Tag: 25. September 2025

Aber durch Jesus hat er euch wieder lebendig gemacht, er hat euch alle Fehler vergeben.

Und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches, hat er mitlebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat;
Elberfelder 1871 – Kolosser 2,13

Auch euch, die ihr durch eure Übertretungen und den unbeschnittenen Zustand eures Fleisches (einst) tot waret, auch euch hat Gott zusammen mit ihm lebendig gemacht, indem er uns alle Übertretungen aus Gnaden vergeben hat,
Menge 2003 – Kolosser 2:13

Ihr wart ja tot [für alles Göttliche] und stecktet auch ganz und gar in eurer Sünde und eurer ungöttlichen Art. Nun aber hat Gott euch in der Gemeinschaft mit ihm zum Leben geführt. Er hat euch alle Fehltritte verziehen.
Bruns 2013 – Kol 2,13

Und so machte Er euch, als ihr den Fehltritten und dem Unbeschnittensein der menschlichen Natur gegenüber abgestorben seid, zusammen mit sich selbst lebendig, nachdem Er uns all die Fehltritte gnädig verziehen hatte.
Gottes Agenda – Kol 2:13

Überdies hat [Gott] euch, obwohl ihr tot wart in euren Verfehlungen und in dem unbeschnittenen Zustand eures Fleisches, zusammen mit ihm lebendig gemacht. Er hat uns alle unsere Verfehlungen verziehen
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Kolosser 2:13

Unsere Liebe und unsere Taten sind die Folge! und nicht die Voraussetzung für das Handeln Gottes!

Bevor ein Mensch zu diesem neuen Leben in Christus befreit wird, ist er tot … in seinen Sünden und in der Unbeschnittenheit seines Fleisches (vgl. den Kommentar zu „Gliedern … auf Erden“ in Kol 3,5 und zum „alten Menschen“ in Kol 3,9). Der Tod bedeutet eine Trennung, nicht die Auslöschung. Selbst die Unerlösten tragen noch immer die Ebenbildlichkeit Gottes in sich ( 1Mo 9,6; Jak 3,9), doch sie sind von Gott geschieden. Sie sind zwar vom geistlichen Leben abgeschnitten, aber sie haben noch ihr menschliches Leben. Nun aber hat Gott euch mit ihm (Christus) lebendig gemacht (vgl. Eph 2,1-6). Dieselbe „Kraft“ (energeias; vgl. Kol 1,29), die Christus von den Toten auferweckt hat (Kol 2,12), erweckt gläubige Sünder zu geistlichem Leben (V. 13).
Dieses neue Leben wurde den Menschen zuteil, als Gott ihnen alle Sünden (vergeben) hat, denn er hat den Schuldbrief getilgt. Vor Gottes Gesetz, seinem „Schuldbrief“, standen die Menschen verurteilt da (vgl. Röm 3,19 ), denn er war mit seinen Forderungen gegen sie. Doch in Christus ist dasGesetz erfüllt (Röm 8,2) und abgetan ( Gal 3,25; Hebräer 7,12). Es ist deshalb falsch, sich nach wie vor ans Gesetz zu klammern, denn die Gläubigen sind in Christus tot für das Gesetz. Christus hat die Forderungen des Gesetzes in seinem Leben und durch seinen Tod erfüllt, und die Christen sind in ihm.
Weil die Menschen das Gesetz nicht halten können, sind sie seine Schuldner. Weil sie ihre Schuld nicht bezahlen können, sind sie Verbrecher. Doch Jesus hat diese Anschuldigung durch seinen Tod weggetan. Es ist, als habe er sie an das Kreuz geheftet, an dem er selbst hing und mit dem er deutlich machte, daß er die Schuld bezahlt hat. Das Schuldkonto der Menschen ist gelöscht.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Übersetzung „euch lebendiggemacht – uns vergeben“ orientiert sich an Nestle-Aland (26. Aufl. 1979/1983 und 27. rev. Aufl. 1993). Beide Pronomina sind handschriftlich unsicher. In der Literatur wird das zweite Pronomen sowohl an das vorausgehende angeglichen (euch lebendiggemacht – euch vergeben) als auch als redaktionelle Angleichung an den folgenden Wir-Stil verstanden. Doch ist ist zu beachten, dass der Verfasser auch sonst (vgl. 1,12f.) von der zweiten zur ersten Person wechselt.

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

Gott hat Seine göttliche Kraft in einzigartiger Weise angewendet, als Er den für uns gestorbenen, mit all unserer Schuld und Not beladen ins Grab gesenkten Christus auferweckte. Wir aber „glauben“ an dieses Eingreifen Gottes, das die Weltgeschichte und auch die Geschichte unseres Lebens entscheidend gewendet hat. Dieser „Glaube“ ist aber hier ganz deutlich etwas sehr anderes als intellektuelle Zustimmung zu einer Lehre. Es steht hier nicht, wie wir freilich im Deutschen sagen müssen, Glaube „an“, nicht einmal wie in 1, 4 Glaube „in“, sondern wörtlich „Glaube der Wirkungsmacht Gottes“. Das könnte ein Genetiv des Subjekts sein und könnte dann besagen, daß der Glaube durch die gleiche Kraftwirkung Gottes entsteht, die auch Jesus aus der Welt der Toten herausrief. So hat es Paulus in der Tat im Brief an die Epheser 1, 19 ausgesprochen. Dann ist klar, wieso das „Gläubigwerden“ eines Menschen tatsächlich und ohne weiteres sein „Mitauferweckt werden“ ist. Aber auch wenn wir daran denken, daß sich die Genitivverbindung an anderen Stellen – z. B. Mr 11, 22; Apg 14, 9; Rö 3, 22. 26; Gal 2, 20; Eph 3, 12; Offb 2, 13 – so findet, daß der Genitiv das Objekt des Glaubens bezeichnet, ändert das an dem Sinn und Inhalt der Aussage nichts. Es bleibt ja der Glaube etwas, durch das ein Mensch „mit auferweckt“ ist. Glaube im Sinn des Neuen Testaments ergreift sein Objekt nicht nur gedanklich (das freilich durchaus auch!), sondern mit der ganzen Person, so daß er eine reale Verbindung mit dem Objekt herstellt und eine Anteilhabe an dem Objekt verleiht. Wer an die Machtwirkung Gottes, der Jesus aus den Toten auferweckte, wirklich „glaubt“, der steht damit selbst unter dieser Machtwirkung Gottes und wird „mit auferweckt“ und in ein wirkliches neues Leben versetzt. Wir, die wir so leicht alles in „Gedanken“ und „Anschauungen“ verwandeln, was wir in die Hand bekommen, müssen uns immer wieder neu mühen, den ganzen Realismus des Neuen Testaments zu erfassen. Dort ist es nicht ein hübscher Gedanke, eine theologische Anschauung, eine erbauliche Redensart, dort ist es von der „Wirk“ ung Gottes her „Wirk“-lichkeit: „Und euch, die ihr tot wart durch die Fehltritte und durch die Unbeschnittenheit eures Fleisches, euch machte Er zusammen mit Ihm lebendig.“ So allein ist das neue Leben zu gewinnen, nach dem sich die Menschen sehnen. Es ist für die Kolosser gewonnen, so wahr sie Glaubende sind. Was wollen sie eigentlich noch? Wollen sie sich von den Philosophen aus dieser Herrlichkeit und Freiheit in die Sklaverei abführen lassen, wo man vergeblich nach Lebenserneuerung mit moralischen oder religiösen Methoden „nach der Überlieferung der Menschen“ ringt?!

Wuppertaler Studienbibel

Gott ist noch Subjekt dieses Satzes. Er ist der Handelnde, »er hat euch mit ihm lebendig gemacht«. Jetzt erst, nachdem die Kolosser zum Glauben finden durften, nachdem der »alte Mensch« mit Christus begraben ist und der »neue Mensch« auferweckt wurde, jetzt »leben« die Kolosser. »Mit lebendig gemacht« betont die Dauer dieses neuen Lebens. Jetzt entfaltet sich das neue Leben; der geistliche Mensch wächst, nimmt zu an Stärke, und aus dem »Kind« wird ein »Mann« (vgl. 1Kor 13,1ff.; 1Kor 14,20; Eph 4,13). Das ist ein Wunder, wenn der Blick zurückgeht auf das, wie es vorher war: »die ihr tot wart in euren Sünden«. Das ist ein entsetzliches Urteil über den Zustand des natürlichen Menschen. Er ist »tot«, bei allem, was an Leben da ist. Es ist nur scheinbares Leben; in Wirklichkeit aber Tod. So sagt Jesus einmal: »Lasst die Toten ihre Toten begraben« (Mt 8,22; vgl. auch Lk 15,24; Röm 6,13; Eph 2,1; 1Tim 5,6; Offb 3,1). Die Sünde tötet; sie trennt von Gott, der allein das Leben ist. Der so Tote »lebt« »in der Unbeschnittenheit des Fleisches«. Dan ist nichts Gottgeweihtes, nichts Gottähnliches; die alte sündige Natur ist »unbeschnitten«, gehört nicht zu Gott, ist nicht in seinem Heilsbund. Ohne Gott zu leben, das ist jetzt schon Tod und führt in den ewigen Tod.

»Lebendig gemacht»wird vollzogen und tägliche Wirklichkeit in der Vergebung, die Gott gibt: »Er hat uns vergeben alle Sünden.« Im »uns« schließt sich Paulus mit den Kolossern, ja allen Glaubendenden betont zusammen. Auch der große Völkerapostel lebt aus der Vergebung. »Vergeben« (wörtlich »eine Gunst erweisen«) ist Gottes unverdiente, freie, schenkende Güte. Es ist kein Aufrechnen oder Abwägen, sondern überfließende Gnade. Das betont auch das Wort »alle«. Gottes Vergebung macht wirklich neu. Nichts darf uns mehr belasten oder anklagen (vgl. zu Kol 1,20). Für »Sünde« nimmt Paulus hier das Wort, das mit »Fehltritt«, eigentlich noch drastischer mit »Absturz«, wiedergegeben werden kann. So gefährlich ist die Sünde: wie ein Fehltritt bei einer Felswand mit tödlichem Absturz.

Gerhard Maier – Edition C

Mit der Aussage » und euch, als ihr tot waret in den Vergehungen und in der Vorhaut eures Fleisches « beschreibt Paulus den Zustand der Kolosser vor ihrer Wiedergeburt. Er spricht von ihrer vormaligen Stellung vor Gott in zweierlei Weise: a) in Vergehungen, denn ihr Leben wurde in Ungehorsam Gott gegenüber geführt, waren sie doch Sünder, Abkömmlinge eines gefallenen Geschlechts; und b) in der Vorhaut ihres Fleisches, was zwei Dinge bedeuten kann. I) sie waren Heiden ohne das Gesetz und daher Fremdlinge betreffs des Bundes Gottes (Eph 2,11-12). II) Sie führten ein Leben ungezügelter Sünde, indem sie jeder fleischlichen Lust und Leidenschaft nachgaben (Röm 6,20). Weiteres paßt nicht nur zum Zusammenhang, sondern entspricht auch der Tatsache, daß Juden und Heiden, im Fleisch beschnitten oder nicht, gleicherweise tot sind wegen ihrer Übertretungen und ihrer fleischlichen, menschlichen Natur.
    In den Worten » hat er mitlebendig gemacht mit Ihm « ist Gott das Subjekt. Aber die Frage erhebt sich: Ist Gott durchgehend bis zum Vers 15 der Handelnde? Wiederum gehen die Meinungen der Gelehrten auseinander. Alford (Bd. III 1958, S.221) sieht durchwegs Gott als den Handelnden. Ellicott vertritt die Meinung, daß Christus das Subjekt sei (Paul’s Epistles to the Philippians, the Colossians and Philemon, 1875, S. 162-163) . Lightfoot sagt: » Es scheint notwendig, das Subjekt zu ändern . « Er sieht in » hat er mitlebendig gemacht « Gott als den Handelnden, während er annimmt, daß im Vers 14 ab dem Verb » weggenommen « Christus der Handelnde ist (Paul’s Epistles to the Colossians and to Philemon,1892, S.183). Es scheint, daß der Wechsel des Subjekts in Einklang ist mit dem bei Paulus üblichen Gebrauch der Begriffe. Gott hat uns neues Leben in Seinem Sohn gegeben. Wir sind, mit den Worten des Herrn Jesus, vom Tode ins Leben übergegangen (Joh 5,24). Jetzt leben wir für Gott in Seinem Sohn. Unsere Mitauferweckung mit Ihm bedeutet, daß Sein Leben unser Leben, unsere Fülle und unser alles ist.
    Wenn wir lesen » indem er uns alle Vergehungen vergeben hat « , dann sehen wir, wie Paulus sich beeilt, sich selbst und alle übrigen Gläubigen in diese reiche Erfahrung göttlicher Gnade mit einzuschließen. Dies ist die Vergebung, die in Seinem Namen verkündigt (Apg 13,38), in Seinem Blut erworben (Eph 1,7), in Seiner Gnade dargeboten (Kol 1,13) und im Glauben in Besitz genommen (Apg 10,42) wird. In allen genannten Stellen steht dieses » alle « , sodaß man dessen Bedeutung unmöglich übersehen kann. In der Elbf kommt im ganzen 23 mal » alles « oder » ganz « vor, » allezeit « in 1,3 mitgerechnet. Wie in diesem Vers, so drückt es bei jedem Vorkommen die Universalität aus, wie sie für diesen Brief charakteristisch ist. Frühere Aussagen dieses Briefes haben uns daran erinnert, was ins Dasein gerufen worden ist-die ganze Schöpfung in ihrer Größe und Majestät. Dieser Vers nun sagt uns, was abgeschafft worden ist-alle unsere Sünden. Hiskia schrieb: » Denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen « (Jes 38,17), das bedeutet, daß Er sie nicht mehr sieht! Micha sagt in frohmachender Gewißheit: » Und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres versenken « (7,19); damit sind sie außer Reichweite; während Jahwe selbst gesagt hat: » Denn ich werde ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nicht mehr gedenken « (Jer 31,34), das heißt aus dem Denken verbannt. Und hier ist die Vergebung so vollständig und so radikal, daß unsere Vergehungen aus dem Dasein verschwunden sind, und zwar alle, für immer! Wir wichtig ist dieses kleine Wort » alle « in diesem Vers, wie in allen 23 Stellen. Es wäre nützlich, alle aufzulisten. Die Auswahl, die hier getroffen worden ist, mag den Leser anspornen, dem weiter nachzudenken, bis er sich der volle Tragweite ihrer Botschaft bewußt ist:
» ganze « in Zusammenhang mit Seiner Fülle (2,9) umfaßt die Gottheit .
» alle « im Zusammenhang mit Seiner Schatzkammer (2,3) umfaßt alle Weisheit und Erkenntnis.
» alles « in Zusammenhang mit Seinem Vorrang (1,18) umfaßt alle Dinge.
» alle « in Zusammenhang mit Seinem Werk am Kreuz (1,20) umfaßt das Universum.
» alle « in Zusammenhang mit Seiner Vergebung (2,13) umfaßt alle Übertretungen.
» alle « in Zusammenhang mit dem Geheimnis (RV; Luther) umfaßt alle Zeitalter.
» alle « in Zusammenhang mit Seinem Evangelium umfaßt die ganze Welt.
    Diese großartige Fülle gnädiger Vergebung betrifft Juden wie Heiden den. Wenn Paulus von » euch « Kolossern zu » uns « wechselt, schließt er alle übrigen Gläubigen neben den Kolossern ein. Gott hat auch für sie gewirkt, was er nach den Worten des Paulus für seine Leser gewirkt hat. Es ist eben der Einschluß der Juden, der es Paulus erlaubt, so weiterzufahren, wie er es tut. Dann ist auch die Sache der Vergebung von solchem Gewicht, daß Paulus durch den Geist geführt wird, ihr in den Versen 14.15 noch weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Indem wir des Zusammenhangs wegen zum Vers 13 zurückgehen, stellen wir fest, daß der Gläubige durch die belebende Kraft Gottes die Befreiung aus dem geistlichen Tod erfährt. Dem folgt (obwohl es in der Erfahrung gleichzeitig geschieht) Vergebung, welches die Befreiung von den Sünden und ihren Folgen proklamiert. Zusammen mit diesen Gnadentaten Gottes zur Errettung ist auch die daraus folgende Freiheit vom Gesetz. Wie diese Freiheit durch Gottes und Christi Wirken erlangt wurde, wird in diesen Versen in unüberbietbarer Klarheit dargelegt. Um mit einem Blick den unermeßlichen Wert des Werkes von Golgatha zu erfassen, listen wir auf, was gemäß den Versen 14.15 dort geschah.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt