Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und wird ausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, sie zum Kriege zu versammeln, deren Zahl (Eig deren Zahl von ihnen; (ein Hebraismus)) wie der Sand des Meeres ist.
Elberfelder 1871- Offenbarung 20,7–8
Wenn die tausend Jahre abgelaufen sind, in denen der Satan gefangen gehalten wurde, wird er wieder freigelassen werden. Er wird sich in alle vier Himmelsrichtungen aufmachen, um Gog und Magog (- Auf Ezechiel 38 und 39 zurückgehende symbolische Namen für die Gott feindlich gegenüberstehenden Völker der Endzeit. -), die Völker der ganzen Erde, dazu zu verführen, gemeinsam in den Kampf zu ziehen. Von überallher sah ich ihre Armeen aufmarschieren; sie waren so unzählbar wie der Sand am Meer und überschwemmten die Erde, so weit das Auge reichte.
Neue Genfer Übersetzung – Offenbarung 20: 7–9a
Und wenn dann die tausend Jahre vorüber sind, wird der Ankläger aus seinem Gefängnis losgelassen werden. Dann wird er wieder ausziehen, um die Nationen in die Irre zu führen, die an den vier Enden der Erde wohnen, ja, den Gog und den Magog, um sie zum Krieg zu versammeln. Ihre Zahl ist so unzählbar wie der Sand des Meeres.
Roland Werner – Das Buch – Offb 20,7–8
warum dienst du persönlich dem Gott der Bibel? Weil du Angst vor IHM hast? Weil du „das ewige Leben“ haben willst? Oder weil du IHN liebst?
Bei der obrigen Bibelstelle fallen mir Gabi & Klaus ein, die vor vielen Jahren darüber diskutierten, ob die Menschen, die „Har-Margedon überleben“ auch wieder abfallen könnten oder ob diese „für immer gerettet“ seien. Heute würde ich die Frage einfach anders stellen: Liebst du Jehovah von ganzen Herzen – dann wirst du wohl sicher alle Prüfungen bestehen – nicht weil du gut bist, sondern weil du immer und zu jeder Zeit auf IHN aus Liebe vertraust. Wenn du aber Gott nur gehorchst, weil man es dir befohlen hat, wird das ganze wohl immer schief gehen….
Nun einige Kommentare zu den obrigen Vers:
Gottes Heilsplan für die Nachkommen Adams im allgemeinen besteht darin, einem jeden während des Millenniums oder Tausendjahrtages das ewige Leben anzubieten unter den Bedingungen des neuen Bundes, der mit dem teuren Blut des Lammes versiegelt ist. Unsterblichkeit, göttliche Natur aber wird dann nicht mehr zu erhalten sein; das sind Gaben, die der Herauswahl dieses Evangeliums-Zeitalters, der kleinen Herde, der Braut, des Lammes Weib, vorbehalten sind. Für die anderen bedeutet das Anerbieten ewigen Lebens Wiederherstellung (Apostelgeschichte 3:19-21) zu Leben und Gesundheit und Vollkommenheit der menschlichen Natur, wie sie Adam, als Ebenbild Gottes, besaß vor seinem Fall aus der Gnade in Sünde und Tod.
Charles Taze Russell im Jahr 1899 – Die Versöhnung des Menschen mit Gott
Wenn dann am Ende des Millenniums alle gehorsamen Menschen erhalten haben werden, was durch Adam verloren ging und von Christo zurückgekauft wurde, dann werden auch alle, nachdem sie nun volle Erkenntnis gewonnen und deshalb in den Stand gesetzt sind, die Prüfung zu bestehen, einzeln (wie Adam) einer strengen Prüfung unterzogen werden (Offenbarung 20:7-10), und nur die, welche sich bei dieser Prüfung als von Herzen und im äußerlichen Wandel mit Gott und seinen gerechten Anforderungen einverstanden erweisen, werden über das Millennium hinaus in die ewige Zukunft des Zeitalters ohne Ende hinein leben. Die übrigen wird der Zweite Tod auf immer dahin raffen – aus der Mitte des Volkes. – Apostelgeschichte 3:22
Wenn nun auch kein Tod, kein Seufzen und kein Weinen mehr sein soll, so wird das nicht etwa die Folge der Verleihung der Unsterblichkeit an die Überwinder des Tausendjahr-Zeitalters sein, sondern die Folge davon, dass die Menschen zwischen gut und böse und den Früchten beider zu unterscheiden gelernt und dadurch einen Charakter entwickelt haben werden, der sie mit Gott und seiner Gerechtigkeit in vollem Einklang stehen lassen wird, die Folge davon, dass sie eine Prüfung werden bestanden haben, die beweist, dass sie auch dann nicht zu sündigen wünschten, wenn sie dazu Gelegenheit erhielten und keinerlei Strafe sie dafür treffen würde. Sie werden nicht Leben in sich selbst haben, sondern noch abhängen von Gottes Vorkehrungen zur Erhaltung des Lebens (Nahrung). – Offenbarung 21:4, 6, 8; 7:16; Matthäus 5:6
Johannes erfuhr aber auch, was am Ende der tausend Jahre geschehen sollte: Der Satan wird losgelassen werden aus seinem Gefängnis, dem Abgrund, und einen allerletzten Versuch unternehmen, die Völker – hier als Gog und Magog – bezeichnet – zum Kampf gegen Christus aufzustacheln. Seine Freilassung wird einen weltweiten Aufstand gegen das Tausendjährige Reich Christi heraufbeschwören. Die Heere, die sich gegen Christus versammeln, werden so riesig sein, daß Johannes schrieb: Ihre Zahl ist wie der Sand am Meer.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Wer sind diese Menschen, die Satan zu diesem Zeitpunkt noch folgen werden? Diejenigen, die die Zeit der Großen Trübsal überleben, werden in ihrem irdischen Leib in das Tausendjährige Reich eingehen. Sie werden Kinder bekommen und die Erde wieder bevölkern ( Jes 65,18-25 ). Doch auch unter den dann herrschenden idealen Umständen, wenn alle Menschen auf der Welt Jesus Christus kennen (vgl. Jer 31,33-34 ), werden manche nur ein Lippenbekenntnis zu ihm ablegen und nicht wirklich glauben, daß sie ihre Rettung ihm verdanken. Wenn dann Satan freigelassen wird, wird offenbar werden, daß sie nicht wirklich zu Christus gehören. Die Heerscharen, die Satan in dem Kampf gegen Christus folgen, werden also diejenigen Menschen sein, die im Tausendjährigen Reich nicht wiedergeboren werden.
Es ist die Frage gestellt worden, ob der hier beschriebene Krieg eine Entsprechung zu Hes 38-39 darstellt, wo ebenfalls von Gog und Magog die Rede ist (Hes 38,2). Es handelt sich jedoch offensichtlich um zwei verschiedene Schlachten, denn die Heere, die an dem Krieg in Hes 38-39 teilnehmen, kommen vor allem aus dem Norden; zu ihnen gehören also nur wenige Völker. In der Schlacht in Offb 20,7-9 dagegen werden alle Völker der Erde mitkämpfen, und die Heere werden aus allen Himmelsrichtungen kommen.
Auch die Einzelheiten der beiden Kriege sind völlig verschieden. In der Schlacht in Hes 38-39 ist z. B. weder von Satan noch vom Tausendjährigen Reich die Rede. Aus dem Kontext von Offb 20,7 wiederum geht eindeutig hervor, daß diese Schlacht am Ende des Tausendjährigen Reiches stattfindet, wohingegen die Schlacht, von der Hesekiel berichtet, in die Ereignisse der Endzeit vor dem zweiten Kommen Christ gehört.
Warum gebrauchte Johannes dann die Begriffe „Gog und Magog“? In der Schrift wird dieser Ausdruck nicht erklärt. Er kann auch hier gestrichen werden, ohne daß sich die Bedeutung des Satzes verändert. In Hes 38 war Gog der Herrscher und Magog das Volk. Beide waren Feinde Israels und hatten sich gegen Gott aufgelehnt. Es wäre denkbar, daß die beiden Namen im Laufe der Zeit eine symbolische Bedeutung angenommen haben, so wie man z. B. vom „Waterloo“ einer Person spricht und mit dem Ort der endgültigen Niederlage Napoleons nur noch die persönliche Niederlage dieses einen Menschen meint. Auf jeden Fall befanden sich auch die Heere, von denen an dieser Stelle die Rede ist, in jenem Zustand der Auflehnung gegen Gott, derer sich die Menschen in Hes 38 schuldig gemacht hatten.
Wenn sich die Weissagung das zum Zweck machte, uns das Zukünftige zu beschreiben, damit wir jetzt schon begriffen, was zuletzt mit der Menschheit geschehe, so müßte Johannes bei dem, was er über die königliche Gegenwart Jesu auf der Erde sagte, verweilen. Drängt sich uns hier nicht eine Menge von Fragen auf, sowie wir uns darauf einlassen, Fragen aufzuwerfen? Von der Gemeinde Jesu ist gesagt worden, daß sie die Verklärung empfangen habe, während für das Weltganze und für die übrige Menschheit die jetzt bestehenden Grundverhältnisse noch nicht verändert sind. Wie sollen wir uns nun den Lebensstand der Auferstandenen und ihre Gemeinschaft mit denen denken, für die die natürlichen Verhältnisse noch fortbestehen? Johannes gibt uns aber kein Gesicht, das uns hierauf eine Antwort geben soll, wie er uns auch kein Gesicht darbietet, das uns die Hochzeitsfeier, die den Christus mit seiner Gemeinde vereint und das Mahl, das er ihr bereitet, vorführen soll. Denn seine Weissagung gehorcht der Regel, die Jesus seinen Jüngern gab und der alle Apostel bei ihren weissagenden Worten untertan sind. Alle Weissagung diente ihnen dazu, um die Hoffnung der Christenheit zu Jesus hinzuwenden und ihr zu sagen, daß sie nach seiner Offenbarung zu verlangen und auf sie sich zu bereiten habe. Das ist ihre Antwort auf jede Frage, die wir an die Zukunft richten mögen. Denn die Christenheit weiß alles, was sie wissen muß, wenn ihr bezeugt wird, daß sich Christus in Herrlichkeit offenbaren werde. Eine andere Darstellung der Zukunft braucht sie nicht, weil sie durch diese Verheißung weiß, was sie empfangen wird, wenn sie bei Jesus bleibt, und was sie verlieren würde, wenn sie ihn verließe. In der Gewißheit, daß der Christus die Seinen dann, wenn er sich offenbart, mit sich vereinen und verklären werde, besitzt sie eine vollständige Hoffnung, die ihr alles gewährt, was sie zur Bewahrung des Christenstands bedarf, so daß neben ihr jede andere Frage müßig ist und darum abgeschnitten wird. Daher steht auch Johannes, nachdem er die Offenbarung Jesu verkündet hat, am Ziel und sieht nicht darin seinen prophetischen Beruf, die Herrlichkeit des ewigen Lebens, das jetzt für den auserwählten Teil der Menschheit beginnt, schon zu beschreiben oder begreiflich zu machen, sondern fügt zur Verkündigung der neuen Erscheinung nur noch den einen Satz hinzu, daß auf die Verklärung der Christenheit die Vollendung aller Dinge folge. Das letzte, alles neu machende Gotteswerk wird aber wieder durch einen Abfall herbeigeführt, durch eine neue Offenbarung der Sünde, die jetzt vollends verwerflich und bösartig wird, weil sie sich gegen den königlich regierenden und gegenwärtigen Christus richtet. Wieder hält alles, was dann der Welt Gottes Größe und Gnade sichtbar macht, die Menschheit nicht davor zurück, nochmals den Kampf gegen Gott zu unternehmen. Es wiederholt sich also nochmals die Regel, daß sich das göttliche Werk in Gerechtigkeit und Gnade dann zeigt, wenn die Sünde mächtig und die Not groß geworden sind, so daß auch hier das Werk des Satans demjenigen Gottes vorangeht und dieses dadurch herbeigeführt wird, daß die menschliche Sünde ihr Ziel erreicht zu haben scheint. Wieder beginnt die Offenbarung der Gnade mit dem gegen die Menschen gerichteten Gericht; aber dieses ist auch hier wieder ein Werkzeug für den herrlichen und gnädigen Willen Gottes, der dann der Welt seine höchste Gabe darbietet, wenn die vollendete Sünde geschehen und durch Gottes Gericht beseitigt worden ist.
Adolf Schlatter – Schlatters Erläuterungen zum Neuen Testament
Diese Gestaltung des Gesichts war durch die Weissagung Hesekiels gegen das im Norden Asiens wohnende Volk Magog veranlaßt, Hesekiel 38, von dem Hesekiel sagt, es werde, von seinem Fürsten Gog geführt, gegen Jerusalem heranziehen und Israel zu vernichten suchen, bis Gott eingreife und das Heer seiner Feinde vernichte. Die jüdische Gemeinde hat diese Weissagung aufmerksam erwogen, weshalb die Erwartung verbreitet war, das Ende sei dann da, wenn unbekannte Völker, mit Namen Gog und Magog, mit einem mächtigen Heer die Gemeinde angreifen und von Gott gerichtet werden. Im Gesicht des Johannes erhält aber diese Weissagung einen anderen Platz als den, den ihr die vorher vorhandene Beschreibung der letzten Dinge gab, da er den Kampf Gogs gegen die in der Stadt Gottes versammelte Gemeinde nicht vor die Erscheinung des Christus, sondern an den Schluß der tausendjährigen herrlichen Zeit setzt, die seine Offenbarung der Menschheit bringt. Diese Gestaltung der Weissagung kommt daher, daß sie sich zuerst an die Völker wandte, die im römischen Reich vereinigt waren. Bei ihnen sieht Johannes die große Sünde durch die Anbetung des Menschen und durch den Kampf gegen Jesus geschehen, und bei ihnen wird deshalb auch die göttliche Gerechtigkeit und Gnade zuerst offenbar, durch die das Böse überwunden und die für Jesus leidende Gemeinde vollendet wird. Diese Weissagung ersetzt aber diejenige nicht, die den Krieg des Gog beschreibt, weil nicht die ganze Menschheit vom römischen Reich umfaßt wird. Es gibt noch unbekannte Völker, die an den Ecken der viereckigen Fläche wohnen, auf der die Menschheit ihre Heimat hat, während die im römischen Reich vereinigten Völker die Mitte der Erde, ihre Breite, besitzen. In diesen Völkern, die am Rand der Erde wohnen, findet der Satan sein letztes Werkzeug, mit dem er das göttliche Werk aufzuhalten versucht. Durch sie geschieht die letzte Empörung gegen Gottes Willen und die letzte Versuchung derer, denen Gott seine Gnade gab. Vom Satan erregt, ziehen jene Völker in die Gegenden herein, die die Mitte der Erde bilden, mit der Absicht, die zu vernichten, die Gott gehören. Das Gesicht bleibt aber kurz und macht nicht aus der Darstellung dieses Kampfes ein Hauptthema für die Weissagung. Der Sieg gehört Gott, und die letzte gegen ihn kämpfende Schar geht unter, und nun ist die Zeit zu Ende, und das Ewige beginnt.
Während die Gnade herrschte durch Gerechtigkeit, wurden die Menschen im Ganzen nicht zu Gott bekehrt; sie werden es auch nicht werden, wenn Christus als König in Gerechtigkeit regiert. Sie werden sich der Macht unterwerfen, der sie nicht zu widerstehen wagen, aber bei vielen wird es nur vorgetäuschter Gehorsam sein. Sünde wird in Schach gehalten werden, aber sie wird noch in den Herzen der Menschen sein. Wir würden, wenn es uns nicht anders gezeigt würde, urteilen, dass an jenem Tage herrlicher und gerechter Regierung das Herz des Menschen verändert werden würde. Natürlich werden einzelne da sein, die zum Herrn umkehren und deren steinerne Herzen verwandelt werden. Diese haben das Gesetz Gottes in ihre Herzen geschrieben, so dass sie sich in demselben erfreuen und im Gehorsam zu wandeln begehren. Gott wollte in vollkommener Gerechtigkeit handeln, indem Er die anderen dem Gericht übergab, aber Er sucht stets Seine Gerechtigkeit zu rechtfertigen in allem, was Er tut, daher erlaubt Er, dass der Mensch erneut von Satan versucht wird, nur um zu beweisen, wie bereitwillig sie ihm unterliegen würden in der Auflehnung gegen Gott und Seinen Christus. Es ist nicht mehr der dritte Teil der Erde, wo Rom einst seinen Einfluss ausübte, sondern es handelt sich hier um die Nationen, die an den vier Ecken der Erde sind. Die Wörter Gog und Magog darf man nicht vermengen mit Gog, dem Lande Magogs, von dem in Hesekiel 38 gesprochen wird. Dort bezieht es sich auf eine einzelne Person, den Fürsten von Rösch (wie es zu lesen ist), den Regenten des Landes Magog. In Hesekiel handelt es sich um einen großen Völkerbund im Norden, der zweifellos von Russland angeführt wird, der unmittelbar nach der Aufrichtung des Reiches Christi in das Land einfällt. Ich denke an ihren am Ende erfolgenden Angriff auf das Land Palästina. Sie sind die Verwüster des Landes und die eingefleischten Feinde der Juden. Aus anderen Stellen können wir entnehmen, dass der Herr den Juden Kraft zum Kämpfen geben wird, indem Er ihre Finger den Krieg lehrt und Seinem Volke die Macht verleiht, einen entscheidenden Sieg über ihre Feinde davonzutragen. So groß wird das Schlachten sein, dass viele Monate dazu gebraucht werden, das Land von den Leichnamen zu reinigen.
H.G. Moss – Das Buch der Offenbarung
In Offenbarung 20 indessen haben wir eine Macht, die Ähnlichkeit hat mit jener, die zu Beginn des Tausendjährigen Reiches das Land zerstört hat, die aber eine weltweite Zusammenziehung von Kräften nach der Zeit der Herrschaft Christi umfasst. Zweifellos wird die Bevölkerung der Erde erheblich zugenommen haben, darum wird gesagt, dass ihre Menge wie der Sand des Meeres ist, Jerusalem, die geliebte Stadt, ist der Zentralpunkt des Angriffs, insbesondere das Heerlager der Heiligen, das sie auszutilgen suchen. Während des Tausendjährigen Reiches war Satan gebunden, und der Herr Jesus herrschte in höchster Macht. Am Ende der tausend Jahre wird das Reich durch Christus an Gott übergeben und Satan wird losgelassen, aber mit welcher Schnelligkeit handelt Gott mit dem Bösen! Es ist die letzte Zeit, wo es Satan erlaubt wird, den Menschen zu versuchen und Gott zu widerstehen, und es ist die letzte Zeit, wo der Mensch auf Erden in Versuchung geführt wird.
Ehe wir an die Besprechung dieses kurzen, aber bedeutungsvollen Stückes der Weissagung gehen, drängt sich die Frage auf, wozu Gott diesen letzten Trumpf des Satans überhaupt zulässt? Er hätte den Erzfeind doch gleich beim Anbruch des Tausendjährigen Reiches gänzlich vernichten und für immer beseitigen können? Dieses letzte dem Satan noch gestattete Auftreten ist für die Zeitgenossen des Friedensreiches Christi eine letzte Krisis. Sie sollen nicht vergewaltigt werden durch die Macht und den Segen, womit dieser wunderbare Zeitabschnitt ausgestattet war. Wer trotz all des augenscheinlichen, handgreiflichen Segens des Evangeliums nichtsdestoweniger im Herzen ein Gegner Jesu und seiner Leute geblieben ist, der soll noch eine Gelegenheit haben, sich offen von ihm abzusagen und des Todfeindes Partei zu nehmen. Jene heimlich Unzufriedenen, die doch die ganze Zeit nicht wollten, »dass dieser über sie herrsche«, schon weil das sündige Fleisch nicht auf seine Rechnung kam, werden plötzlich Aufwasser und Anhang bekommen, sobald in der unsichtbaren Welt der Teufel aus seiner tausendjährigen Verbannung freikommt.
Samuel Keller – Die Offenbarung Johannis
Man braucht sich das »Ausgehen« des Satans zur Verführung der Nationen nicht sichtbar vorzustellen; der Umsturz nach dem Weltkrieg zeigte uns in Deutschland deutlich genug, wie gewisse Ideen plötzlich an der Zeitstimmung Nahrung finden und lichterloh emporflammend sich blitzschnell ausbreiten. Da aber andrerseits beim Gericht über den Verführer er sehr persönlich gemeint ist, könnte es ja sein, dass Satan in einer Art Menschwerdung als Führer aller jener christusfeindlichen Elemente erschienen ist. Aber das ist auch nicht notwendig anzunehmen: persönlich bleibt er auch als unsichtbarer Geist.
Was heißt aber »Gog und Magog, die an den vier Ecken der Erde sind…«? Natürlich geht diese Bezeichnung auf Hes 38 und Hes 39 zurück; diese Kapitel bitte ich erst aufzuschlagen und nachzulesen, ehe man hier weiter liest. Verschiedene Andeutungen (Offb 38, 8.11.12) weisen auf Israels Wiederherstellung und gesegnetes Leben im Tausendjährigen Reiche hin. Da soll ein gewaltiges Heer, von Gog, dem Fürsten über die Völker Rosch, Meschech und Thubal geführt, von Norden heranziehen, um das friedliche Israel (wo es keinen Militarismus mehr gibt!) zu überfallen.
Es ist möglich, dass der Einfall der Skythen, von dem Herodot erzählt, dass er zwischen 633-626 vor Christo stattfand, die Unterlage für diese Weissagung bildete. Merkwürdig genug, dass jener Heeresstrom damals Palästina weder geplündert noch verwüstete, sondern auf die Geschenke des ägyptischen Pharao Psammetich hin in Philistäa umkehrte und wieder zurückzog. Ob darauf das Wort Hes 38, 4 hindeutet: »Ich führe dich zurück.«…?
Die meisten Ausleger denken an Russland (Meschech = Moskau, Thubal = Tobolsk). Vielleicht wird Russland, das durch den Weltkrieg und den Bolschewismus so fürchterlich zerrissene Land, weder vom Antichristentum noch vom Tausendjährigen Reiche näher berührt werden und darum jenen rätselhaften Völkersturm gegen das friedliche Palästina ausführen. Vielleicht sind mit dem allen nur Barbarenvölker gemeint, die eine neue Auflage des Bolschewismus über die Welt heraufzuführen versuchen werden. Satanische Züge sind im russischen Bolschewismus hinreichend zutage getreten.
Johannes hat nicht einfach die Weissagung des Hesekiel übernommen, sondern nur Begriff und Namen jener Feinde; er setzt aber hinzu: »an den vier Ecken der Erde«. Soll das heißen: aus Nord und Süd, von Ost und West werden sich die verschiedensten feindlichen Volksgruppen zum Vernichtungssturm gegen den Mittelpunkt des Tausendjährigen Reiches – Jerusalem – in Bewegung setzen, so scheint mir das glaubhaft. Dann würden die vorher genannten unzufriedenen Verschwörer aus dem ganzen Gebiet des Friedensreiches auch darunter zu verstehen sein. Ob es ein buchstäblicher Feldzug mit Heeresmacht und Kanonen oder eine furchtbare fanatische Feindschaft in der Welt der Gedanken, Zeitungen und Verordnungen sein wird, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Vielleicht beides.
Für mein Empfinden hat dieser fast unverständliche Umschwung des beglückenden Friedensreiches einen ähnlich überraschenden und enttäuschenden bitteren Beigeschmack wie der Ausgang des Weltkrieges für Deutschland! Aber es muss wohl auf diese Weise die ganze unberechtigte und sinnlose Feindschaft des Satans an den Tag kommen: er hat seine letzten Trümpfe ausspielen dürfen und hat doch sein Spiel endgültig verloren. Weiter war diese letzte Krisis für die Menschheit notwendig. Es musste durch diese letzte Erkrankung des Menschheitsorganismus der letzte Rest von Widerwilligkeit ausgeschieden und innerlich überwunden werden. Damit sind die Vorbedingungen für das letzte Weltgericht gegeben, das sich gleich nach dem Gericht über den Verführer vollziehen soll.
Zum dritten Mal in diesem Kapitel wird das Verb teleo verwendet, jedesmal mit „vollendet“ übersetzt (V. 3.5.7). Das Verb teleo besagt, dass das Ziel, telos , erreicht worden ist. Das Ziel, das Gott mit dem Tausendjährigen Reich hatte, ist erreicht worden, und nun soll die letzte Prüfung des Menschen beginnen.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
Die Freilassung Satans „für eine kleine Zeit“ (V. 3) ist genau so wörtlich zu verstehen wie seine Einkerkerung. Wenn wir die Ergebnisse seiner Freilassung erfahren, verstehen wir auch ihre Ursache. Alle, die in das Millennium in ihrem irdischen Leib eingehen, haben ewiges Leben; alle anderen sind bei der Aufrichtung des Reiches entfernt worden (Mt 25,31-46). Zum ersten Mal seit dem Garten Eden wird die Erde von idealen Zuständen geprägt sein, und da die Sünde unterdrückt, die Krankheit verbannt und kein natürlicher Tod mehr sein wird, wird es zu einer Bevölkerungsexplosion kommen, welche den Schöpfungsauftrag erfüllen wird: „Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan“ (1.Mo 1,28). Während der ganzen Zeit des Tausendjährigen Reiches wird Gerechtigkeit blühen und Friede wird herrschen (wie in Ps 72 beschrieben). Israel wird wieder ihren Platz als Haupt über den Nationen innehaben, und jede Nation wird den König anbeten. Aber die Kinder, die unter diesen idealen Bedingungen geboren werden, werden noch eine sündige Natur haben und werden die Wiedergeburt brauchen. Die Predigt des Evangeliums wird ihnen die Gelegenheit dazu bieten, und jeder Einfluss im Heim, in der Gemeinschaft und durch die Predigt des Evangeliums vom Messias als Retter und König wird zusammen mit dem obligatorischen dreimaligen Erscheinen pro Jahr zu den Festen des HERRN zusammenwirken und viele zum persönlichen Glauben an Christus führen. Man würde erwarten, dass ein jeder Mensch, der in dieser glücklichen Zeit geboren wird, Christus freudig aufnehmen und an den irdischen und geistlichen Segnungen des Reiches teilhaben müsse, dies um so mehr, als der Satan gebunden ist und die Menschen nicht mehr verführen kann. Die während des Millenniums geborenen Kinder werden ihre Eltern an Zahl weit übertreffen, und die Erde wird am Ende gewiss mehrere Milliarden Bewohner haben. Aber die menschliche Natur bleibt sich auch unter diesen idealen Bedingungen gleich: sie steht i Feindschaft zu Gott. Da die Menschen wissen, dass offene Auflehnung unter der Regierung Seines ehernen Stabes den sofortigen Tod nach sich zieht (Hes 32,20), wird die innere Auflehnung unter einer äußeren Form des Wohlverhaltens verborgen bleiben. Die Psalmen haben diese Art geheuchelten Gehorsam angekündigt (Ps 18,44; 66,3; 81,15). Elberf übersetzt im Text jeweils: „Sie unterwerfen sich mit Schmeichelei“, während in der Fußnote steht: „sie heuchelten Gehorsam“. Dies bietet dem Satan ein große Angriffsfläche, so bald er aus seinen Gefängnis losgelassen wird. Er wird dafür sorgen, dass die innere Ablehnung zur offenen Rebellion wird. Die Absicht des Himmels ist es gewesen, zu zeigen, dass das Menschenherz auch unter den günstigsten Bedingungen von Frieden, Wohlfahrt und göttlichem Schutz sich nicht verändert hat. Der Mensch wird sie nicht zum Kind Gottes entwickeln. W. Hoste schreibt dazu: „Dies ist der Beweis, dass der Mensch ohne die Gnade Gottes und die neue Geburt in seinem Herzen nur böse ist und ein Feind Gottes bleibt.“
Nachdem die Menschen in den tausend Jahren, da der Satan in seinem Gefängnis war, nichts gelernt haben, macht sich der Satan zum letzten Mal auf, die Menschen unter seinem Banner zu versammeln. Die Bibel sagt es deutlich, dass alle Nationen auf Erden während des Millenniums unter der segensreichen Regierung des Messias standen: „Die Könige von Tarsis und von den Inseln werden Geschenke entrichten, es werden Abgaben darbringen die Könige von Scheba und Seba. Und alle Könige werden vor ihm niederfallen, alle Nationen ihm dienen“ (Ps 72,10-11). Weitere Stellen, die Seine weltumspannende Regierung ankündigen, sind Jes 2,2-4; 65,20-22; 66,18-24; Hes 36,38; Sach 8,4-5.20-23; 14,16-18. Trotzdem trifft Satan „an den vier Ecken der Erde“ auf offene Ohren. Der Ausdruck kann ein Hinweis sein auf seinen Weltweiten Erfolg, oder auch darauf, dass die Rebellion von den Randgebieten her beginnt. Man hatte immer anerkannt, dass die Mitte des Reiches in Israel ist mit Jerusalem als dessen Hauptstadt. Es ist möglich, dass Abtrünnige und Rebellen, die sich weigerten, sich der Herrschaft Christi zu beugen, sich an die Ränder des Reiches verzogen, und dass der Satan nun hier die willigsten Hörer findet und von da anfängt, seine Armee zu mustern.
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