Es grüßt euch Aristarchus, mein Mitgefangener, und Markus, der Neffe (O. Vetter) des Barnabas, betreffs dessen ihr Befehle erhalten habt (wenn er zu euch kommt, so nehmet ihn auf), und Jesus, genannt Justus, die aus der Beschneidung sind. Diese allein sind Mitarbeiter am Reiche Gottes, die mir ein Trost gewesen sind.
Elberfelder 1871 – Kolosser 4,10–11
Es grüßt euch Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist, ebenso Markus, der Vetter von Barnabas. Seinetwegen habe ich euch ja schon Anweisungen gegeben. Nehmt ihn freundlich auf, wenn er zu euch kommt! Auch Jesus mit dem Beinamen Justus lässt euch grüßen. Diese drei sind die Einzigen aus dem Judentum, ( Wörtlich aus der Beschneidung ) die noch mit mir zusammen für die Aufrichtung der Herrschaft* Gottes arbeiten. Sie sind mir ein wirklicher Trost geworden.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Kolosser 4:10–11
Aristarch, mein Mitgefangener, und Markus, der Vetter von Barnabas, lassen euch grüßen. Was Markus betrifft, habt ihr ja bereits Anweisungen erhalten; wenn er zu euch kommt, heißt ihn herzlich willkommen. Ebenfalls grüßen lässt euch Jesus, der auch Justus genannt wird. Vom jüdischen Volk sind diese drei die Einzigen, die mit mir für das Reich Gottes arbeiten; sie sind mir ein großer Trost geworden.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Kol. 4,10–11

Aristarch war ein Thessalonicher, der Paulus auf seiner dritten Missionsreise begleitet hatte ( Apg 19,29; 20,4; 27,2). Er war Paulus‘ Mitgefangener, d. h., entweder besuchte er Paulus im Gefängnis oder, was wohl eher zutrifft, er war mit ihm inhaftiert (wahrscheinlich ebenfalls, weil er das Evangelium gepredigt hatte). An anderer Stelle bezeichnet ihn Paulus als „Mitarbeiter“ (Phim1,24).
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Markus, der Vetter des Barnabas, war ein Reisegefährte des Paulus bei seiner ersten Missionsreise ( Apg 12,25 ). Er war später mit Petrus zusammen („mein Sohn“; 1 Petrus 5,13; vgl. Apg 12,12-13 ). Obwohl Markus Paulus auf der ersten Missionsreise im Stich gelassen hatte ( Apg 15,37-39 ), lobt ihn dieser hier (vgl. Phim1,24) und auch in einem späteren Brief (2Tim 4,11).
Jesus war ein gebräuchlicher jüdischer Name. Der Beiname dieses Gefährten des Apostels war Justus („der Gerechte“), ebenfalls ein relativ häufiger Name ( Apg 1,23; 18,7). Diese drei – Aristarch, Markus und Justus – waren Juden (wörtlich: „Beschnittene“), und zwar entweder von Geburt oder durch Bekehrung (als Proselyten). Alle drei Mitarbeiter am Reich Gottes trösteten den gefangenen Apostel durch ihre Treue und machten ihm neuen Mut. Trost ist im Griechischen das ungewöhnliche Wort parEgoria (Erleichterung, Trost), das nur an dieser Stelle im Neuen Testament vorkommt.
Der Apostel spricht dann von drei Brüdern, die aus der Beschneidung sind. Zuerst nennt er Aristarchus, der während der Zeit des Abfassens dieses Briefes Mitgefangener von Paulus war.
Hamilton Smith – Der Brief an die Kolosser
Dann kommt Markus, der Verwandte von Barnabas, dessentwegen sie schon Befehle erhalten hatten, die Paulus anscheinend nicht noch einmal wiederholen musste. Diese Befehle waren offenbar nicht geeignet für einen öffentlichen Brief. Es scheint so, dass die Versammlung in Kolossä gehört hatte, dass Markus sich früher von der Missionsarbeit abgewandt hatte. So war es dazu gekommen, dass Paulus ihn später nicht auf die zweite Missionsreise hatte mitnehmen wollen. Daraufhin war Markus mit seinem Verwandten Barnabas nach Zypern gesegelt (Apg 15,37-39).
Paulus war es wichtig, dass die Kolosser jetzt erfuhren, dass Markus sein Vertrauen wieder vollständig zurückgewonnen hatte. Daher empfahl er ihn auch zur Aufnahme, wenn dieser zu ihnen kommen würde. Aristarchus, Markus und auch Justus waren offenbar die einzigen Brüder aus der Beschneidung, die mit dem Apostel am Reich Gottes mitarbeiteten und ihm während seiner Gefangenschaft in Rom zur Ermunterung dienten.
Nun folgen Grüße von Mitarbeitern des Apostels, die wohl in Person, zumindest den Namen nach den Kolossern bekannt sind. »Grüße« (wörtlich »freundlich an sich ziehen«; vgl. den »heiligen Kuss« Röm 16,16; 1Kor 16,20; 2Kor 13,12; 1Thess 5,25; 1Petr 5,14; auch Apg 20,37) sind viel mehr als Höflichkeit; sie sind Ausdruck innerster geistlicher Verbundenheit. Gleichzeitig drücken die Genannten auch ihr Mittragen für die Gemeinde aus und bestätigen sicher mit ihren Namen den Inhalt des Briefes, verleihen ihm damit zusätzliches Gewicht. »Aristarch« (deutsch »hervorragender Herrscher«) stammt aus Thessalonich. Er war mit Paulus in Ephesus (vgl. Apg 19,29) und reiste mit ihm nach Jerusalem, um die Geldgabe der beiden christlichen Gemeinden zu überbringen (vgl. Apg 20,4), und ging mit ihm auch nach Rom (vgl. Apg 27,2), als Paulus als Gefangener dorthin gebracht wurde. Er wurde so freiwillig »Mitgefangener«. Diese Bezeichnung (in Phim 1,23 wird Epaphras so genannt) lässt wohl darauf schließen, dass immer wieder Brüder freiwillig die Haft mit Paulus teilten, ohne selbst angeklagt zu sein. Dann sendet »Markus« (auf deutsch »Mann«) Grüße. Er wird näher vorgestellt als »Vetter des Barnabas« (deutsch »Sohn des Trostes«).
Gerhard Maier – Edition C
Barnabas ist ein Levit aus Zypern (Apg 4,36), ein früherer Freund des Paulus (Apg 9,27), der mit ihm zusammen in Antiochia wirkte (Apg 11,22-26) und auf der ersten Missionsreise dabei war (Apg 13, 1ff.). Er kam mit Paulus auch zum Apostelkonzil in Jerusalem (Apg 15), trennte sich aber dann vom Apostel, weil dieser seinen Neffen »Johannes Markus« nicht auf die zweite Missionsreise mitnehmen wollte (Apg 15,36-41). Markus war auf der ersten Missionsreise frühzeitig umgekehrt (Apg 13,13), und Paulus warf ihm wohl »Feigheit oder auch Trägheit« vor (Apg 15,38). Doch jetzt finden wir ihn wieder bei dem Apostel. Gewiss ist die frühere Auseinandersetzung bereinigt, und er ist Paulus ein »nützlicher« Mitarbeiter (2Tim 4,11). Ihn hat der Apostel den Kolossern schon besonders zur Aufnahme empfohlen. Wo und wie können wir nicht mehr erhellen. Aber er wird nach Kolossä kommen, und die Empfehlung durch Paulus sollte alles vorbereiten. »Aufnehmen« ist mehr als Quartier geben; es meint »völlige Gemeinschaft gewähren«. Welche »Weisungen« Paulus sonst noch erteilt hat, muss ebenfalls im Dunkel bleiben. Doch der Name Markus hat für die christliche Gemeinde aller Zeiten ganz besonderen Klang. Er ist der Verfasser des Markusevangeliums, das er nach den Predigten des Petrus verfasst hat. Er gehört damit mit zum »Grund der Apostel und Propheten« (Eph 2,20), auf dem die Christusgemeinde erbaut ist.
Es grüßt »Jesus« (deutsch »Gott ist Hilfe«), dessen Beiname »Justus« (deutsch »der Gerechte«) ihn wohl in seinem Leben kennzeichnet. Aristarch, Markus und Jesus Justus sind Mitarbeiter des Apostels aus dem Judentum: »Von den Juden« (wörtlich »aus der Beschneidung«). Die betonte Redewendung »diese alleine« zeigt auch etwas von dem Schmerz des Apostels, wie ihn seine Volksgenossen im Dienst »am Reich Gottes« allein gelassen haben. Ja, die schärfste Anfeindung und Verfolgung gegen Paulus ging immer wieder von Juden aus. Israel erwartet ein anderes »Reich Gottes«, nämlich das irdische, wiederhergestellte Großreich Davids. Letztlich deshalb verwarfen sie Jesus von Nazareth als Messias und suchten Paulus mundtot zu machen, der eben diesen »verfluchten« – durch seinen Tod am Kreuz – Jesus als Messias Gottes verkündigte. Mit dem Gottesreich, das in Jesu Person da war und sich in denen, die an ihn glauben, entfaltet, konnten und wollten sie nichts anfangen (vgl. auch zu Kol 1,13). Dieser »Schmerz« des Apostels findet in Römer 10,14 beredten Ausdruck, sowie in Römer 9,1-3, wo Paulus sogar bereit ist, »verflucht und von Christus getrennt zu sein für meine Brüder, die meine Stammesverwandten sind nach dem Fleisch«. Dan sind ihm diese drei Mitarbeiter aus seinem eigenen Volk wirklich zum »Trost geworden«. Das griech. Wort steht nur hier und ist ein medizinischer Begriff, der »Linderung von Schmerzen« meint. Die seelischen Schmerzen des Apostels (vgl. Röm 9,2) erfahren wirklich Linderung durch diese drei treuen Mitarbeiter.
Aristarchus, der Thessalonicher, war zusammen mit Paulus in Ephesus (Apg 19,29) und reiste mit ihm nach Jerusalem, um die Hilfe für die dortigen Geschwister zu überbringen (Apg 20,4). Später begleitete er Paulus nach Röm (Apg 27,2). synaichmalotos (» Mitgefangener «) ist eigentlich ein Kriegsgefangener, wie Vine sagt: » Mitgefangene aus dem Krieg (von aichmä, Lanze, und haliskomai, gefangen werden). « Paulus verwendet das Wort auch für Andronikus und Junias (Röm 16,7) und für Epaphras (Phim 1,23). Was Paulus sagen will, ist nicht so leicht zu verstehen, denn wörtlich kann er es nicht gemeint haben. Einige erklären es so, daß sie freiwillig die Haft mit Paulus teilten. Seine Begleiter, so erklären es einige, wechselten sich ab, um bei Paulus zu sein. Die Tatsache, daß Epaphras ein Mitgefangener genannt wird in Phim 1,23, während Aristarchus mit anderen als Mitknecht bezeichnet wird, widerspricht dieser Sicht. Der Ausdruck muß metaphorisch verstanden werden als geistliches Gefangensein für Christus. Das paßt zum sonstigen Gebrauch militärischer Ausdrücke in den Briefen des Paulus (Eph 3,1; 6,11; Phil 2,25; 2.Tim 2,3; Phim 1,1.2.9). aspazetai ist Medium Präsens von aspazomai, » grüßen « . Das Wort bedeutet wörtlich » jemand an sich ziehen « , » umarmen « und wird für Grüßen bei der Ankunft wie beim Abschied verwendet und auch für die (Grüße, die man durch Drittpersonen etwa durch Briefe ausrichten ließ.
Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt
» Und Markus « bezieht sich ohne Zweifel auf Johannes Markus, den Verfasser des Evangeliums, der auch in Phim 1,24 unter den Mitarbeitern des Paulus genannt wird. Er schloß sich Barnabas und Paulus auf der ersten Missionsreise an, verließ sie dann aber, um nach Jerusalem zurückzukehren, was zur Folge hatte, daß Paulus sich weigerte, ihn auf seine zweite Reise mitzunehmen (Apg 12,12.25; 13,5; 13,13; 15,36-40). Er ist jetzt bei Paulus in Rom und hat offenkundig das volle Vertrauen des Apostels wieder gewonnen. Seine Gegenwart bei Paulus und sein Name in diesem Brief zeigen, daß er dessen Dienst voll und ganz unterstützt und das Wesen des Geheimnisses erfaßt hat, mithin völlig mit der Wahrheit, wie Paulus sie lehrt, in Einklang ist.
anäpsios, (» Neffe «), wird nur hier gebraucht, wo Markus als » Neffe des Barnabas « vorgestellt wird. Wenn die Entfremdung zwischen Paulus und Markus überwunden war, so bestand sie auch zwischen Paulus und Barnabas nicht mehr. Die späteren Hinweise des Paulus auf Barnabas belegen das (1.Kor 9,6; Gal 2,1.9). Zweifelsohne erwähnt Paulus hier den Barnabas, um Markus den Kolossern zu empfehlen. Will Paulus damit auch die Richtigkeit vom damaligen Urteil des Barnabas über Markus gutheißen? Wie dem auch sei, die bewußte Empfehlung des Markus hat jeden Schatten der Vergangenheit verscheucht.
Welche » Befehle « hier gemeint sind, läßt sich nicht sagen. Man hatte über Markus Mitteilungen empfangen, worin sie aber bestanden oder wann sie überbracht worden waren, wissen wir nicht. Lenski meint allerdings: » Hier liegt wiederum ein Aorist des Briefstils vor, wie im V. 8. Paulus sendet jetzt durch Tychikus Anweisungen, die Markus betreffen. Ein moderner Autor würde schreiben: über den ihr hiermit Anweisungen bekommt. « (S.199-200). Eadie ist hingegen der Ansicht, das Tempus erlaube einen solchen Schluß nicht (S.290). Wir können aber dessen gewiß sein, daß Markus von den Heiligen in Kolossä freudig aufgenommen werden sollte; und wenn er inzwischen bereits seine Darstellung von Christus als dem vollkommenen Knecht bei sich trug, wären sie dann durch seine Aufnahme nicht reich gesegnet worden?
Sowohl der Name Jesus als auch der Zuname Justus (Lat. » gerecht « , B.P.) waren bei den Juden häufig. Einige Übersetzungen geben den Namen mit Josua wieder. Es ist dies die einzige Erwähnung dieses Jüngers im NT. Im Philemonbrief stehen bei den Grüßen alle hier Genannten außer Jesus genannt Justus. Er ist zusammen mit dem Apostel und trägt mit an dessen Bürde, was ein Hinweis auf seine geistliche Reife ist. Er ist von Liebe für das Volk Gottes erfüllt und sendet den Kolossern daher seine Grüße. Vor allem hat er Jesus als seinen Herrn und Retter bekannt und bezeugt Dessen Vorrang über alles, indem er mit seinem Namen alles von Paulus in diesem Brief Gelehrte unterstützt.
» Die aus der Beschneidung sind « bezieht sich auf Juden, die das Evangelium im Glauben aufgenommen hatten und Glieder des einen Leibes waren. Mit dem Relativpronomen » die « sind Aristarchus, Markus und Jesus Justus gemeint. Lenski sagt ganz bestimmt, Aristarchus sei nicht mitzuzählen, da er ein ehemaliger Heide sei, der Christus aufgenommen habe (S.306, Anm.39).
Für » Reich Gottes « siehe Bemerkungen zu 1,3. Es ist klar, daß diese drei Brüder, die Paulus nennt, um die gegenwärtige Phase des Reiches Gottes Bescheid wußten (Röm 14,17) und begriffen, daß die Wahrheit des Geheimnisses diese Zeit der Gnade Gottes bestimmte. Daß sie mit Begeisterung mit Paulus zusammenarbeiteten, bewies ihr » Verständnis von dem Geheimnis « . Sie waren offensichtlich nicht eingeschlossen unter denen, die Paulus in Phil 1,15-18 erwähnt. Es scheint, daß es zahlreiche Juden in Rom gab, die keine Freude am Dienst des Paulus hatten. Wenn sich diese Männer nun in Rom als treu erwiesen hatten, dann würden sie es auch in Kolossä tun und würden allen Versuchen der Irrlehrer trotzen, welche die Heiligen dort in Knechtschaft bringen wollten.
In » die mir ein Trost gewesen sind « ist parägoria, das Wort für » Trost « , ein medizinischer Ausdruck, der nur hier vorkommt und Linderung von Schmerzen meint. Die Worte » sind gewesene sind von einigen als » haben sich erwiesene interpretiert worden. egenethäsan ist schließlich ein Aorist und kann sich auf den bestimmten Zeitpunkt beziehen, da diese dem eingekerkerten Apostel Zuspruch brachten. Paulus freut sich an ihrer Gegenwart, ihrer Hingabe und an ihrem Dienst und sorgt mit der Erwähnung ihrer Namen dafür, daß sie ihrer Treue wegen bleibend Geehrte sind.
Neueste Kommentare