Tag: 28. April 2020

heftig verlangen/sich sehnen nach; nach der Gerechtigkeit, d. h. in ihrem eigenen Leben (danach nämlich, ganz Gottes Willen zu tun)

Glückselig die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden.

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 5,6

Freuen dürfen sich alle, die danach hungern und dürsten, dass sich auf der Erde Gottes gerechter Wille durchsetzt – Gott wird ihren Hunger stillen.
Gute Nachricht

„Glücklich zu preisen sind die, welche das sehnlichste Verlangen haben,Gott wohlgefällig zu werden; denn ihr Verlangen wird gestillt werden.
Johannes Greber

Glücklich sind,die hungern und dürsten(sehnsüchtig warten auf) nach Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt(sattgemacht, ernährt) werden.
offene Bibel

Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die sich danach sehnen, dass Gott sein Ding durchzieht und für Gerechtigkeit sorgt, denn sie werden genau das erleben.
Volxbibel

Es gibt Menschen, die möchten, dass alles gerecht ist.
Die möchten, dass alle anderen Menschen gerecht behandelt werden.
Diese Menschen können sich freuen.
Weil Gott selber für Gerechtigkeit sorgt.

Evangelium in Leichter Sprache,

πεινῶντες Ptz. πεινάω hungern, Hunger leiden; übertr. hungern nach = heftig verlangen/sich sehnen nach; subst. διψῶντες Ptz. διψάω Durst haben; übertr. dürsten nach = heftig verlangen/sich sehnen nach; subst. τὴν δικαιοσύνην nach der Gerechtigkeit, d. h. in ihrem eigenen Leben (danach nämlich, ganz Gottes Willen zu tun) od. allgemeiner (danach, dass sich Gottes Gerechtigkeit überall durchsetzt, u. a. durch sein heilvolles Eingreifen) od. (viell. am besten) beides. χορτασθήσονται Fut. Pass. χορτάζω (vgl. A3391ff) satt machen, sättigen; wohl pass. divinum (A76b).


Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Es ist dem Menschen natürlich, nach leiblicher Nahrung zu verlangen. Es ist ihm natürlich, nach Anwendung seiner Kräfte, nach Verkehr mit den Menschen und nach häuslichem Glück sich zu sehnen. Alles dies ist rechtmäßig und erlaubt, aber die Verheißung gilt einem anderen und höheren Verlangen: dem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit.
Dieses Verlangen ruht in dem Menschen anfangs unbewusst. In dem Maße, als wir Licht über Gott und Seinen heiligen Willen und über unsere hohe Bestimmung erlangen, wird dieser Hunger nach Gerechtigkeit geweckt. Es ist nicht nur ein Sehnen nach Vergebung der Sünden und nach Ruhe für die Seele, es ist das Verlangen nach Befreiung von der Sünde und nach wirklicher Heiligung. Wir können dies Verlangen nicht stillen, unsere eigenen Mittel reichen hierfür nicht aus, aber dazu ist der Sohn Gottes erschienen, dass Er es stille, deshalb hat Er in unserem Fleisch Heiligkeit zustande gebracht und für uns die Gabe des Heiligen Geistes erworben. Er allein hatte Macht, diese Verheißung auszusprechen:

„Die nach Gerechtigkeit hungern, sollen gesättigt werden”, denn Er allein kann die Verheißung erfüllen. Eine nur zugerechnete Gerechtigkeit könnte diesen Hunger nicht stillen. Ein Evangelium, welches uns sagte, dass wir in unseren Sünden bleiben und uns mit Zudeckung derselben begnügen sollen, wäre kein Evangelium, es wäre eine traurige, keine freudige Botschaft.
Aber das Evangelium Gottes lautet anders: „Ich will dem Durstigen geben von dem Brunnen des Wassers des Lebens umsonst” (Offb 21,6).
Dieses Wasser des Lebens ist die Gabe des Heiligen Geistes, welcher die dürstende Seele nicht allein mit Beruhigung über das Vergangene, sondern mit der Kraft eines neuen göttlichen Lebens erfüllt und die Früchte der Gerechtigkeit schafft. In vielen Seelen war durch das Gesetz, den Erzieher auf Christum, dieser Hunger und Durst hervorgerufen worden. Diese ruft der Herr zu Sich, um sie zu erquicken; und Er erquickt sie in der Tat; schon jetzt hebt die Erfüllung Seines Wortes „sie sollen satt werden” an.

Doch bleibt auch noch ein Sehnen übrig, wie die Weisheit spricht:

„Wer von mir trinkt, der dürstet immer nach mir” (Sir 24,29).
Die tiefste Bekümmernis der Kinder Gottes ist die, dass sie dem Herrn nur unvollkommen dienen. Sie verlangen nach der vollkommenen Gerechtigkeit. Mögen andere in nichtigen Dingen ihre Befriedigung suchen, unsere Seele soll einstimmen in die Worte des Psalmisten:
„Ich aber will schauen Dein Antlitz in Gerechtigkeit, ich will satt werden, wenn ich erwache, an Deinem Bilde” (Ps 17,15).
Dieses Sehnen wird gestillt; „denn wie wir getragen haben das Bild des irdischen, so werden wir tragen das Bild des himmlischen”, des verklärten Christus (1 Kor 15,49).

Nur solche, in welchen dies Verlangen nach Gerechtigkeit lebendig war, fand der Sohn Gottes für Seine Erscheinung vorbereitet. Dasselbe Kennzeichen gilt auch jetzt, da uns Seine zweite Erscheinung nahegerückt ist. Diese Ankündigung davon ist zu uns gelangt, wir haben sie angenommen und wir sagen, dass wir auf Seine Wiederkunft warten. Aber ist dies Warten bei uns allen rechter Art?
Man kann Seiner Wiederkunft entgegensehen, wie man eine große Umwälzung erwartet, die sich aus den Zeichen der Zeit als bevorstehend schließen lässt.
Man kann von dem Kommen des Herrn sprechen, wie man eine politische Ansicht über den Stand der Dinge und dessen notwendige Folgen ausspricht. Aber dies ist nicht das Warten, welches Verheißung hat. Darin liegt noch nicht, dass Er, wenn Er erscheint, uns zur Seligkeit erscheinen wird.
Man kann um Sein Kommen bitten, damit die Überwindung des Todes offenbar werde und alles Elend auf Erden ein Ende nehme. Dies Gebet ist rechtmäßig, und so haben wir beten gelernt; doch gehört, damit unsere Erwartung und unser Gebet rechter Art sei und wir die Verheißung erlangen, noch etwas anderes dazu, nämlich das Hungern und Dürsten nach Gerechtigkeit. Der höchste Gegenstand unseres Sehnens muss dieses sein, dass wir dem Herrn ganz ähnlich werden, dass wir Ihn sehen, wie Er ist.
Unser Verlangen sei, dass Christus in Seiner Kirche vollends Gestalt gewinne, damit Er persönlich in ihrer Mitte erscheinen könne und damit sie Ihm dann ohne alle Sünde in ewiger Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit diene. Dann wird Er das jetzt verkannte und unterdrückte Recht auf Erden aufrichten, dann werden die, welche nach Gerechtigkeit hungern, gesättigt sein.

Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

Hungern und Dürsten »nach Gerechtigkeit« steht im Gegensatz zu den machthungrigen Herrschern, wie sie in Dan 7 beschrieben werden. Nebukadnezar hatte nach »Völkern, Völkerschaften und Sprachen« (Dan 3,7) gedürstet; das medo-persische Reich hatte seine Grenzen »nach Westen und nach Norden und Nach Süden« ausgeweitet. (Dan 8,4). Das griechische Reich unter Alexander breitete sich aus »gegen Süden und gegen Osten und gegen die Zierde« (8,9) und erreichte sogar Indien. Später herrschte Rom über Süd- und den größten Teil Westeuropas und über Nordafrika. Solche Eroberungen waren ohne viel Ungerechtigkeit nicht möglich. Die Pharisäer waren nicht besser; ihre Verurteilung durch den Herrn in Mt 23 zeigt, daß ihnen praktische Gerechtigkeit fremd war. Wer wahre Gerechtigkeit sucht, kann sich daher mit solchen, die nach Macht, Besitz und Herrschaft über Länder und Nationen, ja, über die Welt trachten, nicht identifizieren, noch kann er solchen seine Hilfe anbieten. Einwahrer Jünger sucht nicht »Schätze auf der Erde« (Mt 6,19), noch sucht er größere Scheunen für große Ernten, wie jener reiche Kornbauer, der »Schätze für sich« sammelte (Lk 12,16-21).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Glückselig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie werden gesättigt werden!

Am 8,11; Lk 18,9-14; Joh 6,35; Offb 7,16; 21,6

Hungern und dürsten ist dasselbe wie »Nachjagen der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn schauen wird!« Nur im Hungern und Dürsten, im ungestümen Verlangen, es in allen Dingen dem Herrn recht zu machen in Gedanken, Worten und Werken, liegt Sättigung und Erquickung durch Jesus! Gerechtigkeit ist somit Gabe, die nicht erarbeitet, erwirkt, sondern geschenkt wird. Gerechtigkeit ist nicht Leisten, sondern Empfangen. Welch ein Kontrast wiederum zu der »Gerechtigkeit der Pharisäer«.

Wuppertaler Studienbibel

Wonach dürstest DU? Momentan nur nach persönlicher Freiheit, wieder rausgehen zu können, und Dinge zu tun, die momentan nicht möglich sind? Oder dürstest du nach Gottes Gerechtigkeit?

Streitschlichter unter dem Friedefürsten

Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen

Elberfelder Bibel 1905 – Mt 5,9

Freuen dürfen sich alle,
die Frieden stiften –
Gott wird sie als seine Söhne und Töchterg annehmen.†

Gute Nachricht Bibel – Mt 5,9

Selig die Friedsamen; sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Die Heiligen Schriften des Alten und Neuen Testamentes – Mt 5,9

Wie glücklich sind die, von denen Frieden ausgeht! / Sie werden Kinder Gottes genannt.

NeÜ bibel.heute Stand 2019 – Mt 5,9

Gott segnet die, die sich um Frieden bemühen, denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Neues Leben – Bibel 2006 Mt 5,9

εἰρηνο-ποιός11 Friedensstifter (Jünger Jesu, des „Friedefürsten“ [vgl. Jes 9,5f], verbreiten seinen Frieden, u. a. indem sie die Botschaft vom Frieden m. Gott weitertragen, aber auch dadurch, dass sie Spaltungen, Bitterkeit u. Zank entgegenwirken u., wo immer möglich, Frieden stiften). κληθήσονται Fut. Pass. καλέω; wohl pass. divinum (A76b) sie werden (v. Gott) genannt werden (u. es daher sein [vgl. B 1aδ]; sie stehen in bis dahin unbekannter engster Beziehung zu ihm u. widerspiegeln seinen Charakter [vgl. 5,48]).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Wer unter streitenden Brüdern Frieden zu stiften sucht, wird in dieser Welt wenig Dank dafür haben. Aber Christus blickt mit Wohlgefallen auf solche, denen es schmerzlich ist, Streit und Krieg mit ansehen zu müssen, und unerträglich, selbst in Feindschaft mit anderen zu leben. Er kam als Bringer des Friedens und freut sich an solchen, die den Frieden suchen. „Ist es möglich, so viel an euch ist, so habt mit allen Menschen Frieden.”
Wo aber findet sich mehr Streit und Bitterkeit als in der Kirchen- und Ketzergeschichte? Der Religionshass zwischen den verschiedenen Kirchenparteien ist zeitweise ärger gewesen als jeder andere Hass. Der Geist Kains hat unter den Christen Eingang gefunden, und die Feindschaft zwischen Christen und Christen ist die schwerste Betrübnis für den Heiligen Geist und die ärgste Schmach für den Namen des Herrn geworden. Wem der Friede unter den Christen nicht am Herzen liegt, wie kann er an jenem Tage als ein Kind Gottes anerkannt werden, da der Herr selbst von den Friedfertigen sagt: sie, nur sie werden Gottes Kinder heißen?

Bemüht sich jemand, die entzweiten Brüder zu versöhnen, jedem sein Unrecht und das Gute, das sich an dem andern noch findet, vorzustellen, so ist die gewöhnliche Folge, dass er von beiden ungern gesehen, ja sogar verdächtigt wird. Unentschiedenheit, Mangel an Rechtgläubigkeit, Gleichgültigkeit gegen das reine Bekenntnis, Zweideutigkeit des Charakters sind die Vorwürfe, die man gegen die Freunde des Kirchenfriedens erhebt. Doch diese Vorwürfe können wir ruhig ertragen, wenn wir die Worte hören: „Selig sind die Friedensstifter”.
Wir haben beten gelernt, dass der barmherzige Gott auf Sein zertrenntes Volk herabschauen und die Spaltungen der Christenheit heilen wolle. Wir sind gewiss, dass diese Bitte Ihm wohlgefällig ist und endlich Erhörung findet. Der Tag kommt, wo Er Seine Herde unter dem wahren Hirten vereinigen wird, und solche, die von ganzem Herzen danach verlangen, dafür gearbeitet und darum gebetet haben, sie dürfen dann auf Anerkennung als Kinder Gottes hoffen.

Die Bergpredigt und ihre Bedeutung


Wie die fünfte lehnt sich auch diese siebente Seligpreisung nicht an eine bestimmte Aussage des AT an. Dadurch wird es schwieriger, den genauen Sinn zu entdecken. Die öfter angegebenen Vergleichsstellen wie Röm 15,33; 16,20; Eph 2,15; Hebr 12,14; Jak 3,18 bieten keinen echten Vergleich und sind überdies von Lehre und Leben Jesu abhängig.

Sicher sind nicht die natürlicherweise Friedfertigen gemeint. Die genaue Übersetzung ergibt »Täter des Friedens., und Jakobus bestätigt diese Übersetzung in Jak 3,18 . Also geht es wie in Mt 5, 5 und Mt 5, 7 nicht um die Gesinnung, das Temperament oder Naturell, sondern um das Handeln. Doch worin unterscheidet sich dann die siebente von der dritten Seligpreisung? Und wenn die fünfte Seligpreisung schon das Handeln der Liebe in sich fasste, warum wird dann jetzt noch einmal ein Gesichtspunkt dieses Handelns besonders erwähnt?

Es scheint, dass man die Antwort in der aktuellen Lage suchen muss, in die Jesus hineinsprach. Etwa seit seiner Geburt wurde Israel und vor allem das heimatliche Galiläa durch fortwährende Aufstände und einen Partisanenkrieg gegen die Römer erschüttert. Die Kämpfe erhielten ihre besondere Härte durch die religiöse Überzeugung der kämpfenden Juden, durch ihren Einsatz würde das Reich Gottes herbeigeführt. Sie glaubten, wenn sie sich bedingungslos für Israel und seinen Gott im Heiligen Krieg einsetzten, würde Gott herabfahren und »das Reich für Israel aufrichten«. Diese Juden bildeten die Partei der Zeloten, der sog. »Eiferer«, da der alttestamentliche Eiferer Pinchas ihr Vorbild war (vgl. 4 Mose 25). Von den Zeloten spannen sich zahlreiche Verbindungsfäden zu den Pharisäern und Essenern. Einige ihrer Führer glaubten, der endzeitliche Messias zu sein, so Theudas und vielleicht auch Judas von Galiläa und der Ägypter, von denen die Apostelgeschichte berichtet. Vgl. Apg 5,36ff.); Apg 21,38 . Jesus muss einen Teil dieser Kämpfe in unmittelbarer Nähe miterlebt haben.

Sie mündeten schließlich in den verheerenden jüdisch -römischen Krieg von 66-73 n. Chr., wobei Jerusalem mit dem Tempel zerstört und viele Weissagungen Jesu erfüllt wurden. Aber auch Jesu Zuhörer waren von den Kampfhandlungen betroffen. Ja, die kleinen Bauern und Pächter Galiläas bildeten geradezu das Reservoir für die Partisanen, vergleichbar den Befreiungsbewegungen der heutigen Welt. Eine Reihe von Gründen legt es nahe, dass Jesus auf diese Situation Bezug nahm. So ist der Begriff »Täter des Friedens« nur hier in der Bibel zu finden. Die Aufstandsbewegung wurde von Jesus bei der sog. Frage nach dem »Zinsgroschen« eindeutig abgelehnt, indirekt auch in der Erzählung, wie Pilatus das Blut einiger Galiläer mit ihrem Opfer vermischt habe (Lk 13,1ff.); vgl. Mt 22,15ff.). Die Zerstörung des Tempels und das Verderben des judäischen Landes hat Jesus klar vorausgesagt (Mt 23,38; 24,1ff.). Als Petrus ihn wie einen Führer Israels verteidigen wollte, spricht er das grundsätzliche Wort: »Wer das Schwert nimmt, der soll durch das Schwert umkommen« (Mt 26,52). Jedenfalls kann diese Erklärung die angeschnittenen Fragen lösen, während eine andere Erklärung die Probleme offen lassen muss und weniger passt.

Gehen wir also davon aus, dass Jesus hier die gewaltsame Herbeiführung des Reiches Gottes durch die kämpfenden Juden ablehnt. Dann sieht Jesus gerade in den Kämpfenden solche Leute, die kein Vertrauen zu Gott haben, während die »Täter des Friedens« ähnlich wie die »Sanftmütigen« auf Gott vertrauen, der selbst sein Reich heraufführt (vgl. Apg 1,6ff.). Dieses Vertrauen preist er glücklich. Dann hat aber auch diese heilsgeschichtliche Stunde für Israel besondere Bedeutung. Es muss jetzt wählen zwischen der Nachfolge hinter dem Friedefürsten Jesus und dem Anschluss an die eigenmächtigen Kämpfer. Wir wissen, wie Israel sich entschieden hat und dass es durch seine falsche Entscheidung in zweitausendjährige Diaspora zerstreut wurde.

Diese Seligpreisung bedeutet aber zugleich auch eine Wegweisung für uns als das Israel nach dem Geist. Jede eigenmächtige Verwirklichung des Reiches Gottes auf Erden ist uns untersagt. Wir wissen, dass dort, wo Christen um des Glaubens willen zum Schwert griffen, böse Folgen entstanden: ob in den Kreuzzügen, bei den Kämpfen der Hugenotten, im Dreißigjährigen Krieg oder sonst. Darin liegt eine nachdrückliche Warnung, »Christliche« Befreiungsbewegungen auf gewaltsamer Bahn zu unterstützen.

Die Täter des Friedens »werden Gottes Söhne genannt werden«. Der Friede Gottes, d. h. auch der ewige Friede der Neuschöpfung, wird ihnen geschenkt. Sie sind die Kinder Gottes, als die sich fälschlich die Zeloten bezeichneten. Es ist sehr interessant, dass in den Texten Qumrans, das sich auf den Heiligen Krieg vorbereitete und mit dem Zelotismus verbunden war, auffallend häufig solche Ehrentitel wie »Söhne des Lichts«, »Söhne des Höchsten (=Gottes)« u. ä. auftauchen. Jesus enthüllt dies als falschen Anspruch. Man hat oft gefragt, warum sich Jesus so wenig mit den Essenern auseinandersetze. Trifft unsere Erklärung zu, dann finden wir in der 7. Seligpreisung zwar keine Polemik – wie überhaupt nie in den »Seligpreisungen«! – aber doch eine indirekte Ablehnung des zelotischen und essenischen Weges.

Edition C

Bin ich FRIEDFERTIG, wenn ich der Meinung bin, der einzigste zu sein, der Recht hat, der die Wahrheit hat, der nicht mehr lernen braucht? Suche ich Frieden, wenn ich die Vergangenheit nicht ruhen lassen kann, und immer wieder auf die Fehler der anderen herumkauen muss? Auch so manche Predigt, die ich aus dem www höre, dreht sich mehr um die Fehler der Apostel oder der Person des AT als um die Botschaft der Bibel – eigentlich schade!