Tag: 3. September 2025

Als Josef wieder aufwachte, machte er es genau so, wie der Bote Gottes es ihm aufgetragen hatte. Er heiratete Maria.

Joseph aber, vom Schlafe erwacht, tat, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich;
Elberfelder 1871 – Matthäus 1,24

Als Josef von seinem Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und führte seine Verlobte als Eheweib heim.
Ludwig Albrecht – Matthäus 1:24

Joseph erwachte dann aus seinem Schlaf und tat, wie ihn der Engel Jehovas angewiesen hatte, und er führte seine Frau heim.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Mt 1,24

Als Josef wieder aufwachte, machte er es genau so, wie der Bote Gottes es ihm aufgetragen hatte. Er heiratete Maria.
Das Buch – Mt 1:24

„Was sollen nur die Leute denken? Und was sagen die Ältesten in der Versammlung?“ – Fragen die sich Josef scheinbar NICHT stellte! Er tat einfach, was er auf Grund seines persönlichen Verhältnisses zum Schöpfer tun „musste“! Und was würdest du tun?

Als Josef aus seinem Traum erwachte, gehorchte er. Er verstieß gegen die hergebrachten Sitten und nahm seine Frau sofort zu sich, statt noch zu warten, bis die Verlobungszeit vorüber war. Wahrscheinlich dachte er, das sei das Beste für Maria in ihrem Zustand. Er brachte sie nach Hause und sorgte für sie, doch er berührte sie nicht, bis sie einen Sohn gebar, dem er den Namen Jesus gab. Matthäus berichtet ganz einfach die Geburt des Kindes und die Tatsache, daß es den Namen Jesus erhielt, während Lukas, der Arzt (Kol 4,14), noch mehrere Details in bezug auf die Geburt mitteilt (Lk 2,1-7).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Joseph gehorcht dem Herrenengel sofort. Sogleich nach seinem Erwachen führt er Maria als seine Frau heim. Und weiter gehorchte er dem Herrenengel: Er gab, als das Kind geboren war, dem Sohn den Namen »Jesus«; damit hat er das Kind rechtlich vor aller Welt als seinen Sohn anerkannt.

Wuppertaler Studienbibel

Mit äußerster Knappheit berichtet Matthäus vom Gehorsam Josephs. Überhaupt ist die Bibel sparsam mit Gedanken, Empfindungen, Psychologie. Um so heller bestrahlt ihr Scheinwerfer das, was am Schluss dasteht. Das »tat er« umschreibt eine ganze Welt: Entschluss, Durchführung, Heimholung der Maria, Schutz und Hilfe für Maria, Sichbeugen unter Gottes Willen, die Sehnsucht der Erwartung. Maria lebt jetzt im Hause Josephs und ist damit in die Familie Davids eingetreten. Allerdings »berührte sie« Joseph »nicht, bis sie einen Sohn geboren hatte«. Das geschieht aus Achtung und Scheu vor Gott, der den jungfraulichen Leib der Maria zu seiner Hütte (, »zeltete unter uns« Joh 1,14) und seinem Tempel (vgl. 1 Kor 6,19) gemacht hatte. Später gebar Maria dem Joseph noch 4 Söhne und mindestens 2 Töchter (Mt 12,46ff.); Mt 13,55ff.). Aber es trifft alles ein, was der Engel prophezeit hatte: der »Sohn« wird geboren, der Name »Jesus« gegeben.

Edition C

Josef handelt wie die Männer und Frauen des A.T., die dem Ruf Gottes gehorchten, auch wenn das allen Erwägungen des gesunden Menschenverstands zuwiderlief. Die jüdische Eheschließung bestand in einer Abmachung bei der Verlobung (der eigentliche Ehevertrag umfasste darüber hinaus eine finanzielle Regelung zwischen den Familien), einer Zeremonie und dem Vollzug der Ehe, durch den die Ehe bestätigt wurde – normalerweise in der ersten Nacht der siebentägigen Hochzeitsfeier. Josef heiratet Maria offiziell, schiebt diesen letzten Schritt jedoch bis nach der Geburt Jesu auf. Die jüdischen Schriftgelehrten waren der Meinung, dass Männer jung heiraten sollten, weil sie der Versuchung nicht widerstehen könnten (manche warfen den Frauen sogar vor, ihr unbedecktes Haar wecke die Lust der Männer). Hier kann Josef, der mit Maria zusammenlebt und imstande ist, sein körperliches Verlangen zu beherrschen, uns zum Vorbild für sexuelle Reinheit werden.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Keine Fragen oder Einwände erheben sich in Josephs Gedanken, wie das bei Zacharias der Fall gewesen war (Lk 1,18). Der Engel hatte nur einen Befehl gegeben: »Fürchte dich nicht, Maria dein Weib zu dir zu nehmen«, und Joseph gehorchte, er »nahm sein Weib zu sich«. Das heißt, er nahm sie in sein Haus, damit sie als Ehemann und Ehefrau zusammenlebten, aber »er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte«. Das war kein Teil des Befehls durch den Engel, sondern zeigt wie tief Joseph das Wunder Gottes in diesem Seinen Wirken empfand. Es ist gefährlich, Dinge zu folgern, die nicht im Text stehen. Einige Ausleger sagen, daß die Bezeichnung »Erstgeborener«, die Jesus hier gegeben wird, bedeutet, daß Maria keine weiteren Kinder hatte, und daß Joseph und Maria auch nach der Geburt keine ehelichen Beziehungen pflegten. Damit wird ein alter Traditionsglaube an die ewige Jungfräulichkeit Mariens über die Aussage des Textes gelegt, der uns nötigt, die vier Männer, die als Brüder des Herrn bezeichnet werden (Matthäus 12,47; 13,55; Joh 7,3.5.10) entweder als Josephs Söhne aus einer früheren Ehe anzusehen oder als nahe Verwandte. Wir sollten aber dem Text nie etwas hinzufügen, nur um den Erfordernissen der Tradition gerechtzuwerden.
 Das Adjektiv »Erstgeborener« wird hier von Marias Sohn im natürlich leiblichen Sinn gebraucht. Wenn hingegen ein gewöhnliches Wort in die christliche Lehre eingeführt wird, dann wird dessen natürliche Bedeutung meist zu einer geistlichen Bedeutung. Wenn »Erstgeborener« in Kol 1,15 auf Christus angewendet wird, dann bedeutet das in keiner Weise, daß der Herr vor undenklichen Zeiten ins Dasein trat. Vielmehr war Er all den Dingen, die Er selbst schuf, präexistent.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Wünsche, zum Teil auch Lightfoot haben die Worte: „bevor sie zus.gekommen waren“ nach den Bestimmungen über das Alleinsein der Brautleute in der Zeit zwischen Verlobung u. Vermählung zu erklären versucht, zumal die Peschiṭa συνελθεῖν mit נשתותפון, das dem rabbin. יִחוּד entspreche, wiedergegeben habe. Aber נשתותפון bedeutet nicht „sie waren allein“, sondern „sie verbanden, vereinigten sich“, nämlich zur Ehe. Ferner ist das „Alleinsein“ der Verlobten in Galiläa, der Heimat Josephs u. Marias, gar nicht üblich gewesen, s. die folgenden Zitate. Wie hätte also Mt dazu kommen sollen, seine Ausdrucksweise von einem in Galiläa nicht geübten Brauch bestimmen zu lassen! Die Worte bezeichnen vielmehr die הַכְנָסָה, die Aufnahme der Maria in Josephs Haus (vgl. παραλαβεῖν Vers 20. 24), u. besagen, daß, bevor noch das häusliche u. eheliche Zus.leben begonnen hatte, Maria als schwanger befunden wurde.
Keth 1, 5: Wer in Judäa bei seinem Schwiegervater ohne Zeugen (das Verlobungsmahl, s. bei Joh 2, 1) genossen hat, kann keine Klage wegen mangelnder Jungfräulichkeit erheben, weil er mit ihr allein gewesen ist. — Aus dieser Mischna werden die beiden nächsten Sätze gefolgert: Keth 9b: Rab Joseph († 333) hat gesagt: … In Judäa gilt dies, daß er keine Klage erheben kann; aber in Galiläa kann er eine erheben (weil dort die Brautleute nicht allein sind). — Keth 12a: Abaje († 338/39) hat gesagt: Daraus (aus Keth 1, 5) kann man entnehmen, daß es auch in Judäa viele Orte gibt (in denen Klage erhoben werden darf, nämlich in allen denen, wo die Brautleute nicht allein zu sein pflegen). Hierfür wird dann geltend gemacht die Bar Tos Kth 1, 4 (261): R. Jehuda (um 150) hat gesagt: In Judäa ließ man früher den Bräutigam u. die Braut eine Stunde (vor ihrem Eintritt in das Brautgemach, Keth 12a) allein, damit er zutraulicher zu ihr werde (wörtlich: damit sein Herz dreist gegen sie werde); aber in Galiläa hatte man diesen Brauch nicht. In Judäa untersuchte man Bräutigam u. Braut eine Stunde vor Eintritt in das Hochzeitsgemach (ob sie Blutspuren an sich haben), aber in Galiläa hatte man diesen Brauch nicht. In Judäa stellte man zwei Brautführer auf (s. bei Mt 9, 15), einen von seiten der Familie des Bräutigams u. einen von seiten der Familie der Braut; jedoch stellte man sie nur für die Vermählung auf; aber in Galiläa hatte man diesen Brauch nicht. In Judäa schliefen die beiden Brautführer an dem Orte, wo Bräutigam u. Braut schliefen; aber in Galiläa hatte man diesen Brauch nicht. Wer diesen Brauch nicht beobachtete, konnte keine Klage wegen mangelnder Jungfräulichkeit führen. (Diese Bar mit geringen Abweichungen auch pKeth 1, 25a, 36–43; bKeth 12a.)
In Keth 12a schließt sich folgende Diskussion an: Worauf (beziehen sich die Schlußworte: „Wer diesen Brauch nicht beobachtete“)? Wenn man sagen wollte: Auf den Anfang (auf die Worte: In Judäa ließ man die Brautleute eine Stunde allein), so müßten die Schlußworte lauten: „Wer diesen Brauch beobachtet“ (aber nicht: Wer diesen Brauch nicht beobachtet). Sollen sich aber die Schlußworte auf das Ende (die Tätigkeit der Brautführer in Judäa) beziehen, dann müßten sie lauten: Wer sich nicht untersuchen ließ, konnte keine Klage führen. Abaje († 338/39) sagte: Immer wollen sich die Schlußworte auf den Anfang beziehen, so daß gelehrt wird: Wer den Brauch beobachtet (mit seiner Braut vor Beginn der Ehegemeinschaft allein zu sein, kann keine Klage erheben). Raba († 352) erwiderte ihm: Aber es heißt doch: Wer diesen Brauch nicht beobachtet. Vielmehr, sagte Raba, ist die Stelle so zu verstehn: Wer nicht den Brauch Galiläas in Galiläa, sondern den Brauch Judäas in Galiläa beobachtet, kann keine Klage wegen mangelnder Jungfräulichkeit erheben. Rab Aschi († 427) sagte: Immer beziehen sich die Schlußworte auf das Ende, so daß gelehrt wird: Wer sich nicht untersuchen läßt (kann keine Klage führen).
Die Auffassung des Rab Aschi dürfte die richtige sein. R. Jehuda will in der Bar sagen, daß trotz des freieren Verkehrs der Brautleute miteinander, der im allgemeinen die Klage wegen mangelnder Jungfräulichkeit ausschloß, doch auch in Judäa die Möglichkeit dazu in dem Falle gegeben war, daß der Bräutigam von der geschilderten Tätigkeit der Brautführer Gebrauch machte. In Galiläa dagegen bedurfte es der Mitwirkung der Brautführer nicht, weil das Alleinsein der Brautleute dort überhaupt nicht üblich war, mithin dem Bräutigam stets der Klageweg wegen Fehlens der jungfräulichen Zeichen offen stand.
Wie es in Judäa zu dem freieren Verkehr der Verlobten miteinander gekommen ist, schildert pKeth 1, 25c, 20: „Vordem hatten sie (die römischen Machthaber) eine Verfolgung über die Juden verhängt; denn sie hatten diese Überlieferung von ihren Vätern her, daß Jehuda (der Sohn Jakobs) den Esau (der als Ahnherr der Römer galt) getötet habe, s. Gn 49, 8: „Deine (Jehudas) Hand sei am Rücken deiner Feinde.“ Und sie kamen u. unterjochten sie (die Juden) u. notzüchtigten ihre Töchter u. bestimmten, daß der Befehlshaber ihnen zuerst beiwohne. Da ordneten sie (die jüdischen Gelehrten) an, daß der (verlobte) Ehemann ihr (seiner Braut) beiwohnen sollte, solange sie noch im Hause ihres Vaters sei; denn darum, daß sie wisse, daß die Furcht ihres Gatten auf ihr sei, fühle sie sich auch zu ihm hingezogen. Aber wohnte ihr nicht doch in jedem Falle schließlich der Oberbefehlshaber bei (was hatte also die Verordnung der Gelehrten für einen Zweck)? Sie wurde so eine Genotzüchtigte u. eine solche ist (ihrem Mann hinterher) zum Beischlaf erlaubt. Was taten aber die Priesterfrauen (die auch als Genotzüchtigte ihren Männern zur Fortsetzung des ehelichen Verkehrs nicht erlaubt waren)? Sie verbargen sich. Da verbargen sich auch die Töchter Israels. Das Gerücht davon verbreitete sich, so daß auch die (feindliche) Regierung Kunde bekam. Da gerieten diese (die Töchter Israels) u. jene (die Priesterbräute) in Bestürzung. Was für ein Merkmal hatten denn jene (die Feinde)? Die Stimme der Mühle in einer Stadt zeigte ihnen an, daß dort Hochzeiten stattfänden, u. das Kerzenlicht in Beror-Chajil (Wohnsitz des Rabban Jochanan b. Zakkai, † um 80) zeigte an, daß Beschneidungsfeiern gehalten würden. Obgleich die Verfolgung aufhörte, so hörte doch jener Brauch (der freiere Verkehr zwischen den Verlobten) nicht auf. Vgl. auch Keth 3b; Sanh 32b.

Strack_Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch