Ich will Jehova meine Gelübde bezahlen, ja, in der Gegenwart seines ganzen Volkes.
Elberfelder 1871 – Psalm 116,14
Meine Gelübde will ich dem Ewigen erfüllen vor all seinem Volk.
Die Philippson-Bibel – Psalm 116:14
Ich will die Versprechen, die ich vor dem Herrn ablegte, vor den Augen des ganzen Volkes erfüllen.
Neues Leben – Bibel 2006 – Ps 116,14

Nach dieser kurzen Unterbrechung fragt der dankende Beter in ganzer Ergriffenheit: Wie soll ich Jahwe vergelten für alle Wohltaten an mir? Das Wort »vergelten« meint in der Tat einen Gleichklang zwischen dem, was Gott als Retter tat und dem, was der Mensch als Dankender antwortet. Gleichklang meint aber nicht Gleichwertigkeit, denn zwischen dem, was Gott tut und dem, was der Mensch daraufhin tut, ist immer ein großer Unterschied. Das »Vergelten« als Danken meint: Sich freuen am Heil Gottes. Den Becher des Heils will ich erheben und nicht aufhören mit der Hinwendung zu Gott in der Not: und den Namen Jahwes rufe ich an. In V. 14.15.17–19 gibt der Beter die Zusicherung, auch fernerhin den Dank abzustatten, wenn die Rettung durch Gott Wirklichkeit geworden ist. Dank ist Verpflichtung und ist auf menschlicher Seite Ausdruck der Treue zu Gott. Das sind die Gelübde, die der Beter jetzt schon Gott abzustatten verspricht. Der Dank gilt Gott allein, aber er geschieht vor allem seinem Volk, dort, wo es sich zum Gottesdienst versammelt: in den Vorhöfen des Hauses Jahwes. In diese Zusage, sich in kommender Zeit vor Gott dankbar zu erweisen, gehört auch V. 15. Was meint das Bekenntnis, daß der Tod seiner Getreuen in den Augen Jahwes kostbar ist? Wenn auch der Tod vor Gott kostbar ist und nicht nur das Leben, will dieser Satz sagen: Der Tod, wenn er denn kommt, hat sich bei Gott gleichsam »angemeldet« und von ihm die Erlaubnis erhalten, einen Menschen abzurufen. Der Satz meint nicht, daß die Gottestreuen ganz bestimmt lange leben werden. Wenn das erkannt ist, kann man auch die andere Seite unterstreichen: der Tod wird nicht eigenmächtig handeln und wird auch von Gott »zurückgerufen«, wenn Gott beschließt, dem Gehorsamen noch eine Lebensspanne hinzuzugeben. Der Beter wirft sich nach diesem Durchblick Gott liebend und vertrauend in die Arme: Ach, Jahwe, ich bin dein Knecht … du hast meine Fesseln gelöst. Ich bin bereit, will er sagen, mit dem Lob so lange fortzufahren wie du den Tod zurückhältst; denn die entscheidende Rettungstat hast du an mir schon vollbracht – eine Auferstehungshoffnung kann man noch nicht erkennen, aber schon eine beginnende »Entmächtigung des Todes«.
Wuppertaler Studienbibel
Der Schreiber fragte, wie er dem HERRN seine Güte vergelten könne (vgl. V. 7 ; Ps 13,6; 142,8 ), und gelobte, ihn in der Versammlung zu preisen. Man hat verschiedentlich angenommen, daß sich der Kelch auf den Bestandteil des Opfers bezieht, den der Opfernde zur Errettung darbrachte. Das entspricht möglicherweise den Tatsachen; andernfalls könnte man die Aussage bildhaft deuten, d. h., daß der Psalmist Gott für sein Geschick (seinen „Kelch“) pries ( erhob ), also für seine „Errettung“. In jedem Falle pries er Gott und erfüllte so seine Gelübde (vgl. Ps 116,18 ). Andere wiederum hörten das und wurden erbaut. Auch das ist der Sinn des Lobpreises, der vor Menschen dargebracht wird.
Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar
Als Drittes will er »dem HERRN [seine] Gelübde bezahlen«: Er will alles, was er in seiner Not vor dem HERRN aussprach, auch halten: »Ich will mit Brandopfern in dein Haus hineingehen, will dir meine Gelübde bezahlen, wozu sich meine Lippen weit aufgetan haben und die mein Mund in meiner Bedrängnis ausgesprochen hat« (Ps 66,13.14; siehe 4Mo 30,3; Ps 50,14; Pred 5,3).
Benedikt Peters – Die Psalmen
Und das will er tun »in der Gegenwart seines ganzen Volkes«: Das ganze Volk soll von der Hilfe und vom Segen hören und damit an ihm teilhaben und einstimmen in den Dank Davids.
Wenden wir Davids Erfahrung auf uns an: Müssen wir beim »Kelch der Rettungen« nicht an den »Kelch der Danksagung« denken? Den Kelch, der vom Blut des Neuen Bundes spricht, von Blut, in dem wir Vergebung unserer Sünden haben (1Kor 10,16)? Wir nehmen ihn in die Hand, trinken von ihm, nachdem wir vom Brot gegessen haben, und verkündigen »in der Gegenwart seines ganzen Volkes« vor der Gemeinde, vor allen Engeln und vor Gott den Tod Jesu, unseres Herrn. Und wir binden uns damit neu an unseren Herrscher und König. Wir wollen »dem HERRN [unsere] Gelübde bezahlen«. Wir wollen für ihn und für seine Sache leben (2Kor 5,15). Wir wollen dieses Leben an den Herrn verlieren, bis er kommt (1Kor 11,26) oder bis wir unseren letzten Atemzug getan haben und unser Geist zum Herrn geht.
vor seinem ganzen Volk Der gelobt die öffentliche Verkündigung der großen Taten Gottes
Liederdichter
Jehovah zu danken, für das was ER für uns getan hat – und dies vor allen zu tun – das war eigetnlich der Zweck des Menschen. Deshalb sollte niemand und nichts uns davon abhalten, unsere Dankbarkeit IHM zu zeigen. Dieses Versprechen haben wir ja eigenlich durch die Taufe auf uns genommen 😉
Neueste Kommentare