Kategorie: chritliche Seelsorge

Frühlingsgefühle in der Bibel? – II

Vorüber ist die Winterzeit; der Regen ist vorbei.
Die Blumen zeigen sich auf Erden, und der Gesänge Zeit ist da. Der Turteltaube Ruf, der läßt in unserm Land sich hören.
Schon reifen an dem Feigenbaum die Früchte; Duft haucht die Rebenblüte aus. Auf, meine Freundin! Du, meine Schöne, komm!
Grünewald – übersetzt von Paul Riessler – Hoheslied 2,11–13

Dieses Jahr stimmt der Spruch nicht mit dem Wetter überein: hier ein Bild von wetteronline.de

Wie schon 2020 geschrieben: „Ein besonderer Blick auf dieses Eheband findest du auch bei J.Fischer, der einen „Crashkurs Leidenschaft“ über das Hohelied geschrieben hat.“

Das Thema der Intimität, die die Entfremdung überwindet, setzt sich fort, als die Frau an ihrem Aussehen zu zweifeln scheint (1,5-7). Diese Haltung ist das Gegenteil der unverhüllten Nacktheit von Adam und Eva im Garten (Gen 2,25).58 Israels König, der hier als guter59 Hirte dargestellt wird, überwindet die Ängste und Scham seiner Geliebten mit beruhigenden Komplimenten (Sg 1,8-11). Durch ihre zuversichtliche Antwort und ihren Jubel über den König (1,12-14) und durch ihre gegenseitige Bestätigung und Freude über die Gesundheit ihrer Beziehung erleben die Zuhörer des Liedes ihre „edeneske“ Freude (1,15-2,6). Dann scheint das Lied vom Vers in den Refrain überzugehen, denn die Töchter Jerusalems werden aufgefordert, die Liebe nicht zu schüren, bis es ihnen gefällt (2,7).

Die Entfremdung taucht in 2,8-15 wieder auf. Als die Braut den König sieht, der zu ihr kommt, sind sie durch eine Mauer, Fenster und Gitter getrennt (2:8-9). Um die Trennung zu überwinden, bittet der König um Intimität. Er fordert die Braut auf, aufzustehen und mit ihm auf die Hügel des Frühlings zu fliehen (2:10-13), damit er ihr Gesicht sehen und ihre Stimme hören kann (2:14), und er fordert, dass die verderblichen Elemente entfernt werden (2:15). Aus der Antwort der Braut in 2:16-17 geht hervor, dass die Trennung erfolgreich überwunden worden ist.

Moody Handbuch messianische Prophezeiungen – Studien und Darlegungen zum Messias im AT

Salomo, der Liebhaber, bat seine Freundin, mit ihm einen Spaziergang in die Umgegend zu unternehmen. Zu Beginn und am Ende seiner Einladung sagte er: Komm mit mir (V. 10.13 ; vgl. Hl 8,14 ). Die ausführliche Beschreibung des Frühlings sollte möglicherweise mehr sein als einfach eine Hervorhebung der Schönheit der Umgebung. Es ist wahrscheinlich, daß damit auch die Beziehung der beiden beschrieben werden sollte. In gewissem Sinne ähneln die Gefühle eines Menschen, der sich verliebt, dem Frühling, denn alles scheint frisch und neu zu sein. Man betrachtet die Welt aus einem anderen Blickwinkel. Das war auch Salomos Empfinden, wenn er mit seiner Geliebten zusammen war. Mehrere Aussagen sprechen von der Schönheit des Frühlings: (1) Der Winter ist vergangen . Der Begriff für Winter ( s+=Taw ; dieses Wort wird im AT nur an dieser Stelle gebraucht) bezieht sich auf die düstere Jahreszeit von März bis April, wenn der „Spät“regen fällt. (2) Die Blumen kommen im Frühling hervor. Sie geben der Landschaft schöne Farben und bringen die Menschen dazu, vor Freude zu singen. (3) Die Tauben gurren und kündigen so die Ankunft des Frühlings an. (4) Die Feigenbäume bringen ihre ersten Früchte hervor (vgl. Nah 3,12 ). Die ersten Feigen waren entweder die Früchte, die vom vergangenen Sommer her noch unreif am Baum geblieben waren und nun zu Beginn des Frühlings reiften, oder es handelte sich um kleine eßbare Knospen, die im März herauskamen. (5) Die Rebstöcke blühen und verbreiten ihren Duft , noch bevor die Trauben wachsen. Der Begriff Duft kommt vom hebr. s+mADar her, ein Wort, das nur an dieser Stelle und im Hl 2,13 auftaucht. Der Frühling spricht also die Augen, das Gehör, den Geschmacks- und den Geruchssinn an.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Für die Rabbinen war es selbstverständlich, das Hld, das Gott nie erwähnt, wenn es schon Teil der Bibel sein soll, allegorisch zu lesen. Die Bildsprache deuten sie aus der übrigen Bibel, die ja oft die Tora mit Wasser, Wein usw. vergleicht und den Bund Gottes mit Israel als Liebes- bzw. Eheverhältnis darstellt. Auch scheint das Hld selbst eine Historisierung nahezulegen, wenn es den Pharao, den Zug durch die Wüste in Säulen von Rauch usw. erwähnt. Das traditionelle Verständnis von Hld sieht im Geliebten Gott, im Mädchen das Volk Israel, und liest den ganzen Text immer systematischer als eine Geschichte der Beziehungen zwischen beiden. Schon der erste jüdische Text überhaupt, der sicher das Hld verwendet, nämlich mTaanit 4,8, bezeugt diesen Zugang: ‚„Kommt heraus und seht, Töchter Zions, König Salomo usw. am Tage seiner Hochzeit‘, nämlich der Verleihung der Tora, ‚und am Tag seiner Herzensfreude‘ (Hld 3,11), nämlich der Erbauung des Tempels“.
Spätere rabbinische Literatur entfaltet diesen Zugang immer mehr. Die Mekhilta verwendet das Hld v.a. in der Kommentierung von Ex 12–15 und 19f, also der Geschichte der Befreiung aus Ägypten bis zum Siegeslied am Schilfmeerund der Offenbarung am Sinai. Das sittlich einwandfreie Verhalten der Israeliten in Ägypten findet man in 4,12 („ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut“), das plötzliche Eintreffen der Errettung in 2,8f („Horch, mein Geliebter, er kommt, er hüpft … er steht hinter unserer Mauer“); der der Geliebten versprochene Schmuck (1,11) ist die Beute, die Israel in Ägypten bzw. am Meer macht; der Vergleich der Geliebten mit der Taube in den Felsenklüften (2,14) zeichnet die Situation des vom Heer Pharaosverfolgten Israel am Meer, das einer Taube zwischen Falke und Schlange gleicht. Der Preis Gottes im Siegeslied am Schilfmeer Ex 15,2 zieht eine ganze Reihe von Versen aus Hld an, v.a. die Beschreibung des Geliebten in 5,10–16. Auf diese Beschreibung hin möchten auch andere Völker sich Israel anschließen (6,1: „wir wollen mit euch kommen“), doch Israel antwortet mit 6,3: „Ich gehöre meinem Geliebten und mein Geliebter gehört mir“.
Ein Abschnitt aus HldRabba 2,23–25 kann den rabbinischen Zugang gut illustrieren: ‚„Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch‘ (2,10) … ‚Steh auf‘, Tochter Abrahams; von ihm steht ja geschrieben: ‚Zieh weg aus deinem Land und aus deinem Vaterhaus‘ (Gen 12,1). ‚Meine Freundin, meine Schöne‘,Tochter Isaaks, der auf dem Alter mich zum Freund wählte und mich verherrlichte. ‚So komm doch‘, Tochter Jakobs, der auf seinen Vater und auf seine Mutter hörte; denn es heißt: ‚Und Jakob hörte auf seinen Vater und seine Mutter und begab sich nach Paddan-Aram‘ (Gen 28,7).
,Denn vorbei ist der Winter‘ (2,11). Das sind die vierhundert Jahre, die unseren Vätern in Ägypten auferlegt waren. ‚Verrauscht ist der Regen‘: das sind die 210 Jahre … ‚Auf der Erde erscheinen die Blumen‘ (2,12): Die ruhmreichen Männer erschienen auf der Erde. Wer sind sie? Mose und Aaron; denn es heißt: ‚Der Herr sprach zu Mose und Aaron im Lande Ägypten‘ (Ex 12,1). ‚Die Zeit zum Singen ist gekommen‘: Gekommen ist die Zeit, daß Israel erlöst werde … ‚Die Stimme der Turteltaube (tor) ist zu hören in unserem Land‘. Es sagte R. Jochanan: Die Stimme des guten Führers (tajjar) ist zu hören in unserem Land – das ist Mose –, als er sagte: ‚So spricht Jahwe: Um Mitternacht usw.‘ (Ex 11, 4)“.
Immer mehr Details aus der biblischen und nachbiblischen Geschichte Israels finden die rabbinischen Ausleger in diesem Text. Systematisiert wird das Verfahren im Targum zum Hld. Dieser deutet das Hld auf eine kontinuierliche Geschichte Israels vom Auszug aus Ägypten und der Wüstenwanderung bis zur Landnahme (Hld 1,1–3,6), schildert dann die Geschichte im Land bis zum Exil, dem Wiederaufbau des Tempels und der Erneuerung des Staates Israel in hasmonäischer Zeit (bis 7,1) und endet schließlich mit einem Ausblick auf die endzeitliche Erlösung.

Hermeneutik der Jüdischen Bibel

»Denn sieh, der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei, dahin ist er« (V. 11). Der »Winter« ist fast gleichbedeutend mit der »Regen«-Zeit. Deshalb stehen hier die beiden Begriffe parallel zueinander. Oft liest man, daß Palästina nur 2 Jahreszeiten habe, Sommer und »Winter«.104 Das ist aber nur bedingt richtig. Denn es gibt durchaus Über gangszeiten, die man als Frühling und Herbst bezeichnen kann. Der »Winter« im weiteren Sinne, d.h. die Zeit häufiger Regenfälle, erstreckt sich von Mitte Oktober bis Anfang Mai, umfaßt also über 6 Monate. Der »Winter« im engeren Sinne, unter Abrechnung der herbstlichen und frühlingsmäßigen Übergangszeit, beschränkt sich auf Dezember bis Februar, also auf ca. 3 Monate. Hermon und Libanon erhalten im Winter regelmäßig Schneec. Aber auch auf dem Golan und in Judäa schneit es öfters einmal (2Sam 23,20). Im Winter brauchte man gelegentlich da; (Holz-) Kohlenfeuer (Jer 36,22; Mk 14,67; Joh 18,25). Beim »Regen« unterscheidet man zwischen Früh- und Spätregen (5 Mo 11,14). Der Früh regen kommt normalerweise in der zweiten Oktoberhälfte, manchmal aber auch erst im Januar. Der Frühregen schafft die Voraussetzung für die Aussaat. Der Spätregen kommt im März oder April. Er sorgt dafür daß die junge Saat überlebt und reif werden kann. Man sagt, daß 14/15 der Niederschläge im Israelland zwischen Oktober und Mai fallen.105
Es kann kein Zweifel sein, daß in Hl 2,11 das Ende des Spät-»Regens« gemeint ist. Wir befinden uns also im Zeitraum März/April, etwa in Monat Nisan, in dem das Passafest liegt. Es ist jene Zeit, in der die Wüste blüht – unvergeßlich für den, der dies einmal im Israelland erlebt hat. Wie ein Jubelruf durchzieht das dreimalige »vorbei« den 11. Vers: »vergangen« (oder »vorübergegangen«, »verschwunden«, »hinüber«) – »vorbei« (oder »wo anders hingerückt«, »weggegangen«) – »dahin« (wörtlich: »für sich gegangen«). Aus und Vorbei! Dabei ist die sprachliche Formulierung wieder unglaublich intensiv: »Hinneh hasstaw awar, haggäschäm chalaph halach lo«.
Nun bricht das Neue auf: »Die Blumen sieht man im Lande, die Zeit des Singens ist gekommen, und die Stimme der Turteltaube läßt sich hören in unserm Lande« (V. 12). Pflanzen (»Blumen«), Menschen (»Singen«) und Tiere (»Turteltaube«) bilden hier einen fast paradiesischen Dreiklang. Der Mensch ist gerahmt von Pflanzen und Tieren und steht in der Mitte einer einheitlichen Schöpfung. Diese Schöpfungseinheit wird auch daran sichtbar, daß alle drei Bereiche der Schöpfung – Pflanzen, Menschen, Tiere – durch Sehen und Hören zugänglich sind. Wie gut paßt der Salomo von 1Kö 5,12f zu dieser Dichtung!
Es sind hier die zarten »Blumen« angesprochen.106 Denn das betreffende hebräische Wort bezeichnet sonst die Wein- oder Olivenblüte (1Mo 40,10; Hi 15,33; Jes 18,5). Auch die griechische Bibel übersetzt jedoch mit »Blumen«. »Man sieht sie (wörtlich: »sie werden gesehen«) im Lande«. Weit und breit entfaltet sich ihre Pracht.
Bei der Aussage »die Zeit des Singens ist gekommen« ist Vorsicht angemahnt. Denn ein und dieselbe hebräische Wortwurzel kann sowohl das Beschneiden der Reben als auch das Singen und Musizieren ausdrücken. Die griechische Bibel versteht den hebräischen Text als »beschneiden«. Das könnte auch ganz gut in den Zusammenhang passen. Aber: wir wissen es eben nicht mehr. Nur so viel ist deutlich: Es ist eine fröhliche »Zeit«. Der Mensch schickt sich im Gleichklang mit dem Wachsen draußen an, seine Ernte vorzubereiten.107

Wuppertaler Studienbibel

Bevor der Sprecher das neue Leben schildert, das der Frühling mit sich bringt, weist er darauf hin, dass der Winter, die Regenzeit, vorüber sei; darin ist impliziert, dass die junge Frau nun unbesorgt aus dem Haus gehen kann. Dabei hat der Winter nichts Negatives, im Gegenteil: Der Regen hat das neue Wachstum erst ermöglicht; trotzdem ist der Aufenthalt im Freien zur Regenzeit nicht so angenehm. In der nächtlichen Szene begehrt der Mann Einlass mit dem Hinweis auf die Feuchtigkeit der Nacht (5,2). Hier dagegen ermuntert er sie hinauszukommen und fügt hinzu, sie habe keine Nässe mehr zu fürchten.
»denn sieh da« – Hiermit setzt die Begründung ein, weshalb sie nunmehr aus dem Haus gehen könne (vgl. auch Jes 26,21; Jer 49,15; Ps 59,4; 83,3).
»der Winter« – Die Vokabel setaw ist hapax legomenon, aus dem Aramäischen entlehnt, und bedeutet Winter, Regenzeit. Onkelos verwendet sie Gen 8,22 als Äquivalent zu hebräisch choref (»Winter«), ebenso Targum Jonatan zu Jes 18,6.87
»ist vorüber« – wörtlich: »ist vorübergegangen« (ʿabar). Die Verbform steht hier in Parallele zu »ist vorbeigegangen« (chalaf) in V 11b (vgl. Jes 8,8; 24,5; Hab 1,11).
»der Regen« – spezifischer als die Erwähnung der Jahreszeit zuvor; die Witterungsverhältnisse waren ein Grund, nicht aus dem Haus zu gehen.
»ist ganz und gar vorbei« – wörtlich: »ist vorbeigegangen, ist gegangen« (chalaf; halach). Das Verb »gehen« zusätzlich zu den beiden Synonymen »vorübergehen« und »vorbeigehen« soll hier offenbar auf die vorangehende Aufforderung an die Geliebte »geh dir« zurückweisen (V 10); die Wiederholung desselben Verbs betont den Kontrast zwischen dem Gewesenen und dem für das Jetzt Erwünschten.

Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament

Glaube reicht doch – oder??

Du siehst, daß der Glaube zu seinen Werken mitwirkte, und daß der Glaube durch die Werke (W. aus den Werken) vollendet wurde.
Elberfelder 1871 – Jak 2,22

Weißt du nicht mehr, dass unser Stammvater Abraham vor Gott gerecht gesprochen wurde, weil er seinen Sohn Isaak auf den Altar legte? Wie du siehst, vertraute er Gott so sehr, dass er bereit war, alles zu tun, was Gott von ihm verlangte. Sein Glaube wurde durch sein Handeln vollendet. So geschah genau das, was die Schrift sagt: »Abraham glaubte Gott, und Gott erklärte ihn für gerecht.« Er wurde sogar »Freund Gottes« genannt. Ihr seht also, dass ein Mensch nur dann, wenn er auch handelt, vor Gott gerecht gesprochen wird und nicht allein aufgrund seines Glaubens.
Neues Leben Bibel – Jakobus 2,21–24

Ihr seht also: Wir werden nur dann von Gott angenommen, wenn unsere Taten beweisen, daß unser Glaube echt ist. Anders geht es nicht.
Hoffnung für alle – Jakobus 2:24

συν-ήργει Ipf. -εργέω mitwirken, unterstützen, helfen, zusammenwirken. ἐ-τελειώθη Aor. Pass. τελειόω vollenden; zu Ende bzw. ans Ziel führen; zur Vollendung führen (Pass. gelangen).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Jakobus verbindet 1.Mose 15,6 mit der Opferung Isaaks ( 1.Mose 22 ), wie es in der jüdischen Überlieferung üblich war. Die Opferung des ersehnten Sohnes war für Abraham der höchste und äußerste Ausdruck seines Glaubens, nicht nur nach Ansicht der jüdischen Exegeten, auch nach der Aussage des biblischen Berichtes selbst. (Gott hatte einen Bund mit den Nachkommen Abrahams geschlossen, weil er Abraham liebte und ihm eine Verheißung zuteil werden ließ – 5.Mose 7,7-9 – , der Abraham geglaubt und gehorcht hatte; und Gott hatte den gehorsamen Glauben Abrahams angenommen – 1.Mose 26,4-5 . Diese Sichtweise entspricht allerdings nicht ganz der Auffassung der Rabbinen des 2. Jh., dass Gott das Schilfmeer um der Verdienste der Patriarchen willen geteilt habe, und noch weniger dem immer wieder zu beobachtenden Standpunkt, dass Glauben in einem einmaligen Gebet besteht und keinerlei Verpflichtungen und Folgen für das Leben des Betreffenden mit sich bringt, dass der Glaube aber nichtsdestoweniger wirksam bleibt, auch wenn er schon bald wieder in den Hintergrund des Bewusstseins tritt.) Abraham wurde bei der Aqeda, der Bindung Isaaks, insofern für »gerecht« erklärt, als Gott auf diesen Akt des Gehorsams hin abermals die Größe seines Glaubens, der darin seine schwerste Prüfung bestanden hatte, anerkannte ( 1.Mose 22,12 ). Im A.T. wird Abraham als »Freund« Gottes bezeichnet ( 2.Chr 20,7; Jes 41,8 ), ein Ehrentitel, der vor allem bei den späteren jüdischen Schriftstellern große Beachtung fand.

Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Abraham bewies seinen Glauben durch seine Werke bei der Opferung Isaaks in Vers 21: Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, indem er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte?
Die Verwendung des Ausdrucks Abraham, unser Vater, zeigt, dass dieser Brief von einem jüdischen Gläubigen an jüdische Gläubige geschrieben wurde. Diese rhetorische Frage erfordert eine positive Antwort. „Ja, er wurde durch Werke gerechtfertigt. “ Abrahams Werke waren der Beweis für seine Rechtfertigung, nicht das Mittel seiner Rechtfertigung. Abraham war bereits in 1. Mose 12 ein Gläubiger und er wurde in 1. Mose 15,6 von Gott für gerecht erklärt, als er Gottes Verheißungen glaubte. Paulus bezieht sich auf Abrahams ursprüngliche Rechtfertigung in Römer 4,3 und Galater 3,6. Das besondere Werk in diesem Fall war, dass er Isaak opferte, beschrieben in 1. Mose 22,1-18, und das kam sehr spät in seinem Leben. Auf diese Weise wurde er gerechtfertigt, dass er wirklich Glauben hatte.
Derselbe Punkt wird in Hebräer 11:17-19 angesprochen.
Als nächstes beschreibt Jakobus in den Versen 22-23 den Glauben Abrahams: „Ihr seht, dass der Glaube mit seinen Werken wirkte, und durch die Werke wurde der Glaube vollkommen; und die Schrift wurde erfüllt, die da sagt: Und Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er wurde ein Freund Gottes genannt.
In Vers 22 vervollkommneten Abrahams Handlungen in 1. Mose 22 seinen Glauben. Das griechische Wort für „gewirkt“ bedeutet „mitwirken“. Abrahams Glaube und seine Werke wirkten als zwei unabhängige Kräfte zusammen; seine Werke unterstützten und stützten die Tatsache, dass sein Glaube ein lebendiger Glaube war. Das bedeutet nicht, dass Glaube und Werke gleichberechtigte Partner sind, aber es bedeutet, dass sie untrennbar miteinander verbunden waren. Rettender Glaube bringt solche Werke hervor. Der Glaube veranlasste ihn, die Tat zu tun, und durch die Werke wurde der Glaube vollkommen gemacht. Das griechische Wort für „vollendet“ bedeutet „zu einem Ende bringen“, „zum Ziel bringen“. Gott brachte Abrahams Glauben durch diese Erfahrung an sein Ziel. In Vers 23 fügt der Autor hinzu, dass die Schriftstelle auf diese Weise erfüllt wurde. Die konkrete Schriftstelle war 1. Mose 15,6, in der es heißt: Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Das Ergebnis war ein zweifaches. Erstens: Er wurde als gerecht angesehen. Zweitens wurde er der „Freund Gottes“ genannt (2. Chr. 20,7; Jes. 41,8).
In Vers 24 zieht Jakobus seine Schlussfolgerung und beantwortet die Frage, die er in Vers 14 aufgeworfen hat: Ihr seht, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht allein durch den Glauben.
Ein Mensch wird durch Werke gerechtfertigt, nicht in dem Sinne, dass er durch Werke gerettet wird; vielmehr beweisen seine Werke seinen Glauben. Ein Glaube, der keine Werke hervorbringt, ist von vornherein kein rettender Glaube.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Jakobus

Nun kann auch der »törichte Mensch« aus V. 20 einsehen: Der Glaube wirkt mit seinen Werken zusammen. In dem Wörtchen »seinen« hängt das Verständnis des ganzen Abschnitts. Jakobus meint die Werke des Glaubens. Es handelt sich nicht um zusätzliche, vom Glauben unterschiedene oder gar ihm fremde Werke, sondern um seine eigenen Werke. Die Werke sollen nicht als etwas Zweites zum Glauben hinzukommen. Der Glaube ist in dieser Hinsicht nicht ergänzungsbedürftig. Der Glaube soll nicht ergänzt, sondern lebendig werden.
Dabei bildet der Glaube mit seinen Werken eine wirksame Einheit. Es gibt für Jak so etwas wie einen »Synergismus« (so wörtl.), ein Zusammenwirken des Glaubens mit seinen Werken. Durch das Wort »zusammenwirken« wird der Glaube in seiner Wirksamkeit erkenntlich. Dabei wirken nicht die Werke, die Menschen tun, mit dem Glauben zusammen, den Gott schenkt, sondern der Glaube wirkt zusammen mit seinen Werken. Es handelt sich also nicht um das Zusammenführen von zwei »Werken« oder Handlungen, sondern um einen einzigen, ganzheitlichen Wirkungszusammenhang.
Der Glaube zielt auf sein Werk; er kommt in seinen Werken zur Erfüllung. Glaube und Werke ergeben zusammen nicht etwas Drittes, Umfassendes, sondern durch die Werke wird der Glaube vollendet. Wiederum wird deutlich, worauf bereits oben hingewiesen wurde: Es geht Jak nicht darum, dass der Glaube durch Werke ergänzt wird, sondern darum, dass der Glaube an sein Ziel, zur Vollkommenheit gelangt.

Wuppertaler Studienbibel

Gegenwert für unser Leben?

Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne, aber seine Seele einbüßte? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?
Elberfelder Bibel 1905 – Mt 16,26

Was habt ihr davon, wenn ihr alles bekommt, was ihr wollt, euch dabei aber das Leben zwischen den Fingern zerrinnt? Wenn eure Seele krank wird, was könnt ihr für sie eintauschen? Behaltet also immer das wirklich Wertvolle im Auge.
Fred Ritzhaupt – Willkommen daheim – Matthäus 16,26

Welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die gesamte Welt sein Eigen nennen kann, aber dafür sich selbst verliert? Und was könnte ein Mensch als Gegenwert für sein Leben einsetzen?
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 16:26

Denn was wird es dem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sein (künftiges) Leben aber einbüsst? oder was kann ein Mensch als Gegenwert (zur Wiedererlangung) seines Lebens geben? (a) Mt 4:8; Php 3:8
Zürcher 1931 – Matth. 16:26

Wenn ein einzelner, indem er sein Leben erhält, die ganze Welt gewinnen könnte, doch dabei Schaden an seiner Seele nähme, was würde ihm dann der Besitz der Welt noch nützen? Wahre Jüngerschaft beinhaltet die Nachfolge Jesu und die Unterwerfung unter seinen Willen, wo auch immer der Weg hinführen mag.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Für den Ausdruck »Leben« steht hier viermal das Wort »psyche«. Psyche kann man auch mit »Seele« übersetzen. Irdisches Leben und Seele ist nach der biblischen Psychologie dasselbe. Die Seele des Menschen ist nicht ein Teil, sondern das gesamte Sein des Menschen, also die Summe seines Denkens, Fühlens und Wollens. Das ist die Seele. Man kann auch sagen: Seele oder Leben ist das gesamte bewußte Ichleben oder Selbstleben des Menschen. Wer dieses sein Selbstleben um Jesu willen täglich in den Tod gibt, der wird das wahre, echte Leben finden.
Das Leben (die Seele) ist das Unbezahlbare. Denn das Leben wird nur einmal gelebt und kann, wenn es nutzlos vertan ist, nie wieder zurückgekauft werden.
Mit schonungsloser Schärfe legt Jesus uns die Verantwortung und die Entscheidung über unser zeitliches und ewiges Heil ganz und gar in unsere Hand und auf das Gewissen. Theologisch ausgedrückt: Das Subjektive wird hier ganz eindeutig gesagt. Der Mensch wird von Gott ganz ernst genommen. Und auch der Mensch hat Gottes Forderungen ganz ernst zu nehmen.

Wuppertaler Studienbibel

Retten und verlieren, verlieren und finden, sind Grundsätze, die den Erwartungen der Welt widersprechen. »Leben« bedeutet hier nicht notwendigerweise das physische Leben; es bedeutet viel mehr das, wofür der Jünger in dieser Welt zu leben hat. Ein Leben der Eigeninteressen ist ein Leben, das in Gottes Augen vergeudet ist; ein Leben, das sich im Verfolgen ewiger Interessen verausgabt, ist ein Leben, das Gott gefällt und das Gott verwendet. Jeder Jünger kann sich selbst anhand der Frage prüfen, was er mit seiner Freizeit anstellt. Diese Grundsätze stimmen mit dem überein, was der Herr in Matthäus 13,12 lehrte: »Wer da hat (da er sein Leben verloren und es daher gefunden hat), dem wir gegeben werden…wer nicht hat (da er sein Leben erhalten und daher verloren hat), von dem wird auch genommen werden, was er hat.« Der Herr machte in anderem Zusammenhang ähnliche Aussagen:
  1. in Matthäus 10,39, wo das Thema Dienst ist;
  2. in Lk 17,33, wo Er vom Tag spricht, an dem Er in Herrlichkeit und Gericht kommen wird. Die Menschen werden versuchen, ihr Leben zu erhalten, aber Gott wird den Tod über sie verhängen. Andere aber, die ihr Leben in der großen Drangsal verlieren, werden erfahren, daß sie überströmendes Leben in der herrlichen Regierung des Menschensohnes finden.
  Das Wort für »Leben« in V.25 ist das gleiche griechische Wort psychê wie das für »Seele« in V.26. Manch ein König der alttestamentlichen Nationen hat »die ganze Welt« gewinnen wollen; so etwa Nebukadnezar, oder auch Alexander der Große, der »über die ganze Erde« herrschte (Dan 2,39; 7,6). Nachfolgende Herrscher bis in unser Jahrhundert hinein haben immer wieder diesen Ehrgeiz gehabt. In der Endzeit wird dem Tier Macht gegeben werden »über jeden Stamm und Volk und Sprachund Nation« (Offb 13,7). Alle diese Herrscher haben ihren Besitz verloren und werden ihn noch verlieren, damit der Sohn Gottes »zum Besitztum« habe »die Enden der Erde« (Ps 2,8). Gewiß können nur die wenigsten zu solcher Macht gelangen, aber der Ehrgeiz eines jeden Mensch ist ichbezogen, er will, was er kann, ans sich ziehen; aber er muß alles verlieren. Der reiche Mann von Lk 16,19 gewann sein Leben, verlor es aber dann im Hades. Der reiche Kornbauer gewann immer mehr an Besitz, aber er verlor seine Seele in einer einzigen Nacht (Lk 12,16-21). Der reiche Jünglich von Matthäus 19,16-22 »hatte viele Güter«, aber er verlor, so weit wir es absehen können, seine Seele als er betrübt wegging. Auch der Gläubige darf nicht über sein Leben verfügen wie ihm beliebt, denn »ihr seid nicht euer selbst; denn ihr seid um einen Preis erkauft worden« (1Kor 6,19-20). Hat aber der Mensch seine Seele verloren, was wird er um sie geben können? Wie kann er sie wieder gewinnen? Er würde jedes Lösegeld bezahlen, aber selbst, wenn er die ganze Welt besäße, genügte es nicht. Wie wir in Ps 49,6-8 lesen, können keine Reichtümer die Seele eines Menschen erlösen, denn die Erlösung ist zu kostbar.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

echad basar

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein (Eig zu einem) Fleisch sein.
Elberfelder Bibel 1871 – Gen 2,24

‮על־כן יעזב־איש את־אביו ואת־אמו ודבק באשתו והיו לבשר אחד׃
Bíblia Hebraica – Genesis 2,24

Deshalb verlässt ein Mann Vater und Mutter, um mit seiner Frau zu leben. Die zwei sind dann eins, mit Leib und Seele. – sind dann eins …: wörtlich sind dann ein Fleisch, womit die volle leiblich-seelische Einheit bezeichnet wird.
Gute Nachricht Bibel 2018 – 1.Mose 2,24

Das erklärt, warum ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlässt und sich an seine Frau bindet und die beiden zu einer Einheit werden.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Mose 2:24

Darum ist das jetzt so, dass ein Mann irgendwann seinen Vater und seine Mutter verlässt und mit einer Frau zusammenzieht. Die beiden werden dann ganz fest zusammenwachsen, sie werden wie ein Mensch sein.
VolxBibel – Gen 2,24

Mit den Worten aus Vers 24 setzt Gott die monogame Ehe ein. Wie alle göttlichen Einrichtungen wurde sie zum Besten für den Menschen geschaffen und kann nicht ohne nachteilige Folgen verletzt werden. Der Ehebund veranschaulicht die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde (Eph 5,22–32).

MacDonald – Kommentar zum Alten Testament

Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein. Das Verlassen von Vater und Mutter ist bei dem ersten Paar der Menschheit nicht denkbar. Das Wort ist auch nicht die Fortsetzung der Rede des ersten Menschen, sondern, wie der Wechsel der redenden Personen zeigt, ein abschließendes, zusammenfassendes, in die Zukunft weisendes Wort Gottes zur Ehe. Die Stiftung der Ehe innerhalb der Darstellung des Weltschöpfungsberichtes stand unter dem besonderen Segenswort Gottes an den Menschen. Jetzt, wo es allein um die Erschaffung des Menschen und um die dem Menschen nahe Welt geht, werden die die Ehe im praktischen Vollzug ausmachenden Elemente näher beschrieben. Eine Ehe unter dem Segen Gottes ist dort verwirklicht, wo ein Mann seinen Vater und seine Mutter verläßt, wo er an seiner Frau hängt und wo die beiden ein Fleisch sind. Das Verlassen von Vater und Mutter von seiten des Mannes klingt im Blick auf die patriarchalischen altisraelitischen Familienverhältnisse, wo das Verlassen der Eltern nur von der Frau gefordert wurde, provozierend. Eine Ehe ist aber nur da möglich, wo beide, Mann und Frau, aus ihrem alten Familienverband ausscheiden, um ganz frei füreinander zu sein. Es ist die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zur Ehe freizugeben. Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, ist auch ein Gebot an die Eltern, denn sie haben dafür zu sorgen, daß ihre Kinder »lange leben in dem Lande, das Gott verheißen hat«, daß sich die Kinder entfalten können, um in Freiheit in einer erfüllten Ehe zu leben.
Der Mann wird an seiner Frau hängen. Das Wort »hängen«, ›dabaq‹, heißt »anhaften, ankleben, sich anschmiegen, festhalten an und sich halten zu«. Das zu dem Verb gehörende Hauptwort kann man auch mit »Lötung« wiedergeben. Das hebräische Wort entspricht dem griechischen ›kollao‹, »anleimen«. Dies Angeleimtwerden an einen anderen Menschen geschieht überall da, wo zwei Menschen ein Fleisch werden. Selbst in dem Fall, daß ein Mann zu einer Dirne geht, und ein Leib mit ihr wird, ist er an diese Frau »angeleimt« (1Kor 6, 16). Wie es nur das »Festgeleimtsein« an einen Gott gibt, so gibt es für den Menschen nur das »Angeleimtsein« an eine Frau. Die wörtliche Auslegung »der Mann wird an seiner Frau hängen« schließt damit jeden außerehelichen Geschlechtsverkehraus.
Zur Ehe gehört das »Ein-Fleisch-Sein«. Dabei fällt auf, daß die körperliche Gemeinschaft nicht notwendig mit dem Zweck der Erzeugung von Kindern verbunden wird. Das Einswerden der Geschlechter hat Wert und Bedeutung in sich. Der eheliche Verkehr gehört auch dann noch in die Ehe, wenn das Ehepaar — aus welchen Gründen auch immer — keine Kinder haben kann. Für eine Unterbrechung des ehelichen Verkehrs nennt Paulus drei Gründe: Beide Teile müssen zustimmen, die Unterbrechung muß auf eine bestimmte Zeit begrenzt sein, und sie darf nur geschehen mit einer geistlichen Begründung, um für eine bestimmte Zeit ganz frei zu sein für Gott.
So ist der urgewaltige Drang von Mann und Frau zueinander stärker als die Bindung an leibliche Eltern. Ursprünglich waren beide ein Fleisch. Sie müssen wieder Zusammenkommen. Der Mann hängt an seiner Frau, aufgrund der Liebe zu ihr tritt er in eine feste Lebensgemeinschaft mit ihr. Die beiden werden ein Fleisch und können im Kinde erleben, wie sie beide zu einem Fleisch geworden sind. Das im Zusammenhang der Menschenschöpfung gesprochene Wort zur Ehe weist in die Zukunft. Es ist Gottes bleibendes Wort zur Ehe. »Die Ehe ist ein Verhältnis, gegen welches selbst das Kindliche zurücktritt, ein Verhältnis, wie das Zu-einem-Fleisch-Werden besagt, innigster persönlicher, geistleiblicher Gemeinschaft, womit zugleich die Monogamie als die naturgemäßige, gottgewollte Form dieses Verhältnisses bezeichnet ist.«

Bräumer – Wuppertaler Studienbibel

Genesis 2:24 ‎על כן. Darum, also weil, so lange der Mann allein war, es noch nicht .על כן gut war, und weil nach der Teilung es gar nicht mehr möglich ist, dass der Mann seine Bestimmung allein erfülle, weil vielmehr das Weib עזר כנגדו sein soll, er sich ohne Weib nur halb, und nur in Vereinigung mit seinem Weibe als ganzer Mensch fühlt: darum verlässt der Mann Vater und Mutter und vereinigt sich mit seinem Weibe, und sie werden zu einem Leib. Wie ursprünglich ungeteilt der Menschenleib einem Geiste, einem göttlichen Willen sich unterordnete, so auch nach der Wiedervereinigung werden Mann und Weib ein Leib. Das können sie aber nur werden, wenn sie zu gleicher Zeit ein Geist, ein Herz, eine Seele werden, und dies ist wiederum nur möglich, wenn sie alle ihre Kräfte und Bestrebungen, all ihr Denken und Wollen dem einen höheren Willen in Erfüllung seines Dienstes unterordnen. — Hiermit ist aber auch der tiefe Unterschied des geschlechtlichen Lebens aller übrigen lebendigen Wesen von der menschlichen Ehe gegeben. Auch die übrige lebendige Welt ist geschlechtlich geteilt. Allein beide Geschlechter entsprangen gleichzeitig selbständig der Erde. Sie bedürfen für die Erfüllung ihrer Lebensbestimmung nicht einander, und nur für den Gattungszweck und für die von diesem in Anspruch genommene Zeit finden sie sich einander. Das Menschenweib aber ist ein Teil des Menschenmannes, ist עזר כנגדו. Der Mann ist hülflos und unselbständig ohne sein Weib. Beide zusammen sind erst Mensch. Das Leben in seiner ganzen Bedeutung fordert ihre Vereinigung. Nur vom Menschen heißt es: ורבק באשתו. Nur der Mensch hat eine Ehe.

Die Weisen finden (Sanhedrin 56 f.) in diesem Satze zugleich bereits den Anfang der עריות-Gesetze für בני נח. Indem es heißt: darum verlasse der Mann seinen Vater und seine Mutter und vereinige sich mit seinem Weibe, erkennen sie darin zugleich die Bestimmung, dass bei der Wahl seines Weibes der Mann sich von Vater und Mutter entfernen soll, somit in nicht allzu naher Verwandtschaft sein Weib zu suchen habe. Fassen wir dies in dem ganzen mit על כן eingeleiteten ursächlichen Zusammenhang auf, so dürste damit vielleicht einiges Dämmerlicht auf das so dunkle Gebiet der עריות-Gesetze fallen. Weil das Weib עזר des Mannes sein soll, muß es כנגדו sein; weil es ihn ergänzen soll, muß es andere Eigentümlichkeiten haben. In allzunaher Verwandtschaft haben sie beide vielleicht dieselben Tugenden, aber auch vielleicht dieselben Fehler, dieselben Vollkommenheiten, aber auch dieselben Mängel; ihre Vereinigung würde beider Eigentümlichkeiten im Guten und Bösen nur verstärken, nicht ergänzen. Nur in entfernten Graden dürften die heilsamen Verschiedenheiten vorhanden sein, die beide vereinigt zu einem vollkommenen Wesen gestalten, vollkommen geeignet בשר אחד zu werden und die eine große Menschenaufgabe reiner und voller zu lösen. Dieses Motio dürfte vielleicht für עריות בני נח ausreichen. Für Israel, wo z. B. bereits mit קידושין verbotene Grade eintreten, muß das Motiv noch höher liegen. — Uber die Etymologie von אב und אם, s. Jeschurun VIII. S. 58 u. ff. u. S. 570.

RABBINER SAMSON RAPHAEL HIRSCH (1808–1888)

1 Mose 2,24 kommt auf das Prinzip der Ehe zu sprechen: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen. Das Wort „darum“ ist der hebräische Ausdruck „al kein“, der sich auf etwas Vorangegangenes stützt. Die vorangegangenen Ereignisse, insbesondere die in 2:22-23, bilden die Grundlage für die Ehe. Was ein Mann tun muss, ist, seinen Vater und seine Mutter zu verlassen, es erfordert also eine Trennung der Bindungen. An einem bestimmten Punkt muss ein Mann von der Position der Unterwerfung unter die Eltern zu der Position der Ehrung der Eltern übergehen. Die Aussage: Verlasse seinen Vater und seine Mutter erfordert keinen physischen Abgang; und in jenen Tagen war ein physischer Abgang nicht so weit entfernt. Es muss jedoch ein geistiger und emotionaler Abschied sein, bei dem der Mann und die Frau ihre Gefühle, Bedürfnisse und alles andere nun aufeinander und nicht auf die Eltern ausrichten. Das hebräische Wort für Verlassen ist azav, das oft mit „aufgeben“ übersetzt wird. Es wird oft verwendet, um Israels Ablehnung seiner Bundesbeziehung zu Gott zu beschreiben (Jeremia 1:16; 2:13, 17, 19; 5:7; 16:11; 17:13; 19:4; 22:9). Dennoch wird es hier in einem positiven Sinn verwendet, wo der Mann jede weitere emotionale Bindung an seine Eltern ablehnt, soweit es um die Befriedigung seiner emotionalen Bedürfnisse geht, aber nicht die Liebe und Ehre der Eltern aufgibt. Was jedoch die emotionale Erfüllung anbelangt, so konzentriert er sich nun auf seine emotionale Erfüllung und sucht die Erfüllung bei seiner Frau. Deshalb muss er, nachdem er seinen Vater und seine Mutter verlassen hat, seiner Frau anhangen. Das hebräische Wort für „anhängen“ bedeutet wörtlich „wie Leim kleben“, und das moderne hebräische Wort für Leim kommt von diesem Wort. Das Wort wird oft verwendet, um die Aufrechterhaltung eines Bundes zu bezeichnen (Dtn 4,4; 10,20; 11,22; 13,4; 30,20). Dies zeigt wieder die Bundestreue der Ehe. Das ist nun die neue Treue; sie müssen wie Leim aneinander kleben, denn ihr Schicksal ist nun aneinander gebunden und nicht an die Eltern. Die Schöpfung der Menschheit hat ihr Ziel in der komplementären Partnerschaft von Mann und Frau erreicht. Der Vers endet mit: und sie werden ein Fleisch sein. Hier wird wieder das hebräische Wort echad im Sinne einer zusammengesetzten Einheit verwendet. Das zeigt, dass das Wort echad keine absolute Einheit voraussetzt, denn in diesem Vers werden zwei Menschen, zwei Personen, ein Mann und eine Frau, eins. Daher beweist die Tatsache, dass dasselbe Wort in Deuteronomium 6,4 von Gott verwendet wird, nicht die absolute Einheit, wie die Rabbiner behaupten. Es kann für eine zusammengesetzte Einheit verwendet werden. In diesem Fall wurden sie ein Fleisch durch sexuelle Vereinigung. Nun, da Adam mit Eva durch den Bund verbunden ist, werden sie ein Fleisch, was durch die allererste sexuelle Vereinigung eingeleitet wird.

Arnold Fruchtenbaum – Genesis

Bin ich IHM egal?

Gerade weil du ihm eben nicht egal bist, nimmt er dich auch hart ran; weil er dich wie sein Kind liebt, zeigt er dir, wo es längsgeht.“
VolxBibel – Hebr 12:6

denn wen der Herr liebt, den züchtigt er; er geißelt aber jeden Sohn, den er aufnimmt“. (Spr 3,11-12)
Elberfelder 1871 – Hebr 12,6

denn darin zeigt sich seine Liebe. Wie ein Vater seinen Sohn erzieht, den er liebt, so erzieht der Herr jeden mit Strenge, den er als sein Kind annimmt.«
Hoffnung für Alle – Hebräer 12:6

Denn wen der Herr liebt,
den erzieht er mit ´der nötigen` Strenge;
jeden, den er als seinen Sohn annimmt,
lässt er auch seine strafende Hand spüren.«
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Hebräer 12,6

Die Hand des Herrn liegt auf den Menschen, sie sollen zum Nachdenken kommen. Er will nicht, dass „irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen“ (2 Petrus 3,9).
Aber auch den Kindern Gottes dienen Krisenzeiten zu ihrer Erziehung, denn „wen der Herr liebt, den züchtigt [oder erzieht] er“ (Heb 12,6). Ob Er etwas in unserem Leben korrigieren möchte? Lassen wir uns den Spiegel seines Wortes vorhalten mit dem Wunsch: „Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken! Und sieh, ob ein Weg der Mühsal bei mir ist, und leite mich auf ewigem Weg!“ (Ps 139, 23.24).
In jedem Fall ist es dem Herrn wohlgefällig, wenn wir uns „unter seine mächtige Hand demütigen“ (1 Petrus 5,6).
Jemand hat gesagt: Widrige Umstände sollen eine Brücke sein, um uns näher zum Herrn Jesus zu bringen!

Bleib in mir 2021

Das vorliegende Zitat stammt aus Spr 3,11-12 , hat jedoch viele biblische (z. B. 5.Mose 8,5; Ps 94,12 ) und außerbiblische (z.B. Psalmen Salomos 3,4; 7,3; 8,26; 10,1-3; 13,9-10; 14,1-2; 18,4) Parallelen; Philo und einige Rabbinen gebrauchten es in ähnlichem Zusammenhang. Im Kontext der jüdischen Weisheitsliteratur war die Züchtigung ein Zeichen der Liebe eines Vaters zu seinen Kindern, ein Beweis dafür, wie viel ihm daran lag, dass sie auf dem rechten Weg blieben; nach jüdischer Auffassung reinigte Gott seine sündigen Kinder durch Leiden, die als Sühne verstanden wurden und zur Buße führen sollten. Der Verfasser des Hebräerbriefes würde zwar bestreiten, dass die Leiden eines Menschen seine Sünde sühnen können – das können nur die Leiden des Fleisch gewordenen Gottes ( 7,25-28 ; vgl. Ps 49,8-10 ) -, doch er hätte zweifellos der Ansicht zugestimmt, dass die Leiden einen Menschen zur Buße bewegen und zu einer tieferen Beziehung zu Gott führen können ( Ps 119,67.71.75 ). In der griechischen Welt war der Begriff, der hier mit »züchtigen« übersetzt ist, der eigentliche Begriff für »Erziehung« (die in der Regel die körperliche Züchtigung beinhaltete), deshalb bot sich seine Übertragung auf den Bereich der moralischen Unterweisung an. Auch bei manchen Philosophen, wie z.B. bei Seneca , findet man das Bild eines Gottes, der seine Kinder zu ihrem eigenen Besten züchtigt, und auch im Judentum war diese Vorstellung bekannt.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Hier lernst du Folgendes: Gott gebraucht die Prüfungen, in die du wegen deiner Treue kommst, um dich zu züchtigen. Bei Züchtigung denkst du vielleicht schnell, dass da etwas nicht in Ordnung ist und dass darum eine Zurechtweisung oder Züchtigung stattfinden muss. Das kann schon mal so sein, aber das ist nicht immer so. Hier ist die Züchtigung nicht korrektiv (sie will dich also nicht bessern oder zurechtweisen), sondern präventiv (vorbeugend), um ein Abweichen zu verhindern. Die Züchtigung hier dient der Erziehung und hat das Ziel, dass der Gläubige dem Herrn Jesus ähnlicher wird. Gott will, dass du seiner Heiligkeit teilhaftig wirst (V. 10). Bei dem Herrn Jesus war diese Züchtigung nicht nötig. Er hatte immer an der Heiligkeit Gottes teil, weil Er selbst der heilige Gott war.
So wie du im Blick auf den Glaubensweg dein Auge auf den Herrn Jesus richtest, so wird dein Auge bei der Züchtigung auf den Vater gerichtet. Er gebraucht zur Züchtigung keine Peitsche, sondern das Winzermesser (Joh 15,1.2). Er züchtigt uns (siehe Hiob), aber Er tut das als ein liebender Vater. Es gibt große Ruhe, wenn man bedenkt, dass das, was einem begegnet, nicht von Menschen kommt, sondern aus der Hand eines liebenden Vaters. Das will der Schreiber den Hebräern sagen. Er will ihnen bewusst machen, dass sie als „Söhne“ angeredet werden. Auch in Kapitel 2 werden sie als Söhne angeredet, die auf dem Weg zur Herrlichkeit sind (V. 10). Züchtigung oder Erziehung ist der Beweis dafür, dass man ein Sohn ist.

Ger de Koning – Der Brief an die Hebräer

Wie auch sonst bezieht sich der Verfasser des Hebräerbriefes hier auf das Wort Gottes als eine lebendige Aussage für die Gegenwart seiner Leser. Diese haben aber »den Trost« der Schrift vergessen. So ist es offenbar ihrem Gedächtnis entschwunden, dass Gott in Sprüche 3,11.12 (nach LXX angeführt) sie als seine Kinder anspricht: »Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst.« Wo wird ein Kind sich selbst überlassen? So hat Gott ein großes Interesse daran, dass seine Kinder erzogen werden. In der Schule Gottes kommen sowohl »Erziehung« als auch »Strafe« vor. Dergleichen darf aber nicht als Zeichen des Missfallens Gottes beurteilt werden, im Gegenteil. »Die Erziehung des Herrn« ist Ausdruck seiner Liebe. »Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.« Deshalb sollen die Leser sich auch hüten, solche Züchtigung »gering zu achten«, wie sie auch nicht darüber »verzagen« müssen; denn die Züchtigung des Herrn verdeckt seine Liebe. So lässt sich ihr Leiden gerade als eine Bestätigung der Gotteskindschaft verstehen. Zugleich wird auch bestätigt, dass der Verfasser darauf zielt, seine Leser zu trösten und zu ermutigen (vgl. Heb 13,22).
Das griech. Wort für »Erziehung« (paideia) meint einfach die Erziehung eines Kindes (pais). Solche Erziehung muss manchmal auch schmerzhafte Maßnahmen einbeziehen.
Die Bibel hat viele Beispiele dafür, dass das Volk Gottes sowie einzelne Gläubige durch Leiden gezüchtigt worden sind. Wenn der Herr in der Wüste sein Volk demütigt, dann deshalb, dass es erkennt: »Der Herr, dein Gott, hat dich erzogen, wie ein Mann seinen Sohn erzieht« (5Mose 8,5). Zu der Verheißung Gottes an den Spross Davids zählen auch die Worte: »Wenn er sündigt, will ich ihn mit Menschenruten und mit menschlichen Schlägen strafen« (2Sam 7,14). Ergreifend sind vor allem die Worte des schwer geprüften Gottesmannes Hiob: »Siehe, selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist; darum widersetze dich der Zucht des Allmächtigen nicht. Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt« (Hiob 5,17ff.) Dieses Zeugnis setzt sich im NT fort. »Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden« (1Kor 11,32). Es ist eben besser, gibt uns der Apostel Paulus zu erkennen, dass Gott uns in der jetzigen Zeit tadelt, als dass er uns im Endgericht verurteilen soll. Also lehnen wir als Kinder Gottes seine Züchtigung nicht ab! Sie zielt ja darauf, dass wir Buße tun, auf dass wir auch gerettet werden. »Welche ich lieb habe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!« (Offb 3,19).

Gerhardt Maier – Edition C

Der Hauptgedanke des Autors lautet: Der Zweck des Leidens besteht darin, dass die Kinder Gottes zur Reife finden. Und er macht genaue Angaben darüber, wie dieses Ziel zu erreichen ist. Er beginnt in Vers 5.6 und spricht gegen die Vergesslichkeit. Das Problem ist, dass sie die Ermahnung vergessen haben, die zu ihnen als zu Söhnen spricht. Er bekräftigt, dass sie sie vergessen haben. Das Wort bedeutet gering geachtet. Er erinnert sie daran, dass sie Söhne Gottes sind, und zeigt ihnen, dass Züchtigung auf einem Vater-Sohn-Verhältnis beruht. Die Tatsache, dass er sie Söhne nennt, zeigt, dass sie Gläubige sind, andernfalls wären sie keine Söhne Gottes. Doch weil sie Gottes Söhne sind, werden sie Züchtigung erleiden. Das gehört zu einem natürlichen Vater-Sohn-Verhältnis.
Dann zitiert er Sprüche 3,11.12, um zwei Dinge zu beweisen: 1. Der Schreiber weist nach, dass Gott denjenigen züchtigt, den er liebt, und dass 2. die Züchtigung ein Zeichen der Sohnschaft ist. Sie haben aus den Sprüchen zwei Lektionen zu lernen. Die erste Lektion lautet: Sie dürfen die Züchtigung nicht gering schätzen, sodass sie sie vergessen und keine Lehre daraus ziehen. Die zweite Lektion, die sie lernen müssen, lautet: Sie sollten wegen der Züchtigung, die sie von Gott erhalten, nicht ermatten – im Sinne von aufgeben oder zusammenbrechen. Strafe ist die Vergeltung für das Böse, und für die Gläubigen wurde die Strafe bereits durch den Messias am Kreuz verbüßt. Züchtigung hingegen ist moralisches Training, um den Sohn nach der Vorstellung des Vaters zu formen. Für Gläubige wird es verschiedene Grade der Züchtigung geben, nicht in der Art, jedoch aber in der Intensität. Die Entwicklung der Züchtigung gestaltet sich vom geringeren zum höheren Grad und die Abfolge lautet: Schwachheit, Krankheit und schließlich der Tod (1Kor 11,30).

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

andere Form der Gebetserhörung

Für dieses flehte ich dreimal zum Herrn, auf daß er von mir abstehen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht. (O. vollendet) Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus (O. Christi) über mir wohne. (W. zelte)
Elberfelder 1871 – 2.Kor.12,8–9

Dreimal habe ich zum Herrn gebetet, dass er mich davon befreie. Jedes Mal sagte er: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft zeigt sich in deiner Schwäche.« Und nun bin ich zufrieden mit meiner Schwäche, damit die Kraft von Christus durch mich wirken kann.
Neues Leben Bibel 2014 – 2.Korinther 12,8–9

Dreimal schon habe ich den Herrn angefleht, mich davon zu befreien. Aber er hat zu mir gesagt: »Meine Gnade ist alles, was du brauchst! Denn gerade wenn du schwach bist, wirkt meine Kraft ganz besonders an dir.« Darum will ich vor allem auf meine Schwachheit stolz sein. Dann nämlich erweist sich die Kraft von Christus an mir.
Hoffnung für Alle – 2.Kor. 12:8–9

Er sagt dann aber immer: „Alles, was du brauchst, ist in meiner Liebe zu dir vorhanden. Ich kann am besten durch Leute wirken, die wissen, dass sie mich brauchen. Da wo Menschen total schwach sind, kann ich meine Kraft am besten voll ausfahren“ Wenn ich also mit irgendwas angebe, dann damit, dass ich nichts gebacken kriege, wenn ich auf mich allein gestellt bin. Denn das bedeutet, dass Jesus mir mit seiner Kraft hilft.
VolxBibel – 2.Korinther 12:9

Eine Frage zum Nachdenken
• Setze ich Gottes Macht in meinem Leben Grenzen, indem ich versuche, meine Schwächen zu verbergen? Wo sollte ich ehrlich sein, um anderen helfen zu können?
Verlass dich auf meine Gnade. Denn gerade wenn du schwach bist, kann sich meine Kraft an dir besonders zeigen.
2 Korinther 12,9

ERF – 40 Tage Leben mit Vision

Gottes höchstes Ziel für Sie ist nicht, Sie bequem, wohlhabend oder glücklich zu machen. Wenn Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, hat er etwas viel Wundervolleres im Sinn – er plant, Sie dem Ebenbild seines Sohnes gleich zu machen! Er hat an dem Tag begonnen, Sie zu verändern, an dem Sie Ihr Vertrauen in ihn gesetzt haben, und er wird diesen Prozess während Ihres ganzen Lebens fortsetzen. Konflikte sind eines der vielen Werkzeuge, die Gott einsetzen wird, um Ihnen zu helfen, einen Christus-ähnlicheren Charakter zu entwickeln. Zunächst kann er Konflikte benutzen, um Sie an Ihre Schwächen zu erinnern und um Sie zu ermutigen, sich mehr auf ihn zu verlassen (2 Korinther 12,7-10). Je mehr Sie sich auf seine Gnade, Weisheit und Macht verlassen, desto mehr werden Sie den Herrn Jesus nachahmen (Lukas 22,41-44).

Gott kann Konflikte auch dazu benutzen, um sündige Einstellungen und Gewohnheiten in Ihrem Leben zu entlarven. Ein Konflikt ist besonders effektiv, wenn es darum geht, Äußerlichkeiten aufzubrechen und hartnäckigen Stolz, ein bitteres und unversöhnliches Herz oder eine kritische Zunge zu offenbaren. Wenn Sie durch einen Streit in Bedrängnis geraten und diese sündigen Eigenschaften an die Oberfläche gebracht werden, haben Sie die Gelegenheit, ihre Existenz zu erkennen und Gott um Hilfe zu bitten, sie zu überwinden (Psalm 119,67).

Es gehört jedoch mehr dazu, wie Jesus zu sein, als nur Schwächen zu erkennen und Sünden zu bekennen. Um zu wachsen, müssen Sie auch aus seiner Gnade schöpfen und neue Einstellungen und Gewohnheiten einüben.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Christus hat uns nicht verheißen, uns die Bürde des morgigen Tages schon heute tragen zu helfen. Er sprach: “Laß dir an meiner Gnade genügen.” 2 Korinther 12,9. Gleich dem Manna in der Wüste wird alle Morgen seine Gnade neu und reicht für den Bedarf dieses Tages. Wie das Volk Israel bei der Wüstenwanderung, werden wir jeden Morgen das für den Tag benötigte Himmelsbrot finden. Nur ein Tag gehört uns jedesmal zu, und an diesem sollen wir Gott loben. Für diesen einen Tag sollen wir uns in Christi Hände befehlen zu heiligem Dienst, alle unsere Absichten und all unser Vorhaben auf ihn stellen, alle unsere Sorgen auf ihn werfen, sorgt er doch für uns.

Ellen Gould White – Das bessere Leben

Das kennen viele – das unsere Gebete nicht SO erhört werden, wie wir diese erwartet haben? Aber Jehovah sieht die gesamte Geschichte – auch die gesamte Zukunft, und weiß um vieles Besser, als wir, was gerade benötigt wird! Und wie oben gezeigt, kann es sein, dass wir „geistig wachsen sollen“ anstatt in unserer aktuellen Lage zu verharren. Also bete weiterhin! Und nehme das an, was Jehovah dann „sagt“ – und handle!

„Verschwende keine Zeit damit, sich die Frage zu stellen, ob sie ihren Nächsten lieben“

Kinder, laßt uns nicht lieben mit Worten, (W. mit Wort) noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.
Elberfelder 1871 – 1 Joh 3,18

Meine Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit* entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat.
Gute Nachricht Bibel – 1.Johannes 3,18

 Ihr Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus Worten und Lippenbekenntnissen bestehen. Sie soll sich in Taten zeigen und darin, dass sie der Wahrheit entspricht.
BasisBibel 2012 – 1.Johannes 3:18

Darum, meine Kinder, sag ich euch noch mal: Liebe hat nichts mit dummem Gelaber zu tun. Liebe zeigt sich in Taten und auch dadrin, dass wir uns gegenseitig helfen, so zu leben, wie Gott es okay findet.
VolxBibel – 1 Joh 3,18

In der antiken Literatur tauchen die Begriffe »Wort« und »Tat« häufig gemeinsam auf (z. B. bei Isokrates, Demosthenes, Quintilian , Seneca , Lucian und in der Weisheit Salomos); eine Person, bei der beides übereinstimmte, wurde gepriesen, wer aber nur schöne Worte machte, ohne entsprechend zu handeln, galt als Heuchler.

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Eindringlich zusammenfassend ruft der Apostel seinen Kindern zu: »Die christliche Liebe besteht nicht in leeren Worten, im bloßen Sprechen davon, sondern im Werk und in der Wahrheit.« Die Werke der Liebe, die Früchte des Geistes, zeichnen den Christen aus. Das macht sein Leben wahr, denn dort ist die tätige Liebe seine Wirklichkeit, in der sie Ausdruck findet. Zum Tun der Liebe gehört ganz sicher auch das helfende, tröstende, aufrichtende, mahnende und aufdeckende Wort. Auch das ist ein Werk. Die »Worte« und Reden, die Johannes hier ablehnt, sind solcherart, dass wir nur reden, aber keine Wirklichkeit dahinter steht (vgl. 1Joh 1,6.9. u. ö.). Die christliche Liebe ist wirkliches, unser Innerstes enthüllendes, den Bruder mit ganzem Einsatz suchendes Tun.

Lieben heißt atmen
»Lasset uns lieben!« Wir haben diese Mahnung dringend nötig. Sonst verkümmern wir und sterben ab. Unsere christlichen Gruppen sind manchmal Kältekammern der Rechtgläubigkeit. So viele Recht -Gläubige erfrieren dabei. »Lasset uns lieben!« Wir wollen unsere Gemeinden wieder zu rechten Wärmestuben der Liebe werden lassen.
Liebe üben – zunächst gegenüber dem Mitbruder Daran wird unser neues Leben mit Christus erkannt. Ein Kind beginnt zu atmen, und damit beginnt es zu leben. Ein Christ beginnt zu lieben, und damit beginnt er geistlich zu leben. Die Liebe, die brüderliche Liebe, nennt Johannes das Lebenskennzeichen neuen Lebens mit Christus. Wer nicht liebt, ist tot! Das ist so umstürzend neu, dass der natürlicbe Mensch auf solche gelebte Liebe mit Ablehnung, ja Hass reagiert. Er wird nämlich dadurch in seinem Totsein entlarvt, sein ganzes »Leben« wird als Scheinleben, als Kreisen um sich selbst, aufgedeckt. Damit ist er selbst aufs Tiefste in Frage gestellt. Und das kann und will er nicht zulassen und aushalten – deshalb hasst er den, der wirklich lebt, weil er liebt.

b) Lieben heißt sich geben
»Lasset uns lieben« – das können wir nicht aus uns heraus. Ein Kind kann sich nicht selbst das Leben geben. Wir werden und sind zur Liebe entzündet. Zu echter Liebe, durch Jesus Christus, unseren Herrn. Er hat sein Leben am Kreuz für uns gegeben. Das Kreuz Jesu Christi ist Echtheitszeichen der Liebe Gottes. Liebe ist viel mehr als Gefühl. Willst du wissen, was Liebe ist? Dann schau mit auf diesen Hinrichtungsplatz vor der Stadtmauer Jerusalems. Schau hin auf den aufgestellten Kreuzesgalgen. Und sieh, wie dort einer sein Leben aushaucht. Blutig geschlagen, gefoltert, verlacht und verspottet – das ist Gottes Liebe. Hier und nur hier wird sie in ihrem Innersten sichtbar: Liebe ist Lebenshingabe für den andern.

c) Lieben heißt teilen
»Lasset uns lieben«, denn wer im Hass lebt, ist ein »Totschläger«. Wo nicht die Liebe herrscht, da ist Hass. Auch Hass ist viel mehr als nur Gefühl. Hass meint die Lebenshaltung, die dem andern das Leben abspricht, die immer »auf Kosten« des anderen nur den eigenen Vorteil erstrebt und vollzieht. Hass geht über »Leichen«, Leichen zerbrochener Hoffnungen – ich habe den anderen nur bemüht, solange er mir nützlich oder dienlich war, und dann weggeworfen. Das ist Totschlag. Wie viele »gebrochene Herzen«, ausgenutzte Hoffnungen, enttäuschte Erwartungen, zurückgestoßene Liebe säumen deinen Weg?

»Lasset uns lieben!« Liebe ist mehr als nur Gefühl, mehr als nur Worte. Liebe wird zur Tat. Johannes nennt eine ganz schlichte Tat der Liebe: die Güter dieser Welt, die ich habe, mit dem Bruder zu teilen. Das ist heute hochaktuell. Können wir teilen? Oder leben wir bestenfalls in der Almosenmentalität? Teilen heißt opfern, verzichten, fasten, sich einschränken für den andern – das ist gelebte Liebe mit der Tat. Liebe mit der Wahrheit – das ist Leben aus der Gottesliebe in der neuen Wirklichkeit der Gotteskindschaft.

Edition C

Wenn Sie wirklich mit jemandem versöhnt sein wollen, wenden Sie das Ersatzprinzip auch auf Ihr Handeln an (1 Johannes 3,18). Wie C. S. Lewis bemerkte: „Verschwenden Sie keine Zeit damit, sich zu fragen, ob Sie Ihren Nächsten ‚lieben‘; handeln Sie so, als ob Sie es täten. Sobald wir dies tun, finden wir eines der großen Geheimnisse. Wenn du dich so verhältst, als würdest du jemanden lieben, wirst du ihn augenblicklich auch lieben.
Als ich den Kommentar von Lewis zum ersten Mal las, dachte ich, er sei ziemlich naiv. Aber dann erlebte ich genau das, was er beschrieb. Corlette und ich hatten uns über irgendeine Kleinigkeit gestritten, und ich hatte ihr nicht wirklich verziehen. Meine Unzufriedenheit wurde noch verstärkt durch ihre Bitte, ich solle zum Lebensmittelgeschäft laufen, um „ein paar Kleinigkeiten zu besorgen.“ (Wie Sie sich denken können, mag ich es nicht, Lebensmittel einzukaufen.) Als ich zähneknirschend meinen Wagen durch den Gang schob, bemerkte ich einen speziellen Kaffee, den Corlette so gerne trinkt. Wenn sie heute nicht so unfreundlich zu mir gewesen wäre, hätte ich sie damit überrascht. Noch während ich diese Worte dachte, wollte ein anderer Teil von mir ihr den Kaffee holen. Ich rang ein paar Augenblicke mit widersprüchlichen Gefühlen und entschied mich dann, die Dose in die Hand zu nehmen, nur um den Preis zu prüfen, sagte ich mir. In dem Moment, in dem ich sie anfasste, begannen sich meine Gefühle zu verändern. Mein Groll schmolz bald dahin, und ich war überwältigt von der Liebe zu meiner Frau und dem Wunsch, ihr Gesicht strahlen zu sehen, als ich ihr dieses Geschenk überreichte. Unnötig zu sagen, dass wir uns kurz nach meiner Rückkehr nach Hause vollständig versöhnt hatten.

Ken Sande – Der Friedensstifter – Ein biblischer Leitfaden zum Lösen von persönlichen Konflikten

Von diesem realen Beispiel her erwächst die allgemeine Mahnung am Schluss unseres Abschnittes: „Kindlein, wir wollen nicht mit Worten und nicht mit der Zunge lieben, sondern in Werk und Wahrheit.“ Vom Beginn des Briefes an hat Johannes auf jene große Gefahr geachtet, die Israel verdarb und auch bei uns das Verderben herbeiführen kann. „Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen“, so klagte Gott über Israel (Jes 29,13). Auch unser Christsein kann sich leicht in Worten und in der Bewegung unserer Zunge erschöpfen. Aber unsere Wirklichkeit widerspricht mehr oder weniger kraß dem, was unsere Zunge sagte. So lasen wir in 1.Joh 1,6.8.10; 2,4.9 jenes „Wenn wir sagen…“ oder „Wer behauptet…“, das zur „Lüge“ eines leeren Wortes wird. Und jenes Leichtnehmen und Verharmlosen der Sünde, gegen das sich der scharfe Abschnitt 3,4-10 richtete, ist ja ebenfalls ein Inanspruchnehmen des Christenstandes und der Zugehörigkeit zu Gott und zu Jesus mit dem Munde, das von dem faktischen Leben in Sünde ohne Buße und Reinigung widerlegt wird. So kann unter den Christen auch viel von „Liebe“ geredet und geschwärmt werden, aber das faktische Leben bleibt von dem natürlichen Selbsterhaltungstrieb bestimmt. So „liebt“ man nur „mit Worten und mit der Zunge“. Das ist eine elende und verlogene Sache. Nein, „lieben“ kann man nur „in Werk und Wahrheit“, wobei auch hier wieder „Wahrheit“ die ganze Wirklichkeit meint. Sicher, die Liebe beginnt verborgen im Herzen. Aber dann tritt sie hervor und „setzt die Seele ein“ „in Werk und Wahrheit“.

Wuppertaler Studienbibel