Und du, Daniel, verschließe (O. verwahre) die Worte und versiegele das Buch bis zur Zeit des Endes Viele werden es durchforschen, und die Erkenntnis wird sich mehren.
Elberfelder 1871 – Daniel 12,4
Dann sagte er noch zu mir: »Halte geheim, was ich dir jetzt gesagt habe; schreibe es auf und versiegle das Buch, damit es in der letzten Zeit geöffnet wird! Viele werden ratlos umherirren; aber in diesem Buch wird Rat zu finden sein.«
Gute Nachricht Bibel 2018 – Daniel 12:4
Du nun, Daniel, verschließe die Offenbarungen und versiegle das Buch bis zur Endzeit! Viele werden suchend umherstreifen, und der Wissensdurst wird groß sein.“
Pattloch Übersetzung 1980 – Daniel 12,4
Studierst du selber die Bibel? Forscht du nach, was die Bibel wirklich sagt, oder liest du nur, wie ich es früher getan habe, die Zeitschriften und Kommentare aus „einer Richtung“ – und lehnst ein wirklich „tiefes Selbststudium der Bibel“ in gewisser Hinsicht ab?
Darf man in deiner Religionsgemeinschaft „zu den vielen gehören“ die nach der biblischen Wahrheit forschen – oder sind es nur ein „erlesener kleiner Kreis“ die allen die „Wahrheit“ beibringt??
Mit Vers 4 endet die prophetische Mitteilung, die mit Kapitel 11 begonnen hatte. Er unterstreicht die Tatsache, dass uns ab Kapitel 11,36 Dinge geoffenbart werden, die sich «zur Zeit des Endes» ereignen werden. Obwohl dies Daniel bekannt gemacht und durch ihn aufgeschrieben wurde, sollte es bis zur Zeit des Endes ein verschlossenes Buch bleiben. Im letzten Jahrhundert wurden diese Dinge ernsthaft und ausgiebig studiert und dadurch verbreitete sich auch das gewonnene Licht. Dies sollte uns im Gedanken bestärken, dass das Ende der Tage nahe gekommen ist.
Frank Binford Hole – Der Prophet Daniel
Und die Schlussworte dieses Verses sollten uns noch weiter bestärken: «Viele werden es durchforschen (- Durchforschen ist gleichbedeutend wie durchstreifen in Hiob 1,7 und 2,2. -) , und die Erkenntnis wird sich mehren.» Unser Zeitalter ist auffallend durch diese beiden Dinge gekennzeichnet. Die Anzahl und Geschwindigkeit unserer Transportmittel auf dem Land, zur See und in der Luft haben die Träume unserer Vorfahren weit übertroffen. Da ist ein Kommen und Gehen, man ist ständig unterwegs. Auch die Zunahme der Erkenntnis ist, wie jedermann weiß, gewaltig; ja, auf dem Gebiet der Kernenergie sogar alarmierend. Erkenntnis und Wissen – ja; aber Weisheit – nein. Der Mensch ist noch das gleiche sündige Geschöpf wie vor alters – irregeführt durch den Widersacher.
Zu Kap. 8,26 hatten wir schon angemerkt, daß das Wort für »verwahren« mit dem assyrischen Vorratshaus zusammenhängt. »Verwahre« heißt also soviel wie: »stelle sicher« und »bewahre zuverlässig auf«. Es geht nicht um eine Geheimbotschaft!
Wuppertaler Studienbibel
Die Schlußbemerkung spricht von »Worten«, und zwar in bezug auf den ganzen Abschnitt 10,1–12,4. Nicht die merkwürdigen Gestalten und Dinge also, die Daniel sieht, sind das Wichtigste, sondern »die Worte« der Prophetie.
Parallel zu der Mahnung »verwahre die Worte« steht die andere: »versiegle das Buch«. Demnach muß mindestens Dan 10,1–12,4 von Anfang an in Buchfassung vorgelegen haben. Wenn der Engel von einem »Buch« spricht, ist damit indirekt auch der Befehl zur Niederschrift gegeben. Dieser Befehl geht an »Daniel« persönlich. In Kap. 10,2 bis Kap. 12,4 haben wir also mit großer Wahrscheinlichkeit Daniels eigenhändige Aufzeichnungen vor uns. Seit Moses Zeit besaß man Bücher.
Was heißt: »versiegle«? Versiegelt wurden königliche Schreiben, Kaufbriefe, Abmachungen und Bücher, um sie in ihrer Autorität und in ihrem Bestand zu sichern. Baldwin schließt aus Jer 32,10ff, daß wir evtl. auch bei Daniel eine offene Abschrift und eine versiegelte Urschrift anzunehmen haben. Die Parallelstelle Jes 8,16 zeigt, daß schon 200 Jahre zuvor ähnliche Vorgänge bei den Propheten zu finden sind und dort ein Jüngerkreis für die Aufbewahrung verantwortlich war, der zugleich die Prophetie kannte. So etwas könnte man sich auch bei Daniel vorstellen. Jedenfalls will Gott die Prophetie Daniels »bis zur Zeit des Endes« sichern. Sie soll in der künftigen jahrtausendelangen Geschichte nicht zerstört werden, weil man sie gerade zur »Zeit des Endes« braucht. Daß Gottes Wille befolgt wurde, merkt man daran, daß das Danielbuch trotz vieler Verfolgungen bis in unsere Zeit erhalten wurde.
Und gerade für die letzte Trübsalszeit wird gelten, was der zweite Teil des Verses sagt: »Viele werden auf die Suche gehen«. Nämlich »auf die Suche« nach Gottes Wort, wie in Am 8,12, wo derselbe Ausdruck steht. Diese Suche wird erfolgreich sein: »dann wird die Erkenntnis zunehmen«. Sie werden also ausreichende Einblicke in Gottes Heilsplan und die Zukunft gewinnen.
Wir stehen am Ende der großen Geschichtsprophetie, die sich in einem riesigen Bogen von Dan 11,2 bis 12,4, von 536/5 v.Chr. bis zur Neuschöpfung erstreckt. Vieles ist nur angedeutet, vieles sehr gestrafft gesagt, vieles nicht erwähnt. Manche Textschwierigkeiten machten uns zu schaffen. Dennoch ist es verblüffend, wie diese Prophetie sich erfüllte – soweit wir es aus dem Abstand von 2500 Jahren kontrollieren können. Das macht uns zuversichtlich, daß sie sich vollends erfüllt: Gott ist der Herr der Geschichte, sein Wille kommt ans Ziel – das ist ihre Lehre und ihr Trost.
Dies ist in einem Sinn wahr in Bezug auf die Christen im Ganzen: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist.… Und ihr habt die Salbung von dem Heiligen und wisst alles“ (1. Joh 2,18.20).
Moss – Der Prophet Daniel
Weder erkennt der natürliche Mensch die Dinge Gottes noch sind sie dem Weisen verständlich, sonst würden die Gebildeten sie kennen. Aber die Dinge Gottes können nur durch den Geist Gottes offenbart werden, darum können nur solche, die den Geist Gottes in sich haben, die Dinge Gottes in verständiger Weise aufnehmen und verstehen. Selbst ein Kind, ein Jungbekehrter, hat so die Fähigkeit empfangen, die Dinge Gottes aufzunehmen, die der Kluge dieser Welt nicht begreifen kann; der natürliche Mensch nimmt die Dinge nicht auf, weil sie geistlich beurteilt werden.
In einem Sinn leben wir jetzt schon in der Zeit des Endes; in einem anderen Sinn hat diese Bezeichnung jedoch Bezug auf die Zeit, die unmittelbar der Aufnahme der Gläubigen der Jetztzeit in den Himmel folgt. In allem, was uns umgibt, können wir erkennen, wie ruhelos die Welt ist und wie wissenschaftliche Bildung zunimmt, obwohl dies zur Zerstörung führt. Die Zeichen der Zeit lassen deutlich erkennen, wie alles seinem letztendlichen Höhepunkt zustrebt. Wir werden dadurch daran erinnert, wie bald der Herr Jesus kommen wird, denn wir sollen, wie einst Henoch, verwandelt werden, bevor diese Endgerichte über diesen Schauplatz kommen.
In Vers 4 forderte der Engel Daniel auf, die Worte der Vision zu verbergen: Du aber, Daniel, verschließe die Worte und versiegle das Buch bis zur Zeit des Endes; viele werden hin und her laufen, und die Erkenntnis wird zunehmen. Die Vision, die in Kapitel 10 begann, endet offiziell in Vers 4. Das hebräische Wort für „verschließen“, satam, bedeutet „zuhalten“ oder „verschlossen halten“. Daniel sollte die Worte, die er in den Kapiteln 10-12 aufgezeichnet hatte, abschließen. Das hebräische Wort für „versiegeln“, chatam, bedeutet „ein Siegel anbringen“ oder „versiegeln“. Durch das Versiegeln des Buches sollte es sicher und verschlossen gehalten werden. Eine Zeit lang konnten diese Kapitel nicht verstanden werden, weil es zu viele Lücken in der Offenbarung gab, die Daniel gegeben wurde. Deshalb mussten die Kapitel versiegelt bleiben, bis die Lücken durch eine zukünftige Offenbarung geschlossen wurden. Diese Offenbarung kam durch die Hand des Johannes, der das Buch der Offenbarung schrieb. In Offenbarung 22:10 b wurde Johannes gesagt: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; denn die Zeit ist nahe. Daniel wurde gesagt, er solle seine Vision versiegeln. Johannes wurde gesagt, er solle sie nicht versiegeln. Der Grund dafür ist, dass das Buch der Offenbarung die fehlenden Lücken ausfüllt.
Arnold G. Fruchtenbaum – Das Buch Daniel
Dann erklärte der Engel , dass das, was Daniel gesehen hatte, weitergehen würde bis zur Zeit des Endes. Auch hier bezieht sich der Ausdruck „Zeit des Endes“ kontextuell auf die Trübsal . Durch die Versiegelung des Buches würde sein Inhalt vor allem für die Zeit der Trübsal bewahrt werden, denn ein Großteil der Offenbarung in den Kapiteln 10-12 betrifft diejenigen, die während dieser Zeit leben werden. Sie werden die in diesem Buch verfügbaren Informationen benötigen.
Dann machte der Engel eine interessante Ankündigung: Viele werden hin- und herlaufen, und die Erkenntnis wird zunehmen. Einige Ausleger sind zu dem Schluss gekommen, dass der Engel von modernen Reisemethoden oder wissenschaftlichen Errungenschaften sprach. Der Ausdruck „hin und her laufen“ bezieht sich jedoch auf die Suche nach Wissen (II. Chron. 16:9 ; Jer. 5:1 ; Amos 8:12 ; Sach. 4:10 ), nicht auf das Reisen mit dem Flugzeug. Der hebräische Begriff für „Wissen“, daat, erscheint mit einem bestimmten Artikel. Es ist das Wissen, ein sehr spezifisches Wissen, das gesucht wird, nämlich dasjenige, das sich auf die Endzeit bezieht. Dank des Buches Daniel soll dieses Wissen vermehrt werden. Die Kenntnis des Buches Daniel wird zunehmen, und damit wird auch die Kenntnis der Endzeit zunehmen.
Um den bestimmten Artikel vor dem Begriff „daat“ besonders hervorzuheben, könnte eine Umschreibung dieses Verses wie folgt lauten: „Viele werden hin und her laufen in ihrem Verlangen nach Wissen über die Endzeit. Sie werden es im Buch Daniel finden, wo es bis zum Ende bewahrt wurde. Die Lektüre des Buches Daniel wird zu einem Zuwachs an Wissen über die Endzeit führen.“ Das Buch Daniel wird den Gläubigen zur Verfügung stehen, die versuchen, die Trübsal zu überleben .
Im rabbinischen Judentum gibt es unterschiedliche Ansichten zu Daniel 12:4 . Slotki erklärte, dass sich das Wort „Ende“ auf „das messianische Zeitalter“ bezieht. Einige Rabbiner interpretierten den Begriff in Bezug auf „das Ende der Verfolgungen unter Antiochus“. Rabbeinu Bahya vertrat die folgende Ansicht:
Das „Ende der Tage“, das Yaakov im Sinn hatte, war das Exil, in dem wir uns jetzt befinden, und nicht das Exil in Ägypten oder Babylon . Da Yaakov der dritte der Patriarchen war, ist es vernünftig, dass sein Leben die Erfahrungen des jüdischen Volkes während seines dritten Exils, d.h. unseres Exils, vorweggenommen haben sollte. Jedenfalls ließ G’tt ihn diese Dinge nicht offenbaren, und selbst Daniel (Daniel 12,9) sagt, dass diese Dinge bis zum Ende des Exils versiegelte Geheimnisse blieben. Unsere Weisen waren der Meinung, dass Daniel über diese Entwicklungen Bescheid wusste, und deshalb musste der Engel ihm sagen, er solle die Angelegenheit verdunkeln (Daniel 12,4).
In der Zusammenfassung von Vers 4 wurde Daniel angewiesen, die Vision, die er erhalten hatte, zu verbergen. Indem er sie versiegelte, würde sie bis zum Ende der Zeit erhalten bleiben. Die Prophezeiung Daniels musste aus zwei Gründen bewahrt werden: Erstens enthielt die Offenbarung Lücken, die erst später von Johannes ausgefüllt werden sollten, und zweitens werden am Ende der Tage viele verzweifelt nach den Antworten suchen, die im Buch Daniel zu finden sind, insbesondere in den Kapiteln 10-12. Zu dieser Zeit wird es einen Wissenszuwachs geben, der nicht auf die Wissenschaft oder andere moderne Errungenschaften zurückzuführen ist, sondern vielmehr auf das Verständnis der Prophezeiungen Daniels. Zu dem Zeitpunkt, als der Engel Daniel den Auftrag gab, die Vision zu versiegeln, waren die Kapitel 1-9 bereits geschrieben. Mit den Kapiteln 10-12 war das Buch Daniel vollständig. Der Sinn von Vers 4 ist, dass Daniel keine weiteren Visionen oder Offenbarungen mehr erhalten würde. Die Aussage des Engels war die letzte davon.
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