Schlagwort: Zeitgeist

Depression drückt auf die Stimmung, Lob und Ermutigung bauen einen wieder auf.

Kummer im Herzen des Mannes beugt es nieder, aber ein gutes Wort erfreut es.
Elberfelder 1871 – Sprüche 12,25

Besorgnis im Mannesherzen, man dränge sie nieder,
eine gute Anrede überfreut sie schon wieder.
Buber & Rosenzweig – Sprüche 12:25

Ein erschreckendes Wort erschüttert das Herz eines gerechten Mannes,
gute Kunde aber erfreut ihn.
Septuaginta Deutsch: Das griechische Alte Testament in deutscher Übersetzung – Sprüche 12,25

Den Vers 26 wurde ja schon einmal angesprochen

Wie heute auf dem Gebiet der Medizin und Psychologie wohlbekannt ist, kann Kummer einen Menschen niederdrücken (wörtl.: „einen Menschen niederbeugen“ oder ihn entmutigen). Ein freundliches Wort kann einen niedergedrückten, bekümmerten Menschen jedoch wieder aufrichten und ihn erfreuen (vgl. V. 18 ).

Walvoord Bibelkommentar

Ein von Kummer und Sorge niedergebeugtes Herz ist kraftlos. Denn ihm fehlt die Freude an dem Herrn, die unsere Stärke ist (Neh 8,10). Aber Gott ruft uns zu: „Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4,6). Das ist ein „gutes Wort“, das ein kummervolles Herz „erfreut“.
Die Bibel ist voll von derart ermunternden Worten. Und es ist gut, wenn wir solche Verse immer wieder lesen, um sie uns einzuprägen. Dann können wir uns in trüben Tagen an ihnen erfreuen. Dann können wir aber auch anderen eine Hilfe sein, die unter depressiven Gedanken leiden. „Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!“ (Spr 15,23). Ein Sprichwort sagt: „Gib mir einen Kameraden, der mit mir weinen will. Einen, der mit mir lachen will, finde ich leicht.“
► Vielleicht kennst du jemand, dessen Herz niedergebeugt ist, weil er in Sündennot ist. Das ist eine Gelegenheit, ihm das Evangelium, die „gute Botschaft“, zu sagen. Das wird nicht nur in seinem Herzen, sondern auch im Himmel Freude hervorrufen.

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Die Ursache und die Folge von Niedergeschlagenheit ist Kummer, der das Herz niederdrückt. Sie ist eine Last von Sorge, Furcht und Kummer für den Geist. Sie beugt ihn nieder. Sie macht ihn leer und lässt ihn sinken. Die Heilung für Niedergeschlagenheit ist ein gutes Wort von Gott, das, wenn man es im Glauben anwendet, das Herz erfreut. „Wirf dein Anliegen auf den HERRN, und er wird für dich sorgen“ (Ps 55,23). Das gute Wort von Gott, insbesondere das Evangelium, soll die Herzen derer erfreuen, die mühselig und beladen sind (Mt 11,28).

Der Neue Matthew Henry Kommentar

»Kummer«, dǝᵓâgâh (nur noch belegt in Jos 22,24; Jer 49,23; Hes 4,16; 12,18.19) das zugrunde liegende Verb dâᵓag kommt in 1Sam 9,5; 10,2; Ps 38,19; Jes 57,11; Jer 17,8; 38,19; 42,16 vor), befällt alle Adamskinder, die Gerechten wie die Gottlosen, und Kummer im Herzen »drückt es nieder«. Wie kann es aufgerichtet werden? Oder eigentlich: Wer kann es aufrichten? David hat gelernt: »Jahwe richtet auf die Niedergebeugten« (Ps 146,8). Wie tut er es? Er tut es durch »ein gutes Wort« (siehe auch 15,23; 25,11), durch das Wort der Wahrheit, durch die heiligen Schriften der Propheten und der Apostel und durch die Söhne der Weisheit, welche diese Worte gehört und aufgenommen haben, im Herzen verwahren und sie zur rechten Zeit dem Gebeugten zum Trost sagen können (vgl. Jes 50,4).

Benedikt Peters – Das Buch der Sprüche

Der Dienst der Ermutigung ist mehr als nur ein oberflächliches Wort weiterzugeben (Jak 2,15f.), sondern das gesprochene Wort ist immer noch ein wichtiger Aspekt der gegenseitigen Fürsorge. Gott handelt uns gegenüber durch Taten, die durch sein Wort ausgelegt werden.

Reformations-Studien-Bibel

Die Angst im Herzen des Menschen verursacht Depressionen, aber ein gutes Wort macht es froh.
Wir sollten Experten darin werden, Ermutigung zu geben. Die Welt hat mehr als genug von Neinsagern, Kritikern, Spöttern, Spöttern und Verleumdern. Ein „gutes Wort“ ist schwer zu finden; warum gibst du ihm nicht ein Zuhause in deinem Mund?

Die Charles F. Stanley Lebensprinzipien Bibel

Dieses Wort, statt av, rv’s heaviness, gibt den normalen Sinn des Heb. wieder; vgl. Josua 22,24. Ein gutes Wort ist weiter gefasst als die gute Nachricht, die die Ursache der Angst beseitigen würde, aber nicht immer möglich ist; ein gutes Wort gibt Mut, sich ihr zu stellen. Vgl. 18:14.

Proverbs: An Introduction and Commentary

Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Wert von Ermutigung und Führung. Ein rechtzeitiges und unterstützendes Wort kann den Geist von jemandem aufrichten, der von Sorgen oder ängstlichen Gedanken belastet ist (V. 25). Auf einer Ebene ist Vers 25 einfach eine Beschreibung der Auswirkungen von Angst auf eine Person, aber das positive Ergebnis eines ermutigenden Wortes ist eine implizite Aufforderung, eine solche Initiative zu ergreifen (auch der Kontrast zwischen den Verben „bedrücken“ und „aufmuntern/freuen“). Ein Gerechter kümmert sich auch um seinen Nächsten, indem er ihm einen gottgefälligen Lebensstil vorlebt und so Orientierung gibt (V. 26a, wörtlich: „ein Gerechter wird von seinem Nächsten aufgesucht“). Dies steht im Gegensatz zu den Bösen, deren Beispiel sie nur auf den falschen Weg führt (V. 26). Waltke (2004: 541) kommentiert: „Ein gutes Wort kommt von einem guten Menschen.

Tyndale Old Testament Commentaries

Die erste Zeile von Sprüche 12,25a braucht keine Erklärung. Die medizinische Wissenschaft und unsere eigene Erfahrung bestätigen die belastenden Auswirkungen der Angst. Das hebräische Wort für „ängstlich“ kann eine breite Palette von Gefühlen beschreiben, von der Sorge, die Vorsichtsmaßnahmen trifft (siehe Josua 22:24), bis zur Verzweiflung, die die Hoffnung aufgibt (siehe Hesekiel 4:16; 12:18-19). Ein freundliches Wort (ein „gutes Wort“; Spr 12,25) ist gut in seiner Qualität (dem Anlass angemessen und moralisch richtig) und gut in seiner Wirkung (es hebt die Last auf). „Ein gutes Wort ist weiter als die gute Nachricht, die die Ursache der Angst beseitigen würde, aber nicht immer möglich ist; ein gutes Wort gibt Mut, sich ihr zu stellen.“ Um den Kontrast zwischen beschwert … nieder und muntert … auf zu verstärken, wählt der Autor zwei ähnlich klingende Wörter. Unsere Worte sollten genauso sorgfältig gewählt werden, um jemandes ängstliches Herz zu beruhigen.

Sprüche: ein Bibelkommentar in der wesleyanischen Tradition

Die Angst im Herzen eines Menschen drückt ihn nieder, aber ein freundliches Wort muntert ihn auf.
(Mishlei 12:25)
Ängste – jedes Leben hat seinen Anteil. Mütter sorgen sich um ihre Kinder. Väter machen sich Sorgen, ob sie über die Runden kommen. Arbeiter haben Angst, ihren Job zu verlieren. Schulkinder sorgen sich um ihre Noten und darum, vor ihren Mitschülern gut dazustehen. Senioren sorgen sich um ihr festes Einkommen und um den Verfall ihrer Gesundheit. In vielen Teilen der Welt sorgen sich die Menschen um Nahrung und Unterkunft für sich und ihre Familien.
Kohelet, der weise Mann in Prediger, drückt mit ergreifender Schönheit aus, wie deprimierend das Leben ist: „Alles ist ermüdend, mehr als man ausdrücken kann; das Auge wird nicht satt vom Sehen, das Ohr nicht satt vom Hören“ (Prediger 1,8). Er sagt auch: „Denn in viel Weisheit ist viel Kummer; je mehr Wissen, desto mehr Leid“ (Prediger 1:18). Nichts in diesem Leben befriedigt letztendlich. Sogar Gottes Diener haben mit Schmerz und Kummer zu kämpfen. Wie Jeschua zu seinen Jüngern sagte: „In der Welt habt ihr tsuris [Schwierigkeiten]“ (Johannes 16:33).
Weil das Leben so anstrengend ist, brauchen wir alle von Zeit zu Zeit etwas Ermutigung. Angst, sagt Salomo, drückt uns nieder. Das hebräische Wort für Angst ist de’agah, von der Wurzel d’ag, die sich als Verb auf Furcht oder Sorge bezieht. Ein gutes Schlagwort aus unserer Kultur wäre vielleicht Stress.
Angst (Stress) belastet die Menschen (yashchenah) oder lässt sie unter dem Druck zusammenbrechen. Im Volksmund sagen wir, dass Sorgen uns beschweren, dass sie eine schwere Last sind oder dass sie eine Last auf unserem Rücken oder auf unseren Schultern sind. Lasten verlangsamen uns und beeinträchtigen unsere Bewegungs- und Funktionsfähigkeit. Depressionen, Ängste, Enttäuschungen und Verzweiflung beeinträchtigen uns auf ähnliche Weise.
Wenn du einen Freund oder eine Freundin mit einer schweren Last auf dem Rücken gehen siehst und merkst, dass es ihm oder ihr nicht gut geht, würdest du wahrscheinlich versuchen zu helfen. Genauso lehrt uns die Weisheit, dass wir denen helfen sollten, die im Geiste beschwert sind.
Das geht am besten mit einem freundlichen Wort, einem davar tov (wörtlich: ein „gutes Wort“). Eine einfache Aussage wie „Du bist mir wichtig“ kann Wunder bewirken. Ein einfaches „Schön, dich zu sehen, ich hoffe, es geht dir gut“ oder sogar die Frage „Geht es dir gut?“ kann jemandem eine Last von den Schultern nehmen.
Oft hilft es uns, wenn wir eine große oder kleine Prüfung durchmachen, zu wissen, dass andere uns verstehen und sich um uns sorgen. Kohelet sagt, dass eine „dreifache Schnur nicht leicht zu zerreißen ist“ (Prediger 4,12), und es ist wahr, dass wir unsere Probleme lieber mit anderen als allein bewältigen.
Manchmal machen wir den Fehler, dass wir versuchen, genau die richtigen Worte zu finden, um jemanden zu trösten, der trauert. Oftmals, wie zum Beispiel nach dem Tod eines geliebten Menschen, wirken Worte, die nach einer kleinen Prüfung tröstlich klangen, jetzt wie abgedroschene Plattitüden, leer und unaufrichtig. „Mit Gottes Hilfe wirst du es schaffen“, ist kein guter Spruch für einen kürzlich Verstorbenen. Gott hat es nicht leicht gemacht, den Tod zu ertragen. Als Jeschua hier war, hasste er den Tod noch mehr als wir, wie seine Reaktion auf den Tod von Lazarus beweist (siehe Johannes 11). Es ist viel besser, einer trauernden Person zu sagen: „Es tut mir so leid, ich werde an dich denken und für dich beten“, oder auch nur: „Er war ein besonderer Mensch, und wir werden ihn alle vermissen.“
Zu anderen Zeiten, wenn die Menschen einfach nur niedergeschlagen sind, brauchen sie eine einfache Ermutigung. „Du leistest wirklich großartige Arbeit, und ohne dich würden wir es hier schwer haben“, kann jemanden für ein paar Stunden aufrichten.
Das gute Wort, der davar tov, ist in verschiedenen Situationen unterschiedlich. In erster Linie geht es darum, den Niedergeschlagenen Mut zu machen, die Hinterbliebenen mit Fürsorge und Mitgefühl zu trösten und andere wissen zu lassen, dass wir in den Schwierigkeiten des Lebens bei ihnen sind. In dieser gefallenen Welt können wir kleine Hoffnungsschimmer für andere sein. Was für ein Privileg und was für eine Freude ist es, einem anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

A Messianic Commentary on Proverbs: Sprichwörtliche Weisheit und gesunder Menschenverstand

Seid nicht hinter dem Geld her, sondern seid zufrieden mit dem, was ihr habt. Gott hat doch gesagt: »Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.«

Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnüget euch (O. indem ihr euch begnüget) mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: „Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen“; (5Mose 31,6; Jos 1,5)
Elberfelder 1871 – Hebräer 13,5

Seid nicht so geldgeil, sondern freut euch an dem, was ihr habt. Gott hat schließlich die Ansage gemacht: „Du kannst dich auf mich verlassen, ich bin treu.“
VolxBibel – Hebräer 13,5

Eure Lebensführung sei ohne Geiz, indem ihr euch genügen lasst an dem, was vorhanden ist; denn er selbst hat gesagt: „Ich will meine Hand gewiss nicht von dir abziehen und dich sicherlich nicht verlassen“, (a) 1Ti 6:6-10; 5Mo 31:6.8; Jos 1:5
Zürcher 1931 – Hebräer 13:5

Nicht Habsüchtig sein? Aber ich brauche doch Geld, um zu leben – oder?
Ah! Frei von GeldLIEBE, frei von GEIZ! – und dafür Gottvertrauen, dass ER mich mit meiner Hände Arbeit satt bekommt 😉

Wenn wir unachtsam sind, kann „die Geldliebe“ die weit wichtigeren Königreichsinteressen ersticken. Paulus drückte dies wie folgt aus: „Indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben abgeirrt und haben sich selbst mit vielen Schmerzen überall durchbohrt“ (1 Timotheus 6:7-10).
Aus echter Liebe zu Timotheus forderte Paulus seinen Glaubensbruder auf: „Fliehe vor diesen Dingen“, „kämpfe den vortrefflichen Kampf des Glaubens“ (1 Timotheus 6:11, 12). Wir müssen uns ernsthaft anstrengen, wenn wir nicht von dem materialistischen Lebensstil der Welt mitgerissen werden wollen. Wenn wir uns bemühen, nach unserem Glauben zu leben, wird uns Jehova nie verlassen. Trotz hoher Preise und Massenarbeitslosigkeit wird er dafür sorgen, dass wir das haben, was wir wirklich brauchen. Paulus schrieb: „Eure Lebensweise sei frei von Geldliebe, indem ihr mit den vorhandenen Dingen zufrieden seid. Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich keineswegs im Stich lassen noch dich irgendwie verlassen‘, sodass wir guten Mutes sein können zu sagen: ‚Jehova ist mein Helfer; ich will mich nicht fürchten. Was kann mir ein Mensch antun?‘ “ (Hebräer 13:5, 6). Und König David schrieb: „Ein junger Mann bin ich gewesen, ich bin auch alt geworden, und doch habe ich keinen Gerechten gänzlich verlassen gesehen noch seine Nachkommen nach Brot suchen“ (Psalm 37:25).

Den allein wahren Gott anbeten

Bereits in der zweiten Ausgabe des Wacht-Turms (August 1879, engl.) erklärte Bruder Russell: „Die Zeitschrift ‚Zions Wacht-Turm‘ wird, wie wir glauben, von JEHOVA unterstützt und braucht deshalb nie bei Menschen um Unterstützung zu bitten oder zu betteln. Wenn er, der sagt: ‚All das Gold und Silber der Berge ist mein‘, nicht mehr die nötigen Mittel zur Verfügung stellt, nehmen wir an, daß es Zeit ist, ihr Erscheinen einzustellen.“ Damit in Übereinstimmung wird in der Literatur der Zeugen Jehovas nicht um Geld gebettelt.
Was auf ihre Literatur zutrifft, gilt genauso für ihre Zusammenkünfte. Es gibt weder in ihren Versammlungen noch bei ihren Kongressen gefühlvolle Spendenaufrufe.

Jehovas Zeugen – Verkündiger des Königreiches Gottes

Worauf will der Autor hinaus? Es scheint, dass die ursprünglichen Leser des Hebräerbriefs öffentlichen Beschimpfungen, der Beschlagnahmung von Eigentum und Gefangenschaft ausgesetzt waren (10:32-34). Außerdem war ihre Zukunft aufgrund der Aussicht auf weiteres Leid düster (12,1-3). Hier, in Hebräer 13,5, beginnt der Autor mit zwei Ermahnungen: Liebt das Geld nicht (negativ) und seid zufrieden mit dem, was ihr habt (positiv). Warum? Weil Gott in den heiligen hebräischen Schriften (Dtn 31:6, 8) versprochen hat: „Ich werde euch niemals, nein niemals (οὐ μή) im Stich lassen (ἀνῶ), noch (οὐδʼ) werde ich euch jemals, jemals (οὐ μή) verlassen (ἐγκαταλίπω).“ So sichert Gott mit Nachdruck sowohl seine Versorgung als auch seine Gegenwart zu. Es geht also ganz einfach darum: Seid zufrieden mit dem, was ihr habt, denn GOTT WIRD (nachdrücklich) für euch sorgen, und vergesst übrigens nicht, anderen zu helfen, die in Not sind (Hebr 13,16; vgl. Jakobus 2,15-16; 1 Joh 3,17).

Herbert W. Bateman – Die Auslegung der allgemeinen Schreiben

Christliche Zufriedenheit (Vers 5–6). Die Sünde, welche dieser Gnadenwirkung und Pflicht entgegensteht, ist Geldliebe. Wir müssen darauf achten, dass wir diese Sünde nicht nur niederhalten, sondern sie aus unserer Seele ausreißen. Die Pflicht, die der Habgier und Geldliebe entgegensteht, ist, sich mit dem zu begnügen und damit zufrieden zu sein, „was vorhanden ist“. Wir müssen mit dem zufrieden sein, was Gott uns Tag für Tag gibt. Wir müssen uns mit unseren jetzigen Verhältnissen abfinden; die das nicht tun können, würden selbst dann nicht zufrieden sein, wenn Gott ihre Verhältnisse zu dem hin verbessert, was sie im Sinn haben, denn der Sinn würde sich mit den Verhältnissen heben. Paulus hatte gelernt – obwohl er in Armut lebte –, in der Lage zufrieden zu sein, in der er sich befand (Phil 4,11). Beachten Sie, was für einen Grund Christen haben, sich mit ihrem Los zu begnügen: Gott „hat gesagt: ‚Ich will dich nicht aufgeben und dich niemals verlassen!‘ “ (Vers 5–6). Diese Verheißung enthält den Kern aller Verheißungen. Durch diese umfassende Verheißung können Gläubige sich der Hilfe Gottes versichern (Vers 6). Menschen können nichts gegen Gott tun und Gott kann alles, was Menschen gegen seine eigenen Leute tun, zu ihrem Wohl wenden.

Der neue Matthew Henry Kommentar

Soeben wurde die Sünde der Unzucht erwähnt. Daran reiht sich folgerichtig eine Warnung gegen die Habsucht an: »Seid nicht geldgierig« (vgl. Mk 7,21.22: »Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, … Ehebruch, Habgier…«; vgl. 1Kor 5,10; Eph 4,19; 5,3.5). Diese Sünden sind einander tief verwandt; denn sie wurzeln im maßlosen Streben des gefallenen Menschen nach Befriedigung und Selbstbestätigung. Im Materiellen meint er geborgen zu sein. Aber der konsequente Materialismus ist gottlos. Er führt die Habgier mit sich, die nie befriedigt wird. Aus dieser bösen Einbildung gibt’s nur den einen Ausweg, auf den unser Verfasser hinweist: »Lasst euch genügen an dem, was da ist!« Hier ist eine ganz neue Gesinnung vonnöten, die der Gottesfrage den höchsten Stellenwert gibt. »Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen« (Mt 6,33). Man muss sich auch von dem Apostel Paulus belehren lassen, dass »die Frömmigkeit ein großer Gewinn ist für den, der sich genügen lässt… Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen … Denn Geldgier ist eine Wurzel alles Übels« (1Tim 6,6-10). Statt am Geld zu hängen, sollen wir zufrieden sein mit dem, was wir haben, und dies umso mehr, als die Vorsehung Gottes über uns waltet (vgl. Mt 6,24ff.). Paulus hat die schwere Kunst gelernt, sich genügen zu lassen, wie immer es gehe (Phil 4,11). Also: »Werft alle Sorgen auf Gott; denn er sorgt für euch«, (1Petr 5,7 ; vgl. Phil 4,6).
»Sich genügen lassen«, klingt wie eine Forderung nach Entsagung und Askese. Aber in Wirklichkeit geht es um ein freimütiges Vertrauen zu Gott; denn er »hat gesagt (Josua 1,5): »Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.1Mose 28,15; 5Mose 31,6.8 und Jesaja 41,17 und summiert die Erfahrung des alten Bundesvolkes. Gott steht zu seinem Wort; es bleibt auch für das neue Bundesvolk in Geltung. Was dem göttlichen Versprechen seine Sicherheit verleiht, ist die Gewissheit dessen, dass Gott es eben »selbst« (so im Urtext) gesagt hat.
»So können wir getrost sagen: „Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten; was kann mir ein Mensch tun?“ (Ps 118,6).« Unser Verfasser macht sich das »Ich« des Psalms zu eigen; denn Psalm 118,6 drückt eben die Zuversicht aus, die der Verfasser mit seinen Lesern dankbar hegen darf. Es ist nicht umsonst, auf die Hilfe des Herrn zu warten, der »eine Hilfe (ist) in den großen Nöten, die uns betroffen haben« (Ps 46,2). Er wird uns immer geben, was unserem wahren Wohl dient. Auch angesichts Verfolgungen dürfen die Leser ohne Furcht sein; denn: »Was kann mir ein Mensch tun?« (Vgl. die schöne Erklärung dieser Bibelstelle in Röm 8,31ff.).

Edition C

Unser Wandel soll ohne Begehrlichkeit sein. „Wandel“ bedeutete in der alten deutschen Sprache viel mehr, als es heute bedeutet. Damit war unser Lebensstil, unser Wesen, unser Verhalten, unser Umgang mit unseren Mitmenschen auf moralischem und sozialem Gebiet gemeint. Das gesamte Leben und Verhalten des Christen sollte ohne Begehrlichkeit sein.
  „Du sollst nicht begehren“ gehörte natürlich zu den Geboten am Sinai (2Mo 20,17). Welch großer Kummer und welches Leid hätten vermieden werden können, wenn dieses zehnte Gebot unter den Menschen stets eingehalten worden wäre! Doch leider ist Begehrlichkeit die Wurzel jeder Art des Bösen gewesen. Für „gierig“ (AV) steht philargyros (wörtlich „geldliebend“). Liegt hier ein Wortspiel vor? Wir sollten philadelphia und philoxenia, aber nicht philargyros besitzen! Philadelphia ist „Liebe der Brüder“, philoxenia „Liebe des Fremdlings“ und philargyria „Liebe des Geldes“. Wie bei der Frage der Gastfreundschaft liegt eine bedeutsame und spezielle Bezugnahme auf den Aufseher vor (1Tim 3,3), doch der Rat gilt uns allen, denn jede Art des Bösen hat seine Wurzeln in der Geldliebe (1Tim 6,10).
  „Begnüget euch“, denn Begehrlichkeit und Zufriedenheit können in einem Herzen nicht nebeneinander wohnen. Entweder ist es Begehrlichkeit oder aber Zufriedenheit. Wer zufrieden ist, begehrt nichts mehr. Wir können nicht zufrieden und gleichzeitig habgierig sein. Gut steht es um denjenigen Gläubigen, der keine Habsucht oder keinen Neid kennt, sondern vielmehr mit seinen Umständen und seinem Los zufrieden ist. Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit ist ein großer Gewinn (1Tim 6,6). „Ich habe gelernt“, sagt Paulus, „mich zu begnügen“ (Phil 4,11).
  Welch eine machtvolle göttliche Ermunterung in bezug auf Zufriedenheit folgt jetzt: „Er hat gesagt: ‚Ich will dich nicht versäumen, noch dich verlassen'“! Dies ist für uns die Anwendung des zu Josua gesprochenen Wortes (Jos 1,5). Und wie besonders kostbar muß das für diese Erstempfänger des Briefes gewesen sein! Sie waren Hebräer. Sie hatten das Judentum verlassen und von daher gesehen, war ihnen Mose verlorengegangen. Doch hier stand für sie eine Verheißung, die ursprünglich einem jungen Mann, dem Mose ebenfalls fehlte, gegeben wurde: „Ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen“ (Jos 1,5). So wie der HERR mit Mose war, würde Er mit Josua und auch mit ihnen sein. Angesichts solch einer Versicherung gab es keinen Grund, neidisch auf andere zu blicken. Da mußte man nicht gierig sein. Für „nicht“ steht ein sehr ausdrucksvolles Wort: „Nimmer will ich dich versäumen, nimmer dich verlassen“ (Konkordante).

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

Die fünfte soziale Pflicht, die Zufriedenheit, steht in Vers 5.6: Der Wandel sei ohne Geldliebe. Das beschreibt den Charakter einer Person. Sie muss frei vom Materialismus sein: Begnügt euch mit dem, was vorhanden ist! Die Grundlage dafür ist die Verheißung Gottes, für alles zu sorgen, wessen die Gläubigen bedürfen (Phil 4,19). Der Schreiber bringt dann zwei Zitate aus dem Alten Testament. Das erste Zitat stammt entweder aus 5 Mose 31,6 oder Josua 1,5. Der Verfasser argumentiert, dass Gott sie nicht verlassen wird. Das zweite Zitat wurde Psalm 118,6 entnommen. Dieses Zitat dient dazu, die Gläubigen darüber zu belehren, dass kein Mensch sie verletzen kann.

Arnold Fruchtenbaum – Der Hebräerbrief

was verraten deine Worte? – II

Ein redlicher Mensch denkt stets an das Recht; ein unredlicher plant nichts als Betrug. Was Unheilstifter sagen, ist ein tödlicher Hinterhalt; aber die Worte redlicher Menschen retten aus Todesgefahr.
Gute Nachricht Bibel 2018 – Sprichwörter 12,5–6

Was Gerechte überlegen, führt zum Recht, / Ungerechte denken sich Betrügereien aus. Das Reden von Gottlosen ist wie ein Lauern auf Blut, / Wahrheitsliebende retten sich mit ihrem Mund.
Neue evangelistische Übersetzung 2019 – Sprüche 12,5–6

weitere Übersetzungen und Kommentare 2020

Die Gedanken der Gerechten sind Recht, die Überlegungen der Gottlosen sind Betrug.“
Unsere Gedanken und Überlegungen entscheiden über unsere Worte und Taten. Entspringen sie aus dem uns von Gott geschenkten neuen Leben, sind sie „Recht“. Entspringen sie unserer sündigen Natur, sind sie „Betrug“, also für uns und andere irreführend. Paulus ermahnt die Korinther, „jeden Gedanken gefangen [zu] nehmen unter den Gehorsam des Christus“ (2. Kor 10,5).
► Vergessen wir nie, dass Gott stets Einblick in unsere Gedanken hat, schon bevor wir sie aussprechen oder ausführen (Ps 139,2–4)!

12,6 „Die Worte der Gottlosen sind ein Lauern auf Blut; aber der Mund der Aufrichtigen errettet sie.“
Eben ging es um unsere Gedanken und Überlegungen, jetzt um die Worte unseres Mundes. Worte offenbaren, was im Herzen ist, „denn aus der Fülle des Herzens redet sein Mund“ (Lk 6,45).
Die Gottlosen haben es sich zum Ziel gesetzt, durch verletzendes oder lügnerisches Reden die Existenz einer Person zu vernichten (Spr 11,9). David hat dies mehrfach erfahren und klagt: „Mitten unter Löwen ist meine Seele …, unter Menschenkindern, deren Zähne Speere und Pfeile sind und deren Zunge ein scharfes Schwert ist“ (Ps 57,5).
Doch der „Mund der Aufrichtigen“ verteidigt diese verunglimpften Personen und „errettet“ sie dadurch vor dem Untergang.
Eine andere Deutung ist, dass der Mund der Aufrichtigen sie selbst „errettet“ (FußEÜ). Ihre Aufrichtigkeit ist entwaffnend, so dass man sie laufen lässt (Apg 4,13.14).
■ Was unser Heil („Errettung“) angeht, sagt Paulus: „Mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil“ (Röm 10,10).

Leben in Weisheit: Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt

Die Pläne der Gerechten und der Bösen sind einander diametral entgegengesetzt. Dieses Sprichwort ist begrifflich mit V. 2 verbunden: Beide sprechen von den Plänen der Bösen, aber hier sind sie auf die Perversion der Gerechtigkeit gerichtet. Pläne (vgl. 6:18) und Führung (vgl. S. 96) klingen ähnlich und teilen das semantische Feld, das sich auf Absichten und Pläne zur Erreichung eines Ziels bezieht. Die Pläne der Gerechten (siehe S. 96) zielen aus ihrer Frömmigkeit und Ethik heraus auf Gerechtigkeit ab (siehe 97-98), aber die Pläne der Bösen (siehe S. 109110) zielen auf Betrug (mirmār; siehe 11:1), was bedeutet, dass die Intriganten in V. 2 auf Ungerechtigkeit abzielen. Um erfolgreich zu sein, erfordern egoistische Ziele Täuschung (vgl. Jer. 17,9; Mt. 15,19).

Das nächste Sprichwort zeigt, wie diese gegensätzlichen Pläne in die Tat umgesetzt werden. Darin begegnet der Sohn erneut der Verführerin (siehe S. 119-124) und den Sündern (1:10-19; 2:12-15; 4:14-19; 6:12-19), die sich beide durch eine verdrehte Sprache auszeichnen (siehe 10:32). Die trügerischen Pläne böser Menschen (siehe S. 109-110) werden durch ihre tödlichen Worte (siehe 10:19) konkretisiert. Sowohl der Inhalt ihrer Worte (z. B. falsche Anschuldigungen, Bestechungsgelder usw.; siehe 1:11-14; 10:11, 18) als auch der Stil ihrer Worte (z. B. finstere Signale, Passwörter und brennende Rhetorik; siehe 6:12-13; 10:10; 16:27) zielen darauf ab, die Unschuldigen zu töten. Metaphorisch gesehen ist ihre Rede ein blutiger Hinterhalt (siehe 1:11), was bedeutet, dass sie ahnungslose, unschuldige und rechtschaffene Bürgerinnen und Bürger in die Falle locken und töten (1:10-14; 11:5-7; vgl. 1. Kön. 21:1-14). Ihren Worten stehen jedoch die entscheidenden, erlösenden Worte aus dem Mund [vgl. 4,5] aufrechter Menschen gegenüber (vgl. S. 98). Das epigrammatische Sprichwort beabsichtigt keinen Gegensatz zwischen der Rettung durch Gott im Himmel (16:3, 7; 18:10) und durch Gerechtigkeit auf der Erde (10:2; 11:4, 6). Befreit sie (siehe 2:12) bedeutet, die unschuldigen und rechtschaffenen Bürgerinnen und Bürger, einschließlich der Befreier selbst, vor dem Tod zu bewahren (vgl. 11:6a; 12:7; vgl. Matthäus 22:34, 35, 46; Lukas 21:14, 15; Apostelgeschichte 4:13, 14). Die Aufrechten tun dies direkt durch ihre rechtzeitige Rede vor Gericht und indirekt durch ihren Rat und ihre Lehre (vgl. 10,11a; 11,30; 18,21a). Die Abfolge der Parallelen deutet darauf hin, dass die edlen Pläne und geradlinigen Worte der Gerechten über die trügerischen und tödlichen Pläne und Worte der Bösen siegen werden (vgl. 10,14).

The New International Commentary on the Old Testament – Das Buch der Sprüche

Folgende Anregungen können uns helfen, unsere Gedanken tatsächlich unter den Gehorsam des Christus gefangen zu nehmen:
• Wir sollten nicht vergessen, dass unser Gott unsere Gedanken kennt und beurteilt. Menschen bleibt es verborgen, was wir denken, Gott nicht. „Der Herr kennt die Gedanken des Menschen …“ (Ps 94,11).
• „Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert … ein Beurteiler der Gedanken und Überlegungen des Herzens“ (Heb 4,12). Auch hier werden Herz und Gedanken miteinander verbunden. Der Maßstab für die Qualität der Gedanken und Überlegungen des Herzens sind nicht wir selbst, sind nicht die Menschen, sondern ist das Wort Gottes.
• Wir sollten unseren Gott immer wieder darum bitten, uns zu erforschen, unser Herz zu prüfen und unsere Gedanken zu erkennen (s. Ps 139,23). In Gemeinschaft mit Ihm können – und sollen – wir prüfen, wie es um unsere Gedankenwelt bestellt ist. Es mag sein, dass tief im Herzen Gedanken schlummern, die uns kaum bewusst sind, aber die doch plötzlich aufbrechen und uns verunreinigen können, wenn wir ihnen Raum geben. Wir sollten damit im Gebet zu unserem Gott gehen.
• Böse und schlechte Gedanken müssen wir genauso verurteilen, wie wir böse Taten verurteilen müssen – je früher, desto besser. Es handelt sich um Sünden. Deshalb gilt:
„Wer seine Übertretungen verbirgt, wird kein Gelingen haben; wer sie aber bekennt und lässt, wird Barmherzigkeit erlangen“ (Spr 28,13).
Sündige Gedanken müssen aus dem Herzen verbannt werden. Je tiefer sie sich einnisten, umso schwieriger wird es, sie auszureißen.
• Es gibt zwar Gedankenlosigkeit, aber keinen gedankenleeren Kopf. In wachem Zustand sind wir in unseren Gedanken (fast) immer mit irgendetwas beschäftigt. Die Frage lautet nur: womit? Paulus fordert die Philipper auf, gedanklich mit guten und positiven Dingen beschäftigt zu sein: „Im Übrigen, Brüder, alles, was wahr, alles, was würdig, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was lieblich ist, alles, was wohllautet, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob gibt, dies erwägt“ (Phil 4,8). Das können wir direkt in den Lebensalltag übertragen – egal, wo wir sind und egal, was uns gerade beschäftigt.
• Wir haben die Gedanken mit einer Quelle verglichen. Es ist wichtig, dass die Quelle nicht verschmutzt wird. Unsere Gedanken werden geprägt durch das, was wir in uns aufnehmen. Vieles nehmen wir über die Augen auf, einiges über die Ohren. Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken rein sind, wenn wir unseren Geist mit unreinen Dingen füttern (Stichworte sind z. B. Internet, Musik, Filme, Literatur). Wir können nicht erwarten, dass unsere Gedanken und unsere Gesinnung dem Herrn gefallen, wenn wir sie nicht unter seinen Gehorsam gefangen nehmen.
Entscheidend ist, dass unsere Gedankenwelt durch Christus geprägt wird. Seine Gesinnung (seine Denkart) sollte in uns sein (s. Phil 2,5). Dann lernen wir von Ihm und werden Ihm ähnlicher.

Bleib in mir 2022

Also Hände weg, wenn du aufgeforderst wirst, dich nicht mit anderen über Gottes Wort auszutauschen! Also Hände weg, wenn Dinge dir geboten werden, die du nicht selbst in Gottes Wort wirklich so liest. Also Hände weg, wenn du Geld spenden sollst…

Und wie 2020 geschrieben:

Gerade vor ein paar Stunden bei Twitter von einem Pastor gelesen:
Das Predigen des Evangeliums ist nicht:
Dich selbst lieben
Dich selbst finden
Du bist es wert.
Das Predigen des Evangeliums ist:
Hasse dich (Lukas 14:26)
Verleugne dich selbst (Matthäus 16,24)
Christus ist es wert, gerettet zu werden (Römer 10:9)

eine andere Einstellung?

Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott ist, auf daß wir die Dinge kennen, die uns von Gott geschenkt sind; welche wir auch verkündigen, (Eig reden) nicht in Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern in Worten, gelehrt durch den Geist, mitteilend geistliche Dinge durch geistliche Mittel. (W. Geistliches durch Geistliches; O. verbindend (od. klarlegend, erläuternd) Geistliches mit Geistlichem)
Elberfelder 1871 – 1 Kor 2,12–13

Wir haben nun aber nicht den Geist der Welt -den Geist, aus dem die Weisheit der Welt entspringt; vgl. Eph – empfangen, sondern den Geist, der von Gott ausgeht, um das zu erkennen, was uns von Gott aus Gnaden geschenkt worden ist. -1)  2,2.++
 Und gerade dies verkündigen wir auch, freilich nicht in Worten, die menschliche Weisheit lehrt, sondern in solchen Worten, die der Geist lehrt: so bringen wir für Geistesmenschen -d.h. für solche, die ihren menschlichen Geist von Gott dem Heiligen Geiste erleuchten und leiten lassen.- geistliche Dinge zum Ausdruck.
Ludwig Albrecht – 1.Korinther 2:12–13

Gott hat uns nicht die Einstellungen verordnet, die man in der Welt so vorfindet. Er will, dass wir durch seine Kraft in der Lage sind zu verstehen, was er uns alles geschenkt hat! Alles, was wir euch beigebracht haben, konnten wir euch nicht etwa deshalb beipulen, weil wir so geil drauf sind und so gut reden können. Es war immer so, dass Gott uns durch seinen Heiligen Geist die Worte aufgespielt hat.
VolxBibel – 1.Korinther 2,12–13

Warum braucht man den Heiligen Geist?
Antwort:
Der Heilige Geist schenkt in der Wiedergeburt göttliches Leben und erhält den Glauben an den Herrn Jesus. 1Kor 6,11 ; 2Kor 4,13 ; Gal 6,8 .
Der Heilige Geist bestätigt die Gotteskindschaft. Röm 8,15 .
Nur durch den Heiligen Geist kann man richtig beten. Joh 4,24 ; Röm 8,26-27 .
Nur durch den Heiligen Geist kann man auch die Bibel richtig verstehen. Joh 14,26 ; 16,13 ; 1Kor 2,10-16
Überhaupt kann man nur durch den Heiligen Geist Gott und Christus richtig erkennen und Liebe üben. Röm 5,5 ; 1Kor 12,3 ; 2,10-16 ; 2Kor 3,17-18 .
Ohne den Heiligen Geist kann man Gott nicht gefallen. Röm 8,8-9 .

Dieter Boddenberg – Arbeitsbuch für den biblischen Unterricht

Von innen her ist Paulus von der Welt getrennt, nicht nur von außen her; er hat einen anderen Geist als sie, nicht den, der das menschliche Leben, wie es überall ist, hervorbringt und die Weisheit gewährt, die die gegenwärtige Welt begreift. An diesem Geist hat jeder in seinem Maß teil, der in das gemeinsame Leben der Menschheit hineingeboren wird. Es gibt aber einen Geist, der uns als Gottes Gabe zuteil wird, weil wir mit Christus verbunden sind. Aus seiner Wirksamkeit in uns entsteht ein neues, höheres Wissen, nicht ein Wissen, das uns unser Wollen und Tun bewusst macht, sondern das uns zeigt, was Gott will und schafft. Durch ihn entsteht auch eine neue Liebe in uns, nicht die Liebe, die nach dem begehrt, was uns selbst beglückt, sondern die, die nach dem trachtet, was Gottes ist und seine Größe offenbart. Aus dieser neuen Erkenntnis entsteht auch ein neues Lehramt, das nicht mit demjenigen Unterricht zu vergleichen ist, der in die irdische Weisheit einführt.

1 Kor 2,13: Davon reden wir auch nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in solchen, die der Geist lehrt, und vereinen, was der Geist gibt, mit dem, was der Geist lehrt.
Damit das, was der Geist ihm zeigt, für den Apostel aussprechbar und lehrbar werde, braucht er noch eine neue Gabe des Geistes: das rechte Wort, in das er fasst, was ihm innerlich vernehmbar wird. Nicht nur für den Inhalt, sondern auch für die Form seiner Lehrarbeit schließt Paulus ausdrücklich die Mithilfe der menschlichen Weisheit aus. Die Worte, die diese braucht, kann er nicht verwenden, und in der Art seiner Rede kann er nicht mit ihr wetteifern. Alles muss hier in keuschem, völligem Gehorsam unter der Leitung des Geistes stehen, sowohl der Inhalt als die Form, sowohl das, was er sagt, als wie er es sagt und wem er es sagt. Mischungen, die das, was der Geist gibt, mit dem vermengen, was die Welt hervorbringt, leidet die heilige Art und Hoheit des Geistes nicht. Deshalb muss Paulus freilich darauf verzichten, dass alle ihn für weise halten, alle ihn bewundern und verstellen. Seine Weisheit wird nur dann verstanden und geschätzt, wenn ihr Hörer selbst vom Geist geleitet ist und von ihm sein Denken und Wollen empfängt.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Für Paulus ist es im Blick auf sich selbst und auf die ganze bluterkaufte und geistgetaufte Gemeinde gewiß: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist aus Gott.“ Noch einmal weist Paulus darauf hin, daß die einzelnen Menschen nicht so selbständig sind, wie sie meinen. Es gibt einen „Geist der Welt“, der „den Geist des Menschen, der in ihm ist“ bestimmt und formt. Darum die überraschende Ähnlichkeit im Denken und Leben aller Menschen über alle Unterschiede und Gegensätze hinweg. Und dieser „Geist der Welt“ ist blind und taub und tot für Gott. Mitten in dieser Welt aber gibt es Menschen, die nicht mehr unter diesem Geist der Welt stehen, sondern „den Geist aus Gott empfangen haben“ . Bei ihnen formt und bestimmt dieser Geist aus Gott das ganze Denken und Leben. Darum sind sie bei aller Verschiedenheit ihrer völkischen und persönlichen Art, bei aller weiten Trennung von Raum und Zeit einander im Innersten gleich, „allzumal einer in Christus (Gal 3,28), und verstehen sich sofort in einer wunderbaren Einheit über alle Unterschiede hinweg, der Schwarze mit dem Weißen, der Arbeiter mit dem Professor, der moderne Mensch mit dem Mann des Altertums.

Durch den Geist Gottes haben wir Anteil an dem Blick in die Tiefen Gottes. Nun brauchen wir nicht mehr zu fürchten, daß wir nur ein menschliches Bild von Gott haben, das Gottes wirkliches Wesen gar nicht erreicht. So wie wir Gott im Heiligen Geist erkennen, so ist Gott tatsächlich und bis in die Tiefe seines Wesens hinein. Aber dieses Erkennen Gottes bleibt an die Offenbarung Gottes gebunden. Durch den Heiligen Geist „können wir wissen, was uns von Gott gnädig geschenkt ist“. Wir erfassen das Herz und Wesen Gottes in Christus, sehen den Vater im Sohn (Jo 14,9), die Klarheit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi (2 Ko 4,6). Aber der Geist Gottes ist es, der „Jesus verklärt“ und uns Gottes Wesen in dem Menschen Jesus von Nazareth schauen läßt (Jo 16,14). Erst im Heiligen Geist erfassen wir, daß Gott unendlich ernster und heiliger ist, als wir es je denken konnten, und die Sünde haßt, wie wir Sünder es nicht ahnen konnten. Der Geist schafft das erschrockene Gewissen in den vorher so sicheren Menschen. Und nur durch den Geist erkennen wir, daß dieser heilige Gott zugleich die Sünder mit einer bedingungslosen Gewalt liebt, die alles Denken übersteigt. Der Heilige Geist zeigt uns im Kreuzesgeschehen die Einheit dieser Heiligkeit und dieser Liebe Gottes. Er zeigt uns dies alles im Wort der Schrift. Er öffnet uns die Schrift, daß unsere Herzen brennen. Nun erst verstehen wir die Bibel und finden in ihr das geistgewirkte und geisterfüllte Zeugnis der Wahrheit und Gnade Gottes. Vor allem aber tut der Heilige Geist das Wunder, daß ein Mensch im Blick auf das Kreuz unmittelbar das „Für mich! Für mich!“ erfaßt, das er mit keinen eigenen Bemühungen und Anstrengungen je erfassen konnte. Nun können wir wirklich in aller Bestimmtheit und Gewißheit wissen, was uns (wirklich uns selbst) von Gott geschenkt worden ist. Wie unentbehrlich zum tatsächlichen Christsein ist die Gabe des Heiligen Geistes.

Wuppertaler Studienbibel

Wie ist das bei mir? Bin ich noch bemüht, „aus eigenen Kräften“ das gute zu tun?
Ist es noch so, wie ich es in einem „Lehrbuch“ gefunden habe:

Wenn der Geist der Welt in die Gedanken und Wünsche eines Menschen eindringt, sind die Folgen bald an den Handlungen zu erkennen, die diesen Geist kennzeichnen. Um vom Geist der Welt frei zu werden, muß man nicht nur unchristliche Handlungen und Ausschweifungen meiden, sondern auch das Übel an der Wurzel packen, indem man eine Haltung entwickelt, die Gottes Geist und echte Liebe zu seinen Handlungen widerspiegelt. Das sollte man im Sinn behalten, während man die folgenden Kennzeichen des Geistes der Welt durchdenkt.

Unterredungen anhand der Schriften

Wirklich? Werden wir durch eigene Anstrengung vom Geist der Welt frei? Oder, wie liest du den obrigen Text des Paulus? Welcher Baum muß sich wirklich anstengen, Früchte seiner eigenen Art hervorzubringen? Ist es nun ein Geschenk – oder ist es Anstrengung???

„Behandle jeden so, wie du auch behandelt werden möchtest.“

Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, also tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Elberfelder 1871 – Mt 7,12

Also: Wie immer ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Zürcher Bibel 2007 – Matth. 7,12

»Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt. Das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.«
Neue Genfer Übersetzung – Matthäus 7,12

Alles nun, das ihr wollet, daß euch die Menschen tun sollen, das tuet auch ihr ihnen, denn das ist das Gesetz und die Propheten. Mt 22,40; Lk 6,31f; Röm 13,8-10.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Matthäus 7:12

Goldene Regel, Bezeichnung für die Weisung Jesu „Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut ihnen auch!“ (Mt 7,12), in der er das „Gesetz und die Propheten“ zusammengefasst sieht; sinngemäß findet sich die Goldene Regel (meist in der negativ formulierten Version „Was du nicht willst …“) auch in jüd. und lat. Überlieferung.

Herders Neues Bibellexikon

Mt 7,12 ὅσα ἐάν = ὅσα ἄν (A132; 371) wie viele Dinge auch immer = alles, was; πάντα ὅσα ἐάν übers. alles, was (B πᾶς 1eγ). θέλητε Konj. θέλω. ἵνα hier dass (A328; bez. [statt eines AcI] das Erstrebte; B II1aα). ποιῶσιν Konj. ποιέω. ποιεῖτε Imp.; πάντα ὅσα ἐὰν θέλητε ἵνα ποιῶσιν ὑμῖν οἱ ἄνθρωποι, οὕτως καὶ ὑμεῖς ποιεῖτε αὐτοῖς alles, was ihr wollt, dass die Menschen (es) (Rel.-Pron. ὅσα ist m. dem ἵνα-NS verschränkt; A364b) euch (gegenüber)/für euch (B ποιέω I1dβ; dat. commodi, A173a) tun, (das) tut auch ihr ihnen (gegenüber)/für sie ebenso = alles, was ihr von den Menschen/von anderen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso (Menge) bzw. handelt den Menschen gegenüber in allem so, wie ihr es von ihnen euch gegenüber erwartet (NGÜ). οὗτος kongruiert (wie übl.) m. dem (hier m. dem ersten Teil des zweiteiligen, aber als Einheit zu verstehenden) Präd.-Nom. (BDR § 1321; A93); οὗτος γάρ ἐστιν ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται denn das ist/darin besteht das Gesetz und die Propheten (d. h. die Erfüllung des Gesetzes u. der Propheten). ὁ νόμος καὶ οἱ προφῆται übl. Bezeichnung für die (atl.) Heilige Schrift.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

In der altjüdischen palästin. Literatur findet sich der Ausspruch nur in negativer Fassung;a desgleichen in der „Lehre der zwölf Apostel“.b Die positive Fassung in Jesu Mund geht über die negative Fassung ebensoweit hinaus, wie etwa „helfen u. fördern“ hinausgeht über „nicht schaden“. Die auf hellenistischem Boden erwachsene Form des Ausspruchs, die älteste, die wir überhaupt von dem Ausspruch besitzen, vereinigt die positive u. die negative Fassung miteinander.c

a. Tob 4, 15: καὶ ὃ μισεῖς μηδενὶ ποιήσῃς. — Test Napht (hebr. Text) 1: Keiner soll seinem Nächsten tun, was er nicht will, daß man ihm tue. — Schab 31a: Einmal kam ein Heide zu Schammai (um 30 v. Chr.); er sprach zu ihm: Nimm mich als Proselyten auf, unter der Bedingung, daß du mich die ganze Tora lehrest, während ich auf Einem Bein stehe. Er stieß ihn mit einem Baumaß, das er in seiner Hand hatte, fort. Er ging zu Hillel (um 20 v. Chr.); dieser nahm ihn als Proselyten auf. Er sprach zu ihm: Was dir unlieb ist, tue keinem andren; das ist die ganze Tora u. das andre (übrige) ist Erklärung; geh u. lerne! — Targ Jerusch I Lv 19, 18: Was dir selbst unlieb ist, tue ihm (deinem Nächsten) nicht. — Doch s. auch slav. Henoch 61, 1: Wie ein Mensch seiner eignen Seele von Gott erbittet, so soll er tun jeder lebenden Seele.
b. Διδαχή 1, 2: Πάντα δὲ ὅσα ἐὰν θελήσῃς μὴ γίνεσθαί σοι, καὶ σὺ ἄλλῳ μὴ ποίει.
c. Brief des Aristeas 207: Welches ist die Lehre der Weisheit? Er (der vom König Gefragte) erklärte: Wenn du, wie du nicht willst, daß dir das Üble widerfahre, sondern alles Gute erfahren willst, ebenso tust gegen deine Untertanen u. gegen die, welche sich verfehlen. Τί ἐστι σοφίας διδαχή; ὁ δὲ ἕτερος ἀπεφήνατο· καθὼς οὐ βούλει σεαυτῷ τὰ κακὰ παρεῖναι, μέτοχος δὲ τῶν ἀγαθῶν ὑπάρχειν ἁπάντων, εἰ πράσσεις τοῦτο πρὸς τοὺς ὑποτεταγμένους καὶ τοὺς ἁμαρτάνοντας. — Vgl. auch Philo, Hypothetica (bei Euseb. Praep. evang. 8, 7): Ἅ τις παθεῖν ἐχθαίρει, μὴ ποιεῖν αὐτόν.
Als Erläuterung des Grundsatzes von Mt 7, 12 durch einige aus dem Leben gegriffene Beispiele mag AbothRN 15 Anf. u. 16 Anf. dienen: R. Eliʿezer (um 90) sagte (s. Aboth 2, 10): Es sei dir die Ehre eines andren so lieb, wie deine eigene!… Das lehrt: Wie man an der eignen Ehre Gefallen hat, so soll man auch an der Ehre eines andren Gefallen haben: u. wie man nicht will, daß eine üble Nachrede über die eigne Ehre aufkomme, so soll man auch keine üble Nachrede über die Ehre eines andren ausbringen wollen. — Kap. 16 Anf.: R. Jehoschuaʿ (um 90) sagte (s. Aboth 2, 11): Ein mißgünstiges Auge … bringt den Menschen aus der Welt.… Das lehrt: Wie man am eignen Hause (= Familie) Gefallen hat, so soll man auch an dem Hause eines andren Gefallen haben; u. wie man will, daß keine üble Nachrede über das eigne Weib u. die eignen Kinder ausgebracht werde, so soll man auch wollen, daß keine üble Nachrede über das Weib u. über die Kinder eines andren ausgebracht werde.
Gesetz u. Propheten. Einteilung des Kanons s. bei 5, 17, S. 240.

Kommentar zum Neuen Testament aus Talmud und Midrasch

Nach dem Heilandswort für unser Verhalten vor Gott (Bittet! Suchet! Klopfet an!) folgt die Liebesregel für unser Verhalten zu den Mitmenschen und damit die Zusammenfassung aller Hauptstücke der Bergpredigt. Auch hier wird die Weisung des AT nicht aufgelöst, sondern erfüllt. (Vgl. Kap. 5,17.) Im AT hieß es in freier Übersetzung: »Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem andern zu.« (Vgl. Tob 4,16.) Wir kennen dies Wort auch als deutsches Sprichwort. Jesus verlangt mehr. Er hat den negativen Satz des AT umgewendet und ihn positiv geprägt. Nun heißt es also nicht nur: Du sollst dem Nächsten nichts Böses tun; jetzt heißt es vielmehr: »Tu dem andern Gutes! Erfreue ihn! Liebe ihn!« Denn du willst ja auch von den andern Menschen freundlich und in guten und schlechten Tagen mit Liebe behandelt werden. So handle auch du dem andern gegenüber! Versetze dich also jeweils in Gedanken in die Lage des andern. Wie du in seiner Lage behandelt werden möchtest, so handle du jetzt selbst gegen ihn!

Das Wort »Alles nun, was immer ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen«, ist auch die Lösung der sozialen Frage, die Grundregel des gemeinschaftlichen Lebens, das Geheimnis des persönlichen und gesellschaftlichen Wohlbefindens und Friedens überhaupt! – Wie unerhört weit sind Welt und Gemeinde Jesu noch von dem Befolgen des Wortes entfernt.

Wuppertaler Studienbibel

Diese Generalregel ist ein erster Abschluss der Lehre Jesu auf dem Berg. Sie fasst die Anweisungen zusammen, die Jesus für unser Handeln allen Menschen gegenüber geben will. Es wäre also falsch, zu sagen, damit wäre die ganze Frömmigkeit des Jüngers beschrieben. Denn selbstverständlich ist und bleibt nach Mt 22,38 das größte und vornehmste Gebot dieses: »Du sollst lieben Gott, deinen Herrn, von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüte« (vgl. 5 Mose 6,5).

Die Anweisung Jesu ist ebenso schlicht wie tief: »Alles nun, von dem ihr wollt, dass es euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch!«. Wir kennen ähnliche Worte der Rabbinen. Jedoch gehen Letztere von einer negativen Fassung aus, die an unser Sprichwort erinnert: »Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem andern zu!« Diese Fassung zielt auf die Unterlassung schädlicher Handlungen. Jesus aber redet viel aktiver und weitgreifender: Die Jünger sollen den Menschen alle Dienste tun, die sie für sich selbst von den Menschen erwarten! Es handelt sich also um denselben Zielpunkt wie in der Erzählung vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25ff.). Im Grunde geht es um die Nächstenliebe für alle Menschen, den Feind eingeschlossen, ähnlich Mt 5,43ff.) Wir fragen also: Was würde ich an Stelle des anderen Menschen für mich erwarten? Dazu ist eine geheimnisvolle Freiheit nötig, die durch die Vergebung der Sünde und Wiedergeburt geschaffen wird. Der alte Mensch kann auch an diesem Gipfel der Bergpredigt nur scheitern.

»Denn das ist das Gesetz und die Propheten«, fügt Jesus hinzu. Von 5,17 her wissen wir, dass »Gesetz und Propheten« ein zusammenfassender Ausdruck für das ganze AT ist. Soweit es das Verhältnis der Jünger zu den Menschen betrifft, liegt also die Spitze des AT in der »Goldenen Regel«. Unter konkreter Nennung der Nächstenliebe hat Paulus sie weitergegeben (Röm 13,10; Gal 5,14).

Gerhard Maier – Edition C

Diese goldene Regel sollte, nein muß, unser gesamtes Leben durchziehen. Nicht nur unsere christliche Zeitschiene 🙂
Beim durchsuchen meiner Bibliothek zu dem Vers vielen mir auch diese „negativen“ Kommentare auf:

Alle Menschen haben das Recht auf Privatsphäre und können anderen – auch Verkündigern – verbieten, ihr Haus oder Grundstuck zu betreten. Besteht also jemand darauf, nicht mehr von Zeugen Jehovas besucht zu werden, wird dies respektiert (Matthäus 7:12; 10:13). Es wird lediglich eine datierte Notiz mit der Adresse in die Gebietskartenhülle gesteckt, damit Verkündiger dort künftig nicht mehr vorsprechen. Das

Hütet die Herde Gottes 2019

Die Ältesten können sich zudem fragen: „Welche Informationen wurden wir selbst benötigen, wenn der Betreffende in unsere Versammlung wechseln wurde?“ (Matthäus 7:12). Unterliegt der Betreffende noch Einschränkungen eines Rechtskomitees, sollten diese mitgeteilt werden. Wurde der Betreffende vor langer Zeit zurechtgewiesen oder wiederaufgenommen und unterliegt keinen Einschränkungen mehr, muss das zurückliegende Rechtskomiteeverfahren nicht erwähnt werden. Anders ist es, wenn der Verkündiger ehebrecherisch geheiratet hat oder sein Ruf wegen eines anderen Fehlverhaltens nachhaltig geschädigt ist.

Hütet die Herde Gottes 2021

Was solltest du tun, wenn deine Familie deine Ansichten zu bestimmten Feiertagen nicht teilt? Streite dich nicht mit ihnen. Denke daran, dass sie das Recht haben zu entscheiden, was sie feiern möchten. Respektiere das und bleib freundlich. Umgekehrt wünschst du dir ja das Gleiche. (Lies Matthäus 7:12.)

Was lehrt uns die Bibel?

Ich glaube kaum, dass Jesus DIES meinte, als er diese Worte sprach! Aber scheinbar wollen diese Menschen so behandelt werden? Ich persönlich würde unter „dem Gesetz und den Propheten“ – also dem AT – eine andere Sicht der Dinge erwarten!

sollte Gott wirklich gesagt haben?

“Er wird seinen Engeln über dir befehlen, daß sie dich bewahren; und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du nicht etwa deinen Fuß an einen Stein stoßest”Elberfelder Bibel 1905 – Lukas 4,10–11

Ein „großartiger“ Leser des Wortes Gottes, ist der Widersacher Gottes. Dieser kennt die gesamte Bibel in- und auswendig, und verführt Wahrheitsuchende mit „Fragmenten“ die einen völlig falschen Eindruck von Jehovah erwecken.
So hatten wir gestern beim Gottesdienst, das 11. Kapitel aus 5.Mose – und eine Stelle die mitten aus der logischen Erklärung Mose oft „herausgeschnitten“ wird, ist, dass alles „was unsere Füße betreten, uns gehört“ 😉

Nun hatte ich vor ein paar Tagen jemandem versprochen, mich mit Lukas 12:49 auseinanderzu setzen:
Wie passt diese Aussage Jesu Christi zu den anderen Aussagen von ihm? Widerspricht Er sich hier selbst? Dürfen wir andere „mit Feuer antworten“ oder sollten wir „alles in Liebe geschehen“ lassen?

o

Luk 12,49: Ich bin gekommen, daß ich ein Feuer anzünde auf Erden; was wollte ich lieber, denn es brennete schon!

[…] der mit der einen Hand zum Himmel greift und eine Fakkel himmlischen Feuers schwingt über die ihm zu Füßen liegende Erde und schon fliegen die Funken hier und dorthin und fangen Feuer und glimmen, und rauchen, und lodern; und darüber stehen die Worte: „Ich bin gekommen, daß ich.… was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ – das Bild will von heute an in unser Bilderbuch aufgenommen sein. Was hat das Bild zu bedeuten, so hart, so grausam, so furchtbar? Jeder weiß, was es mit einem Brande auf sich hat, wie unerbittlich das Feuer Opfer um Opfer findet und voll Gier frißt, was Menschen geschaffen und gearbeitet haben, jeder kennt die majestätischgrauenhafte Macht und nun sollte Jesus sie in seinen Dienst nehmen. Ja er ist voll Ungeduld und Sehnsucht, daß doch das Feuer brennen möchte, daß die Welt in Flammen stehe – „was wollte ich lieber, denn es brennete schon“.
Was sollen wir von diesem Feuer sagen? Wir wissen alle, daß es nicht das natürliche Feuer ist, von dem Jesus spricht und wir wissen auch das andere, daß das Feuer noch nicht brennt. Jesus sagt es selbst. Es ist […] das Feuer der großen Weltrevolution und des großen Weltkrieges, hat man gemeint. Jesus der Revolutionär rufe seine Scharen auf. Solche Reden sind Unfug, denn Jesus hat sich staatlicher Gewalt unterworfen. Gebt dem Kaiser.… Ist es vielleicht das Feuer des religiösen Fanatismus? Länger als ein Jahrtausend hat das Feuer gebrannt und Menschenopfer gefordert, hat oft zerstört was dem Menschen heilig war, ist in Sturm und Vernichtung über die Welt gejagt und hat im Namen Jesu Christi gemordet und zerstört. Ist das das Feuer, das Jesus sich herbeisehnt? Ein allzu irdisches Aussehen hat dieses Feuer als daß es das Feuer Jesu Christi sein könnte. Nicht soviel unreine Glut, nicht soviel wilde Leidenschaft brennt in […]. Was aber dann?
Wir stehen in der Pfingstzeit. Da hat sich die geheimnisvolle Voraussagung des Täufers erfüllt von dem, der nach ihm kommt, und mit Feuer und mit Geist taufen werde. Wie Feuer war’s am Pfingsttag vom Himmel gekommen und schnell wie Feuersbrunst hatte sich die Erregung verbreitet, im Sturm gings daher über Jerusalem und das umliegende Land. Jetzt ist’s uns klar was Jesus mit dem Feuer meint. Himmlisches Feuer, Gottesfeuer will er auf die Erde schleudern und ist – ach so sehnsuchtsvoll bis er aus dem Qualm und Rauch die hellen Flammen lodern sieht, bis Flamme zu Flamme schlägt und ein Feuersmeer zum Himmel lodert. – Von altersher ist der Geist der Gottheit mit dem Feuer verglichen worden. Das große Geheimnis göttlichen Lebens schien allzu ähnlich dem Geheimnis des Feuers. Und der Vergleich hat seinen tiefen Sinn. Wie ein Feuer kommt der Gottesgeist in die Welt, mit Feuersgewalt nimmt er von dem Menschen Besitz. In leidenschaftlicher Bewegung ergreift er uns und scheucht uns aus unserer Ruhe auf. Feuer über uns!, so rufen wir vielleicht in Schrecken aus. Rettet was zu retten ist! Aber schon beginnt es an uns zu brennen und sengen, zu zerstören und zu schmelzen. Was wir auch diesem Feuer entgegensetzen, es ist der Vernichtung preisgegeben. Die kostbarsten, gediegensten Schätze holen wir hervor: unsere Moral und unsere Religion. Aber siehe da, das Gottesfeuer sengt und brennt, bis von all unserer Herrlichkeit nichts mehr übrig bleibt. Wir möchten uns sträuben und wehren, was hilfts und ehe wir wehklagend dem Verlorenen nachschauen, bemerken wir, daß nun das Feuer in uns bleibt, und wir – verstehe wer es verstehen kann – ein Teil des ewigen göttlichen Feuers geworden sind, das in uns flammt und lodert und leuchtet. Ja–leuchtet! „Menschen will ich, die wie Fackeln leuchten“, hat ein großer deutscher Dichter gesagt.6 Fackeln des göttlichen Feuers, göttlicher Klarheit, göttlichen Lichtes inmitten einer Welt, die in Nacht versank, Fackeln die hinweisen aufs Licht, an denen die anderen ihr Licht entzünden können, Leuchter entzündet von der Pracht göttlicher Herrlichkeit, – das will Jesus aus uns machen. Läutern und leuchten und wärmen. Ja – wärmen! Hier hebt der Hymnus auf die Christusliebe an. Ist der Geist Gottes, das Gottesfeuer in uns – dann ist die Macht in uns, die alle Welt bezwingt, die Macht, die die Welt erneuert von innen heraus – die Liebe. Dann ist das Gottesfeuer nicht in uns gefangen, sondern es strahlt hinaus in die Welt, es wärmt die Herzen die frostig sind es schmilzt die Eishülle hinweg, die um manche Seele gelegt ist, es zieht den Nächsten mit hinein in seine Herrlichkeit und Seligkeit, es kann ja nun nicht mehr kalt in der Welt werden, wenn die Liebe Christi uns drängt. Warm und hell und klar muß es werden, wo Gottes Geist auf Erden erschien, wo Jesus Feuer auf die Erde schleudert. – Da haben wir wieder einmal von schönen Dingen geredet und sind vielleicht ganz warm bei solchen Gedanken geworden. Könnte doch alles so sein, wie wir sagten. Aber wir kommen nicht daran ohne einen herben Bußklang. Haben wir vergessen daß unser Text eine große Klage ist in Jesu Mund: „Was wollte ich lieber, denn es brennete schon“ das heißt doch ganz offenbar, es brennt noch nicht, es ist noch nicht soweit, jedenfalls damals als Jesus das Wort spricht. Wie steht das heute damit?
Ich habe einmal im Kindergottesdienst über diesen Text mit den Kindern gesprochen und habe dann die Kinder gefragt: Sagt, wie ist es damit, brennt das Feuer heute in unseren Herzen? Da rief ein kleiner Junge mit einem sehnsuchtsvoll leuchtenden Blick, wie ich ihn nie vergessen werde – mitten hinein: Wenn man’s nur wüßte! Es ist nicht schwer hineinzuschauen in das Herz des Jungen. Er wartete wirklich bis das Feuer einmal zu brennen anfinge und fand doch immer wieder die große Enttäuschung, daß etwas Hinderndes, etwas furchtbar Mächtiges das nicht aufkommen ließ, sondern immer wieder zu versinken droht. In diesem „wenn man’s nur wüßte“ steckte die ganze Sehnsucht Jesu. „Was wollte ich lieber, denn es brennete“ und zugleich die schmerzliche Einsicht, hier kommts nicht so weit, in dieser Welt lebt ein ganz anderes Feuer, das Feuer menschlicher teuflischer Leidenschaften und Begierden und dies Feuer frißt am Menschen und wird nicht aufhören, bis die Welt aufhört. – Uralte germanische Volkssage weiß von einem Weltenbrand zu berichten, der das Ende der Welt herbeiführen wird. Auch unser Wort richtet sich heute sehnsuchtsvoll nach vorn in die Zukunft. Wann wird’s soweit kommen, daß das Gottesfeuer allein die Welt durchleuchtet, wann wird’s geschehen, daß alle Welt in Flammen des heiligen Feuers steht. Wir müssen uns gedulden. Geschehen wird’s erst, wenn die neue Welt kommt. Aber in der Welt der Dunkelheit und Gottlosigkeit, rufen wir mit dem alten Pfingstgebet: Komm, heiliger Geist, in die Herzen deiner Gläubigen und entzünde uns das Feuer deiner göttlichen Liebe.

Dietrich Bonhoeffer – Barcelona, 1928

Der Herr Jesus wusste, dass sein Kommen »auf die Erde« zunächst keinen Frieden bringen würde. Zuerst musste es Spaltung, Zwietracht, Verfolgung und Blutvergießen hervorrufen. Er kam zwar nicht mit dem erklärten Ziel, dieses »Feuer auf die Erde zu werfen«, doch dies war das Ergebnis oder die Auswirkung seines Kommens. Obwohl Verfolgung und Zwistigkeiten während seines irdischen Dienstes auftraten, wurde das Herz des Menschen erst am Kreuz wirklich entlarvt. Der Herr wusste, dass dies alles geschehen musste, und er wünschte sich, dass das »Feuer« der Verfolgung so bald wie nötig gegen ihn hervorbrechen würde.

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Jesus will klare Entscheidung für seine Sache, selbst wenn es dadurch zur Spannung, ja zum Auseinanderleben mit den nächsten Angehörigen kommen sollte. Das kann kaum ausbleiben, und insofern hat Jesus „Streit“ gebracht. Das geht nie ohne Leiden – er selbst hat es ja auch durchmachen müssen, und offen spricht er hier von diesem seinem inneren Ringen und Sehnen; aber er tut seinen Dienst weiter, das Feuer des Heiligen Geistes auf diese Weise auf die Erde zu werfen und zur hellen Flamme anzufachen.

Die Bibel mit Erklärungen: Erklärungen

Jesus bringt Zwietracht
Die Ethik, die Jesus lehrt, unterscheidet sich so radikal von der Ethik der Welt, dass eine Entzweiung zwischen ihren jeweiligen Anhängern unausweichlich ist.
Lk 12:49 : Das Bild des Feuers bezieht sich wahrscheinlich auf das drohende Gericht in der Endzeit. Im A.T. symbolisierte Feuer sowohl das Jüngste Gericht als auch Läuterung und Reinigung; vgl. die Ausführungen zu 3,16 .

Craig Keener – Kommentar zum Umfeld des Neuen Testaments

Am Messias scheiden sich die Geister Lk 12,49-53

Die Ausleger sind sich unsicher, was das Thema der Lk 12,49-53 ist. U. a. werden folgende Themen/Überschriften vorgeschlagen: »Von der Sendung Jesu«, »Entzweiung (oder: Zwietracht) um Jesu willen«, »Notwendigkeit, auf die irdischen Güter zu verzichten«, »Notwendigkeit der Kämpfe und Leiden«, »Feuer auf Erden«, »Die Zeit der Entscheidung«. Uns scheint es am besten, von der Scheidung der Geister zu sprechen, die sich am leidenden Messias vollzieht. Deshalb unsere Überschrift: »Am Messias scheiden sich die Geister«.

Lk 12,49-53:

»Feuer auf die Erde zu bringen, bin ich gekommen. Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde! (50) Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist! (51) Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht. (52) Denn von jetzt an werden fünf in einem Hause uneins sein, drei gegen zwei und zwei gegen drei. (53) Der Vater wird gegen den Sohn stehen, und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter, und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter, und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.«

Diese Verse sind eine Art Vorläufer von Gethsemane.

Zwei Verse lang spricht Jesus zunächst über sich selbst. Er sagt erstaunliche Dinge über seine messianische Aufgabe: »Feuer auf die Erde zu bringen (wörtlich: zu werfen), bin ich gekommen« (V. 49). Alle Ausleger rätseln: Was ist das für ein »Feuer«? Ist es das Gerichtsfeuer? Ist es das Reinigungsfeuer (vgl. Mt 3,11)? Ist es das Feuer des Heiligen Geistes (Apg 2,3ff.)? Ist es das Feuer der Zwietracht? Am weitesten vom Zusammenhang entfernt ist offensichtlich die Deutung als Reinigungsfeuer. Denn der Zusammenhang spricht von Zwietracht, Kampf, Bedrängnis, Leiden. Die Deutung auf das Feuer des Heiligen Geistes scheint ebenfalls vom Zusammenhang her wenig wahrscheinlich. Auch die Deutung auf das Feuer der Zwietracht macht erhebliche Probleme. Denn man könnte sich kaum vorstellen, dass Jesus von einem Zwietrachts -Feuer gesagt haben sollte: »Wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Es bleibt also eigentlich nur die Deutung auf das Gerichtsfeuer übrig. In diesem Sinne wird das Bildwort vom Feuer in der Bibel häufig gebraucht (vgl. bei Lukas 3,9.17; Lk 9,54; 17,29). Ist aber das Gerichtsfeuer gemeint, dann muss sich V. 49 auf die Wiederkunft beziehen. Denn gerade bei seiner Wiederkunft bringt Jesus »Feuer auf die Erde«. Er kommt dann »in Feuerflammen, Vergeltung zu üben« (2 Thess 1,8). »Mit Feuer« wird am Tage des Gerichts geprüft (1 Kor 3,13). Dieses »Feuer« wird dann endlich alles Böse verzehren und beseitigen (Heb 10,27; Mk 9,48; Offb 14,10; 19,20; 20,10.14.15; 21,8). Von diesem Feuer, das alles Böse verzehrt, sagt Jesus also voller Sehnsucht: »Und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde!« Alle Kämpfe wären dann zu Ende.

Deutet man Vers 49 auf die Wiederkunft, dann hat man auch einen guten Anschluss an die vorausgehenden Verse. Denn Letztere hatten ja gerade die Wiederkunft zum Thema.

Bevor aber das »Feuer« des Gerichts das Böse beseitigen kann, muss noch etwas anderes geschehen: »Ich muss mich mit einer Taufe taufen lassen, und wie werde ich bedrängt, bis sie vollzogen ist!« (V. 50). Dass Jesus hier mit der »Taufe« sein Leiden und Sterben meint, »hat man von jeher begriffen« (Zahn). Man denke an Mk 10,38. Erschütternd ist seine Selbstaussage: »Wie werde ich bedrängt (oder: angefochten, bekämpft, gequält), bis sie vollzogen ist!« Schon vor dem Kreuz erlebte Jesus seinen Weg als Kampf, Anfechtung, Qual und Bedrängnis von allen Seiten. Was er in Lk 12,50 sagt, hat er später in Joh 12,27 sinngemäß wiederholt. Jesus ging keineswegs als ein unanfechtbarer Held über diese Erde. Er erlitt alle Qualen der Angst, er stieg in alle Tiefen der Anfechtung hinab. Erst nach seinem Sühnetod konnte er alle Macht im Himmel und auf Erden übernehmen (Mt 28,18). In dieser Macht wird er dann bei seiner Wiederkunft auch das Feuer des Gerichts »auf die Erde schleudern« (so V. 49 wörtlich).

Will man einen solchen leidenden Messias in Israel? Viele wollen ihn nicht. Deshalb kommt es zur Scheidung. Scheidung aber ist Kampf: »Glaubt ihr, dass ich gekommen bin, um auf der Erde (oder: im Land) Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Zwietracht« (V. 51). Wie wird dieses Wort in die Hörer hineingefahren sein! Sollte der Messias nicht den ersehnten »Frieden bringen« (vgl. Jes 2,4; 9,6; 11,5ff.)? Der Ausdruck »ihr glaubt« oder »ihr denkt« (in Mt 10,34) zeigt, dass man in Jesu Umgebung solche Erwartungen hegte. Warum dann »Nein«? Warum sagt Jesus: »Ich bin gekommen, um Zwietracht zu bringen«? Um diese Aussage zu verstehen, muss man wissen, wie das NT und Jesus selbst vom »Frieden« reden. Dabei stellt man dreierlei fest:

1) Vor der Wiederkunft gibt es Frieden mit Gott für jeden Gläubigen, aber noch nicht den Frieden auf der ganzen Erde (vgl. dazu Joh 14,27; 16,33; Röm 5,1 und Mt 24,6ff parr; Offb 6,1ff.).

2) Frieden auf der ganzen Erde gibt es erst nach der Wiederkunft Jesu, im Tausendjährigen Reich also und in der neuen Schöpfung (vgl. Jes 11,5ff.; Offb 20,1ff.; Offb 21,1ff.).

3) Bis zur Wiederkunft gibt es den andauernden Kampf des Glaubens, weil Ablehnung, Hass, Verfolgung und Verführung sowohl Jesus als auch seine Gemeinde bedrohen (vgl. Joh 15,18ff.; Apg 14,22; 2 Kor 4,7ff.; 2 Kor 11,16ff.; Eph 6,10ff.; 1 Thess 2,14ff.; 1 Tim 6,12; 2 Tim 3,12ff und die gesamte Johannesoffenbarung).

Jetzt verstehen wir Lk 12,51 besser: An Jesus scheiden sich die Geister. Wer ihm nachfolgt, muss den Kampf des Glaubens führen. Wer ihm nicht nachfolgt, wird Jesu Person und Jesu Position bekämpfen (Lk 11,23). Insofern bringt Jesus nicht den »Frieden«, sondern die »Zwietracht«.

Ob die modernen Kirchen dieses Wort begriffen haben? Sie sprechen ständig vom »Frieden«, ohne die »Zwietracht« zu erwähnen, die durch die Scheidung der Geister entsteht. Sie erwecken den Eindruck, mit dem Christentum komme eitel Friede, und versäumen es, die Glaubenden auf Kampf und Bedrängnisse vorzubereiten. Auf diese Weise verschweigen sie häufig die Kosten der Nachfolge. Viel besser hat A. Schlatter begriffen: In Lk 12,51 nimmt uns der Herr »die Erwartung …, mit Jesus sei der Friede da«.

Gerhard Maier – Edition C

Zum Feuer, das schon angezündet ist, sind schon viele Auslegungen gegeben worden. Einige meinen, es beziehe sich auf den Zorn Gottes, den die Sünde Gottes bereits entflammt hat. Der Herr bezieht sich aber auf Sein eigenes Kommen: „Ich bin gekommen“, und zwar in Gnade, als Mensch unter Menschen. In der Menschwerdung kam Er nicht, um die Welt zu richten: „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, auf daß er die Welt richte“ (Joh 3,17). Im Licht dieser Wahrheit meinen wir, daß das Feuer sich auf die Entzweiung bezieht, von der Er in V.51 spricht. Sein Kommen verursachte „eine Spaltung in der Volksmenge“ (Joh 7,43). Der Herr wünschte das Feuer, nicht etwa, weil es leicht zu ertragen wäre, sondern weil es gute Ergebnisse zeitigen würde. Es würde wohl Verfolgung gegen Ihn und die Seinen geben, aber genau das würde die wahren Nachfolger von denen trennen, die sich Ihm widersetzten. Wenn Er im Gericht kommt – ein Thema, das in den vorangegangenen Versen oft genannt worden ist – wird Er das Feuer des Gerichts auf Seine Feinde fallen lassen; in der Taufe hingegen, von der Er in V.50 spricht, würde das Gericht Ihn verzehren.

Benedikt Peters – Was die Bibel lehrt

In diesen Versen zeigt Jesus die gegenwärtige Lage in Beziehung auf Sich Selbst. Es handelt sich dabei nicht mehr um das jüdische Volk, sondern um die ganze Menschheit, in dem Wort „Erde“ dargestellt.
Ist unter dem Bild „des Feuers“ hier der Heilige Geist gemeint und das vom Geist begleitete Wort Christi? Oder ist damit die scheidende Kraft, die dann Lk 12,51-53 weiter ausgeführt wird, ausgesagt? Oder ist unter dem Bild des Feuers das neue Leben zu verstehen oder das Feuer des Gerichts, welches das Alte vernichtet und dem „Neuen“ Bahn bricht?
Wie Jesus im Gleichnis die alles durchdringende Kraft Seines Wortes, die auch alles umbildet, mit dem Sauerteig vergleicht, so stellt Er hier das gleiche göttliche Wort unter dem Bilde des Feuers dar.
Die Worte des ersten Satzteils: „Ich bin gekommen, ein Feuer auf die Erde zu werfen“, bezeugen den Zweck Seines Kommens und Wirkens auf Erden. Wenn Jesus wünscht, es wäre schon angezündet, dann besagt das, dass dieses Ereignis, der wesentlichste Teil Seines irdischen Berufes, noch nicht eingetreten ist.
Der Ausbruch und die Ausbreitung des Feuerbrandes auf der ganzen Erde kann nur stattfinden, wenn Sein Leiden und Sterben vollbracht ist, was Jesus mit dem Bild der Taufe bezeichnet. Mehrfach bediente Sich der Herr dieses Bildes zur Bezeichnung Seines Erlösungsleidens (Mt 20,22 u. Mk 10,38f). Er wählte dieses Bild einerseits, um die Menge Seiner bevorstehenden Leiden darzustellen! Andererseits soll dieses Wort von der Taufe sagen: Wie die Taufe durch Johannes den Täufer die erste Vorbereitung für Seinen Messiasberuf war, so vollendet sich in der Leidenstaufe Sein Erlöserberuf.
Bei der Wassertaufe durch Johannes nahm Jesus im voraus alle Folgen Seiner Vereinigung mit einer sündigen, verdammungswürdigen Menschheit auf Sich, die Er retten und reinigen wollte. Er Selbst muss nun als der erste in der Feuertaufe des Leidens sterben, damit die Feuerfunken dieser Taufe die ganze Welt entzünden. – Dieser Gedanke übt einen erschütternden Eindruck auf Seine Seele aus, und mit vollkommener Aufrichtigkeit spricht Er von der tiefen Bewegung, die Er empfindet.
„Wir blicken hier schon vor der Passion in die Passion Jesu hinein.“ Es ist dasselbe innere Erleben, das später im Tempel wieder zutage tritt (Joh 12,27): „Jetzt ist Meine Seele erschüttert, und was soll Ich sagen?“ Zum letzten mal bricht es in seiner ganzen Schwere hervor in Gethsemane. Lukas allein hat uns den ersten Ausbruch dieser innersten Herzensbewegung Jesu aufbewahrt.
Nach dieser Äußerung, gleichsam einer Parenthese (einer Einschiebung) vergleichbar, abgenötigt durch den Gedanken von V 49, nimmt Jesus Seine Schau wieder auf und entwickelt sie.

Wuppertaler Studienbibel

Nun habe ich extra ganz verschiedene Ausleger hier zitiert, um zu zeigen, dass jemand, der glaubt, aufgrund von dieser Lukas 12 Aussage Jesu Christi ein „feurigen Geist“ haben zu dürfen, und seine Mitbrüder nicht liebevoll behandelt, eindeutig dem „Verkläger unser Brüder“ auf den Leim gegangen ist. Christen zeichnen sich durch Liebe aus – und nicht durch Trennung und Streit. Wer also darauf beharrt, dass man sein eigenen Familienangehörigen verstößt, weil diese einen anderen Glauben annehmen oder denGlauben anders ausleben, wie man selbst, ist genauso diesem „Verkläger unserer Brüder“ auf den Leim gegangen.

„Laß vor dich kommen das Seufzen“

Laß vor dich kommen das Seufzen des Gefangenen; nach der Größe deines Armes laß übrigbleiben die Kinder des Todes!
Elberfelder 1871 – Psalm 79,11

Vors Antlitz komme dir
des Gefesselten Ächzen!
Der Größe deines Armes gemäß
laß überbleiben die Kinder des Sterbens!
Buber & Rosenzweig – Ps 79,11

Der Gefangenen Seufzen dringe zu dir! Erlöse die Todgeweihten mit der Macht deines Armes!
Paderborner Bibel – Ps 79,11

Gerade in dieser Zeit, wo sich die Menschen die sich Christen nennen in verschiedene Parteien aufspalten, wo Christen meinen, sie müssten demonstrativ sich für ihre eigene Freiheit einsetzen, klingen diese Verse von Asaph ziemlich ungewöhnlich! Gott soll sich für mein Recht einsetzen? Das würde ja bedeuten, dass ich auf IHN vertrauen soll und nicht selber streiten soll?
Schauen wir uns die Erklärung zu diesen Vers aus verschiedenen Blickwinkel an:

Lass vor dich kommen usw. Da das Volk Gottes damals, als der Geist dieses Bittgebet erzeugte, ohne Zweifel in der Verbannung lebte, so denkt der Prophet, wenn er von den „Gefangenen“ redet, ganz allgemein an die Volksgenossen, die im Gebiete von Assyrien und Chaldäa eingeschlossen gehalten wurden und dasselbe bei Todesstrafe nicht verlassen durften. „Kinder des Todes“ nennt er sie als solche, die in Anbetracht ihrer Gefangenschaft gleichsam dem Tode geweiht waren. Doch kann man den Ausdruck auch enger fassen und auf die wenigen beziehen, die in strengere Haft übergeben worden waren. Der Prophet deutet mit diesem Worte an, dass jene unbändigen Geister, die ehedem sich gegen Gott aufgelehnt hatten, nun gebrochen und wahrhaft gedemütigt waren. Und nach dem „großen Arm“ ruft er, weil man ohne ein hervorragendes Wunder nicht mehr auf eine Wiederherstellung der Gemeinde hoffen konnte.

Jean Calvon – Aus dem Psalmenkommentar

Der Psalmist wollte den Herrn dazu bewegen, seine Bitte um Errettung zu beantworten. Er wünschte sich, daß er die Gefangenen am Leben erhalten und dem Spott über das Volk Gottes ein Ende setzen möge ( Wo ist ihr Gott? vgl. Ps 42,4.11;115,2 ), indem er ihnen siebenfach zurückgäbe (d. h. gründlich und genau; vgl. Ps 12,7 ) und dem Vorwurf des Volkes ein Ende setzen möge, der besagte, daß Gott seinem Eigentum gar nicht zu helfen vermochte.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Volksklage-ähnliche Stücke haben praktisch keinen Eingang in christliche Gottesdienst-Liturgien gefunden. Entsprechend kommt man vielfach auch in christlichen Kreisen bei Ereignissen wie Kriege, grossen Unglücksfälle oder Attentate über das Ausdrücken von Entsetzen, Ratlosigkeit oder Betroffenheit kaum hinaus. Das hat auch damit zu tun, dass an Gottes Wirken und Walten in der Geschichte im Konkreten nicht mehr festgehalten und die Möglichkeit seines Richtens weithin ausgeblendet wird.

In der eminent theologischen Krise und Anfechtung, die die Zerstörung von Jerusalem und v.a. von JHWHs Tempel auf dem Zion verursacht hat – ist JHWH nicht in der Lage gewesen, seinen eigenen Wohnsitz zu schützen? –, gibt dieser Psalm Zeugnis davon, dass die Ursache der Niederlage nicht in der Ohnmacht JHWHs, sondern in seinem Zorn angesichts der Sünde des Volkes gesehen wird (wobei eine Solidarität zwischen Väter- und eigener Schuld besteht). Zugleich ist das Bewusstsein da, dass die Völker, die Gott als Gerichtswerkzeuge dienten, selber in ihrer Hybris nicht ungestraft bleiben, denn sie haben in Wort und Tat nicht nur das Volk, sondern Gott selber verhöhnt. Gewiss, die enge Verknüpfung des eigenen Ergehens mit demjenigen von Gott, hat auch problematische Seiten. So lässt etwa 12 mit dem Wunsch der siebenfachen Rächung an den Lamech-Spruch denken. Doch da ist innerbiblisch auch an dessen Umkehrung zu erinnern, als Jesus in seiner Antwort auf die Frage von Petrus eine Bereitschaft zur Vergebung “siebzigmal siebenmal” verlangt und sie mit dem anschliessenden “Schalksknechts”-Gleichnis illustriert hat (vgl. Gen 4,24; Mt 18,21–34).

Werkbuch Psalmen: Die Psalmen 73 bis 150

Dieser Psalm ist nur im Zusammenhang mit der Bitte des treuen Überrests an den Messias zu verstehen, zurückzukehren und sie vor den einfallenden Heidenarmeen zu retten. Nachdem sie sich an die Ereignisse des Falls Jerusalems (die dritte Stufe) erinnert haben, mit der Stadt in Trümmern, dem Greuel der Verwüstung des Tempels und dem Tod so vieler Juden (Verse 1-4), werden sie Gott bitten Komm herab, um sie zu retten und seinen Zorn auf die Nationen der Heiden zu schütten (Verse 5-7). Sie werden um Vergebung der Sünden ihrer Vorfahren bitten (wie in Lev. 26:40 gefordert), die die Nation zur Ablehnung des Messias Jesu führten, sowie um Vergebung ihrer eigenen Sünden (Vers 8–). 9). Auf der Grundlage dessen, was diese nichtjüdischen Nationen Israel angetan haben, werden sie Gott bitten, sie zu rächen, wie er es versprochen hatte, und sie vor ihren Feinden zu retten (Verse 10-12). Dann werden sie danken und das Lob Gottes für immer singen (Vers 13).

Fruchtenbaum – Die Schritte des Messias: eine Untersuchung der Abfolge prophetischer Ereignisse

Fazit: wir vertrauen, dass Jehovah für uns eintritt – und aus der Perspektive Ewigkeit – für gerechte Verhältnisse sorgt. Deshalb ist unser Bemühen und unsere Anstrengung auf sein Wort und sein Handeln konzentriert und nicht auf Kriege, Seuchen und Ungerechtigkeit um uns herum. Lies täglich persönlich in der Bibel – und du wirst lernen, dass SEINE Liebe größer ist, als alle Sorgen die um uns herum sind. Und selbst in der letzten Phase der Endzeit wird Jehovah für sein wahres Volk eintreten – und ER wird sich an denen rächen, die seinen Namen mißbrauchten.