Tag: 2. Dezember 2009

„Schlechter Umgang verderbt gute Sitten“

Wie wirkt sich unser Umgang auf uns aus? Ist es wichtig unsere Freunde auszuwählen anstatt jeden in unsere Freundesliste aufzunehmen?
Auch wenn wir es nicht ernst nehmen wollten, so wirkt sich doch unser Umgang auf uns aus. Folgende Meldung unterstreicht dies wieder einmal:

Frauen anfälliger als Männer
Einsamkeit ist ansteckend

Einsamkeit kann einer US-Studie zufolge ansteckend sein. Nur ein einziger Mensch in einer Gruppe muss sich einsam und verlassen fühlen, und schon droht dieses Gefühl auf die übrigen Gruppenmitglieder überzugreifen. Und Frauen lassen sich rascher „infizieren“ als Männer – so zumindest lautet das Ergebnis einer US-amerikanischen Untersuchung.

Einsame Menschen landeten automatisch nach und nach am Rand sozialer Gruppen, heißt es in der Studie im Auftrag des Nationalen Instituts für Altersforschung. Bis sie jedoch völlig vereinsamten, steckten sie auch die wenigen Freunde mit dem Gefühl an, ausgeschlossen zu sein – diese verlören dann ihrerseits nach und nach ihre Freundschaften. Das Gefühl der Einsamkeit wiederum beschleunigt den Prozess der Vereinsamung: Je einsamer sich Menschen fühlten, desto misstrauischer reagierten sie auf ihre Umwelt und desto schwerer falle es ihnen, neue Freundschaften zu schließen.
„Strickpulli mit verlorenen Maschen“

„Dieser Prozess führt dazu, dass der soziale Zusammenhalt an den Rändern ausfranst wie ein Strickpulli mit verlorenen Maschen“, warnt der Hauptautor der Studie, Psychologe John Cacioppo von der Universität von Chicago. Für ihre Untersuchung wertete er mit Kollegen an den Universitäten von Kalifornien, San Diego und Harvard die Sozialkontakte von mehr als 5100 Menschen über einen Zeitraum von zehn Jahren aus. Sie stellten unter anderem fest, dass nicht nur Menschen, die sich einsam fühlten, nach und nach ihre Kontakte verloren, sondern auch deren Nachbarn.

Besonders leicht ließen sich – der Studie zufolge – Frauen von dem negativen Gefühl beeinflussen. Darin sehen die Forscher die These bestätigt, dass Frauen stärker auf emotionale Unterstützung durch ihre Mitmenschen bauen als Männer. Um die Gefahr zu stoppen, dass das „soziale Netzwerk“ an den Rändern immer weiter ausfranst, schlägt Psychologe Cacioppo der Gesellschaft vor, bewusst „Barrieren gegen Einsamkeit“ aufzubauen. Die Untersuchung erscheint in der Dezember-Ausgabe des „Journal of Personality and Social Psychology“.

AFP

Der Schein trügt also – unsere Einstellung kann uns in die Isolation führen, wenn wir uns mit den falschen Menschen anfreunden – Menschen die immer alles negativ betrachten und sich selbst als „Super toll“ betrachten, können eine echte Gefahr für uns persönlich darstellen.

Angst?

Heute mal wieder bei n-tv rumgelesen, und folgende Artikel lesenswert gefunden:

Keine Panik vor der Panik
Verhaltenstherapie hilft

Die Herzfrequenz schnellt von einer Sekunde auf die andere auf 150 Schläge pro Minute hoch, Schweiß tritt auf die Stirn, das Gefühl zu sterben oder die Kontrolle zu verlieren, übermannt den Betroffenen. Bundesweit leiden etwa 2,5 Millionen Menschen unter einer solchen Panikstörung, wie der Psychologe Alfons Hamm von der Universität Greifswald sagte.

„Die Panikstörung ist von der Angst vor der Angst gekennzeichnet“, erklärte er. Patienten versuchten, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden: Sie steigen nicht mehr ins Flugzeug, fahren nicht mehr Bus, gehen nicht mehr aus dem Haus – mit enormen Folgen: Sie riskieren den Verlust von Kontakten oder ihres Arbeitsplatzes, leiden an Depressionen.

Erste Wahl bei Panik

Laut einer vom Bundesforschungsministerium mit 3,5 Millionen Euro geförderten bundesweiten Studie kann den Patienten am besten mit einer Verhaltenstherapie geholfen werden. Dabei wird der Betroffene mit den angstauslösenden Situationen konfrontiert und überwindet dadurch Schritt für Schritt die Ängste. „Eine Verhaltenstherapie ist das Mittel der Wahl“, sagte Hamm. Rund 99 Prozent der Patienten, die im Rahmen der Untersuchung von sieben Forschungseinrichtungen in Dresden, Berlin, Aachen, Würzburg, Bremen, Münster und Greifswald an der Therapie bis zum Ende teilnahmen, konnten laut Hamm von ihren Ängsten befreit werden.

Etwa zehn Prozent der 364 Probanden brachen die Behandlung ab. Der Psychologe bezeichnete die Abbrecherquote als vergleichsweise gering. Die einjährige Studie wurde gerade beendet, noch ist damit unklar, ob Patienten rückfällig werden.

Sich der Angst stellen

In der sechswöchigen Therapie setzten sich die Betroffenen zunächst mit den typischen Körpersymptomen wie Schweißausbruch und erhöhte Herzfrequenz auseinander. In einem zweiten Schritt wurden sie mit den heiklen Situationen wie dem Besuch eines Kaufhauses oder einer Busfahrt konfrontiert, wobei sie das für Panikgestörte typische Verhalten vermeiden sollten: Statt aus dem Kaufhaus zu flüchten, stellen sie sich ihren Ängsten, solange bis sie von allein wieder nachlässt.

    Eine medikamentöse Behandlung ist für diese Patientengruppe langfristig kontraproduktiv, da dadurch die Funktion von Angstvermeidung aufrechterhalten wird

„, sagte Hamm. Bestimmte Antidepressiva könnten dazu führen, dass die Krankheit chronisch werde. Zudem könnten diese Mittel süchtig machen. Nach Angaben Hamms entwickeln 28 Prozent der mit Antidepressiva behandelten Patienten mit einer Panikstörung eine Medikamentenabhängigkeit.

Effizient und preiswert

Nach Ansicht der Forscher bietet die über zwölf Sitzungen laufende Verhaltenstherapie einen weiteren Vorteil: Sie sei wesentlich billiger als eine Behandlung mit Medikamenten oder eine tiefenpsychologisch begründete Langzeittherapie. Für eine zweijährige medikamentöse Behandlung inklusive Arzt- und Heilpraktikerbesuchen müssten rund 5000 Euro veranschlagt werden. Die Verhaltenstherapie koste dagegen knapp 800 Euro.

Viele Menschen leiden jahrelang an einer Panikstörung, gehen aber aus Scheu nicht zum Arzt. Zudem gebe es vor allem im Osten Deutschlands einen Mangel an ausgebildeten Psychotherapeuten, beklagte Hamm. Während sich in Mecklenburg-Vorpommern durchschnittlich 6,3 Psychotherapeuten um 100.000 Einwohner kümmerten, seien es in Hamburg 47. Die Experten streben an, die Therapie zu verfeinern und vor allem früher mit einer Behandlung zu beginnen. Derzeit vergehen etwa sieben Jahre von der ersten Panikattacke bis zur Therapie. „Viel zu lange“, sagte Hamm. „Durch eine Frühintervention könnte den Betroffenen viel Leid erspart werden und den Krankenkassen viel Geld.“

Martina Rathke, dpa

Dazu dann folgendes:

Nebenwirkungen und sonst nichts
Antidepressivum wirkt nicht

Ein seit über 20 Jahren zugelassenes Medikament gegen Depressionen ist nach umfassenden wissenschaftlichen Studien praktisch wirkungslos. Ein positiver Nutzen des Wirkstoffs Reboxetin im Medikament Edronax sei nicht nachzuweisen, teilte das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in Köln in einer abschließenden Bewertung mit.

Der Hersteller des Präparats, das Pharmaunternehmen Pfizer, habe erst nach mehrfachen Anfragen zuvor „unter Verschluss gehaltene Daten“ eingereicht. „Im Interesse der Patienten brauchen wir dringend eine gesetzliche Verpflichtung für alle Pharmaunternehmen, alle klinischen Studien offenzulegen“, sagte Institutsexpertin Beate Wieselehr.

Das Kölner IQWiG stellte fest, dass Reboxetin im Vergleich zum Scheinmedikament Placebo in Kurzzeittherapien (sechs bis acht Wochen) keinen signifikanten Unterschied erkennen ließ – also keinen Profit für den Patienten. Stattdessen seien Nebenwirkungen beobachtet worden, die in einigen Fällen zum Abbruch der Therapie führten, erklärte das Institut. Bei zwei anderen Wirkstoffen kam das Institut zu positiven Ergebnissen: Bupropion XL (von GlaxoSmithKline) und Mirtazipin (Essex Pharma) „können die Beschwerden lindern“, heißt es im Bericht.
Mehrere Quellen zu Rate gezogen

Für seine Bewertung zu Reboxetin hatte das IQWiG nach eigener Aussage auch etwa auf Datenbanken oder öffentlich zugängliche Zulassungsunterlagen zurückgreifen müssen. Ein Pfizer-Sprecher sagte zu der Kritik auf Anfrage, das Unternehmen habe keine Studiendaten zum Nachteil von Ärzten und Patienten zurückgehalten. „Wir haben auf Anfrage weitere Studiendaten eingereicht, daran ist nicht zu rütteln.“

Edronax sei ein älteres Mittel, das nicht mehr häufig eingesetzt werde. „Es handelt sich um ein 1997 zugelassenes Präparat, dessen positives Nutzen-Risiko-Verhältnis mit der Zulassung bestätigt wurde“, betonte der Pfizer-Sprecher. Eine detaillierte Stellungnahme werde der Hersteller aber erst nach einer gründlichen Prüfung des IQWiG-Berichts abgeben.
Gesetzliche Verpflichtung vonnöten

Dagegen sagte Wieselehr, stellvertretende Ressortleiterin in der Arzneimittelbewertung, seit der Zulassung von Edronax 1997 habe es neue Studien und Erkenntnisse gegeben, die alle der Öffentlichkeit zugängig gemacht werden müssten. In Europa stehe es Pharmafirmen frei, welche Daten zugelassenen Medikamenten sie veröffentlichen oder nicht. „Eine Selbstverpflichtung der Pharmaindustrie reicht nicht, wir brauchen eine verbindliche gesetzliche Verpflichtung.“

Das IQWiG untersucht im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums oder des Gemeinsamen Bundesausschusses – von Ärzten, Kliniken und Krankenkassen – den Nutzen medizinischer Leistungen. Der Bericht kann letztlich dazu führen, dass ein Medikament aus dem Leistungskatalog der Kassen gestrichen wird. 2008 hatte eine britische Studie ergeben, dass viele Antidepressiva bei den meisten Patienten kaum eine Wirkung haben.

dpa

nun ja, wahrscheinlich helfen Antidepressiver in erster Linie dem Arzt: er bekommt Geld, fühlt sich gebraucht und hat das Gefühl zu helfen. Der Patient hat nur eins: er ist abhängig dass sein Arzt ihm weiter die Mittel verschreibt. Aber wie im ersten Artikel beschrieben: ohne Medikamente sein Lebensmuster ändern, scheint erfolgreicher.