Was ihr jetzt braucht, ist vor allem Geduld, damit ihr weiter auf der Spur bleibt!

Denn ihr bedürfet des Ausharrens, auf daß ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontraget.
Elberfelder 1871 – Hebräer 10,36

 Denn standhaftes Ausharren -o: Geduld- tut euch not, damit ihr nach Erfüllung des göttlichen Willens das verheißene Gut -vgl. Kol. 1,5- erlangt.
Hermann Menge Übersetzung – 1926 – Hebräer 10:36

Was ihr jetzt braucht, ist Geduld, damit ihr weiterhin nach Gottes Willen handelt. Dann werdet ihr alles empfangen, was er versprochen hat.
Neues Leben – Bibel 2006 – Hebr 10,36

Dies ist nicht die Zeit, das Vertrauen (parrEsia; vgl. Hebräer 3,6;4,16;10,19 ), das sie haben, wegzuwerfen. Alles, was bisher über das „ewige Erbe“ gesagt worden ist – die Herrlichkeit der vielen Söhne – sollte ihnen eigentlich zeigen, daß dieses Vertrauen, wenn sie es festhalten, eine große Belohnung hat. Die Leser des Hebräerbriefes brauchen daher nur eines, wie der Verfasser schon mehrmals implizit und explizit deutlich gemacht hat: Geduld (hypomonEs), damit sie, indem sie den Willen Gottes tun (vgl. Hebräer 10,9), das ihnen Verheißene empfangen. Dieser Satz bringt wie kaum ein zweiter das zentrale paränetische Anliegen des ganzen Hebräerbriefes auf den Punkt.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Wahre Erkenntnis des Willens Gottes wird nicht auf dem Weg intellektueller Anstrengung erreicht. Vielmehr ist die Bereitschaft nötig, unseren Willen ganz dem Willen Gottes unterzuordnen, die ganze Hingabe unseres Lebens an den Herrn, um den Willen Gottes zu erkennen (Rö 12, 1–2). Und die Geduld, die Beharrlichkeit im Glauben, ist erforderlich, um den Willen Gottes zu tun. Geduld aber lernen wir im Christenleben nur in der Bedrängnis, nur durch Schwierigkeiten (Rö 5, 3). Geduld aber ist euch not, daß ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung erlangt. Rechte Erkenntnis und rechter Gehorsam sind also Voraussetzungen, um die Erfüllung der Verheißungen zu erfahren.

Wuppertaler Studienbibel

Diese Belohnung sollte jedoch nicht unmittelbar bzw. in der Gegenwart erfolgen. Als etwas noch Zukünftiges war sie wahrscheinlich mit der bema, dem Richterstuhl Christi (Röm 14,10; 2Kor 5,10), verbunden. Da dies so war, gab es eine Zwischenzeit, eine Periode des Wartens, während der sie Ausharren nötig hatten. Hypomone („Ausharren“) ist ein Wort, das dem in V.32 mit „erdulden“ übersetzten sehr ähnelt. Wie wir in diesem Vers feststellten, bedeutet es wörtlich „unter etwas bleiben“. Es geht um geduldiges Aus halten in Prüfungen, um ein Ausharren in Leiden. Was sie jetzt brauchten, war Ausdauer. Sie hatten viel gelitten und oft Verfolgung sowie Spott erlebt. Sie durften jetzt nicht aufgeben, sondern sollten im Ausharren den Weg des Glaubens weitergehen.
  Dies war ja der von Gott gewollte Weg für sie. Es ist etwas Glückseliges, auf dem von Ihm gewollten Weg erfunden zu werden. Er mag unbequem oder mühsam, ja, wirklich schwierig sein. Doch es ist der Weg des Segens, und dieser verheißene Segen erwartete sie . Sie würden den verheißenen Segen mit Sicherheit zu gegebener Zeit empfangen, denn der Erretter würde kommen.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In dieser Lage rückt die Forderung des Ausharrens in den Vordergrund; »denn Geduld habt ihr nötig, damit ihr den Willen Gottes tut und das Verheißene empfangt«. Wie Trägheit eine große Gefahr darstellt, so auch zu große Eile. Was die Leser bedürfen, ist »Geduld«. Sowohl hier als auch in Heb 12,1 hat das Wort »Geduld« die Nebenbedeutung »Ausdauer«, »Beharrlichkeit«. Nur diejenigen, die wie Abraham ausharren, werden auch »die Verheißung erlangen« (vgl. Heb 6,12.15), d. h. bekommen, was Gott ihnen versprochen hat. Aber ehe die Verheißung erlangt werden kann, muss »der Wille Gottes« getan werden. Im Griechischen heißt es wörtlich: »… damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung erwerbt«. Wir haben hier an Jesus Christus zu denken, der gekommen ist, »um den Willen Gottes zu tun« (Heb 10,7.9). Geduldig ist er den Leidensweg gegangen. Ihm nachzufolgen, ist die hohe Berufung der Christen. Deshalb bedürfen sie einer ähnlichen Geduld (vgl. Heb 12,1f.). Das versprochene Erbe winkt ihnen aber vom Himmel her zu und wird ihnen auch den nötigen Mut zusprechen.

Gerhard Maier – Edition C

Das, was sie nötig haben, ist laut Vers 36 geduldiges Ausharren: Denn Ausharren habt ihr nötig. Die Leser müssen wissen, dass Versuchungen zum Glaubensleben gehören. Sie brauchen keinen größeren Glauben, sie brauchen mehr geduldiges Ausharren. Sie müssen Geduld üben, denn nur dann werden sie den Willen Gottes tun. Den Willen Gottes zu tun bedeutet, sie werden Lohn empfangen. Wer sich nach dem Willen Gottes richtet, wird die Verheißung davontragen. Die Verheißung beinhaltet zweierlei: erstens, geistliche Reife in diesem Leben, zweitens, Belohnung vor dem Richterstuhl Christi im nächsten Leben.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief