Kategorie: chritliche Seelsorge

aber ich bin doch im Recht!?!?

Denn was für ein Ruhm ist es, wenn ihr ausharret, indem ihr sündiget und geschlagen werdet? Wenn ihr aber ausharret, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott
Elberfelder 1871, – 1 Petr 2,20

Oder hättet ihr irgendeinen Grund, stolz zu sein, wenn ihr wegen einer Verfehlung bestraft werdet und die Schläge standhaft ertragt? Aber wenn ihr leiden müsst, obwohl ihr Gutes tut, und dann standhaft bleibt – das findet Gottes Anerkennung
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Petrus 2,20

Natürlich verdient ihr keine besondere Anerkennung, wenn ihr Schläge geduldig hinnehmt, die ihr bekommt, weil ihr Unrecht getan habt. Aber wenn ihr für das Gute, das ihr getan habt, leidet und Schläge geduldig ertragt, ist das ein Zeichen für die Gnade Gottes.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1 Petr 2,20

ποῖος18 wie beschaffen? was für ein? erg. ἐστίν. κλέος7 Ruhm. ἁμαρτάνοντες Ptz. ἁμαρτάνω, temp. od. kaus. κολαφιζόμενοι Ptz. Pass. κολαφίζω mit der Faust schlagen, ohrfeigen, misshandeln; temp. od. kaus. [Var. κολαζόμενοι Ptz. Pass. κολάζω strafen, züchtigen]. ὑπο-μενεῖτε Fut. -μένω117 bleiben; standhalten, aushalten, ertragen; εἰ ἁμαρτάνοντες καὶ κολαφιζόμενοι ὑπομενεῖτε wenn ihr es ertragt, wenn/weil ihr euch verfehlt und (dafür) misshandelt werdet; wenn ihr für Verfehlungen Misshandlungen zu ertragen habt; analog V. 20b. ἀγαθο-ποιοῦντες Ptz. -ποιέω V. 15, temp. πάσχοντες Ptz., kond. παρὰ θεῷ V. 4.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Hier propagiert Petrus ein Prinzip, das überall Gültigkeit hat, wo jemand zu Unrecht leidet. Die Bereitschaft, das Unrecht geduldig zu ertragen, erwächst aus dem Bewußtsein des Gläubigen, daß Gott gegenwärtig ist. Um schlechter Taten willen bestraft zu werden, bringt keinen Ruhm. Gott wohlgefällig ist vielmehr ein demütiges Auf-sich-Nehmen unverdienten Leidens, denn eine solche Haltung ist Gnade.Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord BibelkommentarHier propagiert Petrus ein Prinzip, das überall Gültigkeit hat, wo jemand zu Unrecht leidet. Die Bereitschaft, das Unrecht geduldig zu ertragen, erwächst aus dem Bewußtsein des Gläubigen, daß Gott gegenwärtig ist. Um schlechter Taten willen bestraft zu werden, bringt keinen Ruhm. Gott wohlgefällig ist vielmehr ein demütiges Auf-sich-Nehmen unverdienten Leidens, denn eine solche Haltung ist Gnade.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Im Umgang mit den Pflichten gläubiger Diener formuliert Petrus vier Dinge. Erstens sollen sie sich in Vers 18 ihren Herren unterwerfen: Diener, unterwirf dich deinen Herren mit aller Angst; nicht nur zum Guten und Sanften, sondern auch zum Froward.

Das griechische Wort für Diener bedeutet „Haushaltssklaven“ oder „Hausangestellte“. Dies ist nicht dasselbe Wort wie Knechte in Vers 16. Die Verpflichtung des Haussklaven besteht darin, sich aller Angst zu unterwerfen, nicht der Angst vor dem Meister, sondern der Angst vor Gott. Dies gilt für alle Klassen von Meistern: die Guten und Sanften sowie die Froward, was „krumm“ bedeutet. Sie müssen sich sogar einem krummen Meister unterwerfen, nicht im Sinne illegaler Dinge, sondern legitimer Dinge, die ein Meister von ihm verlangen könnte. Gehorsam gegenüber solchen Meistern ist eine Gnade.

Die Anwendung von Master-Servant-Beziehungen gilt für Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen. Die Mitarbeiter müssen sich ihren Arbeitgebern aus Respekt unterwerfen, egal ob sie hart oder gütig sind, weil Gott es befiehlt. Wenn ein Gläubiger für einen ungerechten Arbeitgeber arbeitet, hat er biblisch gesehen zwei Möglichkeiten: Entweder kann er sich der Situation unterwerfen und mit ihr leben, oder er kann zurücktreten und einen anderen Job finden. Die Bibel erlaubt es einem Gläubigen nicht, an Streiks teilzunehmen, weil sie sich Ihren Meistern mit aller Angst unterwerfen sollen, ob sie gut oder schlecht sind.

Zweitens ist es für ihr Gewissen besser, in Vers 19 falsch zu leiden: Denn dies ist akzeptabel, wenn ein Mann für das Gewissen gegenüber Gott Trauer erträgt und falsch leidet.

Um des Gewissens gegenüber Gott willen ist es viel besser, falsch zu leiden, als zu rebellieren, wie im Fall eines Streiks. Das Wort if macht dies zu einer erstklassigen Bedingung im Griechischen und bedeutet „dies ist vor Gott akzeptabel“.

Drittens ist es schlecht, für begangene Sünden zu leiden, denn dann verdient man es, wie in Vers 20a heißt: Zu welcher Ehre ist es, wenn du, wenn du sündigst und dafür geschlagen wirst, es geduldig nehmen sollst.

Das Wort Ruhm bedeutet „Ruhm“ oder „Ruf“. Es bezieht sich auf die Meinung eines Einzelnen, wenn sich der Bericht über sein Verhalten verbreitet. Wenn er sündigt, gibt es keinen Grund für diese Art der Ausdauer des Patienten.

Und das vierte wird in Vers 20b gegeben: Wenn ihr es aber gut macht und dafür leidet, sollt ihr es geduldig nehmen, ist dies bei Gott akzeptabel.

Nach diesem Vers muss ein Gläubiger, wenn er zu Unrecht leidet, anstatt zu streiken oder zu rebellieren, diese Leiden geduldig ertragen, in dem Wissen, dass er von Gott akzeptiert wird, und Gott wird ihn zu gegebener Zeit belohnen. Wenn ein Gläubiger gegen seinen Arbeitgeber schlägt, hat er sein Ansehen im Segen vor Gott verloren. Er mag zwar ein besseres Gehalt und bessere Arbeitsbedingungen erreichen, aber er hat die ewigen Vorteile verloren, eine besondere, ewige Belohnung von Gott zu erhalten, wenn er seinem Arbeitgeber unterwürfig ist.

Fruchtenbaum

Wenn wir getadelt oder ungerecht behandelt werden – wie gehen wir damit um? Unsere Reaktionen können ganz unterschiedlich sein, wie es die folgenden Beispiele zeigen.
1. Angenommen, ich sündige und werde dafür getadelt, doch ich ärgere mich deswegen oder gerate in Wut. Dann folgen daraus oft weitere Sünden. Ein Beispiel dafür ist König Asa, der sich über die Zurechtweisung des Sehers Hanani ärgerte, ja, in Zorn geriet, und den Propheten einsperrte (2. Chr 16,7-10).
2. Nehmen wir an, ich sündige, aber ich bekenne das Vorgefallene und tue Buße, nachdem ich gerügt worden bin, und nehme die Zurechtweisung geduldig an. Das Sündigen ist sicher keine Ehre für mich, aber so kann die Sache wieder in Ordnung kommen. Ein Beispiel dafür ist König David. Als der Prophet Nathan zu ihm kam, ihm sein Vergehen (die Sünde des Ehebruchs und des Mordes) aufdeckte und zu ihm sagen musste: «Du bist der Mann», da beugte David sich unter den ernsten Tadel des HERRN durch den Propheten (2 Samuel 12,1-15).
3. Nehmen wir an, ich tue Gutes, doch ich muss dafür leiden. Nun werde ich böse auf die, die mich verletzen, oder bitter gegen Gott. Die Folge ist, dass mein Gutestun zur Sünde entartet.
Oft reagieren wir auf eine dieser drei Arten, wenn wir zurechtgewiesen werden oder Widerstand zu spüren bekommen. Aber alle drei Reaktionen folgen dem Muster des sündigen Menschen, nicht dem Vorbild unseres Herrn Jesus Christus.
Zwei weitere Beispiele führen uns zu Christus, dem vollkommenen Vorbild.
4. Angenommen, ich tue Gutes, und wenn ich dafür leiden muss, ertrage ich es geduldig. Ein solches Verhalten ist «wohlgefällig bei Gott» und bringt ewigen Segen mit sich (1 Petrus 2,20; Mt 5,10-12). Der Apostel Paulus schrieb: «Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmähungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten für Christus; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark» (2 Korinther 12,10).
5. Nehmen wir an, ich tue Gutes, und wenn ich dafür leiden muss, erweise ich denen, die gegen mich sind, etwas Gutes. Dann beweist mein Verhalten, dass ich gemäss Matthäus 5,44.45 «ein Sohn unseres Vaters, der in den Himmeln ist, geworden bin».

Halte fest 2006

Also auch wenn ich im Recht bin – kann ich aus der Sicht der Ewigkeit heute Unrecht ertragen? Wenn ich natürlich nur dem Munde nach an eine Ewigkeit glaube, dann muss ich heute gegen Unrecht einen Anwalt nehmen/auf die Straße gehen. Wie sehr unterscheidet sich die heutige Ansicht der meisten Menschen doch von der Sicht von Petrus und vor allem von der Sicht von Christus!

Dankbarkeit – für was denn?

(Von David Ein Psalm ) Jehovas ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt.
Wer wird steigen auf den Berg Jehovas, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?
Elberfelder 1871, – Psalm 24,1–3

Jehova’s ist die Erde, und was sie füllt; der Erdkreis, und die darauf wohnen. Denn er hat auf Meere sie gegründet, und auf Fluthen sie befestigt.
Wer darf besteigen den Berg Jehova’s; und wer stehen an seiner heiligen Stätte?
van Ess_1858, Ps 24,1–3

Die Erde ist Jehovahs, und ihre Fülle, die Welt, und die darauf
wohnen (sitzen). Ps 50,12; 2Mo 9,29; 19,5; 1Kön 8,27; 1Kor 10,26.Denn Er hat auf die Meere sie gegründet, und auf den Flüssen sie festgestellt. Ps 136,6; 1Mo 7,11.
Wer wird hinaufgehen auf den Berg Jehovahs, und wer wird aufstehen am Orte Seiner Heiligkeit? Ps 15,1f; Jes 2,2; 2Chr 3,1.
Tafelbibel Psalm 24:1-3

Die Erde ist des Herrn usw. Der Vergleich der Kinder Abrahams mit der ganzen übrigen Welt wird uns noch öfters begegnen: er will die unverdiente Güte Gottes ins Licht setzen, die Israel aus allen Völkern heraushob und mit besonderer Gunst umfasste. Der Anfang des Psalms weist also vor allem darauf hin, dass die Juden von sich selbst nichts haben, das ihnen im Vergleich mit den Heiden ein Recht auf eine nähere und engere Gemeinschaft mit Gott gebe. Denn da Gott durch seine Vorsehung die ganze Welt in ihrem Stand erhält, so erstreckt sich die Macht seiner Herrschaft über alle Menschen in gleicher Weise. Er muss mit Recht überall verehrt werden, da er allen ohne Ausnahme seine väterliche Fürsorge erweist. Wenn er die Juden den anderen Völkern vorzog, so musste bei ihnen irgendein heiliges Band, das sie von den gewöhnlichen Menschen unterschied, hinzukommen. Dies gibt Veranlassung, sie zur Heiligkeit einzuladen und zu ermahnen. Denn es ist billig, dass Menschen, die Gott zu seinen Kindern angenommen hat, auch besondere Merkmale davon an sich tragen, durch die sie von den Draußenstehenden sich abheben. Nicht als könnte man dem Herrn zuvorkommen und seine Gnade verdienen: aber David knüpft an die Erwählung an und erinnert, dass die Kinder Israels diese Ehre erst dann fest und sicher besitzen werden, wenn sie nach einem frommen und gerechten Leben trachten. Es würde umsonst sein, dass Gott sie zu seinem Eigentum aussondert, wenn sie sich nicht der Heiligkeit befleißigten. Zuerst sagt er also, dass Gott der König der ganzen Welt ist, sodass alle Sterblichen schon durch das Recht der Natur zu seinem Dienste verpflichtet sind; dann weist er darauf hin, dass er mit einem geringen Teil der Menschen den Bund der Gnade geschlossen und durch die Aufrichtung des Zeltes den Kindern Abrahams ein Zeichen seiner Gegenwart gegeben hat, damit sie sicher seien, dass er in ihrer Mitte throne; endlich lehrt er, dass sie nach Reinheit des Herzens und der Hände trachten müssen, wenn sie zu seiner heiligen Familie gezählt werden wollen.
Und was drinnen ist. Freilich umfasst dieser Ausdruck den ganzen Reichtum der Erdenwelt: doch wird insbesondere an die Menschen zu denken sein, die den herrlichsten Schmuck und die größte Zierde der Erde bilden. Denn ohne sie wäre die Erde einsam und öde, und es würde nicht viel austragen, wenn Gott auch allen anderen Reichtum von ihr nähme. Wozu sind die verschiedenartigen Früchte da? Wozu dieser große Überfluss und diese Lieblichkeit? Doch nur, damit der Mensch davon Nutzen habe! Das zweite Glied lässt deutlicher ersehen, dass vor allen von den Menschen die Rede ist. Denn nach der üblichen Weise, einen Gedanken zu wiederholen, bedeutet „was drinnen ist“, dasselbe wie „was drauf wohnt“. Doch, wie gesagt, leugne ich nicht, dass hierunter die Reichtümer, die dem Menschen zu seinem Nutzen zufließen, zugleich mit eingeschlossen sind. Deshalb wendet auch Paulus (1. Kor. 10, 26) in seiner Verhandlung der Speisen unsere Stelle treffend als Zeugnis dafür an, dass keine Art der Nahrung unrein sei, weil die Erde des Herrn ist und was drinnen ist.
V. 2. Denn Er hat ihn an die Meere gegründet. David zeigt, dass die Menschen mit Recht unter Gottes Hand sind, so dass der Weltkreis ihn überall als König anerkennen müsse. Den Nachweis hierfür erbringt er aus der Ordnung der Schöpfung, da die wunderbare Vorsehung Gottes sich deutlich auf der ganzen Oberfläche der Erde offenbart. Das gewählte Beispiel fällt besonders in die Augen. Wie kommt es, dass das Land über dem Wasser emporragt? Ist nicht der Grund dafür, dass Gott den Menschen einen Wohnsitz bereiten wollte? Auch Hiob (28, 25) rühmt hoch das große Wunder, dass Gott den heftigen Fluten des Meeres Stillstand gebietet, damit sie nicht alsbald die Erde bedecken und ein schreckliches Wirrwarr folge. Auch von Mose wird dies in der Geschichte der Schöpfung nicht verschwiegen. Denn nachdem er erzählt hat, dass die Wasser sich so ergossen hatten, dass sie die ganze Erde bedeckten, fügt er hinzu, dass sie auf Gottes besonderen Befehl gewichen seien, um den Tieren, die nachher geschaffen wurden, einen leeren Platz zurückzulassen (1. Mo. 1, 9). Hieraus schließen wir, dass Gott schon für die Menschen, bevor sie entstanden, gesorgt hat, indem er ihnen eine Herberge und andere Bequemlichkeiten bereitete, und dass er sich nicht als solche betrachtete, die ihm ganz fremd seien. Denn er hat so gütig für sie gesorgt wie ein Vater für seine eigenen Kinder. Doch behandelt David diese Sache nicht in gelehrter Weise, sondern er redet die Sprache des Volkes und passt sich dem Fassungsvermögen des Ungebildeten an. Da nun schon von der Schöpfung an die Fürsorge Gottes sich über das ganze Menschengeschlecht erstreckt hat, so stammt die besondere Ehrenstellung, durch welche die Juden den Vorrang vor den übrigen haben, von der Erwählung aus Gnaden.
V. 3. Wer wird auf des Herrn Berg gehen? Dass es eine reine Gnade war, dass Gott sich durch die Einrichtung des Heiligtums einen Wohnsitz unter den Juden erwählte, wird hier, weil es sich eigentlich von selbst verstand, mit Stillschweigen übergangen. David legt dagegen besonderes Gewicht auf das zweite Stück, nämlich auf den Unterschied zwischen den wahren und den falschen Israeliten. So nimmt er Veranlassung, die Juden zu einem heiligen und gerechten Leben zu ermahnen, weil Gott sie zu seinem Eigentum ausgesondert hat. Wenn auch die übrigen Menschen, sofern sie Gottes Geschöpfe sind, unter seiner Herrschaft stehen, so steht doch der, der zur Gemeinde gehört, zu ihm in näherer Beziehung. Gott beruft alle, die er in seine Herde aufnimmt, durch diese Annahme auch zur Heiligung. So enthalten Davids Worte auch einen versteckten Tadel wider die Heuchler, die sich kein Gewissen daraus machen, sich in falscher Weise mit Gottes heiligem Namen zu schmücken. Wir wissen ja, dass solche Leute sich mit falschen Titeln und äußeren Zeichen brüsten. So verherrlicht David absichtlich diese besondere Gnade Gottes, damit ein jeder für sich daraus lerne, dass er von dem Zugang zum Heiligtum ausgeschlossen ist, wenn er sich nicht zu diesem reinen Gottesdienst heiligt. Es ist ja allerdings wahr, dass auch Gottlose und Übeltäter häufig die Stiftshütte besuchten. So erhebt Gott durch den Mund des Jesaja (1, 12) den Vorwurf, dass man mit unheiligem Sinn seinen Vorhof betrete. Aber hier handelt David davon, welchen Leuten der Zugang mit Recht offen stehe: wer sich missbräuchlich und widerrechtlich in Gottes heiliges Haus drängt, besudelt es mit seinem verderbten Missbrauch. Diese Möglichkeit, dass man in ungesetzlicher Weise sich dem Hause Gottes nahen kann, kommt aber jetzt nicht weiter in Betracht. Ja, es lässt sich aus unseren Worten ein schwerer Tadel herauslesen, dass unreine Menschen durch ihr Erscheinen das Heiligtum nur beflecken könnten. Darüber habe ich zum 15. Psalm ich des Weiteren geäußert. Übrigens scheint der Wiederholungssatz darauf zu deuten, dass es dann auch zu beharren gilt: wer wird stehen an seiner heiligen Stätte? Geht man doch hinauf, um vor Gottes Angesicht zu weilen. Alles in allem: Wenn auch zur Zeit Davids in der Gemeinde die Bösen mit den Guten vermischt waren, so erklärt er doch, dass das äußerliche Bekennen ohne innere Wahrheit ein eitles Ideal ist. Was aber hier vom Betreten der Stiftshütte gesagt wird, gilt in alle Zukunft für die Ordnung der Gemeinde.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Segen vor dem Essen

Basierend auf dem biblischen Vers „Die Erde und alles, was sie enthält, ist die des Herrn“ (Ps 24,1), lehrten die Rabbiner, „die Freuden dieser Welt zu genießen, ohne einen Segen zu rezitieren, ist wie den Heiligen auszurauben“. [dh von Gott stehlen] (Ber. 35b) .1 Somit sind die Segnungen vor dem Essen und Trinken gleichbedeutend damit, um die offizielle Erlaubnis zu bitten (und diese zu erhalten), an göttlichem Eigentum teilzunehmen. Anstatt Gott zu danken, wie in der Gnade nach den Mahlzeiten, erkennen die Segnungen vor dem Essen und Trinken Gott als denjenigen an, der „die Frucht des Weinstocks erschafft“ oder „Brot von der Erde hervorbringt“ und so effektiv um Erlaubnis bittet, diese göttlichen zu verwenden Geschenke. Für die Rabbiner (Ber. 35a – b) löste dieser Ansatz den offensichtlichen Konflikt im Vers „Die Himmel gehören dem Herrn, aber die Erde, die er dem Menschen übergab“ (Ps. 115: 16). Bevor man einen Segen sagt, ist die Gabe der Erde die des Herrn; Nach dem Rezitieren des entsprechenden Segens können die Menschen jedoch alles genießen, was die Erde hervorbringt.
Alle Segnungen vor dem Essen oder Trinken beginnen mit der gleichen klassischen Segensformel – „Baruch ata Adonai Eloheinu melekh ha-olam“ – und unterscheiden sich nur in ihrer Beschreibung der Handlungen Gottes in Bezug auf den spezifischen Gegenstand, der konsumiert werden soll.
Der Segen vor dem Verzehr von Brot aus Weizen-, Gersten-, Hafer-, Roggen- und Dinkelmehl – die fünf Körner, die in der Thora als im Land Israel beheimatet erwähnt oder angedeutet werden – schließt mit „ha-motzi lechem min ha-aretz“. (Wer bringt Brot von der Erde hervor). Das Rezitieren des einzigen Segens für Brot zu Beginn einer Mahlzeit „reicht für alle Arten von Lebensmitteln [die während der Mahlzeit gegessen werden] aus“, mit Ausnahme von Wein und frischem Obst, für die separate Segnungen erforderlich sind (Ber. 41b). Wenn Sie diesen Segen aussprechen, ist es üblich, beide Hände auf das Brot zu legen (beide Brote am Sabbat). Die 10 Finger der beiden Hände entsprechen der Anzahl der hebräischen Wörter im Segen selbst, in dem Vers, der die reichlichen Produkte des Landes Israel beschreibt („Ein Land aus Weizen und Gerste, aus Weinreben und Feigen und Granatäpfeln; Olivenbäume und Honig “(5. Mose 8: 8) und in der Darstellung von Isaaks Segen für Jakob („ Möge Gott Ihnen vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde geben, Überfluss an neuem Getreide und Wein “; Gen. 27:28) .2
Für andere Lebensmittel als Brot, das aus dem Mehl dieser Körner hergestellt wird, einschließlich Brotprodukte, die aus Fruchtsaft, Milch oder anderen Flüssigkeiten (und nicht ausschließlich mit Wasser) hergestellt werden, schließt der richtige Segen „borei minei mezonot“ (Wer schafft verschiedene Arten?) der Ernährung). Dieser Segen ist für die meisten Kekse, Kuchen, Müsli, Nudelprodukte und mit Obst, Fleisch oder Käse gefüllten Teige geeignet. Es wird auch für Reis gesagt, obwohl es nicht eines der fünf Hauptkörner ist.
Der Segen für Gemüse endet mit „borei peri ha-adamah“ (Wer schafft die Frucht der Erde), während der für Obst mit „borei peri ha-etz“ (Wer schafft die Frucht des Baumes) endet. Das Kriterium für die Unterscheidung einer Kategorie von der anderen ist nicht die Höhe der Pflanze, sondern ob es sich um eine einjährige oder eine mehrjährige Pflanze handelt. So werden Äpfel, Kirschen, Pfirsiche, Nüsse und Avocados als Früchte für die Auswahl des richtigen Segens betrachtet, während dies bei Bananen, Melonen, Erdbeeren, Ananas und Tomaten (technisch gesehen eine Frucht) nicht der Fall ist. Trockenfrüchte haben den gleichen Status wie normale Früchte.

Der JPS-Leitfaden zu jüdischen Traditionen

Alles Gute kommt von Gott. In der jüdischen Tradition muss jemand, der in irgendeiner Weise von Gottes Schöpfung profitiert, Gott danken. Die Erde gehört dem Herrn (Ps 24,1), und jedes Mal, wenn ein Mensch von Gottes Güte aus dieser Welt gesegnet wird, ist er verpflichtet, Gott zu preisen. Alles gehört ihm. Man empfängt Gottes Gnade mit Dank und Lob. Der Glaube muss gottzentriert sein und sich auf seine Güte und Gnade konzentrieren.
Der Glaube an Gott und seine Gnade ist völliges Vertrauen in den Schöpfer von Himmel und Erde. Der Glaube erkennt an, wer Gott ist und setzt alles in seine Macht. Die wundersamen Heilungen der Evangelien offenbarten Gottes Reich. Das Königreich kommt in voller Kraft, wenn Jesus ein Wunder der Heilung vollbringt, weil es der Finger Gottes ist, der Befreiung bringt und offen göttliche Souveränität zeigt. Gottes Plan soll Ganzheit und Heilung in jeden Bereich des Lebens eines Individuums bringen.
Jesus vergibt dem Gelähmten und heilt ihn durch das gesprochene Wort seiner Autorität. Jesu Verkündigung der Vergebung als Ergebnis des Glaubens an die Souveränität Gottes zeigt die höchste Autorität Jesu. Das Volk antwortet, indem es Gott lobt. Das Königreich, nämlich die königliche Souveränität der übernatürlichen Kraft Gottes, wurde durch das Wunder der Heilung verwirklicht.

Jesus der jüdische Theologe

Christliche Gebete sehen meist so aus: „Lieber Vater, ich brauche dringend von dir:…“ oder „Warum hast du mir noch immer nicht geholfen?“ „Gib mir mehr von“
– und WEM gehört alles? Haben wir einen Anspruch? Und vor allem – haben wir den IMMER DANKE gesagt? Das ist was mir persönlich bei vielen Menschen auffällt: jeder weiß, was ihm zusteht, aber was zu geben ist, dass ist meist ganz in Vergessenheit geraten. Laßt uns wenigstens was unserem Schöpfer betrifft, die richtige Reihenfolge einhalten!

erst denken, dann handeln oder erst beten, dann handeln?

Nun aber rühmet ihr euch in euren Großtuereien. Alles solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.
Elberfelder 1871 – Jak 4,16–17

Jakobus 4,16–17 (Gute Nachricht)
Ihr aber seid stolz und überheblich; und ein solcher Stolz ist verwerflich. (1 Joh 2,19) Im Übrigen gilt: Wer die Zeit und die Mittel hat, Gutes zu tun, und es nicht tut, macht sich schuldig (Luk 12,47).

Jakobus 4,16–17 (Neue Genfer ÜBersetzung)
Doch was macht ihr? Ihr rühmt euch selbst und prahlt mit euren überheblichen Plänen. Alles Rühmen dieser Art ist verwerflich. Denkt also daran: Wenn jemand weiß, was gut und richtig ist, und es doch nicht tut, macht er sich schuldig.

Jakobus 4,16–17 ( VolxBibel)
Jetzt macht mal nicht so den Lauten und überschätzt euch nicht die ganze Zeit! Sich selbst zu überschätzen ist einfach total schlecht. Wenn aber jemand weiß, was er Gutes tun kann, und es nicht macht, dann steht das zwischen ihm und Gott. Das ist Sünde.

Um sicherzugehen, daß seine Leser das Gesagte auch wirklich verstanden haben, wiederholt Jakobus, daß Rühmen … böse (ist). Selbstverliebte Prahlerei muß durch Gottvertrauen ersetzt werden. Das beste Heilmittel gegen alles Großtun ist der Glaube.
Der Schlußsatz von Kapitel 4: Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut’s nicht, dem ist’s Sünde, bezieht sich wahrscheinlich nicht nur auf die Selbstüberhebung, sondern auf alle Verhaltensanweisungen, die bisher im Jakobusbrief erteilt wurden – eine Annahme, die auch durch das Wörtchen „nun“ (oun, wörtlich „deshalb“) gestützt wird. Die Leser des Briefes können nicht vorgeben, von nichts gewußt zu haben. Der ganze Brief steckt voller Ermahnungen zum rechten Verhalten. Wer diesen Anweisungen nicht nachkommt, begeht eindeutig eine Sünde.
Um zu geistlicher Reife zu gelangen, muß der Gläubige das Gute, das er nun kennt, tun. Er muß sich auch in Anfechtungen und Versuchungen vertrauensvoll auf Gottes Wort verlassen. Er muß seinen Brüdern Barmherzigkeit erweisen und sich dabei nicht von Vorurteilen, sondern von einem tätigen Glauben leiten lassen. Er muß seine Zunge und seine Gedanken im Zaum halten und besonnen und weise auftreten. Er muß sich dem allmächtigen Vater, Gesetzgeber und Richter reuig und in Demut, in dem Bemühen um gerechtes Handeln und mit vertrauendem Herzen nähern. Er muß sein, wie Gott ihn haben möchte, tun, was Gott von ihm erwartet, sprechen, wie es Gott wohlgefällig ist, und gesinnt sein, wie Gott es verlangt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Was ist das für ein darum? Darum, weil du tausenderlei mit Eifer tust, und hoch einherfährst in deiner energischen Arbeitsamkeit, wo’s deinen Vorteil gilt, und damit prahlst und prunkst, darum liegt es auf die als Sünde, wenn du Gutes siehst, das im Bereich deines Vermögens liegt und recht gut von dir getan werden könnte und es doch nicht tut. Gerade unsre Emsigkeit im Dienst unsres Vorteils macht uns unsre Trägheit in allem Guten zur Sünde, bei der uns Gott behaften und die er uns als Schuld anrechnen wird.

Hier tritt erst der letzte Grund zu Tag, warum Jakobus jenem gewinnsüchtigen Übermut die Nichtigkeit unsrer natürlichen Existenz entgegenhält. Jenes zu viel von Arbeitsamkeit und Tatkraft hat ein zu wenig neben sich. Derselbe Mann, der mit Vergnügen für ein Jahr nach dieser oder nach jener Stadt wandert, um dort einen Gewinn zu machen, versündigt sich dadurch, dass er sich mutlos und kraftlos vom Guten abwendet, das ihm vor den Händen liegt, wenn er sie nur regen wollte.

Es sind uns dadurch zwei gänzlich verschiedene Lebenswege vorgezeichnet. Der eine zielt auf das Gute. Wir werden zu demselben dadurch ausgerüstet, dass uns Gott den Blick für dasselbe schenkt und uns zeigt, wie’s zu machen ist. Ist uns ein solcher Blick geschenkt, der weiß gutes zu tun, so liegt hierin die Berufung zu emsigem Fleiß und rüstiger Tat. Dadurch ist uns der Weg gewiesen, auf dem unsre Kraft für die andern und für uns selber fruchtbar wird.

Den andern Weg zeigt uns unsere selbstsüchtige Lust. Da bewegen sich unsre Pläne und unsre Arbeit um unseren eignen Vorteil und Gewinn. Das bringt zuerst eine rege Verwendung unsrer Kräfte und eine emsige Ausnützung unsrer Zeit hervor. Allein wir stellen dadurch unsern ganzen Bau in die Luft. Wir haben uns selbst gedient, und sind doch nicht mehr als ein flüchtiger Hauch, und haben die Hand, die uns hält, vergessen, und das, was Gott uns tun heißt, nicht getan. Darum endet jene Regsamkeit und Tatkraft beim nichts.

Schlatter, – Erläuterungen zum Neuen Testament

Sünden der Unterlassung (Vers 17)

Dieser Vers führt uns in eine neue Kategorie von Sünden ein, die oft als „Sünden der Unterlassung“ bezeichnet werden. Diese Kategorie betont, dass das, was wir nicht tun, um Gott zu gehorchen, genauso wichtig und bedeutsam ist wie unsere Handlungen des offenen Ungehorsams.
Die vorhergehenden Verse warnen uns, dass Gott unsere Zukunft in seinen Händen hält. Unser Leben und unser Wohlstand hängen von Gott und seiner Gnade ab. Wenn wir unser Leben weiter planen, ohne die Abhängigkeit von Gott zu demonstrieren, kennen wir das Gute nicht und sind der Sünde schuldig. Gottes Willen nicht zu suchen ist eine Sünde.
Diese Wörter führen die Möglichkeit einer breiteren Anwendung ein. Wann immer wir einer bewussten Verpflichtung gegenüber Christus nicht folgen, haben wir eine Tat des Gehorsams ausgelassen und sind in die Sünde verwickelt. Jede Handlung, bei der wir Gehorsam reduzieren oder weglassen, wird in Gottes Augen zur Sünde.
Unser Versagen, Gott durch Gebet, Bibellesen und Anbetung zu suchen, sind Sünden der Unterlassung. Unser Weglassen hilfreicher Handlungen im Dienste anderer Menschen ist ein Akt des Ungehorsams. Wir müssen Menschen sein, die Gott unsere offenkundigen Handlungen des Ungehorsams bekennen. Wir müssen ihn auch bitten, uns die Dinge zu zeigen, die wir vergessen haben.

Lea – James

Also weder die Hände in den Schoß legen, noch ohne Gebet losstürmen! Uns auch nicht auf Anweisungen von einem Pastor, Papst oder einer Kirche, org leiten lassen – sondern nur und ausschließlich von Jehovah: durch sein Wort & seinen Geist!

studieren studieren studieren

Wie freuen wir uns, wenn wir jemandem zeigen können, was Gott von dir erwartet?
Oder versuchen wir nicht viel zu erklären, anstatt die Bibel zu lesen und den heiligen Geist wirken zu lassen?

Auch heute von Jacob Kroeker:

Für viele, die sich auch in unseren Tagen aus der Finsternis ins Licht, aus der Gewaltherrschaft des Todes in die Königsherrschaft Jesu Christi durch eine innerlich erlebte Gottestat versetzt sehen, würde es wie eine Erlösung sein, wenn man sie nicht von vornherein aufs Neue belasten würde mit unzähligen Vorschriften und Leistungen. Denn es gilt den Blick der geretteten Seele allein auf den zu richten, der sie errettet hat.

Das neue Leben, das sich ihr durch die erlebte Errettung erschlossen hat, besteht nicht in der äußeren Befolgung religiöser Übungen und Vorschriften, sondern im Umgang mit Gott. Ist dieser Umgang ein ungetrübter, dann gestaltet sich im Leben und im Wandel manches ganz von selbst. Wer im Lichte wandelt, gewinnt bald ein sehr scharfes Auge dafür, was Licht und was Finsternis ist. Im Verkehr mit Gott gewinnt man ein sehr zartes Gewissen und ein sehr feines Gemerk für Wahrheit und Unwahrheit.

Diese unmittelbare Lebensgemeinschaft mit Gott hat uns Jesus gebracht, sie war der Inhalt seines Evangeliums. Jedoch von dem Christentum, wie es heute von manchen vertreten und verkündigt wird, gewinnt man vielfach den Eindruck, dass es keinen tiefen Frieden mitten in all der Unruhe der Zeit, keine lebendige Herzensgemeinschaft mit Gott, kein Kindesglück und keine Kindesabhängigkeit der Seele vom Vater zu geben vermag. Anstatt die Seele in die bewusste Lebensgemeinschaft mit Gott zu bringen, bindet man sie an [166] religiöse Übungen und Leistungen, anstatt sie zu lehren, aus ihrem Umgang mit Gott heraus von Fall zu Fall zu entscheiden, was im praktischen Leben gottgefällig ist und was nicht, umgibt man sie mit neuen Gesetzen und Forderungen, die auf die Dauer die Seele nicht glücklich, sondern unsagbar müde und arm machen.

Da macht es sich ganz von selbst, dass solch eine Seele sich mit der Zeit weit mehr mit dem beschäftigt, was sie alles zu leisten hat, als mit dem, was Gott in ihr zu wirken vermag. Anstatt mit dem Vater, beschäftigt sie sich mit sich selbst, und anstatt mit dem Geber mit den Gaben. Aber nie werden Gaben, auch wenn sie göttlicher Natur sind, gegeben, damit sie in unserer Seele an die Stelle des Gebets treten. Jede empfangene Gabe soll vielmehr die Seele noch fester an den Geber binden und ihr dessen Herrlichkeit und Lebensfülle offenbaren.

Wer das erkannt hat, wird in seiner Seelenpflege und in seinem Dienste frei sein von aller gesetzlichen Einstellung. Man wird den Seelen mit jenem klaren Blick und jener inneren Seelengröße zu dienen suchen, wie es ein Elisa getan hat. Mit Paulus wird man einerseits bezeugen, was man selbst in Gott gefunden und mit Gott erlebt hat und von der Sehnsucht reden, die die eigene Seele erfüllt.

Und andererseits wird man doch seinem Zeugnis hinzufügen: „Und wenn ihr in irgendeinem Punkte anders denken solltet, auch dies wird Gott euch offenbaren35).“ Man wird sich freuen über jede Seele, die [167] selbst ihren Weg vor Gott gehen lernt. Was man befürchtet, ist nicht so sehr ein gelegentliches Irren, als eine neue Knechtung und eine dauernde Unselbständigkeit und innerliche Erstarrung der Seele. Denn man weiß, dass Gott letzthin jedes Glied seines Volkes zu einer Persönlichkeit, zu einem Charakter erziehen will. Daher sucht man auch die Seelen, soweit es möglich, mit all ihren Sorgen und Fragen an Gott selbst zu binden. Sie sollen unter allen Umständen wissen, dass ihr Leben abhängig ist von der Quelle und nicht nur von einem Trunk aus der Quelle. Sie sollen lernen, ihren Weg nach Grundsätzen zu gehen, die sie selbst aus dem Umgang mit Gott gewonnen haben. Alles, was man den Seelen mitzugeben hat, ist jener Friede, jenes Heil, das sie in ihrem Netter gefunden haben und in welches sie durch eine erlebte Gottestat hineinversetzt worden sind. „Gehe hin in Frieden!“ und deine Seele wird Frieden atmen auch im Dienste am Hofe zu Damaskus. Denn in der Welt und doch niemals von der Welt sind jene Seelen, die in dem Heile leben, das sie in dem Gott alles Heils gefunden haben.

Jakob Kroeker,Gottes Segensträger

Also wie wäre es -Jehovah machen zu lassen? Lerne Jehovah kennen und nicht meine Meinung, meine Ansichten und erst recht nicht meine Religion!

„Zeit ist relativ“

Und Jakob diente um Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte.
Elberfelder Bibel 1905 – Genesis 29,20

Also arbeitete Jakob sieben Jahre lang in der Firma von Laban, um Rahel heiraten zu dürfen. Er hatte dabei das Gefühl, die Zeit würde total schnell vorbeigehen, weil er so verknallt in Rahel war und immer an sie denken musste
VolxBibel – Gen 29,20

Wenn Liebe blind macht – oder wie im Fall von Jakob, die Zeit „wie im Fluge vergeht“ – wenn wir verliebt sind. Ein Gefühl dass wir ja selber in der Hand haben: wir müssen uns „nur“ auf die positiven Handlungen einer Person konzentrieren und über diese Person nachdenken – und wir empfinden uns zu dieser Person hingezogen. Das verwenden manche Medien, um einen Politiker oder Prominenten zu pushen – oder halt das Gegenteil: um Menschen zu stürzen werden immer wieder die negativen Seiten nach vorn geholt.
Aber wie verhält es sich um unser Verhältnis zu unserem Schöpfer? Was lieben wir? Uns selbst – oder IHN? Worüber denken wir nach? Worüber sprechen wir?

«Noch eine ganz kleine Zeit, und der Kommende wird kommen und nicht ausbleiben» (Heb 10,37).
Als Jakob in Paddan-Aram eine Frau suchte, ging die Liebe seines Herzens aus zu Rahel, der Tochter Labans. Entsprechend den Gebräuchen des Landes verpflichtete sich Jakob, ihrem Vater sieben Jahre zu dienen, um sie sich zur Frau zu erwerben. Und nach den eindrücklichen Worten der Schritt «diente Jakob um Rahel sieben Jahre; und sie waren in seinen Augen wie einzelne Tage, weil er sie liebte» (1 Mose 29,20).
Sieben Jahre sind eine lange Zeit, und sie erscheint uns unendlich, wenn wir den Sand betrachten, der langsam durch das Stundenglas rinnt. Aber so gross war die Kraft, die Inbrunst und die Beständigkeit der Zuneigung Jakobs zu Rahel, dass die langen Jahre der harten Arbeit und des Wartens ihm nur wie einzelne Tage vorkamen. Gerade die Intensität seiner Liebe war es, in der er die weite Zwischenzeit übersprang und sich schon an der bevorstehenden Freude ergötzte. Dadurch wurde der mit Hingebung Liebende bewahrt vor einer Abschwächung der Hoffnung seines Herzens, das sich sonst an der scheinbaren Trägheit jeder vorübergehenden Stunde hätte wundreiben und verzehren können. So werden auch die heutigen Gläubigen ein «Ausharren der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus» zeigen, wenn sie ihre Herzen nähren durch den Hinblick auf die Freuden, die ihrer warten. Dieses Ausharren ist denen, die eine solche Hoffnung besitzen, so geziemend! Die Liebe verschafft der Hoffnung Adlersflügel, um sich zum Himmel der Himmel aufzuschwingen, wo der Geliebte ist. Unsere Herzen werden dann mit gegenwärtigem Genuss seiner Liebe erfüllt und warten geduldig auf Ihn.

Halte fest 1981

Geschenk von Gott oder mit Hintergedanke?

Und auch heute ein Zitat aus dem Kroeker-Werk:

Wieviel Schmerz man sich gelegentlich ersparen würde, wenn man lernte, auch im Nehmen in der Leitung Gottes zu bleiben, werden alle wissen, die sich von Gott so geführt sehen, sich auch in dem rein Materiellen je und je von andern dienen zu lassen. Wie oft zeigt es sich, wenn andere uns mit ihren Mitteln gedient haben, dass sie dann auch glaubten, über unser Gewissen herrschen zu dürfen. Wenn wir dann doch jene Stellung zu behaupten suchten, dass unser Gewissen allein an Gott gebunden sei, so brachte uns das vielfach manche Not und manche Schmerzen. Uns gingen manche Sympathien und alle jene Freunde verloren, die geglaubt hatten, nicht nur unsere Notdurft zu stillen, sondern auch unser Gewissen beherrschen zu sollen.

Daher sind immer wieder nur jene Opfer eine reine und ungetrübte Freude und Erquickung, die zuvor wirklich an Gott abgegeben worden sind. Es ist nicht schwer, ein Opfer aus der Hand Gottes zu nehmen, aber es kann ungemein drückend werden, ein Opfer aus der Hand des Menschen zu nehmen. Denn sobald Opfer mit selbstsüchtiger Berechnung und aus fleischlichen Motiven gegeben worden sind, erquicken sie nicht, sondern drücken, segnen sie nicht, sondern knechten.

Unmöglich hätte der Prophet diese Stellung einnehmen können, wenn er nicht rein und selbstlos in seiner ganzen Gesinnung gewesen wäre. Er diente nicht, um zu gewinnen, sondern er diente, um andern zu helfen.

Sein Dienst floss aus selbstloser Hingabe an andere und nicht aus der Berechnung für sich selbst.

Es ist etwas Köstliches und Wohltuendes, wenn dieses auch die Grundlage unseres heutigen Dienens ist. Je reiner wir in unserem Dienen sind, desto klarer und greifbarer wird sich in demselben dann die Liebe des Christus offenbaren können, dem auch unser Leben und Dienen gehört. Wir werden nicht etwas für uns oder für unseren Kreis oder unsere Sache oder unsere Person zu gewinnen suchen, sondern alles wird von dem einen Wunsch getragen werden, die Seelen in persönliche und direkte Gemeinschaft mit Gott zu führen. Nicht äußere Anhänger einer Sache, sondern Seelenrettung, nicht Personenkult, sondern lebendige Christusverehrung ist daher das alleinige Ziel des Dienstes derer, die Nachfolger Jesu von Nazareth sind.

Jakob Kroeker -Gottes Segensträger

Ja, so schnell kann man „abhängig“ werden. Aber wir erkennen hier auch den Grund, warum sich viele Menschen als „Bekehrt“ oder als „Überrest“ bezeichnen – denn da, wo ich erwarten kann, dass man mich beschenkt oder mir Dinge zu meinem Wohlstand beiträgt, fühlen sich viele Menschen wohl. Hat aber NICHTS mit Jehovah zu tun! Deshalb: KEIN Personenkult sondern lebendige Christusverehrung!!

Gottes Gerechtigkeit

So seid nun nicht besorgt, indem ihr saget: was sollen wir essen? oder: was sollen wir trinken? oder: was sollen wir anziehen? denn nach allem diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet. Trachtet aber zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner (d. i. Gottes) Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
Elberfelder 1871 – Matthäus 6,31-34

Also macht euch keine Sorgen! Fragt nicht: ‘Was sollen wir essen?’ ‘Was sollen wir trinken?’ ‘Was sollen wir anziehen?’Mit all dem plagen sich Menschen, die Gott nicht kennen. Euer Vater im Himmel weiß, dass ihr all das braucht.Sorgt euch zuerst darum, dass ihr euch seiner Herrschaft unterstellt und tut, was er verlangt, dann wird er euch schon mit all dem anderen versorgen. Quält euch also nicht mit Gedanken an morgen; der morgige Tag wird für sich selber sorgen. Es genügt, dass jeder Tag seine eigene Last hat.«
Gute Nachricht – Matthäus 6,31-34

Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: ,Was sollen wir essen, was trinken, womit sollen wir uns kleiden?‘ Denn auf alles derartige sind die Heiden bedacht. Euer himmlischer Vater weiß ja, daß ihr dies alles bedürft. Nein, trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit-1-, dann wird euch all das andere obendrein gegeben werden. -1) d.h. nach der Gerechtigkeit, die Gott verlangt (bzw. schenkt oder verleiht). Macht euch also keine Sorgen um den morgenden Tag! Denn der morgende Tag wird seine eigenen Sorgen haben-1-: jeder Tag hat an seiner eigenen Mühsal genug.» -1) aÜs: wird für sich selber sorgen.
Menge – Matth. 6,31-34

Mt 6,33 ζητεῖτε Imp. ζητέω. πρῶτον hier v. Rang zuerst, in erster Linie, vor allem (B 2c). βασιλεία das „Trachten nach Gottes Reich“ ist ein kompromissloses Anstreben dessen, was durch die ersten drei Bitten des Vaterunsers v. Gott erbeten wird (V. 9f; s. bes. zu V. 10; Carson, Mt, S. 182). δικαιοσύνη vgl. 5,6.20 u. 6,1; das „Trachten nach Gottes Gerechtigkeit“ entspricht sachl. ganz dem „Trachten nach Gottes Reich“ (Davies-Allison, Mt 1, S. 661). προσ-τεθήσεται Fut. Pass. -τίθημι200 V. 27; pass. divinum (A76b).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Das dritte Problem des Gebets betrifft die Größe Gottes. Das Problem hier ist: Wie könnte Gott wirklich über die Details des Lebens besorgt sein?

Dieses Problem spiegelt sich in Psalm 8: 4 wider: Was ist der Mensch, dass Sie auf ihn achten? Und der Menschensohn, dass du ihn besuchst?

Diese Frage plagte auch den Psalmisten. Wie könnte er angesichts der Größe Gottes und angesichts seiner Kontrolle über dieses riesige Universum wirklich über so kleine Probleme wie die alltäglichen Angelegenheiten des menschlichen Lebens besorgt sein?

Gerade aus dem Grund, dass Gott großartig ist, kann er sich über diese Dinge Sorgen machen. Die Logik sagt uns, dass ein unendlicher Gott sich um eine unendliche Anzahl von Details kümmert. Die klare Lehre der Schrift ist, dass Gott wirklich an den Details des Lebens interessiert ist.

In Matthäus 6: 31–34 heißt es beispielsweise: Sei nicht besorgt und sage: Was sollen wir essen? oder, was sollen wir trinken? oder, wozu sollen wir gekleidet sein? Denn nach all diesen Dingen suchen die Heiden; denn dein himmlischer Vater weiß, dass du all diese Dinge brauchst. Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; und all diese Dinge werden euch hinzugefügt werden. Sei also nicht besorgt um das Morgen, denn das Morgen wird um sich selbst besorgt sein. Bis zum heutigen Tag ist das Böse davon ausreichend.

Beachten Sie die Details, an denen Gott interessiert ist. Er ist besorgt darüber, dass wir Kleidung haben. Er ist besorgt darüber, dass wir Essen und Trinken haben, um uns zu ernähren. Da Gott sich um diese Dinge kümmert, haben wir ein legitimes Recht, für all diese Dinge zu beten.

In Lukas 12: 6–7 heißt es außerdem: Werden nicht fünf Spatzen für zwei Pence verkauft? und keiner von ihnen wird vor Gott vergessen. Aber die Haare deines Kopfes sind alle nummeriert. Fürchte dich nicht: Ihr seid wertvoller als viele Spatzen.

Beachten Sie, dass Gott sich um jeden einzelnen Vogel kümmert und dass dies auf jedes einzelne Tier, jeden einzelnen Fisch und jedes einzelne Käferleben ausgedehnt werden kann. Er berücksichtigt all diese Details. Weil menschliches Leben weitaus wichtiger ist als tierisches Leben, bestätigt er, dass sogar die Haare unserer Köpfe nummeriert sind. Gott weiß genau, wie viele Haare Sie noch haben, wenn eines ausfällt. Er befasst sich mit den Details des Lebens.

Daher sollte die Größe Gottes kein Problem des Gebets sein, da ein unendlicher Gott sich um eine unendliche Anzahl von Dingen kümmert.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

Das Neue Testament kennt aus 1Korinther 7,39 das Prinzip, dass eine gläubige Witwe heiraten kann, wen sie will, es muss nur „im Herrn“ geschehen. Aus dieser Formulierung ist zu Recht abgeleitet worden, dass ein Christ nur einen Christen heiraten soll. Wenn es das Lebensziel eines Jüngers ist, zuerst nach Gottes Reich zu trachten (Matthäus 6,33), dann kann er das nicht mit einem Ehepartner an seiner Seite erreichen, der seine Leidenschaft für Gottes Reich und Gottes Gerechtigkeit nicht teilt. Frage: Warum steckt dieser Gedanke nirgends im Hohelied? Muss man nicht den Eindruck gewinnen, dass Salomo und Sulamith keine geistliche Gemeinschaft miteinander pflegen? Nirgends lesen wir von zusammen besuchten Gottesdiensten oder irgendeinem Ausdruck von gemeinsam praktizierter Frömmigkeit. Stimmt, aber das ist auch der Schlüssel zur Beantwortung der Frage. Eine leidenschaftliche Ehe kann nicht auf Gebet, Bibellese oder gemeindlichem Engagement aufgebaut werden. Um es klarer zu sagen: Keine geistliche Übung114 kann Ersatz sein für Freundschaft, Bewunderung, Rücksichtnahme oder den Austausch von Zärtlichkeiten. Das Feuer einer Ehe ist nicht das Feuer des gemeinsamen Glaubens! Die gemeinsame Zugehörigkeit zum Volk Gottes wird im AT115 wie im NT vorausgesetzt, weil sich eine Ehe nur um ein Zentrum drehen kann und dieses Zentrum muss Gott sein.

K. Fischer – Crashkurs Leidenschaft

Mit diesen Versen geht Jesus zu konkreten Anweisungen an die Jünger über.
Mit Essen, Trinken und Kleidung sollen sie sich nicht absorgen. Die Gedanken an solche Dinge kann man natürlich nicht vermeiden. Aber die Wendung »sorgen und sagen« (Mt 6, 31) bedeutet, seine Gedanken auf diese Dinge zu konzentrieren – und das sollen wir nicht. Sonst lebten wir wie die »Heiden«, die ihre Gedanken gerade darum kreisen lassen. Stünde nur die Forderung da, dann wäre sie eher eine Belastung als eine Hilfe. Aber Jesus zeigt, dass ein solches »Entsorgen« möglich ist: »Denn euer himmlischer Vater weiß, das ihr das alles braucht.« Das ist ein ungeheuer tröstliches Wort: Für den himmlischen Vater sind unsere Sorgen keine Unwichtigkeiten, sondern es geht ja ums Lebensnötige. Er sagt nicht: Weg mit den Sorgen! Sondern: Her mit den Sorgen! Wir dürfen sie ihm in die Hände geben. Und er verspricht, darum besorgt zu sein: um das Paar Schuhe, die Küchenschürze, den Friseur, die Heizung, Kleider für die Älteren und Jüngeren, die Gesellenprüfung, die Doktorarbeit, die Kosten des Samstageinkaufs. Durch die ganze erste Kirche zieht sich dieser Freudenruf: »Alle eure Sorge werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!« (1 Petr 5,7 ; vgl. Phil 4,6; 1 Tim 6,6ff.). Wir machen es beim Sorge -auf-ihn -Werfen wie Gepäckverlader bei einer Kette: Der letzte in der Kette muss das Gepäck unterbringen. So reichen wir alles, was an Sorgen kommt, an Gott weiter: Er bringt die Dinge »unter«. Sowohl in der Realität wie im Vertrauen ist Jesu Hilfe unüberbietbar!

»Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.«

Dieser Vers enthält eine Gottesreichsregel. Eine Sorge erspart uns Jesus nämlich nicht, zu ihr treibt er geradezu an: »Sucht aber zuerst sein (= Gottes) Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.« Wie unser Konfirmandenbuch die Frage enthielt: »Was soll deine vornehmste Sorge sein in diesem Leben?«, so stößt uns Jesus auf diese eine, höchst nötige Zentralsorge. Hier fällt die Entscheidung: Ob wir Anteil haben werden an der ewigen Gottesherrschaft, nachdem wir von Sünde befreit und damit gerecht sind! Vgl. Röm 3,21-26 ! Hier in dieser Welt schon können wir Anteil daran bekommen: durch die feste Verbindung mit Jesus. Und wer unter Gottes Herrschaft hier und dort ewig lebt, der erfährt: »dann wird euch das alles zusätzlich gegeben.« Allerdings heißt das nicht, dass uns Gottes Schule erspart bleibt. Aber auf jeden Fall gibt er, was seine Liebe für nötig ansieht! Von dieser Zentralregel aus sollten wir unser Leben anpacken.

»Sorgt also nicht für das Morgen, denn das Morgen wird für sich selber sorgen. Genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.«

Ist für das Heute ausgesorgt, dann schleichen sich oft schon die Sorgen für das Morgen ein. Jesus hilft uns hier, indem er zeigt, dass Gott die Last nur für den jeweiligen Tag zumisst. Es ist nicht unsere Aufgabe, schon zusätzlich die Last des kommenden Tages anzupacken. Im Reich Gottes geht es vielmehr Schritt um Schritt, Tag um Tag, Kraft um Kraft vorwärts. Es ist auch tröstlich, dass Jesus sagt: »Genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.« Auch Gott weiß also, dass wir täglich geplagte Leute sind – auf Grund des Sündenfalls. Mit dem, was täglich anfällt, sagt Jesus, haben wir genug zu tun: Überlasst das Morgen dem Morgen mit Gott!

Wir sollten diesen seelsorgerlichen Dienst Jesu allerdings nicht missverstehen. Viele von uns müssen aus wirtschaftlichen oder organisatorischen Gründen auf Jahre hinaus planen. Ein Kaufmann z. B. kann unmöglich nur fürs Heute einkaufen und bauen. Ebenso muss ein Landwirt oder Pfarrer lange Zeiträume überblicken. Hier kann es also ganz praktisch die Aufgabe des Heute sein, auf längere Sicht die Pläne zu entwerfen. Jesus ermutigt nicht zur Faulheit oder Schwärmerei.

Edition C

Gott an die erste Stelle setzen
„Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstande. Dieses ist das große und erste Gebot“ (Mt 22,37.38). Mk 12,30 fügt hinzu und „aus deiner ganzen Kraft“. Diese oberste Pflicht des Menschen macht deutlich, was das Wichtigste ist. Das Gebot, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, kommt erst an zweiter Stelle. Beides ist unsere Pflicht, aber das erste muss dem zweiten vorangehen. Das ist Priorität. „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ (2Mo 20,3). Was auch immer der Mensch schätzen mag, sei es real oder im Bereich seiner Wünsche und Pläne, nichts sollte vor dem einen, wahren Gott stehen. Er muss den Vorrang haben. Dies ist eine Priorität. Sowohl Gott im Alten Testament als auch der Herr Jesus Christus im Neuen, wird der Erste und der Letzte genannt (Jes 41,4; 44,6; 48,12; Offb 1,11.17; 2,8; 22,13). „Er ist der Anfang und das Ende“ (Offb 22,13). Er hat das Recht, der Erste zu sein. Er ist der „Erstgeborene“ (Röm 8,29; Ps 89,27), denn in allen Dingen muss Er „den Vorrang“ haben (Kol 1,18). Er ist der Erste in der Zeit und in der Ewigkeit. Wir sollten Sein Reich und Seine Interessen an die erste Stelle setzen (Mt 6,33). Opfer, die Ihm gegeben werden, sollten von den ersten Früchten sein (2Mo 13,2). Ruskin hat es einmal so ausgedrückt: „Wer Gott nicht den ersten Platz gibt, hat gar keinen Platz für Gott.“ Vielmehr beleidigen wir den Höchsten, wenn wir Ihm nicht den ersten Platz in unserem Leben einräumen.

Gottes Prioritäten entwickeln
Das Prinzip „Gott zuerst“ ist schwer ins Leben umzusetzen, wenn wir nicht Gottes Perspektiven verstehen. Welches sind die Prioritäten Gottes? Die folgenden allgemeinen Überlegungen sind Prinzipien, die uns leiten sollten, wenn wir unsere vielseitigen Verantwortungen abwägen und Entscheidungen treffen müssen. Diese Prinzipien beruhen auf Gottes Charakter.Die Priorität des Ewigen über das Zeitliche.
Gott ist ein ewiges Wesen. Er lebt außerhalb irgendwelcher Begrenzungen der Zeit. Wir hingegen sind der Zeit unterworfen und in unserem Denken zeitorientiert. Die folgenden Dinge zählen nur in dieser Zeit etwas: Irdischer Ruhm und Ehre, Kapitalanlagen und Immobilien, Komfort, Reisen, irdische Vergnügungen, abenteuerliche Sensationen und romantische Erfahrungen. Die folgenden sind in ihrem Wert von ewiger Bedeutung: Gottes Wort (Jes 40,8; 1Petr 1,23.25), Gottes Willen tun (1Joh 2,17), die Errettung von Seelen und die Arbeit im Reich Gottes. Der Jünger muss diesen Wert des Ewigen über das Zeitliche begreifen, „indem wir nicht das anschauen, was man sieht; sondern das, was man nicht sieht; denn was man sieht, ist zeitlich, das aber, was man nicht sieht, ewig“ (2Kor 4,18). Ein Bankkonto im Himmel, das in alle Ewigkeit nicht an Wert verliert, steht im Wert viel höher als eines, das schon in einem Augenblick wertlos sein kann. Wenn letztlich nur ewige Werte zählen, sollten wir unser ganzes Leben für ewige Werte einsetzen.

Die Priorität des Geistlichen über das Materielle.
„Gott ist ein Geist“ (Joh 4,24). Wir neigen eher dazu, den Körper zu versorgen als die Seele. Jesus sagte zu der Frau am Brunnen: „Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten; wer irgend aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm gebe, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, das wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt“ (Joh 4,13.14). Geistliches Wasser ist bedeutsamer und dauerhafter als materielles Wasser. Es ist wichtiger, in diesem Leben durch Arbeit, die vor Gott bestehen wird, ein bleibendes Haus zu bauen (1Kor 3,11-15), als seine Zeit in Immobilien zu investieren. „Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber sollen nicht vergehen“ (Mt 24,35). Seine Worte sind Geist und Leben (Joh 6,36). Sie sind anders als die besten Worte von anderen Menschen. Diese Vergleiche machen deutlich, dass die geistlichen Dinge von ihrer Natur her weit über den Dingen dieser Welt stehen. Deshalb sollten wir unser Leben, soweit wie nur irgend möglich, für die geistlichen Prioritäten einsetzen.

Die Priorität von Menschen über Sachen.
Der Herr erzählte die Geschichte eines reichen Mannes, der nur dafür lebte, möglichst viele Güter anzuhäufen. Er nannte ihn einen Toren (Lk 12,16-21). Die Dinge dieser Welt sind dem Untergang, der Zerstörung und dem Verfall unterworfen. Alles, was zu dieser gegenwärtigen materiellen Welt gehört, ist vergänglich. Im Gegensatz dazu ist der Mensch eine unsterbliche Seele. Er wird niemals aufhören zu existieren. Darum fragte Jesus: „Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewönne und seine Seele einbüßte? Denn was wird ein Mensch als Lösegeld geben für seine Seele?“ (Mk 8,36.37). Die Seele eines Menschen ist so kostbar, dass Jesus Sein Leben dafür gab, um sie zu retten. Das tat Er nicht für Dinge. Er sagte uns, dass der, der anderen Menschen Freundlichkeiten erweist (ein Glas Wasser), oder Gefangenen, Hungrigen, Durstigen, Nackten, Kranken und Fremden um Seines Namens willen hilft, seinen Lohn nicht verlieren wird (Mt 10,42; 25,35-40). Der Herr hat sich immer sehr für Menschen, aber sehr wenig für Dinge interessiert.

Wann immer es möglich ist, sollten wir uns zuerst für Menschen einsetzen! Der Mensch liebt Dinge und benutzt Menschen. Der Herr liebte Menschen und benutzte Dinge. Seine Jünger sollten es ebensomachen.

Jean Gibson, Training im Christentum


Oh – der Blick nicht auf UNS – sondern auf IHN.