Tag: 18. Oktober 2022

Raum und Zeit

Und Jehova sprach zu ihr: Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich scheiden aus deinem Innern; und eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.
Elberfelder Bibel 1905 – Genesis 25,23

ER sprach zu ihr:
Zwei Stämme sind in deinem Leib,
zwei Haufen von deinem Schoß an getrennt,
Hauf überwältigt Hauf,
Ältrer muß Jüngerem dienen.
Buber & Rosenzweig – Genesis 25,23

JHWH sagte ihr:
Zwei Völker [sind] in deinem Leib und zwei Nationen von deinem Mutterleib werden sie sich zerstreuen (sich verteilen, sich trennen). Eine Nation wird stärker sein als [die andere] Nation (eine Nation wird [die andere] Nation überwältigen), und [der] Große wird dienen [dem] Kleinen ([der] Ältere wird dienen [dem] Jüngeren).
offene Bibel – Gen 25,23

Und Jehovah sprach zu ihr: Zwei Völkerschaften sind in deinem Leibe, und zwei Volksstämme werden sich aus deinen Eingeweiden trennen; und ein Volksstamm wird stärker als der andere Volksstamm und der Große wird dem Kleinen (H. der Viele dem Winzigen) dienen. Mal 1,2.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Genesis 25,23

Da stiessen sich, notwendigerweise sagt dieser Vers, erkläret mich, da er verschlossen lässt was dies Stossen bedeutet, und ferner schreibt, wenn es so ist, warum dann ich. Unsere Lehrer erklären das Wort als Laufen; wenn ihre Mutter an den Pforten der Thora von Schem und Eber vorüberging, lief Jaakob und bewegte sich, um hinauszukommen; wenn sie aber an Pforten des Götzendienstes vorüberging, bewegte sich Esaw, um hinauszukommen (Ber. rab.); andere Erklärung: sie stiessen einander und stritten um den Besitz der beiden Welten (Jalk.) Und sie sprach, wenn es so ist, so gross der Schmerz der Mutterschaft ist. Warum dann ich, wünschte ich und betete ich um Mutterschaft (Ber. rab.). Und sie ging zu befragen, ins Lehrhaus von Schem (Ber. rab.). Den Ewigen zu befragen, dass Er ihr verkünde, was zuletzt für sie sein werde. 23. Und der Ewige sprach zu ihr, durch einen Boten; zu Schem wurde es gesagt in göttlichen Geist, und er sagte es ihr (Ber. rab.). Zwei Völker sind in deinem Inneren, גיים Stolze steht geschrieben (und wir lesen גיים), das ist Antoninus und Rabbi, auf deren Tisch niemals weder Rettich noch Kopfsalat fehlte, weder im Sommer noch im Winter (Abod. zar. 11a). Und zwei Nationen, unter לאום ist nicht anderes als Herrschaft zu verstehen (dort 2b). Werden sich von deinem Schosse trennen, vom Schosse an trennen sie sich, dieser zu seiner Bosheit und jener zu seiner Aufrichtigkeit. Wird stärker sein als die andere Nation, sie werden nicht gleich sein an Grösse; wenn der eine sich erhebt, sinkt der andere; so heisst es (Jech. 26, 2), ich fülle mich von der zerstörten; Zor füllte sich nur an der Zerstörung von Jeruschalajim (Meg. 6a).

Kommentar zur Tora – Raschi

Wenn du das nächste Mal hörst, wie ein Kind, das etwas falsch gemacht hat, seine Unschuld beteuert und sagt: „Es ist nicht meine Schuld“, dann bedenke, dass das Kind vielleicht Recht hat. Ein Vers, der Rebekkas Schwangerschaft mit den Zwillingen Jakob und Esau beschreibt, deutet darauf hin, dass die Natur eines Menschen schon bei der Geburt weitgehend festgelegt ist.

וַיֹּאמֶר יְהֹוָה לָהּ שְׁנֵי גוֹיִם בְּבִטְנֵךְ וּשְׁנֵי לְאֻמִּים מִמֵּעַיִךְ יִפָּרֵדוּ וּלְאֹם מִלְאֹם יֶאֱמָץ וְרַב יַעֲבֹד צָעִיר׃ (בראשית כה, כג)

[Und der Herr antwortete ihr: „Zwei Völker sind in deinem Schoß, zwei verschiedene Völker werden aus deinem Leib hervorgehen; ein Volk wird mächtiger sein als das andere, und das ältere wird dem jüngeren dienen.“ (Gen. 25:23)

Raschi erklärt, dass die Not, die Rebekka während ihrer Schwangerschaft erlebte, aus einem Zusammenstoß zwischen zwei Föten resultierte, die bereits auf diametral entgegengesetzten Wegen waren:

ממעיך יפרדו׃ מן המעים הם נפרדים, זה לרשעו וזה לתומו׃ (רש „י, שם)

wird aus deinem Leib hervorgehen: Vom Mutterleib an sind sie getrennt, der eine [Esau] zu seiner Bosheit, der andere [Jakob] zu seiner Vollkommenheit. (Raschi, Gen. 25:23)

Auch wenn die Forschung erst am Anfang steht, um zu verstehen, warum Kinder mit demselben Hintergrund so unterschiedlich sein können, besteht Einigkeit darüber, dass es von Geburt an erhebliche Verhaltensunterschiede gibt. Angesichts dieser Tatsache scheint es eine große Ungerechtigkeit zu sein, an alle Kinder die gleichen Erwartungen und Maßstäbe anzulegen. Manche Kinder haben aus Gründen, die sie nicht beeinflussen können, Schwierigkeiten, Dinge zu tun, die anderen leicht fallen. Andererseits ist die Weigerung, ein Kind für sein Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen, nicht nur ungerecht, sondern zeugt auch von mangelnder Sorge um das Kind. Ein alternativer Ansatz besteht darin, die nachgewiesenen Fähigkeiten eines Kindes einzuschätzen und die eigenen Erwartungen und Maßstäbe für das Kind entsprechend festzulegen. Dies steht im Einklang mit der biblischen Weisung: „Erziehe einen Knaben auf dem Weg, den er gehen soll [דרכו, wörtlich: „seinen Pfad“]; er wird auch im Alter nicht davon abweichen“ (Spr 22,6).

Fragen für die Diskussion

1 Beschreibe die Unterschiede im Verhalten oder in der Persönlichkeit zwischen dir und deinen Geschwistern (oder, wenn du keine Geschwister hast, zwischen dir und deinen Eltern oder Cousins). Wie erklärst du diese Unterschiede?

2 beschreibe eine Eigenschaft oder Fähigkeit, die du von Natur aus hast. Wie hast du diese Fähigkeit genutzt, um dein Leben zu verbessern?

3 inwiefern sind deine Bildung und Erziehung auf deine besonderen Bedürfnisse, Fähigkeiten und Interessen eingegangen bzw. nicht darauf eingegangen

Der JPS Rashi Diskussion Tora-Kommentar


Im Grundkurs waren wir vergangenem Freitag bei der Geschichte von Issak und Rebekka. Schon einmal beim lesen der Bibel aufgefallen, dass Jehovah hier VOR der Geburt sagt, wer von den beiden Jungen zuerst geboren wird? Jehovah sagt nicht nur den Lebensweg sondern auch solche „Kleinigkeit“ wie die Geburt der beiden noch ungeborenen Jungen?
Wie kann Jehovah dies tun=Greift ER in die Umstände ein? Oder ist es „viel einfacher“ – weil Jehovah außerhalb von Raum & Zeit ist, weil ER der Schöpfer von „Himel und Erde“ ist (Genesis 1,1). Deshalb „sieht ER“ was geschehen wird, und kann sagen, was passieren wird – und dass kann NUR Jehovah!