Tag: 14. Februar 2022

Kelimat & Lebuda

Und Kain erkannte sein Weib, und sie ward schwanger und gebar Hanoch. Und er baute eine Stadt und benannte die Stadt (W. er wurde ein Stadtbauer) nach dem Namen seines Sohnes Hanoch.
Elberfelder 1871 – Gen 4,17

Kajin erkannte sein Weib,
sie wurde schwanger und gebar den Chanoch.
Er aber wurde Erbauer einer Stadt
und rief den Namen der Stadt nach seines Sohnes Namen Chanoch.
Buber & Rosenzweig 1976 – Genesis 4,17

Kain hatte Sex mit seiner Frau, und die wurde dann schwanger. Ihr Baby bekam den Namen „Henoch“. Kain gründete eine Stadt, extra für seinen Sohn, die er dann auch nach ihm benannte.
VolxBibel – 1.Mose 4:17

Woher hatte Kain seine Frau? Das ist eine Frage, die schon von vielen Neugierigen gestellt wurde. Diese Menschen – es gibt auch Gläubige darunter – vergessen, dass die Kinder Adams und Evas sich nicht auf die drei in der Schrift genannten, Kain, Abel und Seth, beschränkten. Wir lesen vielmehr, dass Adam Söhne und Töchter zeugte (Ge 5,4). Die Frau Kains war somit einfach eine von seinen Schwe­stern. Kain baute eine Stadt. Fern vom Angesicht des HERRN richtete er für sich und seine Nachkommen ein Leben ein, das der Furcht Gottes ermangelte (siehe Judas 11). «Eine Stadt …Laute und Flöte… Werkzeuge aus Erz und Eisen» scheinen zwar an und für sich nicht böse Dinge zu sein; aber sie waren die Erzeugnisse eines Geschlechtes, das im Land Nod (Flucht von Gott) wohnte. Kain und seine Nachkommen sind ein Bild der Welt, wie wir sie heute vor uns sehen.

Paul Grobety

In 1 Mose 4,17 fängt die Linie mit Henoch an. Die eröffnende Aussage … und Kain erkannte seine Frau führt zu einer oft gestellten Frage: »Wo bekam Kain denn seine Frau her?« Wenn Ungläubige diese Frage stellen, ist es meistens nichts weiter als ein Nebel. Wie im nächsten Kapitel (1 Mose 5,4) zu sehen sein wird, hatten Adam und Eva nicht nur viele Söhne, sondern auch viele Töchter. So konnte er leicht seine Schwester heiraten, was zu diesem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte durchaus zulässig war, weil das eigentliche Verbot ja erst mit dem mosaischen Gesetz in Kraft trat. Wenn andererseits genug Zeit verstrichen war, könnte er angesichts der Langlebigkeit jener Zeit auch seine Nichte oder gar seine Großnichte geheiratet haben. Es gibt eigentlich kein Problem mit der biblischen Entscheidung, wo Kain seine Frau herbekam. Dann heißt es: … und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Im Hebräischen wird das Chanoch ausgesprochen und bedeutet »Einweihung oder Heiligung«. Ja, dieser Name ist dieselbe hebräische Wurzel wie der Name Chanukkah für das Fest der Tempelweihe. Dann heißt es: Und er wurde der Erbauer einer Stadt. Im hebräischen Text liegt die Partizipialform vor (»er war bauend«). Darum begann Kain, eine Stadt zu erbauen; doch wahrscheinlich heißt das, dass Henoch sie vollenden sollte; denn Kain musste vielleicht wieder weiterziehen und umherstreifen. Vielleicht versuchte Kain, die Wanderungen einzustellen, indem er eine Stadt baute; doch sollte das zutreffen, dann war es eine Verachtung des göttlichen Erlasses gegen ihn. So wurde Kain ein Stadtmensch, weil der Fluch ihn seinen Erfolg im Acker- und Gartenbau verlieren ließ. Und schließlich benannte er die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch.

Arnold Fruchtenbaum – Das 1. Buch Mose

Die Frage, die von vielen in Bezug auf diesen Text aufgeworfen wird, betrifft die Frau von Kain: Wer war sie und woher kam sie? Die Antwort ist, dass in jener Zeit und für Jahrhunderte später Ehen in inzestuösem Ausmaß nicht die sehr schwerwiegenden genetischen Folgen hatten, die jetzt vorherrschen. Sowohl Adam als auch Eva hatten alle genetischen Möglichkeiten der gesamten Menschheit in sich, so dass die Ehe innerhalb der Familie nicht die eindeutigen Gefahren hatte, die heute vorherrschen. Man kann vielleicht sagen, dass der genetische Charakter von zwei Dänen oder zwei Polen homogener ist als der von zwei Mitgliedern der Linie Adams in den ersten Jahrhunderten und noch lange danach
„Kain ging hinaus aus dem Angesicht des HERRN“ (V. 16). Nach H.C. Leupold ähnelt dieser Ausdruck der Klage Kains in V. 11, dass er „vom Erdboden verjagt“ ist.2 Der Mensch ist ein Fremder auf der Erde, wenn er Gott fremd ist. Kein Ort kann ihm wahren Schutz bieten. Er ging ostwärts und suchte Zuflucht im „Land Nod“, dem Land der Wanderschaft (V. 16).
Er „kannte seine Frau“, und sie gebar Henoch, was Hingabe bedeutet, ein guter Name, aber für Kain bedeutete es zweifellos Hingabe an seinen Anti-Gott-Glauben, seinen Willen, sein eigener Gott zu sein. Er baute auch die erste „Stadt“. Eine Stadt bedeutet hier ein ummauertes Gebiet, und für den größten Teil der Geschichte wurde eine Stadt so definiert. Als solche war sie ein Ort der Sicherheit. Für Kain war es ein Versuch, sein Gewissen und seine Schuld auszugrenzen, da Gott ihn zum Schutz markiert hatte. Kain fühlte sich „vertrieben“ und gejagt, und so baute er eine ummauerte Stadt, um sich zu schützen. Er nannte die Stadt, wie seinen erstgeborenen Sohn, Henoch, was wiederum Hingabe bedeutet. Kains Leben war nun dem Selbstschutz und dem Überleben gewidmet. Schuldige Menschen fühlen sich für immer gejagt und verfolgt.

Rousas John Rushdoony – Kommentare zum Pentateuch

An fast jedem Ort, den ich auf meiner Weltreise besucht habe, habe ich Skeptikern und anderen die Möglichkeit gegeben, bei ein oder zwei Treffen Fragen zu stellen. Ich glaube nicht, dass ich jemals eine Fragestunde abgehalten habe, bei der nicht jemand die Frage gestellt hat: „Woher hat Kain seine Frau?“ Das scheint eine Lieblingsfrage von Ungläubigen einer bestimmten Klasse zu sein. Ich habe auch junge Christen getroffen, die über diese Frage sehr verwirrt und ratlos waren. Aber wenn man seine Bibel sorgfältig studiert und genau darauf achtet, was dort steht, ist die Frage wirklich nicht sehr schwierig.

Ungläubige behaupten immer wieder, dass die Bibel sagt, dass Kain in das Land Nod ging und sich eine Frau nahm. In Wirklichkeit steht nichts dergleichen darin. Ein Ungläubiger in Edinburgh kam zu mir mit der Behauptung, dass dies in der Bibel stünde, und als ich ihm sagte, dass dies nicht der Fall sei, bot er mir an, um hundert Pfund zu wetten, dass es so sei. In der Bibel heißt es: „Kain ging aus dem Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod, östlich von Eden. Und Kain erkannte sein Weib; und sie wurde schwanger und gebar Henoch“ (1. Mose 4,16-17). Was die Bibel in diesem Zusammenhang mit „kannte“ meint, kann jeder selbst herausfinden, indem er seine Konkordanz zur Hand nimmt und nachschlägt. Er wird feststellen, dass das Wort in dieser Bedeutung nicht „kennen“ bedeutet, sondern mit der Fortpflanzung der Art zusammenhängt (siehe 1. Mose 4,1; Richter 11,39; 1. Samuel 1,19; Matthäus 1,25). Kain hatte seine Frau zweifellos schon, bevor er in das Land Nod ging, und nahm sie mit sich dorthin.

Aber wer war sie, und woher hatte er sie?
In Genesis 5,3-4 erfahren wir, dass Adam in seinem langen Leben von 930 Jahren viele Söhne und Töchter gezeugt hat. Es kann nur wenig Zweifel daran bestehen, dass Kain eine dieser zahlreichen Töchter heiratete.
Aber jemand wird sagen: „In diesem Fall hat Kain seine eigene Schwester geheiratet!“
Ja, das war eine Notwendigkeit. Wenn die gesamte adamische Rasse von einem einzigen Paar abstammen sollte, mussten die Söhne und Töchter miteinander verheiratet werden. Aber als sich die Rasse vergrößerte, war es für die Männer nicht mehr notwendig, ihre eigenen Schwestern zu heiraten, und diese Praxis würde, wenn sie fortgesetzt würde, zu großem Unheil für die Rasse führen. In der Tat kann sogar die Heirat von Cousins und Cousinen in der heutigen Zeit schreckliche Folgen haben. Es gibt Gegenden auf der Erde, in denen die Bewohner weitgehend vom Verkehr mit anderen Menschen ausgeschlossen waren und in denen die Vermischung von Cousins und Cousinen häufig vorkam, mit sehr schlechten körperlichen und geistigen Folgen. Aber in den Anfängen der Menschheitsgeschichte war eine solche Vermischung nicht mit diesen Gefahren verbunden. Noch zur Zeit Abrahams heiratete der Patriarch seine Halbschwester (Genesis 20,12). Aber als sich die Rasse vermehrte und solche Mischehen unnötig wurden, und da sie mit großen Gefahren verbunden waren, verbot Gott durch ein besonderes Gebot die Heirat von Bruder und Schwester, und eine solche Heirat wäre jetzt Sünde wegen des Gebots Gottes; aber sie war keine Sünde in der Frühzeit der Rasse, als die einzigen männlichen und weiblichen Bewohner der Erde Brüder und Schwestern waren. Eine solche Ehe wäre heute ein Verbrechen, das Verbrechen des Inzests, aber wir können nicht vernünftigerweise die Bedingungen von heute in die Zeit der Anfänge der Menschheitsgeschichte zurückversetzen und Handlungen, die damals vollzogen wurden, nach den heute bestehenden Bedingungen und Gesetzen beurteilen.
Würden wir den biblischen Bericht über Bord werfen und die Evolutionshypothese über den Ursprung der menschlichen Rasse annehmen, würde das die Sache überhaupt nicht erleichtern, denn in diesem Fall wären unsere frühen Vorfahren Tiere gewesen, und der Vater und die Mutter der menschlichen Rasse wären Nachkommen desselben Paares von Tieren, Bruder und Schwester von Tieren. Welche Theorie über den Ursprung der menschlichen Rasse wir auch immer aufstellen mögen, wir werden zu der Schlussfolgerung getrieben, dass es in der frühen Geschichte der Rasse die notwendige Vermischung der Kinder desselben Paares gab.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kain eine der vielen Töchter Adams und Evas heiratete, und das angeblich undurchdringliche Geheimnis, woher Kain seine Frau hatte, erweist sich als gar kein Geheimnis

R. A. Torrey – Schwierigkeiten in der Bibel – Angebliche Irrtümer und Widersprüche

Diese Frage beschäftigt seit jeher die Leser, deshalb gibt es zwei unterschiedliche Apogryphen, die sich dieses Themas annehmen – und zur Erhellung der heutigen christlichen Sicht nun diese beiden außerbiblischen Erklärversuche:

Kapitel: Kain und Abel

1
In der dritten Jahrwoche des zweiten Jubiläum gebar sie den Kain,
in der vierten den Abel und in der fünften ihre Tochter Awan.
2
Im ersten Jahr des dritten Jubiläum
tötete Kain den Abel, weil Gott wohl Abels Opfer,
aber nicht das des Kain angenommen hatte.
4
Gott schalt den Kain Abels wegen,
weil er ihn getötet hatte.
Er machte ihn wegen des Bruderblutes zu einem Flüchtling auf Erden
und verfluchte ihn auf der Erde.
7
Adam und sein Weib trauerten um Abel vier Jahrwochen;
im vierten Jahr der fünften Jahrwoche wurden sie wieder froh,
und Adam erkannte wiederum sein Weib.
Da gebar sie ihm einen Sohn,
und er hieß ihn Seth; denn er sprach:
Gott hat uns auf Erden an Stelle Abels, den Kain getötet hatte,
einen zweiten Nachkommen gegeben.
9
Kain aber nahm seine Schwester Awan zum Weib,
und sie gebar ihm am Ende der vierten Jubiläum den Henoch.
Im ersten Jahr des ersten Jahrwoche des fünften Jubiläum
wurden auf Erden Häuser gebaut,
und Kain baute eine Stadt, die er nach seinem Sohn Henoch benannte.
31
Am Ende dieses Jubiläum, ein Jahr nach ihm, ward Kain getötet;
sein Haus fiel auf ihn
und er starb mitten in seinem Haus
und ward durch dessen Steine getötet.
Denn mit einem Stein tötete er den Abel,
und mit einem Stein ward er nach gerechtem Gericht getötet.

Paul Rießler – Altjüdisches Schrifttum außerhalb der Bibel

…Nachdem Adam und Eva das Paradies verlassen hatten, wurde das Paradiestor verschlossen und davor stand ein Kerub mit einem zweischneidigen Schwert. Adam und Eva stiegen nun über den Paradiesberg herab; da fanden sie auf einem Berggipfel eine Höhle. Sie gingen in sie hinein und bargen sich darin; Adam und Eva waren aber jungfräulich.
Als Adam wünschte, Eva zu erkennen, nahm er von des Paradieses Grenzen Gold, Myrrhen und Weihrauch, setzte es in die Höhle und segnete und weihte diese ein, daß sie sein und seiner Söhne Bethaus sei, und nannte sie »Schatzhöhle«. Dann stiegen Adam und Eva von diesem heiligen Berg bis zu seinen Grenzen nach unten herab, und dort erkannte Adam sein Weib Eva. Sie ward schwanger und gebar den Kain samt seiner Schwester Lebuda. Dann war sie abermals schwanger und ge bar den Abel samt seiner Schwester Kelimat.
Als die Kinder groß wurden, sprach Adam zu Eva: »Kain soll Kelimat, die mit Abel geboren ward, heiraten und Abel die mit Kain geborene Lebuda!« Da sprach Kain zu seiner Mutter Eva: Ich heirate meine Schwester und Abel soll die seinige nehmen; « Lebuda war nämlich schön. Als Adam diese Worte vernahm, ward er darüber sehr böse und sprach: »Es ist eine Gebotsübertretung, wenn du deine mit dir geborene Schwester heiratest . Nehmt euch aber von den Baumfrüchten und den jungen Schafen und besteigt den Gipfel des heiligen Berges; dann geht in die Schatzhöhle hinein und bringt dort eure Opfer dar! Betet dann vor Gott und verbindet euch hernach mit euren Weibern!«
Nachdem Adam, der erste Priester, mit seinen Söhnen Kain und Abel auf den Gipfel des Berges hinaufgegangen war, fuhr der Satan in Kain, er solle seinen Bruder Abel wegen Lebuda töten, aber auch deswegen, weil sein Opfer von Gott verstoßen und nicht angenommen ward, während Abels Opfer angenommen wur de. Und Kain steigerte seinen Neid gegen seinen Bruder Abel noch weiter. Und als sie in die Ebene hinabstiegen, erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und tötete ihn durch einen Schlag mit einem Feldstein. Sofort aber empfing er das Todesurteil. Und so war er alle seine Lebenstage in Bedrängnis, und Gott vertrieb ihn ins Gefilde von Rod. Da nahm er seine Schwester mit und wohnte daselbst.

Erich Weidinger – Die Apokryphen: verborgene Bücher der Bibel