Schlagwort: Abnabelungsprozess

der „Abflug“ der Jungschwäne und die Eiszeit?

Eiszeit
weg sind sie

Noch immer ist nicht ganz sicher, ob die Jungschwäne aus eigenem Antrieb den See verlassen haben, oder ob sie „gegangen wurden“ 😉

Thom sagte gestern, es wären nun wohl die Vorraussetzungen, die uns CIRCONIA-Horst im letzten Jahr als „Abnabelungshilfe“ genannt hatte vorhanden: sie dürfen nicht mehr ins Wasser zurück und kommen auch nicht mehr an Futter, weil ja nun Schnee liegt und sie nicht mehr grasen und dümpeln dürfen. Wir erinnern uns? Gestern befanden sich die Elterntiere in dem Wasserloch an der Stelle, wo sich zuvor die Jungschwäne aufgehalten hatten.

Heute lese ich im Blog von Herrn Schwenk folgendes:

Die Natur kennt keine Pausen. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Seit gestern sind die Schwäne vom Jahrgang 2012 verschwunden – und schon zieht die Eiszeit am Weißen See die Aufmerksamkeit voll auf sich. Der See hat sich in nur wenigen Tagen großflächig mit Eis überzogen…

Dies stützt diese These ebenso, wie das, was wir heute unten am See gesehen haben: fast der ganze See ist zugefroren – lediglich die Stelle weitläufig um den Futtersteg ist freigeblieben.

Wir kennen das ja auch von Zugvögeln: sie fliegen in wärmere Gefilde, wenn es zu kalt wird – und zwar bereits dann, wenn es sich ankündigt. Wir hatten es in den Vorjahren auch schon öfters erlebt, dass unsere Schwäne einen Tag bevor der ganze See zugefroren ist, das Weite gesucht haben und „pünktlich“ wieder vor Ort waren, wenn wieder eine freie Wasserstelle zur Verfügung steht.

Vielleicht war ja genau das die Starthilfe, die die Jungschwäne noch brauchten? Wir wissen ja, dass sie sehr wohl in der Lage für den Flug waren und da sie als Familie mehrfach außerhalb unseres Sees unterwegs waren, werden ihnen die Elterntiere auch gezeigt haben, wohin sie müssen. Wir hatten nun fast 3 Wochen gewartet, dass sie endlich starten und uns gefragt, worauf sie eigentlich noch warten. „Ja, bei Muttern ist es gemütlich und kuschelig. Und auch wenn sie grad ziemlich ruppig mit uns ist, so fühlen wir uns doch sicher dort.“

Wahrscheinlich haben die Jungschwänge gespürt (oder die Eltern haben es ihnen „gesagt“), dass nun eine Eiszeit kommt und so haben sie sich einen Ruck gegeben und sind abgeflogen, bevor es soweit ist. Denn sie wissen ja: „der Papa lässt uns nicht mehr ins Wasser und schon garnicht an die Futterstelle. Also nix wie los!“

Eine Möglichkeit, die uns weitaus besser gefällt als die Befürchtung, dass doch noch Menschen eingegreiffen haben. Schade, dass sie uns keine Postkarte schicken können mit: „wir sind nun hier und hier und es geht uns gut. Wir sind ganz allein geflogen“ 😉

die Jungschwäne haben den See verlassen

Nun sind sie also weg. Unsere Jungschwäne haben den Weissensee verlassen. Gut, dass sie nun weg sind und die Altschwäne – und damit auch alle Seebesucher – wieder zur Ruhe kommen. Schade, dass nicht ganz klar ist, wie es vonstatten ging, denn die Kontroverse wurde immer heftiger und einige Beobachter fühlten sich in ihrer Einschätzung bestätigt, dass die Schwäne nicht aus eigener Kraft zum Wegzug in der Lage sind. Sicher ist, dass das Grünflächenamt nichts damit zu tun hatte.

Thom hatte heute vormittag, als er mit der Straßenbahn vorbeigefahren ist, zwei Schwäne über den See fliegen sehen. Aber er ist so schnell vorbei, dass nicht klar ist, ob dies einige der Jungschwäne auf dem Weg in die Ferne waren, oder ob nur die Elterntiere von der Seite beim Bootsanleger auf die Seite gewechselt sind, wo sich davor die Jungschwäne aufgehalten hatten. Denn als wir vorhin runterkamen, waren die Eltern in genau diesem Wasserloch…

müssen wir unseren Schwänen helfen – oder nicht?

Die Schwäne wussten schon vor tausenden Jahren, dass die Erde eine Kugel ist, und hatten nicht wie unsere Vorfahren Angst, von der Erdscheibe zu fallen. Die Schwäne sind auch keine Götter oder Menschen – sondern Schwäne, die instiktiv weise sind, die haben einen genetischen Bauplan in dem auch das Verhalten einprogrammiert ist.

Vor zwei drei Jahren hab ich ja den fachlichen Unsinn, der am See erzählt wird, geglaubt. Aber mich spätestens im letzten Jahr mit Fachliteratur und durch wirkliche Schwanenexperten aufklären lassen – und die sagen alle übereinstimmend, dass jetzt nur eins hilft, das bei ALLEN VÖGLEN hilft – Druck durch Hunger!

Die Jungschwäne fliegen sofort zu neuen Futterplätzen, wenn ihnen das Futter oder der Wasserzugang entzogen wird. Das versucht der Ganter auch. Leider, wirklich leider sind “Schwanenfreunde”, die meinen die Jungtiere würden verhungern, die letzen Jahre sehr bemüht gewesen, die Jungschwäne in dieser Phase wieder zurück ins Wasser zu treiben und ihnen Brot und ähnliches zu geben. Erst wenn das aufhört – ist der Instikt da, sich der anderen Seen oder Rieselfelder zu bemühen – wo bekannterweise Wasser und Futter vorhanden ist – aber besonders das Futter nicht in schnabelfertiger Größe zugeworfen wird…..

Ich denke da gern an den Jungschwan vor zwei Jahren, der wegen Verletzung über die Tierklinik in die Teegeler Bucht umgesetzt wurde – dieser wies ein artgerechtes Verhalten auf und gliederte sich in das “System” in der Teegler Bucht ein. Es war also KEIN FEHLER hier am See gemacht worden – bis dahin! Der Fehler erfolgt immer wieder erst in dieser Abnabelungsphase. Jahr für Jahr das selbe Fehlverahlten.

Warum greift ihr dann nicht auch bei Elstern, Raben und allen anderen Vögeln ein, die von ihren Eltern aus dem Brutrevier gejagt werden? Die haben euren Schutz genauso verdient 😉 Nein, alle Vögel wissen schon seit Jahrtausenden das die Erde zu umfliegen geht, und nutzen dies auch – je nach dem, was ihr genetischer Fahrplan vorschreibt. Also bitte lasst sie in Ruhe !

Gäste am See

seit einigen Tagen haben wir einige Gäste an unserem See.  Zuerst waren Reiherenten da – zwei Erpel und ein weiterer Erpel, der scheinbar noch nicht geschlechtsreif ist, denn der weiße Teil war noch grau und die typische Schwanzlocke fehlte noch. Außerdem haben wir seit einer Woche mindestens 2 Paare Mandarinenten zu Gast. Aber es wurden auch schon 3 Erpel gesichtet.

paare
Liebespaar
was wollt ihr von uns?

Ansonsten ist alles bei Alten. Den Jungschwänen geht es gut und was für einige wie vermehrte Apathie aussieht, scheint eher so eine Art Komfortverhalten zu sein: wenn sich die Tiere sicher fühlen und entspannt sind, dann gönnen sie sich ein Nickerchen. Wir haben dieses Verhalten auch während des ganzen Jahres immer wieder an der Futterstelle beobachten können, wenn sie sich nach dem Fressen geputzt haben und dann eine ähnliche Stellung eingenommen haben. Nur da haben wir es nicht sorgenvoll zur Kenntnis genommen.

Wir erinnern uns auch an die vielen Bilder der vergangenen Winter, wo wir dieses Verhalten auch bei den Altschwänen beobachten konnten. Oftmals dachten wir, sie wären auf dem Eis angefroren, da sie sich nicht bewegten. Wie erleichtert waren wir, wenn wir dann doch eine Bewegung wahrnehmen konnten. Vielleicht befinden sich auch wegen der Kälte in einer Art „Energiesparmodus“. Wenig Bewegung = weniger Energieverbrauch.

Jungschwäne

Fakt ist, dass die Jungschwäne sofort reagieren – auf Menschen, Hunde und heute sogar auf einen Falken, der ganz weit über ihnen flog. Also kein Grund zur Sorge

alles ok, unser Ganter scheint recht umgänglich und friedlich zu sein

alles friedlich

Heute waren wir gucken und haben wieder nur friedliches Miteinander gesehen. Zwar kam der Ganter immer direkt angeflogen, wenn die Jungen sich im Wasser aufhielten, aber er war immer sofort zufrieden, wenn sie aus dem Wasser gingen. Einer war nicht schnell genug, dem ist er an Land mit aufgestelltem Gefieder hinterher. Leider saß ich wohl im Weg, so dass das Jungtier um mich rum musste, um über die Stange zu kommen und so ist der Ganter hinter ihm her gelaufen, aber alles ganz langsam und sacht.

Also keine Probleme, alles in Ordnung!

Alle fünf Jungschwäne machten einen guten Eindruck. Alle sahen gesund und munter aus, keins hatte Verletzungen oder war apathisch. Also kein Grund zur Sorge.

Eine interessante Beobachtung war noch, dass die Jungschwäne scheinbar sehr wohl die vielen umherlaufenden Hunde einordnen können, ob sie angeleint sind oder nicht. Einige unangeleinte Hunde erkennen sie augenscheinlich bereits vom Weiten und ordnen sie unter „nicht gefährlich“ ein. Sie durften bei Fuß relativ dicht an ihnen vorbeigehen, ohne dass eine Reaktion kam. Bei anderen widerum reagieren sie sofort, auch bei angeleinten.

Dies bestätigt unsere Vermutung, dass unsere Schwäne sehr wohl eine gewisse Intelligenz haben und lernfähig sind. Sie haben die Leute mit ihren Hunden über das Jahr beobachtet und bei denen, wo sie die Erfahrung gemacht haben, dass sie ihnen nichts tun oder dass sie generell nicht an ihnen interessiert sind „gelernt“, dass sie keinerlei Gefahr darstellen. Daher reagieren sie auf die verschiedenen Hunde, sowie auch auf die verschiedenen Menschen, sehr unterschiedlich

agressiv?

heute haben wir einige Beobachter des Geschehens im Gespräch angetroffen, die zuerst von heftigen Attacken von Seiten des Ganters berichteten, langsam müsse man sich Sorgen machen. Auf Nachfrage war aber nichts, nur dass er sie aus dem Wasser gescheucht hat und ab und an ein wenig nach ihnen geschnappt. Also nichts wirklich bedrohliches.

Zwei weitere Damen, die dazu kamen, berichteten, dass die Jungen sehr wohl fliegen können, sie haben alle 5 gesehen, wie sie über Baumhöhe waren und wieder runter kamen, nur eins der Jungen etwas eher. Wahrscheinlich der, der eh etwas schwächelt.

Unsere eigenen Beobachtungen haben nichts negatives oder bedrohliches ergeben. Einzig, dass zu Anfang der Ganter eins der Jungen ins Wasser gescheucht und zum Abflug aufgefordert hatte – was nach einigen kurzen und sehr niedrigen Runden wieder zu Wasser ging. Aber dann reichte es ihm, so dass es schnell wieder Zuflucht an Land suchte und alles war wieder ok.

Es ist also alles ok bei unserer Schwanenfamilie am Weissensee

Sozialkunde bei Schwänen (?)

Auch heute waren alle friedlich vereint. Als wir runterkamen, saßen die 5 Jungschwäne oben am Weg (so wie gestern auch) und putzten sich, während die Elterntiere direkt in Ufernähe saßen. Scheinbar stören sie die Jungschwäne nicht, solange sie sich an Land aufhalten und nicht versuchen, wieder ins Wasser zu gehen.

Warum die Jungen noch nicht abgezogen sind, wissen wir nicht. Aber da der natürliche Prozess die letzten Jahre immer wieder unterbrochen wurde, können wir auch auf keine Erfahrungswerte zurückgreifen, wie lange so ein Prozess an sich dauert. Unsere Vermutung geht dahin, dass durch das diesige und nieselige Wetter nicht die geeigneten Flugbedingungen für einen Abflug herrschen – und dass die Elterntiere darum auch die Jungen weiterhin dulden und nicht mit Nachdruck zum Abflug auffordern.

Hier fällt mir dann die Szene vor einigen Jahren ein: eine ältere Schwänin hatte eine Eiskugel am Bein, was höchstwahrscheinlich derart am Fliegen hinderte, dass sie erst einmal Rast machen mussten. Die Gruppe wurde von unserem Schwanenpaar geduldet, wenn auch etwas weiter weg vom Wasserloch. Als das Problem erkannt wurde, hat ein netter Tierfreund die Eiskugel entfernt. Am nächsten Tag war die Gruppe weitergeflogen. Es schien fast so, als habe der Ganter „Verständnis für die Notlage“ und die Gäste daher geduldet. Ähnliches vermuten wir jetzt: da die Flugbedingungen nicht optimal sind, werden die Jungschwäne scheinbar so lange weiterhin geduldet, bis sie gefahrlos losfliegen können.

Noch eine Überlegung, die sich zur Zeit aufdrängt, ist das Lernverhalten der Schwäne. Wir erinnern uns, dass vor einiger Zeit unsere Schwäne von einem jüngeren Schwanenpaar Besuch hatten, die unsere aus dem Wasser vertrieben. Da unser Ganter noch nicht ganz mit der Mauser fertig war, hatte er sich klugerweise mit seiner Partnerin ausser Sichtweite gebracht und geduldig an Land abgewartet, bis er in der Lage war, sich und sein Revier zu verteidigen. Damals hatten wir gehofft, dass dies eine gute Lektion für die Jungschwäne sei.

Für uns sieht es so aus, als hätten die Jungschwäne ihre Lektion gelernt: Wenn der andere stärker ist, hält man sich unauffällig im Hintergrund, bis man in der Lage ist, sich aus der Situation zu befreien. Daher verhalten sie sich nun ruhig und abwartend, ohne den Ganter zu provozieren und sammeln derweil Kräfte für den bevorstehenden Abflug, indem sie eifrig grasen…

Aber dies sind alles nur ganz persönliche Vermutungen aufgrund von Beobachtungen der Vorjahre. Was sagt denn der Fachmann dazu?