Tag: 17. Juli 2013

„Hasst Jehova Homosexuelle?“

„Meine Tochter lebt mit einer Frau zusammen. Bedeutet dies nun, dass Gott sie hasst? Wenn ich das hier so lese, hört sich das für mich so an! Das verunsichert mich und malt ein ganz anderes Bild von Gott, als das, wie ich ihn bisher kenne. Ist er denn nicht ein gütiger, barmherziger Gott und ist nicht in der Bibel immer wieder von „seiner unverdienten Güte“ die Rede?“

Wir müssen hier unterscheiden zwischen der Person und dem, was sie tut.

Jehova hasst sicherlich nicht die Frau, die eine andere Frau liebt und mit der lebt. Er hasst nicht die Person, sondern das Handeln. Ebenso wie ein Mann seine Frau weiter liebt, obwohl sie ihn in einem schwachen Moment betrogen hat. Er liebt die Frau auch weiterhin, aber es tut ihm weh, was sie getan hat. Es schmerzt ihn, dass sie einem anderen Mann so nahe war, wie sonst nur ihm. Er hasst nicht seine Frau, sondern den Ehebruch, den Akt der Untreue. Wenn diese Frau ihren Mann auch liebt, dann wird sie sich künftig vor so einer unbedachten Handlung hüten, denn sie will ihn nicht enttäuschen und nichts tun, was ihm Schmerz bereitet. Sie schämt sich für den Fehltritt – auch wenn der andere Mann sehr attraktiv und charmant ist.

Wenn wir Eltern sind, verstehen wir diesen Gedanken bestimmt noch besser: wir lieben unser Kind, egal, was es auch tut. Vielleicht lügt es uns an oder schwänzt die Schule oder tut sonst irgendetwas, was uns nicht gefällt. Trotzdem lieben wir unser Kind! Wir mögen nur nicht das, was es tut. Wir wissen, dass Lügen und Schwänzen der Schule unserem Kind auf Dauer schaden und daher werden wir ihm sagen, was wir davon halten und versuchen, es in die entsprechende Richtung zu erziehen.

Unser Kind wird irgendwann erwachsen und geht seinen eigenen Weg. Vielleicht entscheidet es sich für einen Lebensweg, den wir völlig falsch finden. Vielleicht umgibt es sich mit den verkehrten Freunden und gerät auf die schiefe Bahn. Was nun? Lieben wir es dann nicht mehr? Nein! Wir hoffen und beten darum, dass es zur Besinnung kommt und von dem verkehrten Weg umkehrt.

Wenn uns unser erwachsenes Kind immer wieder enttäuscht und ihm egal ist, wie wir darüber denken und was wir bei dem fühlen, was es tut – dann hat es unsere Liebe nicht wirklich verdient. Trotzdem lieben wir es von Herzen. Wir werden niemals aufhören, zu hoffen.

Wenn unser Kind uns liebt und sich daran erinnert, was wir alles dafür getan haben, dass es ihm gut geht und wenn es spürt, wie sehr wir es lieben, obwohl es uns immer wieder enttäuscht, dann wird es irgendwann darüber nachdenken, wie wichtig ihm das ist, was es tut. Unverdiente Liebe und Güte erzeugen in der Regel tiefe Dankbarkeit und Gegenliebe. Aus dieser Liebe heraus wird es seine Wege überdenken und versuchen, uns diese Liebe zu erwidern. Wie kann es uns eine Freude machen? Wird es weiterhin übermäßig viel Wert auf Dinge legen, von denen es weiss, dass es uns tiefen Schmerz bereitet?

Jehova hat in seinem Wort der Bibel ganz deutlich gesagt, wie er über bestimmte Dinge denkt. Daran hat sich nichts geändert und dies wird auch nicht passieren. Aber er hat dem Menschen auch die Willensfreiheit gegeben. Er hat uns unser Leben geschenkt und die Freiheit, selbst zu entscheiden, was wir damit tun wollen. Nun liegt es an uns, was wir daraus machen.

Wenn wir uns entscheiden, auf eine Weise zu leben und zu handeln, die unserem Gott nicht gefällt, dann können wir dies tun. Er wird uns nicht dazwischen reden. Er lässt uns diese Entscheidungsfreiheit. Aber wir dürfen dann nicht erwarten, dass es ihm gefällt.

Nehmen wir ein anderes Beispiel, das nicht mit so großen Emotionen beladen ist:

Stellen wir uns vor, unser erwachsenes Kind wäre seit einigen Jahren drogenabhängig. Wir wissen davon und es selbst weiss auch, wie wir darüber denken. Wir wissen um die Gefahren und zuerst werden wir vielleicht noch versuchen, ihm die Gefahren aufzuzeigen. Aber es will nicht hören. Es liebt uns zwar, aber die Sucht ist zu stark. Was wir tun können, ist ihm zu verbieten, in unserem Haus Drogen zu nehmen. Auf das, was es draußen tut, haben wir keinen Einfluß.

Unser Kind weiss, dass wir es von Herzen lieben, aber dass wir Drogen aus tiefstem Herzen verabscheuen und uns wünschen, dass es damit aufhört. Aber es macht damit weiter. Dabei wird es aber ganz sicherlich nicht erwarten, dass wir sein Verhalten gutheißen. Es tut das, was es selbst für richtig hält, auch wenn es weiß, dass es uns damit viel Schmerz und große Sorgen bereitet.

Wir lieben unser Kind von Herzen, aber würden wir ihm wirklich Bargeld zustecken, von dem es sich Drogen kaufen kann? Oder würden wir nicht eher dafür sorgen, dass es nach unserem Tod das Familienvermögen nur unter der Bedingung ausgehändigt bekommt, wenn es frei von Drogen ist?

Wenn unser Kind uns gut kennt und von Herzen liebt – wird es dann ernsthaft auf die Auszahlung des Erbes spekulieren, solange es noch Drogen konsumiert?

Würden wir Eltern, die ein derartiges Testament aufgesetzt haben, wirklich als hartherzig und lieblos empfinden oder annehmen, sie hassen ihr Kind?

Ähnlich ist es mit dem Fall eines Menschen, der seine homosexuelle Neigungen lebt. Er wird durch das Kind symbolisiert, das weiterhin Drogen konsumiert. Jehova wird so eine Person sicherlich nicht segnen – ihm also keinerlei Bargeld zustecken, solange es weiterhin auf Drogen ist.  Aber er liebt eine solche Person auch weiterhin und sichert ihr seinen Segen zu, sobald sie Drogenfrei ist – also ihrer Neigung nicht mehr nachgeht.

Ist dies nun ungerecht?

Ist dies nicht viel eher ein ganz wunderbarer liebevoller, barmherziger und gütiger Gott?

Er sagt uns immer wieder, wie sehr er uns liebt und dass er sich danach sehnt, uns zu segnen. Aber er sagt uns auch, dass es Dinge gibt, die diesem Segen im Wege stehen. Diese Dinge werden den Fluss des Segens auch weiterhin stoppen. Aber es ist damit wie mit einem Stausee. Das Wasser hinter der Staumauer ist reichlich vorhanden. Es muss nur ein Abfluss geöffnet werden. Aber wenn dieser offen ist, dann fließt Segen, bis kein Bedarf mehr ist .

Stellt mich doch auf die Probe, und seht, ob ich meine Zusage halte! Denn ich verspreche euch, dass ich dann die Schleusen des Himmels wieder öffne und euch mit allem überreich beschenke.

(Maleachi 3:10 Hoffnung für Alle)

Dies sichert Jehova jedem von uns zu und jeder von uns hat es selbst in der Hand. Wir können entscheiden, was wir wollen: wollen wir unsere Neigungen um jeden Preis leben, oder wollen wir ein gutes inniges Verhältnis mit unserem Schöpfer und den Segen dazu?

Jehova jedenfalls wartet voller Sehnsucht darauf, dass er die Klappe zum Abfluss vom Stausee seines Segens öffnen und seinen Segen über uns ausgießen kann. Es liegt an uns.

ER wartet – weil er uns liebt!