„aber ich hab doch nur gemacht, was man mir gesagt hatte …“

Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen (Eig ihren) Werken.
Elberfelder 1871 – Offenbarung 20,13

Das Meer gab seine Toten heraus, und auch der Tod und das Totenreich gaben ihre Toten heraus. Bei jedem Einzelnen entsprach das Urteil dem, was er getan hatte.
Neue Genfer Übersetzung_2013 – Offenbarung 20:13

Auch das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren. Und auch der Tod und die Unterwelt gaben die Toten heraus, die in ihnen waren, und es wurde jeder Einzelne aufgrund seiner Taten beurteilt.
Roland Werner – Das Buch – Offenbarung 20,13

Es gibt ja Menschen, die sagen: „wenn ich mal vor Gott stehe, dann werd ich erst mal fragen, warum mein Hamster sterben musste“ – oder ähnliche Aussagen! Aber Nein! Nicht ich werde Gott etwas fragen dürfen, sondern ER wird mir Fragen stellen, nämlich nach meinem Leben! Und ich werde mich nicht dahinter verstecken können, dass die Leitung meiner Gemeinde oder die Leitung meiner Kirche dies oder jenes gesagt oder gefordert haben! Wir werden uns für unsere Taten von IHM messen lassen, von IHM gerichtet werden – entweder heute im Leben oder später vor dem Richterstuhl! Gut ergeht es nur den Menschen, die heute in ein persönliches Verhältnis zu IHM eingegangen sind, und sich deshalb aus Liebe zu IHM an Seine Maßstäbe gehalten haben!

Nun gibt es zu dem obrigen Vers verschiende Auslegungen, und ich werde sie unkommentiert einfach aufzählen. Welche von diesen verschiedenen Auslegungen richtig sind, wird die Zukunft zeigen!


Es ist klar, dass dieses Gericht oder diese Herrschaft nicht eher beginnen kann, als bis Christus, den Jehova zum Richter oder Beherrscher der Welt bestimmt hat, wiedergekommen ist; nicht abermals in Niedrigkeit, sondern in großer Macht und Herrlichkeit; nicht um die Welt wieder zu erkaufen, sondern die Welt zu richten (zu beherrschen) in Gerechtigkeit. Eine gerichtliche Verhandlung oder ein Rechtsverfahren kann in keinem Falle vor sich gehen, bis der Richter auf seinem Richterstuhl sitzt und die Gerichtssitzung zur bestimmten Zeit begonnen hat, wenn auch vorher ein großes Vorbereitungswerk stattgefunden hat. Dann wird der König auf dem Throne seiner Herrlichkeit sitzen, und vor ihm werden alle Völker versammelt werden, und sie sollen während dieses Zeitalters nach ihren Werken gerichtet werden, indem ihnen die Bücher der Schrift geöffnet werden und die Erde mit der Erkenntnis des Herrn erfüllt wird. Und nach ihrem Verhalten bei aller Gnade und allem Beistand wird es entschieden, wer von ihnen während der folgenden Zeitalter der Herrlichkeit und Freude des ewigen Lebens wert ist. ( Matthäus 25:31; Offenbarung 20:11-13)

Charles Taze Russell im Jahr 1886 – Der göttliche Plan der Zeitalter

Die Auferstehung der verstorbenen Menschen unter der himmlischen Herrschaft des Lammes Gottes und seiner 144 000 verherrlichten Nachfolger wird es all diesen auferstandenen Toten der Menschen ermöglichen, aus Gottes Vorkehrungen für sie durch sein Lamm vollen Nutzen zu ziehen. Die Auferstandenen, die es sich schließlich erwählen, Gott und seinem Lamm nicht für immer Segen, Ehre, Herrlichkeit und Macht zuzuschreiben, werden mit Satan dem Teufel, und seinen Dämonenengeln vernichtet werden. (Offenbarung 20:7-15) Sie werden somit beweisen, daß sie aus ihrer Auferstehung nicht den rechten Nutzen gezogen und keine rechte Wertschätzung dafür bekundet haben. Sie haben die herrliche Gelegenheit, die ihnen diese Auferstehung unter Gottes Königreich bot, falsch gebraucht. Das haben sie dadurch getan, daß sie schließlich wieder dazu übergegangen sind, Schlechtes zu verüben, und wegen dieses Laufes, den sie eingeschlagen haben, hat Jehova Gott ein ungünstiges Gericht an ihnen vollstreckt, was zu ihrer ewigen Vernichtung geführt hat.
Die Entfernung aller Bösen, sowohl Geistpersonen als auch Menschen, aus dem gesamten Reich des Lebens und des Daseins kommt gewiß. Dadurch werden der ganze Himmel und die ganze Erde für immer von aller Bosheit völlig rein werden. Gott, der Allmächtige, Jehova, kann diesen höchst wünschenswerten Zustand in der ganzen sichtbaren und unsichtbaren Schöpfung herbeiführen und hat dies auch verheißen. Er wird es zu seiner bestimmten Zeit tun und dadurch sein Wort der Verheißung und seine Macht und Gewalt rechtfertigen. Alle lebenden Cherubgeschöpfe um Gottes Thron herum werden treu zustimmen, wenn schließlich Jehova Gott, der auf dem Thron sitzt, und seinem Lamm auf diese Weise Segen, Ehre, Herrlichkeit und Macht zugeschrieben werden; sie werden Amen dazu sagen.
30 Die 144 000 verherrlichten Christen, die von den vierundzwanzig älteren Personen dargestellt werden und die zu dieser siegreichen Stunde leben werden, werden der universellen Souveränität Jehovas Gottes ebenfalls treu sein. Sie werden vor dem Thron Jehovas Gottes niederfallen und Anbetung verrichten. Sie werden sein Lamm, den ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist’, als den Geliebten anerkennen, den Gott, der Allmächtige, dazu gebraucht hat, dieses großartige, universelle Ergebnis herbeizuführen, das immerdar andauern soll.

Dann ist das Geheimnis Gottes vollendet

Damit die schlechten Menschen gerichtet werden können, (gab) das Meer die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus. Diejenigen, die zum Zeitpunkt ihres Todes unerlöst sind, kommen unverzüglich, bei vollem Bewußtsein, an einen Ort, an dem sie bestraft werden und der im Alten Testament als „Scheol“ und im Neuen Testament als „Hades“ bezeichnet wird. Weder Scheol noch Hades sind ewig und dürfen daher nicht mit der Hölle gleichgesetzt werden, dem Ort der ewigen Strafe. Der Feuersee (V. 14 – 15) dagegen, der „Pfuhl von Feuer und Schwefel“ (Offb 19,20), ist identisch mit der Hölle (vgl. Mt 5,22.29-30; Mt 10,28; Mt 18,9; Mt 23,15.33; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5; Jak 3,6). Diese „Gehenna“, wie es im Urtext heißt, war ursprünglich eine brennende Müllhalde im Hinnomtal, südlich von Jerusalem. Der Bedeutungshorizont des Begriffes geht jedoch weit über die geographische Bezeichnung hinaus und bezieht sich in der Bibel auf die ewige Strafe.
Die Aussage „der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus“ bedeutet, daß die Leiber der Unerlösten wieder mit ihrem Geist, der im Hades weilte, vereinigt wurden. Daß auch „das Meer“ seine Toten herausgab macht deutlich, daß jeder Leib, gleichgültig, wie verwest er ist, zum Gericht auferweckt wird.

Walvoord Bibelkommentar

Die Vision schreitet fort zum Gericht über die Ungerechten, wobei auch hier zu beachten wäre, dass es nur um die bösen Menschen geht, die während des Krieges starben. Es werden hier Tote gerichtet, nicht noch Lebende. Die bösen werden zerstört und in den feurigen Pfuhl geworfen, was hier nun als „der zweite Tod“ bezeichnet wird und permanente Zerstörung bedeutet.

Wolfgang Schneider – Buch der Offenbarung

Als Gläubige werden wir auferweckt werden, um in das Bild Christi verwandelt zu werden, und um niemals ins Gericht zu kommen. Andererseits wird der Ungläubige, der in seinen Sünden stirbt, auch in seinen Sünden auferweckt werden und Rechenschaft zu geben haben von allem, was er gesagt und getan hat, selbst von jedem unnützen Wort. So werden die Toten gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. Niemand wird entfliehen können, denn selbst das Meer wird seine Toten hergeben müssen, die es so lange umschlungen gehalten hat. Auch der Tod und der Hades werden ihre Toten geben müssen. Der Tod scheidet die Seele von dem Leibe; der Leib sinkt ins Grab, während die Seele in den Hades geht, den Ort der abgeschiedenen Geister; aber in der Auferstehung wird die Seele wieder mit dem Leibe vereinigt. Tod und Hades finden ihr Ende vor dem großen weißen Thron, denn der erste Tod ist zunichte geworden dadurch, dass alle auferweckt worden sind. Dies führt den zweiten Tod ein, den Feuersee.

H.G. Moss -Das Buch der Offenbarung

Nach der Beschreibung des Gerichts folgt der Bericht über die zweite Auferstehung. Während die erste Auferstehung nur aus Gläubigen bestehen wird, wird die zweite Auferstehung nur aus Ungläubigen bestehen. Die beiden Auferstehungen werden durch eintausend Jahre getrennt sein. Genauso wie die erste Auferstehung in Stufen erfolgen soll (Jesus als Erstling, die Heiligen der Kirche, die Heiligen des Alten Testaments und dann die Heiligen des Trübsals), so wird auch die zweite Auferstehung in Stufen erfolgen. Die Erstlingsfrucht der zweiten Auferstehung wird der Antichrist sein, und sein Tod und seine Auferstehung wurden bereits beschrieben. Tausend Jahre nach der Auferstehung des Antichristen wird es die Auferstehung aller anderen Ungläubigen geben. Die toten Körper aller Ungläubigen werden auferweckt werden, um mit allen Seelen, die von der Hölle aufgegeben wurden, wieder vereint zu werden. Sie werden dann am Großen Weißen Thron auf der Grundlage ihrer Werke gerichtet werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Fußstapfen des Messias

Keiner kann hoffen (und keiner muss befürchten), dass er dieser Stunde entgehe, ob er nun einst auf den Meeresgrund gesunken oder von der sengenden Glut des Feuers verzehrt worden ist, ob er im Urwald, im Eis oder in der Wüste verschollen ist oder sonst irgendwo umgekommen: Alle sind sie nun wieder da. Keiner muss in »Abwesenheit verhandelt« werden. Keiner kann den großen Termin im Tod verschlafen. Keiner kann durch den Tod oder die Totenwelt zurück -, und dem Gericht Gottes vorenthalten werden.

Edition C

Depression drückt auf die Stimmung, Lob und Ermutigung bauen einen wieder auf.

Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.
Elberfelder 1871 – Sprüche 12,25

Besorgnis im Mannesherzen, man dränge sie nieder,
eine gute Anrede überfreut sie schon wieder.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 12:25

Ein erschreckendes Wort erschüttert das Herz eines gerechten Mannes,
gute Kunde aber erfreut ihn.
Septuaginta Deutsch: Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung – Sprüche 12,25

Den Vers 26 wurde ja schon einmal angesprochen

Wie heute auf dem Gebiet der Medizin und Psychologie wohlbekannt ist, kann Kummer einen Menschen niederdrücken (wörtl.: „einen Menschen niederbeugen“ oder ihn entmutigen). Ein freundliches Wort kann einen niedergedrückten, bekümmerten Menschen jedoch wieder aufrichten und ihn erfreuen (vgl. V. 18 ).

Walvoord Bibelkommentar

Ein von Kummer und Sorge niedergebeugtes Herz ist kraftlos. Denn ihm fehlt die Freude an dem Herrn, die unsere Stärke ist (Neh 8,10). Aber Gott ruft uns zu: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4,6). Das ist ein „gutes Wort“, das ein kummervolles Herz „erfreut“.
Die Bibel ist voll von derart ermunternden Worten. Und es ist gut, wenn wir solche Verse immer wieder lesen, um sie uns einzuprägen. Dann können wir uns in trüben Tagen an ihnen erfreuen. Dann können wir aber auch anderen eine Hilfe sein, die unter depressiven Gedanken leiden. „Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!“ (Spr 15,23). Ein Sprichwort sagt: „Gib mir einen Kameraden, der mit mir weinen will. Einen, der mit mir lachen will, finde ich leicht.“
► Vielleicht kennst du jemand, dessen Herz niedergebeugt ist, weil er in Sündennot ist. Das ist eine Gelegenheit, ihm das Evangelium, die „gute Botschaft“, zu sagen. Das wird nicht nur in seinem Herzen, sondern auch im Himmel Freude hervorrufen.

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Die Ursache und die Folge von Niedergeschlagenheit ist Kummer, der das Herz niederdrückt. Sie ist eine Last von Sorge, Furcht und Kummer für den Geist. Sie beugt ihn nieder. Sie macht ihn leer und lässt ihn sinken. Die Heilung für Niedergeschlagenheit ist ein gutes Wort von Gott, das, wenn man es im Glauben anwendet, das Herz erfreut. „Wirf dein Anliegen auf den HERRN, und er wird für dich sorgen“ (Ps 55,23). Das gute Wort von Gott, insbesondere das Evangelium, soll die Herzen derer erfreuen, die mühselig und beladen sind (Mt 11,28).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

»Kummer«, dǝᵓâgâh (nur noch belegt in Jos 22,24; Jer 49,23; Hes 4,16; 12,18.19) das zugrunde liegende Verb dâᵓag kommt in 1Sam 9,5; 10,2; Ps 38,19; Jes 57,11; Jer 17,8; 38,19; 42,16 vor), befällt alle Adamskinder, die Gerechten wie die Gottlosen, und Kummer im Herzen »drückt es nieder«. Wie kann es aufgerichtet werden? Oder eigentlich: Wer kann es aufrichten? David hat gelernt: »Jahwe richtet auf die Niedergebeugten« (Ps 146,8). Wie tut er es? Er tut es durch »ein gutes Wort« (siehe auch 15,23; 25,11), durch das Wort der Wahrheit, durch die heiligen Schriften der Propheten und der Apostel und durch die Söhne der Weisheit, welche diese Worte gehört und aufgenommen haben, im Herzen verwahren und sie zur rechten Zeit dem Gebeugten zum Trost sagen können (vgl. Jes 50,4).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Der Dienst der Ermutigung ist mehr als nur ein oberflächliches Wort weiterzugeben (Jak 2,15f.), sondern das gesprochene Wort ist immer noch ein wichtiger Aspekt der gegenseitigen Fürsorge. Gott handelt uns gegenüber durch Taten, die durch sein Wort ausgelegt werden.

Reformations-Studien-Bibel

Die Angst im Herzen des Menschen verursacht Depressionen, aber ein gutes Wort macht es froh.
Wir sollten Experten darin werden, Ermutigung zu geben. Die Welt hat mehr als genug von Neinsagern, Kritikern, Spöttern, Spöttern und Verleumdern. Ein „gutes Wort“ ist schwer zu finden; warum gibst du ihm nicht ein Zuhause in deinem Mund?

Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel

Dieses Wort, statt av, rv’s heaviness, gibt den normalen Sinn des Heb. wieder; vgl. Josua 22,24. Ein gutes Wort ist weiter gefasst als die gute Nachricht, die die Ursache der Angst beseitigen würde, aber nicht immer möglich ist; ein gutes Wort gibt Mut, sich ihr zu stellen. Vgl. 18:14.

Proverbs: An Introduction and Commentary

Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Wert von Ermutigung und Führung. Ein rechtzeitiges und unterstützendes Wort kann den Geist von jemandem aufrichten, der von Sorgen oder ängstlichen Gedanken belastet ist (V. 25). Auf einer Ebene ist Vers 25 einfach eine Beschreibung der Auswirkungen von Angst auf eine Person, aber das positive Ergebnis eines ermutigenden Wortes ist eine implizite Aufforderung, eine solche Initiative zu ergreifen (auch der Kontrast zwischen den Verben „bedrücken“ und „aufmuntern/freuen“). Ein Gerechter kümmert sich auch um seinen Nächsten, indem er ihm einen gottgefälligen Lebensstil vorlebt und so Orientierung gibt (V. 26a, wörtlich: „ein Gerechter wird von seinem Nächsten aufgesucht“). Dies steht im Gegensatz zu den Bösen, deren Beispiel sie nur auf den falschen Weg führt (V. 26). Waltke (2004: 541) kommentiert: „Ein gutes Wort kommt von einem guten Menschen.

Tyndale Old Testament Commentaries

Die erste Zeile von Sprüche 12,25a braucht keine Erklärung. Die medizinische Wissenschaft und unsere eigene Erfahrung bestätigen die belastenden Auswirkungen der Angst. Das hebräische Wort für „ängstlich“ kann eine breite Palette von Gefühlen beschreiben, von der Sorge, die Vorsichtsmaßnahmen trifft (siehe Josua 22:24), bis zur Verzweiflung, die die Hoffnung aufgibt (siehe Hesekiel 4:16; 12:18-19). Ein freundliches Wort (ein „gutes Wort“; Spr 12,25) ist gut in seiner Qualität (dem Anlass angemessen und moralisch richtig) und gut in seiner Wirkung (es hebt die Last auf). „Ein gutes Wort ist weiter als die gute Nachricht, die die Ursache der Angst beseitigen würde, aber nicht immer möglich ist; ein gutes Wort gibt Mut, sich ihr zu stellen.“ Um den Kontrast zwischen beschwert … nieder und muntert … auf zu verstärken, wählt der Autor zwei ähnlich klingende Wörter. Unsere Worte sollten genauso sorgfältig gewählt werden, um jemandes ängstliches Herz zu beruhigen.

Sprüche: ein Bibelkommentar in der wesleyanischen Tradition

Die Angst im Herzen eines Menschen drückt ihn nieder, aber ein freundliches Wort muntert ihn auf.
(Mishlei 12:25)
Ängste – jedes Leben hat seinen Anteil. Mütter sorgen sich um ihre Kinder. Väter machen sich Sorgen, ob sie über die Runden kommen. Arbeiter haben Angst, ihren Job zu verlieren. Schulkinder sorgen sich um ihre Noten und darum, vor ihren Mitschülern gut dazustehen. Senioren sorgen sich um ihr festes Einkommen und um den Verfall ihrer Gesundheit. In vielen Teilen der Welt sorgen sich die Menschen um Nahrung und Unterkunft für sich und ihre Familien.
Kohelet, der weise Mann in Prediger, drückt mit ergreifender Schönheit aus, wie deprimierend das Leben ist: „Alles ist ermüdend, mehr als man ausdrücken kann; das Auge wird nicht satt vom Sehen, das Ohr nicht satt vom Hören“ (Prediger 1,8). Er sagt auch: „Denn in viel Weisheit ist viel Kummer; je mehr Wissen, desto mehr Leid“ (Prediger 1:18). Nichts in diesem Leben befriedigt letztendlich. Sogar Gottes Diener haben mit Schmerz und Kummer zu kämpfen. Wie Jeschua zu seinen Jüngern sagte: „In der Welt habt ihr tsuris [Schwierigkeiten]“ (Johannes 16:33).
Weil das Leben so anstrengend ist, brauchen wir alle von Zeit zu Zeit etwas Ermutigung. Angst, sagt Salomo, drückt uns nieder. Das hebräische Wort für Angst ist de’agah, von der Wurzel d’ag, die sich als Verb auf Furcht oder Sorge bezieht. Ein gutes Schlagwort aus unserer Kultur wäre vielleicht Stress.
Angst (Stress) belastet die Menschen (yashchenah) oder lässt sie unter dem Druck zusammenbrechen. Im Volksmund sagen wir, dass Sorgen uns beschweren, dass sie eine schwere Last sind oder dass sie eine Last auf unserem Rücken oder auf unseren Schultern sind. Lasten verlangsamen uns und beeinträchtigen unsere Bewegungs- und Funktionsfähigkeit. Depressionen, Ängste, Enttäuschungen und Verzweiflung beeinträchtigen uns auf ähnliche Weise.
Wenn du einen Freund oder eine Freundin mit einer schweren Last auf dem Rücken gehen siehst und merkst, dass es ihm oder ihr nicht gut geht, würdest du wahrscheinlich versuchen zu helfen. Genauso lehrt uns die Weisheit, dass wir denen helfen sollten, die im Geiste beschwert sind.
Das geht am besten mit einem freundlichen Wort, einem davar tov (wörtlich: ein „gutes Wort“). Eine einfache Aussage wie „Du bist mir wichtig“ kann Wunder bewirken. Ein einfaches „Schön, dich zu sehen, ich hoffe, es geht dir gut“ oder sogar die Frage „Geht es dir gut?“ kann jemandem eine Last von den Schultern nehmen.
Oft hilft es uns, wenn wir eine große oder kleine Prüfung durchmachen, zu wissen, dass andere uns verstehen und sich um uns sorgen. Kohelet sagt, dass eine „dreifache Schnur nicht leicht zu zerreißen ist“ (Prediger 4,12), und es ist wahr, dass wir unsere Probleme lieber mit anderen als allein bewältigen.
Manchmal machen wir den Fehler, dass wir versuchen, genau die richtigen Worte zu finden, um jemanden zu trösten, der trauert. Oftmals, wie zum Beispiel nach dem Tod eines geliebten Menschen, wirken Worte, die nach einer kleinen Prüfung tröstlich klangen, jetzt wie abgedroschene Plattitüden, leer und unaufrichtig. „Mit Gottes Hilfe wirst du es schaffen“, ist kein guter Spruch für einen kürzlich Verstorbenen. Gott hat es nicht leicht gemacht, den Tod zu ertragen. Als Jeschua hier war, hasste er den Tod noch mehr als wir, wie seine Reaktion auf den Tod von Lazarus beweist (siehe Johannes 11). Es ist viel besser, einer trauernden Person zu sagen: „Es tut mir so leid, ich werde an dich denken und für dich beten“, oder auch nur: „Er war ein besonderer Mensch, und wir werden ihn alle vermissen.“
Zu anderen Zeiten, wenn die Menschen einfach nur niedergeschlagen sind, brauchen sie eine einfache Ermutigung. „Du leistest wirklich großartige Arbeit, und ohne dich würden wir es hier schwer haben“, kann jemanden für ein paar Stunden aufrichten.
Das gute Wort, der davar tov, ist in verschiedenen Situationen unterschiedlich. In erster Linie geht es darum, den Niedergeschlagenen Mut zu machen, die Hinterbliebenen mit Fürsorge und Mitgefühl zu trösten und andere wissen zu lassen, dass wir in den Schwierigkeiten des Lebens bei ihnen sind. In dieser gefallenen Welt können wir kleine Hoffnungsschimmer für andere sein. Was für ein Privileg und was für eine Freude ist es, einem anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

A Messianic Commentary on Proverbs: Sprichwörtliche Weisheit und gesunder Menschenverstand

Abrahams Vertrauen

Und er sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde.
Elberfelder 1871 – Genesis 22,2

Und Er sprach: „Nimm doch, bitte, deinen Sohn, deinen Einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und gehe für dich hin in die Gegend des Morija (Der Schauung, oder des geoffenbarten Jehova, oder des von Jehova Ausersehenen) und erhöhe ihn daselbst zum Hochopfer auf einem der Berge, den Ich dir ansagen werde!“
Pfleiderer Übersetzung – 1.Mose 22,2

Darauf sprach er: Nimm doch deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Jizchak, und gehe hin in das Land Morijjah und bringe ihn dort zum Opfer, auf einem der Berge, welchen ich dir ansagen werde.
Die Philippson-Bibel – 1.Mose 22:2

Viele Bibelleser stoßen sich an dieser Aufforderung Gottes! Einige sind sogar der Meinung, dass hier ein anderer Gott, den Abraham auffordert. Aber was, wenn Abraham den „ganzen Plan Gottes“ schon gekannt hat? Was, wenn Abraham wußte, dass Jesus ein Ururur…enkel von ihm und Isaak sein sollte?

Einige Gedanken zu 1.Mose 22 hatten wir ja schon: Glauben = Beten und wir werden zurück kehren
– deshalb heute die Konzentration auf den Vers 2 und nicht auf die Reaktion von Abraham.

Die größte Prüfung im Leben Abrahams ( Gott versuchte ihn ) kam, nachdem er den verheißenen Nachkommen nach einer langen Wartezeit empfangen hatte. Die Versuchung war sehr real: Er sollte Isaak Gott zurückgeben. Als eine Versuchung war sie dazu bestimmt, den Glauben zu beweisen. Damit es eine wirkliche Prüfung sein sollte, mußte es der Logik widersprechen. Es mußte etwas sein, gegen das sich Abraham sträuben würde.
Gott hatte dem Patriarchen befohlen, Ismael wegzuschicken ( 1Mo 21,12-13 ), und nun befahl er Abraham, Isaak zu opfern. Abraham hatte Ismael bereitwillig weggeschickt, aber er wollte Isaak nicht töten.
Es ist eine Sache, zu fordern, daß man Gottes Wort gehorchen muß, wenn man auf etwas wartet. Es ist aber etwas ganz anderes, seinem Wort zu vertrauen und zu gehorchen, wenn man es empfangen hat. Dies war eine Prüfung dafür, inwiefern Abraham dem Wort Gottes gehorchen würde. Würde er sich an den Jungen klammern, nun, da er ihn hatte oder würde er noch immer gehorchen und ihn dem Herrn zurückgeben? Oder anders gesagt: Wie weit würde Abrahams Gehorsam gehen? Glaubte er wirklich, daß Gott noch immer sein Wort halten und den Samen der Verheißung aufrichten würde?
Es bestehen offensichtliche Verbindungen zu den Worten, die Gott früher zu Abraham gesprochen hatte, nämlich auszuziehen und in das Land zu gehen, das Gott ihm zeigen würde ( 1Mo 12,1-3 ). Aber diese feine Erinnerung des ursprünglichen Rufes Gottes erinnerte ihn auch an die Erfüllung, die die Prüfung so schwer machte: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen Sohn Isaak (»Lachen«), den du liebst ( 1Mo 22,2 ). Der Befehl, seinen eigenen Sohn als ein Brandopfer zu opfern würde ohne Zweifel völlig unvernünftig erscheinen (auch wenn in Kanaan Kinderopfer bekannt waren). Wie hätte Gott denn die Verheißung erfüllen können, die er vorher gegeben hatte ( 1Mo 12,1-3 ), von dem gefühlsmäßigen Verlust seines einzigen Sohnes gar nicht zu sprechen, der ihm so spät im Leben geboren worden war?

Walvoord Bibelkommentar

Wenn es heißt, dass „es geschah, dass Gott Abraham versuchte“, dürfen wir nicht annehmen, dass der Ausdruck mehr bedeutet, als dass er ihn auf die Probe stellte, seinen Glauben auf die Probe stellte, um zu sehen, ob er aufrichtig und fest war; und sicherlich war diese Prüfung die härteste, die jemals einem wahren Diener Gottes auferlegt wurde: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen Sohn Isaak, den du lieb hast, und bringe ihn als Opfer dar“; töte ihn und verzehre ihn zu Asche als Brandopfer für den Herrn. Jede Einzelheit dieses außergewöhnlichen Befehls war darauf ausgelegt, die Gefühle eines Vaters auf die Probe zu stellen: Er sollte seinen Sohn opfern, und zwar mit seiner eigenen Hand, und zwar seinen einzigen Sohn, seinen Lieblingssohn – Isaak, das Kind der Verheißung, die Stütze seines Alters, der Trost seiner grauen Haare; und das nur, weil der Herr es gesagt hatte. Aber war er sicher, dass der Herr es gesagt hatte? Könnte es sich nicht um eine satanische Täuschung handeln? Könnte der heilige und gerechte Gott ein solches Gebot erlassen? Könnte ein Menschenopfer seine Gunst besänftigen? Könnte es ihm gefallen, wenn ein Vater seine Hände mit dem Blut seines eigenen Sohnes tränkt? Diese und viele andere Vermutungen mögen dem Patriarchen in rascher Folge durch den Kopf gegangen sein und ihn in Kombination mit dem starken Diktat der Natur zum Ungehorsam gedrängt haben. Aber er war sich sicher, dass dies das Wort desselben Gottes war, der ihn aus Ur in Chaldäa gerufen hatte und für den er sein Land, seine Verwandtschaft und sein Vaterhaus verlassen hatte; und deshalb gehorchte er im einfachen Glauben an seine Weisheit und Güte sofort: „Und Abraham stand früh am Morgen auf und sattelte seinen Esel und nahm zwei seiner Jünglinge mit sich und Isaak, seinen Sohn, und spaltete das Holz für das Brandopfer und machte sich auf und ging an den Ort, von dem Gott ihm gesagt hatte.“ Diese kleinen Details haben etwas sehr Rührendes an sich, wenn man sie mit den Gefühlen in Verbindung bringt, die dem Patriarchen durch den Kopf gegangen sein müssen. Er bereitete seine Reise mit aller Besonnenheit vor, regelte die Einzelheiten selbst und hackte sogar mit eigener Hand das Holz, das seinen Sohn verzehren sollte! Dies war nicht das Ergebnis eines plötzlichen Glaubensausbruchs, sondern die Folge von Resignation und gewohntem Vertrauen in Gott. Während seiner langen und schmerzhaften Reise hatte er Zeit, sich sein Verhalten gut zu überlegen. Drei Tage lang reiste dieser liebevolle Vater mit seinem unschuldigen Opfer an seiner Seite, und selbst dann sah er den Ort der „Prüfung in der Ferne“. Als er seine jungen Männer an dieser Stelle zurückließ, damit sie nicht versuchen würden, sich dem Willen Gottes zu widersetzen, heißt es: „Abraham nahm das Holz des Brandopfers und legte es auf seinen Sohn Isaak; und er nahm das Feuer in seine Hand und ein Messer; und sie gingen beide zusammen.“ Und hier wird eine rührende Begebenheit erwähnt, die den Vater bis ins Innerste verletzt haben muss, wenn es nicht etwas gegeben hätte, das den Konflikt der Gefühle des Vaters bei einer solchen Gelegenheit noch verstärkt hätte. Isaak, in der Einfalt seines Herzens, „sprach zu Abraham, seinem Vater, und sagte: Mein Vater, und er sagte: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, da ist das Feuer und das Holz; wo ist aber das Lamm zum Brandopfer?“ Wie wenig dachte er in diesem Moment daran, dass er selbst das Opfer war, das sein Vater zu bringen befohlen hatte! Abraham antwortete voller Vertrauen und Resignation und sagte: „Mein Sohn, Gott wird selbst für ein Lamm als Brandopfer sorgen.“ So setzten sie ihren Weg fort. Als sie schließlich an der verhängnisvollen Stelle ankamen, waren wir ebenso überrascht von der sanftmütigen Unterwerfung Isaaks wie von der Standhaftigkeit seines gläubigen Vaters. Er war jetzt etwa sechsundzwanzig Jahre alt und musste sich daher freiwillig fesseln lassen. Seine frühe Frömmigkeit, an die später erinnert wird, gibt uns allen Grund zu der Annahme, dass er dies tat. Er hatte den Altar gebaut und das Holz bereitgelegt, Isaak gefesselt und auf den Altar auf das Holz gelegt. Als er seine Hand ausstreckte, um das verhängnisvolle Messer zu ergreifen, mit dem sein Sohn getötet werden sollte, rief ihm der Engel des Herrn plötzlich aus dem Himmel zu: „Abraham, Abraham“, und er sagte: „Hier bin ich. Ja, er war auf dem Weg der Pflicht, in der Tat des Gehorsams: Er hätte seinen Sohn getötet, wenn der Herr ihn nicht an seinen Befehl erinnert hätte; aber es war genug; er hatte bewiesen, dass er bereit war, sich von jedem noch so geliebten irdischen Gegenstand zu trennen und die liebsten menschlichen Bande zu zerreißen, wenn Gott es von ihm verlangte: „Und der Herr sprach: Lege deine Hand nicht an den Knaben und tue ihm nichts; denn nun weiß ich, dass du Gott fürchtest, denn du hast mir deinen Sohn, deinen einzigen Sohn, nicht vorenthalten.“ Und Gott erfüllte die Worte des Patriarchen, denn er sorgte für ein Opfer, einen Schafbock, der im Dickicht gefangen war, und Abraham opferte ihn anstelle seines Sohnes und nannte den Ort Jehova-Jireh, was so viel bedeutet wie „der Herr wird für ihn sorgen“. Und Gott rief ihm ein zweites Mal aus dem Himmel zu und verkündete feierlich, dass er ihn segnen und mehren würde, weil er dies getan und seinen einzigen Sohn nicht zurückbehalten hatte, und dass er der Stammvater des Messias sein sollte, denn „in ihm sollten alle Völker der Erde gesegnet werden“. Auf diese Weise wurde jede Schwierigkeit beseitigt; die Prüfung erwies sich als Vorbote eines großen Segens, und die scheinbare Härte des Gebots versüßte nur die Gnade, zu der es führte.

Francis Close – Das Buch Genesis – betrachtet und illustriert

Nun stand vor der Seele Abrahams Offenbarung gegen Offenbarung. Alles, was Gott bisher mit Abraham erreicht hatte, alles, worauf die Hoffnungen Abrahams sich bisher stützen konnten, schien mit diesen Worten seines Gottes umgeworfen zu werden. Wort Gottes stand gegen Wort Gottes, eine Offenbarung hob die andere auf. Das musste – und muss auch heute noch. – eine auf Gottes Offenbarung eingestellte Seele in die allertiefsten innerlichen Konflikte führen. Vor den Glaubensblicken Abrahams lag eine Nacht, wie sie nicht dunkler sein konnte. Der Empfangene und Einzige, Isaak, sollte geopfert werden. Abraham sah sich trotz all der ihm gewordenen Verheißungen wieder allein stehen, wie er allein war, als er sich in Haran von Gott berufen sah. Lech-l’cha hatte Gott damals am Anfang seines Glaubenslebens zu ihm gesprochen. Er sprach es wieder, wo Abraham am Ende seines Lebens stand. Ja wie unverständlich und voller Konflikte und Rätsel kann das Leben werden, das zwischen diesem Anfang und diesem Ende liegt.
Aber Offenbarung hebt Offenbarung niemals auf. Hat es zunächst auch den Anschein, erblickt der Glaube zunächst auch keine Lösung, sie folgt um so herrlicher und überwältigender, je unlösbarer die Situation zu sein scheint. Auch für Abraham kam die Lösung, wenn auch erst am Ende des schweren Opferweges. Der Glaube musste auch diesen Weg gehen, ohne zu sehen und ohne zu wissen, wie derselbe enden würde. Erst als er ihn ging, wurde er schließlich licht und endete mit Herrlichkeit. Erst mussten – in weit späteren Zeiten – die Priester im Glauben mit der Bundeslade in den Jordan treten, bevor die Fluten standen und Israel trockenen Weges in sein Erbe einziehen konnte. Denn nicht, was der Glaube sieht, sondern das Wort, das ihn inspiriert, ist das Geheimnis seiner Kraft.
Was Wunder, wenn die Kirche Christi je und je in Abrahams Opfer ein Vorbild auf das größte aller Opfer gesehen hat, das Jesus schlechthin Gott darbrachte. Als Er in diesem seinem Opfer erkannt wurde, wies der Gottesbote am Jordan auf Ihn hin: „Siehe, das ist Gottes Lamm!“ In Jesu Leben war alles Hingabe an den Vater, alles Dienst unter den Brüdern, alles Leiden für die Welt, damit diese in Ihm den Weg zum Vater finden möchte

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Der Abschnitt beginnt in den Versen 1-2 mit den Anweisungen Gottes, beginnend in Vers 1a mit der göttlichen Absicht. Das Timing war: Und es geschah nach diesen Dingen, d. h. nach den Ereignissen um Isaak, Ismael und Abimelech in Kapitel 21. Außerdem decken diese beiden einleitenden Verse eine Zeitspanne von etwa dreißig bis einunddreißig Jahren ab. Der Autor kommt nun zum Höhepunkt der Geschichte Abrahams. Das Ziel war: Gott hat Abraham bewiesen. Dies sollte Abrahams größte Prüfung werden. In Vers 1b kommt der Ruf Gottes: und sprach zu ihm: Abraham; das war das achte Erscheinen Gottes bei Abraham. Abrahams Antwort war: Hier bin ich. Waltke kommentiert:
Diese emphatische Partikel hinneni ist das einzige Wort, das Abraham in dieser Szene zu Gott spricht (22,11). Obwohl Abraham nicht immer treu war, zeigt die Wiederholung, dass er in dieser entscheidenden Prüfung seines Glaubens aufmerksam und empfänglich für das Wort Gottes ist (vgl. Jes 6,8).

In 22,2 erhielt Abraham dann den Befehl, der sich auf seinen Sohn bezog. Der Befehl wurde so gegeben, dass eine schrittweise Steigerung der Identifikation mit Isaak die Prüfung Schritt für Schritt schmerzhafter machte: Erstens: Nimm jetzt deinen Sohn; zweitens: deinen einzigen Sohn; drittens: den du liebst; und viertens: auch Isaak. Dieser Vers ist ein Beispiel dafür, wie das Wort nur im jüdischen Konzept verwendet werden kann. Es betont nicht unbedingt die Herkunft, sondern kann die Einzigartigkeit betonen, wie es hier der Fall ist, da Isaak nicht der einzige Sohn Abrahams war, sondern der einzige Sohn der Verheißung, weil Ismael vertrieben worden war. Unter dem Gesichtspunkt der Einzigartigkeit war Isaak also sein einziger Sohn. Dieser Vers enthält die erste Verwendung des Wortes Liebe. In der rabbinischen Tradition werden die vier Schritte näher erläutert:
„Nimm deinen Sohn.“ Abraham antwortet: „Welchen? Ich habe zwei Söhne.“ Da sagt Gott: „Deinen einzigen Sohn.“ Abraham antwortet: „Aber jeder der beiden ist der einzige Sohn seiner Mutter.“ Daraufhin sagt Gott: „Wen du liebst.“ Abraham antwortet: „Ich liebe beide.“ Da kommt die Identifizierung: „Auch Isaak.“
Abraham wurde gesagt, wohin er Isaak bringen sollte: Geh in das Land Morija. Das Hebräische ist hier lech lecha, dieselbe Form, mit der er Abraham in 12,1 anrief, als er ihm zum ersten Mal sagte, er solle aus dem Land seiner Heimat weggehen. Diese beiden Verwendungen sind die einzigen Stellen, an denen der Ausdruck im hebräischen Text vorkommt. Der Ort war das Land Morija, wo Salomo schließlich den Ersten Jüdischen Tempel bauen würde (II. Chronik 3:1). Sobald er dort angekommen war, sollte er: Ihn dort als Brandopfer darbringen. Der genauere Ort lautete: auf einem der Berge, von denen ich dir erzählen werde; das war der Berg Morija, der später zum Berg Zion wurde. Die Prüfung bestand nicht nur darin, ob Abraham Gott gehorchen und seinen geliebten Sohn Isaak töten würde, sondern auch darin, ob Abraham seinen einzigen Sohn töten würde, durch den der abrahamitische Bund aufrechterhalten und erfüllt werden könnte. Zu diesem Zeitpunkt der fortschreitenden Offenbarung verbot Gott noch nicht das Menschenopfer, das später durch das Gesetz des Mose verboten wurde (Lev. 18:21, 20:1-5; Dtn. 18:10).

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Ich hab die Schnauze gestrichen voll! Ich will nicht ewig so weitermachen.

Ich bin’s überdrüssig- (Eig Ich verschmähe) nicht ewiglich werde ich ja leben: Laß ab von mir! denn ein Hauch sind meine Tage.
Elberfelder 1871 – Ijob 7,16

Ich bin es leid, ich will nicht immer leben, lass ab von mir, denn meine Tage sind ein Hauch!
Die Philippson-Bibel – Hiob 7:16

Mein Leben ekelt mich an, ich will nicht weiterleben.
Lass mich in Ruhe, denn meine Tage sind wie ein Hauch.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Hiob 7:16

Das jemand, der unheilbar Krank scheint, der ständig Schmerzen hat, und der seine Kinder verloren hat, an seinem Leben verzweifelt – wer will es diesem streitig machen? Hiob ist ein schönes Beispiel dafür, dass auch ein gläubiger Mensch in Situationen kommen kann, wo man des Leben überdrüssig ist. Hiob hatte nicht nur seine Habe, sein Vermögen sondern auch seine große Familie verloren. Und es schien dem Hiob, dass Gott sich gegen ihn gewendet hätte. Und wohin sollte Gott schauen, wenn nicht auf Hiob? Diese Frage hatten wir auch letzten Sonntag, als David in den Psalmen sagt, Gott möge weg von ihm schauen – genau: der himmlische Vater soll in diesen Momenten an seinen Sohn am Holz schauen. und so unsere Sünden als vergeben betrachten.

Vers 16. »Lass mich!«: Welche furchtbare Bitte! (Vgl. 6,8–9; 10,20; 14,6.) Ließe Gott von uns ab und würde er uns dann uns selbst überlassen, wären wir verloren. Wir sänken in die Hölle und blieben ewig dort. Wie froh müssen wir sein, dass Gott uns nicht immer gibt, was wir begehren! Wie froh müssen wir sein, dass er uns unserem eigenen Willen nicht überlässt. Nein, nach seinem Willen enthält er uns manches vor, was wir begehren, und nach seinem Willen gibt er uns manches, was wir nie begehrt haben. Und dieser Wille ist für uns das ewige Leben (Joh 12,50; Jak 1,17–18).

Benedikt Peters – Das Buch Hiob

Nunja – Jehovah kennt eben die gesamte Zukunft – und deshalb gibt uns Jehovah dass, worum wir bitten würden, wenn wir wüßten, was ER jetzt schon weiß!

Ich hasse mein Leben. Das Objekt für das Verb „hassen“ (maʾas [3988, 4415]) muss angegeben werden, wie auch in anderen Fällen mit diesem Verb (34:33; 36:5; 42:6). In diesem Fall geht es eindeutig um Hiobs Leben (vgl. 9,21), das jetzt nur noch aus Knochen besteht.

Cornerstone Bibelkommentar

Die Wiedergabe von mā’astī ist umstritten. NEB liest: „Ich bin verzweifelt“ und geht offenbar davon aus, dass das Verb m’s eine Nebenform von mss, „schmelzen“, ist, wie in V. 5 (Rowley; Dhorme). Normalerweise wird jedoch ein Objekt für das Verb m’s angenommen. So steht in der RSV „Ich verabscheue mein Leben“ (vgl. Gordis). Duhm verbindet das Verb mit dem vorherigen Vers und liest: „Ich verachte den Tod“. Wenn wir jedoch von einer parallelen Handlung mit dem Verb des vorherigen Verses ausgehen, dann ist das Gegenteil von „den Tod wählen“ das „Ablehnen“ des Lebens. Und „ablehnen“ ist die normale Bedeutung des Verbs (vgl. 5,17; 8,20).

Habel 1985, The Book of Job: A Commentary

Zwar können Hiobs Träume zum Teil durch seine Krankheit verursacht worden sein, doch wir haben Grund zu der Annahme, dass Satan auch seine Hand im Spiel hatte, denn er erschreckt gerne die, die er nicht vernichten kann. Doch Hiob schaute auf zu Gott und missverstand die Taten des Satans als „die Schrecken Gottes“, die ihn bestürmten (6,4). Wir sollten deshalb zu Gott beten, dass unsere Träume uns weder beflecken noch Kummer bereiten mögen. Hiob wünschte sich die Ruhe des Grabes, wo er friedlich liegen würde, ohne länger hin und her geworfen zu werden oder erschreckende Träume zu haben (Vers 15–16). Er liebte den Tod: „sodass meine Seele lieber ersticken möchte und ich lieber tot wäre“ (Vers 15); besser irgendeinen Tod als ein Leben wie dieses. Das war zweifellos die Stimme der Schwäche Hiobs, denn ein guter Mensch möchte zwar nicht für immer in dieser Welt leben und wird Ersticken und Tod der Sünde vorziehen, wie es die Märtyrer taten, doch er ist immer noch damit zufrieden, so lange zu leben, wie Gott es möchte, und wird nicht den Tod dem Leben vorziehen, denn das Leben gibt uns die Möglichkeit, Gott zu verherrlichen und uns auf den Himmel vorzubereiten.

Der Neue Matthew Henry Kommentar

Ich verabscheue es. Ich verabscheue mein Leben, wie es jetzt ist. Es ist zu einer Last geworden, und ich möchte mich von ihm trennen und ins Grab gehen. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Interpretationen dieses Satzes. Noyes übersetzt es so: „Ich vergehe“. Dr. Good verbindet ihn mit dem vorhergehenden Vers und versteht darunter: „Ich verachte den Tod im Vergleich zu meinen Leiden“. Der syrische Text lautet: „Er versagt mir“, d.h. ich versage oder meine Kräfte schwinden. Aber das hebräische Wort מאס bedeutet eigentlich „verabscheuen“ und „verachten“ (siehe Anmerkung zu Kap. 7,5), und der wahre Gedanke wird hier in der üblichen Version ausgedrückt. Der Sinn ist: „Mein Leben ist schmerzhaft und anstößig, und ich möchte sterben“.
Ich will nicht ewig leben. Als Hiob diesen Ausdruck gebrauchte, war er zweifellos etwas ungeduldig und unpassend. Dennoch enthält er ein sehr wichtiges Gefühl, das in der höchsten Stufe des religiösen Gefühls ausgedrückt werden kann. Ein Mensch, der auf den Himmel vorbereitet ist, sollte und will nicht immer hier leben. Es ist besser, abzureisen und bei Christus zu sein, besser, eine Welt der Unvollkommenheit und Sünde zu verlassen und in eine Welt der Reinheit und Liebe zu gehen. Dieser Text wird in einer Predigt von Dr. Dwight ausführlich und schön erklärt. Sermons, Edinburgh, 1828, Bd. ii. 275, ff. Diese Welt ist voller Versuchungen und Sünden; sie ist eine Welt, in der es viel Leid gibt; sie ist die Kindheit unseres Seins; sie ist ein Ort, an dem unser Wissen unvollkommen ist und an dem die Zuneigung der Besten vergleichsweise kriecherisch ist; sie ist eine Welt, in der die Guten oft verfolgt werden und in der die Bösen triumphieren; und es ist besser, an Orte zu gehen, an denen all dies unbekannt sein wird. Der Himmel ist ein begehrenswerterer Ort als die Erde, und wenn wir einen klaren Blick auf diese Welt und die richtigen Wünsche hätten, würden wir danach lechzen, dorthin zu gehen und dort zu sein. Die meisten Menschen leben so, als würden sie immer hier leben, wenn sie es könnten, und viele schmieden ihre Pläne so, als würden sie erwarten, so zu leben. Sie bauen ihre Häuser und schmieden ihre Pläne, als ob das Leben nie enden würde. Es ist jedoch das Vorrecht des Christen, den Tod zu erwarten. Da er nicht ewig hier leben will, schmiedet er seine Pläne in der Erwartung, dass alles, was er hat, bald verlassen werden muss, und er ist bereit, seinen Halt in der Welt zu verlieren, sobald der Ruf ertönt. So mögen wir leben; wenn wir so leben, wird es leicht zu sterben sein. Die Gefühle, die dieser Vers ausdrückt, wurden in einem Lied von Muhlenberg so schön ausgedrückt, dass ich es hier abdrucken möchte:
Ich will nicht ewig leben; ich will nicht bleiben
Wo ein Sturm nach dem andern über den Weg hereinbricht;
Die wenigen flüchtigen Morgen, die uns hier dämmern
Sind genug für die Sorgen des Lebens – genug für seine Freude.
Ich will nicht ewig leben, nein, willkommen im Grab;
Seit Jesus dort liegt, fürchte ich nicht seine Finsternis;
Dort wird meine Ruhe sein, bis er mich aufstehen lässt,
Um ihn im Triumph zu grüßen, wenn er in den Himmel hinabsteigt.
Der, der ewig leben will, fern von seinem Gott,
Weit weg vom Himmel, dem Ort der Glückseligkeit,
Wo Ströme der Freude über die hellen Ebenen fließen,
Und die Mittagszeit der Herrlichkeit ewig währt?
Wo die Heiligen aller Zeiten in Harmonie zusammenkommen,
Ihr Erlöser und ihre Geschwister grüßen;
Während Hymnen der Verzückung unaufhörlich rollen,
Und das Lächeln des Herrn ist ein Fest für die Seele.
Lasst mich allein. Dies ist eine Ansprache an Gott. Es bedeutet: „Hör auf, mich zu bedrängen. Lass mich mein kurzes Leben mit einem gewissen Maß an Leichtigkeit leben. Es ist bestenfalls kurz, und ich habe nicht den Wunsch, dass es immer so weitergeht. Dieses Gefühl veranschaulicht er in den folgenden Versen.
Denn meine Tage sind eitel. Sie sind wie nichts, und sie sind es nicht wert, von Gott beachtet zu werden. Das Leben ist eine Kleinigkeit, und ich bin nicht darauf bedacht, es zu verlängern. Warum kann man mir dann nicht erlauben, meine wenigen Tage zu verbringen, ohne dass ich gequält und geplagt werde?

Barnes 1847 – Notes on the Old Testament: Hiob

    In den Versen 15-16 wägt Hiob dann zwischen Tod und Leben ab. Er verwendet die traditionelle Klageübertreibung, um das Ausmaß seiner Verzweiflung auszudrücken (siehe 3,11-26). Das ist keine Umarmung des Todes als etwas Positives, sondern nur die Ablehnung der hypothetischen Möglichkeit, ewig zu leben. In V. 16 bittet Hiob Gott abschließend, ihn in Ruhe zu lassen oder, wörtlich, „von mir abzulassen“. Das ist kein Mangel an Glauben, sondern Hiob kämpft darum, in seinem Glauben zu verharren. Die Ironie dabei ist, dass er sich Gott gerade in dem Moment nähert, in dem er ihn anfleht, ihn zu verlassen“.

    Wilson 2015 – The Two Horizons Old Testament Commentary

    »deine Nachkommen« heißt im Hebräischen wörtlich »dein Same« – ein Ausdruck, der immer in der Einzahl steht

    Dem Abraham aber waren die Verheißungen zugesagt und seinem Samen Er sagt nicht: „und den Samen“, als von vielen, sondern als von einem: „und deinem Samen“, (1Mose 22,18) welcher Christus ist.
    Elberfelder 1871 – Galater 3,16

    So ist es auch mit Gottes Zusagen an Abraham. Betrachten wir sie genauer, dann stellen wir fest: Gott gab sein Versprechen Abraham und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: »Abraham und seinen Nachkommen«, als ob viele gemeint wären. Gott sagt ausdrücklich: »deinem Nachkommen«, also einem Einzigen. (- Vgl. 1. Mose 12,7; 13,15; 17,7; 24,7. An diesen Stellen steht für »deine Nachkommen« im Hebräischen wörtlich »dein Same« (= Einzahl). -) Dieser Eine ist Christus.
    Hoffnung für Alle – Galater 3:16

    Wenn wir uns die Sachen mal genauer ansehen, die Gott Abraham und seiner Familie versprochen hat, dann stellen wir Folgendes fest: Dort steht nicht, dass dieses Versprechen seinen Kindern galt, also mehr als einer Person, dort steht „seinem Kind“, und mit diesem Kind ist Jesus gemeint!
    VolxBibel – Galater 3,16

    Selbst wenn Paulus‘ Gegner zugaben, daß Abraham durch den Glauben gerechtfertigt worden war, konnten sie doch immer noch einwenden, daß das Gesetz, das ja erst später kam, die Bedingungen für die Rettung entscheidend geändert habe. Um dieses Argument zu widerlegen, beruft sich Paulus auf die Unveränderbarkeit der göttlichen Verheißungen. Sie sind so fest verbrieft wie ein ordnungsgemäß bestätigtes römisches Testament, das ebenfalls nicht willkürlich aufgehoben oder geändert (wahrscheinlich ein Hinweis auf das alte griechische Gesetz) werden konnte. Außerdem wurde die Verheißung, die Abraham und seinem Nachkommen zugesagt wurde, nicht schon erfüllt, bevor die Juden das Gesetz erhielten, sondern erst in Christus und in ihm dann ein für allemal. Der Segen der Rechtfertigung aus Glauben ist also zeitlos und kann durch das Gesetz nicht geändert werden. Die Betonung des einen, nicht der vielen, Nachkommen (vgl.1Mo 12,7; 13,15; 24,7) soll die Leser daran erinnern, daß der treue Rest Israels immer gewußt hatte, daß die Rettung schließlich durch eine einzige Person, den Messias, kommen würde (vgl. Gal 3,19). Matthäus hatte dann erklärt, daß Christus der Sohn Abrahams und der wahre Erbe der Verheißungen des ersten Bundes sei (Mt 1,1).

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Das gilt nun erst recht von Gottes „Verheißungen“. Wir nennen das ganze Wort des Alten Bundes das Alte Testament, weil es voller Verheißungen Gottes ist. Hier geht es speziell um die Verheißung, die Abraham gegeben wurde. Was ihm in Aussicht gestellt wurde, ist seinem Samen zugesagt. Damals, als Abraham bereit war, um Gottes Willen Isaak nicht zu schonen, hat Gott ihm versprochen:
    „Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr, dieweil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, daß ich deinen Samen segnen und mehren will wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Same soll besitzen die Tore deiner Feinde und durch deinen Samen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, darum daß du meiner Stimme gehorcht hast.“
    1 Mo 22,16-18

    Auch wir sind geneigt, solch ein Wort auf die Vielheit des Volkes Israel anzuwenden. Aber das scharfe Ohr des ehemaligen Schriftgelehrten Saulus von Tarsus hört hier den Singular, die Einzahl, heraus. Gott spricht nicht von vielen Nachkommen, sondern von einem Einzigen. Für Paulus ist die Geschichte Jesu die einzig maßgebende Erklärung für solch ein Wort Gottes. Es ist der Segensträger und Heilbringer für alle Völker. Er schafft das Reich Gottes, das einst alle Feinde unterwerfen wird.

    H.Brandenburg – Wuppertaler Studienbibel

    Dieser Vers ist eine Zwischenbemerkung über die Art des göttlichen Gegenstücks zum menschlichen Testament, auf das Paulus im nächsten Vers sein Bild anwenden will. Er klärt drei Fragen:

    1- Wer erließ dies »Testament«? Wenn es in verhüllender Redeweise heißt, die Verheißungen sind gesagt worden, meint das Gott (unpersönliches Passiv als Passivum divinum). V. 17 und dann der letzte Satz des Abschnitts sagen es unverhüllt: »Gott hat Abraham frei begünstigt.« Das ist freilich ein unvergleichlicher Erblasser, darum auch eine unvergleichliche Rechtskraft mit unantastbarer Unwiderruflichkeit.

    Wem galt schließlich dies Testament? Gesegneter ist gewiß Abraham, wie es ja auch der Schlußvers noch einmal feststellt (V. 18). Aber es ist eine über Abraham hinaus sich ausbreitende Segnung. Die Zusage »Ich will dich segnen!« verlängert sich im gleichen Atemzug: »Und du sollst ein Segen sein… und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden« (1Mo 12,2–3; 22,18 28,14). Schon von der Schöpfung an galt Gottes Segenswille allen Menschen.c Diesen Willen setzt die Erwählung Abrahams neu in Kraft.

    Das Gewicht verlagert sich jetzt deutlich auf die Fortsetzung: und seinem Samen. Der Stammvater lebt in seinen Nachkommen weiter. In ihnen entfaltet sich seine Lebenskraft und sein Gottesverhältnis mitsamt der empfangenen Verheißung. Dabei steht fest, daß der grammatische Singular »Samen« in der Vätergeschichte als kollektiver Singular verwendet wird, vgl. unser Einzahlwort »Nachkommenschaft«, das ebenfalls eine Vielzahl umschließt. Soweit also der Wortsinn in den Stellen, auf die Paulus hier anspielt.d Und Paulus weiß das! Schon im gleichen Kapitel V. 29 verwendet er »Samen Abrahams« für eine kollektive Größe, für die Gesamtheit aller Glaubenden (vgl. Röm 4,16). Ebenfalls denkt er in 2Kor 11,22 und Röm 9,7 an eine Vielzahl, dort bezogen auf natürliche Nachkommen des Stammvaters. Hier jedoch deutet der Apostel den gleichen Singular unter Berufung auf die Grammatik entschieden auf ein bestimmtes Individuum: Nicht sagt (die Schrift): »und den (Dativ Plural!) Samen«, wie auf viele bezogen, sondern wie auf einen (einzigen) bezogen: »und deinem Samen«, welcher ist Christus. Wie kommen wir mit diesen unterschiedlichen Auslegungen des »Samens Abrahams« durch denselben Ausleger zurecht: mal die ekklesiologische Auslegung, ein anderes Mal die völkische Auslegung und an dieser Stelle mit solcher Wucht die christologische Auslegung?
    Zunächst zeigt die Zusammenschau dieser Stellen, daß keine dieser Auslegungen exklusiv gemeint sein kann, auch wenn es im Briefstil einmal so klingen mag. Die Deutungen schließen einander auch sachlich nicht aus. Christologie und Ekklesiologie sind beziehungsreich miteinander verbunden. Ferner mag es dienlich sein, nicht jede Schriftverwendung eine Auslegung zu nennen, sondern gegebenenfalls von Anwendungen zu sprechen. Worin liegt der Unterschied? Die Auslegung einer Schriftstelle beläßt diese in ihrem Zusammenhang. Nur so wird ihr Wortsinn verläßlich klar. Eine Anwendung hingegen hebt sie aus ihrem Erstzusammenhang heraus und stellt sie an einen neuen Platz, irgendwo in die weitergelaufene Geschichte Gottes mit seinem Volk.
    Das ist nun auch für die christologische Deutung des »Samens Abrahams« nachzuweisen. Schon in 1Mo wird klar, daß die Verheißungsgeschichte Gottes mit Abraham mehr im Auge hat als Blutsverwandtschaft. Gleich bei den Söhnen Abrahams zeigt die Schrift einen Unterschied zwischen »Samen« und »Samen«, nämlich zwischen Ismael und Isaak: »Nur aus Isaaks Stamm wird Gott deinen Samen berufen« (1Mo 21,12; Röm 9,7); »Der Sohn der Magd soll nicht erben mit dem Sohn der Freien« (1Mo 21,10; Gal 4,30). Ähnlich setzt es sich in der nächsten Generation fort: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehaßt«, d. h. nicht erwählt (Mal 1,2f; Röm 9,13). In Röm 9,6 faßt Paulus so zusammen: »Nicht alle, die aus Israel sind, sind Israel, auch nicht, weil sie Abrahams Samen sind, sind alle Kinder (Gottes).« Gott ist nicht verpflichtet, Abrahams ganzen biologischen Nachwuchs zu nehmen (Mt 3,9). Die Linie einer fortwährenden Auswahl läuft vielmehr weiter: »Nur ein Rest wird gerettet werden« (Jes 10,22; Röm 9,27). Schließlich spitzt sich alles auf den Einen zu, auf Jesus von Nazareth: »Dies ist mein geliebter Sohn, den ich erwählt habe.«e Damit ist die Segensverheißung auf einen (einzigen) bezogen. Christus ist der Universalerbe Abrahams, der Träger des Geistes ohne Maß (Joh 3,34).
    Die Einzigartigkeit Jesu erklärt jedoch nicht den Rest der Welt für nichtig, sondern gerade in dem Einen sind alle Verheißungen Gottes für seine Schöpfung Ja und Amen (2Kor 1,20). So gelangt auch Paulus zur kollektiven Empfängerschaft des Segens: In Jesus Christus sind alle, die sich mit ihm einen, Juden zuerst und auch die Heiden, seine Miterben (V. 26–28; vgl. Röm 8,17).
    Wer diesen großen Bogen vor Augen hat, spricht nicht von einem willkürlichen Schriftgebrauch des Paulus. Zusammen mit den anderen urchristlichen Zeugen blickt er zwischen den Schriften des Alten Bundes und der Offenbarung des Christus hin und her, wobei sich ihm einerseits die Schrift aufdeckt und andererseits die Wahrheit des Christus vertieft (2Kor 3,14–18).

    Pohl – Wuppertaler Studienbibel

    Der letztgültige Wille Gottes, sein Testament, das sind »die Verheißungen an Abraham«, die er ihm »zugesagt« hat. Schon am Anfang seines Rettungswerkes, am Beginn der Heilsgeschichte legt sich Gott ein für alle Mal fest. Ein Testament wird sonst erst am Lebensende gemacht. Gott gibt seinen endgültigen Willen schon zu Beginn der Erwählungsgeschichte bekannt. Er ist der treue Gott, der sich selbst treu bleibt, das wird hier sichtbar. Und nun liest Paulus die Schrift heilsgeschichtlich oder wie Luther sagt, auf das hin »was Christum treibet«. Gottes Geist öffnet ihm diese Schriftstelle (1 Mo 22,18). Diese christologische Auslegung ist nicht eine mögliche Form, vielleicht sogar eine speziell dem Paulus nützlich erscheinende Form der Schriftauslegung. Es ist der heilsgeschichtliche Schlüssel zur Schrift, der allein den Zugang öffnet und Tiefe und Reichtum der Verheißungen erst enthüllt. Christus ist der Schlüssel zur Bibel. »Heilsgeschichtlich« meint deshalb nichts anderes, als christozentrisch (auf Jesus Christus ausgerichtet) die Schrift verstehen. Das lehrte Jesus seine Jünger, als er auferstanden war und den beiden enttäuschten Jüngern auf dem Weg nach Emmaus die »Schrift öffnet«, »da fing er an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen in der ganzen Schrift aus, was darin von ihm gesagt war« (Lk 24,27). Diesen christozentrischen Schlüssel hält er auch den jüdischen Frommen entgegen. Sie lesen zwar die Schrift, aber sie erkennen nicht, dass sie es ist, »die von ihm zeuget« (Joh 5,39f).
    Die Verheißungen werden Abraham gegeben »und seinem Nachkommen«. Paulus betont die Einzahl, die hier sehr bewusst gesetzt ist. Er nimmt die Schrift wörtlich ernst. Die Verheißungen an Abraham, gipfeln in der Bundeszusage unter dem Treueversprechen, »ich will dein Gott sein« (vgl. 1 Mo 17,1-8). Das ist das »Erbe« (V. 18), der Segen in Fülle, der Abraham gegeben ist und »seinem Nachkommen«. Die Segensgaben der Fruchtbarkeit und der Landbesitz sind Konkretionen der einen Segensgabe, der unerschütterlichen Gnadenszuwendung Gottes, und die gipfelt im Christus. In ihm legt sich Gott vor aller Augen und für alle Augen geschichtlich greifbar fest: Christus stirbt am Kreuz – das ist endgültige Verwirklichung des Testamentes Gottes: »Ich will euer Gott sein.« Die Verheißung ist nicht durch Israel erfüllt und auf Israel beschränkt, obwohl dieses Volk solche Zusage Gottes oft angeboten bekommen hat, ihm aber nicht glaubte. Die Verheißung ist im Christus und durch Christus erfüllt, und dadurch allen Völkern, auch den Heiden, gegeben. Christus ist der Nachkomme Abrahams, auf den alle Verheißungen zulaufen und in dem sie alle Erfüllung finden. Im Glauben werden die Völker dann zu »Miterben Christi« (vgl. Röm 8,17). Das ist der heilsgeschichtliche Wille Gottes. Nachdem das Testament Gottes – der Inhalt und der Verwirklicher des Testamentes Gottes aufgezeigt sind, zieht Paulus die Folgerung aus diesem alltäglichen Beispiel (V. 15). Im Hintergrund steht ja die Frage, ob durch die Gabe des Gesetzes dieses Testament Gottes abgeändert oder gar aufgehoben wurde

    Gerhard Maier – Edition C

    Der dritte Punkt der theologischen Argumentation des Paulus ist das Scheitern der Gesetzlichkeit wegen des Vorrangs der Verheißung in den Versen 15-16: Brüder, ich rede nach der Art der Menschen: Wenn es auch nur ein Menschenbund ist, so macht ihn doch, wenn er bestätigt ist, niemand ungültig oder fügt etwas hinzu. Zu Abraham aber wurden die Verheißungen gesprochen und zu seinem Samen. Er sagte nicht: „Und zu Samen, wie zu vielen“, sondern wie zu einem: „Und zu deinem Samen, welcher ist Christus.

    In diesen Versen beantwortet er die Frage: „In welchem Verhältnis steht das Gesetz des Mose zum Abrahamitischen Bund?“ Paulus beginnt mit einer menschlichen Veranschaulichung in Vers 15; wenn ein Vertrag einmal unterschrieben ist, können keine Änderungen mehr vorgenommen werden. Es könnten zwar Zusätze hinzugefügt werden, aber keiner dieser Zusätze könnte das Original in irgendeiner Weise ungültig machen, weil das Original Vorrang vor dem Zusatz hat.

    Paulus wendet dann die Veranschaulichung in Vers 16 an: der abrahamitische Bund war die Priorität. Der Abrahamische Bund war ein Vertrag, der Abraham gegeben wurde … und [einem bestimmten] Samen, nicht Ismael, sondern Isaak. Der Punkt dieser Wahl war zu lehren, dass er nicht durch die Werke des Gesetzes kommen würde, sondern durch die Verheißung des Glaubens, durch Jesus, den Messias. Der Punkt ist, dass der Abrahamische Bund Vorrang vor dem Mosaischen Bund hat.

    Arnold Fruchtenbaum – Das Buch der Galater

    ein Stein, mit Händen nicht

    Du schautest, bis ein Stein sich losriß ohne Hände (Eig nicht durch Hände; d. h. ohne menschiche Vermittlung,) und das Bild an seine Füße von Eisen und Ton schlug und sie zermalmte.
    Elberfelder 1871 – Daniel 2,34

    Als du so schautest, riss sich ein Stein vom Berge los, ohne Zutun von Menschenhänden, und stieß an die teils aus Eisen, teils aus Ton bestehenden Füße der Bildsäule und zertrümmerte diese.
    (- Die Deutung V. 45 fügt ihn hinzu, ähnlich wie in [Dan 7] der Deutung manches hinzugefügt wird, was im Traumgesichte fehlt. – Das Bild von der Spreu auf der Tenne ist im Alten Testamente sehr häufig. [Jes 41,15.16; Mic 4,13]; u.a. Es ist der Ausdruck vollständiger Vernichtung. Vergl. [Ps 102,15]. – Plural der Autorität? Seine Genossen deuten den Traum nicht. -)
    Allioli Bibel – Daniel 2:34

    Geschaut hast du,
    bis daß niedergehaun ward ein Stein, mit Händen nicht,
    und traf das Bild auf seine Füße von Eisen und Ton
    und zerschmetterte sie.
    Buber & Rosenzweig – Daniel 2,34

    Während du noch in die Betrachtung versunken warst, löste sich auf übernatürliche Weise ein Stein aus einem Berg. Er schlug gegen die Füße des Standbildes, die ja aus Eisen und Ton bestanden, und zerschmetterte sie.
    Neues Leben Bibel – Dan 2,34

    Worum geht es hier in diesem Vers? Siehst du das Hauptaugenmerk in den Füßen oder doch eher in dem Stein, der ohne Hände gemacht – die Zentrale Funktion in diesem Vers ausmacht?

    Das Standbild war nichts Beständiges. Es wurde an den Füßen von einem Felsen getroffen ( nicht durch Menschenhände gelöst ), der die gesamte Statue wie Spreu zermalmte, die weggeblasen wurde. Spreu ist der leichte, nicht eßbare Teil des Korns, der an einem windigen Sommertag beim Worfeln auf der Tenne weggeblasen wird. Der Fels, der das Standbild zermalmt hatte, wuchs zu einem großen Berg, der die ganze Erde erfüllte . Der Traum selbst war einfach. Es war die Bedeutung dieses Traumes, die den König beunruhigte.

    Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

    Schließlich sah Nebukadnezar in seinem Gesicht einen Stein, der sich ohne Hände losriss. Er sah die Einführung eines Königreiches, das nicht durch menschliche Handlungen, sondern „ohne Hände“ aufgerichtet wurde. Dies ist, wie wir wissen, das Königreich Christi. Der Stein fällt auf die Füße des Bildes, doch infolgedessen wird das gesamte Bild zertrümmert. Das Königreich Christi wird das letzte Weltreich in seiner endgültigen Form richten, doch dadurch wird es das gesamte von irdischen Menschen geführte Herrschaftssystem beiseitesetzen und ein beständiges und weltweites Reich aufrichten, das einem großem Berg gleicht, der „die ganze Erde“ füllt.

    Hamilton Smith – Das Buch Daniel

    Sowohl Hippolyt als auch Eusebius sehen Parallelen zwischen Nebukadnezars Traum und Daniels Vision (siehe Kap. 7). Eusebius kommentiert, dass es für einen stolzen, irdisch gesinnten König angemessen ist, „das Leben und die Substanz aller Menschen mit einem großen Bild zu vergleichen“. Der Traum sollte ihn lehren, „seinen Hochmut abzulegen, damit er begreift, dass es unter den Menschen nichts Beständiges gibt, sondern nur das, was das Ziel aller Dinge ist – das Reich Gottes.“
    Nach Ansicht der Kirchenväter war das goldene Haupt (V. 32) Nebukadnezars Babylon. Die silberne Brust und die silbernen Arme (V. 32) stehen für die 245-jährige Vorherrschaft der Medo-Perser, die mit Kyros 539 v. Chr. begann. Der Bauch und die Oberschenkel aus Kupfer (V. 32) stehen für Alexander den Großen und sein griechisches Reich, das um 330 v. Chr. gegründet wurde. Danach kam das brutale Römische Reich, das durch die Beine aus Eisen dargestellt wird (V. 33). Nach Hippolytus entsprechen die Füße aus Eisen und Ton (V. 33) den „zehn Hörnern“ in Daniels Vision und stehen für zehn Nationen nach Rom (siehe 7:8, 24, 25 und Anmerkung). So wie der Stein mit den Füßen schlug und diese Regierungen überwand, so breitete sich das Evangelium zu allen Völkern der Heiden aus (V. 34, 35). Schließlich wird dieser Stein, die Kirche, zu einem großen Berg, wenn das Evangelium die ganze Erde erfüllt.

    2:35 Der selige Augustinus schreibt, dass der Berg, der aus einem kleinen Stein gewachsen ist, das Reich Gottes ist, das in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche gegenwärtig ist. Die Anfänge der Kirche waren in der Tat klein, doch die Kirche hat sich über die ganze Welt ausgebreitet.

    Die orthodoxe Studienbibel

    Die verschiedenen Materialien der Statue stehen für vier Weltreiche. Ausleger, die Daniel als eine langfristige Sichtweise betrachten, haben diese Reiche in der Regel als das babylonische, medo-persische, griechische und römische Reich identifiziert. Kritische Gelehrte, die Daniel als ein Werk aus dem zweiten Jahrhundert v. Chr. ansehen, betrachten die Reiche im Allgemeinen als Babylon, Medien, Persien und Griechenland – das Reich Alexanders des Großen von Makedonien, dessen weitläufiges Reich nach seinem Tod 323 v. Chr. in vier große Teile geteilt wurde (siehe „ein geteiltes Reich“, V. 41). Nach dieser Auffassung wäre das endgültige Reich, das zerschlagen und durch Gottes ewiges Reich ersetzt werden soll, das Regime des Seleukidenherrschers Antiochus IV Epiphanes. Mit diesem Argument ordnen diese Kritiker die Niederschrift von Daniel der Zeit der Verfolgung durch Antiochus zu. Um das griechische Reich zum letzten in der Reihe zu machen, behaupten sie, dass Daniels Autor das medo-persische Reich künstlich in zwei aufeinanderfolgende Weltreiche, das medische und das persische, unterteilt hat. Die traditionelle Auslegung (Babylon, Meder, Griechenland, Rom) entspricht dem Text von Daniel, der das medo-persische Reich als eines betrachtet (z. B. „Gesetz der Meder und Perser“ in 6:8, 12, 15; siehe 8:20). Sie wird durch andere alttestamentliche Zeugnisse (2Chr 36,22-23; Esr 1,1-4), die historischen Aufzeichnungen und mehr als zwei Jahrtausende jüdischer (Talmud, mittelalterliche jüdische Kommentatoren usw.) und christlicher (Kirchenväter, Hieronymus, Calvin usw.) Auslegung unterstützt.

    The Apologetics Study Bible for Students

    durch keine menschliche Hand: Das bedeutet, dass Gott selbst den Stein bricht und schleudert. Für die Verwendung dieser Redewendung in der Bibel, siehe den aktuellen Aufsatz: Ohne Hände gemacht in 2 Kor 5.

    The Ignatius Catholic Study Bible

    Die Vision bedeutet prophetisch die Geschichte der Weltreiche und ihre Zerstörung durch Christus, der diesen Zeitabschnitt »die Zeit der Nationen« nannte (Lk 21,24; siehe Offb 16,19, Fußnote). Die vier Metalle, die in dem Bild vorkommen, werden uns als Symbole der vier Weltreiche erklärt (V. 38–40), die nicht notwendigerweise die volle Herrschaft über die bewohnte Erde besitzen, die aber die göttliche Autorität haben, sie vollständig einzunehmen (V. 38); die Weltreiche sind Babel, Medo-Persien, das griechisch-makedonische Reich (unter Alexander und seinen Nachfolgern) und Rom. Die Weltmacht Rom wird geteilt gesehen, zuerst in zwei Teilen (die Beine), erfüllt im ost- und weströmischen Reich, dann in zehn Teilen (die Zehen; siehe Dan 7,26, Fußnote). Als Ganzes gibt das Bild die imponierende äußere Größe und den Glanz der heidnischen Weltmächte wieder.
    Der zermalmende Stein (2,34.35) zerstört das System der heidnischen Weltmacht (in seiner letzten Form) durch einen plötzlichen und unabwendbaren Schlag – also nicht durch allmähliche Prozesse der Umkehr oder der Angleichung. Erst nach dieser Zerstörung und nicht früher wird der Stein zu einem Berg, der »die ganze Erde« erfüllt (vgl. Dan 2,35). Eine solche Zerstörung des monarchischen Systems heidnischer Macht geschah beim ersten Kommen Christi nicht. Im Gegenteil, Christus wurde aufgrund des Urteils eines Beamten des vierten Reiches getötet, das damals auf der Höhe seiner Macht war. Nach dem Tod Christi endete der westliche Teil des Römischen Reiches im Jahre 476 n.Chr. und der östliche Teil im Jahre 1453 n.Chr., aber es folgte auf Rom kein anderes Weltreich mehr, denn es werden nur diese vier Reiche dem Wiederkommen und der Herrschaft Christi auf Erden vorangehen. Die Zwischenzeit, d.h. das Zeitalter der Gemeinde zwischen dem ersten und zweiten Kommen Christi, wird uns im NT offenbart und ist nicht Teil dieser Vision. Die tödliche Wunde, die das vierte Reich erleidet, wird durch die Wiederherstellung dieses Reiches geheilt werden, das aufkommen wird, wenn das Zeitalter der Gemeinde durch ihre Entrückung erfüllt sein wird (Offb 13,3). Also behält bis heute die heidnische Weltmacht ihre Vorherrschaft, und der vernichtende Schlag durch den Stein wird noch zurückgehalten. Die Einzelheiten der Endzeit werden uns in Dan 7 und Offb 13–19 gegeben. Es ist wichtig zu beachten (1) dass die heidnische Weltmacht in einem plötzlichen, katastrophalen Gericht endet (siehe Harmagedon, Offb 16,13–16; 19,17, Fußnote); (2) dass sofort danach das Königreich des Himmels folgt. Der Gott der Himmel wird sein Königreich nicht aufrichten, bevor das System der heidnischen Welt zerschlagen ist. Es ist besonders zu beachten, dass die heidnische Weltherrschaft mit einem »großen Bild« anfängt und auch mit einem solchen endet (Dan 2,31; Offb 13,14.15).
    Der Stein darf keineswegs mit der Gemeinde gleichgesetzt werden, wie manche Ausleger es tun, denn von der Gemeinde wird nie gesagt, dass ihre Aufgabe in der Zerstörung der Reiche der Erde bestehe.

    Scofield-Bibel

    Die Verse 34-35 zeigen, dass die Statue im Traum von Nebukadnezar nicht von Dauer war. Als sie von einem Stein an den Füßen getroffen wurde, zerbröckelte sie und verschwand.
    Vers 34 enthält wichtige Einzelheiten über den Stein: Du sahst, dass ein Stein ohne Hände herausgehauen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie zerbrach. Als Nebukadnezar zuschaute, wurde ein Stein herausgehauen. Der Vers gibt nicht an, woher der Stein genommen wurde. Es war immer ein Stein. Die Tatsache, dass er ohne Hände herausgehauen wurde, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass er göttlichen Ursprungs war. Er kam mit der Absicht, das Bild zu zerschlagen. Es ist wichtig zu beachten, dass der Stein auf die Füße der Statue zielte – nicht auf den Kopf, nicht auf die Brust oder die Arme, nicht auf den Bauch oder die Schenkel, nicht auf die Beine, sondern auf die Füße. Daher sagte der Traum prophetisch voraus, dass die Zerschlagung des Bildes erst in der letzten Phase, d. h. der „Fußphase“, stattfinden würde.
    In Vers 35 werden zwei Ergebnisse genannt: Da zerbrach das Eisen , der Ton , das Erz , das Silber und das Gold miteinander und wurde wie die Spreu auf der Sommertenne; und der Wind trug sie fort, so dass kein Platz für sie gefunden wurde; und der Stein, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg und füllte die ganze Erde. Das erste Ergebnis der Zerschlagung ist die totale Zerstörung. Das gesamte Standbild wurde pulverisiert, und der Staub, in den das Bild verwandelt worden war, fand keine sichtbare Ruhestätte mehr. Die Statue war einfach weg, weggetragen vom Wind. Das zweite Ergebnis betrifft den Stein. Nachdem der Stein das Bild zertrümmert hatte, verwandelte er sich in einen so großen Berg, dass er die ganze Erde ausfüllte.
    Einige Rabbiner lehren, dass der in Daniel 2:34-35 erwähnte Stein den Messias darstellt. Ein Midrasch kann als eine der zahlreichen Illustrationen für diese Lehre dienen:
    Er (Daniel) sah das Kommen des Messias (in seiner Vision), wie Daniel sagte: Du sahst, bis ein Stein ohne Hände herausgeschlagen wurde, der das Bild auf seine Füße schlug, die aus Eisen und aus Ton waren, und sie in Stücke zerbrach (Dan. 2:34). R. Simeon, der Sohn des Lakisch, widersprach: Dieser Vers bezieht sich auf den Messias. Das zerschlagene Bild spielt auf alle Königreiche an, die Götzen dienen. Warum wird die Herrschaft des Messias mit Stein verglichen? Sie wird mit Stein verglichen wegen der Tora, an der Israel arbeitet, wie es heißt: Die zwei Tafeln des Zeugnisses, Tafeln aus Stein, geschrieben mit dem Finger Gottes (Exodus 31,18 ).

    Arnold G. Fruchtenbaum – Ariels Bibel Kommentar – Das Buch Daniel

    hungriger Panthera leo – II

    Macht euch locker und bleibt dabei immer hellwach! Es gibt einen echten Feind, den Teufel! Der schleicht um uns herum wie ein wildgewordener Kampfhund, jederzeit bereit, einen zu zerfleischen.
    VolxBibel – 1.Petrus 5,8

    Seid wachsam und nüchtern! Euer Feind, der Teufel, schleicht um die Herde wie ein hungriger Löwe. Er wartet nur darauf, dass er jemand von euch verschlingen kann.
    Gute Nachricht Bibel – 1.Petrus 5:8

    Diesen Vers hatten wir schon einmal – deshalb heute nur Ergänzungen.

    Ein „Widersacher“ (antidikos) ist jemand, der in einem rechtlichen Sinn widerspricht, der Gegensatz dazu ist der „Advokat“ ( parakletos), der sich also für jemanden verwendet. Hier wird der grausame Feind als derjenige gesehen, der dem Volk Gottes in Gottes Gegenwart widersteht. Dieses Recht kann ihm nicht genommen werden. Es wird eines Tages so sein, wenn er und seine Engel auf die Erde geschleudert werden. In der Zwischenzeit greift er die Brüder an. Traurig ist dabei, daß wir ihm, während er die Heiligen zu Unrecht angreift, zu bestimmten Zeiten durch unsere Sünde und Versagen die Munition liefern, mit der er den Thron Gottes bombardiert. „Der Teufel“ ist das Wort, das gebraucht wird, um das hebräische Wort „Satan“ in der Septuaginta wiederzugeben. Es bedeutet „Verleumder“, ein bösartiger Feind, der anklagt und falsche Beschuldigungen vorbringt“ (A.M.Stibbs), „der Verdächtigunen säht“ (Taylor).
    Wir sind diesem mächtigen Feind in unserer eigenen Kraft nicht gewachsen. Am Bild des Löwen lernen wir, daß unser Feind grausam, mächtig und erbarmungslos auf der Jagd ist. Einige versuchen bisweilen in dummer und leichtfertiger Weise den Teufel „zu tadeln“. Das ist ein gefährliches Unterfangen; nirgendwo werden wir dazu ermächtigt. Sogar der Erzengel Michael wagte nicht, eine Anklage gegen ihn vorzubringen, sondern sagte: „Der Herr schelte dich.“
    Der Widersacher brüllt, um die Herzen des Volkes Gottes mit Furcht zu erfüllen. Er „wandelt umher“ in ruheloser, angriffsbereiter Bewegung, wie ein umherstreifender Löwe. Er sucht überall, ob er nicht jemanden finde, den er in seiner Gier verschlingen kann. Er wird in der Schrift als eine Schlange dargestellt, die mit dem Gift der Sünde Verderben bringt; als ein Löwe, der mit der Kraft der Sünde verschlingt; als ein Wolf, der mit der Grausamkeit der Sünde ins Elend stürzt. Sein wohl höchst erschreckendster Aspekt ist jedoch der, wenn er als ein Engel des Lichtes mit den Freuden der Sünde betrügt. Der Gläubige wird ermahnt, sich drei Verhaltensweisen anzueignen:
     Zunächst, „seid nüchtern“. Dies bedeutet, klare Gedanken über die auf dem Spiel stehenden Fragen zu haben, ebenso wie über den Feind selbst, der nicht weit weg ist. Man kommt hier nicht mit verschwommenem Denken über ewige Dinge aus. Unwissenheit ist der Spielplatz des Teufels.
    Zweitens „wachet“, habt weit geöffnete Augen für die Gefahren und den Fluchtweg. Geistliche Trägheit und Schläfrigkeit gleichen einer Einladung zum Angriff. Paulus rief aus: „Wache auf, der du schläfst“.

    Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

    Euer Feind, der Teufel Der griechische Begriff antịdikos, der hier mit „Feind“ übersetzt wird, war allgemein für eine Person im Gebrauch, die in einem Gerichtsverfahren einem als Ankläger gegenüberstand, und der „Teufel“ (griech. diạbolos) ist die gewöhnliche griechische Transliteration des hebräischen Begriffes śāṭān, welcher „Verleumder“ oder „Verkläger“ bedeutet und was auch ein angemessener Name für den Teufel ist (Hiob 1,6; Sach 3,1; Offb 12,9f.). Dieser Ausdruck offenbart die letztgültige Ursache hinter allen Verfolgungen.

    Löwe Dieses Bild stammt vielleicht aus dem Psalter, wo die Feinde des Psalmisten und die Gottlosen oftmals mit Löwen verglichen werden (Ps 7,3; 10,9f.). Die Metapher bringt die Stärke und Zerstörungswut des Teufels zum Ausdruck und betont die Notwendigkeit der Wachsamkeit vonseiten der Gläubigen her.

    Reformations-Studien-Bibel

    Wem die Sorgen den Kopf verdrehen, der verliert den nüchternen Blick. Es gibt geradezu einen Sorgenrausch. Die Mahnung »seid nüchtern und wacht« ruft zum klaren Durchblick für die Situation. »Wacht« bedeutet von der Wortwurzel her eigentlich »seid aufgeweckt«. Hier steht dasselbe Wort, das im NT für die Auferweckung Jesu Christi verwendet wird. Nur Christen können eigentlich recht wach sein, sind sie doch vom Tod auferweckt, durch Jesus zum wirklichen Leben gekommen. Erst wer auferweckt ist, kann recht nüchtern sein, hat den wirklichen Ein- und Durchblick für diese Welt. »Nüchtern sein und wachen« ist so christliche Lebenshaltung (vgl. Mt 24,42; 25,13; 26,41; Lk 12,37; 1 Kor 15,34; 16,13; Eph 6,18; Kol 4,2; 1 Thes 5,6; 2 Tim 4,5; Offb 3,3; 16,15).
    So erkennt der Christ auch die Umtriebe des »Widersachers«, des »Teufels«. Der Böse wird hier doppelt gekennzeichnet: Er ist der »Widersacher« der Christen. Dieses Wort stammt im Griechischen aus der Gerichtssprache und meint den Gegner vor Gericht, den Ankläger. Nachdem der Satan uns vor Gott nicht mehr verklagen kann (denn wir sind ja durch Jesus vor Gott gerecht), hetzt er die Menschen zu solchen falschen Anklagen gegen die Christen auf, und das führt ins Leiden. Er tut das als diabolos (so griech. für »Teufel« hier), als der »Durcheinanderbringer« (wörtlich), als der also, der Zerstörung, Chaos und Vernichtung bewirken will. Das sehen Christen deutlich: Hinter den Leiden um Jesu willen steht der altböse Feind, der so Gottes Heilsvollendung hindern will. Er »sucht, wen er verschlinge«, er setzt also allen Eifer daran, Christen wieder in seine Herrschaft zu bringen. Das Bild vom »brüllenden Löwen«, der umherstreift, unterstreicht diese Angriffe eindrucksvoll (vgl. dazu Ps 10,9; 22,22; 91,13; Jer 5,6; Am 3,8; 2 Tim 4,17). Der brüllende Löwe will die Herde auseinanderscheuchen, in Panik versetzen, so daß sie flieht. Dann kann er die Einzelnen, Schutzlosen fressen. Wer bei dem Hirten Jesus Christus bleibt, dem kann der Löwe nichts tun.

    Edition C Bibelkommentar

    Die Worte: Seid nüchtern, seid wachsam! sind so formuliert, daß sie als Mahn- und Warnruf verstanden werden müssen. Die Aufforderung seid nüchtern ist in zweierlei Hinsicht wichtig. Sie mahnt zur Beschränkung in Lebensbedürfnissen und zu der daraus entstehenden Freiheit von geistiger und seelischer Trunkenheit (s. dazu 1, 13 u. 4, 7). Sie mahnt aber auch dazu, die Dinge zu sehen, wie sie sind. Der Nüchterne rechnet mit der hintergründigen Realität, der göttlichen und der satanischen. Er weiß, daß er sterben muß (Ps 90, 12), daß die Welt mit ihrer Lust vergeht (1Jo 2, 17) und daß „wir alle offenbar werden müssen vor dem Richterstuhl Christi“ (2Ko 5, 10). Es ist wichtig, daß die Christen diese „letzten Realitäten“ nüchtern sehen und sich von ihnen in ihrem Wandel bestimmen lassen. Daher finden wir die Mahnung zur Nüchternheit besonders im eschatologischen, endzeitlichen Zusammenhang (1Th 5, 6. 8; 2Tim 4, 5). Der Mahnruf seid wachsam wird im NT ebenfalls vor allem im Blick auf die Endzeit gebraucht (Mt 24, 42; Mk 13, 35; Apg 20, 31; 1Th 5, 6). Ein Schläfer merkt nicht, was um ihn her geschieht. Wachsam sein heißt, achthaben auf alle Anzeichen von Gefahr für das geistliche Leben der Gemeinde (Apg 20, 28) und des einzelnen. Es geht darum, die endzeitlichen Verführungsmächte zu erkennen und vor ihnen auf der Hut zu sein. In V. 7 mahnte Petrus: habt keine falsche Sorge, sondern rechnet mit Gottes Fürsorge. In V. 8 ergänzt er: habt keine falsche Sorglosigkeit, sondern Wachsamkeit. Es geht darum, daß die Christen weder in Ängstlichkeit noch in Sorglosigkeit leben, sondern in Geborgenheit und Wachsamkeit.
    Der Ruf zur Wachsamkeit zielt auf die Gefahr, in der die Gemeinden stehen: euer Feind, der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe suchend, wen er verschlinge. Es ist sowohl Jesus als auch den Aposteln wichtig, daß die Gemeinde mit der Wirklichkeit des Teufels rechnet. Er ist „der Vater der Lüge“ und „ein Menschenmörder von Anfang an“ (Jo 8, 44), er ist „der Gott dieser Welt“ (2Ko 4, 4; vgl. auch Eph 2, 2; 2Th 2, 9; Offb 13, 2 u. ö.). In unserem Vers wird er Feind oder „Widersacher“ genannt. Das mit Teufel übersetzte grie Wort ⟩diabolos⟨ heißt eigentlich „Verleumder“ oder auch „Verkläger“ (vgl. Sach 3, 1; Offb 12, 10). Dem entspricht die vom Hebr abgeleitete Bezeichnung ⟩Satan⟨. Der Teufel wird hier mit einem brüllenden Löwen verglichen. Mit seinem Brüllen versetzt der Löwe seine Umgebung in Angst und Schrecken, um sie desto sicherer zur Beute zu bekommen. So will der Teufel die Nachfolger Jesu in Angst versetzen, so daß sie Gott verlassen. Sie sollen aber hinter der Bedrohung durch Menschen die Einschüchterungsversuche Satans sehen, der sie zum Abfall von Gott und zum Verlassen der Gemeinde bewegen will. Der Teufel geht umher. Es ist überall mit ihm zu rechnen. Nirgends ist man vor ihm sicher. Er sucht, wen er verschlinge. Diese Worte zeigen seine Absicht: Er lauert auf Menschen, die angstgelähmt oder selbstsicher und damit schutzlos sind. Der Christ muß die Absicht des Teufels kennen. Es steht alles auf dem Spiel. Es geht um das Leben!

    Wuppertaler Studienbibel

    »seid nüchtern«: Zum dritten Mal richtet Petrus diesen Befehl an uns (nach 1,13 und 4,7).
    »euer Widersacher, der Teufel«: Man beachte, dass der Widersacher hier nicht »Satan« genannt wird, sondern »Teufel«. Er ist, wie sein Name sagt, der Spalter, der Zerwürfnisstifter, der Entzweier.
    Er »geht umher wie ein brüllender Löwe«, d. h. als Verderber, der die Gottlosen zum Hass auf die Christen und zu Verfolgungen anstachelt. Dass es um Leiden geht, zeigt V. 9, wo gesagt wird, dass die gleichen Leiden den Geschwistern in der ganzen Welt widerfahren.
    Der Teufel versucht durch diese Anfeindungen die gläubige Seele Gott zu entfremden, indem er uns gerade dann, wenn wir unter widrigen Umständen uns unter Gottes Hand demütigen müssen, einreden will, es sei empörend, was uns angetan werde, es sei eine Zumutung, was Gott uns aufbürde. Nehmen wir diesen Gedanken auf, hat uns der Teufel schon verschlungen. Wir sind dann von der glücklichen Gemeinschaft mit dem Herrn getrennt, sein Friede regiert uns nicht mehr, wir geraten unter die Macht der Finsternis – bis wir unser Murren gegen Gott als Sünde bekennen und uns wieder vertrauensvoll unter seine mächtige Hand demütigen.

    Benedikt Peters Kommentar zu 1. Petrus