Tag: 15. September 2025

die redeten in dem Namen Jehovas

Als Grundzeichen (Fußspur) nehmt, Brüder, für das Übelleiden (Bösesleiden) und für die Langmut die Propheten, die redeten in dem Namen Jehovas.
Pfleiderer Übersetzung – Jakobus 5,10

Nehmet, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben.
Elberfelder 1871 – Jakobus 5:10

Liebe Brüder und Schwestern, denkt an die Propheten, die im Auftrag des Herrn geredet haben. Nehmt euch ein Beispiel daran, wie standhaft sie alles ertrugen, was man ihnen antat.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Jak 5,10

Geschwister, wenn es darum geht, im Leiden Geduld zu beweisen, nehmt euch die Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben, zum Vorbild.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Jak 5:10

Brüder und Schwestern, denkt an die Propheten,
die ihre Botschaft im Namen des Herrn verkündet haben:
Nehmt sie euch zum Vorbild dafür,
Leid zu ertragen und Geduld zu haben.
BasisBibel: Altes und Neues Testament 2021 – Jakobus 5,10

אַחַי, הַנְּבִיאִים אֲשֶׁר דִּבְּרוּ בְּשֵׁם יהוה יִהְיִוּ לָכֶם לְדֻגְמָה שֶׁל סֵבֶל וְאֹרֶךְ רוּחַ.
ha-Berit ha-ḥadashah 2000 – Jakobus 5:10

Jak 5,10 ὑπό-δειγμα3 (< ὑποδείκνυμι zeigen) Beispiel, Vorbild, m. Gen. der Sache (B 1). λάβετε Aor. Imp. λαμβάνω. κακο-πάθια Leiden, Unglück; τῆς κακοπαθίας καὶ τῆς μακροθυμίας (wohl Hendiadyoin, A378) des Ausharrens im Leiden (BDR § 44229); ὑπόδειγμα (Obj.-Präd., BDR § 1573) λάβετε … τῆς κακοπαθίας καὶ τῆς μακροθυμίας τοὺς προφήτας (AkkO) für das Ausharren im Leiden nehmt euch die Propheten zum Vorbild. μακρο-θυμία Geduld, Standhaftigkeit, Ausdauer. ἐ-λάλησαν Aor. λαλέω.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Für die Gegenwart, ehe der Christus als der Retter der auf ihn Wartenden kommt, dienen ihnen die Propheten als Vorbild. Sie zeigen ihnen noch mehr als der Bauer, der ohne Sorge auf die Ernte wartet, einmal dies, daß sich die, die Gottes Wahl und Wort empfangen haben, vor dem Leiden nicht scheuen dürfen,2 sodann dies, daß dieses Leiden nur dann rein bleibt, wenn es nicht mit Haß und Feindschaft gegen die, die es ihnen bereiten, vermengt wird. Der Relativsatz τοὺς προφήτας οἳ ἐλάλησαν ἐν τῷ ὀνόματι κυρίου ist vermutlich mehr als eine Verdeutlichung des prophetischen Amts. Jakobus wird sagen, daß die Feindschaft Israels gegen die Christen denselben Grund habe wie die, die die Propheten traf. Auch sie müssen deshalb leiden, weil sie dem Volk das göttliche Wort sagen. Damit ist ein Wort Jesu wiederholt, Mat. 5, 12. Zugleich ist der Satz an Daniel 9, 6 angeglichen. „Wir“ rühmen und ehren die, die standhaft litten, und heißen sie selig.4 Das tun „wir“ deshalb, weil die Schrift dies tut und ihr Urteil das der Gemeinde bestimmt. Daniel 12, 12 הַמְחַכֶּה אַשְׁרֵי, Sept. μακάριος ὁ ἐμμένων, Theod. μακάριος ὁ ὑπομένων. Da auch Jakobus τοὺς ὑπομείναντας sagt, ist hier eine Erinnerung an Theodotions Fassung des Makarismus wahrscheinlich. Zur Datierung des Briefs läßt sich diese Berührung mit Theodotion nicht benutzen. Dazu sind die Angaben über Theodotion zu dürftig. Es läßt sich nicht beobachten, seit wann die nach ihm benannte Übersetzung Daniels in der Judenschaft verbreitet war.
Nicht als Märtyrer werden die Propheten gefeiert, nicht ihres Todes wegen. Denn mit diesem endete ihr Amt. Sie werden zum Vorbild für die Gemeinde durch die Weise, wie sie ihr Amt verwalteten. Dies hat sie von den Propheten zu lernen, nicht aber Sehnsucht nach dem Tod, nicht die Verherrlichung des Sterbens. Gottes Gabe ist das Leben und der Tod ist ihr Feind. Denn ihr Leben bekam dadurch Wert und Wichtigkeit, daß ihnen Gottes Wort gegeben ist. Um dieses zu bewahren, leiden sie.

Adolf Schlatter – Der Brief des Jakobus

Die anschauliche Art des Lehrers kommt in V. 10 und V. 1 1 erneut zum Vorschein. Jakobus nennt »Vorbild(er)«: »Nehmt, Brüder, zum Vorbild der Geduld im Leiden die Propheten.« »Vorbild« oder »Muster« bedeutet, dass unser Leben ein »Abbild« jenes Vorbildes sein sollte. Mit dem griechischen Wort für »Vorbild« (hypodeigma) ist übrigens das Fremdwort Paradigma verwandt, das heute alle möglichen Verhaltensmuster bezeichnet. Es ist interessant, dass Jakobus die »Propheten« nicht nur als Verkündiger des Gotteswillens sieht, sondern auch als praktische Lebensvorbilder. Auch darin kommt zum Ausdruck, dass für Jakobus Lehre und Leben zusammengehören (vgl. Jak 3). Ein Lehrer, der nicht auch vorbildlich ist, ist für ihn kein Lehrer.
Die »Leiden der Propheten« waren schon im Judentum ein ausdrückliches Thema. Beispielsweise lief dort eine Erzählung vom Martyrium des Propheten Jesaja um. Von Jeremia sagt das Sirachbuch: »Sie hatten ihn gedemütigt« (Sir 49,9). Jesus konnte in Mt 23,30f. davon berichten, dass die Juden ihren Vätern die Schuld »am Blut der Propheten« gaben (vgl. auch Mt 5,12; 23,37). Stephanus spielte darauf an (Apg 7,52). Paulus nahm darauf Bezug (1 Thess 2,15). Am engsten verwandt mit dem Jakobusbrief ist an dieser Stelle aber der Hebäerbrief. Auch der Hebäerbrief nennt in seiner »Wolke von Zeugen« (Heb 12,1) die Propheten als leuchtendes Vorbild (Heb 11,32). Auch er spricht vom Leiden der Propheten: sie »haben Spott und Geißelung erlitten, dazu Fesseln und Gefängnis. Sie sind gesteinigt, zersägt, durchs Schwert getötet worden« (Heb 11,36-37). Vgl. noch Offb 16,6; 18,24.
Zu den leidenden Propheten des AT gehört schon Mose (vgl. 4 Mo 12,1ff.; 4 Mo 14,10; 16,1ff.; 4 Mo 17,6ff.). Weitere Beispiele sind die Prophetenverfolgungen unter Ahab und Isebel (1 Kön 18,3ff.; 1 Kön 19,2ff.), das Leiden Micha ben Jimlas (1 Kön 22,27), die Leiden Jeremias (vgl. Jer 15,10ff.; Jer 17,14ff.; Jer 20,1ff.; Jer 26,1ff.; Jer 28,1ff.; Jer 36,1ff.; Jer 37,11ff.; Jer 38,1ff.), die Hinrichtung Urias (Jer 26,20ff.), die wiederholte Verfolgung Daniels (Dan 2,13ff.; Dan 6,5ff.), die Ausweisung des Amos (Am 7,10ff.) und das Martyrium des Täufers Johannes (Mt 14,1ff.).
Wenn Jakobus nun auf das »Leiden der Propheten« hinweist, dann setzt er voraus, dass die Gemeinde darüber Bescheid weiß. Die alten Christen müssen offensichtlich gute Bibelkenner gewesen sein. Er setzt ferner das Wissen darüber voraus, dass die Propheten gegen ihre Verfolger nicht eine Rebellion anzettelten, sondern in »Geduld« ausharrten und ihr Leiden im Glauben ertrugen. Genauso sollen es die Christen machen. Dasselbe finden wir ja auch in der Bergpredigt (Mt 5,12). Dabei hätten die Propheten genügend Grund zur Gegenwehr gehabt. Sie »haben« doch »im Namen des Herrn geredet!« Auch diese kleine Bemerkung ist wieder hochinteressant. Zeigt sie doch, dass die Prophetenworte von Gott bevollmächtigt, sogar inspiriert sind. Diese hohe Auffassung vom Prophetenwort findet sich schon um 520 v. Chr. bei Sacharja (Jak 1,4-6), um 540 v. Chr. bei Daniel (Dan 9,6) und um 600 v. Chr. bei den Zeitgenossen Jeremias (Jer 26,16ff.), ja schon um 850 v. Chr. bei Elia (1 Kön 17,24). Mit welcher »Geduld« die alten Propheten in Anfechtungen und Versuchungen standhielten, sehen wir am Beispiel Jeremias. Er sagt in einem Gerichtsverfahren auf Leben und Tod: »Siehe, ich bin in euren Händen, ihr könnt mit mir machen, wie es euch recht und gut dünkt.« Allerdings weiß er auch, dass Gott für ihn streiten wird: »Doch sollt ihr wissen: wenn ihr mich tötet, so werdet ihr unschuldig Blut auf euch laden»(Jer 26,14ff.).
Halten wir noch einmal fest: Es gibt keine christliche Revolution gegen die Bedrücker. Es gibt daher auch keine Resignation. Die christliche Antwort in der Bedrängnis heißt: Geduld, Glaube (vgl. Offb 13,10), Hoffnung. Es ist Gottes Sache, für seine Gemeinde zu streiten. In Geduld und Glauben aber wirken die Christen weiter bis zur Wiederkunft Jesu, so wie der Bauer ebenfalls kontinuierlich bis zur Ernte arbeitet.

Gerhard Maier – Edition C

Jakobus gibt in diesen Versen zwei Beispiele für geduldiges Ausharren. Indem er sie als Brüder anspricht, betont Jakobus, dass es sich um jüdische Gläubige handelt, die nun aufgerufen sind, über das Alte Testament nachzudenken. Das erste Beispiel ist: die Propheten, die im Namen des Herrn redeten; sie litten und ertrugen geduldig ihre Leiden. Weil sie aushielten, nennen wir sie gesegnet. Das zweite Beispiel ist: die Geduld von Hiob. Das Wort Geduld bedeutet „nicht klagen“. Hiob klagte nicht bis zum Abfall, er blieb Gott treu. Die Formulierung „das Ende des Herrn“ bezieht sich auf das Ergebnis, dass Hiobs Geduld gerechtfertigt wurde. Das Wort Ende bedeutet „Ziel“. Er sah schließlich, dass Gott voller Mitleid und barmherzig war, was „sehr barmherzig“ bedeutet.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus

In den Versen 10-11 zeigt uns Jakobus zwei Beispiele für geduldiges Ausharren: Erstens in den Versen 10-11a das Beispiel der Propheten: Nehmt, Brüder, zum Vorbild des Leidens und der Geduld die Propheten. Indem er seine Leser als Brüder anspricht, betont er nochmals, dass es jüdische Gläubige sind; sie werden nun aufgefordert, über das Alte Testament nachzudenken. Das Wort Vorbild steht im Griechischen an betonter Stellung. Das griechische Wort für Leiden erscheint nur hier in diesem Vers; es vermittelt die Vorstellung von Ausharren in harter Zeit. Geduldig wurden diese Leiden erduldet von den Propheten, die im Namen des Herrn geredet haben. Weil sie erduldet haben, preisen wir sie glückselig. Jakobus gebraucht wieder das Wort Siehe, um die Aufmerksamkeit seiner Leser auf das geduldige Ausharren zu lenken: Wir preisen die glückselig. Er gebraucht eine Form des Wortes, die wir nur hier und nirgends sonst finden. Eine andere Form – eine Gegenwartsform – wird in Matthäus 5,10 gebraucht; dort wird die Bewunderung derer, die geduldiges Ausharren üben, als gängige Praxis bezeichnet. Mit seiner Aussage die ausgeharrt haben bezieht sich Jakobus auf das geduldige Ausharren in 1,3-11. Diese Propheten wurden alle durch geduldiges Ausharren charakterisiert. Zweitens ist in Vers 11b Hiob das Beispiel: Vom Ausharren Hiobs habt ihr gehört. Hier haben wir die einzige Erwähnung Hiobs im Neuen Testament. 1 Korinther 3,19 zitiert zwar Hiob 5,13 – Hiob wird jedoch in diesem Korintherabschnitt nicht ausdrücklich genannt. Das Wort Ausharren betont in diesem Vers zwar geduldiges Ausharren; es handelt sich aber nicht um dasselbe Wort wie in Vers 10. [Anm. d. Übers.: Im Engl. wird in allen fünf Versen dasselbe Wort {patience} gebraucht.] Dort betont das Wort geduldiges Ausharren. In Vers 11 bedeutet das Wort Ausharren jedoch, „ohne zu klagen“. Zwar hat sich Hiob wahrhaftig beklagt; an dieser Stelle geht es jedoch darum, dass er Gott treu blieb und sich nicht bis zur Abtrünnigkeit hin beklagte. Und das Ende des Herrn habt ihr gesehen. Wenn Jakobus schreibt: …habt ihr gesehen, deutet er darauf hin, dass die Leser das Ende der Geschichte ganz genau kennen. Schlussendlich wurde Hiobs Geduld bestätigt, wie sich aus dem Satz das Ende des Herrn herauslesen lässt. Das griechische Wort für Ende bedeutet „Ziel“. Hiobs Geduld war das Ziel seiner Leiden. Er litt, damit er Geduld entwickeln konnte; und Geduld entwickelte er. Schließlich erreichte Hiob das Ende seiner Leiden oder das Ziel seiner Leiden. Gottes Ziel für Hiobs Leiden ist offenbart worden: Satans Verleumdung abzulenken und Hiobs Glauben zu bestätigen. Das zeigt, dass der Herr voll inneren Mitgefühls und barmherzig ist. Das mit „inneren Mitgefühls“ übersetzte griechische Wort kommt nur in diesem Vers vor. Als zusammengesetztes Adjektiv bedeutet es „äußerst mitleidsvoll“. Das für barmherzig verwendete Wort erscheint nur in diesem Vers und in Lukas 6,36.

Arnold Fruchtenbaum – Der Jakobusbrief

Vers 11 hatten wir schon – hier zu lesen…