Schlagwort: Ungerechtigkeit

Glückselig die um Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.

Gott segnet die, die ihr Leben Gott ganz zur Verfügung stellen, denn das Himmelreich wird ihnen gehören.
Neues Leben – Bibel 2006 – Matthäus 5,10

Glücklich sind die, die verfolgt werden, weil sie das Richtige tun, denn das Königreich des Himmels gehört ihnen.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Matthäus 5:10

Wahres Glück haben alle, die Verfolgung erleiden, weil sie an Gottes gutem Willen festhalten. Gerade ihnen gehört die neue Wirklichkeit, wo Gott Herr über alles ist.
Roland Werner – Das Buch – Matthäus 5,10

Herzlichen Glückwunsch an die Leute, die richtig Ärger kriegen, weil sie das tun, was Gott von ihnen will. Die werden mit Gott in seiner neuen Welt zusammenleben.
VolxBibel – Matthäus 5:10

Nicht jeder, der verfolgt wird, wird verfolgt weiler Jehovahs Willen tut! Aber jeder, der verfolgt wird, glaubt, dass er das richtige tun würde! Sogar ein Dieb oder ein Mörder haben meist gute Begründungen für ihre Taten – und würden behaupten, dass richtige zu tun! Aber das meinte Jesus auch nicht! Jesus meinte nicht, dass jemand, der Kindesmißbrauch nicht ahndet, weil die „zwei Zeugen für die Tat fehlen“ dafür staatlich eingegrenzt wird! Aber was meinte Jesus dann?

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Reich der Himmel (Matthäus 5,10). Während die zuvor erwähnte Gerechtigkeit in Verbindung mit Gott stand, steht diese Gerechtigkeit in Verbindung mit dem Menschen. Sie bedeutet, konsequent nach den Maßstäben des mosaischen Gesetzes zu leben und führt dazu, den Nächsten zu lieben wie sich selbst, auch wenn das Verfolgung nach sich zieht.
Dies sollte mit der Aussage von Rabbi Abbahu (279-310) verglichen werden, der sagte: „Ein Mann sollte immer danach streben, eher zu den Verfolgten als zu den Verfolgern zu gehören. ”

Arnold Fruchtenbaum – Jeschua – Das Leben des Messias aus einer messianisch-jüdischen Perspektive

Würdest du also einem mißbrauchten Kind „unterschlupf unter deinem Dach bieten“ – auch wenn du dafür „gemieden werden würdest“?

Seltsame Welt, in der so etwas vorkommt! Wenn jemand mit Wort und Tat für die Gerechtigkeit einsteht und sich in seinem Wandel nach den Geboten Gottes richtet, sollte er nicht auf Schutz von den Gewaltigen und auf den Beifall der öffentlichen Meinung rechnen dürfen?
Die Worte des Herrn lauten anders. Er durchschaut die Welt und Er sieht, dass sie im argen liegt; Er stützt sich auf die Erfahrung, und diese zeigt, dass man durch einen Wandel in Gerechtigkeit selten Dank erwirbt, aber oft Verfolgung sich zuzieht. Johannes der Täufer schmachtete im Gefängnis, als Jesus Christus diese Worte sprach. Die Zuhörer mussten an den Mann denken, der allem Volk die Gebote Gottes eingeschärft, der dem Fürsten gesagt hatte: „Es ist nicht recht, dass du deines Bruders Weib hast”, und der nun zum Lohn für das alles vom Schwert des Tyrannen bedroht war. Wer sollte diesen Mann und alle, denen es ähnlich ging, nicht bedauern?
Aber der Herr, so tief Er mit solchen und für solche fühlt, spricht doch nicht ein Wort des Bedauerns aus, sondern Er nennt sie glückselig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das Himmelreich. Ein neues, seliges, herrliches und unvergängliches Reich tut sich auf, das nicht von dieser Welt ist, und der König dieses Reiches ruft die wegen der Gerechtigkeit Verfolgten herein, während Er es den Verfolgern zuschließt auf immer. Wunderbarer Wechsel! Gerade die, welche mit Hass beladen und in den Kerker geworfen sind, werden eingeladen, Throne der Ehren in diesem Reich einzunehmen (Offb 20,4).
Die Meister in Israel hatten sich andere Wege der Vorbereitung auf das Himmelreich erdacht, aber der Herr findet diejenigen, welche um des Guten willen zu leiden haben, am besten vorbereitet.
Ist es nicht etwas Ähnliches, was in der Geschichte vorkommt, so oft ein großer Umschwung eintritt, eine Herrschaft gestürzt und eine andere errichtet wird? Da öffnet man die Gefängnisse, da ruft man die Verbannten zurück, da begrüßt man die, welche unter der vorigen Regierung gelitten haben, als Vertrauensmänner und erhebt sie zu hohen Ehren. Solche Vorgänge sind ein Abbild von dem, was geschehen soll, wenn endlich das Reich der Himmel in Herrlichkeit offenbar wird.
„Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan und Palmen in ihren Händen? Diese sind es, die gekommen sind aus der großen Trübsal” (Offb 7, 13.14).
Also ehe das Himmelreich offenbar wird, muss Verfolgung und Trübsal stattfinden, und nun, da die letzten Zeiten gekommen sind, gilt es mehr als je, um Gerechtigkeit willen zu leiden. Dies ist ganz besonders der Beruf derer, welche der Erscheinung des großen Königs entgegensehen.

Heinrich Thiersch – Die Bergpredigt und ihre Bedeutung

Zunächst scheint sich diese Seligpreisung von allen anderen zu unterscheiden. Sie beschreibt weniger den Charakter eines Christen, als das, was daraus resultieren wird, wenn er so ist, wie die Seligpreisungen ihn beschreiben. Wiederum ist sie aber auch nichts anderes, als ein Bericht und eine Beschreibung des Christen. Er wird verfolgt, weil er ein besonderer Typ von Person ist und demnach auch ein besonderes Verhalten an den Tag legt. Am besten kann man das vielleicht so ausdrücken: Waren alle bisherigen Seligpreisungen direkte Beschreibungen des Christen, so ist diese jetzt eine indirekte. „Das wird euch widerfahren“, sagt der Herr Jesus Christus, „weil ihr Christen seid.“
Es ist zudem interessant, dass diese Seligpreisung direkt nach der von den Friedensstiftern kommt. Gewissermaßen wird ein Christ verfolgt, weil er ein Friedensstifter ist. Welch einem Reichtum an Einsicht und Verständnis begegnen wir hier in punkto Wesen und Charakter des christlichen Lebens. Ich denke, in der ganzen Bibel findet man keine deutlichere Aussage über Sünde und Welt, als gerade in diesen beiden Seligpreisungen: „Selig sind die Friedfertigen“ und: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.“ Stiftet ein Christ Frieden, dann widerfährt ihm dies.

Lloyd-Jones – Bergpredigt: Predigten über Matthäus 5,3–48

Mit der achten Seligpreisung geht Jesus zu dem Thema der Glaubensverfolgung über. Der Begriff der Gerechtigkeit . Das Leben nach dem Willen Gottes, das Bestreben, vor Gott frei von Schuld zu sein, ist also der Grund der Verfolgung.
Wir denken hier an die Wolke der Zeugen, die Hebr 11 zusammenstellt. Hinzu treten die neutestamentlichen Märtyrer wie Paulus (vgl. 2 Kor 11,16ff.) !), Petrus, Stephanus, Jakobus, Johannes oder die ungenannten von 1 Petr 3,14ff.); Hebr 10,32ff.) und aus der Offenbarung (Off 2,9ff.); Off 2,13; 3,10; 6,9; 7,14 usf.). Die Kette der Märtyrer reicht weiter über die Verfolgungen durch die römischen Kaiser, über die Gründung der reformatorischen Kirchen, die Missionare, bis in die nazistischen, kommunistischen und sonstigen Diktaturen der modernen Welt. Sie reicht schließlich im kleinen Maßstab in unser persönliches Leben hinein, wo uns Spott, Feindschaft, Hass verfolgen. Auch das kleine Leiden ist vor Gottes Augen und darf zu Gottes Ohren gebracht werden. Ja, man muss aufgrund von Mt 10,22ff.) oder Joh 15,18ff.) fragen: Welcher lebendige Zeuge Jesu bleibt ungeschoren vom Hass der Welt? Und welcher Fromme des AT blieb hier unangefochten? Evtl. erklärt sich die auffallende Vergangenheitsform »die Verfolgten« dadurch, dass Jesus in der achten Seligpreisung vor allem an die Märtyrer des AT dachte, die er auch sonst erwähnt (Mt 23,29ff.); Mt 23,37).

Es ist wichtig, dass wir die Worte »um der Gerechtigkeit willen« nicht übersehen. Denn viele Anfeindungen im Leben der Gottesleute sind durch eigene Sünden und Fehler veranlasst. Wer selbst übel handelt, zählt nicht unter Mt 5,10 .

Welche Gabe stellt Jesus hier in Aussicht? Dieselbe wie bei der ersten Seligpreisung: »denn ihrer ist die Gottesherrschaft«. Eigentlich bildet diese Gabe die Zusammenfassung aller sonst genannten Gaben. Gottes Trost, die neue Erde, Sättigung, Erbarmen Gottes, das Sehen Gottes, die Gotteskindschaft – das alles sind nur einzelne Gesichtspunkte der Zugehörigkeit zum Gottesreich. Jetzt im Glauben, einst aber im Schauen und in der Vollendung leben die Glaubensverfolgten in der Gottesherrschaft.

Beachten wir, dass es nicht heißt: »denn der Herr wird die Verfolger strafen«, oder gar: »die Verfolgungen werden ausbleiben«. Denn solange diese Welt dauert, ist es ein ehernes Gesetz: Wer Gottes Freund ist, dem ist die Welt feind (Jak 4,4). Die Verfolgung ist eine Folge der Nachfolge. Dem wird die Gemeinde in diesem Äon niemals entrinnen. Denn dieser Äon ist ein Kampf zwischen der Liebe Gottes und der hasserfüllten Rebellion gegen Gott. Aber es lohnt sich, sagt Jesus, diese Verfolgung zu erdulden. Die Gabe des Gottesreiches übertrifft in unvorstellbarem Maß das Leiden der Verfolgung.

Gerhard Maier – Edition C

Indem uns Jesus seine Demut kundtut, macht er uns zugleich die Macht seiner Gnade deutlich, die für jeden Mangel die Gabe hat, Tröstung für jedes Leiden, Erhöhung für die Gebeugten, Speisung mit Gerechtigkeit für den, der sie nicht hat, Offenbarung des göttlichen Erbarmens, Anblick Gottes und Kindschaft Gottes; das bedeutet es, daß Gott seine Herrschaft offenbart. Sie wird uns damit zuteil, daß uns der Christus gegeben ist.
Für die Jünger war es besonders auffällig, daß Jesus auch von der Verfolgung sprach. Wird denn nicht Christus mit seiner Majestät sie beschirmen, er, der nach der Verheißung des Täufers mit der Worfschaufel auf die Tenne tritt und alles gottlose Wesen ins Feuer wirft? Darum bereitet Jesus die Seinigen mit klaren Worten darauf vor, daß sie sich um seinetwillen müssen schmähen und verfolgen lassen. Dadurch, daß er ihnen zeigte, was sie in seinem Dienste treffen wird, hat er ihnen ihren schweren Weg erleichtert. Der Verfolgung war dadurch ihre versuchliche Kraft genommen, als stände sie mit Jesu Amt im Widerspruch. Er macht ihnen im Gegenteil auch aus dem Leiden einen Grund zur Freude.

Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament

Es dauert nicht mehr lange, dann ist es mit den Bösen aus und vorbei!

Und noch um ein Kleines, und der Gesetzlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er (O. sie) nicht da.
Elberfelder 1871 – Psalm 37,10

Nur kurze Zeit, und der Frevler ist nicht mehr;
wenn du dich nach seiner Stätte umsiehst, ist er nicht mehr da.
Die Philippson-Bibel – Psalm 37:10

Und noch um ein Kleines, und der Ehrfurchtslose ist nicht mehr.
Und siehst du dich um nach seiner Stätte, ist er nicht da.
Jantzen & Jettel 2017 – Psalm 37,10

Wer ist aus Sicht des Psalmisten ein Frevler, ein Gesetzloser, ein Ehrfurchtsloser, ein Böser??

Nur noch kurze Zeit Dem Gottlosen mag es zwar kurzfristig wohlergehen, aber eben nicht langfristig (vgl. V. 34).

Reformations-Studien-Bibel

Hier belehrt und ermahnt der Psalmist seine Mitgläubigen. Dahinter steht die Weisheitstradition, einschließlich des Buches der Sprüche (vgl. 1 mit Spr 24,19). Er nimmt die Lehre des Neuen Testaments vorweg, insbesondere die Seligpreisungen (vgl. 11 mit Mt 5,5).
Die vielen Imperative in den Versen 1 bis 11, z. B. „Ärgere dich nicht“ (1), „Vertraue auf den Herrn und tue Gutes“ (3) und „Habe Freude an dem Herrn“ (4), sind keine Befehle, sondern Ermahnungen. Sie befassen sich mit der offensichtlichen Tatsache, dass Menschen sich nicht um Gott kümmern und trotzdem ein erfolgreiches Leben führen können, was bei Gläubigen, deren Leben alles andere als erfolgreich ist, für Unmut sorgen kann! Der Psalmist will damit sagen, dass wir die Bösen nicht mit ihren eigenen Waffen schlagen sollten. Stattdessen sollten wir sicheres Weideland genießen (3) oder „Treue kultivieren“. Das heißt, wir sollten den positiven Aufforderungen des Psalmisten Folge leisten, die darauf abzielen, uns mit den Gerechten, dem Volk des Herrn, zu identifizieren und unser Vertrauen in den Herrn zu stärken.

NIV Bible Speaks Today

Die Gottlosen werden das Land nicht besitzen; diejenigen, die auf den Herrn vertrauen, werden es besitzen. Der Herr verspricht ein Erbe, weil er sich für sein Volk einsetzt.

Neue Lebendige Übersetzung Studienbibel

Die Bösen scheinen manchmal zu gedeihen, aber in diesem Psalm erinnert der Verfasser seine Zuhörer immer wieder daran, dass sie vernichtet werden. noch eine kleine Weile: Aus Gottes Sicht ist das Gedeihen der Gottlosen nur von kurzer Dauer (Prediger 3:16, 17). die Sanftmütigen werden das Land erben: Jesus zitierte diese Worte in Matthäus 5,5 und bestätigte damit das Alte Testament und zeigte die Bedeutung der Psalmen in seinem Leben.

Die Nelson Studienbibel

David legt die Hauptaussage seines Arguments dar: Die Gerechten brauchen sich nicht um die Bösen zu sorgen (V. 1, 7), denn sie werden verdorren und sterben (V. 2, 9). Er fordert die Gerechten auf, ein untadeliges Leben zu führen, dem Herrn zu vertrauen und sich an ihm zu erfreuen, auf ihn zu hoffen und geduldig auf ihn zu warten, Gutes zu tun und sich des Zorns zu enthalten (ähnlich wie in Ps 15; 112). Wenn sie das tun, wird der Herr ihnen die Wünsche ihres Herzens geben (V. 4) und sie rechtfertigen (V. 6), und sie werden das Land erben und Frieden und Wohlstand genießen (V. 9, 11).

NIV Biblische Theologie Studienbibel

Die Verheißung dieses Psalms ist die Verheißung der dritten Seligpreisung (Mt 5,5). Man kann den ganzen Psalm als eine Auslegung dieser Seligpreisung ansehen. Noch eine kurze Zeit, »und der Gottlose ist nicht mehr« (siehe V. 2), und »die Gebeugten erben das Land«. In der gegenwärtigen Zeit sind es die Starken, die Selbstsicheren und die Rücksichtslosen, die sich ausbreiten und den Erdboden besitzen, während die Gerechten oft niedergetreten und gebeugt sind. Der Zusammenhang lehrt uns, dass der Sanftmütige jemand ist, der lieber Unrecht an sich geschehen lässt, als dass er Unrecht tut (1Kor 6,7). Darum sind sie gegenüber den Ruchlosen immer im Nachteil – für eine Zeit.

Benedikt Peters – Die Psalmen

In den beiden ersten Versen wird das Thema des ganzen Psalms schon umrissen, nämlich dass der Sünder ein Selbstzerstörer ist, und dass er daher kein Gegenstand des Neides oder der Rache des Gerechten ist, der die Strafe seiner Feinde und das Recht seiner eigenen Sache ruhig Gott überlassen kann. Der ganze Psalm scheint sich auf Davids eigene Erfahrungen mit Saul, Nabal, Absalom, Ahitophel und andere zu beziehen. Man beachte besonders 1. Samuel 25,39« (Alexander).

»Das dem Psalm zugrunde liegende Problem ist die Wohlfahrt der Gottlosen. Das erstaunt und verwirrt noch immer und macht manch einem gläubigen Herzen Kummer. Zunächst erklärt der Psalmist, dass solche Wohlfahrt kurzlebig ist, und dann nennt er das Geheimnis der Ruhe im Angesicht dieses Problems. Er gibt positive Anweisungen, die man wie folgt zusammenfassen kann: ›Vertraue dem HERRN‹, ›Habe deine Lust am HERRN‹, ›Befiehl dem HERRN deine Wege‹, ›Harre auf den HERRN‹, ›Ruhe in dem HERRN‹. Dazu wird die fundamentale Anweisung zweimal wiederholt: ›Zürne nicht‹. Es ist verkehrt, es ist schädlich, es ist unnötig … Die Art, in der dieser Psalm immer zu den Herzen der Menschen gesprochen hat, beweist, wie schnell das Herz sich über die Wohlfahrt der Gottlosen aufregt, beweist aber auch, dass die Menschen eigentlich wissen, dass es besser ist, auf den HERRN zu vertrauen, als auf irgendeinem anderen Weg zu Erfolg zu kommen. Der Glaube gerät oft ins Wanken und braucht Antworten. Er findet alles, was er begehrt, wenn er mit aller Entschiedenheit sich an diese Anweisungen hält und daher vertraut, seine Lust hat, befiehlt, ruht und harrt« (Morgan).

Benedikt Peters – Die Psalmen

Wenn wir uns über die bösen Machenschaften der Gottlosen aufregen, dann zweifeln wir an der Güte und Gerechtigkeit Gottes (Vv. 7, 12, 32). „Sanftmut“ bedeutet nicht „Schwäche“. Es bedeutet Kraft unter der Kontrolle des Glaubens. Mose war sanftmütig (Num. 12:3), aber er war ein Mann mit großer Kraft. Jesus zitierte Verse 11 (Mt 5,5), erweiterte ihn aber auf „die Erde“. „Erbe das Land“ (Vv. 9, 11, 22, 29) bezieht sich auf die Sicherheit künftiger Generationen im Land der Verheißung gemäß dem Bund Gottes (1. Mose 12,1-3; 13,14-18; 15,7-17), denn Gott hatte ein großes Werk für seinen gerechten Überrest in diesem Land zu tun, das im Kommen des Messias gipfelte. Schließlich werden die Gottlosen ausgerottet werden (Vv. 9, 22, 28, 34, 38), was in Israel gewöhnlich den Ausschluss aus der Bundesgemeinschaft bedeutete (Ex. 12:15; 30:33, 3831:14; Lev. 7:20-21), aber es konnte auch Hinrichtung bedeuten (Gen. 9:11; Lev. 20:17; Num. 15:30-31).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Gemerkt? Oft denken wir an „Gut und Böse“ einfach an „Gläubige“ und „Ungläubige“ – aber das meinte David gar nicht! Er sprach von Menschen, die „Jehovah vertrauen“ und Menschen die auf „sich selbst vertrauen“! Wozu gehöre ich wirklich? Rege ich mich über gottlose Menschen auf? Zweifel ich an die Allmacht Jehovahs, und glaube „Persönlichkeiten“ die davon träumen, „in Kürze die Bösen vernichten zu dürfen“?? Nein! Wir vertrauen NUR auf Jehovah – und glauben, dass Jesus als König herrschen wird, und dass Seine Allmacht genügt, um alles Böse von der Erde zu beseitigen.

keine Hilfe geben?

Wenn du für das Schreien der Armen nur taube Ohren hast, wirst du keine Antwort bekommen, wenn du selber um Hilfe rufst.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprüche 21,13

Wer seine Ohren zuhält vor dem Schreien der Armen, wird kein Gehör finden, wenn er selbst ruft.
Bruns 2013 – Sprüche 21:13

Wer sein Ohr verschliesst vor den Wehklagen der Armen, der wird auch rufen und kein Gehör finden.
Zunz 1997 – Sprüche 21,13

In einer religiösen Zeitschrift heißt es:
„Ein Grund dafür ist, dass Jehova Unbarmherzigen kein Gehör schenkt. Wir möchten auf keinen Fall, dass Jehova sich unsere Gebete nicht anhört. Deswegen achten wir sehr darauf, nicht hartherzig zu werden.“
Nein – Sorry, diese Reihenfolge ist falsch! Das ist die Umkehr von Wirkung und Ursache!
Ich versuche Christus ähnlicher zu werden, ich lasse mich von Gott leiten, ich habe Gottes Liebe erfahren und DESHALB werd ich IHN nachahmen!
Ich kann Gott doch nicht manipulieren, indem ich sage „Ich tue so, als ob ich meine Brüder liebe – und dann mußt du mir aber auch helfen“!!

So wie der Gottlose seinem Nächsten keine Barmherzigkeit entgegenbringt (V. 10), werden auch seine eigenen Bitten um Hilfe nicht erhört werden (V. 13), denn Gott kennt und richtet die Gottlosen (V. 12). Auch wenn es ein Beispiel dafür braucht, dass die Bösen bestraft werden, damit die Einfältigen daraus lernen, nehmen sich die Weisen die Belehrung zu Herzen (V. 11; vgl. 19:25).

Die ESV Studienbibel

21:13 weint sich aus: Ein Mensch, der gleichgültig gegenüber Menschen in Not ist, wird niemanden finden, der ihm hilft, wenn er um Hilfe ruft.

Die Nelson Studienbibel

Wer die Bedürfnisse der Armen ( dal , „schwach, hilflos“; vgl. den Kommentar zu Sprüche 10,15 ) in seiner Gefühllosigkeit unbeachtet läßt, der ist böse ( Sprüche 21,10-12 ). Er selbst wird kein Gehör finden, wenn er sich in Not befindet.

Walvoord Bibelkommentar

Es geht noch immer um den Gottlosen und den Gerechten. Der Gerechte war nicht immer ein Gerechter; er war wie alle Menschen ein Sünder, doch er hat erfahren, wie Gott seinen Sünden gnädig war und auf ihn hörte, als er ihm seine Sünden klagte, denn »der HERR hört auf die Armen« (Ps 69,34). Da er selber ganz arm dran war, hat er nun ein offenes Ohr für »den Schrei des Armen« (und damit gehört er zu denen, die der Herr glückselig preist [Mt 5,7]). Nicht so der Gottlose; was kümmert ihn die Not der anderen (siehe V. 10; Jak 2,13; 5,4)? Die mögen schreien, es stört ihn nicht. Als man der Königin Marie-Antoinette (1755–1793) meldete, dass das verarmte französische Volk kein Brot mehr habe, antwortete sie: »Dann sollen sie Kuchen essen!« Doch es kommt ein Tag der Angst über den Unbarmherzigen, da »wird [auch er] rufen«, aber Gott hört ihn dann nicht (siehe auch 1,28 und vgl. 28,9). Nach der herzlosen Königin nennt man das Phänomen, wenn Menschen plötzlich weiße Haare bekommen, das Marie-Antoinette-Syndrom. Sie soll in der Nacht vor ihrer Hinrichtung schlohweißes Haar bekommen haben.

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Wenn ich mir den Vers so durchdenke, dann muß ich unweigerlich an zwei Gruppen von Menschen denken, die besonderen Schutz, besonderes Gehör bnenötigen: da sind zuerst die Mißbrauchten Kinder, die oft unter der „ZweiZeugen-Regel“ leiden. Und dann sind da die Menschen, die gerade in einer Krise sind, und vielleicht ihr Verhältnis zu Jehovah überstapaziert haben – und deshalb „von allen gemieden werden“ – aber in wirklichkeit DEIN Ohr brauchen. Und nein – diesen helfe ich nicht, weil ich etwas im Gegenzug erwarte – sondern weil ich ein Werkzeug in der Hand Jehovahs sein will (und nicht ein Werkzeug irgendeiner Kirche/Org.)

In 4. Mose lesen wir, dass Jehova einen Israeliten, der am Sabbat Holz gesammelt hatte, zum Tod verurteilte.

Wenn jetzt aber jemand ganz bewusst Sachen tut, obwohl er weiß, dass ich das total ätzend findet, macht er den dann ja zum Affen. Er hat mich beleidigt und muss dafür sterben. Wer so drauf ist, muss aus der Gemeinschaft rausfliegen. Egal ob der ein Israelit ist oder ein Ausländer, er hat bei euch nichts zu suchen. Der hat eine ganz klare Ansage von mir, eurem Gott, mit Absicht nicht beachtet.“
Jemand macht den Sonntag lächerlich
In der Zeit, als die Israeliten noch in der Wüste wanderten, erwischten sie einen Typen, der am Sonntag Öl für die Heizung am Umfüllen war. Die Leute, die das beobachtet hatten, nahmen den fest und brachten ihn zu Mose und Aaron während einer Versammlung, bei der die ganze Gemeinschaft dabei war. Für so eine Tat gab es aber noch kein Gesetz, darum steckte man den Typen erst mal in den Knast.
VolxBibel – Numeri 15,30–34

Das Wesen aber, das es mit erhobener Hand tut,
vom Sproß oder vom Gast,
IHN schmäht er,
gerodet wird dieses Wesen aus dem Innern seines Volkes,
denn SEINES Wortes hat er gespottet,
sein Gebot gesprengt,
gerodet wird, gerodet jenes Wesen, – sein Fehl auf es!
Söhne Jissraels waren in der Wüste, sie fanden einen Mann
Hölzer stoppelnd am Tag der Wochenfeier,
es nahten, die ihn Hölzer stoppelnd fanden, ihn heran zu Mosche und zu Aharon und zu aller Gemeinschaft.
Sie legten ihn in Gewahrsam,
denn es war nicht erdeutlicht, was ihm zu tun sei.
Buber & Rosenzweig – 4.Mose 15,30–34

Aber die Seele, die etwas tut mit aufgehobener Hand, von den Eingebornen und von den Fremdlingen, den Jehova lästert ein solcher, und selbige Seele werde ausgerottet aus ihrem Volke;
denn das Wort Jehovas hat er verachtet, und seine Gebote gebrochen; ausgerottet soll selbige Seele werden, ihre Schuld liegt auf ihr.
Und als die Söhne Israels in der Wüste waren, fanden sie einen Mann, der Holz las am Tage der Ruhe.
Und es führten ihn, die ihn gefunden Holz lesend, zu Mose und zu Aaron und zur ganzen Gemeinde.
Und sie legten ihn in Verhaft; denn es war nicht entschieden, was ihm geschehen sollte.
de Wette Bibel – 4.Mose 15:30–34

Aber was für ein Mensch war der Mann, der das Sabbatgesetz übertrat? Tat ihm sein Verhalten leid? Hatte er schon vorher gegen Jehovas Gesetze verstoßen? Hatte er Warnungen in den Wind geschlagen? Die Bibel verrät darüber nichts.

Oh doch! Die Bibel verrät eine ganze Menge darüber – nur muß man unbedingt mit dem Bibelmicado aufhören! Lest doch mal die Bibel als Buch! Denn wenn wir die Verse davor lesen, wird sicher jedem der lesen kann, klar, warum der Mann Holz sammelte – und dann auch, warum es gerecht war, diesen Übeltäter von Jehovah richten zu lassen!

Aber schauen wir uns andere Kommentare an:

Der Ausdruck „Sabbat“ stammt von einem hebräischen Wurzelwort, das „ruhen, aufhören, mit Arbeit aufhören“ bedeutet. Die Bibel erläuterte im einzelnen, daß kein Israelit am Sabbattag kochen oder backen, Holz sammeln, Lasten tragen oder Geschäfte abwickeln durfte (2 Mose 16:23, 29; 4 Mose 15:32-35; Nehemia 13:15). Jeder Israelit, der am Sabbat arbeitete, sollte „bestimmt zu Tode gebracht werden“ (2 Mose 31:15).

Erwachet! 22.Mai 1975

Ach ja, „ihr“ wusstet es einmal 🙂

Der letzte Abschnitt mit zusätzlichen Bestimmungen betrifft vorsätzliche Sünden, also Sünden, die im vollen Bewußtsein ihrer Sündhaftigkeit und absichtlich begangen wurden. Für diese Sünden gab es im AT kein Opfer. Solche Sünden werden als gotteslästerlich bezeichnet, weil mit ihnen stolz die Unterordnung verweigert wird und das Herrsein Jahwes und seine Bundesbestimmungen in Frage gestellt werden. Das Ausrotten aus dem Volk meint hier wie an anderen Stellen sowohl den Ausschluß als auch den Tod (vgl. 1Mo 17,14 und den Kommentar zu 3Mo 7,20; 17,4 ).
Als mögliches Beispiel für eine solche vorsätzliche Sünde (V. 30-31 ) berichtet der Autor von einem Mann, den man fand, wie er am Sabbat Holz aufsammelte . Da nicht klar war, was zu geschehen hatte, vielleicht weil man nicht wußte, ob es sich um eine vorsätzliche Sünde handelte, wurde der Mann gefangen gehalten, bis der Herr das Urteil gesprochen hatte: Der Mann muß sterben. Er wurde außerhalb des Lagers… zu Tode gesteinigt . Mit diesem Beispiel wird deutlich illustriert, wie Gott seine Bestimmungen über vorsätzliche Sünden (V. 30-31 ) verstand.

Walvoord Bibelkommentar

So einfach ist das? Übrigens: der Walvoord Bibelkommentar ist von einer „normalen Bibelschule“ – in der junge Menschen den Inhalt der Bibel kennen lernen – ähnliche Schulen gibt es auch in Dt – wie zum Beispiel „am Köritzer See“

Sünden, die mit erhobener Hand begangen werden, müssen sich auf bewusste, absichtliche Sünden beziehen, da diese mit unabsichtlichen Sünden verglichen werden (V. 22, 24, 27). Eine „hohe Hand“ deutet darauf hin, dass man die Hand trotzig gegen Gott erhebt, und eine solche Sünde kann nicht gesühnt werden (siehe Heb 10,26-30). Diejenigen, die bewusst und absichtlich sündigen, werden abgeschnitten (d. h. sie sterben plötzlich und auf mysteriöse Weise als Strafe Gottes; siehe Gen 17,14; Ex 12,15; 31,14; Num 9,13 und Anmerkung zu 9,6-14).

15:32-36 Ein Sabbatbrecher wird hingerichtet. Hier scheint es sich um eine „schwere Sünde“ zu handeln, die auch noch öffentlich begangen wurde, so dass der Täter tatsächlich hingerichtet und nicht nur „abgeschnitten“ wurde (vgl. V. 30-31), was nur galt, wenn der Täter unentdeckt blieb. In diesem Fall ist es klar, dass der Mann gesündigt hat, denn alle Arbeiten am Sabbat sind verboten (Ex 20,10), auch das Anzünden eines Feuers (Ex 35,3). In diesem Fall wusste das Volk jedoch nicht, wie seine Strafe aussehen sollte: Es war nicht klar, was mit ihm geschehen sollte (Num. 15:34). Die Art und Weise seiner Hinrichtung unterstreicht die Bedeutung der Einhaltung des Sabbats.

Die ESV Studienbibel

Als die Israeliten einmal in der Wüste waren, stießen sie auf einen Mann, der Holz sammelte. Die Weisen sagen, dass der Ausdruck „in der Wildnis“ hier verwendet wurde, um den Mann als Zelophehad zu identifizieren, dessen Töchter ihn in 27: 3 als „in der Wildnis“ (Bekhor Shor) gestorben beschreiben. Das Verb „Sammeln“ bezieht sich auf das hebräische Wort für „Stroh“; er sammelte Anzünder (Kimhi). Sie „stießen“ nicht auf ihn, sie „fanden“ ihn (OJPS) – eindeutig hatte Moses ihnen gesagt, sie sollten ein Auge auf ihn haben. Sie wussten, dass er „das Manna] gern in einem Topf kochte“ (11: 8), was nur die Bösen unter ihnen taten (Hizkuni). Es war zweifellos der zweite Sabbat, wie Raschi sagt, da sie an ihrem ersten Sabbat in der Wildnis noch nicht alle Einzelheiten darüber erhalten hatten, was die Einhaltung des Sabbats beinhalten sollte. Da wir genau wissen, dass die Israeliten „in der Wildnis“ waren, wäre es sinnlos, dies zu sagen, es sei denn, dies geschah, sobald sie in der Wildnis waren (Gersonides). Das Sammeln von Holz gehört nicht zu den 39 verbotenen Arbeitskategorien. Seine Sünde war, dass er nicht an seiner Stelle blieb, sondern Exo 16,29 verletzte:, „niemand soll am siebten Tag seinen Platz verlassen“ (Abarbanel).

Die Bibel der Kommentatoren

Wer b’yad ramah (mit hoher Hand) sündigt, lästert den HERRN und wird karet (abgeschnitten). Für dreisten Trotz kann ein Mensch oder seine Seele vom Leben in der Gemeinschaft (oder vom zukünftigen Leben entweder durch seine Kinder oder in der kommenden Welt oder beides) abgeschnitten werden (Num. 15:27-31).
So ergeht es auch dem Mann, der am Schabbat Stöcke sammelt. Binden, Schneiden und Tragen, allesamt m’lachah (zugewiesene Aufgaben), sind am Schabbat verboten. Wenn die Person angemessen gewarnt wird, aber trotzdem weitermacht und b’yad ramah (Num. 15:32-36) sündigt, verlangt das Vergehen eine Karet. Aber niemand weiß, was zu tun ist [Sifri, Raschi in Sanh. 78b], also wird der Mann vor Mosche gebracht, der den HERRN befragt.

Jeffrey Enoch Feinberg – Gehe zu 4.Mose

Obwohl die schamlose Missachtung des Herrn mit Karet bestraft wird, wird die vorsätzliche Schändung des Sabbats noch härter bestraft: Zusätzlich zum Karet wird der Täter mit dem Tod bestraft. Diese doppelte Strafe für Sabbatverstöße wird in Exodus 31:14 als Gesetz zitiert, das jedoch auf dem Fall der Person beruhen könnte, die beim Holzsammeln am Sabbat ertappt wurde und deren Strafe durch ein Orakel festgelegt wurde. Für Details siehe Exkurs 37. Dies ist eine von vier orakelhaften Rechtsentscheidungen, die Mose zugeschrieben werden (siehe V. 34).

Einmal, als die Israeliten in der Wüste waren Ramban behauptet, dass diese Begebenheit aus chronologischen Gründen hier platziert wurde: Sie ereignete sich am ersten Schabbat nach dem Fiasko der Aufklärungsmission (Kap. 13-14).

Sammeln Hebräisch mekoshesh ist ein Verb, das aus dem Substantiv kash, „Stoppeln“, gebildet wird. Das Verb wird für das Sammeln von Stoppeln (5. Mose 5:12) oder Holzstücken (1. Könige 17:10, 12) verwendet.

Jakob Milgrom – Der JPS Tora-Kommentar

Im zweiten Abschnitt geht es um die Sünden des Vorsatzes, die anmaßenden Sünden. Wir haben eine Erklärung, was diese Sünde ist, in V. 30-31, und in V. 32-36 ein Beispiel für eine solche Sünde. Menschen, die solche Sünden begehen, tun dies in Arroganz und Stolz; sie zeigen Verachtung für Gott und sein Wort. Was Gott sagt, ist für sie Unsinn, und sie verletzen Gottes Gesetz vielleicht sogar absichtlich und schamlos, um seine Bedeutungslosigkeit zu erklären. Anstatt Gott anzubeten, trotzen sie Ihm; einige solcher Menschen haben im Laufe der Generationen Gott herausgefordert, sie für ihre Gesetzesübertretungen zu erschlagen.

Wir haben in Matthäus 12,32 den Hinweis unseres Herrn auf die unverzeihliche Sünde. Die Einzelheiten der Sünde werden nicht genannt. Es ist nicht nur eine Tat, sondern auch der Geist der radikalen Verachtung Gottes und eine Umkehrung der gesamten moralischen Ordnung. Solche Menschen brechen ein Gesetz, weil es Gottes Gesetz ist, um zu zeigen, dass für sie das Böse gut und das Gute böse ist. Gott kann für sie keine Gesetze erlassen, behaupten sie. Sie leugnen damit nicht nur Gott, sondern erklären auch, dass der Mensch als sein eigener Gott tun kann, was er will.

An dieser Stelle gibt es einen wichtigen Aspekt zu diesem Gesetz. Viele, ja die meisten Gesetze Gottes können nur von Gott durchgesetzt werden: Praktisch alle Vergehen gegen Gott werden von ihm in seiner Vorsehungszeit oder in der Ewigkeit bestraft. Nur sehr wenige Vergehen, die sich direkt gegen Gott richten, können von Menschen bestraft werden. In diesem Fall verlangt Gott die Bestrafung durch den Menschen, weil die grundlegende Ordnung der gesamten Gesellschaft auf dem Spiel steht. Gott ist die einzig gültige letzte Quelle allen Rechts, und jeder, der Gottes Legitimität als Quelle von Recht und Moral angreift, strebt danach, die Gesellschaft und alles Recht zu zerstören. Es gab also Sünden, für die es keine Sühne, sondern nur Gericht geben konnte. Solche Vergehen werden als Sünden „mit hoher Hand“ bezeichnet (Num. 33:3).

Dann, in V. 32-36, wird uns ein Beispiel für eine solche Sünde gegeben. In Exodus 35,2-3 wird für ein solches Vergehen der Tod gefordert, weil Gott in der Wüste Manna für Israel bereitstellte; Er sorgte auf wundersame Weise für ihren Schutz und gab ihnen Nahrung, die über den Sabbat hinweg unverdorben blieb. Dies war ein Gesetz, das von Israel verlangte, sich an jedem Sabbat an die Bedeutung von Gottes Vorsehung und wundersamer Fürsorge zu erinnern.

Der Mann, auf den in diesen Versen Bezug genommen wird, brauchte am Sabbat kein Feuer; er hatte Manna vom Vortag vorbereitet, um sich und seine Familie zu ernähren. Die Tatsache, dass er kein Feuer gemacht hatte, zeigt deutlich, dass er sich etwas vorgenommen hatte. Das Gesetz in 2 Mose 35,2-3 bezog sich auf das Anzünden eines Feuers. Er spielte also ein legales Spiel, indem er Verachtung für Gottes Gesetz zeigte, während er legal nicht gegen den Buchstaben des Gesetzes verstieß. James Moffatt gibt V. 33-34 so wieder:
Diejenigen, die ihn beim Sammeln von Brennstoff erwischten, brachten ihn vor Mose und Aaron und die ganze Gemeinde, die ihn unter Arrest stellten, da es kein klares Gesetz gab, wie er zu bestrafen war.

Er kannte das Gesetz aus Exodus 35:2-3; technisch gesehen hat er es nicht gebrochen. Er sammelte öffentlich Stöcke in seiner Verachtung für Gottes Gesetz. Gott befahl die Hinrichtung dieses Mannes; dies ist die einzige bekannte Strafe für einen solchen Sabbatbruch. Hier ist die Bedeutung offensichtlich. Unmittelbar nach dem Ausspruch gegen anmaßende und vorsätzliche Sünden entschied sich dieser Mann, seine Verachtung für Gott und sein Gesetz auf offene und öffentliche Weise zu zeigen. Die Strafe Gottes war der Tod.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

Manchmal sündigen wir gegen den Herrn durch das, was wir tun, und manchmal durch das, was wir nicht tun (Lukas 7,36-50). Sünden der Unwissenheit werden nicht automatisch vergeben, nur weil wir unabsichtlich Gottes Gebote vergessen haben; diese Sünden müssen wir dem Herrn bekennen, genauso wie wir begangene Sünden bekennen (1. Johannes 1,9).5 Die Tatsache, dass Gott Unterlassungssünden vergab, bedeutete nicht, dass er „nachsichtig mit der Sünde“ war, denn es musste noch Blut vergossen werden, bevor dem Sünder vergeben werden konnte.

Fürchte den Herrn (V. 30-36). Anmaßend“ zu sündigen bedeutet, Gottes Gesetz absichtlich und arrogant zu missachten, wohl wissend um die damit verbundene Gefahr. Im Hebräischen heißt es wörtlich: „mit erhobener Hand sündigen“, so als würde man Gott mit der Faust ins Gesicht schlagen und ihn herausfordern, etwas zu tun. Anmaßende Sünden werden von Menschen begangen, die „keine Gottesfurcht vor ihren Augen“ haben (Röm 3,18).

Gott befahl, solche Sünder aus dem Volk auszuschneiden, was bedeutet, dass sie zu Tode gesteinigt wurden. Sie waren nicht nur ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz, sondern taten es auch in einer Weise, dass sie sich Gottes Willen widersetzten und Gottes Wort verachteten. Für vorsätzlich begangene Sünden wurden keine Opfer dargebracht, also wurde auch keine Vergebung am Altar angeboten. (- Als David mit Batseba Ehebruch beging, war das eine vorsätzliche Sünde, die dem Willen Gottes zuwiderlief, und sie war besonders abscheulich, weil er der König war und nicht nur die Gesetze Gottes kannte, sondern auch die Verantwortung hatte, sie durchzusetzen. Er konnte kein Opfer bringen (Ps. 51:15), also warf er sich ganz auf die Barmherzigkeit Gottes. Der Herr vergab ihm, aber David musste die schmerzlichen Folgen seiner Sünde ertragen (2 Sam 12,13-14). -)

Ein Beispiel für selbstherrliche Sünde findet sich bei Mose im Bericht über den Mann, der am Sabbat Brennmaterial sammelte (Num 15,32-36). Dieser Mann kannte zweifellos Gottes Gebote (2. Mose 20,8-11; 31,12-17), und doch missachtete er sie vorsätzlich. Offenbar sammelte er Stöcke, um ein Feuer zu machen, und es war verboten, am Sabbat ein Feuer zu entfachen (35:1-3). Da dies für die Juden eine neue Erfahrung war, fragte Mose nach dem Willen des Herrn, und Gott befahl ihm, das Volk zu veranlassen, den unverschämten Übeltäter zu steinigen.

Es ist gefährlich, wenn Christen sagen: „Ich werde weitermachen und sündigen, denn danach kann ich Gott bitten, mir zu vergeben. Sie sehen Gottes Verheißung in 1. Johannes 1,9 als einen „religiösen Hasenfuß“, der ihnen aus der Patsche hilft, nachdem sie Gott absichtlich ungehorsam waren. Bekennende Christen, die wiederholt und absichtlich sündigen, sind wahrscheinlich gar keine Christen (Röm. 6; 1. Johannes 3,7-10; 5,1-5, 18); und wahre Gläubige, die diese leichtsinnige Haltung einnehmen, werden vom Vater gezüchtigt, bis sie sich seinem Willen unterwerfen (Hebr. 12,3-15). Als der deutsche Dichter Heine auf seinem Sterbebett sagte: „Natürlich wird Gott mir vergeben; das ist seine Aufgabe“, verstand er weder die Schrecklichkeit der Sünde noch den hohen Preis der Gnade Gottes.

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary

Bald, nachdem die Israeliten in die Wüste zurückgekehrt waren, kam es zu einem Fall von Sabbatübertretung. Die Umstände machten ihn zu einer Angelegenheit von besonderer Schuld. Gottes Ankündigung, Israel zu enterben, hatte eine rebellische Haltung aufflammen lassen. Einer aus dem Volk war wütend, weil ihm der Zutritt nach Kanaan verwehrt war. Er war entschlossen, seine Verachtung für Gottes Gesetz kundzutun. Er wagte es, das vierte Gebot zu übertreten, indem er am Sabbat außerhalb des Lagers Brennholz sammelte. Während der Wüstenwanderung war das Entfachen von Feuer am siebten Tag verboten (vgl. 2. Mose 35,3). Das Verbot sollte nicht im Land Kanaan gelten, wo es wegen der Härte des Klimas oft eine Notwendigkeit war, Feuer zu machen. Doch in der Wüste benötigte man kein Feuer, um sich zu wärmen. Der Mann übertrat willentlich und absichtlich das vierte Gebot. Es war keine Sünde aus Gedankenlosigkeit oder Unwissenheit, sondern aus Vermessenheit.

Ellen G.White – Wie alles begann: Von der Schöpfung bis zum König David


Was lernen wir also? Wir dürfen niemals nie nur einen Kommentar lesen – und erst Recht dürfen wir Verse aus dem Zusammenhang reißen! Verse aus dem Zusammenhang zu reißen, führt automatisch zu falscher Auslegung! Und der Mittelpunkt der Bibel ist NICHT der Mensch! sondern Jehovah!

Elisa und die 42 Kinder

Und er ging von dannen hinauf nach Bethel; und als er auf dem Wege hinaufging, da kamen kleine Knaben aus der Stadt heraus, und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf! Komm herauf, (And : Steige hinauf) Kahlkopf!
Und er wandte sich um und sah sie an und fluchte ihnen im Namen Jehovas. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen von ihnen 42 Kinder.
Elberfelder 1871 – 2.Könige 2,23–24

Von dort aus ging Elischa hinauf ins Bergland nach Bet-El. Wie er nun den Weg weiter hinaufstieg, kam eine Horde Jungen aus der Stadt und machte sich über ihn lustig. „Komm doch rauf, du Glatzkopf!“, riefen sie. „Komm doch rauf, Glatzkopf!“ (- Das drückt eine vollkommene Verachtung dem Repräsentanten Gottes gegenüber aus, den sie wegen seiner Kahlköpfigkeit als Schwächling ansahen. Elischa wurde in dieser Hochburg des von König Jerobeam eingeführten götzendienerischen Jahwekults offenbar nicht nur von den Erwachsenen, sondern auch von den Kindern abgelehnt. Als Nachfolger Elijas würde er diesen falschen Gottesdienst weiterhin bekämpfen. -)  Elischa schaute sich um, und als er sie erblickte, verfluchte er sie im Namen Jahwes. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald und zerrissen 42 von den Kindern.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – 2.Kön 2,23–24

Von Jericho ging Elisa wieder nach Bethel. Als er zur Stadt hinaufwanderte, lief ihm eine Horde kleiner Jungen entgegen. Sie machten sich über ihn lustig und riefen im Chor: «Glatzkopf, fang uns doch! Glatzkopf, fang uns doch!» (- Wörtlich: »Geh hinauf, Glatzkopf! Geh hinauf, Glatzkopf!« – Vielleicht eine spöttische Anspielung auf die Himmelfahrt von Elia. -)
Elisa blieb stehen, sah sie an und verfluchte sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald heraus, fielen über die Kinder her und zerrissen 42 von ihnen.
Hoffnung für alle – 1996 – 2.Könige 2:23–24

Eine der Geschichten der Bibel, die oft erschrecken und benutzt werden, um die Bibel abzulehnen.

oft gelesen:

Als Elisa von Jericho nach Bethel reiste, traten ihm mehrere Dutzend junge Männer entgegen. Es handelte sich nicht um Kinder, sondern um junge Männer. Vielleicht waren sie sogar junge Propheten Baals. Ihr Spott in der Gossensprache ihrer Tage “ Komm herauf !“ oder „Geh hinauf!“ bedeutete, daß, wenn Elisa ein Prophet wie Elia wäre, er doch zum Himmel hinaufgehen solle, wie es den Berichten zufolge Elia getan hatte.
Die Bezeichnung “ Kahlkopf “ könnte eine Anspielung an Aussätzige sein, die ihr Haupt scheren mußten und als Ausgestoßene galten. Vielleicht handelte es sich auch einfach um reinen Spott, da Kahlköpfigkeit nicht erwünscht war (vgl. Jes 3,17.24 ). Da es damals üblich war, den Kopf zu bedecken, konnten die jungen Männer auf jeden Fall wahrscheinlich nichts darüber sagen, ob Elisa eine Glatze hatte oder nicht. Sie betrachteten den Propheten Gottes einfach mit Spott.
Elisa rief einen Fluch über sie herab. Dieser Fluch war keine Folge des Stolzes Elisas, sondern eine Folge ihrer Verachtung des Herrn, die in der Verachtung seines Repräsentanten (vgl. 2Kö 1,9-14 ) zum Ausdruck kam. Wieder benutzte Gott wilde Tiere, um sein Gericht auszuführen (vgl. z. B. den Löwen in 1Kö 13,24 ). Daß 42 junge Männer von zwei Bären zerrissen wurden, läßt darauf schließen, daß man eine Massendemonstration gegen Gott und seinen Propheten Elisa organisiert hatte.

Walvoord Bibelkommentar

Eine weitere Bestätigung von Elisas prophetischer Autorität war nötig. Diesmal nicht im Segen, sondern im Gericht – streng, schnell, unerbittlich. Diejenigen, die seinen Auftrag verachteten, oder besser gesagt, die sich der Macht widersetzten, die dahinter stand, mussten die schreckliche Erfahrung machen, wie es wirklich war. Und dass dieses Gericht zu Beginn von Elisas Dienst so verstanden wurde, geht aus dem Umstand hervor, dass sein Dienst danach nie auf aktiven Widerstand gestoßen zu sein scheint.

Noch einmal ging der Prophet seinen einsamen Weg, den er zuletzt in Begleitung seines Meisters gegangen war. Denn die letzte Station, an der Elia und Elisa auf ihrem Weg nach Jericho und zum Jordan verweilten, war Bethel. Und auch das ist bedeutsam. Für Elisa, denn es muss ihm sehr ernste Gedanken in den Sinn gekommen sein, vor allem jetzt, wo er sein Werk begann; und nicht weniger für die Betheliten, die Elisa zum letzten Mal in Begleitung von Elia kurz vor seinem Aufstieg gesehen hatten. Es erinnerte sie zwar an das letzte Auftreten der beiden bei ihnen, aber nur, um das damit verbundene Ereignis zu verspotten. Das aber war eine Verhöhnung sowohl des toten als auch des lebenden Propheten und auch der großen Macht Jehovas. Es war also wirklich eine offene Missachtung Gottes, die umso unentschuldbarer war, als sie völlig grundlos war und fast ebenso sehr gegen das Gesetz des Menschen wie gegen das Gottes verstieß. Denn es war nicht nur ein Verstoß gegen die Gastfreundschaft, sondern auch eine Missachtung jener Ehrfurcht vor der Autorität, insbesondere der religiösen, die zu allen Zeiten ein charakteristisches Merkmal des östlichen Lebens war.

Langsam war Elisa die 3000 Fuß hinaufgestiegen, die von der Ebene von Jericho zum Hochland führen, wo Bethel liegt. Er war dabei, die letzte Höhe zu erklimmen – wahrscheinlich die Schlucht des Wady Suweinit, wo die Hügel noch die Spuren des ausgedehnten Waldes tragen, der sie einst bedeckte -, als er auf eine Gruppe „junger Männer“ stieß, die ihm, wie der Text anzudeuten scheint, entgegengegangen waren. Es handelte sich nicht um „kleine Kinder“ (nach unserem A.V.), sondern um junge Männer, wie wir aus der Verwendung desselben Ausdrucks im Falle Salomos (1 Kön 3,7) schließen, als er etwa zwanzig Jahre alt war, und aus der Anwendung einer ähnlichen, noch stärkeren Bezeichnung auf die jugendlichen Berater Rehabeams. Und ihre Anwesenheit dort bedeutete eine bewusste Absicht. Wir haben keine Möglichkeit festzustellen, wie sie von der Annäherung Elisas erfahren haben oder wie sie in Erfahrung bringen konnten, dass der große Prophet, den die fünfzig starken Männer vergeblich gesucht hatten, „hinaufgezogen“ war, auch wenn sie vielleicht nur die vagesten Vorstellungen davon hatten. Aber so wie der Spott „Glatzkopf“ zweifellos ein Schimpfwort war, in welchem Sinne auch immer sie es gebraucht haben mögen, so scheint uns der Ruf „Steigt hinauf, steigt hinauf!“, mit dem sie ihm folgten, eine spöttische Anspielung auf den Aufstieg des Elia.

Im Geiste der Worte von Mose und Aaron (2. Mose 16,6-8) und von Petrus (Apostelgeschichte 5,3.4), nicht aber aus persönlicher Rachsucht, wandte sich Elisa um und sprach über sie jenes Verhängnis aus, das sie bald darauf9 auf so seltsame Weise ereilte, dass es offenbar besonders dazu bestimmt war, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen. Denn obwohl die große Gefahr, die von Bären ausgeht, besonders wenn sie gereizt sind, in der Schrift häufig erwähnt wird und die große Zahl (zweiundvierzig), die von den beiden Bärinnen erschlagen und nicht gefressen wurden, darauf hinweist, wie viele junge Leute sich zusammengetan hatten, um Elisa zu verhöhnen, war ein so großes Unglück aus einer solchen Ursache doch so ungewöhnlich und muss eine so große Trauer verbreitet haben, dass es die allgemeine Aufmerksamkeit auf das Wirken Elisas lenkte.

Wir können kaum annehmen, dass Elisa in Bethel verweilte. In Verfolgung seines Ziels, sich öffentlich zum Nachfolger Elias zu erklären, begab er sich auf den Berg Karmel, wo sich Elias während des letzten Teils seines Dienstes aufgehalten hatte, und kehrte von dort nach Samaria zurück, um sich für sein Werk bereit zu machen.

Alfred Edersheim – Geschichte der Bibel

Verurteilung der Spötter (V. 23-25). Dieses Ereignis fand in Bethel statt, einem der Zentren der Götzenanbetung im Land (1. Könige 12,28-33; Amos 7,13). Das hebräische Wort, das im KJV MIT „kleine Kinder“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich „Jünglinge“ oder „junge Männer“. Es bezieht sich auf Menschen im Alter von zwölf bis dreißig Jahren, die in der Lage waren, zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden und ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Es handelte sich hier nicht um eine Gruppe verspielter Kinder, die sich einen cleveren Scherz erlaubten, sondern um eine Bande klugscheißerischer Jugendlicher, die Gott und Gottes Diener böswillig verhöhnten.

„Hinaufgehen“ bezieht sich auf die kürzliche Himmelfahrt des Elias. Fünfzig Männer sahen Elia in einem Augenblick von der Erde verschwinden, und natürlich berichteten sie, was geschehen war, und das Ereignis wurde weithin diskutiert. Die Jugendlichen sagten: „Wenn du ein Mann Gottes bist, warum gehst du dann nicht von hier weg und fährst in den Himmel, so wie Elia es getan hat? Wir sind froh, dass er gegangen ist, und wir wünschten, du würdest ihm folgen!“ Für einen jungen Menschen wäre es eine grobe Beleidigung, einen erwachsenen Mann „Glatzkopf“ zu nennen, und den Spitznamen zu wiederholen, würde die Beleidigung noch schlimmer machen. Graues Haar war bei den Juden eine „Krone des Ruhmes“ (Spr 16,31), aber Glatze war bei ihnen eine Seltenheit und wurde von manchen Leuten als Schande angesehen (Jes 3,24).

Wir haben es hier mit einer Bande respektloser und rücksichtsloser Rüpel zu tun, die sich über den Diener Gottes lustig machen und Worte wiederholen, die sie wahrscheinlich zu Hause oder auf dem Markt gehört haben. Da Elisa das Wort Gottes kannte, verstand er, dass sie mit ihrem Tun den Bund Gottes verletzten, und so rief er einen Fluch über sie aus. (Eine der Warnungen des Bundes war, dass Gott wilde Tiere schicken würde, um das Volk anzugreifen. Siehe Lev. 26:21-22.) Diese jungen Männer zollten weder dem Herrn, dem Gott Israels, noch Elia oder Elisa Respekt, und deshalb mussten sie gerichtet werden. Die beiden Bären zerfleischten die Jungen, töteten sie aber nicht, und für den Rest ihres Lebens erinnerten ihre Narben alle daran, dass sie mit dem Herrn nicht leichtfertig umgehen durften und ungeschoren davonkamen.

Es kommt häufig vor, dass der Herr zu Beginn einer neuen Periode in der biblischen Geschichte besondere Gerichte schickt, als ob Gott sein Volk warnen wollte, dass der Neuanfang nicht bedeutet, dass die alten Regeln geändert wurden. Nachdem der Dienst in der Stiftshütte begonnen hatte, tötete Gott Nadab und Abihu, weil sie „fremdes Feuer“ vor dem Herrn opferten (Lev. 10). Nach Israels erstem Sieg im Gelobten Land befahl Gott, Achan zu töten, weil er Schätze aus der Kriegsbeute genommen hatte, die ganz Gott geweiht waren (Jos. 7). Zu Beginn von Davids Herrschaft in Jerusalem ließ er die Bundeslade in die Stadt bringen, und Usa wurde getötet, weil er sie berührte (2. Sam. 6:1-7). Als Ananias und Sapphira die Leiter der Urgemeinde belogen, nahm Gott ihnen das Leben (Apostelgeschichte 5). Nun, zu Beginn von Elisas Dienst, war das Zerfleischen der Jugendlichen ein deutliches Zeichen dafür, dass der Herr, der Gott des Elia, noch immer regierte und seinen Bund ernst nahm.

Die Haltung, die diese Jugendlichen an den Tag legten und die sich im ganzen Land verbreitete, führte schließlich zum Untergang von Samaria und Juda. „Und der Herr, der Gott ihrer Väter, sandte ihnen Warnungen durch seine Boten….. Aber sie verspotteten die Boten Gottes, verachteten seine Worte und verhöhnten seine Propheten, bis sich der Zorn des Herrn gegen sein Volk erhob, bis es kein Heilmittel mehr gab“ (2. Chronik 36:15-16, NKJV).

Warren W. Wiersbe – Sei Commentary Series

Eigentlich könnten die „Bibelkritiker“ selber darauf kommen, das zwei Bären nicht 42 Kinder töten könnten – denn diese Kinder würden sicher vor den Bären davon rennen – und nicht darauf warten, dass sie nach und nach getötet werden. Es ist also sinnvoll zu schauen, was im hebräischen Text steht: sie wurden „zerfleischt“ oder „übel zugerichtet“ – und waren damit lebende und warnende Beispiele für ihre Nachbarn!

Eltern

Ihr sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten; und meine Sabbathe sollt ihr beobachten. Ich bin Jehova, euer Gott –
Elberfelder 1871 -Leviticus 19,3

Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater ehren und immer meinen Sabbat als Ruhetag halten; denn ich bin der Herr, euer Gott.
Neues Leben – Bibel 2006 – 3.Mose 19,3

Jeder von euch soll seine Mutter und seinen Vater achten und den Sabbat als Ruhetag einhalten. Ich bin der Herr, euer Gott!
Hoffnung für alle – 1996 – 3.Mose 19:3

Das Ehren der Eltern und das Halten des Sabbats fassen das ganze Gesetz und die Zehn Gebote zusammen und zeigen, daß Heiligkeit immer zu Hause beginnt. Ein Kind, das lernt, Vater und Mutter zu ehren (wörtl. »zu fürchten« wie in V. 14 ) wird auch »Gott fürchten« und sich nicht zu den Götzen wenden und keine gegossenen Götter machen (V. 4 ).

Walvoord Bibelkommentar

Beide Gebote die in Vers 3 erwähnt werden, sind eine Zusammenfassung des ganzen Gesetzes. Es ist die Anerkennung der von Gott gewährten Autorität und der Autorität Gottes selbst.
Ehrfurcht vor Gott, den wir nicht sehen, wird in erster Linie dadurch gezeigt, dass wir Ehrfurcht vor Vater und Mutter haben, die wir wohl sehen können (Mal 1,6). Vater und Mutter sind die ersten Autoritäten, mit denen wir als Menschen zu tun haben, sobald wir geboren sind. Das Ehren von Vater und Mutter gilt, solange sie leben, und nicht nur, solange wir bei ihnen wohnen. Die Mutter wird zuerst genannt. Auch wenn der Vater gestorben ist, bleibt das Gebot, sie zu ehren.
Das Sabbatgebot wird verbunden mit dem Gebot, Ehrfurcht zu haben vor der ersten Instanz der Autorität, womit ein Mensch auf der Erde zu tun hat, den Eltern. Durch die Beobachtung von Gottes Sabbaten zeigt der Israelit seine Anerkennung Gottes. Bei allen Geboten kann man eine gewisse Nützlichkeit annehmen. Bei dem Sabbatgebot ist das nicht der Fall. Ein Mensch kann diesen Tag schnell als einen Tag verlorener Produktivität ansehen. Wer diesem Gebot gehorcht, tut es, weil Gott es gesagt hat.
In der geistlichen Bedeutung legt das Sabbatgebot die Grundlage für alle Beziehungen. Wenn wir in der Ruhe Gottes ruhen, das heißt in dem Werk von Christus, wird es auch in den Beziehungen als Familie Ruhe geben, in der Anerkennung der Verpflichtungen, die Gott darin gegeben hat.
Vater und Mutter (Familie) und Sabbat (Ruhe nach dem Werk) sind bereits vor dem Sündenfall von Gott eingesetzt worden. Sie bilden die Pfeiler der sittlichen Weltordnung und des bürgerlichen Wohlergehens. Alle, die zum Volk Gottes gehören, sollen diese Pfeiler im geistlichen Sinn hochhalten.
Das Gebot, Vater und Mutter zu ehren, gilt auch für die Christenheit (Eph 6,2.3). Das Sabbatgebot muss nicht buchstäblich gehalten werden, weil die Sünde die Ruhe Gottes in Beziehung zu der Schöpfung gestört hat (Joh 5,16.17). Für die Schöpfung ist die Ruhe noch zukünftig (Heb 4,9). Im geistlichen Sinn ruht Gott in dem Werk seines Sohnes, und darin dürfen auch wir ruhen.
Das Kind, das lernt, Vater und Mutter zu fürchten, wird auch Gott fürchten und sich weit von den Götzen fernhalten. Die Verbindung mit dem Nächsten kann nur gut sein, wenn auch die Verbindung nach oben, mit Gott, gut ist. Wenn Gott nicht mehr vor unseren Blicken steht, weil andere Dinge wichtiger geworden sind (Götzen in welcher Form auch immer), wird das Verhältnis mit unseren direkten Nächsten, unseren Familiengliedern, abkühlen.

Ger de Koning

großen Respekt zeigen. Das Wort yare‘ [TH3372, ZH3707] wird oft mit „Furcht“ übersetzt, nicht unbedingt mit der Vorstellung von Schrecken oder Entsetzen, sondern eher von Ehrfurcht in der Gegenwart von Majestät und Macht. Dies ist derselbe Begriff, der die Haltung gegenüber Gott selbst charakterisiert (19:14, 32). Die Eltern wurden also in den israelitischen Familienbeziehungen als äußerst wichtig angesehen.

Eckstein Biblischer Kommentar

Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater ehren und meine Sabbate halten Wörtlich: „Ihr sollt jeder seine Mutter und seinen Vater ehren. Im biblischen Hebräisch können Sätze, die mit ʾish, „eine Person“, beginnen, in die zweite Person übergehen, wie es hier der Fall ist. Noch bedeutsamer ist die Tatsache, dass die Mutter vor dem Vater steht, während anderswo der Vater in der Regel zuerst kommt, wie man es in einer patrilinearen Gesellschaft erwarten würde. Es gibt jedoch einige Ausnahmen von diesem Muster, die darauf hindeuten, dass in familiären Kontexten die Mutter bevorzugt wird. In 21,2 steht die Mutter an erster Stelle in einer Liste von Blutsverwandten. In Genesis 35:18 wird der Name, den die Mutter einem Neugeborenen gibt, vor dem Namen des Vaters aufgezeichnet. Die traditionelle Lösung für die ungewöhnliche Reihenfolge in unserem Vers basiert auf einem Vergleich mit dem fünften Gebot, in dem der Vater vor der Mutter steht. Beide Aussagen zusammengenommen ergeben eine gerechte Wertschätzung beider Elternteile.

Baruch A. Levine – Der JPS Tora-Kommentar

Levitikus 19 wird manchmal die alttestamentliche Bergpredigt genannt, weil sie viele bekannte Gesetze enthält, insbesondere „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (V. 18). Diese Gesetze haben einen starken Schwerpunkt auf dem Gemeinschaftsleben. Die Grundlage des Gemeinschaftslebens ist Heiligkeit: daher das Gebot: „Ihr sollt heilig sein, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (V. 2). Das Gemeinschaftsleben beginnt mit der Gemeinschaft mit Gott. Alle modernen politischen Bemühungen, die große Gemeinschaft weltweit auf humanistischen und politischen Grundlagen zu errichten, sind daher zum Scheitern verurteilt. Die Grundlage aller wahren Gemeinschaft erfordert die Gemeinschaft mit Gott, und sie beginnt mit unserer Heiligkeit. Die Grundlagen der sozialen Ordnung sind theologisch; Versuche des sozialen Friedens und der Einheit ohne den dreieinigen Gott sind lediglich Wiederholungen des Trugschlusses des Turmbaus zu Babel und sind wie dieser zur Verwirrung verurteilt.
Da die Familie die grundlegende soziale Einheit unter Gott ist, wird uns sofort gesagt: „Ihr sollt ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten“ (V. 3). Das hebräische Wort Furcht ist yare, (yawray), was soviel wie fürchten, verehren, fürchten bedeutet. In den Zehn Geboten ist das Wort Ehre (2 Mose 20,12; 5 Mose 5,16). Es wird nicht von uns verlangt, dass wir unsere Eltern lieben, weil sie vielleicht nicht liebenswert sind, und es ist auch keine pauschale Forderung nach Gehorsam, denn Gehorsam wird von Erwachsenen nicht verlangt, und es gibt auch kein Recht für Eltern, von Kindern einen Gehorsam im Bösen zu verlangen. Die Ehre, Furcht oder Ehrfurcht ist ein elterliches Gebot um des Herrn willen und wegen der Institution der Familie. Die elterliche Autorität ist theologisch, und es ist eine Sünde von Seiten der Eltern, ihre Position in humanistischen Begriffen zu sehen. In diesem Gesetz, wie auch in Levitikus 20,19 und 21,2, wird die Reihenfolge der Zehn Gebote umgedreht; statt „dein Vater und deine Mutter“ heißt es Mutter und dann Vater. Weil wir hier das Gesetz der Heiligkeit haben, wird der Mutter der Vorrang gegeben.
1. Heiligkeit ist in der Schrift keine abstrakte Tatsache, sondern eine sehr persönliche. Daher erfordert Heiligkeit in Bezug auf das Familienleben eine besondere Ehre und Achtung für die Mutter. Der normale Gebrauch des Wortes yare ist in Bezug auf Gott. Gott ist der Schöpfer allen Lebens, und die Mutter ist die unmittelbare Quelle unseres Lebens, daher die übliche Bezeichnung. Dies ist ein Gesetz der Heiligkeit; es bedeutet, dass unser Verhalten gegenüber unseren Eltern nicht von persönlichen Erwägungen bestimmt wird, sondern von Gottes Gesetz. Scott sagte über Heiligkeit, dass Heiligkeit besteht in der Trennung von der Sünde, der Hingabe an Gott und der Übereinstimmung mit seinen moralischen Vorzügen, die auch in seinem heiligen Gesetz niedergeschrieben sind. Ohne Heiligkeit können wir nicht mit Gott wandeln oder Gemeinschaft mit ihm haben; und obwohl eine äußere oder zeremonielle Reinheit „dem HERRN heilig“ genannt wurde, war sie doch nur ein Sinnbild für die Reinheit des Herzens, die besonders gemeint war.
2 Obwohl „der HERR reich ist an Barmherzigkeit und Güte“, so macht es doch seine vollkommene Heiligkeit unmöglich, daß wir in ihm glücklich werden oder daß er sich an uns erfreut, es sei denn, daß wir auch geheiligt werden; die nun, die er besonders liebt, heiligt er auch.

Es ist wichtig zu beachten, dass wir in V. 3 in einer einzigen Aussage die Forderung nach Ehrfurcht vor den Eltern und die Einhaltung des Sabbats haben. Das gemeinsame Thema ist die Ruhe. Der Sabbat soll ein Tag der Ruhe sein, und in Rut 3,1 wird die Ehe als Ruhe bezeichnet. Für den modernen Menschen bedeutet Ruhe Untätigkeit, während es für die Heilige Schrift bedeutet, dass wir dort sind, wo wir hingehören, an dem von Gott für uns bestimmten Platz und unter seinem Gesetz-Wort. Die Ehe ist unsere Ruhe, denn sie ist Gottes Plan für uns. Der Sabbat ist ein Tag der Ruhe, weil er ein Teil unserer Umsiedlung, der Neuausrichtung unseres Lebens, in Gottes Bestimmung ist. Der Gott, der uns geschaffen hat, hat sowohl die Ehe als auch den Sabbat in Bezug auf unser Wesen und unsere Bedürfnisse bestimmt. Revolutionäre Bewegungen haben sowohl die Ehe als auch den Sabbat angegriffen; die alten Mozdakiter schafften die Ehe ab, und die Französische und Russische Revolution den Sabbat, nur zu ihrem eigenen Schaden.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch

Was bedeutet es, „heilig“ zu sein?
„HEILIG“ zu sein heißt, in Worten und in Taten rein oder makellos zu sein. Es bedeutet, dem göttlichen Maßstab des Rechts und der Sittlichkeit zu entsprechen. Es heißt, in sittlicher Hinsicht unverderbt zu sein.
Der Apostel Petrus schrieb über den Grund, weshalb Gottes Diener heilig sein sollten, folgendes: „In Übereinstimmung mit dem Heiligen, der euch berufen hat, werdet auch ihr selbst heilig in eurem ganzen Wandel, weil geschrieben steht: ,Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin‘ “ (1. Petr 1:15, 16).
Ja, Jehova Gott ist im höchsten Grade heilig — rein oder makellos. Er ist der „Heilige“. Von Seraphim, mächtigen Geistgeschöpfen, heißt es in der Bibel, daß sie sagen: „Heilig, heilig, heilig ist Jehova der Heerscharen“ (Jes 6:3). Jesus Christus, der oberste seiner Söhne, redete ihn als „heiliger Vater“ an (Joh 17:11). Somit sollten sich alle, die vorgeben, seine Diener zu sein, zu Recht bemühen, in ihrem ganzen Wandel rein zu bleiben. Was schließt das alles ein?
Um diese Frage zu beantworten, sollten wir die Worte: „Ihr sollt heilig sein, weil ich heilig bin“ näher untersuchen. Der Apostel Petrus zitierte sie aus dem mosaischen Gesetz. Dort erscheinen sie in 3Mose 19:2 im Zusammenhang mit Anforderungen, die Gott nicht nur für heilige Tätigkeiten, sondern auch für Angelegenheiten des täglichen Lebens aufstellte.
Zum Beispiel finden wir das Gebot: „Ihr solltet ein jeder seine Mutter und seinen Vater fürchten“ (3Mose 19:3). Ehrfurcht oder Achtung vor den Eltern ist unerläßlich, um in einem Volk Frieden und Eintracht zu bewahren. Der Grund besteht darin, daß starke Familien eine solide Grundlage für eine geeinte Gesellschaft bilden. Mißachtung der Eltern führt hingegen zu Uneinigkeit und ist das Gegenteil von dem, was man von einem Volk erwarten sollte, das Jehova Gott verehrt.

Wachtturm 15.Oktober 1978

Aber dann hier ein Denkfehler:

In den Schriften des Apostels Johannes finden wir ähnliche Anweisungen, die zeigen, daß Christen solche Personen völlig meiden sollten: „Jeder, der vorausdrängt und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. . . . Wenn jemand zu euch kommt und diese Lehre nicht bringt, so nehmt ihn niemals in euer Haus auf, noch entbietet ihm einen Gruß. Denn wer ihm einen Gruß [griechisch: cháirō] entbietet, hat an seinen bösen Werken teil“ (2. Johannes 9-11).
Warum ist es angebracht, auch heute eine solch entschiedene Haltung einzunehmen? Nun, denken wir daran, daß in dem Gesetz, das Gott dem Volk Israel gab, die strenge Maßnahme des ‘Abschneidens’ geboten wurde. In verschiedenen schwerwiegenden Fällen wurden willentliche Übertreter hingerichtet ( 3Mose 20:10; 4Mose 15:30, 31). Nach der Hinrichtung war es niemandem mehr möglich — selbst den Verwandten nicht —, mit dem Gesetzesbrecher zu sprechen ( 3Mose 19:1-4; 5Mose 13:1-5; 17:1-7). Loyale Israeliten waren Menschen wie wir und hatten dieselben Empfindungen. Sie wußten aber, daß Gott gerecht und liebevoll ist und daß sein Gesetz ein Schutz für ihre sittliche und geistige Reinheit war. Daher konnten sie davon ausgehen, daß seine Anordnung, Sünder vom Leben abzuschneiden, grundsätzlich gut und richtig war (Hiob 34:10-12).

Wachtturm 15.April 1988

Wieso ein Denkfehler? Weil jeder, der die gesamte Bibel liest, merkt, dass niemand jemals in Israel wirklich zu Tode gesteinigt wurde, weil er eine andere Einstellung hatte. War ja auch nicht nötig, da es keine Grenzen und keine Pässe gab – jeder, der mit der Anbetung in Israel nicht einverstanden gewesen war, sollte eigentlich NUR das „heilige Land verlassen“! Aber die Kinder und Enkel, die Eltern und andere Verwandte konnten ja jederzeit den betreffenden Verwandten besuchen. Schau dir zum Beispiel die Geschichte von Noomi an – sie reiste zusammen mit ihren Söhnen und ihrem Mann nach Moab. Oder schau dir das Leben von David an, der oft bei den Philistern, bei den Moabitern usw. Schutz suchte. Wer also die Bibel so verdreht, das die engsten Familienverhältnisse zugunsten von Religion zerstört werden müssen, hat nicht nur die Bibel nicht verstanden, sondern ist damit auch ein Feind Jehovahs – denn schau dir den Vers von heute an: die Begründung, warum wir Vater und Mutter ehren sollen ist – WEIL ER JEHOVAH ist!

Dass wir uns auf unsere tollen Taten sonst was einbilden und uns dabei immer mit den anderen vergleichen, also, Leute, das haben wir doch echt nicht mehr nötig!

Blinder Ehrgeiz, der nur unsere Eitelkeit befriedigt, gegenseitige Kränkungen und Neid dürfen bei uns keine Rolle mehr spielen.
Hoffnung für alle – 1996 – Galater 5,26

Werden wir nicht solche, die auf leere Herrlichkeit (- leeren Ruhm -) aus sind, die einander herausfordern, die einander beneiden!
Jantzen & Jettel – Die Bibel in deutscher Fassung – Galater 5:26

Lasst uns also nicht das Ziel verfolgen, von den Menschen geehrt zu werden. Das ist doch nur ein leerer Betrug! So versuchen wir nur, einander zu übertrumpfen und werden dann noch neidisch aufeinander!
Roland Werner – Das Buch – Galater 5,26

Wir wollen nicht egoistisch werden, nicht miteinander wetteifern oder uns gegenseitig beneiden. – hatten wir im August diesen Jahres schon.

γινώμεθα Konj. γίνομαι, adhortativer Konj. (A254) lasst uns nicht sein. κενό-δοξος11 prahlerisch, voll eitler Ruhmsucht, nach vergänglicher Ehre strebend. προ-καλούμενοι Ptz. Med. -καλέω Med. (zum Streit) herausfordern; mod. φθονοῦντες Ptz. φθονέω m. Dat. beneiden, neidisch sein auf; mod.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Konkret bedeutet das z.B., innerhalb der Gemeinde nicht auf eigene Ehre aus zu sein. Das geschieht, wenn man sich gegenseitig herausfordert – also sich gegenseitig beweisen will, dass man besser und frömmer als der Andere ist. Und es geschieht, wo man neidisch aufeinander ist.
„Die Neigung der Galater zur Annahme des Gesetzes machte eine solche Warnung durchaus nötig. Der Gegensatz von Gruppen in der Gemeinde (Gal 5,15) konnte sie leicht dazu verführen, wechselseitig die eigenen Vorzüge hervorzuheben. Gerade für die, die dabei waren, zur Beobachtung gesetzlicher Bestimmungen überzugehen, lag es nahe, sich über die anderen zu erheben, sich ihnen gegenüber des Gesetzes zu rühmen …“ (Rohde, 254).
„Man rühmt sich selbst, wie gesetzestreu man sich doch verhält, fordert sich gegenseitig zu noch mehr Gesetzestreue heraus und ist neidisch, wenn man sieht, dass jemand die Satzungen und Gebote noch genauer befolgt als man selbst. Paulus hält die Grundlage, auf der solches Prahlen, Herausfordern und Beneiden geschieht, jedoch für nichtig. Nicht das peinlich genaue Befolgen der Satzungen und Gebote hält er für wesentlich, sondern die Nächstenliebe.“

Mainka – Galaterbrief

Nunmehr folgen besondere Ermahnungen, die den Galatern nötig waren, aber auch nicht weniger für unsere Zeit passen. Die Mutter vieler Übel, sowohl in der ganzen menschlichen Gesellschaft, als zumal in der Kirche ist die Ehrsucht, vor der ein Christ sich also hüten soll. Mögen die Weltweisen immerhin nicht jeden Ehrgeiz verurteilen, so ist für einen Christen doch die Ruhmsucht unter allen Umständen verwerflich, weil sie den Gesichtspunkt dafür verrückt, wo man eigentlich wahren Ruhm zu suchen hat: allein bei Gott! Losgelöst von Gott ist alles eitel. – Dass die Menschen einander entrüsten und hassen, ist die Folge ihres Ehrgeizes. Wer selbst nach der höchsten Stufe strebt, kann ja anderen nichts gönnen. Daraus kommen dann Verkleinerungen des anderen, Kränkungen und Reibungen.

Jean Calvin – Der Brief an die Galater

In diesem Vers werden drei Haltungen genannt, die wir meiden sollten:

Eitle Ehre – »Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten«, womit wörtlich gemeint ist: Wir sollen keine falsche oder realitätsferne Meinung (von uns selbst) besitzen. Gott möchte nicht, dass Christen sich brüsten oder prahlerische Angeber sind. Dies passt nicht zu der Tatsache, dass wir Sünder sind, die durch die Gnade errettet wurden. Unter dem Gesetz lebende Menschen werden oft stolz auf ihre kleinen Erfolge und verspotten diejenigen, die nicht an ihre Maßstäbe heranreichen. Gesetzliche Christen überschütten häufig andere Gläubige mit ihrer Kritik, wenn für diese nicht die gleiche Liste der unter Christen verschieden gesehenen »Zwischendinge« maßgeblich ist, die von ihnen verurteilt werden.

Herausforderung – »… indem wir einander herausfordern«. Wir verleugnen unser geisterfülltes Leben, wenn wir andere Menschen auffordern oder veranlassen, unseren privaten Ansichten zu entsprechen. Man kennt niemals die Probleme und Versuchungen, unter denen der andere leidet, denn wir stecken nicht in seiner Haut.

Neid – »… indem wir … einander beneiden«. Neid ist insbesondere die Sünde, etwas zu wollen, das jemand anderem gehört und worauf man selbst kein Anrecht hat. Man neidet dem anderen den größeren Erfolg, seine Talente, seinen Besitz oder sein gutes Aussehen. Menschen, die wenige Talente oder einen schwachen Charakter besitzen, tendieren dazu, diejenigen zu beneiden, die scheinbar erfolgreicher das Gesetz halten. All diese Merkmale haben mit der Gnade jedoch nichts zu tun. Ein wahrer Gläubiger sollte andere höher achten als sich selbst. Gesetzestreue wollen fälschlicherweise Ehre für sich selbst einfordern. Es ist echte Größe, wenn man dient und arbeitet, ohne bemerkt und gesehen zu werden.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

    Deshalb ist es so wichtig: schau auf den himmlischen Vater und schau auf Jesus Christus, anstatt auf deinen Nachbarn! Konzentriere dich auf die Liebe, die ER dir zeigt, und spiegel diese Liebe weiter – anstatt negativen Gedanken raum zu geben!