Tag: 19. September 2025

Wer seine Glaubensgeschwister liebt, gehört erst wirklich zur Familie dazu. Es ist ein Beweis dafür, dass er Gott kennt.

Geliebte, laßt uns einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott; und jeder, der liebt, ist aus Gott geboren (O. von Gott gezeugt) und erkennt Gott,
Elberfelder 1871 – 1.Johannes 4,7

Meine Freunde! Laßt uns einander lieben, denn die Liebe kommt von Gott. Wer seinen Bruder liebt, beweist damit, daß er ein Kind Gottes ist und Gott wirklich kennt.
Hoffnung für alle – 1996 – 1.Johannes 4:7

Ihr Hingegebenen, lasst uns in Liebe füreinander da sein, denn von Gott stammt die Liebe und jeder, der sich immer wieder hingibt, ist bereits von Gott gezeugt worden und lernt Gott kennen.
Gottes Agenda – 1.Joh 4,7

Ihr Lieben, lasst uns einander in Liebe begegnen, denn die Liebe hat ihren Ursprung in Gott. Und jeder, der in der Liebe lebt, der ist aus Gott geboren und kennt Gott wirklich.
das Buch 2022 – 1.Joh 4:7

Vers 8 hatten wir schon, so wie einige weitere Verse dieses Kapitels der Bibel…

Liebe zu anderen? Ja, Jesus sagte, dass die Liebe der meisten erkalten würde. Das zeigt sich unter anderem, dass Kindesmissbrauch und Ehebrecher weiterhin geduldet werden, wenn man nicht mindestens zwei Zeugen bringen kann. Das ist wirklich lieblos den Opfern gegenüber! Oder schauen wir auf die Menschen, die andere gläubige Menschen nur deshalb als „korrupter Tyrann“ bezeichnet, weil er einer anderen christlichen Demonstration angehört! Das ist wirklich lieblos!
Wessen Geist zeigen diese Beispiele??

Johannes beginnt mit einer Warnung vor den falschen Geistern in der Welt. Denken Sie daran, dass das Neue Testament noch nicht vollendet war und das Geschriebene noch nicht allgemein bekannt war; bis zur Vollendung des Neuen Testaments waren die Ortsgemeinden auf den Dienst von Menschen mit geistlichen Gaben angewiesen, die sie die Wahrheit lehrten. Wie konnte ein Gläubiger wissen, ob ein Prediger von Gott war und ob man seiner Botschaft vertrauen konnte? (Siehe 1. Thess. 5:19-21.) Schließlich ist der Satan ein Nachahmer. Johannes sagt, dass die falschen Geister nicht bekennen werden, dass Jesus der Christus ist (siehe 1. Korinther 12,3). Die falschen Kulte leugnen heute die Gottheit Christi und machen ihn zu einem bloßen Menschen oder einem inspirierten Lehrer. Aber der Christ hat den Geist in sich, die neue Natur, und das gibt ihm Überwindungskraft.

Es gibt heute zwei Geister in der Welt: Gottes Geist der Wahrheit, der durch das inspirierte Wort spricht, und Satans Geist des Irrtums, der Lügen lehrt (1. Tim. 4:1ff). Von Gott gesandte Lehrer werden von Gott sprechen, und Gottes Kinder werden sie erkennen. Satans Arbeiter werden aus weltlicher Weisheit sprechen und sich auf diese verlassen (1. Korinther 1,7-2,16). Die wahren Schafe erkennen die Stimme des Hirten (Johannes 10:1-5, 27-28). Wahre Schafe erkennen auch einander und lieben einander. Satan ist ein Spalter und Zerstörer; Christus vereinigt die Menschen in Liebe.

Wiersbes Erläuterungen zum Neuen Testament

In diesem nächsten Abschnitt (7-16) lenkt Johannes den Blick wieder auf die Liebe, und insbesondere „identifiziert er sowohl die Quelle als auch die Definition der Liebe als Gott selbst. Gottes Liebe kommt am stärksten darin zum Ausdruck, dass er seinen Sohn als Sühneopfer für unsere Sünde gesandt hat, damit wir durch ihn ewig leben können“.1 Jobes führt weiter aus: „Die Begründung für das Liebesgebot ist, dass die Liebe ein Wesensmerkmal Gottes ist. Daher werden diejenigen, die aus Gott geboren sind, auch durch ihre Liebe zu anderen definiert.“

Geliebte Freunde – Der Älteste bezeichnet seine Zuhörer erneut als agapetoi (Geliebte, ἀγαπητοὶ) und erinnert sie daran, dass sie nicht nur vom Autor, sondern auch von Gott geliebt werden.

Wer nicht liebt, kennt Gott nicht – Dies ist wieder eine Rückkehr zum Gebot der gegenseitigen Liebe, eine Erweiterung der Diskussion aus den Kapiteln 2 und 3 (siehe insbesondere den Kommentar zu 2:9-22 und 3:11-18) und wird in Kapitel 4 noch erweitert. Wie Jobes bemerkt, „sind die persönliche Erkenntnis Gottes und die Liebe zu anderen, wie Gott sie definiert, untrennbar miteinander verbunden. Die Ermahnung des Johannes verlangt daher implizit eine Selbstprüfung“.

Rabbiner Joshua Brumbach – Die drei Briefe des Johannes – Hoffnung, Liebe und Bündnistreue

Alles in unserem Leben spiegelt unsere Beziehung zu Gott wider. Wenn wir vor Gott Angst haben, ihm insgeheim misstrauen oder versuchen, unseren wahren Zustand vor ihm zu verbergen, werden auch unsere anderen Beziehungen an einem Mangel jenes Vertrauens und jener Offenheit leiden, die eine Voraussetzung für echte Liebe sind.

June Hunt – Schlüssel zur biblischen Seelsorge

Der Sinn der Aufforderung am Anfang: „Geliebte, laßt uns einander lieben!“ ist nicht, das spezielle Thema der Bruderliebe anzuschlagen; denn der Kern dessen, was der Verf. jetzt ausführen will, folgt erst im ὅτι-Satz, und dieser stellt die Liebe ganz allgemein (ἡ ἀγάπη) in den Mittelpunkt. Es geht ihm hei der Sonderung der Christen von den „Pseudopropheten“ darum, festzustellen, daß der echte Christ ein Liebender ist, so wie jeder zur „Welt“ Gehörige ein Hassender ist: 3, 13, vgl. Joh 15, 18f; 17, 14. Die Liebe als solche ist die Art Gottes (ἐκ τοῦ θεοῦ) und Gottes allein. Die „Welt“ kann zwar auch ihresgleichen „lieben“ (φιλεῖν), Joh 15, 19; aber ihre eigentlichen Begierden sind Lüge und Mord (vgl. Joh 8, 44; 1 Joh 3, 12. 15).

Erkennt man diese Fragestellung und dieses umfassende Thema von der „Liebe“ schlechthin, dann wird man in 7c an der allgemeinen Fassung πᾶς ὁ ἀγαπῶν nicht rütteln. Sowohl die Lesart von Cod. A, der τὸν θεόν ergänzt, als auch die stillschweigende Einfügung τοὺς ἀδελφούς gemäß 7a bedeutet eine unzulässige Einengung.

Jeder Liebende, sofern er liebt, ist aus Gott geboren. Das heißt natürlich nicht, daß die Geburt aus Gott in der Liebe besteht, sondern, wie in ähnlichen Sätzen in 1 Joh, in ihr erkennbar wird.
In nächste Nachbarschaft mit der Zeugung aus Gott tritt die Erkenntnis Gottes. Auch für sie wird die Liebe ein Kriterium, wie V 8 bestätigt. Der Gedanke selbst, nur auf die Bruderliebe bzw. das „Erfüllen der Gebote“ spezialisiert, ist bereits aus 2, 3ff bekannt. Wenn sich die „Zeugung aus Gott“ mehr auf den Ursprung bezieht, so „Gott erkennen“ stärker auf die bleibende Gemeinschaft mit Gott. Nur wer sich als Liebender erweist, zeigt — eben durch seine Liebe —, daß er Gottes Art und Gemeinschaft besitzt. Der Verf. gebraucht bewußt diese Wendungen, die das gemeinsame Ziel der damaligen religiösen Sehnsucht außerhalb und innerhalb des Christentums wiedergeben, um seiner Liebesforderung Klang zu verleihen, und zugleich, um die Gegner abzutun.

Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Die klare Scheidung von den Irrlehrern, falschen Propheten und Antichristen ist nicht lieblos, wie bis heute oft gesagt wird. Es ist gerade gelebte Liebe, wenn wir als Christen deutlich auf die antichristlichen Geister hinweisen und warnen. Ist das lieblos, wenn ich einem, der verblendet auf einen Abgrund zugeht, laut und deutlich: »Halt! Stopp! Kehre um! Du gehst in dein Verderben!« zurufe? Wenn ich nicht rufen würde, das wäre lieblos! So wird gerade der Kampf gegen Irrlehre aus Liebe geführt, muss um der Liebe willen geführt werden. Das sollte man uns Christen auch abspüren, und hier mangelt es oft bei uns. Fanatismus kommt nie aus der Liebe.

Doch ist der Kampf gegen die Irrlehre auch nie unser erstes Werk, sondern vielmehr der Mitbau am Reich Gottes, die Erbauung der Gemeinde und die gelebte brüderliche Liebe. Dan hinein ruft Johannes jetzt noch einmal (vgl. 1Joh 2,7ff.; 1Joh 3,11ff.) seine Gemeinden. Er ist selbst von der Liebe durchdrungen, und die Anrede »Geliebte« zeigt sein Innerstes. Im Griechischen kann das Folgende sowohl Aussage als auch Aufforderung sein. »Wir lieben einander« oder »lasst uns einander lieben«. Von Vers 11 her, wo es Aufruf ist (»wir sollen … lieben«), entscheiden wir uns für die Aufforderung. Christliche Liebe geschieht nicht automatisch, sondern bedarf des Wollens (vgl. zu 1Joh 3,11). Die Liebe wächst dort in uns,« wo wir den Geist Gottes in uns verändernd wirken lassen, denn er entzündet zur Liebe; er schenkt uns das neue Wollen, den Willen zu lieben.

Es ist nicht eine allgemeine Gefühlsliebe gemeint, sondern die Liebe, die von Gott ist, eine Liebe, die frei ist von Selbst – und Begehrsucht; die göttliche Liebe, die in allem uns will, beschenkt und sucht. Wer so liebt, »der ist aus Gott geboren und kennt Gott.« Solche Liebe können wir nicht in uns selbst machen, wollen oder suchen. Die erlangen wir durch die Neugeburt; »der ist aus Gott gezeugt«, schreibt Johannes. Göttliche Liebe und natürliche, menschliche Liebe sind völlig wesensverschieden. Doch wo Gott uns neu zeugt, wo wir wiedergeboren sind, da ist Art von Art, da bleibt der »Same« Gottes in uns (vgl. 1Joh 3,9). Christliche Liebe ist Art von Gottes Art. Denn wir leben nun mit Gott in untrennbarer Gemeinschaft, »kennen Gott«, sind Art von Art.

Gerhard Maier – Edition C

Es scheint nun auf den ersten Blick ein abrupten Wechsel von einem etwas unerquicklichen Thema zu einem Hauptgedanken zu geben, der dem Leser weitaus mehr gefällt. Es ist der Übergang von „dem Geist des Irrtums“ zu „einander lieben“. Dennoch besteht hier eine Verbindung. Johannes hat den Geist der Wahrheit erwähnt (V.6), wobei ohne jeden Zweifel die Liebe Gottes in unsere Herzen durch den Heiligen Geist ausgegossen wurde. Wir sind aus dem Geist geboren und damit Kinder Gottes geworden. Daher sollten wir einander lieben. Der Geist des Irrtums erweist sich in denen, die von der Welt sind und die entgegengesetzten Merkmale besitzen: „Wundert euch nicht, Brüder, wenn die Welt euch haßt“ (3,13). „Geliebte“ ist eine liebevolle Anredeform. In Übereinstimmung mit der Wahrheit schärft er jetzt den Heiligen ein: Da Er uns also liebt, müssen wir einander lieben. Obwohl es stimmt, daß wir in Gemeinschaft mit Gott „eine sündige und vom Sündenfall zugrunde gerichtete Welt“ lieben müssen, geht es hier um eine gegenseitige Liebe, die besondere Liebe, die der Vater Seinen Kinder entgegenbringt und die wir nun einander erweisen. „Hier steigt der Brief zum Höhepunkt aller Offenbarungen empor“ (Law).
  „Laßt uns einander lieben“ (V.7);
  „Wir sind schuldig, einander zu lieben“ (V.11);
  „Wenn wir einander lieben“ (V.12);
  „Liebe ist aus Gott“ (V.7).
 Welcher Art ist diese Liebe? Keinesfalls die Liebe zur Welt, die wir nicht lieben sollen! Nicht die Liebe der Welt, denn die Welt liebt das Ihrige (vgl. Joh 15,19), sondern die Liebe des Vaters ist uns zuteil geworden. Er ist der Ursprung dieser Liebe, denn „die Liebe ist aus Gott“. „Ihr“ (V.4) sowie „wir“ (V.6) sind aus Gott, und daher wird die Liebe göttlichen Ursprungs in denen deutlich entfaltet werden, die Seine Kinder sind. Jeder, der Liebe erweist, ist aus Gott gezeugt (liebt mit der gleichartigen, göttlichen Liebe) und liebt Gott praktisch. Dies sind zwei Beweise der Neugeburt. „Gott hat sich uns in Jesus Christus als aufopfernde Liebe geoffenbart. Weil Gott Liebe im Wesen ist (V.8.16) und uns in Christus geliebt hat (V.12.13), müssen wir einander lieben“ (Stott).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt