Tag: 23. Dezember 2009

was dem einen das Handy ist, ist dem anderen das Internet

Um Untreu zu sein und sich „heimlich zu treffen“ nutzt der eine das heimliche Handy, der andere tobt sich im Internet aus. Auf n-tv kam es zu folgender Meldung:

Zu viel Sex-Geplapper
Facebook zerstört Ehen

Der Boom von Online-Netzwerken wie Facebook treibt die britische Scheidungsrate laut Medienberichten in die Höhe. Anwälte hätten demnach deutlich mehr Aufträge von Eheleuten erhalten, die auf solchen Internetseiten eine Affäre ihres Partners aufgedeckt haben. In jeder fünften Ehetrennung werde ein ausufernder Facebook- Flirt gegenwärtig als Scheidungsgrund angegeben – Tendenz steigend, sagte ein Sprecher einer Anwaltskanzlei dem „Daily Telegraph“.

„Die gängigste Ursache scheinen Leute zu sein, die unangemessen über Sex mit Leuten chatten, mit denen sie es eigentlich nicht tun sollten“, sagte der Geschäftsführer von Divorce-Online, Mark Keenan, dem Blatt (Online-Ausgabe). Auch seine Firma könne jede fünfte Scheidung ursächlich mit Facebook verknüpfen.

Sex mit dem/der Ex

Die wachsende Beliebtheit privater Interaktionsplattformen verlocke laut Scheidungsexperten immer mehr Menschen, den aktuellen Partner zu betrügen. Gelangweilte Ehefrauen und -männer würden ihre alte Flamme oder die erste Liebe wieder ausfindig machen, kontaktieren und sich mit ihnen unter Umständen auch in der realen Welt treffen. In einem passwortgeschützten Bereich können sich Nutzer intime Nachrichten austauschen, die auf dem eigenen Computer keine verdächtigen Spuren hinterlassen. Gespeichert werden sie auf dem Zentralrechner des Netzwerkes.

Auch Computerfirmen profitieren dem Bericht zufolge von dem Boom. Mehrere Ehepartner hätten sie beauftragt, die Passwörter zu knacken und so Zugang zum Profil und den Nachrichten ihres Partners zu erhalten. Spezielle Software ermögliche es außerdem, das gesamte Surfen im Internet zu verfolgen.

Facebook nicht an allem schuld

Facebook gilt mit 350 Millionen Nutzern als das weltweit aktivste Kommunikationsnetzwerk. Jedes zweite Mitglied besucht es täglich, um zu sehen, was „Freunde“ auf der weiten Welt – oder in den eigenen vier Wänden – treiben. Eine 35-jährige Britin fand über Facebook heraus, dass sich ihr Ehemann von ihr trennt. Eine 28-Jährige beendete ihre Ehe, nachdem sie herausfand, dass ihr Mann eine Affäre mit einer anderen Frau im Internet hat, die er nie getroffen hat.

Keenan rechnet mit einem britischen Scheidungsrekord im kommenden Jahr. Der Hauptgrund soll allerdings die Wirtschaftskrise und die daraus abzuleitende finanzielle Belastung für die Ehe sein.

dpa

Ist die Warnung also „übertrieben“, wenn wir davor gewarnt werden, uns in diesen Netzwerken zu tummeln? Doch in einer guten Ehe, in der der Schöpfer einen festen Platz einnimmt, sollte es für Betrug und Untreue kein Platz geben.

Nebenwirkung unbeabsichtig?

auf n-tv gelesen. Schön 🙁 dass man solche Nebenwirkungen nach Jahren in der Praxis erkennt. Welche wohl andere Medikamente haben mögen????

Paracetamol lindert auch psychisches Leiden

Das Schmerzmittel Paracetamol hilft nicht nur gegen Kopfweh, sondern scheint auch Herzschmerz und verletzte Gefühle lindern zu können. Das legen zwei Studien eines US-Psychologenteams mit insgesamt 87 Freiwilligen nahe. In beiden Untersuchungen verringerte der Wirkstoff die negativen Gefühle, die durch soziale Ausgrenzung oder eine Zurückweisung hervorgerufen werden. Erklären lässt sich das wohl damit, dass sowohl körperlicher als auch sozialer Schmerz von den gleichen Hirnregionen gesteuert werden. Allerdings sei das kein Freibrief dafür, bei jedem Unwohlsein gleich zur Paracetamol-Tablette zu greifen, betonen die Forscher – zuerst müsse der Effekt in größeren Studien bestätigt und auch besser verstanden werden.

Die Verbindung zwischen körperlichem und psychischem Leid spiegelt sich schon in der Sprache wider: Es gibt ein gebrochenes Bein und ein gebrochenes Herz, verletzte Gliedmaßen und verletzte Gefühle, Hundebisse und bissige Bemerkungen. Zudem sei bekannt, dass die für soziale und physische Schmerzen zuständigen Regionen im Gehirn weitgehend überlappen. Daher sei die Idee naheliegend gewesen, dass ein Wirkstoff, der für das Lindern körperlicher Schmerzen entworfen wurde, auch das Leid einer sozialen Ausgrenzung reduzieren könne, so DeWall. Um das zu testen, ließen er und sein Team 62 gesunde Freiwillige täglich entweder 1.000 Milligramm Paracetamol, entsprechend zwei handelsüblichen Tabletten, einnehmen oder zwei wirkstofffreie Placebo-Tabletten. Jeden Abend sollten die Probanden aufschreiben, wie heftig ihnen soziale Probleme zusetzten.

Tatsächlich sank das Ausmaß der verletzten Gefühle in der Paracetamol-Gruppe, nicht aber in der Placebo-Gruppe, berichten die Forscher. Darauf aufbauend, entwarfen die Forscher eine weitere Studie mit 25 Freiwilligen, die wiederum ein Placebo oder vier Tabletten Paracetamol täglich einnahmen. Nach drei Wochen nahmen die Probanden an einem Computerspiel teil, das darauf ausgelegt war, ein Gefühl der Zurückweisung bei den Spielern zu erzeugen. Gleichzeitig bestimmten die Forscher per funktioneller Magnetresonanztomografie die Hirnaktivität der Teilnehmer. Auch hier zeigte sich, dass Paracetamol die Reaktion des Gehirns auf die Zurückweisung messbar reduzierte: Zwar leuchteten in beiden Gruppen die Hirnareale auf, die für den emotionalen Anteil von körperlichem Schmerz und das Leid durch soziale Probleme zuständig sind, die Aktivität bei der Placebo-Gruppe war jedoch deutlich höher als bei der Paracetamol-Gruppe.

Das Schmerzmittel scheint also zumindest vorübergehend in der Lage zu sein, das Leid durch soziale Ausgrenzung oder zwischenmenschliche Probleme zu lindern. Da dieses Leid als Auslöser von aggressivem und antisozialem Verhalten gilt, könne der Wirkstoff künftig möglicherweise auch helfen, dadurch entstehende Probleme zu reduzieren. Allerdings sei Paracetamol trotz seiner freien Verkäuflichkeit nicht ungefährlich, betonen die Wissenschaftler mehrmals: Da der Wirkstoff die Leber schädigen kann, sollte man sich bei der Einnahme auf jeden Fall immer genau an die Packungsbeilage halten und unbedingt mit dem Arzt absprechen, ob eine längerfristige Einnahme überhaupt in Frage komme.

Nathan DeWall (University of Kentucky) et al.: Psychological Science, Online-Vorabveröffentlichung
ddp/wissenschaft.de – Ilka Lehnen-Beyel