Kategorie: Zeitgeschehen

warum verstehe ich nicht, was ich sehe?

Bei vielen Bibellesern passiert etwas beim Lesen von Krieg und Opfern: man ist erschreckt und manchmal angewidert.
Aber bei den aktuellen Nachrichten, die uns heute morgen „überraschten“ – wird schnell deutlich: es ist nicht einfach eine Frage von „Gut und Böse“ sondern der Sichtweise!

Wir lesen ja im Aktivgottesdienst am Sonntag im Bibelbuch Josua – und letzte Woche hatte ich folgendes in der Wuppertaler Studienbibel gelesen – und will es, wegen der aktuellen Ereignisse hier teilen:

Zusammenfassung

Für den Westeuropäer am Ende des zweiten Jahrtausend ist es schwer verständlich, daß Israel durch einen Krieg mit Ausrottung der Bevölkerung ein Land erobert. Wir empfinden Krieg als Unrecht und Vernichtung eines Volkes als Sünde. Hundert Jahre zuvor noch und bis ins Dritte Reich wurde der Krieg ganz anders beurteilt: Die damalige Weltanschauung lehrte, den Krieg als etwas Wertvolles zu sehen. Aus der Natur hatte man gelernt, daß sich durch den Kampf ums Dasein das gesunde und leistungsstarke Lebewesen durchsetze und fortpflanze. Der Krieg ermögliche eine Entwicklung nach oben. Wer den Krieg ablehne, sei nicht nur dumm, sondern persönlich auch ein Schwächling. So schnell verändern sich die Werte und Maßstäbe. Der moderne Gerechtigkeitsgedanke ist jedoch immer noch nicht überall anerkannt.

Wuppertaler Studienbibel

Aber der wichtige Satz folgt dann:
Jehovah ist der Besitzer der Erde! Und deshalb ist jeder Mensch – egal wie mächtig er sich momentan anfühlt – Jehovah rechenschaftspflichtig!

wir alle???

Wir gingen alle in der Irre, wie die Schafe (Kleinvieh), wir wandten uns, jeder Mann auf seinen eigenen Weg; und Jehovah ließ auf Ihn stoßen unser aller Missetat. 1Pe 2,25; 2Kor 5,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 53,6

Wir Alle verirrten uns wie Schafe, Jeder ging seinen eigenen Weg; Jehova aber warf auf ihn die Strafe für uns Alle.
van Ess 1858 – Jesaja 53,6

Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jehova hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jes 53,6

Wir waren total durcheinander, wir hatten uns alle verlaufen, so als wären wir in einer fremden Stadt ohne Stadtplan. Jeder hat getan, was er gerade für richtig hielt. Trotzdem hat Gott ihn für unseren ganzen Mist bluten lassen.
VolxBibel – Jesaja 53:6

Echt? Wir alle? Oder gibt es eine Ausnahme, wenn man Mitglied in xy.z ist? Oder die Eltern einen als Christen erzogen haben? Oder wenn…?

Was ist das Evangelium?

Ein weiterer Grund, der dazu führt, daß manche Menschen in evangelikalen Gemeinden unerrettet bleiben, ist die Art und Weise, wie ihnen das Evangelium präsentiert wird. Viele hingegebene Christen erklären das Evangelium so, daß ungläubige, unvorbereitete Leute es nicht verstehen, und zwar, daß sie eigentlich nur Gottes Gericht verdienen, daß das Heil allein Gottes Werk ist und das der Sünder selber unfähig ist, irgend etwas zu seiner eigenen Erlösung beizutragen.
Röm 1,3 erklärt uns, daß das Evangelium Gottes Frohe Botschaft von Seinem Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn ist. Es ist Gottes Zusicherung „…daß Christus für uns gestorben ist nach den Schriften; und daß Er begraben wurde und daß Er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ ( 1.Kor 15,3-4 ).
Das Evangelium bezieht sich in erster Linie und hauptsächlich auf Christus. Es ist die Botschaft über das in Christus vollendete, historische Werk Gottes. Das Evangelium ist einzig und allein das Werk der Gottheit. Christus war „…von Gott geschlagen…“ , „…dem Herrn gefiel es, Ihn zu zerschlagen. Er hat Ihn leiden lassen…“, der Herr hat „…Sein Leben als Schuldopfer eingesetzt…“ ( Jes 53,4-10 ).
Viele verwechseln das Evangelium, Gottes Werk durch Christus FÜR uns, mit Seinem Werk IN uns, bewirkt durch den Heiligen Geist. Das Evangelium ist lediglich eine objektive Tatsache, die außerhalb von uns geschehen ist. Diese Botschaft spricht nicht von der Veränderung, die IN uns stattfinden muß und es ‚passiert‘ auch nicht IN uns. Es wurde durch Christus vor etwa 2000 Jahren vollbracht, völlig unabhängig von uns. Es ist auch in keiner Weise vom Menschen abhängig. Das Evangelium wird verzerrt, wenn wir den Blick der Menschen darauf richten, was sich in ihrem Innern verändern soll. Wir waren und werden am Erlösungswerk Jesu Christi, das historisch abgeschlossen und vollendet ist, beteiligt sein. Dem Sünder muß gesagt werden, daß er völlig von sich selber wegschauen und allein auf Christus und Sein Werk vertrauen muß, um Erlösung zu erlangen.
Der nun folgende Auszug eines Artikels wurde von ernsthaft Gläubigen und ehrlichen Missionaren geschrieben. Dennoch wird darin das Evangelium auf falsche Art und Weise vorgestellt. In diesem Artikel berichten sie über eine Unterhaltung, die sie mit einem Stammesbewohner hatten. Sie schrieben: „Jeden Dienstag abend besuchten wir Biaz‘ Eltern. Wir lasen einen Abschnitt aus dem 1. Buch Mose, sprachen darüber und stellten Fragen. Eines Abends sagte Biaz: ,Ich fürchte mich so, weil das Böse in mir ist und ich möchte nicht, daß Gott mich in die Flammen wirft.'“
Aus diesem Zitat wird deutlich, daß Biaz eine Seele war, die auf das Evangelium vorbereitet war. Dort war eine Erkenntnis der persönlichen Schuld und eine Furcht vor dem Gericht Gottes. Aber wie antworteten die Missionare? Sie sagten zu Biaz: „Wenn du Jesus darum bittest, die bösen Dinge aus deiner Leber (Herzen) herauszuschneiden und dir Seinen Geist zu geben, dann wirst du Sein Eigentum sein, und du brauchst dich nicht länger zu fürchten und du wirst einst zu Ihm gehen.“ Anstatt Biaz die historisch – sachliche Botschaft des Evangeliums als Gottes ausreichende Fürsorge für seine Sündenschuld und das kommende Gericht Gottes zu erklären, lenkten sie seine Aufmerksamkeit auf das, was von Innen geschehen muß. Daher war das, was sie lehrten, nicht das Evangelium.
Unbiblische Bezeichnungen
Wir verdrehen und verzerren das Evangelium im Verständnis der Menschen, wenn wir Worte in unserer Verkündigung verwenden, die die Aufmerksamkeit der Leute darauf lenken, was zu TUN ist, anstatt zu verdeutlichen, was Gott für sie in Christus GETAN hat. Wir sollen Begriffe verwenden, die den bußfertigen Sündern zeigen, daß sie ihr Vertrauen auf das legen sollen, was durch Christus FÜR SIE getan wurde, anstatt ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was IN IHNEN zu tun ist. „Nimm Jesus in dein Herz auf.“, „Übergib Jesus dein Herz.“, „Gib dein Leben Jesus.“, „Öffne dem Herrn die Tür deines Herzens.“, „Bitte Jesus, deine Sünden abzuwaschen.“, „Entscheide dich für Christus.“, „Bitte Jesus, dir ewiges Leben zu schenken.“, „Bitte Gott, dich zu erretten“ – diese modernen und oft allgemein üblichen Phrasen verwirren das Verständnis der Menschen für das Evangelium.
Wenn wir Menschen für das Evangelium vorbereiten, sollen wir sie zu dem Punkt kommen lassen, an dem sie erkennen, daß sie selbst nichts tun können. Doch selbst wenn Menschen erkennen, daß sie hilflos und unfähig sind irgendetwas zu tun, erzählen ihnen viele Evangelisten, Missionare und Verkündiger Dinge wie folgende: „Nun mußt du dein Herz Jesu übergeben.“ Soeben sagten sie den Zuhörern, sie seien unfähig irgend etwas zu tun, nun forderten sie alle auf, etwas zu tun. Mit welchem Ergebnis? Verwirrung in Bezug auf das Evangelium! Denn das Interesse und die Besorgnis der Menschen wird nach Innen, auf ihre eigene Erfahrung gelenkt und nicht nach außen. Sie sollen allein auf Christi Tod, Grablegung und Auferstehung, Dinge, die um ihretwillen geschehen sind, vertrauen.
Methoden und Begrifflichkeiten, die überall auf der Welt in den Evangelisationen verwendet werden, haben das Evangelium so verzerrt, daß der Christenheit aufs Neue die grundlegenden Wahrheiten des Erlösungswerks Gottes durch Christi verkündigt werden müssen, um wiederum das Evangelium nach den Maßstäben des Wortes Gottes lehren zu können. Auch wenn viele Menschen durch die derzeitigen Evangelisationsmethoden errettet worden sind, gibt es viele, die das Evangelium nicht deutlich verstanden haben. Die Botschaft, die sie hörten, betonte so sehr die Rolle des Menschen bei der Bekehrung, daß sie das vollkommene und vollendete Werk Gottes sowie die allumfassende Fürsorge für hilflose Sünder in Christus nicht verstanden und angenommen haben.
Wenn die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihr eigenes Tun gelenkt wird, werden selbst diejenigen, die tatsächlich errettet sind, an ihrer mangelnden Heilsgewißheit zweifeln. Sie werden sich immer wieder fragen: „Habe ich es ernst genug gemeint? Habe ich richtig gehandelt? Habe ich wirklich Christus empfangen? Habe ich tatsächlich mein Herz dem Herrn Jesus gegeben?“

Trevor Mc Ilwain – Auf festem Grund gebaut

Hat Christus die Sünden aller getragen?

Wenn der Herr Jesus die Sünden jedes Menschen getragen hätte, gäbe es kein Gericht mehr, weil es schon auf Ihn gefallen ist. Gott würde nicht zweimal Zahlung verlangen, zuerst von der durchbohrten Hand des Gekreuzigten und dann noch von der Hand des Sünders.
Und wenn es kein Gericht mehr gäbe, wäre es nicht nötig, das Evangelium zu verkündigen, denn dann wäre nach dem Tod niemand in Gefahr, verloren zu gehen, was er auch immer gedacht, geredet und getan haben mochte.
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum sagt dann das Wort, dass Er «geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen»? (Heb 9,28).
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum predigen dann seine Diener noch Buße und Glauben?
Gewiss, der Herr Jesus Christus ist für alle gestorben. Keiner wird gerichtet werden, weil er eine sündige Natur hat. Aber jene, die einst vor dem grossen weissen Thron stehen, werden «nach ihren Werken» gerichtet. Paulus, der die Wahrheit Gottes verkündigte, sagte: «So sei es euch nun kund, Brüder, dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem … wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt» (Apg 13,38.39). «Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott» (Röm 5,1).
Von wem sprach der Prophet in Jesaja 53,4-6? Nicht von denen, die einst erkennen werden, dass der Eine (Jesus Christus), den sie verachtet und verworfen haben, der war, der für sie gestorben ist? Ist dies nicht ein wunderbares Beispiel von Buße und Glauben? Die Übrigen vom Volk Israel, die nicht zu dieser Einsicht, zur Verurteilung ihres früheren bösen Verhaltens zu Christus und zum Glauben an Ihn gelangen, werden um ihrer Sünden willen in der Drangsalszeit von den Gerichten weggerafft.
Der Herr Jesus hat gesagt; «Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen» – ein Grundsatz, der für alle Zeiten gilt (Lk 13,3).
Zu wem sprach der Heilige Geist durch Petrus, wenn er sagt: «Der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat»? Er wendet sich damit nur an die Gläubigen (1 Petrus 2,24).
Es wäre daher falsch, wenn wir in der Wortverkündigung zum Ausdruck brächten, dass der Herr Jesus die Sünden und die entsprechende Strafe von allen, samt und sonders, getragen habe.
Das Evangelium ist zum Heil jedem Glaubenden. Darin wird Gottes Gerechtigkeit offenbart «aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.›» (Röm 1,16.17). Hier zieht der Heilige Geist durch den Apostel eine klare Grenze.
Gott verhüte, dass wir unüberlegt gegen ein Wort der Schrift verstossen. Wir wollen vielmehr die Ermahnung beachten: «Halte fest das Bild gesunder Worte» (2 Timotheus 1,13).

Halte fest 1979

An Jesus zu glauben bedeutet mehr, als sich taufen zu lassen, zur Kirche zu gehen oder zu versuchen, ein guter Mensch zu sein. Keine dieser Aktivitäten kann die Sünden auslöschen, die Sie bereits begangen haben und im Laufe Ihres Lebens weiter begehen werden. An Jesus zu glauben bedeutet erstens, zuzugeben, dass Sie ein Sünder sind und anzuerkennen, dass es keine Möglichkeit gibt, Gottes Anerkennung durch Ihre Werke zu verdienen (Römer 3,20; Epheser 2,8-9). Zweitens bedeutet es zu glauben, dass Jesus die volle Strafe für Ihre Sünden bezahlt hat, als er am Kreuz starb (Jesaja 53,1-12; 1. Petrus 2,24-25). An Jesus zu glauben bedeutet im Grunde genommen, darauf zu vertrauen, dass er mit Ihnen die Akte getauscht hat, als er am Kreuz starb – das heißt, er hat Ihre sündige Akte auf sich genommen und die Strafe für diese Akte vollständig bezahlt und Ihnen seine vollkommene Akte gegeben, die den Weg zum Frieden mit Gott öffnet.

Dieses Evangelium gibt uns das Geschenk des ewigen Lebens. Aber das Evangelium ist mehr als ein Ticket in den Himmel. Es ist nicht nur für Ungläubige. Es ist für jeden Gläubigen an jedem Tag des Lebens. Aber viele Christen haben ein „Zwei-Türen-Evangelium“. Wir betrachten das Evangelium als eine Tür, die wir bei der Bekehrung betreten. Wir stehen außerhalb von Gottes Familie, dann teilt jemand die Gute Nachricht mit uns, und der Heilige Geist öffnet unsere Herzen, um zu verstehen. Wir sehen unsere Not. Wir vertrauen auf Christus. Wir kommen durch die Tür in das Reich Gottes. Wir glauben, und die Strafe der Sünde – die ewige Strafe – ist weggenommen.

Aber dann – allzu oft – behandeln wir das Evangelium wie ein Flugticket, das wir aufsparen, um es an einem fernen Tag in der Zukunft zu benutzen. Nachdem wir durch eine Tür eingetreten sind, stecken wir das Evangelium in unsere Tasche, bis wir zu einer anderen Tür kommen. Wir holen das Evangelium erst heraus, wenn wir im Krankenhaus liegen und nur noch ein paar Tage zu leben haben. Dann sagen wir unseren Kindern friedlich: „Macht euch keine Sorgen. Ich weiß, dass ich in den Himmel komme, weil ich auf Jesus vertraut habe. Ich glaube an das Evangelium und ich habe Hoffnung auf das ewige Leben.“

Ja, das Evangelium bietet großen Trost, wenn wir dem Tod gegenüberstehen. Aber es gibt ein ganzes Leben, das wir zwischen der ersten Tür und der zweiten Tür leben. Wenn wir vergessen, dass das Evangelium für jetzt ist – für Sünden, mit denen wir heute kämpfen, für Bereiche, in denen wir noch wachsen wollen, für Beziehungen, die zerbrochen sind – dann verpassen wir den reichen Schatz, der uns in Christus gehört. Es gibt einen Schatz, der im Himmel für uns aufbewahrt wird, aber Gott will ihn nicht nur für die Ewigkeit reserviert haben. Er schwappt in unser tägliches Leben heute, wenn wir nur unsere Hände ausstrecken und ihn empfangen.

Ken Sande – Die Lösung von Alltagskonflikten

JA ! WIR ALLE waren abgeirrt!
NEIN – wir konnten uns nicht selbst retten! Noch war dazu eine bestimmte Gruppe von Menschen in der Lage! Nur Jehova konnte für die Lösung sorgen!

Und die Freisprechnung von unseren Fehlern und Sünden geschieht auch nicht über eine Gruppe, sondern nur über das persönliche Verhältnis zu Jehova!

Warum schreib ich das schon wieder?
Gestern einen aktuellen Artikel auf n-tv gesehen – der wieder einmal zeigt, dass es nicht hifreich ist, auf andere Kirchen zu schauen – und die Fehler der anderen hervorzuheben! Und dann selber in den eigenen Reihen nach „eigenen Gesetzen“ zu richten – anstatt die Gebote und Gesetze Jehovahs umzusetzen. Und wenn Dinge nicht klar sind – dann eben auf Jehova zu vertrauen! Und NICHT diejenigen mit Intrigen und Lügen aus der Organisation/Kirche auszuschließen, die einen höheren Maßstab haben, als man „von oben anordnet“. Jehova ist ein heiliger Gott, und ER hasst alle Ungerechtigkeit! Kann mich noch sehr gut an so manche Diskussion mit Ältesten erinnern, die Kindesmißbrauch NICHT als „porneia“ betrachteten, mit den betreffenden Konsequenzen für alle, die das nicht so sehen wollten….
Aber wir alle sind nicht besser, als andere! Die eine Kirche ist nicht besser als die andere Kirche – wenn sie nicht den heiligen Maßstab ansetzen will!

Wir gingen alle in der Irre. Um die Wohltat des Todes Christi dem Menschenherzen besser einzuprägen, zeigt der Verfasser, wie nötig die vorher erwähnte Heilung sei. Ist uns unser Elend und unser Verhängnis nicht völlig klar, so werden wir ja nicht erkennen, wie sehr wir nach dem uns von Christus beschafften Heilmittel zu trachten haben, und werden niemals mit dem brennenden Verlangen zu ihm kommen, das hier am Platze ist. Wenn wir aber einsehen, dass wir verloren sind, wird dieses Bewusstsein unseres Elends uns treiben, mit Eifer das Heilmittel anzunehmen, das uns sonst wertlos scheint. Damit wir also an Christus Geschmack bekommen, muss jeder auf sich selbst achten und sich prüfen; dann wird er einsehen, dass er verloren ist, bis Christus ihn findet. Hier ist niemand ausgenommen, das Wort des Propheten trifft alle; das ganze Menschengeschlecht ging zu Grunde, hätte Christus nicht Hilfe gebracht. Ja, er nimmt auch die Juden nicht aus, die sich mit einer falschen Einbildung von Erhabenheit trugen, sondern spricht ihnen ebenso wie den anderen das Verderben zu. Dass wir wie Schafe sind, wird nicht gesagt, um unsere Schuld gering und nur wie einen unschuldigen Irrtum erscheinen zu lassen. Vielmehr soll dadurch umso klarer werden, dass es Christi eigenstes Werk war, solche Menschen aus der Zerstreuung zu sammeln, die den unvernünftigen Tieren glichen. Dass „ein jeglicher“ auf seinen Weg sah, führt die Rede aus der umfassenden Allgemeinheit auf die persönliche Anwendung hinüber: jeder einzelne soll bei sich bedenken, ob es nicht wirklich so ist. Denn ein allgemeiner Satz berührt uns viel weniger als eine Rede, von der jeder merkt, dass sie ihn persönlich angeht. So möge denn ein jeder sein eigenes Gewissen erwecken und sich selbst vor Gottes Richtstuhl stellen, damit er sein Elend erkenne. Was die „Irre“ bedeutet, sagt der Prophet jetzt deutlich: jeder geht den Weg, den er sich selbst gesucht hat, lebt nach seiner eigenen Einsicht. Damit ist ausgedrückt, dass es für uns nur einen rechten Lebensweg gibt; wer davon abweicht, geht notwendigerweise „in der Irre“. Hier ist nicht von einzelnen Werken die Rede, sondern von unserer Natur selbst, die uns immer irreführt. Könnten wir, geleitet vom natürlichen Trieb oder von unserer Klugheit, uns selbst vom Irrtum befreien, so wäre Christus nicht nötig. Wir haben uns also alle aus eigener Schuld selbst zu Grunde gerichtet, Christus allein rettet uns. Und je mehr wir uns auf unsere Klugheit und eigenes Tun verlassen, desto mehr und desto schneller ziehen wir uns das Verderben zu. Daher zeigt der Prophet, was für Leute wir sind, bevor wir durch Christus erneuert werden. Alle sind unter der gleichen Verdammnis, denn niemand ist gerecht, niemand ist verständig, da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes tut, auch nicht einer – wie des Weiteren von Paulus auseinandergesetzt wird (Röm. 3, 10).
Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Ein feiner Gegensatz! Aus uns selbst stammt die Zerstreuung, in Christus besteht die Sammlung; wir gehen von Natur in der Irre und eilen unserem Verderben zu, in Christus finden wir den Weg, der uns zum sicheren Hafen bringt; uns vernichten unsere Sünden, aber sie werden auf Christus gelegt, der uns entlastet. Da wir also dem Verderben geweiht waren und, los von Gott, der Hölle zueilten, nahm Christus den ganzen Haufen unserer Sünden auf sich, um uns vom ewigen Verderben zu befreien. Dabei müssen wir lediglich daran denken, dass er Schuldverhaft und Strafe auf sich nahm: denn von der Schuld selbst war er durchaus frei. Darum erwäge ein jeder bei sich sorgfältig seine eigenen Sünden, damit er wirklich die Erfahrung solcher Gnade machen und die Frucht des Todes Christi empfangen könne.

Jean Calvin – Jesaja

Jehovah ist der Chef

Jehova regiert. Es frohlocke die Erde, mögen sich freuen die vielen Inseln!
Elberfelder 1871 – Ps 97,1

Jehovah ist König, die Erde frohlocke, es seien fröhlich die vielen Inseln! Ps 72,10; 96,10; 99,1; 1Mo 10,5; 2Mo 15,18; Jes 24,15.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Psalm 97,1

Gott ist der Chef über die Welt, die deshalb eine Party abhält.
VolxBibel – Ps 97:1

Echt? Sind wir davon überzeugt, dass Jehovah der König, der Chef ist? Oder sind wir selber der Chef über unser Leben? Und wie sieht es auf der Erde aus? Wer ist da König?

Ja, diese Bibelstelle hatten wir schon vor einem Jahr
Aber die Frage bleibt ja, was unser Leben und unsere Sicht auf die Welt und die Nachrichten betrifft!

In Ps 97 sind mit Richten und Retten zwei Handlungsweisen Gottes eng miteinander verknüpft, die für biblische Gottesvorstellungen typisch (vgl. etwa auch das Kreuz Jesu als Ort des Richtens und Rettens Gottes), aber für moderne Zeitgenossen oft schwer zu verbinden sind. Der Psalm verkündet das rettende Gerichtshandeln des Gottes JHWH, der richtet, um zu retten bzw. rettet, indem er (nach Gerechtigkeit und Recht) richtet. Dies ist mit einem universalen, urzeitlichen wie auch endzeitlichen Bezug verbunden: Nichts und niemand entgeht Gottes Wirken zum Gericht oder zum Heil. Selbst im Bereich der unsichtbaren Wirkmächte, der “Götzen” – von denen es auch heute eine Menge gibt, wenn auch mit andern “Gesichtern” als damals –, findet eine Entzauberung, verbunden mit einem Aufruf, dem wahren Gott zu dienen, statt. Die Gott-Vertrauenden dagegen werden zu Zweifachem aufgerufen: Sich einerseits von Unrecht zu distanzieren und das Böse zu hassen sowie andererseits sich an Gott zu freuen und ihn (gottesdienstlich) zu preisen.

Werkbuch Psalmen: Die Psalmen 73 bis 150

Wir lernen für uns, dass Gott die Umstände im Leben der Seinen so lenkt, dass am Ende immer seine Gnadenabsichten realisiert werden. Er lässt die Feinde zuschanden werden. Er bewahrt sein Volk und erhöht es am Ende sogar. Oft erscheint uns das Handeln Gottes völlig unverständlich, und wir fragen uns, warum und wie lange Gott Prüfungen und Leid zulässt (vgl. Ps 74,10). Am Ende des Lebens von Johannes ließ Gott es zu, dass ein gottloser Tyrann (Kaiser Domitian) ihn auf eine einsame Insel verbannte, um ihn auf diese Weise aus dem Verkehr zu ziehen. Dennoch führt Er es gerade dort so, dass ihm wunderbare Dinge, die noch in der Zukunft liegen, gezeigt werden. Er schreibt das Buch der Offenbarung. Und was sieht er zuerst, als er – im Geist – im Himmel ist? Es ist ein Thron. „Sogleich war ich im Geist; und siehe, ein Thron stand in dem Himmel, und auf dem Thron saß einer“ (Off 4,2). Für die Menschen schien es so, als ob der grausame Kaiser Domitian auf dem Thron (Symbol der Regierung) saß. Doch in Wirklichkeit sitzt Gott auf dem Thron – allerdings ist der Thron im Himmel verborgen. Psalm 97 beschreibt diese Regierung mit folgenden Worten: „Der Herr regiert. Es frohlocke die Erde, … Gewölk und Dunkel sind um ihn her; Gerechtigkeit und Gericht sind die Grundfeste seines Thrones. Feuer geht vor ihm her und entzündet seine Feinde ringsum“ (Ps 97,1–3). Wir sehen den Thron Gottes heute nicht und begreifen die Regierungswege Gottes oft nicht. Doch Gott wirkt in seiner Vorsehung und wird am Ende immer zu seinem Ziel kommen.

Ernst-August Bremicker – Einführung in die Bücher der Bibel

Geht uns heute auch so, oder? Wir sehen die Nachrichten und denken, dass Jehovah das Ruder verlassen hätte? Wir denken, wir müßten nun eingreifen, und gegen die Dinge die wir erleben demonstrieren? Oder wir haben gelernt, dass der Teufel die Welt regiert, und deshalb müßten wir vielleicht etwas dagegen tun? Nein! Jehovah hat alles im Griff! Wirklich! Denn ansonsten gäbe es unsere Welt sicher nicht mehr! Schau dir an, wie alles immer noch funktioniert, obwohl wir als Menschen ständig „Sand ins Getriebe“ werfen! Unser Job ist es, IHN zu preisen und IHN bekannt zu machen, anstatt uns über „den Sand im Getriebe“ zu beschweren!

ganz aus?

Nanu, warum war den die Website heute nicht erreichbar?

Ganz einfach, ab und zu muß mal eine aktuelle Software auf den Server gespielt werden: also alle Daten sichern, dann aktuellste Software installieren, Daten wieder einspielen – und … weiter geht es!

Verträge einhalten oder brechen?

In dessen Augen verachtet ist der Verworfene, der aber die ehrt, welche Jehova fürchten; hat er zum Schaden geschworen, so ändert er es nicht:
Elberfelder 1871 – Psalm 15,4

Wer in seinen Augen verworfen ist,
den straft er mit Verachtung.
Wer aber dem HERRN mit Ehrfurcht begegnet,
dem zeigt er seine Wertschätzung.
Wenn er etwas geschworen hat,
dann steht er zu seinem Wort –
auch wenn es zu seinem Nachteil ist.
BasisBibel – Psalm 15,4

Wie wichtig ist es?

Ständig hört man von sinkenden Zahlen von Gottesdienstbesuchern. Nicht nur das weniger Personen zum Gottesdienst gehen – es bleiben auch immer weniger Menschen Mitglied in einer Kirche.
Wenn man sich dann bei den sozialen Medien anschaut, welche Meinungen zu den Gründen angeboten werden – dann merkt man schnell, dass das, was für einige der Grund wäre, wieder in die Kirche zu gehen, für andere ein Grund wäre, dort auszutreten. Also was tun?
Was ist der wirkliche Grund?
Beim Lesen bin ich über ein Zitat gestolpert, dass ich hier mit euch teilen möchte:

Ich denke, das ist die wirkliche Ursache: Gott baut seine Kirche – sobald wir IHN aus dem Focus nehmen, hört ER auf zu bauen! Dann ist es nur noch ein Verein, eine org… und das Feuer, der Geist fehlen. Nur wenn es um IHN geht, dann ist Wachstum vorhanden!

loslassen ?

Das ist alles SO UNGERECHT! Ich muss mich doch wehren!
Echt? Bist du ein Christ?
Ein sehr schönes Vorbild, der dann auch wirklich bis zu seinem gewaltsamen Mord so gelebt hat: Dietrich Bonhoeffer.

Ist es wirklich wichtig, was der Gesetzgeber für Einschränkungen verfügt? Ist es meine Aufgabe als Christ alles zu hinterfragen? Mal angenommen, es wäre falsch, was der Gesetzgeber von uns fordert – dann gilt trotzdem noch, dass es in Gottes Hand ist!
Aber schauen wir uns Dietrich Bonhoeffers Worte an:

Die Nachfolger Jesu leben um seinetwillen im Verzicht auf das eigene Recht. Er preist sie als die Sanftmütigen selig. Wollten sie, nachdem sie alles aufgegeben haben um seiner Gemeinschaft willen, an diesem einen Besitz festhalten, so hätten sie die Nachfolge verlassen. So geschieht hier nichts mehr als eine Entfaltung der Seligpreisung.
….

Dietrich Bonhoeffer – Nachfolge


Es wird hier deutlich, daß der Nachfolger Jesu, dem Unrecht zugefügt ist, nicht mehr an seinem eigenen Recht hängt als an einem Besitz, den er unter allen Umständen zu verteidigen habe, sondern daß er völlig frei von jeglichem Besitz allein an Jesus Christus gebunden ist und eben, indem er diese seine Bindung an Jesus allein bezeugt, die einzig tragfähige Grundlage der Gemeinschaft schafft und den Sünder in die Hand Jesu gibt.
Die Überwindung des Anderen erfolgt nun dadurch, daß sein Böses sich totlaufen muß, daß es nicht findet, was es sucht, nämlich Widerstand und damit neues Böses, an dem es sich um so mehr entzünden könnte. Das Böse wird darin ohnmächtig, daß es keinen Gegenstand, keinen Widerstand findet, sondern willig getragen und erlitten wird. Hier stößt das Böse auf einen Gegner, dem es nicht mehr gewachsen ist. Freilich nur dort, wo auch der letzte Rest von Widerstand aufgehoben ist, wo der Verzicht, Böses mit Bösem zu vergelten, restlos ist. Das Böse kann hier sein Ziel nicht erreichen, Böses zu schaffen, es bleibt allein.
Das Leiden geht vorüber, indem es getragen wird. Das Übel findet sein Ende, indem wir es wehrlos über uns ergehen lassen. Entehrung und Schmähung wird als Sünde offenbar, indem der Nachfolgende sie nicht auch selbst begeht, sondern sie wehrlos trägt. Vergewaltigung wird darin gerichtet, daß ihr keine Gewalt entgegentritt. Der unrechte Anspruch auf meinen Rock wird dadurch bloßgestellt, daß ich den Mantel noch dazu hingebe, die Ausbeutung meiner Dienstleistung wird als solche sichtbar, daß ich ihr keine Grenze setze. Die Bereitschaft alles zu lassen, wo wir gebeten werden, ist die Bereitschaft mit Jesus Christus allein genug zu haben, ihm allein folgen zu wollen. Im freiwilligen Verzicht auf Gegenwehr bestätigt und bekundet sich die unbedingte Bindung des Nachfolgers an Jesus, die Freiheit, das Entbundensein vom eigenen Ich. Und eben in der Ausschließlichkeit dieser Bindung kann das Böse allein überwunden werden.
Dabei geht es nicht nur um das Böse, sondern um den Bösen. Jesus nennt den Bösen böse. Nicht Entschuldigung und Rechtfertigung des Gewalttätigen, des mich Bedrängenden soll mein Verhalten sein. Nicht als wollte ich mit meinem leidenden Erdulden mein Verständnis für das Recht des Bösen ausdrücken. Mit diesen sentimentalen Erwägungen hat Jesus nichts zu tun. Der entehrende Schlag, die Gewalttat, die Ausbeutung bleibt böse. Der Jünger soll das wissen und er soll es bezeugen, wie Jesus es bezeugte, eben weil anders der Böse nicht getroffen und überwunden wird. Aber gerade weil es das gar nicht zu rechtfertigende Böse ist, das dem Jünger gegenübertritt, darum soll der Jünger nicht widerstehen, sondern leidend das Böse zu seinem Ende bringen und so den Bösen überwinden. Das willige Leiden ist stärker als das Böse, es ist der Tod des Bösen.
Es gibt also auch keine denkbare Tat, in der das Böse so groß und stark wäre, daß es nun doch eine andere Haltung des Christen erforderlich machte. Je furchtbarer das Böse, desto bereitwilliger zum Leiden soll der Jünger sein. Der Böse muß Jesus in die Hände fallen. Nicht ich, sondern Jesus soll mit ihm handeln.

Dietrich Bonhoeffer – Nachfolge

Dann laß uns in die Bibel schauen: da finde ich den Daniel als ein sehr gutes Vorbild: er hielt sich an alle Gebote, solange diese nicht seinem Glaubensleben entgegenstand. Wenn sein Glaube den Gesetzen entgegenstand, verschte er für sich im stillen, seinen Glauben auszuleben – und hatte dabei Gottes Segen: ob es das Speisegesetz war (Versuch in seiner Jugend) bis zum täglichen Gebet (Verbot eine Bitte an einen anderen als an den König zu stellen)…Daniel war immer still und blieb seinem Gott treu ( ohne Demo, ohne Transparent, ohne viele Diskussionen).