Tag: 9. Januar 2025

„Das Leben hat den Tod besiegt!“ – II

Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr:

»Der Tod ist vernichtet!
Der Sieg ist vollkommen!
Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist deine Macht?«

 Die Macht des Todes kommt von der Sünde. Die Sünde aber hat ihre Kraft aus dem Gesetz. Dank sei Gott, dass er uns durch Jesus Christus, unseren Herrn, den Sieg schenkt! Darum, meine lieben Brüder und Schwestern, werdet fest und unerschütterlich in eurem Glauben und tut stets euer Bestes für die Sache des Herrn. Ihr wisst, dass der Herr euren Einsatz belohnen wird.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Korinther 15,54–58

Und wenn das geschieht – wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit bekleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit –, dann geht die Aussage in Erfüllung, die in der Schrift steht:
»Der Tod ist auf der ganzen Linie besiegt!«
55 »Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein tödlicher Stachel?«
56 Der Stachel, der uns den Tod bringt, ist die Sünde, und dass die Sünde solche Macht hat, liegt am Gesetz. 57 Gott aber sei Dank! Durch Jesus Christus, unseren Herrn, schenkt er uns den Sieg!
58 Haltet daher unbeirrt am Glauben fest, meine lieben Geschwister, und lasst euch durch nichts vom richtigen Weg abbringen. Setzt euch unaufhörlich und mit ganzer Kraft für die Sache des Herrn ein! Ihr wisst ja, dass das, was ihr für den Herrn tut, nicht vergeblich ist.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 15:54–58

Diesen Vers hatten wir schon einmal.

Der oben erwähnte Text von Hosea 13:14 ist lange Zeit auf die Erlösung der Nachkommen Adams, ihre Erlösung von Sünde und Tod durch das kostbare Blut Jesu, angewandt worden. Doch der Apostel Paulus berichtigt eine solch verkehrte Anwendung und zeigt, dass der Text sich auf Gottes „neue Schöpfung“ im Verein mit Christus bezieht. (2 Korinther 5:17, Moffatt) Zur Bestätigung dieser Folgerung, dass die hier Erlösten die treuen gesalbten Nachfolger Jesu Christi sind, die Zions Kinder werden, führen wir die Worte des Apostels in 1 Korinther 15:52-55 über die Auferstehung der 144 000 gesalbten Christen an: „Die Toten werden auferweckt werden unverweslich, und wir werden verwandelt werden. Denn dieses Verwesliche muss Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: ‚Verschlungen ist der Tod in Sieg‘. ‚Wo ist, o Tod, dein Stachel? wo ist, o Tod, dein Sieg?‘ „Der Apostel entnimmt seine Worte hier dem Text von Hosea 13:14 und zeigt so, dass dieser sich nicht auf die Menschheit im allgemeinen bezieht.

Wachtturm – März 1950

Und was, wenn diese „Schlußfolgerung“ einfach falsch ist, und die „alte Ansicht“ doch richtig war – nämlich dass alle Menschen, die in Christus gestorben sind, und alle dann lebenden Christen (die wirklich Christen sind) dann zu einem „unsterlichen Leben hier auf der Erde“ auferweckt werden??

andere Ansichten über diese Vers:

Die offensichtliche Vollständigkeit des ganzen Vorganges wird durch den Ausspruch aus Jes 25,8 deutlich: „Der Tod ist verschlungen in Sieg.“ (In erster Linie bezieht sich diese Aussage auf Israel und das Reich.) Der Tod wurde gezwungen, die Leiber der Heiligen herauszugeben und muß sich von einer überlegenen Kraft, der Kraft Gottes, als bezwungen ansehen. Die ganze Szene wird Triumph und Sieg sein und die Freude der Heiligen wird gehört werden, wenn sie die Herrlichkeit der Erlösung und Befreiung feiern.
55 Man beachte, daß in manchen Übersetzungen beide Fragen an den Tod gestellt werden, statt daß die zweite an das Grab adressiert ist. Man beachte auch die Übersetzungen, die beide Fragen vertauschen. Egal wie, Paulus singt jedenfalls vom vollbrachten Sieg und verherrlicht Gott darüber, daß der Tod überwunden ist. Zu seiner Hilfe zieht er sprachliche Anklänge an Hos 13,14 herzu. Der erste der beiden Ausrufe könnte das Lied der lebenden Heiligen sein: „Wo ist, o Tod, dein Stachel?“ denn sie haben niemals den Stachel des Todes gespürt. Nach den wunderbaren Absichten Gottes durften sie ohne zu sterben in die Auferstehungswelt hineingehen und sich des Himmels als ihrer Heimat für ewig erfreuen. Die zweite Frage könnte das Lied der Heiligen sein, die auferweckt wurden: „Wo ist, o Tod, dein Sieg?“ Für sie wurde die Macht des Todes gebrochen. Jahrhundertelang schien der Sieg des Todes gesichert, aber jetzt, in einem einzigen Augenblick, wurde er gezwungen, seine Opfer herauszugeben. Auf diese Weise mußte er eine Kraft anerkennen, die Kraft Gottes, die offensichtlich seine eigene überragt. Man kann sich gut die Erregung, die Freude und das Wunder in dem allen vorstellen, das ganz plötzlich entstehende Gefühl des Sieges, und der Erfüllung der Verheißungen Gottes. Einen kurzen Augenblick lang wird in der ganzen Szene, wo der Tod so lange unbestritten regiert hatte, gesehen, wie er völlig besiegt ist und zwar in universalem Maßstab.

„Der Stachel des Todes aber ist die Sünde“ bedeutet, daß die Regierung des Todes auf der Macht der Sünde beruht. Der Tod beauftragt die Sünde, eine Öffnung für sich in die menschliche Natur hineinzustoßen, so kommt „durch die Sünde der Tod“ (Röm 5,12). Durch die Sünde gewinnt der Tod seine Autorität über Menschen. Wenn also etwas gegen die Sünde getan wird, verliert der Tod seine Macht. Als Christus am Kreuz die Frage der Sünde löste, indem Er für Sein Volk starb, nahm Er dem Tod den Stachel, der nun zu einem Tor in die Gegenwart des HERRN wurde. Die Stärke und Macht der Sünde lag im Gesetz, das Maßstäbe setzte, die der Mensch nicht einhalten konnte und ihn so in ständiger Sklaverei hielt (s. Röm 7,7-11). Aber Christus befreite auch vom Fluch des Gesetzes. Sein Sterben bezog sich nicht nur auf die Sünde, sondern auch auf das Gesetz und seinen Fluch. In Seiner Auferstehung überwand er den Tod. So wurde das Gesetz seiner Stärke beraubt, die Sünde ihrer Macht und der Tod seines Sieges. In der Auferstehung wurde der Tod seiner Macht beraubt und hat weder Sieg noch Stachel. Er ist nicht mehr als ein Feind, der völlig besiegt ist.

Jetzt hat der Apostel allen Grund in aufrichtigen Dank für solch einen Sieg auszubrechen. Man beachte, daß er Gott dankt, der uns den Sieg gibt. Doch die Heiligen hatten überhaupt nichts geleistet – Gott hat alles getan. Das stimmt, aber der Sieg ist trotzdem unser, weil er in uns demonstriert wird. An uns wird diese überragende Kraft sichtbar. Wir sind mit dem verbunden, der das alles zustande brachte. Der Sieg ist unser und wir werden uns an jenem Tag voll daran erfreuen. Trotzdem geschah das alles „durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (Man beachte den vollständigen Titel.) Ein tiefes Gefühl der Verpflichtung zum Dank erfüllt unsere Seelen, wenn wir von einer Bibelstelle wie dieser her das unglaubliche Werk begreifen, das mit Ihm verbunden ist: wir denken an das überwältigende Werk des Kreuzes, an die Macht Seiner Auferstehung, an Sein gegenwärtiges Werk als Hoherpriester und Anwalt, an Seine Erfüllung der göttlichen Absicht in der gegenwärtigen Ära bei der Entrückung, an die Aufrichtung des Reiches und schließlich, am Ende von allem, an den ewigen Zustand. Wir beugen uns vor der Majestät Seiner Person und Seiner äußersten Kompetenz auf jedem Gebiet.

Paulus bringt seine meisterliche Abhandlung mit einem gewaltigen Aufruf zu Ende: „Daher“ – im Licht und in der Kenntnis aller dieser Wahrheiten – wenn ihr sie wirklich glaubt, reagiert in einer Weise, welche die Wirklichkeit eures Glaubens beweist. „Meine geliebten Brüder“, das sichert ihnen seine tiefe Zuneigung trotz ihrer Anfälligkeit für Einflüsse, die ihren Glauben und ihr Zeugnis bewußt untergraben, zu. Diejenigen, die öffentlich dienen, sollten das zu Herzen nehmen und bestrebt sein, eine aufrichtige Liebe für die Brüder an den Tag zu legen, und das trotz vieler Schwachheit. Diese Liebe zu ihnen beeinflußte den Apostel in keiner Hinsicht in seiner Lehre, wie der ganze Brief zeigt. Treu suchte er die vielen Dinge, die eine Gefahr für ihr Zeugnis darstellten, zu korrigieren. Er sagte ihnen „die Wahrheit in Liebe“. Er rief sie auf, „festzustehen“, standhaft zu sein, beständig, von einer entschlossenen Überzeugung und Absicht im Herzen gekennzeichnet. Sie sollten sich nicht leicht beunruhigen lassen, obwohl viele Dinge um sie herum sie durcheinander bringen könnten. „Unbeweglich“ bedeutet nicht leicht von der Stelle zu bewegen, nicht wankelmütig, nicht leicht beiseite zu setzen. Das bezieht sich auf die Angriffe, denen der Glaube von Zeit zu Zeit ausgesetzt ist, sei es durch falsche Lehre, die den wahren Glauben untergräbt, oder durch Versuchung, sich Gewohnheiten hinzugeben, die die völlige Hingabe an Ihn abstumpfen. Er wünscht ihnen, „allezeit überströmend in dem Werk des Herrn“ zu sein, von nie versiegender Energie und unbändiger Kraft im Werk des HERRN, und nicht von Untätigkeit, sondern von eifriger Anstrengung gekennzeichnet, immer dabei zu sein. „Werk“ bezieht sich auf das, was getan ist, „Mühe“ hingegen auf das Tun, auf die Plage und Anstrengung darin, die hingegebene Kraft, die Ermüdung, die daraus folgt. Diese Mühe wird nie „vergeblich“ sein, umsonst, wertlos. Nachdem die Wahrheit der Auferstehung völlig begründet wurde, wird solche Mühe und Arbeit produktiv sein, Frucht tragen und ihre Belohnung vor dem Richterstuhl verdienen. „Im HERRN“ deutet an: unter Seiner Kontrolle, in Seiner Kraft und zu Seiner Herrlichkeit.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Paulus weiß sich hier in der Linie des Wortes der ganzen Schrift. Schon im AT ist dieser Vollendungstag ausgerufen. Die beiden Stellen aus den Propheten Jesaja und Hosea stehen für viele andere. Das atl. Verheißungswort drängt zur Vollendung. Der Tod wird nicht mehr sein, er ist »verschlungen« (wörtlich: »hinuntergetrieben, verschluckt«, im Sinne von »vernichtet, ersäuft«) durch den Sieg Jesu Christi. Es ist eine überlegene, triumphierende Frage, gedeckt durch die Siegeskraft Jesu Christi: »Tod, wo ist dein Stachel?« Gemeint ist wohl bildhaft der scharfe Stachel am Stab des Viehhirten und Treibers, mit dem er die Tiere unerbittlich in die von ihm gewünschte Richtung treibt (vgl. auch 4 Mo 33,55; Apg 26,14). Die unerbittliche Zwangsmacht des Todes ist gebrochen, sein »Stachel« gezogen. Vielleicht steht auch hinter diesem Bild der Stachel des Skorpions, mit dem er tödliche Stiche vollzieht. Dem Tod ist alle Macht genommen, er kann nicht mehr siegen. Der Begriff »Hölle«, wie ihn Luther übersetzt, entstammt einer unsicheren Textbezeugung; richtig ist wohl doch auch hier der Tod angesprochen zu sehen in der triumphierenden Feststellung: »Tod, wo ist dein Sieg?«

15,56–57:
Der Tod hat seine Macht auf Grund der Sünde. Er ist nicht Verhängnis, sondern Strafe – Strafe für unsere Sünde. Da wir alle Sünder sind, hat der Tod an uns allen berechtigte Macht. Die Sünde aber hat ihre Kraft durch das Gesetz (vgl. Röm 7,7 ff.). Das Gesetz zeigt den Willen Gottes und deckt daher auf, daß der Mensch nach seinem eigenen, gottwidrigen Willen lebt. In ganz kurzen Strichen zeichnet der Apostel diesen Grund unseres Vergehens, unserer Todesverfallenheit. Weil jeder Sünder ist, unterliegt jeder der Macht des Todes. Weil kein Mensch gegen die Kraft der Sünde aus eigener Kraft ankämpfen kann, darum hat Jesus gekämpft und gesiegt. Rettung kann nur so geschehen, daß Gott uns den »Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus«, und das geschieht im Glauben (vgl. 1 Jo 5,4). Jesus allein kann uns frei machen von dem »Gesetz der Sünde und des Todes« (Röm 8,2; vgl. auch 7,25; 8,31–39). Der Glaubende lebt auf Grund des Sieges Jesu Christi im staunenden Dank vor Gott, der durch seinen Sohn solche Rettung geschaffen hat.

15,58:
Hat Paulus in den vorherigen Versen das Handeln Gottes in der Auferstehung seines Sohnes mit all dessen Folgen für die, die daran glauben, den Korinthern vor Augen geführt, so zeigt er in Vers 58, daß dies Konsequenzen für das tägliche Leben der korinthischen Gemeinde – und so auch für uns – hat. Mit dem »darum« schließt Paulus einen mahnenden und ermunternden Ruf an. Die gewisse Hoffnung des zukünftigen Lebens in der Herrlichkeit Gottes führt nicht zu einem Höhenflug irgendwelcher Gefühle, sondern hat Auswirkungen auf die jetzige, alte Welt, in der die Gemeinde lebt. Was nützt den Korinthern alle rechte Lehre, wenn nicht das ganze Leben davon bestimmt wird? Paulus zeigt hier drei Folgen auf:
a) »Seid fest« (wörtlich: »seßhaft«), also feststehend, beständig, nämlich in dieser glaubenden Gewißheit der Auferstehung. Es ist wichtiges »Tun«, sich nicht umtreiben zu lassen »von jedem Wind der Lehre« (Eph 4,14; vgl. Jak 1,6). Festigkeit auf dem Fundament des Glaubens ist Kennzeichen des hoffnungsgewissen Christen (vgl. 4 Mo 17,12; Ps 16,8; 21,8; Jes 56,4; Apg 11,23; Kol 1,23; 1 Petr 5,9; Hebr 13,1.9; Jak 1,4).
b) Seid »unbeweglich«: das unterstreicht dieses Ruhen auf festem Grund. Wir dürfen auf dem Ort des Glaubensvertrauens, auf den uns der Sieg Christi gestellt hat, stehen. Wir sind »unbeweglich«, wenn es um das Evangelium geht (vgl. Kol 1,23).
c) »Nehmet zu in dem Werk des Herrn.« Solche Festigkeit ist nicht Starrheit, Leblosigkeit – im Gegenteil. Paulus ermahnt die Korinther, »überfließend zu werden« (so wörtlich) im Werk des Herrn, in dem Dienst des Mitbauens am Reiche Gottes. Getragen von der Gewißheit, daß solche »Arbeit« (wörtlich: »Mühe und Anstrengung«) nicht »vergeblich« (leer, nichtig; vgl. V. 14) ist, weil es »Mühe in dem Herrn«, von ihm gewirkt, von ihm gesegnet ist und er schafft solcher Arbeit Frucht, nämlich solche, die in Ewigkeit bleibt (vgl. 1 Kor 15,10; Gal 6,2; Phil 2,16).

Edition C Bibelkommentar Neues Testament

Lasst alle Menschen sehen, wie herzlich und freundlich ihr seid! Der Herr kommt bald.

Laßt eure Gelindigkeit (O. Nachgebigkeit, Milde) kundwerden allen Menschen; der Herr ist nahe.
Elberfelder 1871 – Philipper 4,5

Alle in eurer Umgebung sollen zu spüren bekommen, wie freundlich und gütig ihr seid. Der Herr kommt bald!
Gute Nachricht Bibel 2000 – Philipper 4:5

Verhaltet euch so, dass alle Menschen erkennen, wie liebevoll ihr mit anderen umgeht! Jesus, der Herr, ist ganz nahe!
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Phil 4,5

Laßt eure Vernünftigkeit allen Menschen bekanntwerden. Der Herr ist nahe.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Phil 4:5

» Gelindigkeit « , epieikes, (hier wörtlich: Das Gelinde). » Gelinde « zu sein, ist eine der Anforderungen an den Charakter eines Ältesten (1.Tim 3,3). Das soll nach Tit 3,2 jeden Glaubenden kennzeichnen und ist nach Jak 3,17 ein Merkmal der Weisheit, die von oben kommt. Wo es um das Wort Gottes geht, dürfen wir keinerlei Kompromißbereitschaft zeigen (Gal 2,5). Aus dem Thema dieses Briefes wird aber auch deutlich, daß die Haltung der Gläubigen zu Uneinigkeit und Streit führen kann (siehe 2,3). Das hier gebrauchte Wort ist das Gegenteil von Selbstsucht und Streitsucht; es führt zu einem Benehmen, das von allen wahrgenommen werden kann.
    Die Wendung oder Herr ist nahe « kann bedeuten, daß der Herr allezeit nahe ist (Ps 119,151). Bedenken wir aber, daß der Apostel eben vom Kommen des Herrn gesprochen hat (3,20), dann mag er auch an dessen Wiederkunft gedacht haben (Röm 13,11; Hebräer 10,37; Jak 5,8).

Benedikt Peters . Was die Bibel lehrt

Eure Nachgiebigkeit sollen alle Menschen erfahren. Der Herr ist nahe. Es wird der Gemeinde erleichtert, gegen niemand hart zu sein und mit niemand zu streiten, sondern allen den Frieden anzubieten und gegen alle freundlich zu sein, wenn sie bedenkt, daß sie bald vor dem Herrn stehen wird. Das nimmt ihr die Sorge, sie schädige sich durch ihre Freundlichkeit. Der Herr, der alles richtet und in allen Verhältnissen die ganze Gerechtigkeit wirkt, tritt bald hervor. Das macht zugleich, daß sie sich vor ihrem Zorn fürchtet, weil der Herr von denen zu fürchten ist, die nicht verzeihen, sondern an den anderen als die Richter handeln.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Eure Lindigkeit lasset kund werden (Philipper 4, 5)
Je größer beim Gläubigen die Freude am Herrn ist, desto mehr wird die Umgebung das erfahren. Es ist so, wie schon David gesungen hat: „Viele werden es sehen“. (Psalm 40, 3). Beim Psalmisten hat es nie an der Lindigkeit gefehlt, er ließ sie Freund und Feind erfahren.
I. Ein beachtenswertes Gebot.
„Eure Lindigkeit lasset kund werden.“ Es genügt nicht nur, dass wir uns des Herrn, Seiner Vergebung und Seines Friedens freuen, sondern die Früchte dieser reichen Segnungen sollen sich auch auf andere übertragen. Beachten wir einiges, was die Schrift darüber sagt.
Gläubige sind nicht allein gerettet, um selig zu werden, sie sind auch geschaffen zu guten Werken. Untätig zu sein als Christ, hieße eine göttliche Bestimmung auf Erden versäumen (Epheser 2, 10). Denken wir an den Herrn selbst; wie reich war doch Sein Leben an guten Werken (Johannes 10, 32; Apostelgeschichte 10, 38)! Petrus, der den Herrn beobachten konnte, sagt, dass Er einherging und Gutes tat. Und weil der Herr, unser Vorbild, so reich an guten Werken war und allen Menschen seine Lindigkeit widerfahren ließ, so sollen auch wir desgleichen tun (1 Timotheus 6, 18). Gerade dafür hat der Herr uns gerettet, losgekauft, dass wir ein Volk seien, eifrig in guten Werken (Titus 2, 14), und das nicht nur gelegentlich und notgedrungen; vielmehr sollen wir im Gutestun nie ermatten. Durch unsern Eifer reizen wir andere an, wie in Hebräer 10, 24 so deutlich und schön geschrieben steht: „Einander anreizen zur Liebe und zu guten Werken.“ In guten Werken sollen besonders die Hirten mit dem Beispiel vorangehen und die Herde ermuntern.
Der Endzweck des Ganzen ist die Verherrlichung des Herrn (Matthäus 5, 16; Johannes 15, 8; 1 Petrus 2, 12). Wie wurde z. B. der Herr durch die guten Werke der Dorkas verherrlicht. Wahrlich, sie hatte ihre Lindigkeit vielen kund werden lassen und so wurde sie sehr vermisst, als sie plötzlich heimging (Apostelgeschichte 9, 36). Ihre guten Werke und die darauffolgende Auferstehung aus den Toten wurden in weiter Umgebung bekannt, und viele wurden dadurch veranlasst, den Herrn zu suchen.
II. An wem sollen wir das Gebot der Lindigkeit erfüllen?
An allen Menschen! Doch wer ist damit gemeint? In erster Linie die Glaubensgenossen (Galater 6, 10). Paulus befiehlt, dass wir zu allermeist den Glaubensgenossen Gutes tun sollen. Das ist vor allem andern das Missionswerk; denn wir sollen derer gedenken, die für den Namen des Herrn ausgegangen sind, um Seinen Namen zu predigen. Wir sind verpflichtet, ihnen zu dienen (3 Johannes 8). Gläubige, die das nicht regelmäßig tun, versäumen viel, ja, sie laden sogar Schuld auf sich. Unsre Geschwister, die da und dort in der Mission stehen, dienen an unsrer Stelle. Wir alle sollen Gottes Zeugen sein, wir können aber nicht alle in ferne Länder gehen, so sind wir schuldig, der Botschafter Christi zu gedenken. Da sind ferner viele Bedürftige unter den Gläubigen, und welch eine Wohltat ist es, ihnen unsere Lindigkeit zu erzeigen. Sagt nicht der Herr: „Ich bin hungrig gewesen und ihr habt mich gespeist, durstig und ihr habt mich getränkt, krank und ihr habt mich besucht“, und meint dabei Seine geringsten Brüder (Matthäus 25, 35 ff.). Versäumen wir auch nicht, unsere Lindigkeit andersdenkenden Gläubigen kund werden zu lassen. Das fördert die Gemeinschaft untereinander.
Die Menschen im allgemeinen. Gemeint sind also nicht nur die, die uns lieben und uns im Glauben nahe stehen. Denken wir an das schöne Beispiel vom barmherzigen Samariter, der einem verletzten Juden diente, der ihn nichts anging. Der Herr hat Sein Blut für alle vergossen und hat alle gleich lieb, und Gott wird der Erhalter aller Menschen genannt (1 Timotheus 4, 10). Auch uns werden die Gelegenheiten, allerlei Liebeserweisungen zu praktizieren, nie fehlen. Es gilt zu helfen, zu tragen, Sanftmut zu üben und Vergehungen zuzudecken (Kolosser 3, 12).
Endlich auch die Feinde. Der Herr hat geboten, die Feinde zu lieben (Matthäus 5, 44. 45) und Er hat es auch selbst getan. Kaum hatten Ihn die Mörder ans Kreuz genagelt, da betete Er für sie. Und welche Wirkung die von Stephanus geübte Feindesliebe auf Paulus hatte, ist uns bekannt. Auch an anderen Stellen ermahnt uns die Schrift, den Feinden in Liebe zu begegnen (Römer 12, 14, 20, 21; 1 Petrus 2, 23). In 1 Korinther 4, 12, 13, gibt Paulus ein anschauliches Bild und eine treffliche Belehrung vom richtigen Verhalten der Gläubigen den verschiedenen Gegnern gegenüber.
III. Warum sollen wir Lindigkeit üben?
Weil der Herr nahe ist. Dieser Ausdruck kann auf verschiedene Weise verstanden werden:
Nahe, weil Er nach Seiner Verheißung alle Tage bei den Seinen ist (Matthäus 28, 20). Sie sind Seiner ständigen Nähe und Gegenwart sicher. Er hat zudem öfters gesagt: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen“ (Hebräer 13, 5).
Nahe, weil Er gesagt hat: „Ich komme bald“. Das erfüllt uns mit Freude, bewegt uns zur Lindigkeit, bewirkt Vertrauen und treibt ins Gebet.
Nahe, weil Er in Seinen Kindern durch den Heiligen Geist wohnt: „Durch Seinen in euch wohnenden Geist“.
Auch in jeder Prüfung lässt Er sie Seine Nähe erfahren. Man denke an jene drei Männer im Feuerofen. Von Josef heißt es im Gefängnis: „Aber der Herr war mit Josef“. Paulus konnte in jenen schweren Stürmen der Romreise sage: „Der Herr stand mir bei“. Und wie wunderbar Petrus die Nähe des Herrn und die Rettung aus dem Gefängnis erfuhr, beschreibt Lukas in Apostelgeschichte 12.
Nahe den Betern und denen, die zerbrochenen Herzens sind. Er ist auch in der Mitte derer, die sich in Seinem Namen versammeln. Sagt Er doch: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte“(Matthäus 18, 20).

Der Herr ist nahe (Philipper 4, 5)
Da der Apostel hier von unserm Verhalten zur Umwelt redet und nachher auch vom Nichtsorgen spricht, so mag er wohl mit dem Ausdruck „der Herr ist nahe“, vornehmlich an die Gegenwart Gottes im Leben des einzelnen Gläubigen gedacht haben. Die Schrift hat ja diesbezüglich viele herrliche Verheißungen (1 Mose 39, 2, 3, 21; 2 Mose 3, 2; Josua 1, 5; Psalm 46, 7, 11; Jesaja 41, 10; Matthäus 28, 20; Johannes 14, 18 ff.; Hebräer 13, 5-6). Aber ebenso nahe liegt die Annahme, dass der Apostel an das Kommen Christi gedacht hat, weil er wiederholte Male vom Tage Christi spricht und gerade in Kap. 3 von der Umgestaltung oder Erlösung unseres Leibes und von unserm Bürgertum im Himmel schreibt. In jedem Fall ist dem Volke Gottes klar, dass der Herr nahe ist. Immer lauter erschallt der Ruf: „Siehe Er kommt“. Zudem sind die Zeichen der Zeit recht auffallend, und jeder denkende Schriftforscher wird ständig daran erinnert, dass der Herr nahe ist.

Georg R. Brinke – Skizzen über den Philipperbrief