Tag: 11. September 2025

So beweiset nun gegen sie, angesichts der Versammlungen, den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens über euch.
Elberfelder 1871 – 2.Korinther 8,24

Bringt also, wenn sie zu euch kommen, den Beweis eurer tatkräftigen Liebe! Und tut das auch als Beleg dafür, dass wir zu Recht so gut über euch gesprochen haben. Das sollen alle Gottesgemeinden sehen!
2.Korinther 8:24

Wenn ihr nun diesen Männern Liebe beweist und das, was wir von euch gerühmt haben, durch euer Verhalten gegen sie rechtfertigt, so (steht ihr auch) vor den (anderen) Gemeinden (in gutem Licht da).
Albrecht 1926 – 2.Kor 8:24

Ob es sich nun um den Titus handelt als meinen Genossen und Mitarbeiter, oder um unsere beiden andern Brüder als Abgeordnete der hiesigen Gemeinden, – es wird Christus zur Ehre gereichen, wenn ihr ihnen  eure ganze Liebe entgegenbringt und dadurch den hiesigen Gemeinden den Beweis liefert, dass ihr das Lob wirklich verdient, das wir euch bei ihnen gespendet haben.
Johannes Greber – 1936 – 2. Kor 8:23–24

Nun ist es an euch, ihnen eure Liebe zu beweisen und damit ihnen selbst und den Gemeinden zu zeigen, dass wir euch zu Recht gelobt haben.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 2. Kor 8,24

Paulus schlußfolgert mit einem Appell an die Korinther. Durch den Abschluß der Kollekte sollen sie ihre Liebe zum Apostel, zu Christus und zu den bedürftigen Jerusalemern (V. 8) unter Beweis stellen und zugleich zeigen, daß Paulus sich nicht grundlos ihrer – nämlich ihrer Spendenfreudigkeit für die Kollekte (vgl. V. 10) – gerühmt hat. Die Adressaten dieses Beweises sind die drei vom Apostel Geschickten. Da sie aber in der (von Jerusalem anerkannten, vgl. Gal. 2,7–9) Missionsarbeit tätig sind bzw. von den Gemeinden als deren Beauftragte gewählt wurden, vertreten sie die Gemeinden. Was ihnen widerfährt, gilt deshalb allen Gemeinden.114

Theologischer Handkommentar zum Neuen Testament

Paulus hat seine Aufforderung an die Korinther, sich tüchtig an der Steuer zu beteiligen, dadurch verstärkt, daß sie nun ihre Entschlüsse nicht nur in der Gegenwart des Titus, sondern auch der beiden anderen zu fassen haben. Nicht nur Titus besitzt dadurch besondere Bedeutung, daß er die Arbeit des Paulus mit ihm teilt, eben jetzt auch in seinem Verhältnis zu Korinth, sondern auch die beiden anderen sind nicht nur Privatpersonen, besitzen auch nicht nur einen Auftrag von den Gemeinden, sondern vertreten vor ihnen den Herrn, dem sie gehören und der an ihnen sich offenbar macht. Die Korinther haben also so mit ihnen zu verkehren, wie es des Herrn würdig ist. Dadurch erhalten sie eine Gelegenheit, zu zeigen, wie es mit ihrer Liebe steht und daß Paulus sie mit Recht rühmt. Diesen Beweis führen sie jetzt nicht nur im verborgenen, sondern so, daß er allen Gemeinden bekannt wird, weil jetzt die, die ihre Arbeit zu allen Gemeinden führt, die Zeugen ihres Verhaltens sind.

Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament

Außer dem oben erwähnten Bruder (V. 18) und Titus, dem Gefährten und Mitarbeiter von Paulus, wird noch ein drittes Mitglied (ebenfalls nur anonym als „unser Bruder“ bezeichnet) ernannt, das bei der Überbringung der Kollekte dabei sein soll. Auch dieser Mann, der ebenfalls sehr eifrig war, stammte offensichtlich aus den mazedonischen Gemeinden. Paulus betrachtet ihn und die andere ungenannte Person (V. 18) als eine Ehre für Christus. Seine Anwesenheit kann einerseits dazu beitragen, den Apostel vor der Beschuldigung, daß er sich persönlich an der Kollekte bereichere, zu schützen, und gleichzeitig die Korinther zur Vollendung ihres Vorhabens antreiben. Die Gemeinde in Korinthaber soll durch ihre Gabe ihre Liebe (vgl. 2Kor 8,8) unter Beweis stellen (vgl. 2Kor 9,13).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wie das Partizip im abschließenden Satz aufzulösen ist, ob als Imperativ oder als Aussage, steht nicht eindeutig fest. Der Unterschied ist nicht allzu groß. Auch wenn wir es zunächst als eine Aussage fassen, liegt doch eine Mahnung darin, eine Aufforderung: Denkt daran, „den Erweis nun eurer Liebe und unseres Rühmens von euch ihnen gegenüber, erweist ihr vor den Augen der Gemeinden“. Paulus ist überzeugt, daß die Gemeinde diese drei Beauftragten recht aufnehmen wird. Sie wird ihnen etwas von der Liebe erweisen, die in ihr als einer Gemeinde Jesu lebt. Sie wird zugleich damit zeigen, daß der Apostel sie nicht ohne Grund gerühmt hat. Aber in beidem sollen die Korinther daran denken, daß es „vor den Augen der Gemeinden“ geschieht. Die korinthische Gemeinde hatte eine Neigung, sich selbstherrlich von den anderen Gemeinden zu isolieren (1 Ko 11, 16; 14, 34), wie sie sich darum auch wenig interessiert gezeigt hatte für die Nöte der Urgemeinde in Jerusalem. Jetzt aber sind in den drei Brüdern die Augen der andern Gemeinden auf sie gerichtet. Das ist eine Tatsache, der sie nicht ausweichen kann. Überall wird man von dem hören, was die Brüder in Korinth gesehen und erlebt haben.

Wuppertaler Studienbibel

In diesem Vers findet sich ein Wortspiel mit den Wörtern „beweiset“ ( endeiknymi) und „Beweise“ ( endeixis), welches in der Elberf treffend wiedergegeben wird. Beide Wörter werden ausschließlich von Paulus verwendet, ersteres elfmal, letzteres viermal, in diesem Brief aber nur in diesem Vers. Die Wendung „angesichts der Versammlungen“ will besagen, daß zwar nicht die gesamt Anzahl der Glieder der genannten Gemeinden in Korinth waren, daß sie aber durch ihre Abgesandten vertreten waren, welche das Verhalten der Korinther in dieser kritischen Zeit bezeugten. Paulus ist sehr daran gelegen, daß seine Empfehlung und sein Rühmen ihrer Treue durch den Bericht der Abgesandten bestätigt werden. Die Worte „angesichts der Versammlung“ kommen in 4Mo 20,6 LXX vor.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt