Tag: 8. März 2022

gesegnet weil ich an Gott glaube?

Und nun, so spricht Jehova der Heerscharen: Richtet eurer Herz auf eure Wege!
Ihr habt viel gesät und wenig eingebracht; ihr esset, aber nicht zur Sättigung; ihr trinket, aber nicht zur Genüge; ihr kleidet euch, aber es wird keinem warm; und der Lohnarbeiter erwirbt Lohn für einen durchlöcherten Beutel.
So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Elberfelder 1871 – Haggai 1,5–7

Und jetzt spricht Jehova, des Weltalls Gott, also: Richtet eure Herzen auf eure Wege!
Ihr säet viel, und erntet wenig; ihr esset, und werdet doch nicht satt; ihr trinket, und werdet doch nicht trunken; ihr kleidet euch, und werdet doch nicht erwärmet; und wer um Lohn dienet, der dienet für einen durchlöcherten Beutel.
Darum spricht Jehova, des Weltalls Gott: Richtet eure Herzen auf eure Wege!
van Ess 1858 – Haggai 1:5–7

Nun aber spricht Jehovah der Heerscharen also: Richtet (setzet) euer Herz auf eure Wege!
Ihr sät viel und bringt wenig herein. Ihr esset, und nicht zur Sättigung; ihr trinkt, und nicht zur Trunkenheit, ihr kleidet euch und werdet nicht warm; und was ihr verdient, verdient ihr in einen löchrigen Beutel. Hag 2,17; 5Mo 28,38; 1Mo 43,34; Mi 6,15.
So spricht Jehovah der Heerscharen: Richtet (setzet) euer Herz auf eure Wege!
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Haggai 1,5–7

Und nun: So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Gesät habt ihr viel, und das Eingebrachte ist wenig, man isst und nicht ists zur Sättigung; man trinkt, aber nicht um trunken zu sein; man kleidet sich, aber nicht wird einem warm; und der um Lohn sich verdingende, verdingt sich um Lohn in einen löcherigen Beutel.
So spricht Jehova der Heerscharen: Richtet euer Herz auf eure Wege!
Pfleiderer Übersetzung – Haggai 1:5–7

Ich bin doch Christ! – da muß Gott mich doch segnen! Ich gehe regelmäßig zum Gottesdienst! Ich bete doch auch so oft, wie ich etwas von Gott wünsche! Also warum geht es mir nicht besser, als meinem ungläubigen Nachbarn?
Ja, schauen wir einmal, was Haggai zu den Israeliten sagt: ja, sie waren Gottes Volk, sie waren in dem „verheißenen Land“ – und trotzdem hatte Jehovah seinen Segen „abgezogen“. Warum? Nun in Vers 7 sagt Jehovah ganz deutlich: „schau dir doch mal deinen eigenen Weg an“ – und dann geht Haggai ja in den kommenden Versen einige Dinge durch, die „im Argen lagen“.
Und bei mir? Drehe ich mein Leben um IHN? Oder dreht sich mein Leben um MICH – und Jehovah ist nur ein „nötiges Übel“ der ja wenigstens etwas für mich tun kann??

Der Herr ermahnt die Menschen, ihr Verhalten angesichts ihrer gegenwärtigen Armut zu überdenken. “ Achtet doch darauf, wie es euch geht “ heißt wörtlich: „Verlegt eure Herzen darauf“. Noch viermal nimmt Haggai diese Wendung auf: „Achtet doch darauf“ (V. 7 ; Hag 2,15.18 [zweimal]). Die Menschen sollen ihre verdrehten Prioritäten überdenken und endlich Gott und ihrer Beziehung zu ihm den Vorrang geben. Bis jetzt war ihre Handlungsweise verkehrt und zudem vergeblich gewesen. Ihre Selbstbezogenheit hatte ihnen keineswegs zu wirtschaftlicher Stabilität verholfen. Die reichliche Aussaat erbrachte nur magere Ernten (vgl. Hag 1,10-11; 2,16-17.19 ), und sie besaßen nicht einmal das zum Leben unbedingt Notwendige – Nahrung, Trank und Kleidung. Die Inflation, eine Folge dieser Gesamtsituation, ist bildlich dargestellt: “ Wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel. “ Die Schlußfolgerung liegt nahe, daß diese wirtschaftlichen Zustände die göttliche Strafe für ihren Ungehorsam sind (vgl. 3Mo 26,18-20; 5Mo 28,38-40 ). Alle ihre Anstrengungen als Bauern und Lohnarbeiter brachten ihnen letztlich nichts ein, weil sie bei ihrem Tun nicht an den Herrn dachten. Ihre Vorfahren, die in Gefangenschaft gehen mußten, hatten dieselbe Vergeltung für ihre Fehler empfangen (vgl. 5Mo 28,41 ), doch von den aus dem Exil Zurückgekehrten hatte Gott Besseres erwartet.

Walvoord Bibelkommentar

Auch wenn all dies zuerst aus der Perspektive der Juden betrachtet werden muss, bleibt für uns der Grundsatz bestehen: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33). Der Herr soll immer den ersten Platz im Herzen des Gläubigen einnehmen. Wir sollen seine Interessen im Blick haben und ganz ihm geweiht sein. In seiner Gnade trägt er in jeder Hinsicht Sorge für uns. Die Vernachlässigung der Dinge Gottes bringt jedoch immer die gleichen bitteren Enttäuschungen mit sich, nämlich einen ungestillten geistlichen Durst und nicht angefachte geistliche Zuneigungen.

Philippe Laügt – Das Buch Haggai

Haggais zweite Ermahnung forderte das Volk auf, seinen Lebensstil und seine Handlungen im Lichte des Bundes zu prüfen, den Gott mit ihnen geschlossen hatte, bevor das Volk das Land Kanaan betrat (Lev. 26; Deut. 27-28). Das Wort, das im KJV MIT „erwägen“ übersetzt wird, heißt im NIV „sorgfältig nachdenken“ (Hag. 1:5). Es war für das Volk an der Zeit, sich vor dem Herrn ernsthaft selbst zu prüfen.
Gottes Bund besagte eindeutig, dass er sie segnen würde, wenn sie seinem Gesetz gehorchten, und sie bestrafen würde, wenn sie ungehorsam waren. „Wenn ihr mir nicht gehorcht, werde ich euch siebenmal mehr für eure Sünden bestrafen. Ich werde den Stolz eurer Macht brechen; ich werde euren Himmel wie Eisen und eure Erde wie Bronze machen. Und eure Kraft soll umsonst sein; denn euer Land soll keinen Ertrag bringen, und die Bäume des Landes sollen ihre Früchte nicht bringen“ (Lev 26,18-20; vgl. Dtn 28,38-40).
In der Tat, ihre Kraft war vergeblich! Sie säten reichlich, ernteten aber nur eine magere Ernte. Wenn sie aßen und tranken, wurden sie nicht satt und zufrieden. Ihre Kleidung hielt sie nicht warm, und ihr Einkommen deckte ihre Ausgaben nicht. Als die Vorräte knapper wurden, stiegen die Preise, und ein Käufer hätte seinen Reichtum genauso gut in einer löchrigen Brieftasche tragen können!
Ich glaube zwar nicht, dass der alttestamentliche Zehnte vom neutestamentlichen Gläubigen verlangt wird (Apostelgeschichte 5,1-4), aber ich denke, dass der Zehnte ein guter Anfang ist, wenn es um systematische Haushalterschaft geht. Denn wenn ein Jude des Alten Bundes, der unter dem Gesetz steht, dem Herrn gerne den Zehnten gibt, sollte ein Gläubiger des Neuen Bundes, der unter der Gnade steht, weniger tun? Aber der Zehnte ist nur ein Anfang! Die in 2. Korinther 8-9 niedergelegten Grundsätze ermutigen uns, dem Herrn Opfergaben zu geben und ihm alles anzuvertrauen, was wir brauchen (siehe 2. Korinther 8,9).
Weil die Juden im Gehorsam gegenüber dem Herrn in das Land zurückkehrten, dachten sie, er würde ihnen aufgrund ihrer Opfer besondere Segnungen zuteil werden lassen, aber sie wurden enttäuscht (Hag. 1:9). Stattdessen rief der Herr eine Dürre aus und hielt sowohl den Tau als auch den Regen zurück. Er nahm seinen Segen von den Menschen, die auf den Feldern, in den Weinbergen und in den Obstgärten arbeiteten. In Vers 11nennt Haggai die Grundprodukte, die das Volk zum Überleben brauchte: Wasser, Getreide, Wein und Öl (5. Mose 7,13; 11,14).
Einmal mehr enthüllte der Prophet die Ursache ihrer Probleme: Das Volk war mit dem Bau seiner eigenen Häuser beschäftigt und hatte keine Zeit für das Haus des Herrn (Hag. 1:9). Es ist wieder wie in Matthäus 6:33! Hätte das Volk geglaubt, was Gott in seinen Bündnissen versprochen hat, wäre es ihm gehorsam gewesen und hätte seinen Segen genossen.
Wir müssen jedoch darauf achten, dass das Geben nicht zu einem „Geschäft“ wird, denn unser Gehorsam sollte der Beweis für unsere Liebe und unseren Glauben sein. Der christliche Industrielle R.G. LeTourneau pflegte zu sagen: „Wenn du gibst, weil es sich auszahlt, wird es sich nicht auszahlen!“ Er hatte Recht.
Der Herr hat mit der Kirche nie einen „Wohlstandsbund“ geschlossen, wie er es mit Israel tat. Tatsächlich lautet die erste Aussage unseres Herrn in der Bergpredigt: „Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich“ (Mt 5,3). „Selig seid ihr Armen, denn euer ist das Reich Gottes“ (Lukas 6,20). Gott hat es für angebracht gehalten, einige Christen mit Reichtum zu segnen, aber das ist keine Garantie für jeden Gläubigen, auch wenn die heutigen „Wohlstandsprediger“ das behaupten. Wenn wir helfen, die Bedürfnisse anderer zu befriedigen, verspricht Gott, auch unsere Bedürfnisse zu befriedigen (Phil. 4,10-20; 2. Kor. 9,6-10), aber das ist kein Versprechen auf materiellen Wohlstand. Ganz gleich, wie viel Gott uns materiell gibt, wir alle müssen mit Paulus sagen: „wie Arme, aber viele reich machend“ (2. Korinther 6,10).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

V. 6 ließe sich so zusammenfassen: Viel Arbeit und wenig Erfolg. Oder noch besser: Viel Mühe und wenig Segen.
Ihr sät viel, und bringt wenig ein heißt: Es liegt nicht an eurer Faulheit, daß die Ernte so mager ist. Ziehen wir V. 10f zur Erklärung heran, dann sind es Mißwuchs und Dürre, die gute Ernten verhindern. Aber weil Mißwuchs und Dürre aus Gottes Hand kommen (V. 11), deshalb muß man genauer sagen: Gott verweigert das Gedeihen (vgl. 1Kor 3,6).
Ihr eßt, und werdet doch nicht satt (oder noch wörtlicher: man ißt, und doch ist nichts zum Sattwerden da). Ihr trinkt, und bleibt doch durstig (oder: man trinkt, und doch ist nichts zum Satttrinken da). Ihr kleidet euch, und werdet doch nicht warm. Man hat also das Notdürftigste, das Lebensminimum. Aber von einer Stillung auch nur der äußeren Bedürfnisse kann nicht die Rede sein, geschweige denn von einer vollen Zufriedenheit oder einer dankbaren Geborgenheit. Hier wird nicht nur Mangel gelitten. Hier fehlt auch das Gotteslob nach 5Mo 8,10: »Wenn du gegessen hast und satt bist, sollst du den Herrn, deinen Gott, loben für das gute Land, das er dir gegeben hat«. Es ist noch der atl. Begriff des Segens: Wen Gott segnet, den segnet er auch mit äußeren Gütern. Der ntl. Leser muß allerdings aufpassen, daß er hier nicht einer falschen Segenstheologie verfällt. Denn in der Nachfolge Jesu geht es entscheidend um den »geistlichen Segen in himmlischen Gütern durch Christus« (Eph 1,3), und es kann sehr wohl sein, daß Segen in der Christusnachfolge geradezu von äußerem Mißerfolg und Mangel begleitet ist (vgl. Phil 4,12). Diese Einsichten brechen aber nichts an der Botschaft des Haggai ab. Damals war der äußere Mangel eindeutig eine Folge mangelnden Segens. Ja, man kann in Hag 1,6 sogar das Urbild gott-losen Schaffens erkennen: Man müht sich, und es bleibt doch vergebliche Mühe. Noch beunruhigender ist, daß die Schilderung in Hag 1,6 nahe an den Fluch vom Ebal streift: »Du wirst viel Samen auf das Feld säen, aber wenig einsammeln …« (5Mo 28,38ff; vgl. Hos 4,10; Mi 6,14f).
Das Bild rundet sich durch den Schlußsatz von V. 6: Und wer arbeiten geht, schafft in einen löchrigen Beutel. Für arbeiten gehen kann man auch übersetzen: »sich um Lohn verdingen«, wie es Handwerker, Söldner und Tagelöhner tun. Bei schaffen ist dasselbe hebräische Wort gebraucht wie bei »arbeiten gehen«. Neben die Landwirtschaft mit ihrer Dürre treten also das Handwerk und die übrige Wirtschaft.150 Auch da: viel Mühe und wenig Erfolg. Es ist ein geradezu klassisches Bild, dieses Bild vom löchrigen Beutel. Der Beutel ist das, was man früher die »Geldkatze« nannte, der Ort, wo man Münzen oder Wertsachen aufbewahrte. Der Beutel, der ein Loch aufweist, verliert die Münzen. Eine wahre Sisyphus-Arbeit, wenn man diesen löchrigen Beutel füllen will! So also ist der Mensch ohne Gott. Was er tut, kann wohl Ehre und Auszeichnungen bringen, vielleicht sogar vergänglichen Reichtum. Aber am Ende gilt wortwörtlich, was Jesus so ausdrückte: »Sie haben ihren Lohn dahin« (Mt 6,2 u.ö.). Es fehlen die Schätze bei Gott (Mt 6,20; Lk 12,21). Deshalb kommt trotz aller Mühe am Ende nichts heraus.
Wollt ihr so euer Leben führen? ist die Frage, die Gott durch Haggai stellt.

Wuppertaler Studienbibel

Die Ermahnung war: Bedenke deine Wege. Das Hebräische bedeutet wörtlich: „Legt euer Herz darauf und meditiert darüber“ oder „schenkt dem besondere Aufmerksamkeit.“ Sie sollten auf die vergangenen fünfzehn Jahre zurückblicken, während der Tempel nicht wieder aufgebaut wurde, und sorgfältig überlegen, was geschehen war.
In Vers 6 wurde ein offensichtlicher Mangel an Wohlstand festgestellt: Ihr habt viel gesät und bringt wenig ein; ihr esst, aber ihr habt nicht genug; ihr trinkt, aber ihr werdet nicht satt; ihr kleidet euch, aber es ist nichts Warmes da; und wer Lohn verdient, der tut ihn in einen löchrigen Sack.
Es fehlte an Produktivität, es fehlte an Kleidung und es fehlte an ausreichenden Löhnen. Der idiomatische Ausdruck, dass derjenige, der den Lohn verdient, ihn in einen Sack mit Löchern steckt, betont, dass die Inflation so schlimm war, dass, egal wie viel sie an Lohn gewannen, der Lohn so schnell wegging, wie sie ihn gewonnen hatten. Dieser Mangel an Produktivität, der Mangel an Kleidung und der Mangel an ausreichendem Lohn war etwas, von dem das mosaische Gesetz sagte, dass es passieren würde, wenn das Volk ungehorsam wäre (5 Mose 28:38-40). Nach dem mosaischen Gesetz brachte Gehorsam Wohlstand. Heute wird das mosaische Gesetz oft benutzt, um die Lehre zu lehren, dass Gott möchte, dass die Gläubigen materiellen Wohlstand haben; man darf das mosaische Gesetz in diesem Fall jedoch nicht anwenden. Das mosaische Gesetz wurde den Juden gegeben, nicht der Gemeinde. Für die Gemeinde gibt es keine Garantie für Wohlstand. Man muss aufpassen, dass man die Heilige Schrift nicht falsch anwendet, indem man Verheißungen, die einer bestimmten Gruppe von Menschen für einen bestimmten Zeitraum gegeben wurden, auf eine andere Gruppe von Menschen zu einem anderen Zeitpunkt anwendet.

Arnold Fruchtenbaum – Das Buch Haggai

Also – bin ich Christ – und erwarte deshalb Segen? Ja – aber Segen in der Zukunft! Segen in der Form, dass ER versprochen hat, dass wir Essen und Obdach haben – aber Überfluss benötigen wir in solch schwierigen Zeiten nicht! Wir erwarten Gottes Königreich – hier! Und deshalb wollen wir heute keinen materiellen Überfluß – der ja gerade in solchen Kriegszeiten so flüchtig ist!
Deshalb nutzen wir heute die Zeit: wir lesen die Bibel – wir reden mit unseren Mitmenschen über Gottes Wort – und wir verstärken unser Verhältnis zum himmlischen Vater!