Bei Gott gibt es keine Parteilichkeit

denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott
Elberfelder 1871 – Römer 2,11

Denn Gott ist ein unparteiischer Richter.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Römer 2:11

Denn Gott ist ein unbestechlicher Richter.
wörtlich Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Röm 2,11

Ein Richter, den man nicht bestechen kann? Ein Richter, bei dem man keinen teuren Anwalt benötigt?

Das führt zum vierten großen Grundsatz des göttlichen Gerichts. „Es ist kein Ansehen der Person bei Gott“ im Gericht. Während Gott den Platz der Juden bestehen lässt, gibt es doch bei Gott kein Ansehen der Person. Daher wird der Jude nicht deshalb dem Gericht entkommen, weil er einer bevorrechtigten Nation angehört. Und ein Heide wird sich nicht darauf berufen können, er sei ja nur ein armer, unwissender Heide.

Hamilton Smith – Der Brief an die Römer

Es ist kein Ansehen der Person. Nachdem der Apostel bisher die Menschheit als Ganzes vor Gottes Gericht gestellt, denkt er nun an die gesonderten Gruppen der Juden und Heiden: mögen die Gegensätze zwischen beiden noch so groß sein -, der ewige Tod droht ihnen ohne Unterschied. Versteckten sich die Heiden hinter ihrer Unwissenheit, rühmten sich die Juden des Gesetzes: so nimmt Paulus den einen die Entschuldigung, den anderen den falschen und eitlen Ruhm. Unter der „Person“, welche Gott nicht ansieht, ist der gesamte äußere Bestand des Lebens zu verstehen, welchem Menschen Wert und Ehre beizulegen pflegen. Lesen wir also, dass Gott die Person nicht ansieht, so heißt dies: Er sieht auf Reinheit des Herzens und innere Unschuld und hält sich nicht bei Dingen auf, an welche die Menschen sich hängen, wie Herkunft, Heimat, Stellung, äußere Mittel und dergleichen. Wenn Gott die Person nicht ansieht, so begründen für sein Urteil alle solche Dinge keinen Unterschied zwischen Volk und Volk. Aus der Tatsache, dass innere Reinheit vor Gott etwas gilt, könnte nun freilich der Schluss sich zu ergeben scheinen, dass Gottes Erwählung nicht mehr auf freier Gnade ruhe. Es ist aber zu erinnern, dass in doppelter Weise von unserer Annahme vor Gott gesprochen werden kann. Einmal beruft uns Gottes Gnade aus dem Nichts und nimmt uns ohne alles Verdienst an. Dann aber, nach der Wiedergeburt, nimmt uns Gott an mit den Gaben, die er uns geschenkt hat: Sein Gnadenblick ruht dann mit Wohlgefallen auf dem Bild seines Sohnes, welches er in uns wieder erkennt.

Calvins Auslegung der Heiligen Schrift

Gott richtet unparteiisch. Wie Paulus diesen Gedanken über Gottes Gericht mit einem alttestamentlichen Bibelwort als Thema begonnen hat, so schließt er ihn mit einem solchen aus 2Chronik 19,7 ab (vgl. auch Apg 10,34; Gal 2,6; Eph 6,9; Kol 3,25; 1Petr 1,17). Der jüdische Anspruch, vor Gott in besonderer Weise dazustehen, wird hiermit niedergeschlagen. Sie halten sich für „Abrahams Kinder“ (Joh 8,33.39; 2Kor 11,22) und sind es auch. Diese Sonderstellung aber stellt sie in besondere Verantwortung und sichert ihnen keine Vorzugsbehandlung im Gericht. „Ansehen der Person“ ist ein negativ gefällter Begriff aus dem Hebräischen, jedem Juden geläufig und meint die parteiische Rücksichtnahme des Richters bei seinem Urteil vor einer Person. Solches gibt es bei Gott nicht.

Gerhard Maier – Edition C

Gott ist nicht parteiisch. Es werden alle Menschen gerecht gerichtet werden (wenn auch nicht notwendigerweise zum gleichen Zeitpunkt), und eines ist gewiss: Bei Gott ist kein Ansehen der Person.
    Das ist eine deutliche Anspielung auf 5.Mo. 10,17, gestützt von 2.Chr. 19,7. Paulus nennt im Epheserbrief und im Kolosserbrief das gleiche Prinzip, wo er von Herren und Knechten spricht. Für alle gilt das gleiche: Gott kennt kein Ansehen der Person. Gott kann sich selbst nicht verleugnen und muß daher gerecht richten, das heißt alle nach dem selben Maßstab.
    Es genügt für den Juden nicht, fleißig zu hören (2.Mo. 15,26), sondern er muss das Befohlene tun, denn nicht die Hörer, sondern die Täter des Gesetzes werden gerechtfertigt werden (V. 13).
    Als Mose die Kinder Israel lehrte, daß Gott »die Person nicht ansieht und keine Geschenke annimmt«, erinnerte er sie daran, daß sie sich nicht für die Einzigen halten sollten, um die Gott bekümmert ist. Das Gesetzt sagt deutlich, daß Gott den Fremden liebt und daß auch für ihn Vorsorge getroffen worden ist. Gott ist nicht an eine bestimmte Nation gebunden, er kennt kein Ansehen der Person. Josaphat erinnerte die Richter in Israel an die gleiche Wahrheit. Und nun erinnert Paulus die Juden an die gleiche Wahrheit. Gott sieht im Gericht keines Menschen Person an.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

»Ansehen der Person«, prosōpolēmpsia, wörtlich: »Gesicht-Annehmerei«, von prosōpon, »Gesicht«, und lambanō, »annehmen«. Außer hier kommt das Wort noch vor in Eph 6,9; Kol 3,25 und Jak 2,1. Das Hauptwort »Anseher der Person«, prosōpolēmptēs, findet sich in Apg 10,34; das Verb »die Person ansehen« ( Das Wort setzt sich zusammen aus prosōpon, »Gesicht«, und lēmpteō (von lambanō), »annehmen«. ), prosōpolēmpteō ( Mehrheitstext: prosōpolēpteō ), in Jak 2,9. Gott richtet einen jeden Menschen nach seinen Werken, sei er Jude oder Heide oder Christ; Gott rettet keinen Menschen, weil er Jude oder Heide ist.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer