erst sandte der »Vater« den »Sohn«, dann sühnte der »Sohn« unsere Schuld und danach erneuerte der »Heilige Geist – unser Leben. Wo wir übersetzten: »auf den Namen«, könnte man auch übersetzen: »in den Namen hinein«. Der »Name« ist die Gegenwart des Betreffenden. Wir werden also in die Gegenwart, in die Gemeinschaft, ja, in die uns umgebende Bewahrung des dreieinigen Gottes hineingetauft. Noch kürzer: Wir werden durch die Taufe Glieder am Leib Jesu. Deshalb ist das Schicksal Jesu unser eigenes geworden (Röm 6,3ff.).

Zwei Missverständnisse verbinden sich mit diesem Punkt. Das eine ist ein geschichtliches. Man behauptet nämlich, die Dreieinigkeit sei ein späteres Erzeugnis der Gemeinde (»Gemeindebildung«). Diese Behauptung ist ohne ausreichende Begründung. Wenn Jesus sagt: »Ich und der Vater sind eins« und: »Ich will den Vater bitten, und er wird euch einen andern Tröster geben, den Geist der Wahrheit« (Joh 10,30; 14,16ff.) , ja wenn er sich als den Gottessohn zu erkennen gibt, auf dem der Geist Gottes ruht (Mt 12,18; 16,16) , dann ist diese göttliche Dreieinigkeit schon bei Jesus selber vertreten (vgl. auch Joh 14,9). Das zweite Missverständnis bildet die Meinung, allein durch die Taufe seien wir schon gerettet. Dieses Missverständnis wird durch Mt 28,20 und Mk 16,16 eindeutig widerlegt. Zur Taufe muss der bewusste und gehorsame Glaube kommen. Wer Jesus nicht im Glauben als seinen Herrn annimmt, geht trotz der Taufe verloren.

Gerhard Maier – Edition C

Mit dem Auftrag, »alle Nationen« zu lehren, weitet der Herr den während Seines Lebens gegebenen Wirkungskreis aus; denn dieser war auf die Juden begrenzt gewesen (Matthäus 10,5-6; 15,24). Jetzt aber sollte gemäß Seinen Worten von Matthäus 21,43 und 22,9 das Zeugnis in alle Welt ausgehen. So hatte Gott Abraham verheißen: »In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde« (1Mo 12,3; Gal 3,8). Der Ausdruck »alle Nationen zu Jüngern machen«, matheteuein ta ethne, kommt auch in Apg 14,21 vor. Der Herr wirkte, und so führte die Predigt der Apostel »zum Gehorsam der Nationen in Wort und Werk« (Röm 15,18).
 Die neuen Jünger sollten getauft werden. Es werden in V.19 mithin drei neue Konzepte eingeführt: Die Nationen, die Taufe und der Heilige Geist. Die Taufe ging weiter als die Taufe des Johannes, die eine Taufe der Buße war (Matthäus 3,6; Mk 1,4) und auf den vorbereitet hatte, der nach ihm kommen sollte (Apg 19,4). Die christliche Taufe ist hingegen ein sichtbares, sprechendes Zeichen des neuen sittlichen und geistlichen Standes, in den der Glaubende bereits eingeführt worden ist. Es ist die praktische Absage an das alte Leben und das Aufgreifen des neuen Lebens in Christus (Röm 6;6-11). Zudem geschieht die Taufe im »Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes«. Die drei Personen der Gottheitwerden mit einem Namen verbunden, denn es ist ein Gott. »In dem Namen« ist im Griechischen meist en to onomati, also Dativ; manchmal steht aber auch eis to onoma, also mit Akkusativ (Matthäus 10,41.42; 18,20; 28,19; siehe hierzu auch 1Kor 10,2; Gal 3,27). Die Glaubenden werden in die Gewalt und Autorität dieses Namens hineingetauft; denn dies ist die Grundlage der Jüngerschaft und des Befolgens von allem Gelehrten. Die drei Personen der Gottheit offenbarten sich bei der Taufe des Herrn (Matthäus 3,16-17). Es finden sich zahlreiche andere Zusammenhänge, in denen die drei Personen der Gottheit vorkommen, sei es, daß Sie explizit erwähnt werden oder daß Ihr Wirken vorausgesetzt wird. Drei besonders aufschlußreiche Beispeile sind:
  1. das Geben von Gaben (Röm 12,3; Eph.4,7; 1Kor 12,11);
  2. das Wirken Gottes in harten Herzen (Jes 6,10; Joh 12,39-41; Apg 28,25);
  3. die Redenden bei der Salbung des Herrn (Jes 61,1-3; 42,1-4; 11,1-9)
  Lehren (V.20) ist die Grundlage aller geistlichen Unterweisung; die Worte und die Befehle des Herrn dürfen nicht vernachlässigt werden. »Lehret« ist das gleiche Wort wie in V.15 (»unterrichtet«). Das heißt, daß die Söldner taten, wie die Priester sie gelehrt hatten, während die Jünger tun, was die Apostel sie gelehrt haben. Lehren ist das Mittel, um die Wahrheit weiterzureichen; siehe Joh 17,20. In 2Tim 2,2 werden mehrere Phasen im Weiterreichen der Lehre angedeutet, nämlich Paulus, Timotheus, treue Männer, andere.
 Als der Herr in Matthäus 10,5 die Jünger aussandte, war Er nicht bei ihnen. Mit Seiner Himmelfahrt würde das anders werden; Er würde fortan allezeit bei ihnen sein. So konnte der Herr zu Paulus in Korinth sagen: »Ich bin mit dir« (Apg 18,10). In Mk 16,20 reicht die Verheißung noch weiter; denn hier vernehmen wir, daß »der Herr mitwirkte«. Wir können zusammenfassend sagen, daß Seine Gegenwart und Sein Mitwirken das Geheimnis eines erfolgreichen christlichen Dienstes ist. Seine Verheißung gilt »bis zur Vollendung des Zeitalters«. Die Bedeutung des Wortes synteleia, »Vollendung«, haben wir in den einleitenden Erörterungen zu Matthäus 24 erklärt. Das bedeutet, daß die Gegenwart des Herrn nicht allein der apostolischen Zeit und der Gemeindezeit verheißen ist, sondern auch für die Zeit der letzten sieben Jahre, bevor der Herr in Seiner Herrlichkeit erscheint, um Sein Reich aufzurichten.

Was die Bibel lehrt

weiterer Stoff zur obrigen Bibelstelle

„Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem“

Die mähnigen jungen Löwen selbst haben gedarbt und gehungert;
Die aber Jehova suchen, sie werden keinen Mangel haben an irgend etwas Gutem.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34,10

Die jungen Löwen darben und hungern; aber denen, die nach Jehovah fragen, mangelt es an keinem Gut. Ps 35,17; 91,13; Lk 1,53; 6,24; Jak 5,1f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 34,11

Jahwe fürchtet, ihr Heiligen sein! / Denn die ihn fürchten, die trifft kein Mangel.
Ludwig Albrecht – Ps 34,10

Junge Löwen darben und hungern, aber die Jehova suchen, ermangeln keines Gute
Elberfelder 1871 – Psalm 34:11

David legt dar, daß der Engel des HERRN (möglicherweise der Herr Jesus selbst; vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) sich um jene herum lagert, die den Herrn fürchten (vgl. Ps 34,10.12 ). In militärischen Bildern sprach David vom göttlichen Schutz (vgl. 1Mo 32,2; 2Kö 6,16 ).
Wer auf den Herrn vertraut, der erfährt wirkliche Freude – wenn er sie schmeckt und sieht . Wer immer den Herrn fürchtet, d. h. wer den Herrn wahrhaftig verehrt, dem wird nichts mangeln (vgl. Ps 23,1 ,), bzw. dem wird nichts Gutes mangeln (vgl. Ps 16,2;84,12 ).

Walvoord Bibelkommentar

nachdem wir heute schon einige Verse, die auf die oben zitierten, folgen, geschrieben haben, aus aktuellen Anlass auch der Vers 10

Mit Jehova an unserer Seite brauchen wir vor nichts, was auf uns zukommt, Angst zu haben. Solange wir unseren Gott an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wird er uns nie verlassen. Wir müssen uns jetzt auf schwierige Zeiten vorbereiten und fest darauf vertrauen, dass Jehova uns nie im Stich lässt. Daran möchte uns die leitende Körperschaft erinnern und hat deshalb Psalm 34:10 als unseren Jahrestext für 2022 ausgewählt: „Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem.“

Wachtturm Studienausgaben 01-2022

Nunja, dazu muß ich aber ein PERSÖNLICHES Verhältnis zu Jehova aufbauen, und da ist eine Kirche, die mich am persönlichen Bibelstudium und besprechen meiner biblischen Gedanken, sagen wir mal, „hinderlich“.
Also schauen wir, was andere zu dem Vers sagen:

Nach den Vorsätzen des Psalmdichters in den Versen 2 bis 4 soll in seinem weiteren Leben das Loben, Rühmen und Erheben des HERRN nicht mehr zum Erliegen kommen. Sein Mund soll zum Ausdruck bringen, dass Herz und Seele dem HERRN gehören. Darin möchte er anderen ein gutes Vorbild sein. Die sanftmütigen Geduldigen, denen es nicht schwerfällt, sich in Demut zu beugen, sollen seinem Beispiel folgen und in das freudige Lob mit einstimmen (Vers 3; Ps 69,33). Offenbar denkt er an einen öffentlichen Gottesdienst zur Anbetung, wozu sich Gottesfürchtige versammeln, um miteinander den Namen des HERRN zu erhöhen (Vers 4; Ps 35,27 und 40,17). Gott liebt das einmütige, vom Heiligen Geist gewirkte Lob Seiner Kinder (Ps 89,16f und 119,63; Apg 2,46.47). Dem Psalmdichter geht es darum, dass der Glaube des Einzelnen durch geistliche Gemeinschaft beim Loben und Danken gestärkt wird. Es hat den Anschein, dass er in diesem Psalm nicht über seine persönlichen Erfahrungen sprechen möchte. Aus diesem Grund wechselt er in den nun folgenden Versen immer wieder von der Einzahl zur Mehrzahl über, so bei dem Übergang vom fünften zum sechsten Vers, auch vom siebten zum achten Vers und weiterhin. Wie bei ihm als einzelnem Gläubigem, so wird auch der Glaube der Gottesfürchtigen als Gesamtheit nicht enttäuscht werden. Sie alle werden auf ihren Hilferuf hin erleben, wie der HERR ihnen in Güte antwortet, dass Er sie im Glauben stärkt und sie von ihren Ängsten und Besorgnissen befreit (Verse 5 bis 10; Ps 3,5 und 138,3; Mt 7,7–11).
Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.
Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.

Karl Mebus – Eine Auslegung der Psalmen für die Praxis

V. 10 u. 11. Fürchtet den Herrn usw. Dieser Vers ermahnt die Gläubigen, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nachzujagen, um den Wohltaten Gottes den Zugang zu eröffnen. Wir wissen ja, dass die Menschen meistens für sich zu sorgen pflegen, da ein jeder zum Betruge, zum Raube und zu ungerechten Gewalttaten neigt. So kann es nicht ausbleiben, dass auch die Gläubigen von der Lust gekitzelt werden, sie nachzuahmen, so dass auch sie anfangen mit den Wölfen zu heulen. Ja, wenn sie sich auch gerne von jeder Ungerechtigkeit fernhalten möchten, so reißt doch die allgemeine Sitte sie wie im Sturme mit fort, und dabei glauben sie durch die Not entschuldigt zu sein. Diesen Versuchungen tritt David entgegen, indem er verheißt, dass alles aufs Beste gehen werde, wenn sie immer in der Furcht Gottes bleiben. Diese stellt er allen verkehrten Künsten und Ratschlägen gegenüber. Der große Haufe verdammt alle, die sich der Einfalt befleißigen, als Toren, weil sie nicht auf ihren und der Ihrigen Vorteil bedacht sind; und die Kinder dieser Welt lassen sich, weil sie vor dem Mangel sich fürchten, durch ihren fleischlichen Sinn zu allerlei zweifelhaften Unternehmungen verleiten. Demgegenüber bezeugt David, dass Gott für die Gläubigen sorge, und dass er es nie zulassen werde, dass sie Mangel leiden. Er sagt: Keine Furcht und kein Misstrauen möge euch davon abführen, immer nach dem Rechten zu streben, denn Gott wird die Guten und Braven nie verlassen. Er befiehlt also, Gott die Ehre zu geben, indem sie von ihm allein mehr erwarten als die Gottlosen von ihren unerlaubten Künsten. Da die Bosheit der Welt alle Schranken durchbricht, so wendet er sich besonders an die Heiligen und fordert sie auf, sich zu hüten, weil er bei dem großen Haufen doch nichts erreichen kann. Es klingt unglaublich, und ist doch die Wahrheit, dass die Unschuld der Guten und Einfältigen, obgleich sie der Willkür der Bösen bloßgestellt ist, doch mehr Schutz gewährt als alle verkehrten Mittel. Übrigens ist es wohl am Platz, dass er den Heiligen, die schon aus freien Stücken sich der Unschuld befleißigen, diese Lehre gibt, damit sie nicht von der Furcht Gottes weichen. Wir wissen ja, wie leicht, wenn die Lockungen der Welt uns Hoffnung auf ein glückliches und gutes Leben geben, das Licht der Frömmigkeit bei uns unterdrückt und ausgelöscht wird. Diese Lehre beleuchtet er dann durch einen sehr passenden Vergleich (V. 11). Er weist darauf hin, dass Gott den Seinen alles, was sie nötig haben, darreicht und ihrem Mangel abhilft, während vielleicht junge Löwen trotz ihrer Wildheit, durch die sie alle Räuber der Welt übertreffen, hungrig herumirren. Wenn einige unter den „Löwen“ bildlich Räuber und Gewaltmenschen verstehen wollen, so ist dies gesucht. David will ganz einfach zu verstehen geben, dass man mehr als durch Rauben und Zusammenraffen dadurch erreicht, dass man sich vor aller Ungerechtigkeit hütet, da Löwen und andere wilde Tiere, die auf Beute angewiesen sind, oft hungern, während der Herr die Seinen nährt. Die Meinung ist also, dass eher die Löwen wegen Mangel und Hunger zu Grunde gehen werden, als dass Gott den Rechtschaffenen und Braven den nötigen Lebensunterhalt entzöge, weil diese sich an seinem Segen genügen lassen und ihre Nahrung nur aus seiner Hand suchen. Wer daher seine Sorgen auf Gott wirft und sich fest versichert hält, dass er sein Ernährer und Vater ist, der wird friedlich, still und beruhigt und ohne jeglichen Schaden unter den Menschen verkehren. Sollte jemand entgegnen, dass auch die Guten und Braven oft vor Mangel nicht bewahrt bleiben, so antworte ich, dass Gott zur rechten Zeit, wenn die Not am höchsten gestiegen ist, seine Hand ausstreckt, um ihnen zu helfen, so dass immer der letzte Ausgang zeigt, dass sie nicht umsonst alles, was sie zur Erhaltung des Lebens nötig haben, von ihm erbitten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 34
Dieser Psalm setzt den Lobpreis und die Danksagung des vorherigen fort – nur, dass sich der Fokus jetzt auf „allezeit“ geweitet hat. Die Gläubigen des Überrestes Israels fordern nun die ganze Welt auf, sich mit ihnen zu vereinigen, damit sie gemeinsam den Herrn preisen und seinen Namen erheben können (Ps 34,2–4). Sie werden das Evangelium des Reiches predigen und allen Ländern die wunderbare Güte Gottes vorstellen, der sie „aus all ihren Bedrängnissen“ (d. h. aus der Großen Drangsal) errettet hat. Sie werden alle aufrufen, Ihm zu vertrauen. Und sie werden sie ermutigen, zu schmecken und zu sehen, „dass der Herr gütig ist“ (Ps 34,5–9). Israel wird auch für den Herrn als Lehrer der Gerechtigkeit (Jes 2,2–3; 60,17; Mt 28,19–20) die Nationen unterweisen. Es wird sie lehren, den Herrn zu fürchten, auf dass es ihnen wohl ergehe, und sich Ihm zu unterwerfen, damit sie ihr ganzes Leben sowie jeden einzelnen Tag im Königreich genießen mögen. Israel wird die Welt auch vor dem Gericht warnen, dass eilends ausgeführt werden wird („ausrotten“) gegenüber jedem, der unter der Herrschaft Christi das Böse praktiziert (Ps 34,10–23). Vergleiche Psalm 101,3–8, Zeph 3,5 und Sach 5,1–4.

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Ein wahrer Nachfolger wird sich also weder von Spenden ernähren – noch sein gesamtes Geld spenden – sondern auf den Segen Jehovahs vertrauen! Aber der Segen Jehovahs wird nicht bedeuten, dass wir nun „reich werden“ – sondern das zum Leben notwendige haben werden. Vor allen werden wir immer die Möglichkeit haben, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen! Und schau – wie viele Übersetzungen heute in unseren Händen liegen! Nicht nur eine Luther – sondern von linear-Übersetzungen bis hin zur Volxbibel haben wir heute für wenige Euros – und zum Teil kostenlos im www – Bibelübersetzungen zur Verfügung, und können die kostbaren Wahrheiten in der Bibel lesen und studieren.

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?

Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen? Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden; weiche vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!
Elberfelder 1871 – Ps 34,13–15

Wollt ihr von eurem Leben etwas haben und möglichst lange glücklich sein?
Dann nehmt eure Zunge gut in Acht, damit ihr nicht lügt und niemand verleumdet! Kehrt euch vom Bösen ab und tut das Gute! Müht euch mit ganzer Kraft darum, dass ihr mit allen Menschen in Frieden lebt
Gute Nachricht Bibel 2018 – Psalm 34:13–15

Wer von euch will sich am Leben freuen und gute Tage erleben? Dann achtet auf das, was ihr sagt: Keine Lüge, kein gemeines Wort soll über eure Lippen kommen. Wendet euch ab von allem Bösen und tut Gutes!Setzt euch unermüdlich und mit ganzer Kraft für den Frieden ein! Denn der Herr sieht mit Freude auf solche Menschen, die nach seinem Willen leben, und hat immer ein offenes Ohr für ihre Bitten.
Hoffnung für alle – Psalm 34:13-16

Vers 12-23 enthalten Davids Anweisungen an das Volk, wie es ein Leben in der Fülle im Herrn haben könnte. Er ermahnte es, auf seine Anweisungen zur Furcht des HERRN zu hören. Die Anweisung beinhaltete im wesentlichen, ein gerechtes, friedsames Leben zu führen (V. 13 ), das Böse und Betrug zu vermeiden (V. 14 ) und das Gute zu tun (V. 15 ). Es ist die Weisheitslehre über den Weg der Gerechtigkeit, aus der ein lebenswertes Leben unter dem Segen Gottes folgt.

Walvoord Bibelkommentar

Das klingt leichter als getan – oder? Schließlich bestehen ja die meisten Zeitschriften, die meisten Nachrichten, ja auch in den Sozialen Medien – die meisten Nachrichten und Artikel über „das Schlechte von nebenan“. Wir lesen oder sehen es, und „freuen uns“, dass wir „nicht ganz so schlecht sind wie dieser Mitmensch“ – und irren dabei weiter von Jehovah ab! Oder wir beschäftigen uns, was in der oder jener Gemeinde falsch läuft – anstatt uns auf Jehovah zu konzentrieren – anstatt auf das Gute zu schauen!

Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.
Darf man nicht – gerade auch in der Jugend – „Lust zum Leben“ haben oder „Tage lieben, um Gutes zu sehen“? (Vers 13). Weder Gottes Güte noch Seine Gerechtigkeit werden das Gegenteil fordern. Aber entscheidend ist, was für eine Art von Lust wir wünschen und was für Gutes wir im Sinn haben. Das geringfügig abweichende Zitat der Psalmworte in 1. Pet 3,10 vermittelt das richtige geistliche Verständnis: Wir sollen absoluten Vorzug dem geben, was Gottes Geist uns in den nun folgenden Versen empfiehlt. Dann haben wir die Entscheidung für das wahrhaft Gute getroffen, und dies wird uns zum bleibenden Nutzen sein. Darüber hinaus wird es dem Herrn zur Ehre sein und anderen zum Segen gereichen. Zum Betreiben solch guter Werke ist jeder Christ berufen (Tit 3,8; 1. Pet 2,20–22).
Am raschesten und daher wohl am häufigsten wird mit Worten gesündigt (Vers 14), dies aber hat viele üble, nicht wieder gutzumachende Folgen (Ps 39,2; Lk 6,45; Jak 1,26 und 3,2–12). Das Böse, das mit der Zunge gesät wurde, führt zu schlimmer Ernte. Das menschliche Herz ist bösartig verdorben (Jer 17,9), und dieses Böse fließt über die Zunge oft ungehindert hervor. Schlechten Gedanken möchte man wünschen: Wenn sie doch wenigstens nicht geäußert worden wären! Viele kleine Brände sind gelegt worden, die der Teufel zum Großfeuer anfachte. Oft sind durch Reden tiefe Wunden geschlagen worden. Durch diese Fehler ist mancher unbedacht oder unbewusst in die Dienste des Feindes der Menschen getreten, der aus dem hingeworfenen Wort einen Flächenbrand zu entfachen versteht (Eph 4,25; Kol 3,9).
Vers 15 fährt mit kurzen, unmissverständlichen Aufrufen fort, die Gottesfurcht durch die Tat zu beweisen. Als Erstes wird gefordert: „Weiche vom Bösen!“ – „Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen“ (Spr 8,13; Ps 37,27). „Verabscheut das Böse, haltet fest am Guten“ (Röm 12,9). Die Grenzlinie zwischen dem Guten und dem Bösen wird in der Heiligen Schrift ganz deutlich gezogen. Niemand sollte sich bereitfinden, die festgelegten klaren Grenzen zu verwischen. Wer sich nicht eindeutig vom Bösen absondert, wird sich ihm ganz sicher irgendwann anpassen. Man prüfe, „was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist“. Dann folgt die Aufforderung: „Lass dich nicht von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten“ (Röm 12,2.21). Es gibt ständig sehr viel Gutes zu tun, doch es muss in Abhängigkeit von Gottes Willen begonnen und unter der Leitung Seines Geistes fortgeführt werden.
Wahren Frieden mit sich selbst und mit anderen kann man nicht haben, wenn man die vorhergehenden Forderungen nicht erfüllt hat (Vers 15b). Wer Frieden halten will, muss sich dem Bemühen um echte Bereinigung unterziehen und die Anstrengung des ‚Nachjagens‘ auf sich nehmen. „Jagt dem Frieden nach mit allen und der Heiligkeit!“ (Heb 12,14). „Denn das Reich Gottes ist… Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist“ (Röm 14,17 und 12,18). Neben der Heiligkeit des Gott gemäßen Friedens ist in dem angeführten Wort auch der unlösbare Zusammenhang des Friedens mit göttlicher Gerechtigkeit angesprochen. Ein Frieden ohne die Gerechtigkeit ist lediglich eine Täuschung. „Das Werk der Gerechtigkeit wird Frieden sein und der Ertrag der Gerechtigkeit Ruhe und Sicherheit in Ewigkeit“ (Jes 32,17; Jer 6,14; Jak 3,18). „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen“ (Mt 5,9).

Karl Mebus – Die Psalmen – Eine Auslegung für die Praxis

Wer ist, der Leben begehrt? Der heilige Sänger wirft nicht die Frage auf, ob jemand wirklich zu leben begehre, – als wenn alle sich ein elendes Dasein wünschten! Wir wissen ja, dass ein gutes und glückliches Leben jedermanns Wunsch ist. Er geißelt vielmehr die Blindheit und den Unverstand des gewöhnlichen verkehrten Strebens der Menschen. Rennen sie doch alle mit dem größten Eifer, um zu erhaschen, was ihnen nützt, – und doch gibt es unter hundert kaum einen, der daran denkt, sich den Frieden und ein ruhiges und angenehmes Leben durch Gerechtigkeit und Billigkeit zu erwerben. Daher erinnert der Prophet seine Schüler daran, dass fast die ganze Welt sich durch Ungerechtigkeit auf dem verkehrten Wege fortreißen lässt, weil sie das Glück des Lebens nicht von dem Segen Gottes, dessen er allein die einfältigen und lauteren Herzen würdigt, sondern anderswoher erwarten. Die Form des fragenden Ausrufs wirkt besonders nachdrücklich. Stumpfe und schlafende Gemüter sollen aufwachen, wenn sie die Frage vernehmen: Wenn doch jedermann glücklich werden will, wie kommt es, dass beinahe niemand ein ernstes Streben dafür einsetzt, dass vielmehr jeder durch eigene Schuld sich vielerlei Beschwerden macht?
V. 14. Behüte deine Zunge vor Bösem. Damit wird eine seltene Tugend gefordert, nämlich dass wir in unseren Reden wahrhaftig und frei von Verschlagenheit sein sollen. Einige Ausleger finden hier freilich einen umfassenderen Sinn, nämlich eine Warnung vor Schmähsucht. Aber das zweite Glied wird doch den Sinn des ersten einfach wiederholen: und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden. Unsere Worte sollen also niemandem zum Fallstrick werden. Da es aber das Allerschwerste ist, unsere Zunge so im Zaum zu halten, dass unsere Rede immer der reine Ausdruck unseres Herzens ist, so fordert David von uns, dass wir eifrig wachen, damit sich bei uns keine Falschheit einschleiche.
V. 15. Lass vom Bösen und tue Gutes. David befiehlt, dass die Kinder Gottes sich von jeder Ungerechtigkeit fernhalten und sich im Wohltun üben sollen. Diese Stelle wird oft als Beweis für die beiden Stücke der Buße angeführt. Das erste Stück der Buße besteht nämlich darin, dass der Sünder sich von den Lastern, denen er bisher ergeben war, frei macht und seinem früheren Leben entsagt; das zweite Stück darin, dass er ein gerechtes Leben anfängt. Aber das will uns David an dieser Stelle nicht lehren, sondern eigentlich nur, wie wir mit unserem Nächsten verkehren müssen. Da es oft der Fall ist, dass solche, die gegen einen Teil der Menschen freigebig, ja verschwenderisch sind, oder wenigstens viele mit ihrer Arbeit unterstützen, andere betrügen und ihnen Schaden zuzufügen, so stellt David es mit Recht als die erste Forderung hin, dass ein jeder, der wünscht, dass sein Leben von Gott gebilligt werde, sich vom Bösen fernhalte. Anderseits, da viele meinen, treu ihre Pflicht getan zu haben, wenn sie nicht betrügen und keinem Gewalt und Schaden tun, so setzt er noch mit Recht das andere Gebot der Wohltätigkeit hinzu. Gott will nicht, dass die Seinen müßig seien, sondern dass sie ihre Kräfte in den Dienst der Gesamtheit stellen, damit der eine dem anderen helfe und nütze. Drittens empfiehlt er, den Frieden zu pflegen. Dieser wird aber, wie wir wissen, durch Freundlichkeit und Nachgiebigkeit erhalten. Da wir es jedoch oft mit mürrischen, rücksichtslosen und undankbaren Leuten zu tun haben und mit solchen, die bei der geringsten Gelegenheit Streit anfangen; und weil die Bösen uns immer wieder aufs Neue reizen, andere durch ihre Schlechtigkeit die Herzen der Guten, soviel sie nur können, sich entfremden, noch andere absichtlich Anstoß zu geben scheinen, so heißt es nicht einfach, dass wir den Frieden suchen, sondern auch, dass wir, wenn er zu entweichen droht, ihm eifrig nachjagen sollen, um ihn zu erhalten. Allerdings hat dies seine Grenze: denn wenn die guten und bescheidenen Menschen auch alles versuchen, um den Frieden zu erhalten, so erweichen sie die Herzen der Bösen doch nicht und machen sich nicht zur Billigkeit geneigt, sondern machen sie dadurch nur noch boshafter. Dann treibt auch ihre Gottlosigkeit uns oft in Streit mit ihnen, ja wenn sie Gott offen zum Kampfe herausfordern, so würde es treulos sein, wenn wir nicht gegen sie kämpften. Aber David will hier auch nur; dass wir im gewöhnlichen Leben milde und willfährig seien, und uns ernstlich Mühe geben, dass der Friede nicht aufhöre, sollte es uns auch oft schwer und lästig sein, ihn zu erhalten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Gutes zu sehen, ist jedem Menschen erlaubt. Aber der Weg dorthin ist eng und schmal. David hatte ja nicht nur die Rettung durch Gott erfahren, er mußte auch schmerzlich erleben, in welche Bedrängnisse man kommen kann, wenn man sich durch seine eigene Klugheit Vorteile verschaffte und sich beispielsweise als Philister ausgab, um einen Vorteil herauszuschlagen. Darum faßt er seine Erfahrung so zusammen: Bewahre deine Zunge vor dem Böseng. Nachdenkenswert ist, warum David – wie auch andere Gottesmenschen in der Bibel – hier einen Akzent setzt. Offensichtlich erkennen die Menschen der Bibel, daß nicht ein äußerlich befriedetes Dasein die Menschen »Gutes sehen« läßt, sondern daß es zuallererst auf ein entgiftetes Miteinander ankommt, in dem Irreführung von anderen durch falsche Aussagen, neidvolle und bittere Bemerkungen sowie Spott und Hohn keinen Platz mehr haben. Erst wenn die innere Friedlosigkeit überwunden ist, kommt es zu einem kraftvollen Tun des Guten und hat das Suchen nach Friedenh Erfolg.

Wuppertaler Studienbibel