Für dich nur das Beste

 

 

Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel / Teil 1 07.10.2012

Pastor Bayless Conley

 

Herzlich willkommen zu unserer Sendung! Wir beginnen heute mit einer Serie mit dem Titel „Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel“. Wir beschäftigen uns mit Gebeten, die Personen der Bibel beteten: Fürbitte- und Bittgebete, Gebete um Hilfe, Gebete um Heilung und Bußgebete. In diesen Gebeten, die alle von Gott erhört wurden, findet sich ein ganzer Schatz an Wahrheiten. Heute möchten wir uns mit einem Gebet von Abram beschäftigen. Freuen Sie sich drauf!

 

In der Bibel finden sich unzählige Hinweise zu Gebet und die Bibel lehrt uns ausführlich, was es mit dem Beten auf sich hat. Doch wir wollen uns hier mit den Gebeten selbst beschäftigen. Unser Thema sollen einige der großen Gebete der Bibel sein. In einigen Fällen werden wir einen kurzen Blick auf die Beter werfen und dann über verschiedene Aspekte ihrer Gebete nachdenken. Und hoffentlich wird es uns helfen, in unserem Gebetsleben und unserer Gemeinschaft mit Gott zu wachsen. Wir werden uns einige Gebete anschauen, die in Zeiten gebetet wurden, in denen Überfluss und Wohlstand herrschte, und einige Gebete aus Krisen- und Notzeiten. Und Sie werden sehen, dass einzelne Personen, die   die größten einflussreichsten Gebete der Bibel gebetet haben, an sich relativ unbekannt sind.

 

Das Gleiche gilt auch noch heute. Einige der Gebete auf diesem Planeten, die Nationen erschüttern und großen Einfluss haben, werden von Menschen gebetet, von denen noch nie jemand etwas gehört hat und über die niemand etwas weiß. Doch Gott kennt sie. Sie sind bei den Engeln bekannt, sie sind definitiv bei Gott bekannt und ich kann Ihnen garantieren, dass sie auch in der Hölle bekannt sind. Wir werden uns Gebete um Sicherheit, Gebete um Rettung, Gebete um Heilung, Fürbittegebete und noch viele andere anschauen. Und wie gesagt, hoffe ich, dass wir am Ende dieser Serie auf unserem Weg mit Gott ein Stück weitergekommen sind. Schlagen Sie nun bitte mit mir die Bibel auf und zwar

1. Mose 18. Dort finden wir unser erstes Gebet. 1. Mose, das 18. Kapitel. Wir beginnen mit Vers 17.

 

1. Mose 18:17-18

„Der Herr aber sprach bei sich: Sollte ich vor Abraham verbergen, was ich tun will? Abraham soll doch zu einer großen und mächtigen Nation werden und in ihm sollen gesegnet werden alle Nationen der Erde!“

 

Wer dieses Kapitel kennt, weiß natürlich: Hier kam Gott selbst auf die Erde, um zu sehen, was in der Stadt Sodom vor sich ging. Die Menschen hatten sich völlig der sexuellen Perversion hingegeben und waren ihr verfallen und auf die Stadt kam ein großes Gericht zu. Und in Vers 22 sehen wir, wie Gott anfängt, mit Abraham darüber zu reden. Lesen Sie am besten mit:

 

1. Mose 18:22-33

„Und die Männer (das sind die Engel, Gottes Repräsentanten) wandten sich von dort ab und gingen

nach Sodom; Abraham aber blieb noch vor dem Herrn stehen. Und Abraham trat hinzu und sagte: Willst du wirklich den Gerechten mit dem Ungerechten wegraffen? Vielleicht gibt es fünfzig Gerechte innerhalb der Stadt. Willst du sie denn wegraffen und dem Ort nicht vergeben wegen der fünfzig Gerechten, die darin sind? Fern sei es von dir, so etwas zu tun, den Gerechten mit dem Ungerechten zu töten, so dass der Ungerechte wäre wie der Gerechte; fern sei es von dir! Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben? Da sprach der Herr: Wenn ich in Sodom fünfzig Gerechte in der Stadt finde, so will ich ihretwegen dem ganzen Ort vergeben. Und Abraham antwortete und sagte: Siehe doch, ich habe mich erdreistet, zu dem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin. Vielleicht fehlen zu den fünfzig Gerechten nur fünf. Willst du wegen der fünf die ganze Stadt vernichten? Da sprach er: Ich will sie nicht vernichten, wenn ich dort 45 finde. Und er fuhr fort, weiter zu ihm zu reden und sagte: Vielleicht werden dort vierzig gefunden. Und er sprach: Ich will es nicht tun wegen der vierzig. Und er sagte: Der Herr möge doch nicht zürnen, dass ich noch einmal rede! Vielleicht werden dort dreißig gefunden. Und er sprach: Ich will es nicht tun, wenn ich dort dreißig finde. Da sagte er: Siehe doch, ich habe mich erdreistet, zu dem Herrn zu reden; vielleicht werden dort zwanzig gefunden. Und er sprach: Ich will nicht vernichten wegen der zwanzig. Da sagte er: Der Herr möge doch nicht zürnen, ich will nur noch dieses Mal reden. Vielleicht werden dort zehn gefunden. Und er sprach: Ich will nicht vernichten wegen der zehn. Und der Herr ging weg, als er mit Abraham ausgeredet hatte; und Abraham kehrte zurück an seinen Ort.“

 

Was wir hier haben, ist ein klassisches Fürbittegebet. Dieses Gebet gilt einer Stadt, die der sexuellen Perversion verfallen war. Achten Sie einmal darauf, wie Abraham auf die Nachricht reagierte, was mit

 

dieser bösen Stadt Sodom geschehen sollte. Seine Reaktion war, zu beten. Und wenn Gott uns etwas zeigt, dann deshalb, damit wir dafür beten. Manchmal sagen mir Menschen: „Gott hat mir diesen Traum geschickt und jetzt habe ich solche Angst!“ Aber Gott hat den Traum nicht geschickt, weil er eintreffen muss. Er hat den Traum geschickt, damit derjenige beten und abwenden kann, was Gott  ihm gezeigt hat.

 

Ich denke, es ist wichtig zu beachten, dass Abrahams Gebet kein Monolog ist, sondern ein Dialog. Er sprach und dann hörte er zu. Er redete nicht die ganze Zeit. Aber manche Menschen beten so. Es ist so, als ob sie ihrem himmlischen Weihnachtsmann eine Wunschliste vorlesen und sie nehmen sich gar keine Zeit zum Zuhören. Selbst bei der Fürbitte müssen wir hin und wieder genau darauf hören, was Gott zu den Dingen, für die wir bitten, zu sagen hat.

 

Schauen Sie bitte einmal in Vers 23. Abraham näherte sich und sagte „Willst du wirklich den Gerechten mit dem Ungerechten wegraffen?“ Und im letzten Teil von Vers 25 sagte er: „Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?“ Das war sehr mutig von ihm, so mit Gott zu reden: „Fern sei es von dir, den Gerechten mit dem Ungerechten zu töten; fern sei es von dir! Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?“ Lieber Abraham, du bist hier ziemlich mutig! Das sind ganz schön große Worte, die du da zum Allmächtigen sagst. Aber wenn wir 1. Mose 15:17 lesen, sehen wir, dass Abraham in einer Bundesbeziehung mit Gott lebte. Er hatte besonderen Zugang zu Gott. Dieser Bund war mit dem Blut von Opfertieren besiegelt worden. Aber wissen Sie was? Wir haben einen besseren Bund, der auf besseren Verheißungen beruht. In Hebräer 4:16 heißt es: „Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe!“

 

Wenn Abraham aufgrund des Blutes von Opfertieren so mutig und direkt vor Gott treten konnte, wie viel mehr können dann wir, die wir durch das Blut Jesu Christi einen ewigen Bund und eine Beziehung mit Gott eingegangen sind, mutig zu unserem Vater im Himmel kommen?

 

In Hebräer 10:19 heißt es: „Da wir nun, Brüder, durch das Blut Jesu Freimütigkeit haben zum Eintritt in das Heiligtum.“ Und dann in Vers 22: „So lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen in voller Gewissheit des Glaubens, die Herzen besprengt und damit gereinigt vom bösen Gewissen und den Leib gewaschen mit reinem Wasser.“ Es ist auch interessant zu sehen, dass Abraham etwas über Gottes Charakter wusste, was zum Beten unglaublich hilfreich ist. Abraham wusste, dass Gott die Gerechten nicht zusammen mit den Bösen verurteilt. Manche Christen müssen davon erst überzeugt werden, denn sie sind sich nicht ganz sicher, ob der Richter der ganzen Erde gerecht richtet oder  nicht. Falls Sie so denken, können Sie es Gott auch sagen, denn Er weiß es sowieso.

 

Kennen Sie die Begebenheit, als Lazarus starb? Als er krank wurde, schickten Maria und Marta eine dringende Nachricht an Jesus: „Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!“ Im Griechischen steht  dort: „Er ist krank und es wird immer schlimmer.“ Es ist eine Verlaufsform. „Jesus, es ist wirklich ernst. Du musst auf der Stelle kommen.“ Also blieb Jesus noch vier Tage dort, wo er gerade war. Als er nach Betanien kommt, ist Lazarus tot. Die Schwestern verstehen das nicht. Sie wussten, dass Jesus Lazarus gern hatte. Die vier waren der Singleclub des Neuen Testaments! Jesus, Maria, Marta und Lazarus waren oft zusammen. Jesus war oft bei ihnen zu Besuch. Und jetzt kommt Er gar nicht. Als Er dann endlich eintrudelt, kommen Marta und Maria aus dem Haus und fallen Ihm zu Füßen: „Herr,  wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Man kann förmlich ihren  Kummer in diesen Worten hören: „Herr, ich verstehe das nicht! Wir haben doch einen Boten zu dir geschickt. Warum bist du nicht gekommen?“ Aber dass sie nicht verstanden, warum Jesus nicht gekommen war, hält sie nicht davon ab, Ihm zu Füßen zu fallen.

 

Sie können das Gleiche tun. Wenn es so aussieht, als hätte Gott Sie im Stich gelassen, gehen Sie trotzdem zu Ihm. Gott ist nicht beleidigt, wenn Sie sagen: „Gott, warum? Das ist nicht fair.“ Jesus gab Marta und Maria eine Antwort, die sie zutiefst zufrieden stellte. Und Er hat auch für Sie eine Antwort, die Sie von Grund auf zufriedenstellen wird.

 

Zurück zu Abraham. Er wusste etwas Wichtiges über Gottes Charakter. Und wir sehen bei ihm eine seltsame, aber wunderbare Mischung aus Mut und Demut. Ich meine, er ist sehr mutig: Willst du wirklich den Gerechten mit dem Ungerechten wegraffen? Sollte der Richter der ganzen Erde nicht Recht üben?“ Doch dann sehen wir in Vers 27, was er noch sagte: „Und Abraham antwortete und sagte: Siehe doch, ich habe mich erdreistet, zu dem Herrn zu reden, obwohl ich Staub und Asche bin.“

 

Mutig vor Gott zu treten bedeutet nicht, dass man arrogant oder respektlos sein darf. Wir müssen

 

unsere Hilflosigkeit neben Gottes Allmacht erkennen. Wir können Gott nicht herumkommandieren. Wie Bob Dylan es so treffend formulierte: Er ist kein Laufbursche, der unsere Launen befriedigen muss. Selbst wenn das, worum wir beten, Gottes Wille für uns ist, können wir unserem Gebet mit einer falschen Einstellung selbst im Weg stehen.

 

Meine Kinder sind inzwischen alle erwachsen und eigenständig. Aber als Kinder hatten sie keine  Angst davor, mich mutig um etwas zu bitten. Ich meine, sie kamen zu mir, als sei es das Selbstverständlichste der Welt und baten mich um die unmöglichsten Dinge. Aber selbst wenn sie so mutige Bitten hatten, vergaßen sie nie, dass ich ihr Vater war. Sie waren immer respektvoll. Und wenn sie einmal nicht den nötigen Respekt an den Tag legten, wenn sie unverschämt waren oder versuchten, mich oder ihre Mutter herumzukommandieren, verweigerten wir ihnen ihre Bitte – selbst wenn wir eigentlich geplant hatten, die Bitte zu erfüllen. Hätten wir ihnen gegeben, was sie wollten, hätten wir damit nur ihre arrogante Haltung bestärkt und letztendlich ihr Leben ruiniert. Doch so brachten wir ihnen Respekt vor Autoritäten bei. Eine unangemessene Einstellung ließen wir nie durchgehen. Manche Eltern lassen sich von ihren Kindern herumkommandieren und manipulieren.  Ihre Kinder reden mit ihnen, als wären sie ihnen gleichgestellt oder sogar überlegen. Und dann geben die Eltern den Kindern auch noch, was sie wollen. So lernen sie nie Respekt vor Autoritäten.

 

Unser himmlischer Vater ist ein weiser Vater. Er will zwar, dass wir mutig zu Ihm kommen, doch wir müssen auch demütig sein. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir Staub und Asche sind. Wir müssen erkennen, dass wir vor Seiner Unendlichkeit winzig klein sind. Bemerkenswert an Abrahams Gebet ist auch, dass er versuchte, so viel wie möglich herauszuholen. „Gott, wenn es 50 Gerechte gibt, würdest du dann die Stadt retten?“ „In Ordnung.“ „Was ist mit 45? Mit 40? Oder 30 oder 20? Gott, bitte sei  nicht wütend auf mich, aber was, wenn es zehn Gerechte gibt?“ Abraham verhandelte immer weiter mit Gott und vielleicht musste Gott ja über ihn lächeln. Aber ich glaube, dass viele von Gottes Kindern sich mit viel weniger zufrieden geben als sie bekommen könnten. Wenn Abraham bei 50 stehen geblieben wäre, hätte Gott es dabei belassen, ebenso bei 40 oder bei 30. Und ich bin überzeugt, dass wir als Christen Gott nicht um einen Bruchteil dessen bitten und nicht einmal annähernd das vertrauensvoll von Ihm erwarten, was Er uns schenken will. Jesus sagte: „Dir geschehe, wie du geglaubt hast.“ Wir brauchen mehr von Seiner Gegenwart, mehr von Seiner Kraft, mehr von Seinem Schutz und Seiner Fürsorge. Alle zusammen: „Mehr“. Ich glaube, wir können uns mehr ins Zeug legen und immer noch etwas mehr erwarten. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum Abraham bei  zehn aufhörte? Warum hat er nicht noch bis eins weiterverhandelt? Er sagte: „Ich will nur noch dieses Mal reden.“ Es ist ein interessanter Umstand, dass sein Neffe Lot in Sodom lebte. Abraham wusste das. Und wenn man Lots Familie zählt – Lot, seine Frau, seine unverheirateten und verheirateten Töchter und deren Ehemänner -, wissen Sie, auf welche Zahl man dann kommt? Zehn. Abraham war sich sicher, dass Lot wenigstens seine eigene Familie nach Gottes Regeln führte und anleitete. Doch das hatte Lot nicht getan. Wenn er nur seine Familie erreicht hätte, wäre die Stadt verschont geblieben. Und das ist ein wichtiges Bild für uns. Wenn wir unsere Städte mit dem Evangelium erreichen wollen, ist es wichtig, dass wir unsere eigene Familie erreichen.

 

Wenn mir gerade Pastoren zuhören, möchte ich mich einen Moment lang an sie wenden. Ich weiß, dass letzten Endes jeder Mensch einen freien Willen hat. Das verstehen wir. Sonst könnte man Gott vorwerfen, Er sei ein schlechter Vater. „Schau nur, was deine Kinder gemacht haben. Schau nur, was Adam und Eva getan haben. Du warst kein guter Vater.“ Nein. Gott war ein perfekter Vater und Leiter. Gott war und ist in jeder Hinsicht vollkommen. Wir sehen daran einfach, wie stark der menschliche Wille ist. Die Menschen rebellierten gegen Gott und wurden so von Ihm getrennt. Und vor diesem Hintergrund sage ich jetzt etwas, was mir auf der Seele brennt. Viele Pastoren haben Zeit für alle und jeden, aber nicht für die Menschen, die ihnen am nächsten stehen. Es ist so ähnlich wie bei einem Rasensprenger. Das Gras direkt um den Sprenger ist völlig verdorrt, weil überall Wasser hingesprengt wird, nur nicht in die unmittelbare Umgebung des Sprengers. Das kann auch in unserem eigenen Leben geschehen. Salomo sagte: „Sie setzten mich als Hüterin der Weinberge ein. Meinen eigenen Weinberg habe ich nicht gehütet.“ Es ist keine Zeitverschwendung, in die eigene Familie und in das Leben der eigenen Kinder zu investieren. Im geistlichen Dienst lässt sich sogar viel mehr erreichen, wenn man die richtigen Prioritäten setzt und sich gut um seine eigene Familie kümmert. Das ist ein wichtiger Punkt. Vielleicht hat Abraham deswegen bei zehn aufgehört. Ich glaube, es ist außerdem wichtig, sich bewusst zu machen, dass es für Abraham nicht angenehm war, Fürbitte für Sodom zu leisten. Vielleicht war er, menschlich gesprochen, von Natur aus nicht dazu geneigt. Vielleicht war er, menschlich gesprochen, eigentlich nicht dahingehend eingestellt. Es war unbequem. Er hätte auch einfach sagen können: „Das ist nicht mein Problem.“ Vielleicht sagen wir auch manchmal: „Was in meinem Land geschieht, ist nicht mein Problem. Was in meiner Nachbarschaft passiert, ist nicht mein Problem. Was in der Gemeinde vor sich geht, ist nicht mein Problem.“ Abraham hätte sehr leicht eine

 

solche Haltung einnehmen und sagen können: „Ich hatte mich schon gefragt, wann Gott endlich diese Perversen bestrafen wird. Ich habe gehört, was in Sodom los ist. Ich wusste, dass das irgendwann passieren würde. Höchste Zeit, wenn Sie mich fragen.“ Doch das war ganz und gar nicht Abrahams Haltung. Er ging hin und flehte Gott an, die Stadt zu verschonen. Und selbst im Hinblick auf seinen Neffen Lot… ist Ihnen bewusst, dass Lot Abraham ständig nur Probleme machte? Er war kein Segen für seinen Onkel. Merken Sie sich die Bibelstelle, die Sie gerade aufgeschlagen haben und blättern Sie einmal ein paar Kapitel zurück zu 1.Mose 13. Lot hatte Abraham begleitet, als dieser aus Ur in Chaldäa ausgezogen war und in 1. Mose 13:7 heißt es:

 

1. Mose 13:7-8

„So gab es Streit zwischen den Hirten von Abrams Vieh und den Hirten von Lots Vieh. Und die Kanaaniter und die Perisiter wohnten damals im Land. Da sprach Abram zu Lot: Lass doch keinen Streit sein zwischen mir und dir und zwischen meinen Hirten und deinen Hirten; wir sind doch Brüder!“

 

Es waren also nicht nur die Hirten. Abraham sagte: „Wir wollen keinen Streit zwischen unseren Hirten, sondern wir wollen auch keinen Streit zwischen uns, Lot. Wir brauchen nicht noch mehr Probleme. Wir sind doch Brüder.“

 

1. Mose 13:9-11

„Ist nicht das ganze Land vor dir? Trenne dich doch von mir! Willst du nach links, dann gehe ich nach rechts, und willst du nach rechts, dann gehe ich nach links. Da erhob Lot seine Augen und sah die ganze Ebene des Jordan, dass sie ganz bewässert war – bevor der Herr Sodom und Gomorra zerstört hatte – wie der Garten des Herrn, wie das Land Ägypten, bis nach Zoar hin. Da wählte sich Lot die ganze Ebene des Jordan, und Lot brach auf nach Osten; so trennten sie sich voneinander.“

 

Abraham war der Ältere und Lot der junge Neffe. Besonders in der damaligen Kultur wäre es Lots Aufgabe gewesen, Abraham den Vortritt zu lassen. Doch Abraham – damals hieß er noch Abram – sagte zu ihm: „Lot, bitte. Die Männer, die für dich arbeiten, streiten sich mit den Männern, die für mich arbeiten. Und wir streiten uns auch. So kann es nicht weitergehen. Deswegen lasse ich dir jetzt die erste Wahl.“ Das war unglaublich. Abraham hätte hier die erste Wahl haben sollen. Doch Lot sagt:

„Okay“ und dann sucht er sich das absolut beste Land aus und lässt seinem Onkel die traurigen Überreste. Stellen wir uns das einmal vor. Er hängt an Abrahams Rockzipfel. Er hat Streit heraufbeschworen. Und jetzt muss Abraham auch noch nehmen, was nach Lots Auswahl übrig ist. Also hätte Abraham angesichts des drohenden Gerichts über Lot in Sodom denken können: „Das geschieht ihm recht. Wer Wind sät, wird Sturm ernten. Schade drum, kleiner Freund. Wie man in den

Wald hineinruft, so schallt es hinaus. Du hast den Samen ausgesät; es ist an der Zeit, dass du auch

mal etwas erntest. Seit dem Tag, an dem du dir das beste Land ausgesucht und mir die kläglichen Reste überlassen hast, wusste ich, dass das passieren würde, du kleiner Unruhestifter.“ Nein;  offenbar vergab Abraham ihm und betete für ihn und alle anderen Bewohner von Sodom. König David spricht in Psalm 35 über die, die seine Feinde geworden sind und sagt: „Sie vergelten mir Böses für Gutes.“ Doch dann sagt er: „Obwohl sie mir Gutes mit Bösem vergolten haben, habe ich für sie gebetet und gefastet, als sie krank waren.“

 

Ich glaube, mir hören gerade einige Menschen zu, die diesen Teil der Predigt ganz besonders hören müssen.

 

Ich habe einen Freund, der von jemandem, der ihm nahe stand, hintergangen und tief verletzt wurde. Diese Person hatte meinem Freund durch ihr Verhalten viele Probleme und große Not bereitet. Irgendwann wurde die Person, die meinem Freund das Unrecht angetan hatte, schwer krank. Und wissen Sie, wer unter den Ersten war, die denjenigen besuchten und für seine Heilung beteten? Mein Freund. Das sprach Bände über seinen Charakter.

 

Denken wir einmal an Hiob. Seine Freunde, die ihn eigentlich trösten wollten, wandten sich gegen ihn und begannen, ihn anzuklagen. Sie warfen ihm vor, Waisen und Witwen beraubt und mit leeren Händen fortgeschickt zu haben. Und hier ist der arme Hiob. Seine zehn Kinder sind bei einem entsetzlichen Unglück gestorben. Sein ganzer Besitz wurde ihm geraubt. Er ist krank und sitzt auf einem Müllhaufen. Die Bibel sagt, seine Haut war verfault und von Würmern zerfressen. Er war nicht mehr wiederzuerkennen. Er hat alles verloren. Und dann sagt auch noch seine Frau zu ihm:

„Verfluche Gott und stirb. Bring’s endlich hinter dich.“ Und seine wunderbaren Freunde kommen und sagen: „Hiob, du bist ein Lügner und verdienst noch Schlimmeres als das hier.“ Das war ihr ganzer Trost! Am Ende der Geschichte lesen wir, dass Gott die Bühne betritt und die Freunde tadelt und sagt:

 

„Ihr habt mir vorgeworfen, dass ich Hiob all das angetan habe, aber ich war es gar nicht. Ihr habt unrecht. Und ich werde eure Gebete nicht annehmen. Aber Hiob soll für euch beten.“ Gott forderte Hiob auf, für seine Ankläger zu beten und Hiob tat es. Im nächsten Vers heißt es: „Und der Herr wendete das Geschick Hiobs, als der für seine Freunde Fürbitte tat.“

 

Wenn Sie auch solche Ankläger haben, wenn es in Ihrem Leben Menschen gibt, die Ihnen nur Probleme gemacht und Sie vielleicht hintergangen haben, dann sollten Sie für sie beten. Leisten Sie Fürbitte für diese Menschen. Bitten Sie Gott für die, die Sie nicht leiden können und mit denen Sie sich uneins sind. Dadurch kommen diejenigen unter den Einflussbereich von Gottes Geist und auch Sie werden dadurch gesegnet. Gott schaut Seine Gemeinde, den Leib Christi, ganz genau an. Er lässt Seinen Blick über uns gleiten und sucht nach Fürbittern. Er sucht nach Menschen, die in den Riss treten und beten.

 

Jesaja 59:16 sagt über Gott: „Er sah, dass kein Mann da war und er wunderte sich, dass es keinen gab, der Fürbitte tat.“

 

In Hesekiel 22:30 sagt Gott: „Und ich suchte einen Mann unter ihnen, der die Mauer zumauern und vor mir für das Land in den Riss treten könnte, damit ich es nicht verheeren müsste; aber ich fand keinen.“

 

Jesus selbst lehrte, wie wichtig Fürbitte ist und wie es jemanden vor Gottes Zorn verschonen kann und Ihm mehr Gelegenheiten verschaffen kann, umzukehren und gerettet zu werden.

 

Wissen Sie, wer der größte Fürbitter aller Zeiten ist? Jesus Christus. Er trat in die Kluft zwischen dem gefallenen Menschen und dem heiligen Gott und verband uns miteinander. Er gab Sein eigenes Leben auf; Er zahlte den höchsten Preis, um uns zu Gott zu bringen. Wenn Sie Ihr Leben noch nicht Jesus anvertraut haben, wäre doch heute ein guter Tag dafür, oder? Wenden Sie sich an Ihn. Er wird in Ihr Leben kommen, Ihre Sünde vergeben und Ihnen einen Neuanfang schenken. – Und Sie können auch gern Kontakt mit uns aufnehmen. Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail! Bis nächstes Mal! Gott segne Sie!

 

 

Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel / Teil 2 14.10.2012

Pastor Bayless Conley

 

Herzlich willkommen zu unserer Sendung! Wir sprechen über bedeutende Gebete der Bibel. Heute soll es um eine interessante Geschichte gehen, die Jesus erzählt hat. Sie handelt von einem Feigenbaum, der keine Früchte brachte und von einen Mann, der ihn fällen wollte. Doch jemand kam und setzte sich für den Feigenbaum ein. Er bat darum, den Baum noch etwas länger zu pflegen – fällen konnte man ihn immer noch. Was das mit dem Beten und mit uns zu tun hat, werden wir gleich erfahren.

 

Lukas 13:1

„Zu dieser Zeit waren einige zugegen, die ihm von den Galiläern berichteten, deren Blut Pilatus mit ihren Schlachtopfern vermischt hatte.“

 

Das bedeutet, Pilatus hatte einige Juden umbringen lassen, während sie im Tempel anbeteten – ein entsetzliches Verbrechen! Darauf antwortet Jesus in

 

Lukas 13:2-5

„Und er antwortete und sprach zu ihnen: Meint ihr, dass diese Galiläer vor allen Galiläern Sünder waren, weil sie dies erlitten haben? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen. Oder jene achtzehn, auf die der Turm in Siloah fiel und sie tötete; meint ihr, dass sie vor allen Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner waren? Nein, sage ich euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.“

 

Da waren also diejenigen, die Pilatus hatte umbringen lassen und die anderen 18, die bei dem Einsturz des Turmes gestorben waren. Jesus sagte, der Grund dafür war nicht, dass sie schlimmere Sünder waren als alle anderen. Dann erzählt Er eine Geschichte, in der Er einen Grund nennt. Sind Sie bereit?

 

Lukas 13:6-9

„Er sagte aber dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der in seinem Weinberg gepflanzt war; und er kam und suchte Frucht an ihm und fand keine. Er sprach aber zu dem Weingärtner: Siehe, drei Jahre komme ich und suche Frucht an diesem Feigenbaum und finde keine. Hau ihn ab! Wozu macht er auch das Land unbrauchbar? Er aber antwortet und sagt zu ihm: Herr, lass ihn noch dieses Jahr, bis ich um ihn graben und Dünger legen werde! Und wenn er künftig Frucht bringen wird, gut, wenn aber nicht, so magst du ihn abhauen.“

 

Jesus spricht von den Menschen, die Pilatus umbringen ließ und von dem Turmeinsturz – und dann erzählt Er dieses Gleichnis. Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach. Ein Feigenbaum wächst mitten in einem Weingarten, aber er bringt jahrelang keine Frucht. Schließlich kommt der Besitzer des Weinbergs und sagt: „Eigentlich baue ich hier Wein an. Ich weiß auch gar nicht, wo dieser  Feigenbaum herkommt.“ Aber der Baum bringt keine Frucht und der Besitzer will ihn fällen lassen.  Das Ende des Feigenbaumes ist beschlossene Sache. Aber dann geschieht etwas. Es kommt  jemand, der dazwischengeht und beginnt, sich für diesen Baum einzusetzen. Und weil jemand sich für ihn eingesetzt hat und dazwischengegangen ist, wurde die Vernichtung abgewendet, wenigstens noch ein weiteres Jahr.

 

Wissen Sie was? Manche von Ihnen sind heute nur noch am Leben, weil jemand für Sie gebetet hat. Und Gott hat Ihnen noch eine Chance gegeben, zu Ihm umzukehren, bevor Sie sterben. Sie sollten Ihren nächsten Atemzug oder den morgigen Tag nicht als selbstverständlich betrachten. Wenn ich an mein eigenes Leben denke, dann ist es ein Wunder, dass ich lange genug lebte, um zu Jesus zu finden. Aber ich weiß, warum es geschah: Irgendwo hat irgendjemand für mich gebetet. Vielleicht kannte mich derjenige gar nicht. Und danken wir Gott für die Gabe des Sprachengebets! Der Heilige Geist bittet bei Gott für uns „mit unaussprechlichen Seufzern“, wie es in Römer 8 heißt. So können wir im völligen Einklang mit Gottes Willen beten. Wenn wir nicht wissen, wie wir beten sollen, bittet der Heilige Geist selbst für uns oder durch uns. Danken wir Gott dafür! Ich glaube, die meisten Nahtoderfahrungen, die ich hatte, hingen mit Drogen oder Alkohol zusammen. Es waren Situationen, die ich nie hätte überleben dürfen und trotzdem lebe ich noch – durch ein Wunder. Jemand hatte gebetet und war in den Riss getreten. Und auch für Sie betet jemand. Unterschätzen Sie nie Ihre Fürbittegebete für Menschen, die Ihnen nahe stehen oder für eine Stadt oder ein Land. Unterschätzen Sie nicht die Macht Ihrer Gebete, jemanden so lange zu schützen, dass er sein Leben Jesus

 

anvertrauen kann. Fürbitte hat eine große Wirkung.

 

Ich mag die Geschichte vom Feigenbaum. Der Besitzer kam drei Jahre lang und jedes Mal sagte der Gärtner: „Noch ein Jahr.“ Manche von Ihnen wurden jahrelang verschont, weil jemand für Sie gebetet hat. Aber spielen Sie nicht damit. Ich glaube, Gott hat Sie heute hierher gebracht, damit Sie diese Worte hören. Es ist höchste Zeit, dass Sie umkehren und Ihr Leben Jesus anvertrauen. Das bedeutet eine innerliche Veränderung von Herz und Geist, die zu einer äußerlichen Richtungsänderung führt. Kehren Sie von dem Weg um, auf dem Sie bisher waren und überlassen Sie Ihr ganzes Leben Gott. Die Gebete eines anderen Menschen haben Sie dafür am Leben gehalten. Nun mag es Menschen geben, die sagen: „Das ist ja alles gut und schön, Bayless, aber es liegt mir einfach nicht auf dem Herzen, für das Land oder die Gemeinde zu beten. Eigentlich liegt mir niemand auf dem Herzen, für den ich beten könnte.“ Ist Ihnen aufgefallen, dass wir in 1. Mose 18 zweimal gelesen haben, wie Abraham sagte: „Ich habe mich erdreistet“ oder „Ich habe es auf mich genommen, mit dem Herrn zu reden“? Sie müssen es auf sich nehmen, zu beten. Warten Sie nicht, bis Gott Ihnen irgendetwas ans Herz legt. Nehmen Sie es selbst auf sich. Abraham kannte die Situation und nahm es auf sich, mit Gott zu reden. Sie wissen, was in Ihrem Land geschieht. Kritisieren Sie nicht, sondern beten Sie. Sie wissen, was in der Gemeinde passiert. Wissen Sie was? Die Gemeinde ist voller unvollkommener Menschen. Ist jemand von Ihnen verheiratet? Hat jemand von den Verheirateten sich noch nie mit seinem Ehepartner gestritten? Wenn Sie jetzt Ja sagen, wissen wir, dass Sie erst gestern geheiratet haben. Alle anderen lügen einfach. Okay, Eheleute streiten sich manchmal, aber sie bleiben trotzdem zusammen. Und wissen Sie was? In der Gemeinde ist das nicht anders. Was erwarten Sie denn? Aber wir bleiben in der Gemeinde und wir bleiben zusammen. Beten Sie für die anderen statt sie zu kritisieren. Und tarnen Sie auch nicht Klatsch und Tratsch als Gebetsanliegen! Ziehen Sie sich irgendwohin zurück, wo Sie allein mit Jesus sind und beten Sie. Und wenn Sie anfangen zu beten, wird Gott Ihnen Menschen und Situationen ans Herz legen. Im Neuen Testament heißt es, wir sollen aufwachen. Fachen Sie das Feuer in sich an. Wachen Sie auf, halten Sie sich an Gott und beten Sie.

 

Okay, zurück zu 1. Mose, dieses Mal Kapitel 28. Ich möchte mit Ihnen nur ein paar Minuten lang über ein weiteres Gebet nachdenken. 1. Mose 28 ab Vers 10, ein Gebet von Abrahams Enkelsohn Jakob.

 

1. Mose 28:10-15

„Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. Und er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort; denn die Sonne war schon untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen  der Stätte und legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jener Stätte. Und er träumte: Und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder. Und siehe, der Herr stand über ihr und sprach: Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es  geben und deiner Nachkommenschaft. Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin; und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe.“

 

Jakob wacht auf, denkt über die Vision nach und erkennt, dass sie von Gott ist. Und dann betet er. Lesen wir weiter ab Vers 20:

 

1. Mose 28:20-22

„Und Jakob legte ein Gelübde ab und sagte: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung anzuziehen gibt und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, dann soll der Herr mein Gott sein. Und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes werden; und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu verzehnten.“

 

Ich möchte hier auf etwas hinweisen, das vielleicht eher ein Nebengedanke ist, aber durchaus nachdenkenswert. Ist Ihnen aufgefallen, dass Gott sich Jakob in Vers 13 mit den Worten vorstellt: „Ich bin der Herr, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks.“ Und dann kommen wir zu Vers 21 und Jakob sagt: „Gott, wenn du das alles tust, was du gesagt hast, dann sollst du auch mein Gott sein.“ Bis dahin war Gott noch nicht der Gott Jakobs. Er war der Gott Abrahams und Isaaks, doch Jakob hat diese Entscheidung noch nicht getroffen. Es kommt ein Moment, in dem jedes Kind, jeder Mensch, Jesus persönlich annehmen muss. Selbst wenn man in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen ist, muss man die persönliche Entscheidung treffen: „Gott soll mein Gott sein, Jesus  soll mein Herr sein.“ Denn es gibt viele Jugendliche und junge Erwachsene, die denken, sie kommen

 

in den Himmel, weil ihre Eltern eine Beziehung zu Gott haben. Sie bekommen Probleme und rufen Mama an, damit Mama für sie beten kann, denn es ist immer noch Mamas Gott und Mamas Jesus.

 

Janet und ich haben eine gute Freundin, deren Neffe ein berühmter Entertainer ist. Er ist wegen   seines Lebensstils schon mehrmals in Schwierigkeiten geraten. Und jedes Mal, wenn er Probleme hat, ruft er seine Tante an: „Bitte bete für mich. Ich will nicht ins Gefängnis. Tante, bete für mich. Ich stecke wieder in Schwierigkeiten.“ Es ist der Jesus und der Gott seiner Tante, aber nicht sein eigener Gott – jedenfalls noch nicht. Wir beten dafür, dass sich das ändert. Diese Entscheidung muss jeder für sich treffen. – Ich möchte allen Eltern einen Rat geben. Ich glaube, jedes Kind kommt an den Punkt, wo es alles anzweifelt. Das ist normal und ganz natürlich. Geraten Sie nicht in Panik und versuchen Sie   nicht, es zu unterdrücken, wenn es geschieht. Wenn Ihre Kinder fragen: „Woher weiß ich, dass die Bibel Gottes Wort ist? Woher weiß ich, dass Jesus der einzige Weg ist?“, reagieren manche Eltern,   als hätten sie es mit dem Teufel zu tun. „Sag das ja nicht noch einmal! Dieses Wochenende gehst du zu allen fünf Gottesdiensten!“ Wenn Sie versuchen, diese Zweifel zu unterdrücken, ist die einzige Reaktion eine Rebellion. Es ist normal, diese Fragen zu stellen. Und Sie als Eltern sollten in der Lage sein, intelligent und geistlich darauf zu antworten. Machen Sie sich selbst mit Ihrer Bibel vertraut! Aber denken Sie auch daran: Der Gott, der sich Ihnen offenbart hat, ist groß genug, sich Ihren Kindern zu offenbaren. Unsere drei Kinder hatten alle Zweifel. Manchen fiel der Übergang relativ leicht, aber nicht allen. Bei manchen Kindern ist der Übergang fast nahtlos. Sie haben Fragen, aber dann werden sie einfach mitgerissen und finden zu ihrer eigenen Beziehung zu Gott.

 

Bei anderen geht es nicht so glatt. Aber ich bin davon überzeugt, dass Jesus real ist. Ich bin  überzeugt, dass der gleiche Heilige Geist, der zu mir durchgedrungen ist, auch zu meinen Kindern durchdringen kann. Ich glaube, jeder, der ein ehrliches und offenes Herz hat und Gott bittet, sich ihm zu zeigen, wird Gott finden. Also, liebe Eltern, entspannen Sie sich. Beten Sie für Ihre Kinder, aber verfallen Sie nicht in Panik. Dieses Gebet von Jakob ist ein Schwur: „Gott, wenn du tust, was du  gesagt hast, dass du mich im Frieden zurück in das Land meines Vaters bringst, werde ich dir dienen. Du sollst mein Gott sein und ich werde dir zehn Prozent von allem geben, womit du mich segnest.“ Dieses Prinzip nennt man auch „den Zehnten geben“ – die ersten zehn Prozent unseres Einkommens. Abraham, Jakobs Großvater, hatte das auch getan und nun sagte Jakob: „Ich habe das bei meinem Großvater gesehen. Er hat dir zehn Prozent von allem gegeben, und wenn du dein Versprechen   hältst, werde ich das Gleiche tun. Ich werde dir dienen und dir das erste Zehntel von allem geben, was ich habe.“

 

Ich finde, das ist aus mehreren Gründen ein gutes Gebet. Erstens, weil es aus ehrlichem Herzen kam. Gott liebt ein aufrichtiges Herz. Zweitens, weil es ein Gebet ist, das viele Menschen in zwei ganz unterschiedlichen Situationen ihres Lebens beten: einerseits, wenn sie an einer Wegkreuzung stehen und andererseits, wenn sie in einer Lebenskrise stecken. Die wichtigste Wegkreuzung ist der Punkt,  an dem sich der Weg der Welt, der Weg, der zum Verderben führt, sich mit dem Weg zum Himmel kreuzt. Jemand hört das Evangelium und es versetzt ihn in Unruhe. Jesus sagte: „Ich bin nicht gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert.“

 

Ich habe einmal ein Poster gesehen, auf dem eine Katze in einer altmodischen Wäschemangel feststeckte. Kennen Sie die noch, so ein Gerät mit kleinen Walzen, durch die man die nasse Wäsche hindurchschiebt und alles Wasser wird herausgedrückt? In so einer Mangel steckte die Katze; und unten auf dem Poster stand der Spruch: „Die Wahrheit wird dich frei machen, aber zuerst macht sie dich fertig.“ Und wissen Sie was? Wenn jemand das Evangelium hört und beginnt, über die Folgen nachzudenken, die es für sein Leben hat, dann ist er sich zunächst unsicher und hat viele Fragen. Es macht ihn ganz unruhig! Er steht an einer Wegkreuzung. Gott beginnt, ihn zu sich zu ziehen und der Mensch spürt das. Er stellt sich Fragen wie: „Wenn ich das mache, was wird dann aus meinem Freund, mit dem ich zusammenlebe? Was wird meine Familie denken? Ich verstehe meine Gefühle nicht. Ich höre eine Predigt und mir kommen die Tränen, und…“ an einer solchen Wegkreuzung beten viele Menschen so wie Jakob: „Gott, wenn dein Sohn Jesus der Weg ist, dann zeig es mir, und ich werde Dir dienen. Wenn nicht, dann feiere ich ab sofort nur noch, als gäbe es kein Morgen. Aber Gott, bitte zeig es mir, denn ich will es wirklich wissen.“

 

Ich kann mich noch an mein eigenes Gebet erinnern. In meinem eigenen Leben stand ich ziemlich lange an dieser Wegkreuzung. Ich fuhr mit meinem kleinen Truck in den Wald und übernachtete an einem Fluss und dachte einfach nach. Ich spielte Gitarre und schrieb lauter traurige Songs! Ich hatte das Evangelium schon gehört, aber ich fühlte mich so elend dabei. Also fuhr ich nach Mexico City. Ich war in ein paar illegale Aktivitäten verwickelt und tat Dinge, die ich nicht hätte tun sollen. Aber ich bekam den kleinen Jungen, der mir in Oregon von Jesus erzählt hatte, nicht mehr aus dem Kopf. Ich

 

wollte nur noch weg. Also verabschiedete ich mich von meinen Freunden, stieg in mein Auto, holte mir einen Kasten Bier und trank über die nächsten 5000 Kilometer das ganze Bier aus. Unterwegs nahm ich ein paar Tramper mit. Jeder bekam eine Flasche Bier und nach der Reise hatte ich ein paar Freunde mehr. Doch dann fuhr ich zurück, suchte den kleinen Jungen und seine Mutter und begann ihnen immer mehr Fragen zu stellen. Ich wohnte bei Freunden, die in einer abgelegenen Berggegend lebten. Von dort aus führte nur eine kleine Straße ins Tal. Eines nachts legte ich mich auf die Motorhaube meines Trucks und wusste, dass ich an einer Wegkreuzung stehe. Mein Leben war verpfuscht. Meine Gefühle hatte ich nicht mehr unter Kontrolle. Und ich betete und sagte: „Gott, wenn das wahr ist, wenn Jesus Dein Sohn ist, was ist dann hiermit oder damit? Wenn das alles wahr ist, musst Du es mir zeigen.“ Aber der Himmel blieb still. Ich bekam keine Antwort und mir kamen die Tränen. Also ging ich nur noch ins Bett. Aber am nächsten Tag geschah etwas Erstaunliches: Gott sprach zu mir. Er sagte: „Geh zu Ramona.“ Das war die Mutter des kleinen Jungen. Es war das allererste Mal, dass ich Gott sprechen hörte. Ich wusste intuitiv, dass es Gott war, also ging ich zu Ramona. Sie waren gerade im Aufbruch begriffen. Ich fragte: „Wo wollt ihr hin?“ Sie sagte: „Wir fahren in den Nachbarort, nach Medford, zu einer kleinen Missionsstation.“ Und Gott sprach ein zweites Mal zu mir. Ich konnte Ihn innerlich hören und wusste, dass es Gott war. Er sagte: „Fahr mit ihnen mit.“ Ich widersprach innerlich: „Ich will nicht.“ Dann sagte ich: „Gott, wie wär’s damit: Wenn sie mich einladen, gehe ich mit.“ Und sofort dreht sich Ramona zu mir um, zeigt auf mich und fragt: „Bay, kommst du mit?“ Damals nannte mich jeder Bay. Also sagte ich: „Okay.“ Ich fuhr mit ihnen mit und dann saß ich in der kleinen Missionsstation in der ersten Reihe und fühlte mich sofort wohl. Der Raum war voller gescheiterter Existenzen und Drogenabhängiger und ich war wohl der Allerschlimmste. Dann hieß es, in dem Gottesdienst würden Menschen Zeugnis geben. Ich wusste nicht, was das ist, ich war nie zur Kirche gegangen. Dann stand eine kleine Frau auf und trat an die riesige Kanzel aus Holz. Sie verschwand fast dahinter; nur ihr Kopf war noch zu sehen. Sie wollte ein Zeugnis geben und ich  dachte mir: Das wird interessant. Und als Erstes zitierte sie meine erste Frage, die ich Gott am Abend zuvor gestellt hatte und beantwortete sie anhand der Bibel. Nach ihr kam ein Mann; er zitierte meine nächste Frage und beantwortete sie anhand der Bibel. Dann stand jemand anderes auf und zitierte   die nächste Frage. Jede einzelne Frage, die ich Gott gestellt hatte, wurde aufgegriffen und anhand der Bibel beantwortet. Und an jenem Abend vor 35 Jahren vertraute ich Jesus Christus mein Leben an.

 

Vielleicht stehen Sie auch gerade an einer solchen Wegkreuzung im Leben. Wenn Sie den ehrlichen Wunsch haben, Gott kennenzulernen, dann wird Gott Ihnen begegnen. Vielleicht ist das, was ich Ihnen heute erzähle, ja schon eine Antwort auf Ihr Gebet. Ich sage Ihnen: Gott gibt es wirklich. Zweitens beten Menschen oft so wie Jakob, wenn sie in einer Lebenskrise stecken. Jakob gab Gott ein Versprechen und viele Menschen tun das Gleiche. Sie sagen: „Gott, wenn Du mir hilfst und mich rettest, werde ich Dir dienen. Ich werde in die Kirche gehen. Ich werde anfangen, den Zehnten zu geben.“ In Jakobs Fall tat Gott genau das, was er versprochen hatte und Jakob hielt sich an seinen Teil der Abmachung. Haben Sie Gott ein Versprechen gegeben und Ihren Teil eingehalten?

 

Ein alter Mann erzählte einmal in einer Gemeinde eine Geschichte. Er war in einen Fluss gefallen und konnte nicht schwimmen. Die Strömung riss ihn mit und er trieb hilflos im Wasser. Er war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren, da versprach er Gott: „Wenn du mich rettest, gebe ich dir mein Leben.“ In dem Moment trieb er auf eine niedrige Brücke zu. Ein Passant legte sich auf den Bauch, streckte  die Arme nach ihm aus und zog ihn aus dem Wasser. Dann sagte der alte Mann: „Ich gab Gott damals ein Versprechen, aber ich habe 30 Jahre gebraucht, um meinen Teil zu erfüllen.“ Gott sei Dank, dass der Mann am Ende noch sein Versprechen einhielt. Aber in der Bibel heißt es, es ist besser, nicht zu schwören als zu schwören und dann nicht zu erfüllen.

 

Gott erfüllte Jakobs Bitte auf ganz wunderbare Weise. Jakob hatte ihn gebeten: „Wenn du mir Kleidung und Nahrung gibst und mich zurückbringst, werde ich dir dienen. Du sollst mein Gott sein, und ich gebe dir den Zehnten von meinem Besitz.“ Und Gott gab ihm mehr als nur Nahrung und Kleidung. In 1. Mose 32 lesen wir, dass Jakob bei seiner Rückkehr sagt: „Ich bin zu gering für alle Gnadenerweise und all die Treue, die du deinem Knecht erwiesen hast; denn mit meinem Stab bin ich über diesen Jordan gegangen, und nun bin ich zu zwei Lagern geworden.“ Er hatte Herden und  Diener und Gott hatte ihn gesegnet und ihm Wohlstand geschenkt und war ihm wohlgesonnen und hatte ihm Einfluss gegeben. Gott hatte das Gebet wunderbar erhört. Und wenn Sie Gott ein Versprechen geben, dann müssen Sie dieses Versprechen auch einhalten.

 

Schließen Sie jetzt bitte für einen Moment die Augen und falten Sie die Hände. Der Gott, der sich Jakob gezeigt hat, kann sich auch Ihnen zeigen. Der Gott, der sich mir in jener kleinen Missionsstation gezeigt hat, kann sich auch Ihnen hier und heute zeigen. Ich möchte jetzt beten und möchte Sie um etwas bitten. Es wird nicht lang dauern, nur noch ein paar Minuten und dann können Sie gehen. Wenn

 

Sie heute hier sind und Jesus noch nicht Ihr Leben anvertraut haben, dann verspricht Ihnen Gottes Wort: Wenn Sie von Herzen glauben, dass Gott Jesus von den Toten auferweckt hat und Ihn als Herrn bekennen, werden Sie gerettet. So bringt Gott Sie in eine Beziehung mit sich selbst.

 

Für manche von Ihnen hat sich dieser Moment schon lange angebahnt. Gottes Fingerabdrücke finden sich überall in Ihrem Leben. Er hat Sie heute hierher gebracht, nur um Sie zu erreichen. Aber Gott zwingt Sie nicht. Die Bibel sagt: „Heute, wenn ihr Seine Stimme hört…“ Wenn Sie heute Gottes Stimme in meiner Stimme gehört haben, wenn Sie gespürt haben, wie der Heilige Geist Ihr Herz berührt, dann sagt die Bibel weiter, „verhärtet eure Herzen nicht.“ Geben Sie nach. Geben Sie Gott eine Antwort. Legen Sie die Hand aufs Herz und lassen Sie uns zusammen beten:

 

„Jesus, danke, dass Du für mich ans Kreuz gegangen bist. Ich glaube, dass Du für alle meine Sünden bezahlt hast und ich bitte Dich jetzt: Komm in mein Leben. Ich bekenne Dich als meinen Herrn und Retter. Ich wende mich von meiner Sünde ab und hin zu Dir. Ich will Dir folgen, wo Du mich hinführst, Jesus. Ich bete in Deinem Namen. Amen.“

 

Ich hoffe, dass Sie eben mit der Gemeinde hier mitgebetet und Ihr Leben Jesus Christus anvertraut haben. Das verändert alles. Vielleicht verfolgen Sie unsere Sendung schon eine Weile, haben aber noch nie Kontakt zu uns aufgenommen. Mein Team und ich, wir würden uns freuen, wenn Sie uns einfach eine E-Mail schreiben könnten. Lassen Sie uns wissen, ob Ihnen die Sendung geholfen hat. –

 

Zum Schluss möchte ich Ihnen noch mitgeben: Ganz gleich, wie Ihr Leben im Moment aussieht, Sie sind nicht allein. Gott ist bei Ihnen. Er liebt Sie und Er wird Sie nicht im Stich lassen. Sie sind Ihm wichtig. Selbst wenn Sie denken, dass Sie an Ihrer Situation schuld sind – uns allen geht es hin und wieder so und Gott liebt uns trotzdem. Keines Ihrer Probleme kann Gott überraschen. Er wusste, was Sie tun würden, noch bevor Sie es taten und Er liebt Sie trotzdem. Bitten Sie Ihn um Hilfe und Er wird es tun. Bis zum nächsten Mal – und melden Sie sich gerne bei uns!

 

 

 

 

Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel / Teil 3 21.10.2012

Pastor Bayless Conley

 

Hallo Freunde! Wir sind mitten in einer Serie mit dem Titel „Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel“. Wir beschäftigen uns mit Gebeten von Personen aus der Bibel. Gebete aus Krankheitszeiten, aus Krisenzeiten, wenn sie gesündigt hatten oder Wegweisung brauchten. Und wir haben schon viel aus diesen Gebeten gelernt. Manche sind kurz und intensiv und andere sind länger und wortreich. Aber in allen stecken Wahrheiten, die uns selbst beim Beten helfen können. Am besten nehmen Sie Ihre Bibel zur Hand und dann schauen wir uns die Gebete gemeinsam an!

 

Bitte schlagen Sie Ihre Bibel auf und zwar 2. Mose 32. In den vorangegangenen Kapiteln sehen wir Mose auf dem Berg Sinai, wo er Gott begegnete und Gott schrieb die Zehn Gebote eigenhändig auf zwei Steintafeln. Er gab Mose die beiden Tafeln, doch plötzlich, mitten in ihrer persönlichen Begegnung, sagt Gott: „Mose, das Volk hat sich schuldig gemacht.“ Währenddessen sagte das Volk Israel am Fuß des Berges zu Aaron, Moses Bruder: „Wir wissen nicht, was mit Mose passiert ist. Er ist auf den Berg gestiegen und nicht mehr zurückgekommen. Du musst uns einen neuen Gott machen. Aaron fühlte sich offenbar unter Druck gesetzt und entgegnete: „In Ordnung, gebt mir alle eure goldenen Ohrringe.“ Und er nahm ihren ganzen Goldschmuck, schmolz ihn ein, goss ein goldenes Kalb daraus und sagte zum Volk: „Schaut her, das ist euer Gott.“ Und sie sagten: „Er ist derjenige, der uns aus Ägypten geführt hat.“ Dann brachten sie Opfer für das Goldene Kalb. Und was später geschieht, ist ziemlich ironisch, denn als Mose schließlich zurückkommt, fragt er: „Aaron, was ist passiert?“ Aaron antwortet: „Das Volk wusste nicht, wo du warst, und sie sagten: Mache uns einen Gott. Also ließ ich sie ihre Ohrringe abnehmen und habe das ganze Gold eingeschmolzen und dabei kam dieses Kalb heraus.“ Genau das sagte Aaron. Und sicher dachte Mose: „Na klar. Genau das ist passiert.“ Aber während Mose mit Gott auf dem Berg ist und Gott ihm sagt, was passiert ist, geschieht etwas ganz Außerordentliches.

 

2. Mose 32:7-10

„Da sprach der Herr zu Mose: Geh, steig hinab! Denn dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, hat schändlich gehandelt.“

 

Offenbar ist Gott gerade dabei, das ganze Volk zu verstoßen.

 

„Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht, sind vor ihm niedergefallen, haben ihm geopfert und gesagt: Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten heraufgeführt haben! Weiter sagte der Herr zu Mose: Ich habe dieses Volk gesehen, und siehe, es ist ein halsstarriges Volk. Und nun lass mich, damit mein Zorn gegen sie entbrenne und ich sie vernichte, dich aber will ich zu einer großen Nation machen.“

 

Das ist interessant. Ich meine, Gott verhält sich hier fast menschlich. Er sagt: „Dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, hat Schande über sich gebracht.“ Und dann sagt Gott: „Lass mich in Ruhe.“ Wörtlich: „Versuch nicht, mich aufzuhalten.“ Stellen Sie sich einmal vor, dass Gott das zu einem Menschen sagt! Doch Gott tat es, weil Er wusste, dass Mose versuchen würde, Fürbitte für das Volk zu leisten. Er sagt: „Mose, lass mich. Ich will sie vom Erdboden vertilgen. Ich werde mit dir ganz neu anfangen. Du weißt, dass ich das kann. Wenn ich muss, kann ich sogar aus Steinen ein ganzes Volk hervorbringen. Wir fangen einfach ganz von vorn an.“ Lesen wir weiter.

 

2. Mose 32:11-14

„Mose jedoch flehte den Herrn, seinen Gott, an und sagte: Wozu, Herr, entbrennt dein Zorn gegen  dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus dem Land Ägypten herausgeführt hast?   Wozu sollen die Ägypter sagen: In böser Absicht hat er sie herausgeführt, um sie im Gebirge umzubringen und sie von der Fläche des Erdbodens zu vertilgen? Lass ab von der Glut deines Zornes und lass dich das Unheil gereuen, das du über dein Volk bringen willst! Denke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und denen du gesagt hast: Ich will  eure Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne des Himmels, und dieses ganze Land, von dem ich gesagt habe: Ich werde es euren Nachkommen geben, das werden sie für ewig in Besitz nehmen. Da gereute den Herrn das Unheil, von dem er gesagt hatte, er werde es seinem Volk antun.“

 

Gott ändert Seine Meinung. Mose sagt in Vers 13: „Erinnere dich…“ und hält Gott Seine eigenen

 

 

 

Worte vor. Er sagt: „Gott, erinnere dich. Du hast versprochen, dass du den Nachkommen von Abraham, Isaak und Jakob dieses Land geben und sie zu einem großen Volk machen würdest. Du hast ihnen dein Wort gegeben, Gott.“

 

Ich glaube, das gefällt Gott. In Jesaja 43:26 sagt Gott: „Ermahne mich, damit es mir wieder einfällt, lass uns miteinander rechten, zähle alles auf, damit du recht behältst!“ Gott wird gern an Seine Versprechen erinnert. Es gefällt Ihm, wenn wir Ihm Sein eigenes Wort vorlegen. Und genau das tat Mose hier. Und Gott änderte Seine Meinung. Er sagte: „In Ordnung“ und gab nach. Stärker ist die alte Formulierung „es gereute ihn“. Natürlich ist das nicht die gleiche Reue wie bei einem Menschen, der gesündigt hat, so, als wäre Gott kurz davor gewesen zu sündigen und Mose hätte Ihn davon abgehalten. Es heißt einfach, dass Gott Seine Meinung änderte. Also steigt Mose vom Berg herunter.

– Haben wir alle das Bild vor Augen? Mose war auf dem Berg und Gott sagte ihm, was das Volk getan hatte. Okay? Und Mose sagt: „Gott, tu es nicht. Du hast das Volk doch befreit. Die Ägypter werden darüber spotten, und du hast doch Abraham ein Versprechen gegeben.“ Und Gott sagt: „In Ordnung, ich werde es nicht tun.“ Mose freut sich: „Wunderbar!“ und steigt vom Berg hinunter. Als er unten ankommt und sieht, was geschehen ist, explodiert er! Nur gut, dass er das nicht mit eigenen Augen sehen musste, denn dann hätte er nie so für das Volk gebetet. Manchmal ist es leichter, für etwas zu

beten, wenn man die Situation nicht vor Augen hat und emotional nicht so beteiligt ist. Schauen wir

nun, was Mose tat, als er ins Lager der Israeliten kam.

 

2. Mose 32:19

„Und es geschah, als Mose sich dem Lager näherte und das Kalb und die Reigentänze sah, da entbrannte der Zorn Moses, und er warf die Tafeln aus seinen Händen und zerschmetterte sie unten am Berg.“

Er zerbrach die Zehn Gebote! 2. Mose 32:20

„Dann nahm er das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zermalmte es, bis es feiner Staub war, streute es auf die Oberfläche des Wassers und gab es den Söhnen Israel zu trinken.“

 

Dann sagte er: „In Ordnung. Alle, die für Gott sind, gehen hier hinüber.“ Alle, die das taten, wurden begnadigt. Aber denjenigen, die ihre Rebellion nicht aufgeben wollten, erging es schlecht. Mose sagte zu den Priestern: „Holt eure Schwerter und tötet sie!“ Und sie töteten 3000 Menschen. – Mose kommt also vom Berg, sieht das Desaster und zerbricht die Tafeln mit den Zehn Geboten, die Gott gerade eigenhändig geschrieben hat. Lesen wir weiter ab Vers 30:

 

2. Mose 32:30-33

„Und es geschah am folgenden Tag, da sagte Mose zum Volk: Ihr habt eine große Sünde begangen. Doch jetzt will ich zum Herrn hinaufsteigen, vielleicht kann ich Sühnung für eure Sünde erwirken. Darauf kehrte Mose zum Herrn zurück und sagte: Ach, dieses Volk hat eine große Sünde begangen: Sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. Und nun, wenn du doch ihre Sünde vergeben wolltest! Wenn aber nicht, so lösche mich denn aus deinem Buch, das du geschrieben hast, aus. Der Herr aber sprach zu Mose: Wer gegen mich gesündigt hat, den lösche ich aus meinem Buch aus.“

 

Dieses Gebet, das Mose betete, zeigt die Größe und Uneigennützigkeit seines Herzens. Er wollte Abbitte für das Volk leisten und bot sich selbst als Stellvertreter an. Er bot sich als Opfer für ihre Sünden an. „Gott, verschone sie und streiche mich aus deinem Buch.“ Aber wissen Sie was? Es war unmöglich. Sein Leben konnte nicht als Opfer für die Sünde dienen, weil Mose so wie die ganze Menschheit selbst von Natur aus sündig war. Er war durch die Sünde so wie alle anderen Menschen von Gott getrennt. Sein Blut war durch die Sünde ebenso verunreinigt wie das der ganzen   Menschheit. Es gab nur einen, der der Stellvertreter für die ganze Menschheit sein konnte, nur einen, dessen Blut ganz rein war: Gottes Sohn Jesus und Er wurde zum Sündopfer. Er wurde vorübergehend aus Gottes Buch gestrichen, als Er am Kreuz schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Er, der selbst nie gesündigt hatte, wurde für uns zur Sünde gemacht. Gott goss Seinen Zorn über uns und unsere Sünden auf Jesus als Stellvertreter aus, damit wir auf ewig in Gottes Buch des Lebens stehen können. Gott sei Dank dafür!

 

Nach diesem wunderbaren Gebet aus 2. Mose 32 sehen wir Mose im nächsten Kapitel schon wieder, wie er versucht, Gott umzustimmen. Lesen wir ab Vers 1.

 

 

 

 

2. Mose 33:1

„und der Herr redete zu Mose: Geh, ziehe von hier hinauf, du und das Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast, in das Land…“ (Gott ist immer noch sauer, das werden wir gleich sehen)

„… von dem ich Abraham, Isaak und Jakob geschworen habe: Deinen Nachkommen will ich es geben!“

Gott greift also die Worte auf, an die Mose Ihn vor nicht allzu langer Zeit erinnert hat. 2. Mose 33:2-3

„Und ich werde einen Engel vor dir hersenden und die Kanaaniter, Amoriter, Hetiter, Perisiter, Hewiter

und Jebusiter vertreiben – in ein Land, das von Milch und Honig überfließt. Denn ich werde nicht in deiner Mitte hinaufziehen – du bist nämlich ein halsstarriges Volk -, damit ich dich nicht auf dem Wege vernichte.“

 

Okay. Gott sagt: „Mose, geh. Ich schicke einen Engel, aber ich komme nicht selbst.“ Gehen wir weiter zu Vers 9. Mose hatte ein Zelt weit außerhalb des Lagers aufgeschlagen und es „Zelt der Begegnung“ genannt. Wenn Mose in dieses Zelt ging, kam die Wolkensäule auf das Zelt herab – das sichtbare Zeichen für Gottes Gegenwart. Dann trat das ganze Volk aus ihren Zelten und sah zu, während Mose mit Gott sprach. Von einer solchen Begegnung lesen wir ab Vers 9. Schauen wir uns an, was dort geschieht.

 

2. Mose 33:9-11

„Und es geschah jedes Mal, wenn Mose in das Zelt kam, dann stieg die Wolkensäule herab und blieb am Eingang des Zeltes stehen; und der Herr redete mit Mose. Und das ganze Volk sah die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen. Und das ganze Volk erhob sich und sie warfen sich nieder, jeder am Eingang seines Zeltes. Und der Herr redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freund redet; dann kehrte er, Mose, ins Lager zurück. Sein Diener Josua aber, der Sohn des Nun, ein junger Mann, wich nicht aus dem Innern des Zeltes.“

 

Wer von Ihnen findet das auch fantastisch? Gott sprach mit Mose, wie ein Mann mit seinem Freund spricht. Und Mose kehrte ins Lager zurück, doch sein Diener Josua, ein junger Mann, blieb dauerhaft im Zelt der Begegnung.

 

Mose hatte eine ganz besondere Beziehung zu Gott, eine Beziehung, die andere Menschen seiner Zeit nicht hatten. Im Neuen Testament, in Römer 5:1, heißt es: „Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Weil wir durch den Glauben vor Gott gerechtfertigt oder gerecht gemacht sind, haben wir durch Jesus Christus Frieden mit Gott. Das griechische Wort, das wir als „mit“ übersetzen, bedeutet wörtlich „gegenüber“. Weil wir durch den Glauben gerechtfertigt sind, haben wir durch unseren Herrn Jesus Christus Gott gegenüber Frieden. Durch das, was Jesus getan hat, können wir zuversichtlich vor den Thron der Gnade treten und Hilfe finden, wenn wir in Not sind. Durch das, was Jesus getan hat, können wir eine direkte, vertraute, persönliche Beziehung zu Gott haben. Lesen wir weiter ab Vers 12.

 

2. Mose 33:12

„Mose nun sagte zum Herrn: Siehe, du sagst zu mir: Führe dieses Volk hinauf! – aber du hast mich nicht erkennen lassen, wen du mit mir senden willst, wo du doch selbst gesagt hast: Ich kenne dich mit Namen, ja, du hast Gunst gefunden in meinen Augen.“

 

Das ist Gebet. Natürlich findet hier ein Gespräch statt, aber das ist Gebet. Mose sagt im Prinzip: „Gott, seit wir Ägypten verlassen haben, hat deine Gegenwart uns ständig begleitet. Die Feuersäule bei Nacht, die Wolkensäule bei Tag. Du warst ununterbrochen bei uns. Und jetzt sagst du mir, dass du nicht mehr mitkommst? Weil du Angst hast, dass du wütend wirst und alle tötest? Du willst uns einen Engel mitschicken? Und trotzdem sagst du, ich habe Gnade vor deinen Augen gefunden und du kennst mich mit Namen? Du willst nicht mitkommen, sondern schickst einen Engel?“

 

2. Mose 33:13

„Und nun, wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, dann lass mich doch deine Wege erkennen, so dass ich dich erkenne, damit ich Gunst finde in deinen Augen, und bedenke, dass diese Nation dein Volk ist!“

 

 

 

Achten Sie einmal darauf, wie das Gespräch zwischen Mose und Gott hin und hergeht. Gott sagt: „Es ist dein Volk. Du hast sie hergebracht. Dein Problem.“ Mose erwidert: „Nein, nein, Gott. Es ist Dein Volk.“ Im Grunde erinnert er Gott daran und bittet: „Gott, Du musst uns begleiten. Es ist Dein Volk. Bisher warst Du immer bei ihnen und Du warst immer bei mir. Bitte schick keinen Engel als Ersatz.“ Mose bittet Gott und im nächsten Vers sehen wir, dass Gott wieder Seine Meinung ändert und zustimmt.

 

2. Mose 33:14-16

„Er antwortete: Mein Angesicht wird mitgehen und dich zur Ruhe bringen. Er aber sagte zu ihm: Wenn dein Angesicht nicht mitgeht, dann führe uns nicht von hier hinauf! Woran soll man denn sonst erkennen, dass ich Gunst gefunden habe in deinen Augen, ich und dein Volk? Nicht daran, dass du mit uns gehst und wir, ich und dein Volk, dadurch vor jedem Volk auf dem Erdboden ausgezeichnet werden?“

 

„Gott, wenn Du nicht mit uns kommst, kannst Du unsere Buchung für das verheißene Land gleich streichen. Wenn Du raus bist, bin ich auch raus. Das Einzige, was uns von allen anderen Völkern der Welt unterscheidet, ist Deine Gegenwart.“ Liebe Freunde, das Einzige, was uns vom Rest der Welt unterscheidet, ist Gottes Gegenwart. Paulus sagt: „Wisst ihr nicht, dass euer Körper der Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt?“ Gottes Gegenwart unterscheidet uns von allen anderen.

 

Wissen Sie, ich habe vor 35 Jahren nicht einfach einen guten Vorsatz zum neuen Jahr gefasst: keine Drogen mehr, so will ich nicht mehr leben, ich muss mein Leben auf die Reihe bekommen. Ich habe mich all die Jahre nicht einfach aus reiner Willenskraft angestrengt, das Richtige zu tun. Das könnte doch jeder. Glauben ist kein Selbsthilfeprogramm, sondern ein Gottes-Gegenwart-Programm. Das Entscheidende in unserem Leben ist Seine Gegenwart. Lesen wir ab Vers 17, wie das Gespräch weitergeht:

 

2. Mose 33:17

„Der Herr antwortete Mose: Auch diesen Wunsch, den du jetzt ausgesprochen hast, werde ich erfüllen; denn du hast Gunst gefunden in meinen Augen und ich kenne dich mit Namen.“

 

Das ist eine interessante Aussage. Gott sagt: „Ich werde dir auch diesen Wunsch erfüllen.“ Auch – und was noch? Zusätzlich dazu, dass Gott mit dem Volk ins verheißene Land geht, denn Gott hat bereits   in Vers 14 versprochen: „Mein Angesicht wird mitgehen.“ Und jetzt sagt Er: „Das andere, worum du mich gebeten hast, Mose, das werde ich auch tun.“ Was war nun Moses anderer Wunsch? Ich denke, das, was ich in den nächsten Minuten sagen werde, ist der wichtigste Teil dieser gesamten Predigt. Es geht um dieses „auch“. Gott sagt: „Ich werde mitkommen. Der Teil ist geregelt, Mose. Und das andere, was du dir gewünscht hast, das werde ich auch tun.“ Mose, was hast du dir denn gewünscht?  Schauen wir noch einmal zurück zu

 

2. Mose 33:13

„… wenn ich also Gunst gefunden habe in deinen Augen, dann lass mich doch deine Wege erkennen, so dass ich dich erkenne.“

 

Das war der andere Teil von Moses Bitte: „Gott, zeige mir deine Wege. Ich möchte dich kennen.“ Und in Vers 18 sehen wir, dass Mose noch eine weitere Bitte an Gott hinzufügt:

 

2. Mose 33:18

„Er aber sagte: Lass mich doch deine Herrlichkeit sehen!“

 

Das hebräische Wort für Herrlichkeit bedeutet buchstäblich Gewicht, Masse oder Substanz. Mose betet: „Gott, ich möchte wissen, worin dein Wesen besteht. Ich möchte nichts über dich wissen, sondern ich will dich kennen. Ich will wissen, wer du bist.“ Das Wort für „erkennen“, das Mose hier verwendet, ist das gleiche wie an anderen Stellen in der Bibel, zum Beispiel, wenn es über Adam und Eva heißt: „Adam erkannte seine Frau Eva.“ Dort ist von der intimsten Beziehung zwischen Mann und Frau die Rede. Und obwohl das Wort hier natürlich keinesfalls sexuell gemeint ist, bittet Mose darum, Gott so persönlich und vertraut wie möglich kennenzulernen. „Gott, ich möchte dich kennen. Wer bist du in deinem Herzen?“ Gebete wie dieses berühren Gottes Herz, weil sie so selten sind.

 

Meine Frau kennt mich ziemlich gut. Selbst wenn sie nicht da ist und ich eine Entscheidung treffen muss und jemand erzählt ihr später davon und erklärt ihr die Möglichkeiten und die Umstände, sagt meine Frau in neun von zehn Fällen: „Dafür würde er sich entscheiden. Diesen Weg würde er

 

 

 

einschlagen“ – und hat recht damit. Denn sie versteht mich. Sie weiß, wie ich denke. Sie weiß, wie ich handle. Sie weiß, wie ich reagiere. Sie weiß, was mich wütend macht und was ich gern habe. Und genau darum bat Mose Gott: „Gott, ich möchte wissen, wer du im Herzen bist. Ich will nicht nur wissen, was du tust. Ich will wissen, warum du tust, was du tust.“ Und in diesem Bibelvers heißt es, Gott hat Mose Seine Wege wissen lassen und die Kinder Israel Sein Handeln. Die äußerlichen Dinge wusste das Volk Israel, doch für Mose stand noch eine andere Tür zu Gott offen: die Tür zu Gottes Herzen. Gott erhörte Moses Gebet, Gottes Wege erkennen und Gott kennen zu dürfen. Gott erhörte das Gebet. Er zeigte Mose Seine Wege. Bitte schlagen Sie einmal Psalm 95, Vers 10 auf und hören Sie, was Gott über Israel sagt.

 

Psalm 95:10

„Vierzig Jahre empfand ich Ekel vor diesem Geschlecht, und ich sprach: Ein Volk irrenden Herzens sind sie, und sie haben meine Wege nicht erkannt.“

 

Warum sollte Gott von ihnen angewidert sein und sagen: „Sie haben meine Wege nicht erkannt“, wenn ihnen der Weg nicht offengestanden hätte? Das wäre doch ungerecht und unfair. Wenn Gott nicht jedem den Zugang zu sich ermöglicht hätte, würde Er hier nicht klagen. Aber der Weg zu Gott stand jedem offen und keiner bemühte sich darum. Nur Mose. Schlagen Sie bitte mit mir Psalm 81:14 auf und hören Sie, was Gott hier voller Trauer sagt:

 

Psalm 81:14

„Dass mein Volk auf mich hörte, Israel in meinen Wegen wandelte!“

 

Das Gleiche ruft Gott heute immer noch aus. Viele Seiner Kinder in der Gemeinde kennen Ihn nur durch das, was Er äußerlich tut. Aber Gott will, dass wir Seine Wege kennenlernen.

 

Ein Bild davon können wir uns machen, wenn wir an das letzte Abendmahl denken. Umgeben von der Aktivität der anderen, legte Johannes, der Jünger, den Jesus lieb hatte, seinen Kopf an die Brust Jesu… Er ist empfänglich für dessen leiseste Regung. Was für ein Bild! „Ich will erfahren, was dein Wille ist.“ Während andere Menschen sich fragen: „Was wird Gott jetzt tun?“, glaube ich, dass wir es tatsächlich wissen können. Das geht natürlich nicht unabhängig von seinem Wort. Wenn wir wagen zu beten: „Gott, zeig mir Deine Wege. Ich will dich kennen. Zeig mir Deine Herrlichkeit“, dann wird Gott uns vor allem Sein Wort öffnen und sich aus Seinem Wort heraus offenbaren. Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Jeder von uns ist eingeladen, Gott nicht nur äußerlich an dem zu erkennen, was geschieht: „Ach, Gott war da, weil XYZ geheilt wurde“ oder „Gott war da, weil…“ Gott wünscht sich eine viel tiefere Beziehung zu uns, die über Äußerlichkeiten hinausgeht. Viele Christen strömen in Veranstaltungen, wo sie ein persönliches prophetisches Wort bekommen, ein garantiert persönliches Wort von Gott. Wissen Sie, ich glaube an Prophetie. Ich   glaube aber nicht, dass sie zur persönlichen Wegweisung da ist. Die Bibel bestätigt das. Dort heißt es, prophetische Worte sind dazu da, Menschen aufzubauen, zu ermahnen und zu trösten. Die Bibel sagt, Prophetie ist für die Auferbauung der Gemeinde da, nicht zur Wegweisung. Und wenn Sie irgendwo sind und jemand teilt Ihnen ein prophetisches Wort als Wegweisung mit, dann nehmen Sie lieber die Beine in die Hand. Oder noch besser, bringen Sie denjenigen mit, denn Sie können ja nicht wissen, was als Nächstes passiert, wenn derjenige nicht da ist. „Herr Pastor, was meinen Sie? Ich war bei dieser Veranstaltung und es wurde prophezeit, dass Gott mich in ein fremdes Land stellen wird. Sie sahen mich in Afrika.“ Nehmen Sie den Propheten am besten mit, denn andernfalls wissen Sie ja  nicht, wann Sie aus Afrika zurückkommen sollen. Und die Menschen laufen diesen Dingen nach, weil sie selbst keine vertraute Beziehung zu Gott haben. Also wollen sie sie stellvertretend durch jemand anderen bekommen.

 

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich glaube an Prophetie und an die Gaben des Heiligen Geistes. Natürlich glaube ich, dass der Heilige Geist uns zukünftige Dinge zeigt. Aber wenn Gott Ihnen etwas sagt, das mir Wegweisung für meine Zukunft geben soll und es bestätigt nicht, was Gott mir ohnehin schon aufs Herz gelegt hat, dann werde ich es in der Rundablage ablegen. Das ist mein Rat als hoffentlich guter Pastor. Ich weiß nicht, ob es Ihnen klar ist, aber ich versuche, Ihnen zu helfen. Viele Menschen kennen Gott nur von Seinem Handeln her. Was ist aber mit Ihm selbst?

 

Im Philipperbrief ruft Paulus aus: „Ich will ihn und die Kraft seiner Auferstehung erkennen!“

 

Manche Menschen sind auf Anerkennung und Lohn aus, aber sie müssen erkennen, was Abraham erkannte, als Gott in 1. Mose 15 zu ihm sagte: „Ich bin dir ein Schild, ich werde deinen Lohn sehr groß machen.“

 

 

 

 

Vielleicht müssen sie herausfinden, was Mose in 5. Mose 30 erklärte, als er zum Volk Israel sagte:

„Ich lege euch heute Leben und Tod vor. Wählt das Leben, damit ihr und eure Nachkommen leben werdet.“

 

Übrigens ist Gott unser ganzes Leben! Das sagte schon Mose. Er ist unser Schild, unser überaus großer Lohn. Er ist unser Leben und nicht nur ein Anhängsel zu dem, was ich tue. Es reicht nicht zu meinen: „Okay, ich gehe sonntags in die Gemeinde, ich muss ein guter Christ sein.“ Oder: „Ich muss in die Gemeinde, weil ich der Pastor bin, aber Montag bis Freitag gehören mir. Und Christentum und Gemeinde sind nur ein Anhängsel.“ Nein, Er ist mein Leben!

 

Ich hoffe, dass Sie etwas aus der Sendung heute mitnehmen konnten und dass sie Ihnen geholfen  hat. Ich möchte in den letzten Minuten noch etwas loswerden, das für alle Pastoren, Evangelisten, Lehrer und andere vollzeitliche Mitarbeiter bestimmt ist. Fühlen Sie sich entmutigt? Dann sollen Sie wissen: Gott liebt Sie und Seine Liebe zu Ihnen hängt nicht von Ihrer Leistung ab. Gott liebt Sie einfach. Er hat Sie schon geliebt, bevor Sie Ihren Dienst begonnen haben; Er hat Sie schon geliebt, bevor Sie überhaupt geboren wurden. Er kennt Sie und Sie dürfen die Gewissheit haben, dass Sie  von Gott geliebt sind. Er wird Ihnen helfen und Sie ermutigen, ganz gleich, was in Ihrem Leben und Ihrem Dienst passiert. Wir sind alle Seine Mitarbeiter. Er trägt die Hauptlast, wir tragen nur die leichten Dinge. Gehen Sie einfach im Namen Jesu voran. Bis zum nächsten Mal!

 

 

Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel / Teil 4 28.10.2012

Pastor Bayless Conley

 

Ich habe viel Freude an unserer Serie mit dem Titel „Für dich nur das Beste – bedeutende Gebete der Bibel“. Gott erzählt uns sehr ungeschminkt vom Leben Seiner Kinder über die Generationen hinweg. Manchmal haben sich die Menschen durch ihre eigenen Fehler ins Abseits gebracht. Manchmal geschehen gute Dinge, die sie nicht erwartet hatten. Sie alle beteten unterschiedliche Gebete. Manche sind Hilferufe, andere sind Gebete der Wertschätzung und Dankbarkeit. Solch ein Gebet wollen wir uns heute anschauen.

 

Nun möchten wir über ein Gebet nachdenken, das König David gebetet hat. Es steht in 2. Samuel 7. Für mich ist dies eines der ganz großen Gebete in der Bibel. 2. Samuel, Kapitel 7. Der Hintergrund ist folgender: David sagte: „Ich wohne in diesem herrlichen Palast, und Gott wohnt in einem Zelt aus Tierhäuten. Ich möchte ein Haus für seinen Namen bauen.“ Und der Prophet Nathan sagte: „Tu alles, was du dir im Herzen vorgenommen hast, David.“ Doch dann sprach Gott mit Nathan und Nathan ging wieder zu David und erklärte: „David, vielleicht solltest du deine Pläne auf Eis legen. Gott sagt, dass  es ein guter Gedanke war, ihm einen Tempel zu bauen. Allerdings wirst du nicht derjenige sein, der  ihn baut.“ Dann sagte er, dass Davids Sohn Salomo den Tempel bauen würde. Und in Verbindung damit sagte Gott: „Ich habe nie gesagt, dass ich ein Haus haben will, in dem ich wohne.“ Und dann sagte Gott etwas Außergewöhnliches zu David: „Du wolltest mir ein Haus bauen, aber ich werde dir  ein Haus bauen, David.“ Und Gott sprach mit David über die Zukunft und die kommenden Generationen und gab ihm wunderbare Verheißungen. Das ist der Hintergrund. Wir werden ein Stück der Geschichte lesen und Davids Gebet, das er als Antwort auf die Verheißungen betete, die Gott ihm gegeben hatte. 2. Samuel 7:10. Hier spricht Nathan durch den Geist Gottes zu David und sagt:

 

2. Samuel 7:10-13

„Und ich setze für mein Volk, für Israel, einen Ort fest und pflanze es ein, dass es an seiner Stätte sicher wohnt und nicht mehr in Unruhe gerät und die Söhne der Ruchlosigkeit es nicht mehr unterdrücken wie früher, und zwar seit dem Tag, da ich Richter über mein Volk Israel bestellt habe. Und ich verschaffe dir Ruhe vor all deinen Feinden. So verkündigt dir nun der Herr, dass der Herr dir ein Haus machen wird. Wenn deine Tage erfüllt sind und du dich zu deinen Vätern gelegt hast, dann werde ich deinen Nachkommen, der aus deinem Leib kommt, nach dir aufstehen lassen und werde sein Königtum festigen. Der wird meinem Namen ein Haus bauen. Und ich werde den Thron seines Königtums festigen für ewig.“

Das Thema „für ewig“ greift er kurz danach noch einmal auf. 2. Samuel 7:16

„Dein Haus aber und dein Königtum sollen vor dir Bestand haben für ewig, dein Thron soll fest stehen für ewig.“

Ich möchte auch noch den Rest des Kapitels vorlesen: 2. Samuel 7:17

„Nach all diesen Worten und nach dieser ganzen Vision, so redete Nathan zu David.“

Nun betet David in Erwiderung auf diese wunderbaren Verheißungen. Ab Vers 18: 2. Samuel 7:18-29

„Da ging der König David hinein und setzte sich vor dem Herrn nieder und sagte: Wer bin ich, Herr,

Herr, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast? Und das war noch zu gering in deinen Augen, Herr, Herr! Und du hast sogar über das Haus deines Knechtes auf ferne Zukunft hin geredet, und dies als Weisung für Menschen, Herr, Herr! Doch was soll David noch weiter zu dir reden? Du kennst ja deinen Knecht, Herr, Herr! Wegen deines Wortes und nach deinem Herzen hast du all dies Große getan, um es deinen Knecht erkennen zu lassen. Darum bist du groß, Herr, Gott! Ja, niemand ist dir gleich, und es gibt keinen Gott außer dir, nach allem, was wir mit unseren Ohren  gehört haben. Und wer ist wie dein Volk, wie Israel, die einzige Nation auf Erden, für die Gott hingegangen ist, sie sich zum Volk zu erlösen und um sich einen Namen zu machen und an ihnen Großes zu erweisen und furchtgebietende Taten an deinem Land, indem du vor deinem Volk, das du dir aus Ägypten erlöst hast, Nationen und ihre Götter vertriebst. Und du hast dir dein Volk Israel fest gegründet, dass es ewig dir zum Volk sei; und du, Herr, bist ihr Gott geworden. Und nun, Herr und

 

Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, halte ewig aufrecht, und tu, wie du geredet hast! Dann wird dein Name ewig groß sein, indem man sagt: Der Herr der Heerscharen ist Gott über Israel! Und das Haus deines Knechtes David wird vor dir fest stehen. Denn du, Herr der Heerscharen, Gott Israels, hast das Ohr deines Knechtes geöffnet und gesagt: Ich werde dir ein Haus bauen! – darum hat dein Knecht sich ein Herz gefasst, dieses Gebet zu dir zu beten. Und nun, Herr, Herr, du bist es, der da Gott ist, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast dieses Gute zu deinem Knecht geredet. So lass es dir nun gefallen und segne das Haus deines Knechtes, dass es ewig vor dir sei! Denn du, Herr, Herr, hast geredet, und mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes gesegnet sein für ewig!“

 

Der Prophet Nathan gab David Gottes Wort weiter. Und Gott gab David einige Versprechen. Davids Reaktion war zu beten. Und auch in seiner Erwiderung auf die Güte und den Segen und die Verheißung Gottes finden wir Prinzipien, die uns bei jeder Art von Gebet grundlegend helfen können. Über einige davon möchte ich sprechen. Wenn wir verstehen, was David in diesem Gebet so leicht  und wunderschön zum Ausdruck bringt, kann uns das bei jedem Gebet helfen, das wir vor Gott bringen. Zunächst ist Vers 18 von großer Bedeutung. Schauen Sie genau hin, wie David beginnt. Er setzte sich vor Gott hin und fragte: „Wer bin ich, Herr, Herr, und was ist mein Haus, dass du mich bis hierher gebracht hast?“ Ich meine, er war ein Hirtenjunge. Er war in der Wildnis und hütete Schafe und Gott gab ihm Macht und setzte ihn auf den Thron. Er war der unwichtigste unter allen Söhnen seines Vaters. David hat nicht vergessen, wo Gott ihn hergeholt hat. „Wer bin ich? Was ist mein Haus?“   David beginnt mit Demut. Das ist eine absolut unerlässliche Einstellung beim Beten. Weder im persönlichen noch im öffentlichen Gebet ist Raum für Arroganz. In Jakobus 4:6 heißt es: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ David tritt also in seinem Gebet demütig vor Gott. Er spricht davon, wie groß Gott ist und wie klein David ist. Er staunt über die Güte und Gnade Gottes in seinem Leben. Und dann Vers 21: „Wegen deines Wortes und nach deinem Herzen hast du all dies Große getan, um es deinen Knecht erkennen zu lassen.“ Nach Deinem  eigenen Herzen, Gott, hast Du all das getan und gesagt.

 

Uns sollte bewusst sein, dass Gott alles, was Er je versprochen hat, hält, weil Er es in Seinem Herzen beschlossen hatte. Er hat es versprochen, weil es Sein Wille ist. Alles, was Gott versprochen hat, ist ein Ausdruck Seines Herzens und Seines Willens, ganz gleich, ob es Heilung, Segen oder Wegweisung ist. Und was ich jetzt sage, ist wichtig: Gebet bedeutet nicht, Gottes Widerstand zu überwinden. Kein Gebet überwindet Gottes Widerstand. Wir können Ihn nicht überzeugen, etwas zu tun, das Er nicht will. Gebet bedeutet, Gottes höchste Bereitschaft in Anspruch zu nehmen. David sagte: „Gott, du hast mir das alles gezeigt und gesagt, weil du es von Herzen gern tun willst.“ Es ist sehr wichtig, dass wir das verstehen, wenn wir beten. Wir müssen überzeugt sein, dass Gott will. Andernfalls kommen wir nicht vom Fleck. Wenn wir nicht überzeugt sind, dass Gott will, fehlt eine tragende Säule des Glaubens und unsere Gebete steigen kaum höher als unsere Nase.

 

Wir müssen glauben, dass Gott fähig und willens ist. Beides ist unglaublich wichtig für den Glauben.  Zu glauben, dass Gott fähig ist, ist keine große Leistung – immerhin ist Er Gott und kann alles, oder? Jeder noch so schlimme Sünder wird zugeben, dass Gott alles kann. Doch wir müssen auch glauben, dass Gott willens ist. Die Tatsache, dass Er uns überhaupt Verheißungen gegeben hat, ist Beweis genug für Seine Bereitschaft. Manche Menschen sagen: „Ich weiß nicht, ob es Gottes Wille ist, mich  zu heilen. Ich weiß nicht, ob es Gottes Wille ist, mir zu helfen oder uns zu antworten.“ Was sagt Gott in Seiner Verheißung? Das sollte das Ende der Diskussion sein. „Aber ich weiß, dass der und der das und das erlebt hat.“ Erheben wir nie die Erfahrung von irgendjemandem über Gottes Wort. Niemals.

 

Vielleicht kennen Sie die folgende Begebenheit: Zur Zeit Jesu gab es einen Mann, dessen Sohn so etwas wie epileptische Anfälle hatte. In diesem Fall war aber ein böser Geist daran schuld; er warf den Jungen ins Feuer oder ins Wasser. Die Jünger versuchten den bösen Geist auszutreiben und konnten es nicht. Inzwischen war Jesus vom Berg der Verklärung zurück und der Vater des Jungen kommt zu Ihm und sagt: „Herr, ich habe deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie konnten es  nicht. Wenn du irgendetwas tun kannst, dann hilf uns bitte.“ Und Jesus tadelte Seine Jünger für ihren Unglauben. Dann trieb Er den bösen Geist aus und befreite den Jungen.

 

Wenn wir der Erfahrung folgen, könnte jemand sagen: „Die Apostel des Herrn Jesus Christus beteten für den Jungen und es half nichts. Das ist der Beweis, dass es nicht Gottes Wille war, den Jungen zu befreien.“ Das stimmt nicht. Jesus bewies und zeigte Gottes Willen in der Freiheit des Jungen. Später fragten die Jünger Jesus: „Herr, warum haben wir versagt?“ Und Jesus erklärte: „Diese Art Dämon lässt sich nicht austreiben außer durch Beten und Fasten. Ihr habt euch nicht vorbereitet.“

 

Diese Begebenheit zeigt lediglich, dass die Jünger geistlich nicht auf die Aufgabe vorbereitet waren. Wenn die Apostel des Herrn Jesus Christus für uns beten und uns die Hände auflegen würden und nichts würde passieren, wäre unsere Reaktion: „Dann war es wohl nicht Gottes Wille“? Nein. Jesus stellte Gottes Willen unter Beweis. Das Versagen der Jünger hatte nichts mit Gottes Willen zu tun.

 

Keiner von uns ist perfekt. Aber wir bemühen uns. Ich weiß, dass das Potenzial vorhanden ist, weil Gott die Verheißung gegeben hat, also bemühe ich mich, meinen Erfahrungshorizont auf das Niveau von Gottes Verheißungen zu bringen. Ich werde meine Theologie nicht auf meinen Erfahrungshorizont begrenzen, denn Gottes Wort ist wahr. Vielleicht erkenne und verstehe ich nicht alles. Ich bin noch auf dem Weg, ich wachse noch. Ich bin nicht perfekt.

 

Wenn ich ins Auto steige und plötzlich funktioniert das Radio nicht mehr, dann setze ich mich doch nicht daheim an den Computer und schreibe an den Radiosender und sage: „Mit Ihrem Signal stimmt etwas nicht!“ Nein, ich lasse das Autoradio überprüfen, weil das Problem nicht am Sender, sondern   am Empfänger liegt. Und mit dem, was ich sage, will ich die Empfänger ansprechen. – Kommen Sie noch mit? Diesen Teil hatte ich gar nicht geplant, aber vielleicht ist das Bild hilfreich. Gott gab Sein Wort, weil Er es von Herzen so wollte. Ich muss Ihnen gestehen, dass es bei mir Zeiten gab – besonders, als meine Kinder noch klein waren – in denen ich nicht gern Versprechungen machte. Ich sagte ihnen nicht gern Dinge zu wie einen Ausflug oder etwas anderes, das unbequem für mich war. Ich wusste bei bestimmten Dingen, die sie tun oder unternehmen wollten, dass ich müde sein würde, weil ich am Wochenende sieben Mal predigen musste. Also war ich manchmal zögerlich mit meinen Zusagen, aber wenn ich etwas versprochen hatte, hielt ich mein Wort – auch wenn es mir widerstrebte. Doch Gott ist nie widerwillig. Er denkt nie: „Na, eigentlich will ich ihr nicht helfen, aber okay.“ Gott hat noch nie ein widerwilliges Versprechen gegeben. Alle Seine Verheißungen sind Ausdruck Seines größten Herzenswunsches.

 

In den Versen 22-24 lobt David Gott und zählt einiges auf, was Gott in der Vergangenheit getan hat. Hören wir uns an, was David ab Vers 25 zu sagen hat:

 

„Und nun, Herr und Gott, das Wort, das du über deinen Knecht und über sein Haus geredet hast, halte ewig aufrecht, und tu, wie du geredet hast!“

 

Okay, Gott, tu, was Du versprochen hast! – Wenn wir beten: „Gott, bitte heile sie“ oder: „Gib ihm, was  er braucht“, ist das keine Arroganz, auch wenn manche das so sehen. Denken Sie daran, David kam voller Demut zu Gott. Er hatte gesagt: „Gott, wer bin ich…“ und alles, was er danach sagte, kam aus dieser Haltung der Demut. Und doch hören wir ihn hier sagen: „Gott, tu, was du versprochen hast. Mach es wahr.“ Das war nicht im Entferntesten aus Arroganz heraus gesprochen und doch sagt   David, was Er sagt. „Gott, du hast es versprochen. Jetzt tu es. Mach es wahr. Du hast dein Wort  darauf gegeben. Ich bete, dass es geschieht.“ Sehen Sie, Gottes Wort, Gottes Verheißungen, müssen angenommen werden. Sie müssen im Glauben ergriffen werden. Hebräer 11:33 lehrt uns, dass Gottes Verheißungen durch Glauben in Anspruch genommen werden. Der Glaube ist die Hand, die sich ausstreckt und ergreift, was Gott aus Gnade angeboten hat.

 

Gestern las ich etwas über Sutter’s Mill. Das war der Ort, an dem der kalifornische Goldrausch begann, der die Geschichte veränderte, besonders hier an der Westküste der USA. Unsere Kinder haben alle mit ihren Schulklassen Ausflüge dorthin gemacht und ich war als Begleiter bei allen dabei. Wir fuhren nach Norden, übernachteten und verbrachten dann einen ganzen Tag in Sutter’s Mill. Ein Mann namens James Marshall war der Erste, der dort Gold entdeckte. Er sollte für einen Mann namens Sutter eine Sägemühle bauen und betreiben, doch die Mühle wurde nie fertiggestellt, weil Marshall 1848 das Gold fand. Die Sache wurde bekannt und der Rest ist Geschichte. Aber wissen Sie was? James Marshall, der Mann, der Gold in Kalifornien entdeckt hatte, starb als armer Mann. Er  hatte sich nie Schürfrechte gesichert. Und andere wurden dort, wo er das Gold entdeckt hatte,  ziemlich reich.

 

Verstehen Sie, was ich damit sagen will? Sie müssen Anspruch erheben und ergreifen, was Gott versprochen hat. Genau das tut David hier, wenn auch in aller Demut. „Gott, du hast es gesagt, und ich bete, dass du es tust. Mach es wahr.“ Er ergriff, was Gott versprochen hatte.

 

Ich frage mich, wie viele von Gottes Verheißungen einfach brachliegen, weil niemand darum betet. Niemand ergreift die Verheißung und sagt: „Herr, das gilt mir. Bitte lass es geschehen.“ Manche  sagen: „Wenn Gott es tun will, wird Er es tun.“ Nein. Gott hat uns ein Versprechen gegeben und Er  will, dass wir es in Anspruch nehmen. Allerdings nicht mit einer arroganten Haltung. Vielleicht sage ich

 

ja zu viel, aber es ist wichtig, denn manche haben zwar dieses Prinzip begriffen, aber das mit der Demut irgendwie übersehen. Das ist im geistlichen Sinn wie ein übler Geruch – alle anderen merken es, aber derjenige selbst irgendwie nicht. Es ist, wie wenn jemand Mundgeruch hat, alle anderen merken es, nur er selbst nicht. Und vielleicht haben die Betreffenden begriffen, dass sie eine Verheißung in Anspruch nehmen und beten müssen: „Gott, bitte lass es jetzt geschehen.“ Doch der erste Teil ist ihnen entgangen. Und wir denken: „Mensch, siehst du denn nicht, dass deine Einstellung ganz falsch ist?“ Aber wir verurteilen das Ganze und sehen nicht, dass derjenige vielleicht einen wichtigen Teil begriffen hat. Verstehen Sie – okay?

 

Gott hat es also versprochen; Er will es tun. Nun sollten wir es demütig und unerschrocken annehmen. Eine seltsame Kombination, aber beides gehört zusammen. „Gott, tu, was du gesagt hast.“ Weiter   geht es in Vers 27:

 

2. Samuel 7:27

„Denn du, Herr der Heerscharen, Gott Israels, hast das Ohr deines Knechtes geöffnet und gesagt: Ich werde dir ein Haus bauen! – darum hat dein Knecht sich ein Herz gefasst, dieses Gebet zu dir zu beten.“

 

Du hast es mir offenbart, darum habe ich mir ein Herz gefasst und bete darum. – Einige Punkte sind mir aufgefallen: „Gott, Du hast es gesagt, weil es in Deinem Herzen war. Und weil Du es gesagt hast und es aus Deinem Herzen kommt, habe ich mir ein Herz gefasst und bete.“ Gebet ist die Verbindung von zwei Herzen. Es ist die Verbindung von Gottes Herz mit unserem Herzen. Gebet ist nicht nur etwas, das wir aus dem Kopf heraus sprechen. Gebet ist eine Herzensverbindung. Wenn Gott etwas nicht versprochen hat, wird es uns schwer fallen, im Glauben von Herzen darum zu beten. Wenn es nicht aus Gottes Herzen kommt, kommt es auch nicht in unserem Herzen an.

 

David sagt also: „Ich habe dein Wort und deine Verheißung nicht nur mit meinen Ohren gehört. Gott, du hast es mir offenbart. Deswegen habe ich mir ein Herz gefasst und bete nun darum.“ Ich glaube, wir müssen die Verheißungen zunächst in unserem Herzen als wahr erkennen, bevor wir wirkungsvoll um sie beten können. Gottes Wort muss erst ein Wort für uns werden. Wenn Gottes Verheißungen für uns persönlich werden, werden wir uns ein Herz fassen und beten können.

 

Ich erinnere mich an einen Mann, der vor Jahren in unsere Gemeinde kam. Er und ich diskutierten oft über das Thema Heilung und ich sagte: „Gott heilt auch heute noch und diese Verheißungen gelten heute noch.“ Er sagte: „Ach, ich weiß nicht.“ Ich sagte: „Dann lesen Sie doch nach.“ Und ich gab ihm Bibelstellen, die er nachschlagen sollte. Er war schon computerbegeistert, bevor Computer richtig in Mode kamen. Es gab weder Internet noch Laptops. Er hatte zwar ein Mobiltelefon, ein riesiges Ding, das in Los Angeles ungefähr eine Reichweite von einem Straßenzug hatte. Es hatte eine riesige Antenne und kostete 15 000 Dollar. Jedenfalls sah ich ihn ein paar Wochen nicht. Eines Tages klopfte er an meine Bürotür und kam mit einem Computer herein. Einem riesigen, gigantischen Computer – und stapelweise Papier. Er schob die Tür auf und kam so herein und er hatte einen Schwung Druckerpapier dabei. Wissen Sie noch, Druckerpapier in Zickzackfaltung? Und das alles deponierte er auf meinem Schreibtisch und sagte: „Es ist wahr! Es ist wahr!“ Ich fragte: „Was ist wahr?“ Er sagte:

„Das mit der Heilung. Und die Verheißungen sind wahr.“ Ich fragte: „Was ist mit dem ganzen Papier?“ Er sagte: „Ich habe jeden einzelnen Bibelvers ausgedruckt, der mit Heilung und Krankheit und Wundern zu tun hat und ich habe jeden einzelnen davon gelesen. Ich habe über jeden dieser Verse nachgedacht und jetzt weiß ich: Es ist wahr. Herr Pastor, es ist wirklich wahr!“ Und mit einem riesigen Schwung faltete sich der Papierstapel in meinem Büro auseinander wie ein Akkordeon. Ich musste lächeln, denn mir wurde klar, dass dieser Mann eine richtige Offenbarung gehabt hatte. In seinem Herzen hatte sich etwas getan. Und wenn in unserem Herzen Dinge geschehen, sind wir bereit zu beten. Bevor wir von Herzen beten können, muss erst eine Verheißung in unserem Herzen liegen.

Schauen wir uns nun Vers 28 an. Wir sind fast am Ende: 2. Samuel 7:28

„Und nun, Herr, Herr, du bist es, der da Gott ist, und deine Worte sind Wahrheit, und du hast dieses

Gute zu deinem Knecht geredet.“

 

Er hat gebetet und nun bestätigt und bekennt er, dass Gottes Wort wahr ist: „Deine Worte sind Wahrheit.“ Es ist besser, das zu sagen als die Zweifel auszusprechen, die man hat. Für David ist die Sache klar. Er hat sein Herz auf die Verheißung Gottes ausgerichtet: „Gott, du hast es gesagt. Ich weiß, es ist dein Wille. Ich habe es gebetet. Tu es, lass es wahr werden.“ Nun ist das Gebet zu Ende

 

und er sagt: „Gott, dein Wort ist wahr.“

 

Manche Menschen sprechen nur über ihre Zweifel, nachdem sie gebetet haben und unterlaufen damit alles, was sie gebetet haben: „Ach, ich weiß nicht, ob es eintreffen wird oder nicht.“ Ich will damit nicht sagen, dass es falsch ist, etwas Negatives zu sagen. Wir alle brauchen eine Zeit, in der wir suchen und fragen. Wer keine Fragen stellt, der wurde wahrscheinlich indoktriniert. Gott gefällt es, wenn Menschen nachdenken und Fragen stellen. Es ist normal, eine Zeit lang zu zweifeln und zu suchen. Doch wenn man einmal Gottes Wort gefunden hat und davon überzeugt ist und es von Herzen betet, dann war’s das. Von da an muss man im Glauben handeln, sprechen und denken. Unsere Lippen und unser Herz müssen mit Gottes Verheißungen im Einklang bleiben und dürfen nicht dagegen reden.  Mir gefällt, was David tat. Er betete und dann sagte er: „Gott, dein Wort ist wahr. Es ist wahr.“ Nicht:

„Ich weiß nicht genau, ob es geschehen wird oder nicht. Ich kenne jemanden, der hat so ähnlich gebetet und nichts ist passiert.“

 

2. Samuel 7:29

„So lass es dir nun gefallen und segne das Haus deines Knechtes, dass es ewig vor dir sei! Denn du, Herr, Herr, hast geredet, und mit deinem Segen wird das Haus deines Knechtes gesegnet sein für ewig!“

 

Am Ende des Verses greift David wieder das „für ewig“ auf. Dieses Gebet ist auch deswegen so bedeutend, weil es mehr als nur die körperlichen Nachfahren von David umfasst. Es war prophetisch. Schon mehrmals zuvor, als Gott David das Versprechen gab, hatte Er gesagt: „Das wird ewig so sein. Es gilt deinem Königreich und deiner Familie auf ewig, David.“ Also fängt David an, sich auf das „ewig“ zu berufen. Vielleicht versteht er nicht ganz, was er da tut. Aber schlagen Sie bitte mit mir zum   Schluss noch Lukas 1 auf. Wir wollen noch über die prophetische Dimension von Davids Gebet nachdenken. Lukas 1, ab Vers 30. Hier spricht der Engel Gabriel mit der Jungfrau Maria. Er sagt:

 

Lukas 1:30-33

„Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein.“

 

Jesus Christus ist die endgültige Erfüllung dieser Verheißung, die Gott David gegeben hatte. Und als David sagte: „Gott, tu es, und segne dieses Haus auf ewig, wie du es versprochen hast“, da berührte David etwas Größeres als ihm klar war. Das war ein Stück Prophetie, die in diesem Moment zur Geltung kam. Und, liebe Freunde, bei uns ist es nicht anders. Manchmal berühren wir, wenn wir beten, etwas Größeres als unsere eigene kleine Welt – ohne dass es uns klar ist.

 

Ich habe schon vor langer Zeit etwas über Gott herausgefunden. Gott verschwendet niemals etwas, aber Er ist manchmal äußerst überschwänglich. Es ist möglich, dass Gott diese ganze Sendung – meine Predigt und die ganzen Kameras und das Produktionsteam hinter den Kulissen und so weiter – nur für Sie organisiert hat, damit Sie diese Sendung sehen können. Und falls das der Fall ist, hat Er es nur getan, um Ihnen zu begegnen, um Sie zu ermutigen und Sie wissen zu lassen, dass Er Sie liebt. Ja, das ist extravagant, aber so ist unser Gott. Sie sind wertvoll für Ihn. Ich bete darum, dass Sie erkennen, welch hohen Preis Er gezahlt hat, um Sie zu retten: Das Blut Seines einzigen Sohnes  Jesus Christus, der am dritten Tag von den Toten auferstanden ist. Wenden Sie sich an Ihn! – Bis nächste Woche.

 

 

Für dich nur das Beste – Bedeutende Gebete der Bibel / Teil 5 04.11.2012

Pastor Bayless Conley

 

Hallo! Mein Name ist Bayless Conley und ich bin der Pastor der Cottonwood-Gemeinde in Südkalifornien. Vielleicht sehen Sie meine Sendung heute zum ersten Mal oder ab und zu, vielleicht sehen Sie mich auch öfter. Auf jeden Fall möchte ich Sie bitten, es sich bequem zu machen und mir die nächsten dreißig Minuten zuzuhören. Es ist eine Investition in Ihre Zukunft und Sie werden bestimmt etwas davon mitnehmen. Ich will gar nicht arrogant klingen, aber ich habe etwas Wichtiges zu sagen. Das sollten Sie nicht verpassen. Wenn Sie eine Bibel haben, dann nehmen Sie sie am besten gleich zur Hand. Wenn nicht, dann suchen Sie sich einfach einen gemütlichen Platz. Bitte hören Sie mir zu bei dem, was ich Ihnen sagen möchte.

1. Chronik Kapitel 4, und wir beginnen in Vers 6. 1. Chronik 4:6-12

„Und Naara gebar ihm Ahusam und Hefer und Temni und Ahaschtari. Das sind die Söhne der Naara. Und die Söhne der Hela: Zeret, Jizhar und Etnan.“ Langweilig! Vers 8: „Und Koz zeugte Anub…“ Langweilig! „…und Zobeba und die Sippen Aharhels, des Sohnes Harums.“ Langweilig! Vers 9: „Und Jabez war angesehener als seine Brüder…“ Moment mal! Nicht ganz so langweilig! „… zwar hatte seine Mutter ihm den Namen Jabez gegeben, denn sie sagte: Mit Schmerzen habe ich ihn geboren.“ Nicht langweilig. Aber Jabez hatte den Gott Israels angerufen und gesagt: Dass du mich doch segnen und mein Gebiet erweitern mögest und deine Hand mit mir sei und du das Übel von mir fern hieltest, dass kein Schmerz mich treffe! Und Gott ließ kommen, was er erbeten hatte.“ Nicht langweilig. „Und Kelub, der Bruder Schuhas, zeugte Mehir; Langweilig! „der war der Vater Eschtons.“ Immer noch langweilig. „Und Eschton zeugte Bet-Rafa und Paseach und Tehinna, den Vater der Stadt Nahasch; das sind die Männer von Recha.“

 

Langweilig! – Wir haben hier einen furchtbar langweiligen Stammbaum. Wenn wir ganz vorn angefangen hätten, wären wir inzwischen halb eingeschlafen. Und dann kommt plötzlich mittendrin etwas ganz und gar nicht Langweiliges und danach wird es wieder komplett langweilig.

 

Ist Ihnen aufgefallen, dass mitten in diesem langweiligen Geschlechtsregister Jabez nicht plötzlich auftaucht und ein radikales Gebet spricht und Gott sagt: „Moment mal! Was machst du da? Willst du was Besonderes sein? Zurück mit dir zu deiner unscheinbaren Verwandtschaft, Jabez.“ Nein. Jabez streckt die Hände aus und packt Gott gewissermaßen am Rockzipfel und dann erhält er etwas vom Himmel. Was er tut, hebt sich von allem und allen anderen um ihn herum ab. Mir gefällt das Gebet, das Jabez betete. Es ist ein wunderbares Gebet und die Bibel sagt, Gott gab ihm, worum er gebeten hatte.

 

Dies ist ein großes Gebet, weil Jabez Gott als die Quelle all dieser Dinge anerkannte. Er erkannte, dass Gott die Quelle des Segens und aller materiellen Güter und des Schutzes vor Bösem und der Befreiung von Schmerz ist. Vielleicht heißt es deshalb, dass er angesehener oder ehrbarer als seine Brüder war. Vielleicht versuchten seine Brüder selbst, ihr Gebiet zu vergrößernund vertrauten auf ihre eigene Stärke und Ressourcen. Vielleicht war Jabez ehrbarer, weil er sich gegen diese Selbstgenügsamkeit entschied. Er machte sich bewusst von Gottes Führung und Versorgung abhängig. Im Text heißt es, Jabez hatte Gott angerufen. Er erwartete alles von Gott. Natürlich ist er daran beteiligt, natürlich wird er auf Gottes Führung reagieren und natürlich muss er arbeiten. Die Bibel sagt, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen. Sicher müssen wir mitarbeiten, um Gottes Segen in unserem Leben umzusetzen. Aber wir tragen nicht mehr die letzte Verantwortung dafür – es geht  nur um unsere Antwort auf Gottes Fähigkeiten. Es ist ein großer Unterschied, ob wir im Leben versuchen, alles allein zustande zu bringen oder ob wir auf die Führung des Heiligen Geistes reagieren und durch die Türen gehen, die Er öffnet. Jabez erwartete alles von Gott. Er wandte sich an Gott und nicht an Menschen und er verließ sich auch nicht auf seinen eigenen Intellekt. Und er war angesehener als seine Brüder.

 

Das Wort „angesehen“ hat im Hebräischen etwas mit Gewicht zu tun, es bedeutet „gewichtig sein“.  Wir alle kennen Menschen, die ganz angenehm, aber im Grunde Schaumschläger sind. Sie haben eigentlich keine Substanz. Wenn man sich mit ihnen abgibt, merkt man, dass sie flach und hohl sind wie eine leere Pizzaschachtel. Aber hin und wieder begegnen wir Menschen, die einen tiefen Eindruck in unserem Leben hinterlassen. Ihre Anwesenheit ist gewichtig, und man spürt sofort, wie zielgerichtet sie sind. Schon am bloßen Umgang mit ihnen merkt man, welchen Tiefgang sie haben. Und etwas an

 

ihnen appelliert an unser eigenes Potenzial. Sein Gebet ist ein bedeutendes Gebet, weil es aus dem Morast der Mittelmäßigkeit kam. Es kann auch jedem ein Beispiel geben, der über diese Mittelmäßigkeit hinauskommen will. Das, worum Jabez bittet, steht jedem offen, der Gott von Herzen darum bittet.

 

Die Bibel erklärt in Römer 12:11, dass Gott nicht parteiisch ist. Was Er für den einen Menschen tut, kann Er auch für einen anderen tun. Natürlich gibt es Dinge, die speziell zu unserer eigenen Berufung gehören. Jeder hat individuelle Gaben und Fähigkeiten, die ein anderer nicht hat. Doch in dieser Hinsicht brauchen wir nicht nach anderen zu schielen; wir brauchen es nicht, um ein zufriedenes Leben zu führen und das zu erreichen, wozu uns Gott berufen hat.

 

Aber allgemein gesprochen ist Gott nicht parteiisch. Das, worum Jabez betete, steht jedem offen, der es wagt, sich wie Jabez aus der Mittelmäßigkeit und der Langeweile zu erheben und zu beten. Schauen wir uns nun seine Bitten näher an.

 

Als Erstes sagte er: „Gott, bitte segne mich.“ Jedes Kind Gottes hat ein Recht auf Segen und Wohlergehen. In Sprüche 10:22 heißt es: „Der Segen des Herrn, der macht reich, und eigenes Abmühen fügt neben ihm nichts hinzu.“

 

Psalm 67:8: „Gott, unser Gott, wird uns segnen. Gott wird uns segnen, und alle Enden der Erde werden ihn fürchten.“ Im Neuen Testament, in Epheser 1:3, heißt es: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus.“ Gott hat bereits „Ja“ zu jedem geistlichen Segen gesagt. Und jeder  geistliche und materielle Segen kommt durch den Heiligen Geist. Es geht nicht nur um den geistlichen Segen, den wir haben. Danken wir Gott von Herzen für den Segen der Vergebung und der Gnade und der Gemeinschaft und der Beziehungen. Loben wir ihn dafür! Die Bibel sagt, Gott hat uns mit jedem geistlichen Segen gesegnet. Er hat Seine Kinder dazu berufen, ein gesegnetes Volk zu sein. Als Nächstes betete Jabez: „Gott, vergrößere mein Gebiet.“ Wörtlich: Erweitere meine Grenzen. Vergrößere mein Gebiet, erweitere meine Grenzen. Auf unserem Weg mit Gott und in der Nachfolge Jesu sollten wir Wachstum erwarten. Die Grenzen unseres Lebens sollten sich ständig erweitern. Wir sollten diese Woche mehr innerliche Größe haben als letzte Woche. Wir sollen in allen möglichen Bereichen wachsen. In der Nachfolge Jesu bereichert Gottes Segen uns als Gemeindefamilie. Gottes Segen kann auch unsere beruflichen Grenzen erweitern. Alles Wachstum kommt von Gott, besonders in unserer Beziehung zu Ihm.

 

Hier sind einige Dinge, von denen die Bibel sagt, dass wir darin wachsen oder zunehmen sollen:

 

–  Unser Herz kann und sollte größer werden. Wie viele von Ihnen denken, sie könnten ein größeres Herz vertragen?

–  Wir können an Weisheit und Verständnis zunehmen.

–  Ebenso in materiellen Dingen.

–  Wir können in Freude und Glauben, in der Frucht der Gerechtigkeit, in Liebe und Einfluss zunehmen, um nur einige zu nennen.

 

Jabez betete: „Gott, vergrößere mein Gebiet.“ Geistlich betrachtet könnte man sagen: „Gott, gib mir ein Herz, das immer größere Kreise zieht und immer mehr Menschen umschließt.“ Sie ziehen einen kleinen Kreis um sich und lassen mich außen vor; das stört mich nicht. Ich ziehe einfach einen größeren Kreis und schließe Sie ein.

 

„Gott, gib mir ein Herz, das Menschen umschließt. Gib mir mehr Mitgefühl und lass mich immer mehr Menschen mit dem Evangelium erreichen. Lass meine Liebe wachsen, damit andere Menschen sie spüren können und ihr Leben dadurch verändert wird.“ Und dann dürfen wir auch nicht übersehen, dass Jabez tatsächlich um Land betete, als er sagte: „Gott, vergrößere mein Gebiet.“ Sicher ist eine geistliche Komponente vorhanden, aber hauptsächlich betet er um Land.

 

Die Message Bible formuliert es so: „Gib mir Land, gib mir große Ländereien.“ Wir erfahren nicht, wie das geschah oder wie es dazu kam, sondern nur, dass Gott es tat. In 1. Chronik 2:55 lesen wir sogar, dass eine Stadt nach ihm benannt wurde. Das Dritte, worum Jabez betete, war, dass Gottes Hand mit ihm sein sollte. Die Hand Gottes symbolisiert den Heiligen Geist. Wir finden dieses Bild von Gottes Hand im Alten ebenso wie im Neuen Testament – als das Handeln und Wirken von Gottes Geist für uns. Gottes Hand steht für Seine Macht, Seine Kraft, Seinen Trost, Seine Führung. Wir können darum beten und erwarten, dass Gottes Geist bei uns und in uns ist in allem, was wir tun. Danken wir Gott,

 

dass wir nicht allein sind! Seine Hand ist bei mir. Ich vertraue darauf, dass sie bei mir ist, wenn ich predige. Ich vertraue auf Gottes Hand, wenn ich bei meiner Familie bin. Ich vertraue darauf, dass Er mir hilft, ein guter Ehemann und Vater zu sein. Ich vertraue auf Gottes Hand, wenn ich Menschen überall auf der Welt das Evangelium bringe. Sie dürfen auch im Beruf und im Alltag darauf vertrauen und darum bitten, dass Gottes Hand bei Ihnen ist, dass Gott Sie führt und tröstet und Ihnen zu den richtigen Entscheidungen verhilft. Das gehört zu Gottes Plan für unser aller Leben. Aber wie es im Jakobusbrief heißt: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet.“

 

Das Vierte, worum Jabez betete, ist, dass Gott ihn vor Bösem bewahrt. Wir werden das mit dem fünften Punkt zusammenfassen: dass Gott ihn vor Bösem bewahrt, damit es ihm nicht schadet oder ihm keinen Kummer und keine Schmerzen zufügt. Jesus lehrte uns zu beten: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“ Und zu diesem Gebet gehört auch die Bitte „Erlöse uns von dem Bösen“ sowie die Bitte: „Führe uns nicht in Versuchung“. Wörtlich heißt es dort im Griechischen: „Führe uns um die Versuchung herum und erlöse uns von dem Bösen.“ Dieses Gebet hat Jesus uns, seine Nachfolger, gelehrt. Jabez   betete: „Bewahre mich vor dem Übel.“ Psalm 91 verspricht: Kein Unglück soll dich treffen. Eine Warnung habe ich allerdings: Das ist kein Gebet für ein problemfreies Leben. Das Ende unserer Probleme werden wir erst erleben, wenn wir in den Himmel kommen. Die Bibel sagt: „Alle aber auch, die gottesfürchtig leben wollen in Christus Jesus, werden verfolgt werden“ und: „Vielfältig ist das Unglück des Gerechten.“ Dieser Vers geht aber noch weiter: „Aber aus dem allen rettet ihn der Herr.“ Jesus sagte in Johannes 16:33: „Hier auf der Erde werdet ihr viel Schweres erleben.“ Es ist eine Tatsache, eine Prophezeiung. Jeder ist garantiert davon betroffen. Doch auch dieser Vers geht weiter. Jesus sagt: „Aber habt Mut, denn ich habe die Welt überwunden.“ Gott sei Dank für diesen zweiten Teil! Jabez, worum betest du hier und was bedeutet das für uns? Was meinst du mit „Halte das Böse von mir fern, damit mich kein Schmerz trifft“? Der Begriff „Schmerz“ bedeutet hier wörtlich übersetzt im Herzen bekümmert zu sein, doch im Hebräischen hat es auch die Bedeutung von „formen“ oder

„gestalten“.

 

Mit dem Schmerz ist hier also auch der Gedanke von „formen“ oder „gestalten“ verbunden. Manche Menschen wurden durch den Kummer und Schmerz geformt, den sie erlebt haben. Ihre Probleme haben sie zynisch gemacht. Ihre Schwierigkeiten haben sie zu einem negativen oder verbitterten Menschen geformt. Aber ich möchte Ihnen sagen: Das muss nicht sein. Beten Sie wie Jabez. Bitten Sie Gott, dass Ihr Temperament und Ihre Einstellung nicht von Ihren Schwierigkeiten geprägt wird. Das muss nicht sein.

 

Ich war einmal auf einer Konferenz und ein Freund von mir sagte: „Bayless, komm mal mit. Ich möchte dir jemanden vorstellen.“ Und er nahm mich mit zu einem Mann, der in der ersten Reihe saß. Dieser Mann hatte keine Arme und Beine. Er sah aus, als wäre er etwa Ende zwanzig und er lächelte übers ganze Gesicht. Ich sagte also „Hallo!“ und eine Sekunde lang wollte ich ihm die Hand schütteln – aber das ging ja nicht. Die Situation war mir etwas peinlich. Aber der Mann lachte nur und sagte: „Sie können mich einfach umarmen!“ Also umarmte ich ihn und er umarmte mich. Dieser Mann war ein unglaublich freundlicher, positiver, erstaunlicher Mensch! Ich unterhielt mich ein Weilchen mit ihm und er erzählte mir, dass er als Referent um die Welt reist. Sein Assistent setzt ihn auf einen Tisch und dann hält er seinen Vortrag. Und er hat ein fantastisches Leben. –

 

Schlimme Dinge passieren, weil wir in einer gefallenen Welt leben. Gott hatte das eigentlich nicht so geplant. Eines Tages wird Er einen neuen Himmel und eine neue Erde erschaffen. Alles wird wiederhergestellt und alles wird so sein, wie Gott es geplant hatte. Es war nie Gottes Plan, dass uns Menschen so viel Leid zustößt. All das ist erst seit dem Sündenfall von Adam und Eva im Garten Eden in die Welt gekommen. Leid und Böses gehörte nicht zu Gottes ursprünglichem Plan. –

 

Dieser junge Mann ist mit einem Leben mit Behinderung konfrontiert, aber er weigert sich, darüber bitter oder wütend oder negativ zu werden. Er ist ein positiver Mann voller Glauben.

 

Es gibt noch einen anderen Aspekt, gewissermaßen eine andere Facette dieses Gebets, die wir betrachten sollten. Wenn Jabez Gott bittet: „Bewahre mich vor dem Bösen, damit ich keinen Schmerz bringe“, wie man diesen Teil des Gebets auch übersetzen kann, dann ist das an sich aus einem ganz bestimmten Gesichtspunkt heraus von Bedeutung. Denken wir einmal darüber nach. Er sagt:

„Bewahre mich vor dem Bösen, damit ich keinen Schmerz bringe.“ Die unterschiedlichen Übersetzungen dieser Stelle haben alle ihre Berechtigung. Eine ist „… damit ich keinen Schmerz erleide, damit er mich nicht prägt“. Doch die andere, „… damit ich keinen Schmerz bringe“, hat etwas mit seinem Namen zu tun. Wir lesen, dass seine Mutter ihn Jabez nannte, weil sie ihn unter

 

Schmerzen zur Welt brachte. Der Name Jabez, das Etikett, das sie ihm von seiner Geburt an aufdrückte, bedeutet „Kummerbringer“. Das heißt, er verursacht Schmerz. Das bedeutet sein Name und hier finden wir ein Wortspiel damit. Er hieß sein Leben lang Jabez, Kummerbringer: „Du bringst Schmerzen, du bist ein Kummerbringer.“ Und er bat Gott: „Schenk bitte, dass ich keinen Schmerz bringe. Nimm mir das Etikett ab, das mir aufgedrückt wurde und das ich mein Leben lang mit mir herumgetragen habe.“ Er war seit seiner Geburt abgestempelt, doch sein Leben war ein Widerspruch gegen seinen Namen, weil er betete. Wurden Sie auch abgestempelt – Versager, Dummkopf, Taugenichts, Nichtsnutz, Verlierer – vielleicht sogar von Ihrer Familie? Jabez eigene Mutter hatte ihm diesen Namen gegeben. Jedes Mal, wenn ihn jemand bei seinem Namen rief, hörte er: Kummerbringer, Schmerzbringer. Vielleicht haben diejenigen, die Sie hätten beschützen sollen, Sie verurteilt: Du wirst es nie zu etwas bringen; du würdest noch deinen Kopf vergessen, wenn er nicht angewachsen wäre und so weiter. Wenn jemand solche Dinge immer wieder hört, hat das Auswirkungen. Vielleicht war es ein Lehrer, vielleicht Freunde, vielleicht sogar der Teufel, die Ihnen diese Dinge eingeflüstert haben – vielleicht sogar bis heute. In Offenbarung 12:10 wird Satan der Verkläger der Brüder genannt. Das griechische Wort für „Verkläger“ heißt „katigoros“.

 

Kommt Ihnen das Wort bekannt vor? Kategorie oder kategorisieren – und genau das tut der Teufel. Er verklagt und kategorisiert uns. Er will uns in eine Schublade stecken und ein Etikett auf diese Schublade kleben und sagen: „Du bist ein Verlierer, Heuchler, Versager.“ Er will, dass Sie in Ihrer Schublade bleiben. Er will Sie kategorisieren und abstempeln. Und dann will er Sie gefangen halten, indem er Sie dazu bringt, diese Dinge zu glauben.

 

Vor einigen Jahren las ich die wahre Geschichte von einem Hausmeister, der in einer großen Firma immer die Nachtschicht übernahm. In Abständen führte die Firma Intelligenztests für ihre Angestellten durch. Der Hausmeister, der in der Firma arbeitete, musste auch an diesem Intelligenztest teilnehmen. Er hatte die unbeliebteste Schicht, die Nachtschicht. Aber in dem Intelligenztest lieferte er das beste Ergebnis, das in der Firmengeschichte je ein Angestellter erzielt hatte. Als der Firmeninhaber das erfuhr, sagte er: „Das muss ein Irrtum sein. Das ist der Hausmeister aus der Nachtschicht. Er hat besser abgeschnitten als der Geschäftsführer, als jede Führungskraft in der Firma. Er hat das beste Ergebnis überhaupt in all den Jahren, in denen wir schon diesen Intelligenztest durchführen. Überprüfen Sie das und schauen Sie, ob es ein Irrtum war.“ Doch es war kein Irrtum. Der Firmeninhaber ließ den Hausmeister rufen und sagte: „Ich möchte mit Ihnen sprechen. Ich finde, dass Hausmeister ein ehrbarer Beruf ist.“ – Übrigens war Jesus von Beruf Zimmermann. Es ist keine Schande, Hausmeister zu sein. Es ist eine hohe Berufung, mit den Händen zu arbeiten, ganz gleich in welchem Beruf. – Doch der Hausmeister hatte noch mehr Potenzial. Der Firmeninhaber sagte also:

„Sie haben in dem Intelligenztest besser abgeschnitten als je ein Angestellter in der ganzen Firmengeschichte. Warum arbeiten Sie in der Nachtschicht und wischen Böden, wenn Sie doch viel mehr tun könnten?“ Der Hausmeister antwortete: „In der Highschool hat mir der Beratungslehrer gesagt, ich sollte lieber als Hausmeister arbeiten, weil ich für etwas anderes nicht klug genug bin. Und das habe ich seitdem getan.“ Der Firmeninhaber erwiderte: „Lassen Sie sich eines sagen: Der Beratungslehrer hat gelogen. Sie haben jede Menge Potenzial und ich möchte Sie gern fördern.“ Also gab er ihm eine Führungsposition in der Firma. Natürlich nahm er sich Zeit, um ihn auszubilden, aber er gab ihm eine Führungsposition und der Mann blühte auf. Er stieg rasch in der Firma auf. Und irgendwann gründete er sein eigenes Unternehmen und wurde sehr reich. Aber wissen Sie was? Jahrelang hatte ihn das Etikett behindert, das man ihm aufgedrückt hatte.

 

Und ich möchte Ihnen sagen: Wenn Sie sich an Gott wenden, kann Er Sie aus allem herausholen,  was Ihr Leben bisher eingeengt hat. Mir gefällt, dass es heißt: „Gott ließ kommen, was er erbeten hatte.“ Das, worum Jabez betete und was er erhielt, sind Dinge, die wir auch in Anspruch nehmen können. Warum, meinen Sie, ist dieses Gebet in der Bibel aufgezeichnet? Wir wissen eigentlich nicht viel mehr über Jabez. Das ist alles, was wir über ihn als Mensch wissen. Es gibt eine Stadt, die seinen Namen trägt und die alten jüdischen Autoren sagen, dass sie nach ihm benannt ist. Die Bibel sagt zwar nichts dazu, aber es gibt starke außerbiblische Belege. Also, Gott, warum dieser Einschub über diesen Mann, der aus der gesichtslosen Reihe heraustritt und Dich um etwas bittet? Ich glaube, Gott möchte uns zeigen, dass wir, selbst wenn wir nur einer unter vielen sind, Ihn trotzdem bitten dürfen. Wenn wir das wagen, kann Er uns segnen, wachsen lassen, retten und erleben lassen, was Er noch alles für unser Leben vorbereitet hat. Vielleicht fühlen Sie sich wie eine Person in diesem langweiligen Stammbaum, eine gesichtslose Person in der Masse, eine Nummer auf einer endlosen Liste. Doch  Sie können anfangen, so radikal zu beten wie Jabez und Ihr Leben wird sich ändern.

 

Am Gebet des Jabez gefällt mir am besten, dass er betete: „Gott, hilf mir, keinen Schmerz zu verursachen.“ Seine Mutter hatte ihn „Schmerzbringer“ genannt. Man hatte ihm einen Stempel

 

aufgedrückt, aber er betete: „Gott, mit Deiner Hilfe möchte ich die Beschränkungen ablegen, die andere mir aufgedrückt haben.“

 

Manche von Ihnen wurden sicher auch von Eltern oder Lehrern in eine Schublade gesteckt. Man hat Ihnen gesagt, Sie würden es im Leben nie zu etwas bringen, Sie seien zu dumm oder Ähnliches. Aber wissen Sie was? Gott kann jede Grenze sprengen, die andere Menschen um Ihr Leben gezogen haben. Gehen Sie doch das Wagnis ein und beten Sie wie Jabez. Beten Sie ein großes, gefährliches, mutiges Gebet und schauen Sie, was Gott tut. Er liebt Sie und möchte Ihnen helfen. Er möchte Ihnen helfen, in Ihrem Leben weiterzukommen. – Bis zum nächsten Mal!

 

 

Für dich nur das Beste – Bedeutende Gebete der Bibel / Teil 6 11.11.2012

Pastor Bayless Conley

 

Hallo, ich bin Bayless Conley, der Pastor der Cottonwood-Gemeinde in Südkalifornien. Unsere  aktuelle Predigtserie hat das Thema „Für dich nur das Beste – Bedeutende Gebete der Bibel“. Wir haben uns bislang mit Gebeten beschäftigt, die Menschen in Krisenzeiten und in Zeiten der Freude gebetet haben, mit Gebeten um Wegweisung oder Heilung und vieles mehr. Ein intensives Studium. Eines kann ich Ihnen versichern: Ganz gleich, was Sie gerade durchmachen, es gibt einen Gott im Himmel, der Ihren Namen kennt und Ihnen helfen will. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass Sie heute diese Sendung sehen. Bitte investieren Sie doch die nächsten Minuten und hören Sie in aller Ruhe zu, was ich Ihnen sagen möchte. Wir wollen uns heute ein Gebet anschauen, das sehr umfassend ist, in dem es aber um nichts Materielles geht. Häufig klingen unsere Gebete doch so oder ähnlich: „Gott, bitte gib mir das und das.“ „Ich brauche das Geld für die Miete.“ „Ich brauche ein Auto.“ „Ich brauche einen Ehepartner.“ Es ist in Ordnung, um Dinge zu bitten. Gott weiß, dass wir das alles brauchen und Er erhört solche Gebete auch. Aber der Mann, um den es heute geht, betete um etwas ganz anderes. Er betete nicht um Dinge. Aber aufgrund dessen, worum er bat, erfüllte Gott ihm nicht nur seine Bitte, sondern gab ihm alles andere noch dazu. Ich glaube, das ist ein großes Geheimnis. Wenn unsere Prioritäten stimmen und wir lernen, um das Richtige zu beten, gibt Gott uns alles andere noch dazu. Holen Sie Ihre Bibel und dann wollen wir gemeinsam Gottes Wort lesen!

 

1. Könige 3:4-15. Dort heißt es:

„Und der König ging nach Gibeon, um dort Schlachtopfer darzubringen, denn das war die große Höhe; tausend Brandopfer opferte Salomo auf jenem Altar. In Gibeon erschien der Herr dem Salomo in  einem Traum bei Nacht. Und Gott sprach: Bitte, was ich dir geben soll! Und Salomo sagte: Du selbst hast ja an deinem Knecht David, meinem Vater, große Gnade erwiesen, weil er vor dir gelebt hat in Treue, in Gerechtigkeit und in Aufrichtigkeit des Herzens gegen dich; und du hast ihm diese große Gnade bewahrt und ihm einen Sohn gegeben, der auf seinem Thron sitzt, wie es am heutigen Tag ist. Und nun, Herr, mein Gott, du selbst hast deinen Knecht zum König gemacht anstelle meines Vaters David. Ich aber bin ein kleiner Junge, ich weiß nicht aus- noch einzugehen. Und dein Knecht ist inmitten deines Volkes, das du erwählt hast, eines großen Volkes, das wegen seiner Menge nicht gezählt noch berechnet werden kann. So gib denn deinem Knecht ein hörendes Herz, dein Volk zu richten, zu unterscheiden zwischen Gut und Böse. Denn wer vermag dieses dein gewaltiges Volk zu richten? Und das Wort war gut in den Augen des Herrn, dass Salomo um diese Sache gebeten hatte. Und Gott sprach zu ihm: Weil du um diese Sache gebeten hast und hast dir nicht viele Tage erbeten und hast dir nicht Reichtum erbeten und hast nicht um das Leben deiner Feinde gebeten, sondern   hast dir Verständnis erbeten, um auf das Recht zu hören, siehe, so tue ich nach deinen Worten.   Siehe, ich gebe dir ein weises und verständiges Herz, so dass es vor dir keinen wie dich gegeben hat und nach dir keiner wie du aufstehen wird. Und auch das, was du nicht erbeten hast, gebe ich dir, sowohl Reichtum als auch Ehre, so dass es unter den Königen keinen wie dich geben wird alle deine Tage. Und wenn du auf meinen Wegen gehst, indem du meine Ordnungen und meine Gebote bewahrst, so wie dein Vater David auf ihnen gegangen ist, dann werde ich auch deine Tage verlängern. Da erwachte Salomo, und siehe, es war ein Traum gewesen. Und er ging nach Jerusalem, und er trat vor die Lade des Bundes des Herrn und opferte Brandopfer und bereitete Heilsopfer und bereitete für alle seine Knechte ein Festmahl.“

 

Salomo betete dieses Gebet. Dann wachte er auf und sagte: „Ich habe nur geträumt.“ Ich weiß nicht, ob Ihnen das klar ist oder nicht, aber unser Geist schläft nie. König David schrieb: „Ich schlief, doch mein Herz war wach.“ Mir selbst ist es schon mehrmals passiert, dass ich betend aufgewacht bin. Manchmal merkte ich, dass ich auf Englisch betete, und manchmal auch in fremden Sprachen. Mein Geist kommunizierte mit Gott, während mein Körper schlief. Unser Geist schläft nie.

 

Ich möchte kurz darauf eingehen, was dieser Erscheinung Gottes und diesem übernatürlichen Gebet vorausging. In Vers 4 heißt es, Salomo opferte tausend Brandopfer. Im Neuen Testament, in Hebräer 13:15, heißt es: „Durch ihn nun lasst uns Gott stets ein Opfer des Lobes darbringen! Das ist: Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen.“ Das ist das Opfer, das wir Gott unter dem Neuen Bund darbringen sollen. In Apostelgeschichte 13 sagte der Heilige Geist: „Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!“ Wissen Sie, was die Christen vorher getan hatten, als der Heilige Geist plötzlich redete und ihnen einen Auftrag gab? Dort steht, sie dienten dem Herrn und fasteten. Das Wort „dienen“ bedeutet, sie hatten Gott angebetet. Sie waren mitten im Gottesdienst, als der Heilige Geist sich zu Wort meldete. Ich will damit nicht sagen, dass wir durch Anbetung Gott irgendwie zwingen könnten zu reden. Doch oft ist es so, dass wir, wenn wir Gott loben

 

und anbeten, offener und aufmerksamer für das werden, was Gott zu sagen hat. Gott sagte zu Salomo: „Bitte mich, worum du willst. Sag es mir und ich werde es dir geben.“ Ziemlich genial, oder?

„Salomo, was auch immer du willst – was kann ich für dich tun?“

 

Wissen Sie was? Gott hat das eigentlich auch zu uns gesagt. Bitte schlagen Sie einmal mit mir Matthäus 7 auf. Das Matthäusevangelium, Kapitel 7, ab Vers 7. Matthäus 7:7. Ach, ich mag die fettgedruckten Stellen in meiner Bibel! „Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch geöffnet werden! Denn jeder“ – alle zusammen: „Jeder“

„Bittende empfängt und der Suchende findet und dem Anklopfenden wird geöffnet werden. Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihn um ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird? Und wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? Wenn nun ihr, die ihr  böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr“ – alle zusammen: „Wie viel mehr

– „wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!“ Das Schlüsselwort ist

„bitten“. In Vers 7, in Vers 8, in Vers 9, in Vers 10, in Vers 11, in Vers 12 – überall heißt es „bitten“.  Gott gibt denen Gutes, die Ihn darum bitten. In Matthäus 21:22 sagte Jesus: „Und alles, was immer ihr im Gebet glaubend begehrt, werdet ihr empfangen.“

 

Liebe Freunde, das ist noch sicherer als das, was Salomo im Traum hörte. Das geschriebene Wort ist sicherer als jede Erscheinung, die wir haben, als jeder Traum, den wir haben, als jede Vision, die wir haben. Es ist sicherer, als wenn Engel kämen und Ihnen unter Posaunenschall etwas verkündigen. Jesus sagte: „Bittet, und ihr werdet empfangen. Wer bittet, wird empfangen. Wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten.“ Und dann: „Alles, was ihr glaubend im Gebet erbittet, werdet ihr empfangen.“

 

Salomos Antwort auf Gottes Frage zählt zu den großen Gebeten der Bibel. Er hätte um einen  goldenen Wagen, um Reichtum, um Ruhm oder das Leben seiner Feinde bitten können. Doch Salomo betete ganz uneigennützig. Andere waren ihm wichtiger als er selbst. Menschen waren ihm wichtiger als Dinge. Und wir lesen, dass Gott gefiel, worum Salomo Ihn bat. Und aus Salomos Gebet können   wir als Christen heute sehr viel lernen. Danken wir Gott für unsere Gesundheit und für unseren Wohlstand. Der Segen Gottes macht reich und unsere eigenen Bemühungen können nichts dazutun. Ich glaube, es ist nicht falsch, um all diese Dinge zu bitten, wenn wir sie brauchen. Es ist auch nicht falsch, darüber zu predigen. Ich glaube, in den letzten Jahrzehnten hat die Gemeinde Jesu wieder mehr gelernt, Gott um all diese Dinge im Gebet zu bitten. Allerdings hat sich auch eine Tendenz entwickelt, sich auf Materielles zu konzentrieren, die Gott nie wollte. Ich sage es noch einmal: Ich glaube, es ist in Ordnung und ganz biblisch, im Gebet um Dinge zu bitten. Fragen Sie nur einmal Jabez. Aber diese Konzentration auf Materielles, die es in manchen Gemeinden gibt, war nie Gottes Absicht. Ich glaube, viele Christen sind wie Kinder, die durch einen Spielzeugladen laufen und rufen:

„Ich will das hier! Ich will das da! Papa, kauf mir das hier! Papa, kauf mir das dort!“

 

Vor Kurzem waren Janet und ich in einem Spielzeugladen, um ein Geschenk für unseren Enkelsohn  zu kaufen. Ein kleiner Junge rannte herum und rief: „Mama, kann ich das haben?“ Sie sagte: „Nein, kannst du nicht.“ – „Mama, kann ich das hier haben?“ Und er nahm irgendetwas in die Hand. „Nein, Schatz, das geht nicht.“ – „Mama, bitte! Ich will das unbedingt haben!“ – „Also gut.“ In 48 Stunden hat   er es bestimmt vergessen. Und manchmal, glaube ich, gehen Christen auch so mit Gott um. Als  unsere Kinder klein waren, habe ich, wenn wir beim Einkaufen am Spielzeugladen vorbeigingen, die Kinder immer abgelenkt: „Schaut mal, da drüben!“ Und dann bin ich zwischen ihnen und dem Spielzeugladen gelaufen, bis wir vorbei waren – denn andernfalls waren wir geliefert. Es war einfach ermüdend, wenn die drei durch den Spielzeugladen rannten, alle gleichzeitig und natürlich alles wollten, was es dort gab. Das waren oft Dinge, die sie eigentlich gar nicht mochten und garantiert nicht brauchten.

 

Unser Leben sollte sich nicht um Dinge drehen. Das sollte nicht unsere Hauptsorge sein und auch nicht den größten Teil unserer Gebetszeit einnehmen. Wir sollten Gott suchen und Ihn um Weisheit und Vollmacht bitten, eine Generation von Menschen zu erreichen, die Jesus Christus kennenlernen müssen. Wenn unser Augenmerk auf Menschen und nicht auf Dingen liegt, wenn wir uns dafür einsetzen, dass diese Generation Gott kennenlernt, dann sind wir geistlich gereift. Stellen Sie sich vor, Gott würde uns heute das gleiche Angebot machen wie Salomo. Was würden wir antworten? Manche würden sicher sagen: „Ich würde darum bitten, dass unsere Stadt für Jesus gewonnen wird.“ Wir  haben bereits die Antwort auf diese Frage. Wir müssen nichts weiter tun als unser Gebetsleben anzuschauen, um zu sehen, wo unsere Prioritäten wirklich liegen. Wenn wir nicht ohnehin schon darum beten, dass unsere Nachbarn Jesus kennenlernen und dass Gott sich in unserer Stadt verherrlicht und dass wir das Evangelium noch besser verkündigen können – dann würden wir auch

 

nicht darum bitten, wenn Gott uns erschiene und fragte: „Was kann ich für euch tun?“ Wenn wir nicht bereits darum beten, würden wir Gott dann auch nicht darum bitten. Es ist schon erstaunlich. Salomo bat um Weisheit, um Verstand, um das Volk regieren zu können und ein guter König zu sein und Gott gab ihm alles andere noch dazu. Neben der großen Weisheit gab Gott ihm auch Reichtum und Ehre und ein langes Leben. Könnte es sein, dass Gott uns all das schenken würde, wenn unsere Gebete uneigennütziger wären?

 

Vor Jahren erzählte mir jemand von einer Gemeinde in Mexiko, die beschloss, ein ganzes Jahr lang  als Gemeinde und als Einzelne nicht ein einziges Mal um persönlichen Wohlstand, um persönlichen materiellen Segen zu bitten. Ein ganzes Jahr lang! Sie wollten nur für andere Menschen und für das Reich Gottes beten, um die Bekehrung von Menschen und um Segen für andere Menschen. Sie schlossen eine Art Vertrag ab: Wir wollen ein Jahr lang nicht um Segen für uns selbst bitten. Das Interessante daran war – jedenfalls wurde es mir so berichtet -, dass Gott in diesem Jahr die   Gemeinde und die Einzelnen wie nie zuvor in der ganzen Geschichte der Gemeinde materiell segnete.

 

Ich glaube, Gott brachte ihnen etwas Wichtiges bei und ich denke, das sollte die ganze Kirche, der ganze Leib Christi lernen. Ich sage nicht, dass Sie das Gleiche tun sollten, es sei denn, Gott legt es Ihnen ans Herz. Ich sage auch nicht, dass wir aus diesem Ereignis in Salomos Leben eine neue Lehre zum Gebet machen sollten. Aber es illustriert ein Prinzip, das Jesus selbst lehrte. Lesen Sie bitte mit mir Matthäus 6 ab Vers 31. Jesus sagt dort:

 

Matthäus 6:31

„So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen? Oder: Was sollen wir trinken? Oder: Was sollen wir anziehen?“

Was sollen wir fahren und so weiter… Sie verstehen schon… Matthäus 6:32

„Denn nach diesem allen trachten die Nationen…“ – wörtlich, sie betteln und streben danach. Sie

sehen nichts anderes – „… denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles benötigt. Trachtet aber zuerst…“ Alle zusammen: „Zuerst“ – „trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner

Gerechtigkeit! Und dies alles wird euch hinzugefügt werden.“

 

Ich glaube, wenn unsere Prioritäten stimmen, kann Gott uns viel mehr schenken als wir je bitten können oder für möglich halten. Und ich glaube, Gott tut das gern. In Epheser 3:20 steht: „Dem aber, der über alles hinaus zu tun vermag, über die Maßen mehr als wir erbitten oder erdenken, gemäß der Kraft, die in uns wirkt…“ Gott tut gern über die Maßen mehr, als wir Ihn bitten. Und ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich habe ziemlich große Bitten! Für jemand mit einem begrenzten menschlichen Verstand und begrenzter menschlicher Fantasie habe ich im letzten Jahr um ziemlich große Dinge gebetet. Ich vertraue darauf, dass Gott große Dinge tut, auch hier in unserer Gemeinde. Ich würde mich freuen, wenn wir endlich unsere Schulden loswären. Wir haben Pläne, wir wollen die ganze Welt erreichen und da können wir keine Schulden gebrauchen. Aus meiner Sicht habe ich große, radikale Gebete gebetet. Und Gott denkt sich wahrscheinlich: „Also, ist das alles? Meinst du nicht, dass ich größer bin?“ Ich glaube, Gott kann über alles hinaus handeln was wir bitten, denken, uns vorstellen oder erträumen. Aber ich glaube, Gott geht es um unser Herz, unsere Herzenshaltung und unsere Prioritäten. Wo unser Leben sich um Dinge dreht und unsere Gebete nur auf unsere egoistischen Wünsche ausgerichtet sind, hat unsere Beziehung zu Gott nicht viel Substanz.

 

Mir ist es einmal passiert, dass ich irgendwo an einem Haus an eine Außenverkleidung geklopft habe und plötzlich kam mir das Ganze entgegen. Die Verkleidung sah nach außen hin gut aus, aber sie war von Termiten zerfressen und wurde nur noch von der Farbe zusammengehalten. Sie sah gut aus,  aber sie war hohl. Ich glaube, so ist es auch bei manchen Menschen mit ihrer Beziehung zu Gott. Es ist nur Furnier. Es sind nur Äußerlichkeiten, aber innen fehlt die Kraft, weil derjenige mehr auf Materielles als auf die wichtigen Dinge ausgerichtet ist. Und ich möchte noch kurz darüber sprechen, welchen Preis wir zahlen, wenn wir uns auf Materielles konzentrieren.

 

Bitte schlagen Sie mit mir Psalm 106 auf. Wir sind gleich am Ende. Psalm 106, wir lesen ab Vers 14. Dort geht es um das Volk Israel in der Wüste. Der Psalmist sagt über das Volk Israel auf der Wüstenwanderung:

 

Psalm 106:14-15

„Sie gierten voller Begierde in der Wüste, versuchten Gott in der Einöde. Da erfüllte er ihnen ihre Bitte,

 

und er sandte Schwindsucht in ihre Seele.“

 

Er gab ihnen, was sie wollten und wonach sie „gierten“. Doch dabei bekam ihre Seele Schwindsucht. Sie versuchten Gott, indem sie Dinge verlangten, um ihre Lüste zu befriedigen. Der Preis, den sie zahlten, war eine substanzlose Beziehung zu Gott, eine kraftlose Frömmigkeit. Die Message Bible formuliert es so: „Sie kümmerten sich in der Wüste nur um ihr eigenes Wohlergehen und provozierten Gott mit ihren Forderungen. Er gab ihnen genau das, worum sie ihn baten. Doch dabei bekamen sie auch ein leeres Herz.“ Ich will nicht viel Besitz haben und ein leeres Herz. Ich will nicht Dinge ansammeln und eine ausgezehrte Seele haben. In unserer Zeit sucht unsere Welt nach Antworten auf ihre Schwierigkeiten und Probleme und es entsetzt mich, welch flaches Christentum die Menschen teilweise erlebt haben.

 

Nachdem Gott Salomos Bitte um Weisheit erfüllt hatte, kamen zwei Frauen in einer Krisensituation zu ihm und diese Situation ließ sich nicht mit menschlicher Weisheit lösen. Doch Salomo bekam eine Antwort vom Geist Gottes und alle waren erstaunt und erkannten, dass die Antwort von Gott kam. Dann heißt es in der Bibel: „Alle fürchteten sich.“ Es wäre gut, wenn die Welt eine solche Ehrfurcht empfinden würde, wenn sie sieht, was Gott in uns hineingelegt hat. Doch das geschieht nur, wenn die Prioritäten richtig gesetzt sind. Die Welt sucht in dieser Krisenzeit in der Kirche nach Antworten. Wir sollten ihnen mehr sagen können als wie sie Gott um einen neuen Flachbildfernseher bitten können.

 

Was ist nun der Mittelweg zwischen dem Gebet des Jabez und Salomos Gebet? Ich glaube nicht,  dass es einen Mittelweg geben muss. Wir können beides haben. Beide Gebete haben ihre Berechtigung. Sie sind unterschiedlich, aber sie ergänzen einander. Sie widersprechen sich nicht. Ich glaube, wir können und sollten Gott mutig darum bitten uns zu segnen, uns wachsen zu lassen, uns  zu retten und uns in der Not zu helfen. Und ich glaube, wir sollten immer darauf achten, dass unsere Prioritäten stimmen. Gott freut sich über Menschen, die lieben, was Er liebt – und Gott liebt Menschen. Er belohnt uneigennützige Gebete und Herzen.

 

Bitte stehen Sie jetzt auf; wir wollen miteinander beten. Wir haben Gott um Segen und Rettung und Wachstum gebeten. Nun möchte ich mit Ihnen um etwas beten, das sich für Sie persönlich vielleicht gar nicht lohnt. Wenn Gott dieses Gebet erhört, hat es für Sie persönlich vielleicht überhaupt keine Folgen. Doch es wird anderen Menschen helfen. Fällt Ihnen jemand ein? Sprechen wir doch ein ganz uneigennütziges Gebet für andere Menschen, selbst wenn es sich für uns selbst nicht lohnt. Schließen Sie einfach die Augen und denken Sie an jemanden oder eine Situation, von der Sie wissen. Im Mittelpunkt dieses Gebets sollen nicht wir selbst stehen. Wenn Ihnen etwas eingefallen ist, dann bitten Sie Gott darum. Bitten Sie Gott, dass Er die betreffende Person segnet, der Gruppe hilft oder unter  den Menschen wirkt.

 

Bleiben Sie bitte noch einen Moment stehen. Vielleicht sind Sie heute hier und kennen Jesus gar  nicht. Er ist am Kreuz gestorben, um Ihre Sünden aus der Welt zu schaffen. Wir alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die wir bei Gott haben sollten. Gott ist ein heiliger, gerechter Gott, ein verzehrendes Feuer. Kein sündiger Mensch kann von sich aus in Beziehung zu dem heiligen Gott treten. Das wäre sein Tod. Zuerst muss die Sünde aus der Welt geschafft sein. Gott sandte Seinen Sohn, um eine Schuld zu bezahlen, die nicht Seine eigene war. Jesus wurde von einer Jungfrau zur Welt gebracht, führte ein Leben ohne Sünde und wurde gekreuzigt. Am Kreuz traf Ihn Gottes Strafe  für die Sünde der Welt. Jesus ließ sich freiwillig stellvertretend für unsere Sünden opfern und damit war Gottes ewiger Gerechtigkeit Genüge getan. Am dritten Tag wurde Christus von den Toten auferweckt. Und in der Bibel steht, wenn wir Ihn mit dem Mund als unseren Herrn bekennen, holt Gott uns in eine Beziehung zu sich selbst. Ich möchte die ganze Gemeinde bitten, jetzt mit mir zu beten. Und wenn Sie noch nie ein solches Gebet gesprochen haben – wenn Sie jetzt aufrichtig mitbeten, wird sich Ihr Leben radikal ändern. Sie werden in eine Beziehung zu Gott eintreten, die Sie bisher nicht gekannt haben. Die verlorenen Söhne und Töchter hier sollten dieses Gebet beten. Es ist Zeit, nach Hause zu kommen. Es ist Zeit, mit den Dingen aufzuhören, von denen Sie genau wissen, dass sie falsch sind. Gott ist nicht wütend auf Sie, aber es ist Zeit, dass Sie nach Hause kommen. Die Bibel sagt, der verlorene Sohn kam zu sich und sagte: „Was mache ich hier eigentlich?“ Ich bete im Namen Jesu, dass Sie heute auch zu sich kommen. Möchten Sie mit mir beten?

 

Gott, ich glaube von ganzem Herzen, dass Jesus Christus Dein Sohn ist, dass Er für mich am Kreuz gestorben ist, dass Er am dritten Tag auferstand und ich nehme Ihn heute als meinen Herrn und Retter an. Jesus, von jetzt an gehört mein Leben Dir. Amen. Gott segne Sie.

 

Ich hoffe, dass Sie eben das Gebet am Ende der Predigt mitgebetet haben. Ich hoffe, dass Sie Jesus

 

Christus als Ihren Herrn und Retter angenommen haben. Das ist aber erst der Startschuss und nicht die Ziellinie. Es ist der Anfang einer wunderbaren Reise. Ich lebe nun schon seit fast 37 Jahren mit Jesus und ich kann Ihnen sagen: Er ist heute in meinem Leben realer und spürbarer als je zuvor. Ich liebe Ihn, aber noch wichtiger ist, dass Er mich liebt. Und Sie sollen wissen, dass Er Sie auch liebt. Er will nicht, dass Sie jetzt irgendwie ein religiöser und ein seltsamer Mensch werden. Ich glaube, wenn wir unser Leben Jesus anvertrauen, werden wir auf übernatürliche Weise ganz natürlich. Wir entdecken den Menschen, als den Gott uns eigentlich geschaffen hat. Und das ist nicht immer   einfach, aber Gott ist in den guten Zeiten ebenso bei uns wie auf den schweren Wegstrecken. Wir würden uns sehr freuen, von Ihnen zu hören. Schreiben Sie uns einfach einen Brief oder eine E-Mail. Eine kurze Rückmeldung von Ihnen wäre eine große Ermutigung für mich und unser ganzes Team. Wissen Sie, unsere Sendung wird in über 100 Ländern auf der ganzen Welt ausgestrahlt. Sie wird in mehreren Sprachen synchronisiert oder mit Untertiteln versehen. Und unser großes Ziel ist es, der ganzen Welt von Jesus Christus zu erzählen. Deswegen möchte ich Sie bitten, ermutigen und herausfordern, sich an dieser großen Aufgabe zu beteiligen. Überall auf der Welt trägt unsere Arbeit Früchte und bisher hat unsere eigene Gemeinde, die Cottonwood-Gemeinde in Südkalifornien, den Hauptanteil daran getragen. Wir möchten, dass die ganze Welt von Jesus erfährt. Deshalb haben wir auch so viel dafür eingesetzt, dass die Sendung nach Europa und in viele andere Länder der Welt übertragen wird. Unsere Gemeindemitglieder beteiligen sich gern daran. Allerdings ist dabei einige Arbeit hier an unserem eigenen Gemeindezentrum liegen geblieben, weil wir Ihr Leben und das Leben vieler anderer Menschen bereichern wollen. Deswegen würde es uns enorm helfen, wenn Sie uns mit einer regelmäßigen Spende unterstützen könnten. Beten Sie doch mal darüber. Ein kleiner Betrag jeden Monat würde schon helfen. Wenn viele sich beteiligen, ist das eine große Hilfe. Das alles trägt unmittelbar dazu bei, das Evangelium in der ganzen Welt zu verkündigen. Gott wird Sie dafür segnen.

– Bis zum nächsten Mal!

 

 

Für dich nur das Beste – Bedeutende Gebete der Bibel / Teil 7 18.11.2012

Pastor Bayless Conley

 

Herzlich willkommen zur heutigen Sendung! Ich bin Bayless Conley, Pastor der Cottonwood- Gemeinde in Südkalifornien. Wir beschäftigen uns mit bedeutenden Gebeten der Bibel und heute wollen wir uns ein Gebet anschauen, das Jesus ausgerechnet auf einem Friedhof betete. Er betete dieses Gebet vor einem Grab. Es ist eines der größten Glaubensgebete der Bibel und wir können eine Menge daraus lernen. Holen Sie Ihre Bibel und dann wollen wir gemeinsam über Gottes Wort nachdenken.

 

Wir schauen uns Gebete von Menschen in der Bibel an und überlegen, was wir daraus lernen können. Heute betrachten wir ein Gebet von Jesus in Johannes 11. Es ist zwar kurz, aber sehr eindrücklich. Was dazu geführt hat, ist wieder einmal eine Auseinandersetzung zwischen Jesus und den religiösen Führern. Sie ärgern sich über Ihn und Seine Lehre und haben versucht, Ihn zu töten. Jesus entkommt ihnen und geht an einen Ort namens Bethanien, wo Johannes getauft hat. Und während Er dort ist, bekommt Er plötzlich eine dringende Nachricht: Er soll in die Gegend zurückkehren, aus der Er gerade geflohen ist und wo das Volk und die religiösen Führer so aufgebracht waren, dass sie Ihn  buchstäblich umbringen wollten. Er bekam also die dringende Nachricht: „Du musst zurückkommen.“ Der Grund dieser Nachricht hat Jesus zweifellos emotional berührt. Ich glaube aber, dass hier noch etwas anderes Seine Rückkehr erzwingen wollte. Etwas, was sich jenseits der natürlichen Welt abspielte: Ich denke, dass hinter der Kulisse der Teufel die Fäden gezogen hat. Ich denke, dass der Teufel dahintersteckt, wenn in der Bibel die Menschen oder die religiösen Führer eifersüchtig oder zornig auf Jesus sind und der Mob versucht, Ihn umzubringen. Denn Jesus sagt, dass der Dieb kommt um zu stehlen, zu töten und zu zerstören. Aber der Versuch, Jesus umzubringen, misslang und Er entkam. Ich denke, dass der Teufel an dieser Stelle einen neuen Versuch machte und Jesus an den Ort zurücklocken wollte, wo die Menschen so aufgebracht waren. Und da geschieht auf einmal etwas, was zumindest aus der Sicht des Feindes sehr gelegen kommt: Lazarus, ein enger Freund von Jesus, wird krank. Er wird sogar todkrank, wie wir sehen werden. Lesen wir also gemeinsam Johannes 11 ab Vers 1:

 

Johannes 11:1-16

„Es war aber einer krank, Lazarus von Betanien, aus dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta. Maria aber war es, die den Herrn mit Salböl salbte und seine Füße mit ihren Haaren abtrocknete;  deren Bruder Lazarus war krank. Da sandten die Schwestern zu ihm und ließen ihm sagen: Herr, siehe, der, den du lieb hast, ist krank!“ – Auf Griechisch steht da wörtlich: „Er ist krank und es wird immer schlechter. Es geht schnell bergab.“ Es ist also dringend. – „Als aber Jesus es hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde. Jesus aber liebte die Marta und ihre Schwester und den Lazarus. Als er nun hörte, dass er krank sei,…“ -… sagte er sofort: „Kommt, Jungs, wir gehen! Wir müssen dorthin zurück!“ Nein, es heißt: -„Als er nun hörte, dass er krank sei, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war. Danach erst spricht er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger sagen zu ihm: Rabbi, eben suchten die Juden dich zu steinigen, und wieder gehst du dahin?“ – Und, ganz ehrlich, ich denke nicht, dass sie nur Angst um Jesus hatten. Vers 9: -„Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. Dies sprach er und danach sagt er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, damit ich ihn aufwecke. Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er geheilt werden. Jesus aber hatte von seinem Tod gesprochen: sie aber meinten, er rede von der Ruhe des Schlafes. Dann nun sagte ihnen Jesus geradeheraus: Lazarus ist gestorben; und ich bin froh um euretwillen, dass ich nicht dort war, damit ihr glaubt; aber lasst uns zu ihm gehen. Da sprach Thomas, der auch Zwilling genannt ist, zu den Mitjüngern: Lasst auch uns gehen, dass wir mit ihm sterben.“

 

Sie wollten ganz bestimmt nicht zurückgehen. Thomas bringt es auf den Punkt: „Also los, gehen wir zurück. Dann werden wir eben alle sterben.“ Jesus sagt ihnen also, dass sie zurückgehen werden und sie antworten: „Hey, die Leute wollten dich gerade steinigen und du willst wieder dorthin zurück?“ Und Er sagt zu ihnen: „Es ist zwölf Stunden am Tag hell. Wenn ihr im Licht geht, fallt ihr nicht hin.“ Er benutzt hier dieses Bild, um zu sagen: „Der Heilige Geist führt mich. Es ist ungefährlich, jetzt zurückzugehen.“ Jesus wartete zwei Tage, weil Er vorher nicht die Freiheit hatte zu gehen. Er konnte nicht gehen, obwohl die Bitte dringend war. Er hörte eine Art innere Warnung und sie brachte Ihn  dazu, noch zwei Tage zu warten. Und Er erklärt, warum Er genau jetzt zurückgeht, wenn die Jünger

 

noch denken: „Jetzt gehen wir zurück in dieses Chaos und werden sicher getötet.“ Er sagt: „Es ist  zwölf Stunden am Tag hell.“ Also praktisch: „Ich weiß Bescheid, wir können ohne Gefahr gehen. Wenn wir sofort gegangen wären, als mein Herz mich drängte oder als mich meine Gefühle drängten, dann wären wir im Dunkeln gegangen.“ Es lohnt sich, auf den Heiligen Geist zu hören und zu warten, bis man vom Heiligen Geist geführt wird. Jesus geht also zurück und Marta kommt aus dem Haus und  sagt zu ihm: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Als sie ankamen, war er schon seit vier Tagen tot. Dann kommt Maria heraus und sagt das Gleiche: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Wir lesen weiter in Vers 39. Da steht:

 

Johannes 11:39-44

„Jesus nun, wieder in seinem Innern erzürnt, kommt zur Gruft. Es war aber eine Höhle und ein Stein lag davor. Jesus spricht: Nehmt den Stein weg! Die Schwester des Verstorbenen, Marta, spricht zu ihm: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage hier. Jesus spricht zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen? Sie nahmen nun den Stein weg. Jesus aber hob die Augen empor und sprach…“ Und so lautet das Gebet: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich aber wusste, dass du mich allezeit erhörst; doch um der Volksmenge willen, die umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Und als er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus!“ Und der Verstorbene kam heraus, an Füßen und Händen mit Grabtüchern umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch umbunden. Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn frei und lasst ihn gehen!“

 

Als Er vor dem Grab stand, redete Jesus mit dem Vater. In Vers 41 sagt Er: „Vater, ich danke dir, dass du mich schon erhört hast. Ich danke dir, dass du mich erhört hast.“ Aha, Jesus, das heißt also, dass Du schon mit dem Vater darüber gesprochen oder im Gebet mit Ihm darüber geredet hast. Wann hast Du das denn gemacht?

 

Wenn Sie die Geschichte lesen, werden Sie sehen, dass nirgends steht, dass Jesus schon vorher mit dem Vater über Lazarus und seine Auferweckung gesprochen hat. Aber gehen wir zurück zum Anfang der Geschichte und schauen, welche Antwort Jesus da gibt. Da kamen also die Boten und sagten:

„Herr“, in Vers 3, „siehe, der, den du lieb hast, ist krank.“ Als Jesus das hörte, sagte Er – es steht nicht da, dass Er es zu den Boten sagte. Es steht nur da, dass Er sagte: „Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“ Jesus formuliert hier eine Glaubensaussage. Was Er sagte, entsprang aus dem Einklang Seines Herzens mit dem Seines Vaters. Es stimmte mit dem Heiligen Geist überein und ist von Ihm geführt.

Davon spricht Jesus, als Er vor dem Grab steht und sagt: „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört

hast“ und: „Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern damit Gott verherrlicht werde.“ Wir sehen das auch hier in Johannes 14, Vers 10. Wir könnten viele Stellen suchen und würden ähnliche Aussagen finden. Aber diese eine sollte reichen. In Johannes 14, Vers 10, sagt Er:

 

Johannes 14:10

„Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst; der Vater aber, der in mir bleibt, tut seine Werke.“

 

In Johannes 5 heilte Jesus einen Kranken. Anschließend wurde Er gefragt, warum Er das getan hat. Und Jesus sagt: „Ich tue nur die Dinge, die ich den Vater tun sehe.“ Deswegen reagiert Jesus so, als Er die Nachricht bekommt: „Der, den du lieb hast, ist krank und es geht ihm immer schlechter. Jesus, es geht bergab.“ Er trifft eine Feststellung. Er wird vom Heiligen Geist dazu angehalten. Er weiß, dass Er mit dem Herzen des Vaters im Einklang ist. Er weiß, dass Er den Willen Seines Vaters tut. Er sagt:

„Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, damit der Sohn Gottes durch sie verherrlicht werde.“ Er sagt das und der Vater hört zu. Es ist eine Erklärung aus dem Glauben heraus. Es ist eine Aussage, die mit dem Willen Gottes übereinstimmt. Er sagt: „Die Worte, die ich spreche, sind die Worte des Vaters. Die Dinge, die ich tue, sind die Dinge, die ich den Vater  tun sehe. Ich spreche das Wort und der Vater handelt.“

 

Gehen wir zurück zu Johannes 11. Denken wir noch einmal über das Gebet nach, das Jesus in Vers 41 betet. „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört hast.“ Was ist mit der Familie von Lazarus, die gesehen hat, wie er starb? „Jesus, du hast gesagt, dass diese Krankheit nicht zum Tode führt. Aber Maria und Marta wissen, dass ihr Bruder tot ist!“ Sie kamen beide weinend zu Ihm. Im griechischen Text steht, dass sie laut weinten. Über Maria steht da: „Sie weinte.“ Das griechische Wort heißt laut weinen. Alle Trauernden, die da waren, weinten und klagten. Aber dort, wo es heißt „Jesus weinte“, steht im Griechischen ein ganz anderes Wort. Es bedeutet nur, dass Tränen über Sein Gesicht laufen. Also, alle weinen. Sie wissen, dass Lazarus tot ist. Die Trauernden wissen, dass er tot ist. Es ist

 

offensichtlich, dass er tot ist. Es war bestimmt auch ein Arzt da, der ihn für tot erklärt hat. Jesus, Du riechst doch den Verwesungsgeruch! Die Umstände, die Fakten, sogar Deine eigenen Sinne sagen Dir, dass es nicht geklappt hat. Alles sagt Dir, dass der Vater Dich nicht gehört hat, als Du gesagt hast, diese Krankheit sei nicht zum Tode. Lazarus ist tot. Es ist für alle offensichtlich, Jesus. Es hat nicht funktioniert.

 

Liebe Freunde, dieses kurze Gebet zeigt uns eines der wichtigsten Prinzipien des Glaubens. Wir müssen glauben, dass Gott uns gehört hat, besonders wenn es keinen sichtbaren Beweis dafür gibt, dass Er uns gehört hat. Es gibt ein überaus wichtiges Wort, das wir lernen müssen zu sagen, nachdem wir zum Vater gebetet haben. Ein Wort, das unseren Glauben ausdrückt wie kein anderes: Danke. „Vater, ich danke Dir, dass Du mich gehört hast.“

 

„Aber, Jesus, Martha und Maria…“

„Vater, ich danke Dir…“

„Aber die ganzen Trauernden!“

„Vater, ich danke Dir…“

„Aber der Arztbericht!“

„Vater, ich danke Dir…“

„Aber der Verwesungsgeruch in deiner Nase!“

„Vater, ich danke Dir.“

 

Bitte schlagen Sie mit mir eine Bibelstelle im Philipperbrief, Kapitel 4 auf. Philipper 4, Vers 6. Da steht:

„Seid um nichts besorgt.“ Das heißt: Macht euch keine Sorgen. Macht euch nicht fertig. „Seid um  nichts besorgt, sondern in allem (in allen Dingen, in jeder Situation) sollen durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“ Mach dir keine Sorgen. Nicht um deine Ehe, nicht um deine Gesundheit, nicht um deine Finanzen, deine Zukunft oder deine Kinder. „Aber wenn ich mir keine Sorgen machen soll, was soll ich dann tun?“ Lass deine Bitten bekannt werden. „Aber in allem sollen durch Gebet und Flehen…“ das Wort Flehen meint konkretes, ernsthaftes Bitten. Nicht nur  kurze SOS-Rufe: „Gott, bitte hilf!“ Obwohl das manchmal das beste Gebet ist, das man beten kann. Aber dieses Wort – Flehen – meint ein konkretes, ernsthaftes Bitten um eine konkrete, erkennbare Antwort. Wenn wir diese Bitte vor Gott bringen, wird uns sicher etwas dazu bringen wollen, uns  Sorgen zu machen. Etwas, was uns den Frieden raubt, was uns die Freude raubt, etwas, was uns bedroht. Aber Er sagt: „Mach dir keine Sorgen. Bete. Bitte Gott.“ Aber Paulus sagt: „Eine Zutat musst du noch hinzufügen: Bitte mit Danksagung.“ Wenn du um etwas bittest, musst du auch danken.

Lesen Sie mit mir nach im 1. Johannesbrief, Kapitel 5. Zuerst Kapitel 5, Vers 14. Da steht: 1. Johannes 5:14-15

„Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns hört, wenn wir etwas nach seinem

Willen bitten. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“

 

Wenn wir um etwas bitten, das Seinem Willen entspricht, dann wissen wir, dass Er uns hört. Sagen Sie: „Wir wissen es.“ Und wenn wir wissen, dass Er uns hört, wissen wir, dass unsere Bitten erfüllt sind. Wann wissen wir, dass sie erfüllt sind? Wenn wir darum gebeten haben. Aber nur, wenn wir um etwas bitten, das Seinem Willen entspricht, nicht wahr? Das ist also der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Sache. Nun fragen Sie: „Kann man Gottes Willen kennen?“ Natürlich. In Epheser 5:17 steht:

„Darum seid nicht töricht, sondern versteht, was der Wille des Herrn ist!“ Wenn uns die Bibel sagt, dass wir nicht töricht sein sollen, sondern den Willen des Herrn verstehen sollen, es uns aber nicht möglich wäre, den Willen des Herrn zu kennen, dann wäre Gott ungerecht. Wir können den Willen Gottes also kennen. Gottes Wort ist Sein Wille. Seine Versprechen sind Sein Wille. Er hat nichts versprochen, was nicht Seinem Willen entspricht. Jesus Christus hat durch Seinen Tod nichts getan, das nicht Gottes Wille war. Sicher gibt es bestimmte Dinge in meinem Leben, die nicht für Sie zutreffen. Was ich brauche, um meinen Weg mit Gott zu vollenden, kann etwas anderes sein als das, wozu Gott Sie gerufen hat. Es wird also sicher Dinge geben, die ich bekomme oder die Gott für mich tun wird, die Sie nicht erleben, die Sie nicht brauchen. Und manches entspricht Gottes Willen für mein Leben, aber nicht für Ihr Leben. Aber, Freunde, ich weiß, dass Vergebung Gottes Wille ist. Ich weiß, dass Jesus verwundet und ich durch Sein Leiden geheilt wurde. Ich weiß, dass das Gottes Wille ist. Jesus hat das getan. Ich weiß, dass Gottes konkrete Verheißungen Sein Wille sind. Sein Wort ist Sein Wille. Wenn etwas klar und deutlich in der Bibel steht, dann ist es Gottes Wille. Deswegen ist es so wichtig, dass wir gern die Bibel lesen und dass uns Gottes Wort wichtig ist. Sie werden herausfinden, was Gottes Wille ist. Lesen Sie die Bibel. Sie werden auf ihren Seiten Gottes Willen entdecken. Wenn

 

wir um etwas bitten, das Gottes Willen entspricht, wissen wir, dass Er uns hören wird. Und manches lässt Gott uns durch Seinen Heiligen Geist erkennen. Gott sei Dank für Seinen Heiligen Geist. Ich weiß, dass der Heilige Geist zu Menschen spricht. Er lässt uns manchmal Dinge wissen, die Gott nicht allen Gläubigen zugänglich macht. Dinge, die aber für Ihr Leben und Ihre besondere Aufgabe wichtig sind. Manchmal wird der Heilige Geist Ihnen etwas zuflüstern, was zu Gottes Plan für Ihr Leben  gehört. Das ist wunderbar. Wir sind offen für den Heiligen Geist. Aber manchmal sagt der Heilige  Geist auch nichts. Gott sei Dank haben wir dann noch die Bibel, die immer zu uns spricht.

 

In Vers 15 lesen wir zweimal „wir wissen“. Wir wissen, dass Er uns hört und wir wissen, dass wir haben. Jesus sagte: „Ich weiß, dass du mich immer hörst.“ Wenn wir wissen, dass der Vater uns  gehört hat – selbst wenn wir das Gegenteil vor Augen haben -, werden unsere Herzen und unser Mund Ihm immer danken. Kommen Sie noch mit? – Ich weiß, dass etwas Gottes Wille ist, wenn ich durch die Bibel davon überzeugt wurde, dass das Gottes Wille für mich ist. Auch wenn die Umstände, meine eigenen Sinne, die Gesellschaft usw. mir alle entgegenschreien: „Es funktioniert nicht!“ Das ist dann Vertrauen – ich kann Vertrauen haben. Das ist das Vertrauen auf Gott. Ich darf wissen, dass Er mich gehört hat und mein Herz und mein Mund werden zustimmen und sagen: „Danke, Gott!“

Bitte schlagen Sie jetzt mit mir den Hebräerbrief auf, im elften Kapitel. Hebräer 11, Vers 1. Hebräer 11:1

„Der Glaube aber ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Überführtsein von Dingen, die man

nicht sieht.“

Der Glaube ist eine Wirklichkeit dessen, was man hofft und ein Wissen um Dinge, die man nicht sieht. Mich haben einige Leute etwas über den Glauben gelehrt. Da war zum Beispiel eine Frau. Sie war

sehr krank und ich sagte zu ihr: „Du siehst furchtbar aus!“ Aber sie sagte: „Es geht mir gut, Bayless.“

Ich sagte: „Nein, du siehst wirklich schlecht aus!“ Sie sagte: „Bayless, ich bin geheilt. Es geht mir gut.“ Ich sagte: „ Aber du siehst schlecht aus.“ – Ich denke, für sie war es so wie für Jesus mit Seinen Jüngern. Er sagte: „Lazarus schläft“ und sie antworteten: „Wenn er schläft, dann wird er gesund.“ Jesus musste ihnen klar und deutlich sagen: „Hört zu: Ich sage es euch, wie es ist. Lazarus ist tot, okay?“ – So ungefähr war es bei mir. Die Frau sagte: „Bayless, hör zu. Wenn ich sage, dass ich geheilt bin, sage ich das aus Glauben. Ich sage nicht, dass ich mich gut fühle. Ich sage nicht, dass ich gut aussehe. Ich sage nicht, dass ich nicht krank bin. Aber ich sage, dass ich nicht krank bleiben werde.“ Und dann erklärte sie mir, was Glaube ist: eine Wirklichkeit dessen, was man hofft, ein Wissen um Dinge, die man nicht sieht. Sie sagte: „Ich habe ein Versprechen bekommen. Ich habe darüber   gebetet und ich habe Gott gedankt. Im Moment geht es mir nicht gut und ich sehe nicht gut aus. Aber ich glaube, dass Gott mein Gebet erhört hat.“ Und sie sagte: „Warte ab. Es wird sich etwas ändern.“  Da habe ich es verstanden. Es begann mir zu dämmern.

 

Es gibt Menschen, die jahrelang in eine Gemeinde gehen und das noch nicht verstanden haben. Glauben heißt, überzeugt zu sein von etwas, das man nicht sieht. Das heißt nicht, dass man die Umstände verleugnet. Es heißt nicht, dass man einen Mangel verleugnet. Wir sollen nicht den Kopf in den Sand stecken und sagen: „Das Problem ist nicht da.“ Glauben ist ein Gesetz, ein Prinzip. Und es ist noch mehr. Sie vertrauen einer Person. Es geht also nicht nur darum, nach einem Prinzip zu leben. Es ist Glaube an Gott und Glaube an Sein Wort. Wir danken Gott, weil wir wissen, dass unsere Bitte Seinem Willen entspricht. Wir wissen, dass Er uns gehört hat und wir wissen, dass Er unsere Bitte erhört hat, selbst wenn wir noch keinen sichtbaren, fassbaren Beweis dafür haben. Können Sie mir folgen? Glaube ist eine Wirklichkeit dessen, was wir hoffen. Er ist die Überzeugung von etwas, was  wir nicht gesehen haben. Wenn Sie es gesehen haben, brauchen Sie keinen Glauben mehr. Also, hören Sie zu:

 

Wofür stehen Lazarus und sein Grab in Ihrem Leben? Welches Problem oder welche Situation ist das bei Ihnen?

Können Sie vor einer aussichtslosen finanziellen Situation stehen und sagen: „Vater, ich danke Dir, dass Du mich gehört hast. Danke für Deine Hilfe. Danke für Deine Möglichkeiten. Ich weiß, dass Dir nichts unmöglich ist. Vater, ich danke Dir, dass Du Türen öffnest, die kein Mensch schließen kann.“ Oder können Sie für ein Familienmitglied beten, das kein Christ ist und sagen: „Vater, ich danke Dir, dass er oder sie Deinen Sohn erkennen und an Ihn glauben wird.“

 

Vielleicht bedeutet das Grab für Sie auch eine Krankheit oder die Konsequenz aus Fehlentscheidungen. Glauben Sie, dass Gott die Sache wieder ins Lot bringen kann und will?

 

Vielleicht passiert es nicht in einer Stunde, vielleicht nicht in einem Tag, einer Woche oder einem Monat. Aber können Sie glauben, dass Er Sie führen und Ihnen helfen wird? Können Sie für etwas beten, das Er Ihnen versprochen hat und dann sagen: „Vater, ich danke Dir, dass Du mich gehört hast!“?

 

Ende letzter Woche musste ich nach St. Louis fliegen. Ich hatte einen sehr frühen Flug gebucht. Also fragte mich mein Assistent Edgar: „Wann soll ich dich abholen?“ Ich sagte: „O Mann! Viertel nach  fünf.“ Er sagte: „Okay.“ Ich sagte: „Danke, Edgar. Bis morgen.“ Und ich legte auf. Wissen Sie, was ich nicht getan habe? Ich blieb nicht die ganze Nacht wach und machte mir Sorgen, ob Edgar wohl um Viertel nach fünf kommen würde. „Was ist, wenn er nicht kommt? Wenn er es vergisst? Wenn er seinen Wecker nicht gestellt hat? Wenn er noch vor morgen früh kündigt?“ Nein. Wissen Sie, was ich tat? Ich packte meine Sachen und stellte meinen Wecker auf Viertel vor fünf. Bevor ich auflegte, sagte ich: „Danke, Edgar. Bis morgen.“ Ganz einfach. Wenn Sie Danke gesagt haben, tun Sie alles, was Sie tun können. Die Bibel sagt: „Abraham handelte im Glauben.“ Oder: „Noah handelte im Glauben.“ Und dann ruhen Sie sich aus. Gott wird Seinen Teil tun.

 

Wenn es auch sehr einfach klingt: Der Glaube bereitet sich vor. Noah bereitete sich im Glauben vor. Es regnete noch nicht, aber Gott hatte gesagt, dass es regnen würde, also bereitete sich Noah vor, baute eine Arche und arbeitete hundert Jahre daran. Der Glaube bereitet sich vor. Glaube ist eine Handlung. Glaube ohne entsprechende Taten ist tot. Was müssen Sie heute im Glauben tun? Denken Sie darüber nach. Bis zum nächsten Mal!

 

 

Für dich nur das Beste – Bedeutende Gebete der Bibel / Teil 8 25.11.2012

Pastor Bayless Conley

 

Heute wollen wir über ein Gebet aus dem Epheserbrief nachdenken, was Paulus für die Christen in Ephesus betete. Es ist ein Gebet, das vom Heiligen Geist inspiriert ist und wir sollten es auch regelmäßig für uns selbst und für andere beten. Paulus betete für die Christen in Ephesus um drei Dinge, die wir alle in unserem Leben brauchen. Ich bin mir sicher, dass Sie aus der Sendung heute etwas für sich mitnehmen können. Holen Sie Ihre Bibel und dann wollen wir uns gemeinsam mit Gottes Wort beschäftigen.

Epheserbrief, Kapitel 1, Vers 15. Paulus schreibt: Epheser 1:15-16.17-19

„Deshalb höre auch ich, nachdem ich von eurem Glauben an den Herrn Jesus und von eurer Liebe zu allen Heiligen gehört habe, nicht auf, für euch zu danken, und ich gedenke euer in meinen Gebeten…“

– Und hier ist sein Gebet: „… dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst. Er erleuchte die Augen eures Herzens…“ – Die Gute Nachricht Bibel übersetzt: „Er öffne euch das innere Auge…“ Paulus betet: „Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr wisst, was die Hoffnung seiner Berufung, was der Reichtum der Herrlichkeit seines Erbes in den Heiligen und was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke.“

 

Und von da aus geht er weiter und erklärt, um was es bei dieser Macht geht. Wir werden das gleich anschauen. Paulus betete hier für die Gemeinde, also für die Gemeinde in Ephesus. Er wünschte sich drei Dinge und betete dafür. Er betete, dass die Christen in Ephesus ihre Aufgabe erkennen, dass sie die Herrlichkeit ihres Erbes erkennen und als Drittes, dass sie ihre Vollmacht und Stärke erkennen würden. Er betete: „Gott, öffne ihre Augen, damit sie erkennen, welche Hoffnung mit deiner Berufung verbunden ist. Lass sie den Reichtum des Erbes kennenlernen, was du für sie bereit hältst.“ Ich lese das Gebet noch einmal in verschiedenen Übersetzungen:

 

„Ich bete, dass ihr erkennt, welch reiches und herrliches Erbe er den Gläubigen geschenkt hat.“

 

In der Today’s English Version heißt es: „… wie reich sind die wunderbaren Segnungen, die er euch verheißen hat.“

 

Anderswo lesen wir: „Er lasse euch erkennen, wie reich er euch beschenken will.“

 

Er betet also, dass ihre Augen dafür geöffnet werden. Und er betet dafür, dass Gottes Kraft in ihnen und durch sie wirken kann. Wenn Sie diese drei Dinge verstehen, dann sind Sie für den Teufel ein richtiger Albtraum. Und Sie sollten alle drei verstehen. Wenn Sie das tun, dann sind Sie nicht mehr zu bremsen. Wenn Sie nur ein oder zwei davon verstanden haben, sind Ihre Chancen viel geringer.

 

Es gibt Leute, die einen oder zwei dieser Aspekte verstanden haben. Sie wissen um ihr Erbe und haben ihre Macht erkannt, aber sie haben keine Ahnung, wozu Gott sie gerufen hat. Im Ergebnis sind sie sehr, sehr frustriert. Und dann gibt es Menschen, die wissen, was Gott von ihnen will. Sie haben einen klaren Eindruck von dem, was sie mit ihrem Leben tun sollen. Aber sie wissen nicht, wie sie das erreichen können. Und sie sind auch frustriert, weil sie nicht wissen, welch reiches Erbe sie haben und welche Vollmacht Gott ihnen geben will. Liebe Freunde, Sie brauchen Ihr Erbe und Ihre Vollmacht, um den Willen Gottes zu tun und dem nachzukommen, wozu Sie berufen sind. Wir müssen alle drei Aspekte verstehen. Paulus betete, dass ihre Augen für alle drei Dinge geöffnet werden. Und wenn Sie alle drei verstehen, wenn Sie nur einen Schimmer von allen drei Dingen haben, dann verändert sich  Ihr Leben.

 

Der erste Punkt ist: die Hoffnung der Berufung zu erkennen. Es geht darum, Ihre Aufgabe in Gottes großem Plan zu entdecken. Lesen Sie mit mir Epheser 2, Vers 10. Da steht:

 

Epheser 2:10

„Denn wir sind sein Gebilde, in Christus Jesus geschaffen zu guten Werken, die Gott vorher bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen.“

 

Dieses Wort vorher verstehen wir, wenn wir in Kapitel 1 nachschauen. Vorher heißt vor der

 

Erschaffung der Welt. Vor der Erschaffung der Welt hat Gott also schon die guten Werke vorbereitet, die Sie tun sollen. Er hat einen Plan für Sie. Das griechische Wort für Gebilde ist übrigens das gleiche Wort wie für Gedicht. Unser Leben soll einen Sinn und ein Ziel haben. Es soll eine Struktur und einen Zweck haben. Ich lebe für einen bestimmten Zweck. Sie leben für einen bestimmten Zweck. Bevor Sie überhaupt existierten, hat Gott sich in der ewigen Vergangenheit schon Gedanken über Sie gemacht. Er hat die guten Werke vorbereitet, die Sie tun sollen. Und ich glaube, dass es mit dem anfängt, was klar ist und dann weitergeht mit dem, was unklar ist. Zuerst müssen wir das Offensichtliche tun und Gott unser Leben zur Verfügung stellen. Wir müssen das tun, was wir schon verstanden haben. Dann öffnet uns der Herr auch die Augen und zeigt uns, was noch verborgen ist. Ich weiß, dass es viele Menschen gibt, die beten: „Gott, zeig mir, was ich tun soll.“ Aber sie haben sich nicht die Mühe gemacht, mit dem anzufangen, was klar und deutlich ist. Ich denke, dass es damit beginnt. Wir müssen zuerst das tun, was wir wissen und was direkt vor unseren Füßen liegt. Das, was jeder Christ tun sollte. Und wenn wir das tun, dann ist das die Tür, die uns zu den Dingen führt, die wir noch nicht wissen und die uns noch verborgen sind.

 

Ich nenne Ihnen mal ein paar Dinge, die jeder Christ tun sollte. Es sind ganz offensichtliche und klare Aufgaben. Damit fangen wir an. Und wir hören nicht irgendwann wieder damit auf. O nein. Aber wenn wir unser Leben nicht dem widmen, was uns klar ist, dann wird uns Gott nicht die nächste Stufe zeigen. Also, das sind die Dinge, die in der Bibel stehen und die für alle Christen gelten. Wenn Sie es schaffen, alle Stellen mitzuschreiben, dann sind Sie richtig gut. Ich werde nämlich ziemlich schnell sein. Also:

 

Johannes 13:34: Wir sollen einander lieben.

 

Römer 12:10: Wir sollen uns zuvorkommend behandeln, uns gegenseitig respektieren. Römer 15:7: Wir sollen einander akzeptieren.

Römer 16:16: Wir sollen uns grüßen.

 

Römer 12:25: Wir sollen füreinander sorgen. Galater 5:13: Wir sollen einander in Liebe dienen.

Epheser 4:32: Wir sollen freundlich zueinander sein und einander verzeihen. Epheser 5:21: Wir sollen uns einander unterordnen.

Kolosser 3:16: Wir sollen einander ermahnen und lehren. 1. Thessalonicher 4:18: Wir sollen einander trösten.

1. Thessalonicher 5:11: Wir sollen uns gegenseitig Mut machen. Hebräer 3:13: Wir sollen uns gegenseitig ermahnen.

Hebräer 10:24: Wir sollen aufeinander achten und uns gegenseitig anspornen. Jakobus 5:16: Wir sollen füreinander beten.

1. Petrus 3:18: Wir sollen mit andern mitfühlen. 1. Petrus 4:10: Wir sollen einander dienen.

1. Petrus 4:9: Wir sollen gastfreundlich zueinander sein.

 

1. Johannes 1:7: Wir sollen Gemeinschaft miteinander haben.

 

Das alles sind Dinge, die wir tun sollen. Und die meisten davon tun wir entweder hier in der Gemeinde oder bei uns zu Hause. Dies sind die offensichtlichen Aufgaben für unseren Umgang miteinander. Und wie ich schon gesagt habe, denke ich, dass wir zuerst unsere Energie darauf verwenden sollen, diese Dinge zu tun, die bekannt sind. Das ist dann die Voraussetzung dafür, dass Gott unsere Augen für

 

einen persönlichen Ruf und Gaben öffnet, die Er für uns hat. Machen wir weiter. Lesen Sie mit mir Apostelgeschichte 11. Ich zeige Ihnen, was ich meine. Apostelgeschichte 11, Vers 25:

 

Apostelgeschichte 11:25-30

„Er zog aber aus nach Tarsus, um Saulus aufzusuchen; und als er ihn gefunden hatte, brachte er ihn nach Antiochia. Es geschah ihnen aber, dass sie ein ganzes Jahr in der Kirche zusammenkamen und eine zahlreiche Menge lehrten und dass die Jünger zuerst in Antiochia Christen genannt wurden. In diesen Tagen aber kamen Propheten von Jerusalem nach Antiochia herab. Einer aber von ihnen, mit Namen Agabus, stand auf und zeigte durch den Geist eine große Hungersnot an, die über den  ganzen Erdkreis kommen sollte; sie trat auch unter Klaudius ein. Sie beschlossen aber, dass, je nachdem wie einer der Jünger begütert war, jeder von ihnen zur Hilfeleistung den Brüdern, die in Judäa wohnten, etwas senden sollte; das taten sie auch, indem sie es durch die Hand des Barnabas und Saulus an die Ältesten sandten.“

 

Sie sind also zusammen in der Gemeinde von Antiochia und lehren. Und dann wollen sie den Christen in Jerusalem helfen. Schon klar, das ist nicht gerade eine glorreiche Aufgabe. Sie sammeln Lebensmittel. Sie halten da gerade eine Bibelstunde in der nicht jüdischen Gemeinde im nicht jüdischen Antiochia. Es gab in der Antike zwei Antiochias. Das ist eigentlich alles, was wir wissen. Und dann werden sie aufgerufen, zu spenden. Sie werden gebeten, Christen an einem anderen Ort zu helfen, die Not leiden. Aber alles, was sie da taten, gehört zu den Kategorien, die ich gerade genannt habe. Es waren Dinge, die allen klar waren. Sie liebten einander. Sie behandelten einander zuvorkommend. Sie akzeptierten einander. Sie dienten einander. Sie waren freundlich zueinander. Sie ermahnten und lehrten einander. Sie trösteten einander. Sie ermutigten einander. Sie achteten aufeinander. Sie hatten Mitleid miteinander. Sie waren auch gastfreundlich. Sie waren hilfsbereit. Sie hatten Gemeinschaft. Das taten sie alles. Und jetzt lesen Sie mit mir Kapitel 12, Vers 25. Da steht:

 

Apostelgeschichte 12:25

„Barnabas aber und Saulus kehrten, nachdem sie den Dienst erfüllt hatten, von Jerusalem zurück…“ – und ich möchte noch hinzufügen: … nachdem sie alles Offensichtliche getan hatten, das Gott ihnen bereits befohlen hatte. – „… und nahmen auch Johannes mit dem Beinamen Markus mit.“

 

Apostelgeschichte 13:1-2

„Es waren aber in Antiochia, in der dortigen Gemeinde, Propheten und Lehrer: Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Luzius von Kyrene und Manaën, der mit Herodes, dem Vierfürsten, auferzogen worden war, und Saulus. Während sie aber dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir nun Barnabas und Saulus zu dem Werk aus, zu dem ich sie berufen habe!“

 

Von da aus gingen sie dann auf ihre erste Missionsreise. Ich möchte, dass Sie hier eines verstehen: Zuerst ging es um Dinge, die völlig klar sind und die jeder wusste. Und dann öffnete sich eine Tür. Es wurde sichtbar, was vorher unklar und verborgen war. Dann sagte Gott: „Schaut her, das ist eure besondere Aufgabe. Dafür seid ihr vorbereitet worden.“ Aber zuerst taten sie all die Dinge, die die Bibel uns allen aufträgt. Sicher hatten Paulus und Barnabas vorher eigene Gedanken und Wünsche und Ideen. Aber dann war ihnen der nächste Schritt auf einmal klar. Das kann durch prophetische Worte geschehen oder durch ein übernatürliches Ereignis wie in diesem Fall. Es kann aber auch etwas viel weniger Dramatisches sein. Weniger dramatisch ist es zum Beispiel, wenn es durch einen Wunsch geschieht, der einfach nicht mehr verschwinden will. Etwas, das Sie immer wieder zornig macht oder das immer in Ihren Gedanken bleibt und nicht mehr weggeht.

 

Denken Sie an Mose. In ihm entsteht der Wunsch, sein Volk, die Israeliten, zu besuchen. Und er  wurde zornig, als er sah, wie ein Ägypter die Israeliten misshandelte. Es machte ihn zornig, als er zwei Israeliten miteinander streiten sah. Er schlug den Ägypter tot und vergrub ihn. Am nächsten Tag sah   er zwei Israeliten streiten und sagte zu ihnen: „Warum streitet ihr euch? Ihr seid doch Brüder.“ Und sie antworteten: „Wer hat dich zum Richter ernannt?“

 

Die Antwort ist: Gott. Mose hat seine Aufgabe begriffen. Sie kam in sein Herz. Er bekam eine Ahnung davon, was er tun sollte. Seine Aufgabe war es, ein Befreier und ein Richter zu sein. Das zeigte sich darin, dass ihn bestimmte Dinge zornig machten. Er war nur ein bisschen zu früh im Zeitplan.

 

Als Zweites betet Paulus dafür, dass sie ihr Erbe als Heilige begreifen. Das heißt, dass sie die Mittel entdecken, mit denen sie ihre Aufgabe erfüllen können. Dieses Verständnis müssen wir uns schenken lassen.

 

Ich habe einmal eine Geschichte gelesen. Es war sogar eine wahre Geschichte. Ein bekannter Pfarrer besuchte einmal eines seiner Gemeindemitglieder. Es war eine Frau, die in einer Hütte in einer sehr armen Gegend lebte. Die Hütte war baufällig und die Frau war sehr krank. Sie war bettlägerig. Früher war sie eine Art Kinderfrau für eine reiche Frau in der Stadt gewesen. Aber die reiche Frau war gestorben und nun hatte die arme Frau keine Arbeit mehr. Es ging ihr über viele Jahre hinweg immer schlechter und sie lebte mehr als zehn Jahre in großer Armut. Und dann wurde sie krank. Als der Pastor sie besuchte, fiel ihm ein wunderschön gerahmtes Dokument an der Wand auf. Er fragte: „Was ist das?“ Sie sagte: „Meine Herrin“ – damit meinte sie ihre frühere Arbeitgeberin – „meine Herrin gab  mir das, bevor sie starb und ich habe es behalten. Ich habe es rahmen lassen.“ Und er fragte: „Haben Sie es gelesen?“ Sie sagte: „Ich kann nicht lesen.“ Er sagte: „Dürfte ich es mir ein paar Tage ausleihen?“ Sie sagte: „Sicher, wenn Sie es mir wieder zurückbringen.“ Also nahm ich es mit und ließ es auf Echtheit überprüfen. Und es stellte sich heraus, dass es das Testament der reichen Frau war, für die die arme Frau gearbeitet hatte. Darin stand, dass die arme Frau einige Millionen Dollar geerbt hatte. Damit hätte sie ihr Leben lang in einem schönen Haus wohnen können. Sie hätte mehr als genug zum Leben gehabt. Aber sie hatte keine Ahnung, was sie da besaß. Sie wusste nichts von ihrem Erbe. Also nahm sie nie etwas davon in Anspruch.

 

Schlagen wir nun miteinander Apostelgeschichte 20, Vers 32 auf. Hier spricht Paulus zu den Ältesten einer Gemeinde. Und am Ende seiner Rede sagt er hier in Vers 32 von Apostelgeschichte 20.

 

Apostelgeschichte 20:32

“Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade an, das die Kraft hat, aufzuerbauen und ein Erbe unter allen Geheiligten zu geben.“

 

Das Wort Gottes – die Bibel – kann uns aufbauen und uns unser Erbe geben: Weisheit, Friede, Kraft, materielle Güter, Gesundheit, Gnade. Was auch immer Sie brauchen, es steht schon für Sie bereit als Ihr Erbe. Wenn wir das Gebet aus Epheser 1 beten und die Bibel lesen, rutscht Gottes Wort von unserem Kopf ins Herz. Und wenn es in unserem Herzen angekommen ist, wird der Glaube lebendig. Auf diese Weise nehmen wir unser Erbe in Anspruch. So werden diese Dinge in uns lebendig. Es geschieht durch den Glauben und durch Verstehen. Paulus betete: „Öffne ihre Augen.“

 

Ich frage mich, wie viele Christen so sind wie die arme Frau in der Geschichte? Wie viele lesen in der Bibel, weil sie denken: „Ach, ich muss ja noch in der Bibel lesen.“ Kennen Sie das? Wie würden Sie die Bibel lesen, wenn sie Ihr Testament wäre? Wie würden Sie sie dann lesen? Würden Sie sie nicht immer und immer wieder lesen, um sicherzugehen, dass sie alles verstanden haben? Sie haben ein reiches Erbe in Jesus. Ja, im Himmel, aber auch auf der Erde. Sie bekommen Ihr Erbe nicht erst im Himmel.

 

Manchmal denke ich, wir sind wie dieser Christ, der sich Psalm 23 in wunderschöner Schrift und gerahmt an die Wand hängte. Oder wenn Sie über einen Friedhof gehen und den 23. Psalm in einen Grabstein graviert sehen. Dann sagen die Leute: „Das ist so schön!“ Kennen Sie das? Sie schreiben es auf einen Grabstein, weil sie denken, es hat etwas mit dem Leben nach dem Tod zu tun. Aber wenn wir den Psalm lesen, sehen wir, dass es nur im letzten Teil des allerletzten Verses um das Leben nach dem Tod geht. Alles andere gilt für das Leben hier. Warten Sie, ich lese es Ihnen vor. Ich weiß, dass Sie den Psalm kennen und wahrscheinlich könnten wir ihn zusammen aufsagen. Also, ich lese ihn vor.

 

Psalm 23

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ – Da geht es um dieses Leben.

 

„Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern.“ – Das ist hier in diesem Leben.

 

„Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.“ – Das ist hier in diesem Leben.

 

„Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ – Das ist hier in diesem Leben.

 

„Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde…“ – Im Himmel haben wir keine Feinde. Es geht um dieses Leben.

 

„… du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.“ – Das ist in diesem Leben.

 

„Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens…“ – Das ist hier.

 

„… und ich kehre zurück ins Haus des Herrn lebenslang.“ – Okay, das ist im Jenseits!

 

Wie oft lesen wir die Bibel mit einem ähnlichen Blick und sagen: „O, klingt das nicht hübsch?“   Freunde, das ist Ihr Erbe! Ich lese die Stelle noch einmal in einer anderen Übersetzung: „… damit ihr wisst, wie reich das herrliche Erbe ist, das auf euch, die Heiligen, wartet.“ Mögen Ihre Augen heute geöffnet werden. Mögen Sie heute erfassen, wie reich das herrliche Erbe ist, das auf Sie durch Jesus Christus wartet. Lesen Sie betend in der Bibel. Lesen Sie erwartungsvoll in der Bibel. Beten Sie dieses Gebet.

 

Gehen wir noch einmal zurück zu Epheser 1. Wir müssen uns darüber klar sein, dass es jemanden gibt, der uns unser Erbe rauben will. Jemand, der uns daran hindern will, unsere Aufgabe zu erfüllen. Sein Name ist Satan und er ist der Grund dafür, warum wir unsere Macht und unsere Stärke kennen müssen. Lesen wir noch einmal Vers 19: Dass wir verstehen:

 

Epheser 1:19-23

„… was die überragende Größe seiner Kraft an uns, den Glaubenden, ist, nach der Wirksamkeit der Macht seiner Stärke. Die hat er in Christus wirksam werden lassen, indem er ihn aus den Toten auferweckt und zu seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat, hoch über…” – alle zusammen:

„Hoch über.“ – „… hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird. Und alles hat er seinen Füßen unterworfen und ihn als Haupt über alles der Gemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allen erfüllt.“

 

Die Macht und Stärke, von der hier die Rede ist, ist die gleiche, die auch Jesus Christus wieder lebendig gemacht hat. Und hier steht, dass sie in Ihnen und für Sie wirkt! Die Macht, durch die der auferstandene Jesus Christus zur Rechten Gottes sitzt, die Macht und Stärke, von der in Epheser 1 die Rede ist, steht uns Christen zur Verfügung. Denken Sie darüber nach: Die Macht, die in uns und für uns ist, ist die gleiche Macht, die Jesus Christus vom Tod auferweckt und Ihn an die rechte Seite Gottes gesetzt hat. Lesen Sie mit mir Kapitel 2, Vers 6. Dort steht:

 

Epheser 2:6

„Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus.“

 

Wo steht das noch mal, dass wir mit Ihm dort sitzen werden? Kapitel 1, Vers 21: „Hoch über …“ Nicht ein kleines bisschen über, nicht daneben“, sondern „hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird.“

 

Lassen Sie Ihren Finger an der Stelle und blättern Sie weiter zum 6. Kapitel. Also, die Macht, die mir zur Verfügung steht und die in mir wirkt, ist die Macht, mit der Gott Jesus vom Tod auferweckt hat und ihn – ich liebe diese Worte – hoch über jede Gewalt und Macht gesetzt hat. Und wissen Sie was? Ich habe heute schon viele Gespräche geführt. Aber ich habe die Wörter „Macht“ und „Gewalt“ niemals benutzt. Und Sie? Die meisten lesen diese Stelle und sagen: „Aha, schön. Ich weiß zwar nicht genau, was dies bedeutet, aber es klingt großartig.“ Diese beiden Wörter sind zwei Lieblingswörter von Paulus, wenn er Dämonen und Geister beschreibt. Wenn er diese Begriffe verwendet, spricht er über die Rangordnung und die Einteilung von bösen Geistern. Und hier in Epheser 6 verwendet er sie wieder. Vers 11:

 

Epheser 6:11-12

„Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt! Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt.“

 

Liebe Freunde, Gott hat Sie bevollmächtigt und hoch über jede dämonische Kraft gesetzt. Er hat Sie sogar hoch über den Teufel selbst gesetzt. Dieser Platz gehört Ihnen durch Jesus Christus. Aber wissen Sie was? Das wird Ihnen nichts nützen, solange es nicht von hier nach hier rutscht. Deswegen ist das Gebet aus Epheser 1 wichtig. Lesen Sie mir im Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 12. Kolosser  2:12. Hier geht es wieder um unsere Identität. Wir sind

 

Kolosser 2:12-14.15

„mit ihm begraben in der Taufe, in ihm auch mit auferweckt durch den Glauben an die wirksame Kraft Gottes, der ihn aus den Toten auferweckt hat. Und euch, die ihr tot wart in den Vergehungen und in dem Unbeschnittensein eures Fleisches, hat er mit lebendig gemacht mit ihm, indem er uns alle Vergehungen vergeben hat. Er hat den Schuldschein gegen uns gelöscht, den in Satzungen bestehenden, der gegen uns war, und ihn auch aus unserer Mitte fortgeschafft, indem er ihn ans Kreuz nagelte.“ Und Vers 15:

 

„Er hat die Gewalten und die Mächte völlig entwaffnet und sie öffentlich zur Schau gestellt. In ihm hat er den Triumph über sie gehalten.“

 

In Ihm – damit ist das Kreuz gemeint. Jesus hat am Kreuz alle bösen Mächte und Geister entwaffnet. Er hat am Kreuz über sie alle gesiegt. In der Amplified Bible steht, Er hat die Mächte und Gewalten entwaffnet und öffentlich bloßgestellt. Die New English Bible übersetzt: „Er hat die Mächte und Gewalten ihrer Macht entkleidet und sie öffentlich zur Schau gestellt.“

 

Die Neue Genfer übersetzt: „Die gottfeindlichen Mächte und Gewalten hat er entwaffnet und ihre Ohnmacht vor aller Welt zur Schau gestellt; durch Christus hat er einen triumphalen Sieg über sie errungen.“ Als Jesus zur rechten Seite Gottes gesetzt wurde, wurden auch wir in Gottes Augen hoch über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Namen gesetzt. Sie haben Macht durch den Namen Jesus Christus. O ja!

 

Wissen Sie, warum der Name Jesus solche Macht hat? Der Grund liegt in der Person Jesu: Er ist der auferstandene Sohn Gottes, der Herr der Herrlichkeit, der König der Könige. Ich weiß noch, wie Er in mein Leben kam. Es war in einer kleinen Missionsstation. Ich war drogenabhängig und mein Leben war ein Chaos. Ich konnte kaum klar denken. Ich hörte das Evangelium und vertraute Jesus Christus mein Leben an. Andere Christen beteten für mich und ich wurde von den Drogen frei. Ich erlebte hautnah die Macht des lebendigen Retters. Und ich möchte Ihnen sagen, dass Er Sie von Drogen  oder von jeder anderen Bindung befreien kann. Er kann Sie gebrauchen, um andere Menschen zu befreien. Diese Vollmacht ist mit Seinem Namen verbunden und Er hat allen Christen diese Vollmacht und Seinen Namen gegeben. Vielleicht sind Sie noch nicht sehr lange Christ, aber Sie haben trotzdem die Vollmacht, die in Seinem Namen liegt. Wenn irgendetwas in Ihrem Leben Sie quält, dann  begegnen Sie ihm mit dem Namen Jesus. Sprechen Sie ihn mutig aus. In der Bibel heißt es, wenn wir dem Teufel widerstehen, flieht er von uns. Also ordnen Sie sich Gott unter, widerstehen Sie dem  Teufel und er wird fliehen. Jesus hat uns Sein Leben gegeben. Er hat uns Seinen Namen gegeben. Nutzen Sie ihn zu Seiner Ehre. – Bis zum nächsten Mal!

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