Tag: 13. März 2022

Wie groß ist mein Vertrauen?

Denn ich, Jehova, dein Gott, ergreife deine Rechte, der ich zu dir spreche: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!
Elberfelder 1871 – Jes 41,13

denn ICH bin dein Gott,
der deine Rechte erfaßt hat,
der zu dir spricht:
Fürchte dich nimmer,
ich selber helfe dir.
Buber & Rosenzweig – Jesaja 41,13

Denn Ich Jehova, dein Elohim, bin Festhalter deiner Rechten, der zu dir Sprechende: Nimmer wollst du dich fürchten, Ich, Ich helfe dir.
Pfleiderer – Jesaja 41:13

Denn ich bin der Herr, dein Gott. Auf Gott, den gnädigen Gott, der für uns ist, auf ihn, den Grund aller gläubigen Zuversicht, weist auch hier Jesaja wieder hin, aber mit anderen Worten, als vorher. Und wie sehr bedarf es der öfteren Wiederholung, ehe dieser Glaube in unseren Seelen Wurzeln schlägt! Willst du ruhigen Herzens bleiben in den mancherlei Kämpfen, in denen du zu ringen hast, so blicke nicht hierhin und dorthin, sondern halte unverrückt den Herrn im Auge, der mit dir ist! Dass Gott sich den unseren nennt, weist hin auf seine Liebe; sie mag uns sänftigen und beruhigen, wo das Wort von seiner Allmacht allein uns nur schrecken kann. Und wenn er abermals vom Stärken der Hände und von seiner Rede spricht, will er, dass wir die Unterpfänder seiner Liebe festhalten und an seinem Wort hangen, das allein uns ein Zutrauen zu seiner ewigen Gnade ins Herz gibt. Angst und Bangen, Irrtum und Schwanken ist überall, wo man Gottes Wort überhaupt nicht oder nur unaufmerksam hört.

Jean Calvin – Jesaja

Wessen Führung kann man vertrauen?
„ES IST Zeit zu gehen!“ sagt der Vater zu seinem fünfjährigen Sohn. Er streckt die Hand aus, und unverzüglich greift sein Sohn danach und umschließt die Finger des Vaters mit seiner kleinen Hand. Wo immer es auch hingehen wird, der Junge vertraut der Führung seines Vaters und folgt ihm voll Zuversicht. Komme, was da wolle, der Kleine wird seinen festen Griff nicht lockern.
Würden wir uns in der heutigen Zeit, die sich durch unsichere wirtschaftliche, politische und persönliche Verhältnisse auszeichnet, nicht über die führende Hand jemandes freuen, dem wir vorbehaltlos vertrauen könnten? Es ist jedoch so, daß skrupellose Leute die Unerfahrenheit anderer ausnutzen. Aus gutem Grund sollten wir daher achtgeben, wem wir vertrauen. Vielleicht wurden wir schon einmal bitter enttäuscht, als wir uns auf jemandes Führung verließen, der unsere Hoffnungen dann aber nicht erfüllte.
Dennoch werden wir in der Bibel ermutigt, unser Vertrauen auf Gott zu setzen. Der Prophet Jesaja schrieb: „Denn ich, Jehova, dein Gott, ergreife deine Rechte, der zu dir spricht: ‚Fürchte dich nicht. Ich selbst will dir helfen‘ “ (Jesaja 41:13). Und der Apostel Petrus gab den Rat: „Erniedrigt euch daher unter die mächtige Hand Gottes, damit er euch zur gegebenen Zeit erhöhe, wobei ihr all eure Sorge auf ihn werft, denn er sorgt für euch“ (1 Petrus 5:6, 7).
Doch kann es durchaus sein, daß wir uns fragen, welchen Grund wir haben, unser Vertrauen in die Führung Gottes zu setzen. Daß es berechtigte Gründe dafür gibt, geht aus dem folgenden Bericht über das alte Volk Israel hervor.

Erwachet! 1996

Außer Kontrolle geratene Fantasie
Das Leben für gefährlich halten:
• „Ich erwarte stets Feindschaft und Hass.“
• „Ich erwarte immer Widerstand und Hindernisse.“
• „Ich rechne immer mit Gefahren und Katastrophen.“
Stets mit dem Schlimmsten rechnen:
• „Ich rechne immer mit Ablehnung und Spott.“
• „Ich erwarte stets Schmerz und Kummer.“
• „Ich erwarte immer Frustration und Misserfolge.“

Eine Änderung für unmöglich halten:
• „Ich glaube nicht mehr daran, dass mein Leben je normal sein wird.“
• „Ich glaube, dass ich für immer von der Angst kontrolliert sein werde.“
• „Ich glaube nicht, dass Gott mir helfen kann.“

Die Befürchtung, keine Kontrolle über die Situation zu haben:
• „Ich fühle mich überwältigt, wenn ich Angst habe.“
• „Ich fühle mich kraftlos, wenn ich Angst habe.“
• „Ich kann nicht klar denken, wenn ich Angst habe.“

Hunt – Handbuch für Biblische Seelsorge

Nicht Israel hat seinen Gott »ergriffen«, vielmehr stellt sich sein Gott als ein Herr vor, der sein Volk erwählta und ergriffen hat. Beide Tätigkeiten sagen das gleiche aus, wobei man das zweite Wort als geschichtliche Zuspitzung der Erwählung fassen kann, und das Zeitwort gerufen eine nochmalige geschichtlich erfahrene Konkretion umschreibt. Wen Gott ergreift und ruft, den hat er unwiderruflich für alle Zeiten und vor allen Zeiten für sich reserviert, also erwählt. »Solange es wahr ist, daß er uns erwählt hat, solange haben wir eine Zukunft« (Westermann). Diese gnadenvolle Zuwendung ist aber zugleich ein hoheitlicher Akt Gottes; denn wie die voranstehenden Abschnitte gezeigt haben, ist der Retter-Gott kein anderer als der Schöpfer-Gott, vor dem alle Kreatur, auch die besonders erwählte, zittert. Darum hat die so geartete Zuwendung Gottes zu seinem Volk es mit sich gebracht, daß Israel zu seinem Gott steht wie ein Knechtb zu seinem Herrn: »Knecht« wird Israel jetzt erst richtig, weil er es aus der »Knechtschaft« des babylonischen Exils befreien will (40,2)! Der Zusammenhang macht aber deutlich, daß Knechtsein nicht ein murrendes sich Unterwerfen unter einen tyrannischen Gott bedeutet. »Die wesentliche Besonderheit liegt darin, daß das Wort für ›Knecht‹ im Hebr. (›a̔bäd‹) etwa gleichgewichtig das Moment des bergenden, sichernden Zugehörens und das des Darunterstehens, der Unterordnung, zum Ausdruck bringt … das ›a̔bäd‹-Sein bedeutet in dieser Hinsicht Vertrauen, Ehre, Geborgenheit, so etwa wie es dies für den Knecht Abrahams in der Erzählung Gen 24 bedeutet« (Westermann).
Wann geschah diese Erwählung? Zwar denkt man bei diesem Wort sogleich an Gottes vorzeitliches Vorherbestimmen, doch ist Erwählung hier, wie an anderen Stellen des Alten Testaments auch, an eine bestimmte geschichtliche Person gebunden. Abraham war der Erwählte Gottes, der in einem besonderen Verhältnis zu ihm stand, ein Geliebter. Dieses Wort drückt die besondere Beziehung aus, in die Gottes Gnadenwahl Abraham versetzte. Man kann hier an Abrahams Ringen mit Gott um Sodom denkenc, das seine freundschaftliche Beziehung zu Gott dokumentiert. Die Erwählung Israels/Jakobs ruht also auf der Erwählung dieses Einen – Vorschattung des Neuen Bundes, wo es auch nur eine Erwählung durch den Einen, Christus, gibt und nicht abgesehen von ihm. »Das gegenwärtige Israel wird angeredet so, als habe es Abrahams Schicksal erlebt; im Sinne der Idee der korporativen Persönlichkeit besteht kein Unterschied zwischen dem Stammvater und seinen Nachfahren« (Elliger).
Wie sehr dieser Erwählungsglaube aber zu einer fleischlichen Sicherheit entarten konnte, zeigt die neutestamentliche Geschichte. So ruft Johannes der Täufer seinen frommen, aber Gott zutiefst nicht gehorsamen Zeitgenossen zu: »Denkt nicht, daß ihr bei euch sagen könnt: Wir haben Abraham zum Vater!«d Gott kann auch »aus Steinen« sich Kinder erwecken, das heißt, Gottes Kinder sind nie solche Menschen, die aus der Gnade einen selbstverständlichen Rechtsanspruch machen, sie sind vielmehr immer Menschen, deren Erwählung für sie selbst ein reines Wunder ist. Richtig verstanden, hat schon die Erwählung Abrahams diese wunderbare, unverdiente Gnade offenbar gemacht. Gott hat nicht einen im menschlichen Sinne naheliegenden Entschluß getroffen, er hat also nicht jemanden genommen, der für eine Erwählung hervorragend geeignet gewesen wäre, er hat vielmehr den Abraham »weit her geholt«, von den Enden der Erde und ihren Rändern, ein unbekanntes Geschlecht also. Wenn Gottes Majestät in dieser wunderbaren Gnadenwahl einst sich zeigte – sollte nicht der gleiche Gott auch jetzt noch einmal die Nachkommen dieses Erwählten von den »Enden« und »Rändern« der Verzweiflung und Resignation herholen und ins Land der Väter bringen können?
[10/13] Unter dem Vorzeichen des Erwählt-, Berufen- und Knechtseins, gezeichnet von der totalen Zuwendung Gottes, zusammengefaßt in der alten Bundesformel Mit dir bin ich! (= Ich bin Jahwe, dein Gott) darf Israel jetzt den Zuspruch hören: Fürchte dich nicht!e Fürchten könnte sich Israel angesichts des Gerichtshandelns Gottes, das durch die Welt wie ein alle und alles vernichtender Sturmwind braust – wie sollte es dabei entkommen? Fürchten könnte es sich aber auch angesichts der imposanten Götter in Babylon und sich in großer Verzagtheit die Frage stellen: Werden wir je von unseren Herren entlassen werden? Durch den Anruf »Fürchte dich nicht!« ist jegliche Furcht und deren Veranlassung beseitigt; denn er ruht auf dem begründenden Denn mit dir bin ich.20 Die Wegnahme der Furcht liegt in Gottes Gottsein-für-Israel begründet. Anders als so ist Gottes Sein nicht auszusagen. Die Zusage des Befreitseins von der Furcht, die Israel allerdings anzunehmen hat, schenkt ihm einen freien Blick in die Zukunft. Darum braucht es seinen Blick nicht mehr voller Angst nach rückwärts zum Ort der Gefangenschaft zu richten; es kann den Befehl Schaue dich nicht um! aber nun nicht mehr als Forderung verstehen, die nicht zu erfüllen ist, sondern es vermag den Blick nach vorne zu richten, weil Gott es von der Furcht befreit hat. Im Blick auf den Abschnitt 41,17–20 erkennt man noch mehr: Israel hat es nun auch nicht mehr nötig, sich in der Wüste angstvoll nach einer anderen Hilfe als der seines Gottes umzuschauen. So ist also Gottes Volk durch die Heilsankündigung zum Vertrauen aufgerufen, das es unterwegs zu bewähren hat. Und für unterwegs gilt: Ich stärke dich, auch helfe ich dir! Das heißt: Gott selbst wird sein Volk an der Hand führen: Denn ich bin Jahwe, dein Gott, der deine Rechte ergreift.

Wuppertaler Studienbibel – Jesaja

Gott hat Israel erwählt und hilft ihm. Die Völker, die Israel hassen, wird er hingegen nicht beschützen. Sie werden untergehen (V. 11 – 12 ). Israel wird mit der Hilfe des Herrn die Völker besiegen. Es wird sein, als würden sie gedroschen und wie Korn geworfelt (V. 15 – 16 ). Dies jedoch wird nicht aus Israels eigener Kraft geschehen, denn es ist nur ein Wurm und ein armer Haufe (V. 14 ). Israel soll sich nicht fürchten (vgl. V. 10 ; Jes 43,5; 44,2.8; 54,4 ). Gott ist sein Erlöser , ein Titel, den Jesaja 13mal für Gott benutzt ( Jes 41,14; 43,14; 44,6.24; 47,4; 48,17; 49,7.26; 54,5.8; 59,20;60,16; 63,16 ), sechsmal davon zusammen mit dem Titel der Heilige Israels ( Jes 41,14; 43,14; 47,4; 48,17; 49,7; 54,5 ). Diese Hilfe von Gott wird Israel fröhlich machen über ihn ( Jes 41,16 ).

Walvoord Bibelkommentar