Tag: 10. Februar 2023

Frei oder UnFrei?

Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Knecht. (O. Sklave). Der Knecht (O. Sklave) aber bleibt nicht für immer in dem Hause; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.
Elberfelder 1871 – Joh 8,34–36

„Also, eins sag ich auf sicher“, meinte Jesus, „jeder, der Dinge tut, die Gott nicht will, wird dadurch unfrei. Er wird dadurch wie ein Angestellter, der nicht kündigen kann. Ein Angestellter ist kein Familienmitglied, er gehört zur Firma. Ein Sohn gehört aber immer zur Familie. Erst wenn der Sohn von Gott kommt und euch da rausholt, dann seid ihr wirklich frei!“
VolxBibel – Johannes 8,34–36

Jesus antwortete ihnen: „Ich sage euch wirklich die Wahrheit: Jeder, der ständig die Verfehlung begeht, ist ein Sklave der Verirrung. Der Sklave bleibt aber nicht auf die Dauer im Haus, der Sohn bleibt auf die Dauer. Wenn euch also der Sohn einmal freisetzt, seid ihr wirklich freie Menschen.
Gottes Agenda – Das Neue Testament urtextnah ins heutige Deutsch übersetzt von Andreas Eichberger – Johannes 8:34–36

Jesus entgegnete: „Ich sage euch jetzt etwas von großer Wichtigkeit: Jeder, der ein Leben in der Sünde wählt, ist über kurz oder lang ein Sklave seines falschen Verhaltens. Ein Sklave bleibt nicht für immer im Haus, er kann auch nicht kommen und gehen, wie er will. Der Sohn hat jedoch in alle Ewigkeit Wohnrecht. Wenn also der Sohn euch frei macht, dann seid ihr durch und durch frei.
Willkommen daheim – Johannes 8,34–36

„Jeder“ verkauft heute „Freiheit“ – doch wer ist wirklich frei?
Die einen meinen, wenn sie sich von einem Schöpfergott befreien, werden sie sich frei fühlen. Die anderen suchen durch eine Religion eine Freiheit. Doch wer sich längere Zeit in einer Religion aufhält, merkt, dass es dort meist mehr Verbote als erlaubte Dinge gibt. Woran liegt dies? Und vor allem, was sagt die Bibel : WER macht mich und dich wirklich frei?
Die Menschen um Jesus herum, dachten sie wären frei – den sie waren ja nicht der „falschen Religion“ der Römer und Griechen unterworfen! Sie dachten, sie wären „frei“ weil sie ja den Tempel Jehovahs in ihrer Mitte hatten, und die 10 Gebote und die über 600 zusätzlichen Lebensregeln.
Aber Achtung! Was sagt Jesus zu diesen wirklich gläubigen Menschen? Sagt Jesus etwa „die Gebote die Gott durch Mose euch gegeben hat, werden euch frei machen“???
Oder sagt er: „wir brauchen eine neue Gesetzessammlung durch einen noch kommenden moderen Boten, und wenn ihr diesem gehorcht und immer fleißig in die Gemeinde geht, werdet ihr frei werden“??? Oder sagte Jesus: „wenn ihr ganz viel die Bibel studiert und ganz viele Vorträge hört, werdet ihr frei werden“????
Schau dir SEINE Wort oben noch einmal an 🙂

An die weitere Zuhörerschaft gerichtet, sagte Jeschua, wenn diese Lehre wahr wäre, wären sie nicht versklavt, wie sie es waren, denn das Prinzip lautet: Jeder, der Sünde begeht, ist der Sünde Knecht (Johannes 8:34). Sie mussten befreit werden, indem sie den Glauben an den Messias ausübten (Johannes 8:35). Wenn sie glaubten, würde das Ergebnis Freiheit sein: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so werdet ihr wirklich frei sein (Joh 8,36). Sie waren vom physischen Samen Abrahams, nicht von seinem geistlichen Samen, was sich in ihrem Wunsch zeigte, Jeschua zu töten (Joh 8,37) und in ihrem Versagen zu erkennen, dass er die Worte seines Vaters sprach, während sie die Worte ihres Vaters, Satans, sprachen (Joh 8,38).

Als Jeschua sagte, euer Vater, führte das zu dieser Antwort: Unser Vater ist Avraham (Joh 8,39a), worauf Jeschua erwiderte: Wenn ihr Avrahams Kinder wärt, würdet ihr die Werke Avrahams tun (Joh 8,39b). Was war Abrahams Hauptwerk? Er setzte seinen Glauben auf Gott: Und er glaubte an Jehova; und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit an (1Mo 15:6). Wahre Kinder Abrahams suchen ihre Errettung auf dieselbe Weise wie Abraham: aus Gnade durch Glauben, unabhängig von Werken. Abraham ging nicht davon aus, dass er kraft seiner Geburt automatisch Gerechtigkeit besaß. Sie versäumten es, die Werke Abrahams zu tun, was sich in ihrem Wunsch zeigte, ihn zu töten: Nun aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Avraham nicht getan (Johannes 8:40). Ihr Wunsch, Jeschua zu töten, bewies ihre Gebundenheit an die Sünde. Hätten sie geglaubt, hätten sie entdeckt, dass Jeschua der wahre Erlöser von der Sünde war und ist: Wenn nun der Sohn euch frei macht, so seid ihr wirklich frei (Joh 8,36).

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Ein Knecht kann nicht immer im gleichen Haus bleiben. Das bezieht sich auf den Menschen, der im Haus der Sünde gefangen ist. Er bleibt dort, bis er sich entweder bekehrt (freigemacht wird), oder bis sein leiblicher Tod eintritt. Das gleicht dem V.9, wo die Pharisäer nicht in der Gegenwart des Herrn bleiben konnten; sie mußten hinausgehen. Aber „der Sohn bleibt für immer“. In dem wir bedenken, daß dies ein Gleichnis ist, beziehen wir das nicht auf den Herrn Jesus als den Sohn. Die RV übersetzt „the son“ mit Kleinbuchstaben, bezieht es also auf eine bekehrte Person. Eine solche bleibt immerdar im Hause. Der Zusammenhang von Gal 4,7 ist ein anderer, aber Paulus schrieb: „Also bist du nicht mehr Knecht, sondern Sohn.“ Der einst Geknechtete (V.3) war zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes durchgedrungen. Als solche stehen wir „fest“ und lassen uns „nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (5,1).
 Nur der Sohn macht die gläubige Seele frei, und das ist wahre Freiheit, „wirklich frei“. Es gibt keinen anderen Weg, auf dem man wirklich frei werden kann. Einige dachten, Er würde das Land von der römischen Besatzung befreien (Lk 24,21); dies wird sich aber erst dann ereignen, wenn der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit kommt, um das vierte Tier zu vernichten und das Reich den Heiligen geben wird (Dan 7,23-28).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

„Sklaven der Sünde“ müssen „frei gemacht“ werden. Das ist unbedingt notwendig. Aber wer kann das tun? Das ist die entscheidende Frage für jeden Menschen. In der falschen Selbständigkeit des Menschen vom Sündenfall her, meint er immer wieder diese Befreiung durch seine eigenen Anstrengungen in „Besserung“, „Änderung“, „Wiedergutmachung“ und anderem bewirken zu müssen und zu können. Gerade auch der Jude sah in der Erfüllung des Gesetzes die Überwindung der Sünde. Aber es ist alles vergeblich, Jesus weiß die wahre Antwort, weil sie in seiner Person lebendig und wirksam da ist. „Wenn nun der Sohn euch frei macht, werdet ihr wirklich frei sein.“ Der Sohn ist der einzige, der selbst wahrhaft frei ist, frei von Selbstsucht, Sorgen, Todesangst, frei von allem Festhalten eigener Ehre und eigenen Besitzes (Phil 2, 5ff), nur gebunden an den Vater und für ihn lebend. In Freiheit gibt er sich hin, um uns zu befreien. Er sagt von seinem Befreiungswerk jetzt nichts näheres. Nach seiner „Erhöhung“ am Kreuz werden sie es erkennen. Jetzt sagt er ihnen nur mit aller Bestimmtheit zu, daß sie durch ihn „wirklich frei sein werden“. Wenn sie davon etwas erfahren, wird ihr begonnenes Glaubensverhältnis tief und fest werden. Dann „bleiben sie in seinem Wort“, weil sie anders nicht mehr leben können.

Wuppertaler Studienbibel

Geradezu klassisch formuliert »Jesus« das Verhältnis von Freiheit und Sünde in Vers 34 – »Wer Sünde tut, der ist der Sünde Knecht« (noch wörtlicher:
»jeder, der Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde«). Für Sünder gibt es keine Freiheit! Messen wir das viele Reden von »Freiheit« in der Gegenwart an diesem Wort, dann entpuppt sich das meiste davon als hohles Reden. »Die Sünde« ist bei Jesus ebenso eine Macht wie bei Paulus (Röm 6,6ff.; Röm 7,14ff.) und Petrus (2Petr 2,19). Johannes spitzt diesen Sachverhalt in 1Johannes 3,8 noch zu. Wir stoßen bei dieser Linie von Jesus zu Paulus, Petrus und Johannes wieder auf die vollkommene Einheit des NT. Aber diese Linie führt auch zurück auf die Anfänge der Bibel. Mit dem Sündenfall verlor der Mensch seine Freiheit und begann, sich schämen zu müssen. Zu Kain sagt Gott:
»Wenn du fromm bist, so kannst du frei den Blick erheben. Bist du aber nicht fromm, so lauert die Sünde vor der Tür und nach dir hat sie Verlangen« (1Mose 4,7). Dem Judentum war die Macht der Sünde eine große Anfechtung und eine Quelle der Unruhe. So heißt es im 4. Esrabuch:
»Ach, Adam, was hast du getan! Als du sündigtest, kam dein Fall nicht nur auf dich, sondern auch auf uns, deine Nachkommen! Denn was hilft es uns, dass uns die Ewigkeit versprochen ist, wenn wir Werke des Todes getan haben?« (7,118ff.).
Jesus spricht vom »Tun« der »Sünde«. Dabei schließt dieses »Tun« das Denken, Reden und Handeln ein. »Sünde tut« ein Geistlicher, der zur eigenen Ehre predigt, ebenso wie ein Lügner, ein Götzenanbeter, ein okkulte Dinge Praktizierender, ein Neider oder ein Verleumder. »Wer tut« nicht »Sünde«?
Nur einer bricht diese Macht der Sünde:
Das ist der, von dem in Vers 36 die Rede ist!
Übrigens zeigt sich hier, dass wir Knechtschaft und Freiheit in den Versen 32ff. zu Recht als geistliche Begriffe gedeutet haben.
In Vers 35 spricht Jesus über die Zukunft des »Knechtes« der Sünde:
»Er bleibt nicht ewig im Hause.« Jesus verbindet hier zwei Grundgedanken des AT, die seinen jüdischen Hörern wohl vertraut waren:
a) Der gottlose Sünder hat keine bleibende Stätte (vgl. Ps 1,4; 37,2.35ff.; Ps 73,18ff.);
b) die Sünder müssen aus dem »Hause« (= der Gemeinde) Gottes entfernt werden (vgl. 3Mose 18,30; 20,5; Ps 1,5; 24,3ff.).
Hinzu tritt die Anschaulichkeit der Lebenserfahrung:
»Knechte« wechseln; Kinder »bleiben«. Fassen wir zusammen:
Wer der Sünde dient, kann nicht ins Gottesreich kommen und dort »ewig« zu »Hause« sein (vgl. 1Kor 6,9ff.; Gal 5,19ff.; Offb 22,15). Damit steht Israel vor dem Bußruf, entweder von der Sünde zu lassen oder vom Gottesreich ausgeschlossen zu werden. Wie fad sind alle Genüsse der Sünde im Vergleich zu der Freude, ins Gottesreich zu kommen!
Demgegenüber steht eine andere Zukunftsperspektive:
»Der Sohn bleibt ewig.« Wieder ist das AT ein Vorgänger dieses Satzes:
a) Der Gerechte »bleibt« vor Gottes Augen und auch im Gericht (Ps 1,3ff.; Ps 73,23ff.); b) der Gerechte gilt als »Sohn« Gottes im Sinne des Gotteskindes (vgl. 5Mose 1,31; Spr 3,12; 23,26; Jes 43,6; Jer 31,9.20; Hos 11,1). »Der Sohn« ist hier also nicht Jesus, sondern das Kind Gottes im Glauben und Gehorsam. Er »bleibt ewig«, das heißt, wird Angehöriger des Gottesreiches. Doch wie kann der Mensch ein solcher »Sohn« werden? Vers 36 gibt die Antwort:
»Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.«
»Der Sohn« in Vers 36 kann im Gegensatz zu Vers 35 kein sündiger Mensch sein. »Der Sohn« ist hier nur einer:
Jesus als der Gottessohn! Er bricht die Macht der Sünde. Er beendet die Gefangenschaft im Machtbereich der Finsternis (Kol 1,13; 2,15). Und zwar dadurch, dass er stellvertretend für uns die Schuld büsst, dass er uns in seine Nachfolge ruft und uns im Heiligen Geist erneuert. Johannes 8,36 ist das kurze, aber völlig ausreichende »Hohelied der christlichen Freiheit«. Haben wir oben gesagt, für Sünder gibt es keine Freiheit, so müssen wir jetzt sagen:
Nur für Sünder, die Jesus erlöst hat, gibt es Freiheit. Dabei ist dieses »Freimachen« kein automatischer Vorgang, sondern setzt die gläubige Annahme Jesu als des Erlösers voraus (vgl. Joh 1,12). Diese gläubige Annahme Jesu aber hat ungeheuere Konsequenzen Gott wird unser Vater, wir selbst Gottes Kinder (Joh 1,12ff.), das Gesetz kann uns nicht mehr beherrschen (Röm 7,1ff.), die Sünde nicht mehr versklaven und zum Tode treiben (Röm 6,16-23), der Teufel nicht mehr verklagen und gefangen nehmen (1Joh 3,8; Offb 12,10), der Tod nicht mehr festhalten (Röm 8,2). Auch Menschen können nur noch im äußeren Sinn über uns herrschen (1Kor 7,23). Dafür leben wir in der Führung der Freiheit des Geistes für Jesus (2Kor 3,17; Gal 5,1; Röm 14,8). Das nennt Jesus:
»wirklich frei« sein (oder: werden). Für»wirklich« steht das griechische Wort »ontoos«, das uns in dem Fremdwort »ontisch« (= seinsmäßig) begegnet. Es heißt in der Tat: »in Wahrheit«, »wirklich« im Gegensatz zu Traum und Schein. »Wirklich frei« bedeutet also, ganz real als befreite Gotteskinder zu leben, zur Familie Gottes zu gehören. Das ist die größte »Befreiungs -Bewegung« der Geschichte.

Gerhard Maier – Edition C