Tag: 7. Februar 2023

Echt oder Fälschung?

Und dass wir Jesus wirklich kennen, erkennen wir daran, dass wir uns an das halten, was er uns aufgetragen hat. Wenn jemand behauptet, er hätte eine Beziehung zu Jesus, und schert sich doch nicht um das, was Jesus gesagt hat, dann ist er ein Lügner und sein Leben ein einziger Betrug. Wenn jemand sich aber fest an das hält, was Jesus gesagt hat, dann ist in ihm tatsächlich die Liebe Gottes bereits vollkommen. Daran erkennen wir, dass unsere Beziehung zu ihm innig und lebendig ist. Wer also behauptet, er würde in enger Verbindung mit Jesus stehen, der sollte so leben, wie Jesus gelebt hat.
Willkommen daheim – 1. Joh 2,3–6

Und hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir ihn kennen, (Eig erkannt haben; die Erkenntnis hat angefangen und dauert fort; so auch v 4. 13. 14.) wenn wir seine Gebote halten. Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in diesem ist die Wahrheit nicht. Wer aber irgend sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet. Hieran wissen (O. erkennen) wir, daß wir in ihm sind. Wer da sagt, daß er in ihm bleibe, ist schuldig, selbst auch so zu wandeln, wie er gewandelt hat.
Elberfelder 1871 – 1. Johannes 2,3–6

Aber wie können wir sicher sein, dass wir ihm gehören? — Wenn wir seine Gebote befolgen. Wer sagt: »Ich gehöre Gott« und befolgt dabei Gottes Gebote nicht, ist ein Lügner und die Wahrheit ist nicht in ihm. Doch wer sein Wort hält, an dem zeigt sich Gottes Liebe in vollkommener Weise. Daran erkennen wir, ob wir in ihm leben. Wer behauptet, dass er zu Gott gehört, soll leben, wie Christus es vorgelebt hat.
Neues Leben – Bibel – 1. Joh 2:3–6

Dass wir nur das tun, was Gott will, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass wir ihn kennen. Wenn jemand behauptet: „Ich kenne Gott!“, ihm die Dinge, die Gott von ihm fordert, aber total egal sind, dann ist er ein Lügner. Wer sein Leben nach den Worten ausrichtet, die Gott gesprochen hat, und sich dadranhält, bei dem kann man wirklich die ganze Liebe finden, die Gott für die Menschen hat. Dadran kann man auch sehen, ob wir wirklich Christen sind. Wer von sich behauptet, er sei ein Christ, der sollte auch so leben, wie Jesus Christus gelebt hat.
VolxBibel – 1. Johannes 2,3–6

Für diejenigen unter seinen Lesern, die feststellen möchten, ob ihre Erfahrung der Gemeinschaft mit Gott sie zu einer wirklichen, persönlichen Gotteserkenntnis geführt hat, nennt Johannes einen einfachen Test: Daran merken wir, daß wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Das Verb ginOskO (für „merken“ und „kennen“), das in diesem Vers zweimal vorkommt, taucht im 1. Johannesbrief insgesamt dreiundzwanzigmal auf. (Sein Synonym oida kommt sechsmal vor: 1Joh 3,2;5,15.18-20 [zweimal].) Wie meist bei Johannes kann sich das Pronomen „ihn“ entweder auf Gott oder auf Christus beziehen. Für den Apostel ist Jesus so eng mit dem Vater verbunden, daß er es manchmal für unnötig hält, genau zwischen den beiden Personen der Gottheit zu unterscheiden. Die Gemeinschaft der Christen gilt dem Vater wie dem Sohn (1Joh 1,3), und die vertraute Kenntnis des einen schließt die des anderen mit ein. Die Vorbedingung einer solchen Erkenntnis aber ist Gehorsam (vgl. Joh 14,21-23). Er ist auch das Mittel, durch das ein Christ merkt, ob er seinen Gott wirklich „kennengelernt“ hat (vgl. „seine Gebote halten“ in 1Joh 3,22.24;5,2-3 ).
1Joh 2,4
Daraus folgt zwingend, daß jemand, der sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, … ein Lügner ist. Wie in 1Joh 1,6 kann sich jemand eine Gemeinschaft mit Gott anmaßen, die, wie sein Leben beweist, gar nicht existiert. Johannes scheute sich nicht, diese Anmaßung beim Namen zu nennen: Sie ist eine Lüge. Von einem solchen Menschen kann man genauso sagen: In dem ist die Wahrheit nicht. Hinter dieser Äußerung steht derselbe Gedanke wie hinter den Äußerungen zu falschen Behauptungen in 1Joh 1,6.8.10 .In solchen Menschen wirkt die Wahrheit nicht als dynamische, steuernde Kraft. Sie haben den Kontakt mit der geistlichen Realität verloren.
1Joh 2:5-6
Der Gehorsam gegenüber Gottes Wort („seine Gebote“, V. 3) dagegen führt zu einer reichen und vollen Erfahrung der göttlichen Liebe: Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Der griechische Ausdruck für „Liebe Gottes“ kann entweder die Liebe Gottes zu den Christen oder die Liebe der Christen zu Gott bezeichnen. Vor allem im Lichte von Joh 14,21-23 ist jedoch wohl die erste Deutung vorzuziehen. In der betreffenden Passage wird einem gehorsamen Jünger verheißen, daß er in ganz besonderer Weise die Liebe des Vaters und des Sohnes an sich spüren wird. Da der Christ schon der Gegenstand der erlösenden Liebe Gottes ist, kann man wohl mit Recht sagen, daß diese zusätzliche, im Erleben des einzelnen begründete Realisierung der göttlichen Zuwendung die Liebe Gottes in ihm vollkommen macht (vgl. 1Joh 4,12.17). Ein gehorsamer Gläubiger kennt die Liebe Gottes also in vollem, überreichem Maße. Weil Gott die Liebe ist (1Joh 4,16), ist Gotteserkenntnis gleichbedeutend mit der vertrauten Kenntnis seiner Liebe.
Johannes fügt hinzu: Daran erkennen wir, daß wir in ihm sind. Wer sagt, daß er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat. In dieser Aussage gebraucht Johannes zwei weitere Ausdrücke („in ihm sein“ und „in ihm bleiben“), die seinen Gedankengang fortführen. Wie bei der Verknüpfung von Gehorsam und Gotteserkenntnis geht er auch hier von Themen aus den Abschiedsreden Jesu ( Joh 13-16 ) aus, insbesondere vom Gleichnis des Weinstocks (Joh 15,1-8). Das Verhältnis des Weinstockes zu den Reben ist ein Bild für die Erfahrung der Jüngerschaft. Jesus sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger“ (Joh 15,8). In 1Joh 2,5-6 geht es ebenfalls um die Nachfolge, wie der Hinweis auf die Nachahmung Christi in Vers 6 zeigt. Außerdem ist das griechische Wort für „bleiben“, menO, dasselbe wie in Joh 15,4 .
Es wäre ein Mißverständnis, den Gedanken des „In-ihm“-Seins, wie Johannes ihn hier gebraucht, mit dem paulinischen Konzept des „In-Christus“-Seins gleichzusetzen. Für Paulus ist die Wendung „in Christus“ ein Bild für die bevorrechtigte Stellung, die diejenigen, die an den Sohn Gottes glauben, für immer innehaben. Das Bild des Weinstocks dagegen, das Johannes gebraucht, beschreibt eine Erfahrung, die sehr viel weniger Beständigkeit hat und durchaus wieder verloren werden kann, was dann auch zum Verlust der Gemeinschaft und der Fruchtbarkeit führt. Der Beweis dafür, daß ein Mensch diese besondere Erfahrung macht, läßt sich laut 1. Johannesbrief nur in einem Leben finden, das dem Leben Jesu im Gehorsam gegen sein Wort nachgebildet ist. Zusammenfassend kann man also sagen, daß die Verse 2,5-6 wiederum von der Gemeinschaft des Gläubigen mit Gott handeln.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

1 Joh 2:5 : Die Liebe zu Gott manifestiert sich im Gehorsam gegenüber seinen Geboten ( 5.Mose 6,5-6 ) – diese Auffassung hatte im gesamten Judentum unumschränkte Gültigkeit.
1 Joh 2:6 : Die Moralisten der Antike forderten die Menschen in ihren Schriften durchgehend zur Nachahmung Gottes oder eines berühmten Lehrers auf. Johannes spielt hier auf das Vorbild der Opferbereitschaft Jesu an, die auch vor dem Tod nicht Halt machte ( Joh 13,34-35 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Gebot und »Wort« stehen hier parallel, und damit wird deutlich, dass die Gebote Gottes mehr sind als einzelne Weisungen. Gottes ganzes Wort ist Willenskundgabe, ist Lebensspeise für uns.
(vgl. Ps 33,4; 93,5; 105,8; 119,11.103.105; Mi 6,8; Mt 4,4; 24,35; Lk 4,4; 8,21; 11,28; Joh 6,63; 12,48; Röm 10,17; Eph 6,17; Phil 2,16; 2Petr 1,19; Heb 1,3; 2,1; 4,12; Offb 1,3; 21,5).

Gottes Wort halten und in der Liebe Gottes leben, das gehört zusammen (vgl. Joh 14,23f.). Das Wort halten, von dem Wort des Herrn leben, entzündet uns zur Liebe und mehrt sie in uns. Johannes schreibt sogar (wörtlich): »Wahrhaft, in dem ist die Liebe Gottes vollendet.« »Vollendet« steht in doppeltem Sinn. Einmal: Wo ein Mensch aus dem Liebesgrund des Wortes Gottes lebt, da ist das Gotteswort »zu seinem Ziel gekommen«. Denn das ist das Ziel des göttlichen Wortes, den gefallenen, verlorenen Sünder wieder in die Liebesgemeinschaft mit Gott hineinzuziehen. Und zum andern: Wo uns das Wort des Herrn zur Lebenswirklichkeit geworden ist, da ist die Liebe zum Herrn in unserem Herzen die treibende Macht. Wir sind »in ihm«, weil er durch seinen Geist, der uns ja zur Liebe entzündet (vgl. Gal 5,22), in uns wohnt. »Vollendet« steht nicht im Sinn von »abgeschlossen, endgültig«, sondern als Wort der Bewegung, als Anzeige eines qualitativ neuen Vorganges. Christen sind Wiedergeborene, leben in der umwandelnden Qualität der göttlichen Liebe. Damit ist etwas endgültig, vollkommen Neues da.

»In ihm sein« – dies beschreibt eine engste Gemeinschaft. Christlicher Glaube ist nicht nur ein Wissen – so verkürzen es die Gnostiker oft – um Gott und Jesus Christus, sondern Lebens – und Liebesgemeinschaft mit Christus selbst. Er, der auferstandene Herr, zieht uns zu sich, gibt uns seine Gegenwart; wir dürfen »in ihm« sein.

»In« Christus sein ist die wesenhafte Gemeinschaft mit ihm. Und darin gilt es zu »bleiben«. Es ist nicht nur zu »sagen« – »wer sagt« -, davon zu reden, dass wir in Gemeinschaft mit dem Herrn sind. Das tun die philosophischen Irrlehrer auch. Sie reden ständig von ihrer »Nähe« zu Gott, dem sie durch ihre überzeugende Erkenntnis nahe gekommen sind, aber ihr Leben redet eine andere Sprache, straft ihr so fromm klingendes Bekenntnis Lügen. Sie leben nicht nach dem, wie Jesus die Gottesart vorgelebt hat. Denn das meint Johannes mit dem »bleiben«: »… der soll auch leben, wie er gelebt hat.« »Bleiben« (wörtlich: »stehen bleiben, feststehen, standhalten, auch sich aufhalten, festbleiben«) ist das Johanneswort für die beständige Nachfolge (66-mal im Johannesevangelium und in den Briefen). Er nimmt damit Jesu Ruf auf (vgl. Joh 6,56; 8,31; 15,4f.) Wie viele Menschen sind damals im Israelland Jesus begegnet, aber wie wenige sind dann wirklich geblieben! »Wollt ihr auch weggehen?« (Joh 6,67), fragt er einmal seine Jünger. Er will, dass sie bleiben, mitleben und mitgehen.

Wer bleiben will, kann das nur so tun – »der soll« (wörtlich »ist schuldig« im Sinn von »hat die Aufgabe, die Pflicht«) -, dass er dem »Vorbild« Jesus nachgeht, »lebt, wie er gelebt«, gehandelt, gewirkt hat. »Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe«, mahnt Jesus die Jünger nach der Fußwaschung (Joh 13,15; vgl. auch Phil 2,5; 1Petr 2,21).

Nicht nur Jesu Wort ist uns freudige Lebensrichtlinie, sondern er in seiner ganzen Person, in seinem Sein. Er lebt die Gottesart der völligen Liebe, und dieses sein Lebensbeispiel ist uns Anschauung und Geleit für unser Leben und Tun. »Wie« Jesus zu leben – das gestaltet uns in all unseren Lebensbereichen in die Jesusart um (vgl. z. B. Eph 5,22-25: »wie auch Christus«; auch Eph 2,5).

Jesus hat in allem und ganz den Willen seines Vaters gelebt (vgl. Mt 6,10; 26,42; Joh 2,4; 4,34; 6,38; 7,6). Wo wir also seinem geschichtlichen Beispiel folgen, dürfen wir gewiss sein, dass wir den Gotteswillen tun und so in der Gottesgemeinschaft bleiben.

Gerhard Maier -Edition C

Die drei Kennzeichen des geistlichen Lebens

Das erste Kennzeichen der Spiritualität ist, dass sie an dem Gläubigen selbst deutlich wird, und zwar mindestens in viererlei Hinsicht:
a. Sie macht den Gläubigen Christus ähnlich. Wir werden Ihm in verschiedener Hinsicht ähnlich. Einige Kennzeichen der Christus-Ähnlichkeit werden in folgenden Schriftstellen erwähnt: Galater 2,20: Christus lebt in mir, Galater 5,22–23: die Frucht des Geistes ist . . . , 1 Petrus 2,21: ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen und 1 Johannes 2,6: dass er in ihm bleibt.
b. Sie führt zu wachsendem Verständnis des Wortes Gottes (1Kor 3,1–3; Hebr 5,14). Ein Glaubender ohne Schriftkenntnis kann nicht als geistlicher Mensch bezeichnet werden.
c. Sie wird an seinem Verhalten ersichtlich. Der geistliche Mensch wird Dankbarkeit gegen Gott (Eph 5,20) und Einigkeit des Geistes mit anderen Gläubigen (Eph 4,3) erkennen lassen. Dass die Korinther noch nicht geistlich gereift waren, sah man besonders an Spaltungen in der Gemeinde. Außerdem fehlte es bei ihnen an Gemeindezucht. Das waren Dinge, wodurch sie sich als ungeistlich und fleischlich erwiesen.

Das zweite Kennzeichen der Spiritualität wird in der Familie des Gläubigen deutlich und zwar darin, dass die Frau sich dem Mann unterordnet und dass der Mann seine Frau liebt und achtet. Epheser 5,22–23 hebt die Verantwortung des Mannes für die geistliche Reife der Familie hervor.

Drittens lässt sich Spiritualität in der Teilnahme am Gemeindeleben erkennen (1Kor 12).

Arnold G. Fruchtenbaum – Gesetz und Gesetzlichkeit