Auch wenn Gott unsichtbar ist, so wird er doch sichtbar durch die Natur, die er gemacht hat. Daran können auch alle erkennen, wie er drauf ist.

denn das Unsichtbare von ihm, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen (O. erkannt, mit dem Verstande ergriffen) werden, wird geschaut-damit sie ohne Entschuldigung seien;
Elberfelder 1871 – Römer 1,20

Weil Gott die Welt geschaffen hat, können die Menschen sein unsichtbares Wesen, seine ewige Macht und göttliche Majestät mit ihrem Verstand an seinen Schöpfungswerken wahrnehmen.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 1:20

Seit der Erschaffung der Welt sind seine Werke ein sichtbarer Hinweis auf ihn, den unsichtbaren Gott, auf seine ewige Machtv und sein göttliches Wesen.
Die Menschen haben also keine Entschuldigung,
(wörtlich : Denn seit der Erschaffung der Welt wird sein Unsichtbares (griechisch Mehrzahl) anhand des Gemachten (griechisch Mehrzahl) geschaut und verstanden, seine ewige Macht.)
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 1,20

Wenn ich die Schöpfung nicht liebe, und/oder ständig die Natur für mein „neues Zuhause“ zerstöre, kann ich dann behaupten den Schöpfer zu lieben?


„Denn das Unsichtbare von ihm wird geschaut, sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, die von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen werden – damit sie ohne Entschuldigung seien.“ Da wir das volle Licht der Offenbarung Gottes besitzen, dass jedes andere Zeugnis in den Schatten stellt, stehen wir in Gefahr zu vergessen, wie groß das Zeugnis Gottes auch in der Schöpfung ist. Die Menschen offenbaren ihre Gottlosigkeit aber darin, dass sie jedem Zeugnis Gottes mit Verachtung begegnen.
Der Mensch, der an die Evolution glaubt, versucht unsere Welt durch das, was er Naturgesetze nennt, zu erklären. Auf diese Weise will er jedes Zeugnis Gottes aus der Schöpfung auslöschen. Der moderne Mensch möchte uns auf diese Weise die Kenntnis von Gott rauben und uns ohne Offenbarung Gottes zurücklassen.
Trotz dieser Untreue im Herzen des Menschen, sei es, dass es sich durch die Gedanken der Evolution oder die moderner Philosophie zu betrügen sucht, bleibt die Schöpfung als Zeuge Gottes erhalten. Der Psalmist verkündigt: „Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk“ (Ps 19,1). Die Schöpfung verkündigt uns in allen ihren Teilen die ewige Kraft und Göttlichkeit Gottes. Dennoch ist auffallend, dass der inspirierte Schreiber von Psalm 19 von Teilen der Schöpfung spricht, die der Mensch nicht berühren oder verderben kann. Er spricht beispielsweise von der unaufhörlichen Abfolge von Tag und Nacht. Er nennt auch den immerwährenden Lauf der Sonne. Aus Gottes Sicht ist das Zeugnis der Schöpfung derart kraftvoll und überzeugend im Blick auf seine Macht und Göttlichkeit, dass es den Menschen ohne Entschuldigung lässt.
Wir finden hier übrigens keinen Anhaltspunkt, dass die Schöpfung ein Zeuge des Evangeliums ist, oder dass sie Gott in seiner Natur offenbart hat. Aber sie zeugt von dem Schöpfer-Gott. Die Antwort des Menschen ist jedoch, dass er sich von dem Schöpfer wegwendet, anstatt sich vor Ihm niederzubeugen. Die Menschen haben also schon zu Zeiten des Apostels Paulus gezeigt, wie die untreuen Wissenschaftler es auch heute tun, dass sie meinen, Gott nicht zu brauchen. Wenn der Mensch aber auf Gott verzichten will, möchte er auch dessen Evangelium nicht hören. Der Mensch, der das Zeugnis der Schöpfung ablehnt, hat keine Entschuldigung, auch wenn er das Evangelium noch nie gehört hat.

Hamilton Smith – Der Brief an die Römer

„Was man von Gott erkennen kann“ (V.19) wird hier als Gottes unsichtbares Wesen und seine ewige Kraft und Gottheit bezeichnet. Weil „Gott Geist ist“ (Joh 4,24), sind alle seine Eigenschaften dem physischen Auge unsichtbar und können vom menschlichen Verstand nur insoweit wahrgenommen werden, als sie sich in seinen Werken, d. h. in der Schöpfung, spiegeln. Der aus sich selbst heraus existierende Gott aber ist zugleich auch der Schöpfer aller Dinge; deshalb können seine unsichtbaren Eigenschaften seit der Schöpfung der Welt deutlich ersehen werden. Hier liegt möglicherweise ein Wortspiel zwischen dem mit „unsichtbares Wesen“ übersetzten Substantiv aorata und dem mit „ersehen“ übersetzten Verb kathorathai vor, die von der gleichen griechischen Wurzel abstammen. Sowohl das Verb „ersehen“ als auch die Verbform „wahrnimmt“ stehen im Präsens, was die Fortdauer dieses Erkenntnisprozesses unterstreicht. Der Begriff theiotEs, übersetzt mit „Gottheit“, steht nur an dieser einen Stelle im Neuen Testament. Er umfaßt die Eigenschaften, die Gott zu Gott machen. Die Schöpfung, die die Menschen wahrnehmen, offenbart Gottes unsichtbares Wesen – die allmächtige Gottheit (vgl. dazu Ps 19,2-7).
Entscheidend ist die Schlußfolgerung, die Paulus aus der Darstellung der natürlichen Offenbarung zieht: die Menschen haben keine Entschuldigung. Das Zeugnis für Gott in der Natur ist so eindeutig und beständig, daß es unentschuldbar ist, daran vorbeizugehen. Die Verdammung der Heiden basiert daher nicht auf der Ablehnung Christi, von dem sie ja gar nicht gehört haben, sondern auf ihrer Sünde gegen das Licht der Erkenntnis, das ihnen gegeben ist.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Paulus begründet die in V. 18 gemachte Aussage, dass Gottes Zorn über dem Menschen offenbar wird: »weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist«. Der Mensch weiß, dass ein Schöpfer ist; er weiß, dass er diesem alles verdankt, aber er unterdrückt dieses Wissen. An den Schöpfungswerken kann man drei Dinge erkennen: Die »Göttlichkeit« und die »ewige Kraft«, d. h. die Ewigkeit und die Allmacht Gottes. So hat Gott das »Unsichtbare von ihm … sichtbar« gemacht. (- Paulus verwendet zwei Wörter gleichen Stammes: ta a-orata, das Unsichtbare, kath-orātai, wird gesehen. Ich habe das in der Übersetzung durch »unsichtbar« und »sichtbar« wiederzugeben versucht. -) Das sieht der Mensch, und er ist fähig, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen; denn er ist Mensch; darum ist er »unentschuldbar«, wenn er Gott den Dank verweigert, den er ihm schuldet.
»… damit sie unentschuldbar seien« ist ein sogenannter Finalsatz, d. h., er drückt eine Absicht aus. Das dürfen wir nicht übersehen. Paulus sagt nicht: »… sodass sie ohne Entschuldigung sind«. Gott hat sich durch seine Schöpfungswerke deshalb allen Menschen bekundet, damit sie unentschuldbar seien – nicht, damit sie gerettet würden. (- Es wird häufig behauptet, Gott habe sich in der Schöpfung deshalb allen Menschen offenbart, damit ein jeder gerettet werden könne. Aber gerade das steht nicht da, und was nicht dasteht, dürfen wir nicht hineinlesen. -) Das ist eine Wahrheit, die ihre Entsprechung findet in der Gabe des Gesetzes. Durch dieses hatte Gott sich noch deutlicher offenbart als durch die Schöpfung; aber er gab das Gesetz nicht als Mittel zum Heil, sondern er gab es, damit die Empfänger des Gesetzes erkennen sollten, dass sie vor Gott schuldig sind, damit auch »sie unentschuldbar seien«. In 3,19 sagt der Apostel, dass Gott sich den Juden auf diese Weise offenbarte, damit allen Menschen der Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer