Tag: 9. Oktober 2021

Wie weiß ein Christ, wie er sich in Bereichen verhalten soll, die in der Heiligen Schrift nicht ausdrücklich behandelt werden?

Ob ihr nun esset oder trinket oder irgend etwas tut, tut alles zur Ehre Gottes.
Elberfelder 1871 – 1.Kor 10,31

Was immer ihr tut, ob ihr esst oder trinkt oder was es auch sei – verhaltet euch so, dass Gott dadurch geehrt wird
Neue Genfer Übersetzung 2013 – 1.Korinther 10,31

Egal, bei welcher Frage, und egal, was ihr tut, wichtig ist nur, dass wir es tun, damit Gott dabei groß rauskommt.
VolxBibel – 1.Korinther 10:31

Alles tuet zur Ehre Gottes.

Aboth 6, 11: Alles, was Gott in seiner Welt geschaffen hat, hat er nur zu seiner Ehre לִכְבוֹדוֹ geschaffen, wie es heißt: Alles, was nach meinem Namen genannt ist u. was ich zu meiner Ehre geschaffen, gebildet u. gemacht habe Jes 43, 7; ferner: Jahve ist König für immer u. ewig Ex 15, 18. — Dasselbe als allgemein anerkannter Satz mit Spr 16, 4 als Belegstelle Joma 38a. ‖ PesiqR 23 (115b): Hillel der Alte (um 20 v. Chr.) pflegte zu sagen: All dein Tun geschehe um Gottes willen כל מעשיך יהיו לשם שמים! — Die ganze Stelle s. bei Mt 12, 1 S. 614; ferner s. ebenda Beça 16a. — Hillels Ausspruch im Munde des R. Jose des Priesters (um 100) Aboth 2, 12. ‖ Chag 2, 1: Wer die Ehre seines Schöpfers nicht schont (auf sie nicht bedacht ist), dem wäre es besser, wenn er nicht in die Welt gekommen wäre. ‖ Meg 3a s. bei Mt 3, 17 S. 128 Anm. h, 2. Einen ähnlichen Ausspruch im Munde des Rabban Gamliël (um 90) s. BM 59b im Exkurs: „Der Synagogenbann.“ — Vgl. auch bei Lk 17, 18 S. 235.

Strack Billerbeck – Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

RICHTLINIEN FÜR ZWEIFELHAFTE BEREICHE

Manche jüdischen Lehrer betonten, dass alles, was ein Mensch tat, zur Ehre Gottes geschehen müsse; manche Philosophen lehrten, dass der Mensch sein Leben den Dingen widmen sollte, die ewige Bedeutung haben. Im A.T. gebot Gott den Menschen, allein für ihn zu leben ( 5.Mose 6,4-5; Ps 63,2 ). Dieser Ansicht ist auch Paulus, zumal ein solches Verhalten für die Glaubwürdigkeit des Evangeliums zeugt ( 1.Kor 10,32-33 ).

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Wie weiß ein Christ, wie er sich in Bereichen verhalten soll, die in der Heiligen Schrift nicht ausdrücklich behandelt werden? Was sollen wir zum Beispiel von Vergnügungen halten? Sind bestimmte Gebräuche Sünde, wenn sie von der Bibel nicht direkt verurteilt werden? Sind Dinge wie Musik, Fernsehprogramme und so weiter für den Christen, der Jesus Christus konsequent nachfolgen will, verboten? Die folgenden Punkte dienen als Test für solche Fragen, die diese „Mitteldinge“ betreffen.

Wird Gott durch diese Sache verherrlicht (1Kor 10,31)?
Würde ich mich schämen, diese Sache zu tun, wenn der Herr zurückkäme (1Joh 2,28)?
Verwalte ich dabei meine Zeit und mein Geld richtig (Eph 5,16; Lk 16,9)?
Führt diese Sache in eine Abhängigkeit, oder wird sich eine Gewohnheit bilden (1Kor 6,12)?
Kommt diese Sache meinem Fleisch (meiner sündigen, alten Natur) entgegen, und ebnet sie den Weg für Sünde (Röm 13,14)?
Werden andere daran Anstoß nehmen oder durch mein Beispiel sogar in Sünde allen (Röm 14,13: 1Kor 8,13)?
Habe ich Zweifel dabei (Röm 14,23)?
Ist diese Sache weltlich (Joh 17,16)?
Missbrauche ich dabei meinen Körper, der der Tempel des Heiligen Geistes ist (1Kor 6,19)?
Hätte Jesus es getan (1Petr 2,21)?

Jean Gibson – Training im Christentum

Die Fragen, die man stellen muss, wenn man unter der Gnade lebt

Wie bestimmt man im Umgang mit Geboten, die Prinzipien sind, welchen Weg man gehen soll? Um zu einer Antwort zu kommen, kann es klug sein, diese fünf Fragen zu stellen, bevor man sich beteiligt.

Erstens: „Ist es eine Last, d.h. etwas, das das Leben des Gläubigen behindern würde?“ Hier geht es nicht um etwas, das eine bekannte Sünde ist, denn Sünde behindert immer das Leben des Gläubigen (Hebräer 12,1). Hier geht es um etwas, das an sich neutral ist, aber wenn man es tut, behindert es das persönliche geistliche Leben. Eine bestimmte Tätigkeit mag das geistliche Leben eines Gläubigen behindern, aber nicht das eines anderen.
Zweitens: „Ist es eine Gewohnheit, die versklavt?“ (1 Korinther 6,12) Zum Beispiel spricht die Bibel nie über das Rauchen. Die Bibel spricht nicht über den Gebrauch von Tabak, aber kann jemand regelmäßig rauchen und nicht süchtig danach werden? Wie Ihnen jeder Raucher sagen kann, ist die Antwort „Nein!“ Was für eine schreckliche Zeit haben diejenigen, die bereits süchtig nach Tabak sind, wenn sie versuchen, aufzuhören. Die Frage ist wieder: „Ist es eine Gewohnheit, und versklavt sie?“
Drittens: „Ist es ein Stolperstein?“ Diese Frage ist besonders wichtig in Bezug auf andere gerettete Menschen. Wird es einen Mitgläubigen dazu bringen, in seinem Glauben zu stolpern? (1 Korinther 8,1-13). Das ist kein Fall, in dem sich jemand einfach nur beleidigt fühlen könnte, denn es ist heutzutage fast unmöglich, etwas zu tun, ohne dass sich jemand beleidigt fühlt. Die Frage ist: „Wird es einen Mitgläubigen in seinem Glauben zum Straucheln bringen?“, nicht, ob er sich durch die Handlung einfach beleidigt fühlen wird.
Viertens: „Ist es gewinnend?“ Das ist die Frage, die man in Bezug auf die Unerlösten stellen muss. Wird es einen Ungläubigen daran hindern, zum Messias zu kommen, oder wird es ihn zum Glauben an den Messias ziehen? (1 Korinther 9,19-21; 10,32; Kolosser 4,5).
Fünftens: „Stellt es Gott effektiv dar?“ oder „Verherrlicht es Gott?“ Bringt es Ihm Ruhm? (1 Korinther 10,31).

Dies sind Fragen, die sich Gläubige stellen sollen, wenn sie mit einem Thema konfrontiert werden, das an sich neutral ist; hier muss die göttliche Weisheit, die durch die Gnade bereitgestellt wird, angewendet werden.

Arnold Fruchtenbaum – Die Gnade Gottes

Von den einzelnen Ratschlägen, die besondere Fälle ordnen, geht Paulus zum Schluss nochmals zum letzten, höchsten Grundsatz hinauf, der unser ganzes Verhalten zu regeln hat. Immer soll es unser Ziel und Anliegen sein, dass die Größe und Herrlichkeit Gottes an uns sichtbar ist. Die Christen in Korinth essen zur Ehre Gottes, wenn sie alles, was sie vom Markt holen, mit Danksagung genießen; denn die Erde ist mit allem, was sie bietet, das Eigentum Gottes. Es dient der Ehre Gottes, wenn sie, falls andere auf sie achten, nicht vom Opferfleisch essen; sie sollen keinen bösen Schein auf sich laden. Denn es dient nicht zur Bezeugung der Herrlichkeit Gottes, wenn die Seinen als Sünder verlästert werden. Paulus zweifelt nicht, dass wir auch die natürlichen und alltäglichen Dinge so behandeln können, dass dadurch die Größe Gottes sichtbar wird. Mit der Liebesregel, die uns auf das bedacht sein heißt, was den anderen hilft, steht die neue Regel in keinem Streit. Wenn wir, statt zu bauen, niederreißen, machen wir die Größe Gottes nicht offenbar; dagegen werden durch das, was zu seiner Ehre geschieht, die anderen nie verletzt, sondern gebaut.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament