denn er vertraute auf ihn, den Gott, der die Toten lebendig macht

(wie geschrieben steht: „Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt“), (1Mose 17,5) vor dem Gott, welchem er glaubte, der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre;
Elberfelder 1871 – Römer 4,17

 genau wie es in der Schrift heißt: »Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht.« Ja, in Gottes Augen ist er das, denn er vertraute auf ihn, den Gott, der die Toten lebendig macht und das, was nicht ist, ins Dasein ruft.
Neue Genfer Übersetzung 2013 – Römer 4:17

Genau das steht ja auch in Gottes Buch: »Ich habe dich zum Stammvater vieler Nationen gemacht!« So stand er vor Gott und setzte sein Vertrauen auf ihn, der die Toten wieder lebendig macht und das ins Sein ruft, was nicht existiert.
Roland Werner – Das Buch – 2009 – Röm 4,17

Und er hat das Universum ex nihilo geschaffen – Lateinisch für »aus dem Nichts«. Das wird von Römer 4,17 bestätigt: Gott, der … das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre; außerdem von Hebräer 11 Vers 3: die Welten sind durch Gottes Wort bereitet worden, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist. Als Schöpfer ist er sowohl Schöpfer des materiellen als auch des nicht materiegebundenen Universums; und darum gibt es eher Etwas als Nichts.

Arnold Fruchtenbaum -Das 1. Buch Mose

Der Nebensatz in Vers 17a bestätigt Paulus‘ Schlussfolgerung: (wie geschrieben steht: „Zum Vater vieler Völker habe ich dich gemacht“). Dieses Zitat aus 1 Mose 17,5 bekräftigt, dass die Verheißung, die Gott Abraham gegeben hat, jetzt erfüllt wird. Alle, die glauben, sowohl Juden als auch Heiden, sind die geistlichen Kinder Abrahams.

Dieser Abschnitt setzt den Glauben mit der Rechtfertigung in Verbindung. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf Abraham, dessen Glaube in fünf Punkten beschrieben wird.

Der erste Punkt wird in Vers 17b deutlich: vor dem, dem er glaubte, nämlich Gott, der den Toten Leben gibt und die Dinge, die nicht sind, so nennt, als ob sie wären. Der Gegenstand von Abrahams Glauben war Gott. Das ist der Gott der Macht, der den Toten Leben schenkt und das, was nicht existiert, ins Dasein ruft. Das Gesetz hingegen bringt nur den Tod. Eines Tages wird dieser mächtige Gott seine Kinder als verherrlicht bezeichnen, obwohl sie noch nicht verherrlicht sind. Das bedeutet, dass er sich verpflichtet, das, was er versprochen hat, in die Tat umzusetzen. Deshalb kann man ihm vertrauen.

Arnold G. Fruchtenbaum – Ariel’s Bibelkommentar

»Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt«: In Röm 9,23–24 und 15,9 spricht Paulus erneut von den Nationen, die begnadigt werden. Dass Abraham ein Vater vieler Nationen wird, liegt nicht an Abraham, sondern an Gott. Bedenken wir: Als Gott Abraham zum Vater dieser Nationen setzte, waren diese Nationen noch nicht da, ja, Isaak war nicht einmal geboren. Ehe sie waren, hatte Gott verordnet, dass sie sein sollten. Er hatte alle wahren Kinder Abrahams aus allen Nationen bereits vor Grundlegung der Welt in dem einen Samen Abrahams, in Christus, erwählt (Eph 1,4). So sehen wir, dass das Heil nicht in den Händen des Menschen, sondern in den Händen Gottes liegt, und damit ist es eben fest (V. 16).

Wir haben gehört, dass alle, die den Glauben Abrahams haben, seine Kinder sind und damit auch Erben. Wie war der Glaube Abrahams? Was bedeutete es für ihn zu glauben? Das erklärt Paulus im vorliegenden Abschnitt. Zuerst sagt er uns, worauf Abrahams Glaube sich stützte, und dann sagt er, welchen Beweggrund sein Glaube hatte.

Abraham stützt sich auf Gottes Macht, nämlich auf den, »der die Toten lebendig macht und das Nichtseiende ruft« (V. 17b). Gott ist nichts unmöglich (vgl. 1Mo 18,14). Gott will, dass wir ihm zutrauen, dass er tun kann, was gegen alle unsere Erfahrung geht und alle Vernunft übersteigt. Abraham wusste, dass er ohnmächtig war; sein Leib war tot; Saras Mutterleib war tot (V. 19). Aus ihnen konnte kein Leben kommen. Es blieb Abraham nichts, als alles von Gott zu erwarten.

Benedikt Peters – Der Brief an die Römer

Wie wir durch Christus zum Glauben berufen sind, so hat auch schon die alttestamentliche Verheißung im Menschen Glauben erweckt. An dem, was in Abrahams Seele vor sich ging, zeigt Paulus, wie sein Glaube unserem Glauben, mit dem wir Christus umfassen, ähnlich war. Diese Ähnlichkeit besteht darin, daß auch Abraham völlig absehen mußte von dem, was er selber war, und sich an Gott halten mußte, daß Gott vermöge, was Abraham unmöglich war, und Gott wirke, was Abraham fehlte. Sich zu halten am lebendigen Gott allein, das ist die Art des Glaubens im Alten wie im Neuen Testament.
Abraham ist für uns alle der Vater, 4,17: wie geschrieben ist: Ich habe dich zum Vater vieler Völker gesetzt (1. Mose 17,5), vor dem Gott, dem er glaubte, der die Toten leben macht und, was nicht besteht, als bestehend ruft. Daß Gott ihm sagte, er habe ihn zum Vater vieler Völker gemacht, das ist der von Gott gelegte Grund seines Glaubens, der ihm Wahrheit und Inhalt gibt. Aber so sprach Gott zu ihm, als er noch keinen Sohn hatte und auf dem Weg der Natur keinen erhalten konnte. Und doch sagt ihm Gott: Du bist Vater; ich habe dich dazu gesetzt. Dadurch war er Vater, aber nicht vor sich selbst oder vor den Menschen, wohl aber vor dem, den der Tod nicht hindert, Leben zu gewähren, der auch aus dem toten Abraham Völker werden läßt, vor dem, der von dem, was noch nicht ist, reden kann, als sei es schon, weil er es mit seiner Schöpfermacht ins Dasein ruft, der darum von den künftigen Geschlechtern spricht, als wären sie schon da. Auf die Schöpfermacht Gottes ist Abrahams Vatername gestellt; auf sie gründet sich der Glaube, und um ihretwillen ist er wahr.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Damit ist sonnenklar, dass sie »ohne das Gesetz« ergeht (3,21), ja in einer gewissen Spannung zu ihm steht, denn das Gesetz arbeitet ja ausdrücklich auf der Ebene des menschlichen Sollens, Wollens und Tuns (Gal 3,12). Wenn der Gnade überhaupt etwas beim Mensehen entspricht, dann das »allein aus Glauben« von 3,28. Darum wird die Verheißung nur dort rechtskräftig, wo Glaube gilt und Gnade herrscht: auf dass die Verheißung gesichert sei dem gesamten Samen, nicht allein dem (Samen) aus dem Gesetz, sondern auch dem (Samen) aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist. Hier ist das Missverständnis möglich, Paulus stelle in diesem Vers gesetzliche Juden und christusgläubige Heiden als Abrahams Kinder zusammen (»aus dem Gesetz – aus dem Glauben«). Aber nach dem Versanfang setzt er für alle im Folgenden Genannten Glauben voraus. Darum charakterisiert »aus dem Gesetz« in diesem Fall, im Unterschied zu V. 14, nicht gesetzliches Wesen, sondern bezeichnet einfach Glaubende jüdischer Herkunft. Auch sie stehen jetzt – über Abstammung »nach dem Fleisch« hinaus – in einem geistlichen (!) Verhältnis zu Abraham und können ihn zusammen mit den gläubigen Heiden einmütig »unser aller Vater« nennen. Ein Beleg aus der Schrift rundet wieder den Gedankengang ab. Wie geschrieben ist (1Mo 17,5): »Zum Vater vieler Völker habe ich dich gesetzt.«

Nachdem Paulus in seinem Brief die Vokabelgruppe »glauben« bald 30-mal verwendet hat, bringt er endlich die Art und Weise eines solchen Glaubens in Großaufnahme. Die Stelle kann dieses christliche Standardwort vor einem nur floskelhaften Gebrauch bewahren. – Leser mit genauen Bibelkenntnissen könnten bei V. 19 Schwierigkeiten bekommen, wird der alte Abraham doch in 1Mo 16,1–4 und 25,1–6 als durchaus zeugungsfähig vorgestellt. Das zeigt, dass Paulus sich nicht immer der gesamten Überlieferung verpflichtet fühlte, sondern sie nur unter bestimmten Anliegen gezielt auswertete. In Gal 4,21–31 bezieht er z.B. die Ismaelgeschichte mit ein.
[17b] Paulus hebt am glaubenden Abraham hervor, dass er Gott ins Auge fasste und keinen Augenblick aus dem Auge ließ. (Diese Verheißung empfing er) im Angesicht Gottes, dem er glaubte. Die Stimme der Verheißung im Ohr, suchte er das Angesicht des Verheißenden. Was er glaubt, führt ihn vor die Frage, wem er glaubt.
Der empfangene Eindruck von Gott kommt in zwei Ausdrücken zur Sprache, die Paulus als einem frommen Juden geläufig waren. Israel stand staunend vor Gott, der die Toten lebendig macht. Der übernächste Vers bringt als Beispiel, wie Gott dem biologisch »toten« Elternpaar den Isaak schenkte. Hebr 11,19 behandelt unter dem gleichen Gesichtspunkt ein anderes Beispiel, das Morija-Geschehen. Gott befahl Abraham, Isaak darzubringen. Wie sollte der Stammvater das verarbeiten: einerseits seinen Sohn und damit auch die Verheißung einer Nachkommenschaft opfern, andererseits doch an der Wahrhaftigkeit des Verheißenden festhalten! Zwingend ergab sich diese Lösung: Bei Gott ist der Tod eines Mensehen nicht endgültig tödlich, immer ist Totenauferweckung einzurechnen. Damit begriff Abraham etwas, was für die Führungen Gottes typisch ist. »Gott prangt nicht mit dem, was schon da ist« (Luther). Immer wieder blitzte diese seine Art in der Geschichte seines Volkes auf, bis sie sich in Christus unüberbietbar, unübersehbar und unverlierbar kundtat (V. 24f). Damit zurück zum ersten Beispiel, das hier aktuell ist. Gott offenbart sich ähnlich auch schon vor dem Grab: Gott ruft (ins Dasein) das, was nicht ist, dass es sei. Ohne Einbeziehung vorhandener Faktoren macht Gott existent, was er will. So widerständig die Zustände auch sind, gehorchen sie ihm aufs Wort. Es herrscht eine Mühelosigkeit wie bei der Schöpfung. »Gott kann«, heißt es auch V. 21 oder 11,23 und an ungezählten Stellen der Bibel. Es drängt sich eine Linie auf. Was er einmal konnte, kann er auch zweimal. Der Schöpfer ist auch Neuschöpfer.

Adolf Pohl – Wuppertaler Studienbibel

Ist das eine Kette von Verdiensten und Höchstleistungen des Glaubens? Wäre es nach Abrahams Würdigkeit gegangen, wären alle Verheißungen in nichts zerronnen. Doch in Gottes Treue blieb die Verheißung fest, und Abraham wurde „zum Vater vieler Völker“. Paulus nimmt das Schriftwort aus 1Mose 17,5, obwohl oder gerade weil wenige Verse später das ungläubige Lachen Abrahams vor Gottes weiterer Verheißung nicht verschwiegen wird. Eines aber kennzeichnet Abraham in all seinem Versagen: Er hörte nicht auf zu atmen, er ließ sich von Gott weiterführen, und das ist sein Glaube. Deshalb, weil Gott Abraham nicht losließ, sondern ihn weiterzog, bleibt die Verheißung fest bei allen Nachkommen. Deshalb dürfen wir uns auf Gottes Treue verlassen. Abraham ist unser Vater vor Gott. In ihm ist die Treuelinie Gottes eröffnet. In seiner Erwählung setzt Gott seine Heilsgeschichte gegen die Todesgeschichte der gefallenen Schöpfung. So handelt Gott. Er macht „lebendig die Toten“. Wo seine Geschöpfe tot sind in Sünden, da ruft er ins Leben, wie er den einen, der unter der Sünde getötet wurde, wieder zum Leben, zum ewigen Leben erweckte. Wo nichts mehr da ist, kein Glaube und kein Fragen nach Gott, da ermöglicht und schafft er wieder Glauben. Er „ruft dem, was nicht ist, dass es sei“. Das ist das Gotteswunder meines Lebens. Als ich tot in Sünden war, hat Gott mich ins Leben mit Christus erweckt. Wo nichts da war, hat er Glauben geweckt (vgl. Jes 48,13; Mt 8,21-22; Lk 15,24; 1Kor 1,28; 2Kor 1,9; 1Petr 1,3; Hebr 11,19).

Gerhard Maier – Edition C

Obwohl der Jude auf Abraham als den Vater der Nation aufschaute, zieht Paulus das Zeugnis des AT heran, um zu beweisen, daß Abraham ein umfassenderes Erbe hatte. Er verweist auf 1.Mo. 17,5, als der Name »Abram« (»erhöhter Vater«) zu Abraham verändert wurde (»Vater einer Menge«). »Denn zum Vater einer Menge Nationen habe ich dich gemacht. Wenn die Vaterschaft Abrahams überhaupt irgendeine bedeutungsvolle Beziehung zu irgend jemanden hatte, dann nur als »unser aller Vater«. Paulus erklärt, daß die universale Vaterschaft Abrahams in Übereinstimmung mit der Schrift steht: »Wie geschrieben steht: ‚Ich habe dich zum Vater vieler Nationen gesetzt‘.« Der Same Abrahams beschränkt sich nicht auf die Nachkommen Isaaks, des Kindes der Verheißung, oder auf Ismael, das Produkt des Fleisches, sondern umfaßt all jene in allen Zeiten, die ausdrücklich an das Wort Gottes glauben. Abrahams Glaube klärte nicht nur seine persönliche Stellung vor Gott, sondern hatte weitreichende Konsequenzen für Millionen, die auf derselben Grundlage gerechtfertigt werden wollten.
    Als Abraham in der Gegenwart Gottes stand und zum Vater einer großen natürlichen und geistlichen Nachkommenschaft erklärt wurde, war Ismael sein einziger Sohn. Dennoch zweifelte er nicht daran, daß Gott alles, was Er verheißen hat, auch zustande bringen kann. Der Gott, auf den Abraham vertraute, war der, der die Toten auferwecken konnte. Dieser Ausdruck kann auf verschiedene Weise ausgelegt werden. Es ist möglich, daß Abraham an die Fähigkeit Gottes glaubte, die Toten aufzuerwecken. Dieser Glaube zeigt sich bei dem Ereignis auf dem Berg Morija, als er Isaak auf den Altar legte. Selbst wenn Gott nicht eingegriffen hätte, so glaubte Abraham doch, daß Gott ihm seinen Sohn aus den Toten hätte zurückgeben können. Der Schreiber des Hebräerbriefes stellt dies klar heraus: »… indem er urteilte, daß Gott auch aus den Toten zu erwecken vermöge, von woher er ihn auch im Gleichnis empfing« (Hebräer 11,19). Da der Apostel jedoch in V. 19 Abrahams Körper als bereits erstorben bezeichnet – und auch Saras Leib als abgestorben -, paßt es besser zum Zusammenhang, die auferweckende Kraft Gottes auf Abraham und seine Frau zu beziehen.
    In den Augen Gottes war Abraham der Vater vieler Nationen. Er war natürlich wie auch geistlich gesehen der Anfang. Da er und Sara das Alter der Fruchtbarkeit überschritten hatten, als die Verheißung gegeben wurde, mußte die Kraft Gottes in ihr Leben eingreifen und ihre erstorbenen Körper neu beleben. Der Patriarch hätte sonst nie unser aller Vater werden können (V. 16), wenn nicht die Kraft, welche Tote auferweckt, in seinem und Saras Körper gewirkt hätte. Der Schreiber des Hebräerbriefes bestätigt das ebenfalls: »Durch Glauben empfing auch selbst Sara Kraft, einen Samen zu gründen, und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil sie den für treu achtete, der die Verheißung gegeben hatte. Deshalb sind auch von einem, und zwar Gestorbenen, geboren worden gleichwie die Sterne des Himmels an Menge, und wie der Sand am Ufer des Meeres, der unzählig ist« (Hebräer 11,11.12)
    Der Ausdruck »der das Nichtseiende ruft« kann ebenfalls unterschiedlich interpretiert werden. Er kann einerseits Gottes Schöpfungsruf bedeuten, mit dem Er sogar Welten ins Dasein rufen kann. Er kann aus dem Nichts das hervorbringen, was Ihm gefällt. Es kann jedoch andererseits auch bedeuten, daß Er Aussagen über die Zukunft treffen kann, sogar über die weit entfernte Zukunft, und über Dinge, die noch gar nicht existieren, und diese mit solcher Gewißheit beschreiben, als wären sie bereits da. Da Paulus über die Nachkommenschaft Abrahams und seine Vaterschaft über viele Nationen nachdenkt, hatte er wahrscheinlich die letztere Sichtweise im Sinn.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt