Schlagwort: Zeugen Jehovas

Gottes Gesetz versus menschliche Gesetze

In letzter Zeit höre ich öfter, dass durch „helleres Licht“ sich Änderungen in der christlichen Gemeinde auftuen würde. Doch schauen wir uns Gottes Handeln in der Bibel an:
zuerst gibt Er dem Menschen im Garten klare Regeln – und gelten bis heute.
die nächsten großen Regeln kommen nach der Sintflut – und gelten bis heute.
Dann nimmt sich Jehovah das Volk Israel und befreit diese aus Äqypten – und ein „paar Wochen später“ erhalten sie das gesamte Gesetz – mit den „10 Geboten“ – und diese gelten bis zur Zeit Jesu – ohne dass irgendeins der Gebote oder Gesetze von Jehovah geändert werden! Jesus verschärft die Auslegung sogar, indem er sagt, wie die einzelnen Gebote eigentlich gemeint waren.
Daraus folgt, ich müßte annehmen, dass Jehovah seinem Volk einmal etwas sagt, dass dann bis auf lange Zeit genau so gültig bleibt.

Und dann schauen wir uns im Gegensatz mal eine der menschlichen Erfindungen an: die Straßenverkehrsordnung – weil es eine der Gesetze ist, das jeden von uns trifft – (und nein – auch bei allen anderen Gesetzen sieht es nicht besser aus):
die Straßenverkehrsordung wird ständig „durch helleres Licht“ „verbessert“. Du und ich müssen also ständig schauen, was sich so ändert.
Schau dir einmal die Wikipedia-Seite an – und du wirst erstaunt sein, was sich ständig ändert!

Was lernen wir daraus?
Menschliche Gesetze sind unvollkommen – menschliche Organisationen haben immer „Verbesserungen“ und „neue Personen“ in Planung! Jehovah dagegen hat einen vollkommenen Plan und gibt Seinen Nachfolgern „vollkommene Gesetze“. Wer einmal von Jehovah mit heiligen Geist gesalbt wurde, bleibt ein Gesalter (siehe Saul) bis Jehovah für dessen Tod sorgt. In menschlichen Organisationen dagegen werden menschliche Führungskräfte ausgetauscht.

die erste Religion

Der erste Zeuge für Jehova war Abel? Lese gerade ein Buch – und dort werden Adam und Eva als die ersten Zeugen Jehovas bezeichnet – lese selbst:

Dieses Kapitel ist eine Fortsetzung des zweiten Dokuments. Es unterscheidet sich jedoch von dem vorhergehenden Teil dadurch, dass nur der Name Jehova und in einem Fall nur der Name Elohim zur Bezeichnung des höchsten Wesens verwendet wird. Das reicht aus, um zu zeigen, dass die beiden Dokumente unterschiedliche Teile enthalten. In der Schöpfungswoche und im Gericht hat sich Gott als Urheber des Seins und als Bewahrer seines Wortes erwiesen, und deshalb ist der bedeutende persönliche Name Jehova auf den Lippen Evas und aus der Feder des Schreibers bereit. Die Geschichte des gefallenen Menschen wird nun fortgesetzt. Die erste Familie kommt in unser Blickfeld.

Genesis 4:1. Hier werden der erste Mann und die erste Frau zu Vater und Mutter. Diese neue Beziehung muss für beide von großem Interesse sein, aber zunächst vor allem für die Mutter. Jetzt begann die Erfüllung all der Andeutungen, die sie über ihren Samen erhalten hatte. Sie sollte schwanger werden und ihr Leid vervielfältigen. Aber sie sollte die Mutter aller Lebenden sein. Und ihr Same sollte der Schlange den Kopf zertreten. All diese Erinnerungen verstärkten das eigentliche Interesse daran, Mutter zu werden. Ihre Gefühle kommen in dem Namen zum Ausdruck, den sie ihrem Sohn gab, und in dem Grund, den sie dafür angab. Sie „gebar Kain und sprach: Ich habe einen Mann von Jehova gewonnen“. Kain kommt nur einmal als gewöhnliches Substantiv vor und wird mit dem siebzigfachen δόρυ Speerschaft wiedergegeben. Die ursprüngliche Bedeutung der Wurzel ist aufstellen oder aufrichten, wie ein Stock, ein Wort, das von der Wurzel stammt. Dann bedeutet es erschaffen, sich zu eigen machen und wird auf den Schöpfer (Gen 14,19) oder die Eltern (Dtn 32,6) angewendet. Daher scheint das Wort hier eine gewonnene oder erreichte Sache zu bezeichnen, ein bildlicher Ausdruck für ein geborenes Kind. Das Gewinnen oder Gebären des Kindes ist also offensichtlich der wichtigste Gedanke in Evas Kopf, da sie den Namen des Kindes daraus ableitet. Das erklärt auch den Satz, der den Grund für den Namen angibt. Hätte es geheißen: „Ich habe einen Mann gewonnen, nämlich Jehova“,…

Das Wort „Mann“ deutet wahrscheinlich darauf hin, dass Eva von ihrem Sohn erwartete, dass er so groß und reif werden würde wie ihr Mann. Wenn sie schon vorher Töchter hatte und sah, wie sie heranwuchsen, würde das ihre Erwartung erklären und gleichzeitig ihrem Ausruf „Ich habe von Jehova einen Mann bekommen (bisher waren es nur Frauen)“ eine neue Bedeutung und Betonung geben. Es würde ihre Verzückung noch steigern, wenn sie erwartete, dass dies der Same sein würde, der der Schlange den Kopf zertreten sollte.

Eva steht unter dem Einfluss von frommen Gefühlen. Sie glaubt an Gott und erkennt ihn als den Urheber des kostbaren Geschenks an, das sie erhalten hat. In ihrem dankbaren Gefühl bekennt sie sich zu ihrem Glauben. Sie benutzt auch einen neuen und nahen Namen, um ihren Schöpfer zu bezeichnen. Im Gespräch mit dem Versucher hatte sie das Wort Gott (אֱלֹהִים) benutzt. Aber jetzt nimmt sie Jehova an. In diesem einen Wort verbirgt sie einen Schatz an Trost. „Er ist treu zu seinem Versprechen. Er hat mich nicht vergessen. Er ist jetzt wieder bei mir. Er wird mich nie verlassen und nicht im Stich lassen. Er wird mir den Sieg schenken.“ Und wer kann es ihr verdenken, wenn sie wirklich erwartete, dass dies der versprochene Befreier sein würde, der der Schlange den Kopf zertreten sollte.

Genesis 4:2. Sein Bruder Habel. Habel bedeutet Atem, Eitelkeit. Wächst in den Gemütern unserer ersten Eltern ein Gefühl für die Eitelkeit der irdischen Dinge? Hat die Mutter ihren Kummer vervielfacht? Hatte sie viele Töchter zwischen diesen Söhnen? Liegt etwas Zartes und Zerbrechliches in der Erscheinung von Habel? Hat Kain die Hoffnungen der Mutter enttäuscht? Einige dieser Gedanken könnten der Grund für die Namensgebung gewesen sein. Die Formulierung „sein Bruder Habel“ hat etwas Bemerkenswertes an sich. Er weist offensichtlich mit rührender Einfachheit auf den kommenden Frevel hin, der den Frieden und die Reinheit des ersten Hauses zerstören sollte.

Die beiden ursprünglichen Beschäftigungen der Menschen waren der Ackerbau und die Viehzucht. Hier ist die zweite Anspielung auf die Nutzung von Tieren kurz nach dem Sündenfall. Die ersten Paare bekamen Mäntel aus Fellen, und jetzt haben wir Habel, die Schafe halten. Im Garten Eden, wo der Baum des Lebens zugänglich war, wurde für den Menschen eine ausschließlich pflanzliche Ernährung vorgesehen. Ob dies auch nach dem Sündenfall so blieb, wissen wir nicht. Sicher ist, dass der Mensch die Herrschaft über die gesamte Tierwelt hatte. Es kann kaum bezweifelt werden, dass die äußeren Hüllen der Tiere als Kleidung verwendet wurden. Die Tiere werden heute als Opfergaben verwendet. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass tierische Nahrung vor der Sintflut als teilweiser Ausgleich für das Fehlen des Baumes des Lebens verwendet wurde, der alle Mängel der pflanzlichen und sogar der tierischen Nahrung ausgleichen konnte, um den menschlichen Körper in seiner ursprünglichen Kraft zu erhalten.

Der Mensch in seiner Urzeit war also nicht nur ein Eichelsammler, ein Jäger oder ein Nomade. Er begann mit dem Gartenbau, der höchsten Form des Landlebens. Nach dem Sündenfall stieg er zum Ackerbau und zur Viehzucht herab, aber er hatte immer noch ein Zuhause und eine feste Lebensweise. Erst in einem dritten Schritt degeneriert er zu einer wandernden und barbarischen Existenz. Und nur durch die Vorherrschaft der Macht über das Recht, die selbstsüchtige Gier nach Macht und die geschickten Kombinationen zügellosen Ehrgeizes entsteht jene Gesellschaftsform, in der sich der höchste Zustand barbarischer Zivilisation und der tiefste Grad von Unfreiheit und Elend treffen.

Gensis 4: 3. Am Ende der Tage. Das kann das Ende der Woche, des Jahres oder eines längeren Zeitraums bedeuten. Die Jahreszeit war wahrscheinlich die Erntezeit, in der die Früchte der Erde und die Erstlinge der Herde eingebracht wurden und in der es für die erste Familie nicht unnatürlich war, den Jahrestag ihrer Schöpfung mit gedämpfter Dankbarkeit zu feiern. Und der jetzige Anlass scheint der Zeitpunkt gewesen zu sein, an dem Kain und Habel, nachdem sie die Jahre der Besonnenheit und Selbstständigkeit erreicht hatten, feierlich mit ihren ersten freiwilligen Opfern vor den Herrn traten. Bis dahin waren sie vielleicht unter ihren Eltern gekommen, die damals die eigentlichen Opferbringer waren. Jetzt kommen sie auf eigene Rechnung.

Hier steigen wir also vom Weltlichen zum Ewigen auf. Wir finden eine Kirche in der Urfamilie. Wenn Kain und Habel Gott opfern, können wir uns vorstellen, dass dies die Gewohnheit ihrer Eltern war und mit der ganzen Sanktion des elterlichen Beispiels auf sie übergegangen ist. Aber wir dürfen nicht wagen, dies in vollem Umfang zu behaupten. Zweifellos hatten sie in mancher Hinsicht ein elterliches Vorbild, aber ob Adam und Eva schon so weit aus dem Tal der Reue und Demütigung aufgestiegen waren, dass sie es wagten, dem Herrn etwas zu opfern, ist fraglich. Bei den ersten Tätern würde das Vertrauen in den Glauben nur sehr langsam wachsen. Umso natürlicher ist es, dass ihre Kinder, die von den eigentlichen Übeltätern weit entfernt sind, den ersten Versuch unternehmen, sich Gott mit einer Opfergabe zu nähern.

Kain bringt von den Früchten des Bodens. Wir können nicht sagen, dass dies nur eine Äußerung der Natur war, um dem Schöpfer für seine Wohltaten zu danken und anzuerkennen, dass alles von ihm kommt und ihm zusteht. Die Geschichte, die elterliche Unterweisung und möglicherweise auch das Beispiel gaben der Handlung Bedeutung. Das Opfer wird auch Jehova dargebracht, dem Urheber der Natur, der Offenbarung und jetzt, im gefallenen Zustand des Menschen, der Gnade. In diesem Vers wird nicht angedeutet, wie es um Kains Gefühle gegenüber Gott bestellt ist. Und in den „Fellen“ gibt es nur einen möglichen Hinweis auf die äußere Form des Opfers, das annehmbar sein würde. Wir dürfen das Ergebnis nicht vorwegnehmen.

James G. Murphy – Ein kritischer und exegetischer Kommentar – Das Buch Genesis

Liebst du & ich Jehovah so wie Kain oder wie Abel, wie Adam oder Eva? Was ist dir und mir wirklich wichtg? Was ist dein & mein Zentrum? Bete ich für mich und meine Wünsche? Oder ist es mein wichtigster Wunsch, dass Gottes Wille geschehe?

„Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem“

Die mähnigen jungen Löwen selbst haben gedarbt und gehungert;
Die aber Jehova suchen, sie werden keinen Mangel haben an irgend etwas Gutem.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – Psalm 34,10

Die jungen Löwen darben und hungern; aber denen, die nach Jehovah fragen, mangelt es an keinem Gut. Ps 35,17; 91,13; Lk 1,53; 6,24; Jak 5,1f.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Ps 34,11

Jahwe fürchtet, ihr Heiligen sein! / Denn die ihn fürchten, die trifft kein Mangel.
Ludwig Albrecht – Ps 34,10

Junge Löwen darben und hungern, aber die Jehova suchen, ermangeln keines Gute
Elberfelder 1871 – Psalm 34:11

David legt dar, daß der Engel des HERRN (möglicherweise der Herr Jesus selbst; vgl. den Kommentar zu 1Mo 16,9 ) sich um jene herum lagert, die den Herrn fürchten (vgl. Ps 34,10.12 ). In militärischen Bildern sprach David vom göttlichen Schutz (vgl. 1Mo 32,2; 2Kö 6,16 ).
Wer auf den Herrn vertraut, der erfährt wirkliche Freude – wenn er sie schmeckt und sieht . Wer immer den Herrn fürchtet, d. h. wer den Herrn wahrhaftig verehrt, dem wird nichts mangeln (vgl. Ps 23,1 ,), bzw. dem wird nichts Gutes mangeln (vgl. Ps 16,2;84,12 ).

Walvoord Bibelkommentar

nachdem wir heute schon einige Verse, die auf die oben zitierten, folgen, geschrieben haben, aus aktuellen Anlass auch der Vers 10

Mit Jehova an unserer Seite brauchen wir vor nichts, was auf uns zukommt, Angst zu haben. Solange wir unseren Gott an die erste Stelle in unserem Leben setzen, wird er uns nie verlassen. Wir müssen uns jetzt auf schwierige Zeiten vorbereiten und fest darauf vertrauen, dass Jehova uns nie im Stich lässt. Daran möchte uns die leitende Körperschaft erinnern und hat deshalb Psalm 34:10 als unseren Jahrestext für 2022 ausgewählt: „Wer Jehova sucht, dem fehlt es nicht an Gutem.“

Wachtturm Studienausgaben 01-2022

Nunja, dazu muß ich aber ein PERSÖNLICHES Verhältnis zu Jehova aufbauen, und da ist eine Kirche, die mich am persönlichen Bibelstudium und besprechen meiner biblischen Gedanken, sagen wir mal, „hinderlich“.
Also schauen wir, was andere zu dem Vers sagen:

Nach den Vorsätzen des Psalmdichters in den Versen 2 bis 4 soll in seinem weiteren Leben das Loben, Rühmen und Erheben des HERRN nicht mehr zum Erliegen kommen. Sein Mund soll zum Ausdruck bringen, dass Herz und Seele dem HERRN gehören. Darin möchte er anderen ein gutes Vorbild sein. Die sanftmütigen Geduldigen, denen es nicht schwerfällt, sich in Demut zu beugen, sollen seinem Beispiel folgen und in das freudige Lob mit einstimmen (Vers 3; Ps 69,33). Offenbar denkt er an einen öffentlichen Gottesdienst zur Anbetung, wozu sich Gottesfürchtige versammeln, um miteinander den Namen des HERRN zu erhöhen (Vers 4; Ps 35,27 und 40,17). Gott liebt das einmütige, vom Heiligen Geist gewirkte Lob Seiner Kinder (Ps 89,16f und 119,63; Apg 2,46.47). Dem Psalmdichter geht es darum, dass der Glaube des Einzelnen durch geistliche Gemeinschaft beim Loben und Danken gestärkt wird. Es hat den Anschein, dass er in diesem Psalm nicht über seine persönlichen Erfahrungen sprechen möchte. Aus diesem Grund wechselt er in den nun folgenden Versen immer wieder von der Einzahl zur Mehrzahl über, so bei dem Übergang vom fünften zum sechsten Vers, auch vom siebten zum achten Vers und weiterhin. Wie bei ihm als einzelnem Gläubigem, so wird auch der Glaube der Gottesfürchtigen als Gesamtheit nicht enttäuscht werden. Sie alle werden auf ihren Hilferuf hin erleben, wie der HERR ihnen in Güte antwortet, dass Er sie im Glauben stärkt und sie von ihren Ängsten und Besorgnissen befreit (Verse 5 bis 10; Ps 3,5 und 138,3; Mt 7,7–11).
Die Gottesfürchtigen können sicher sein, dass Gott auf jede Bezeugung persönlichen Glaubens antwortet. Wenn der Fall es erfordert, sendet Er Seinen Engel zu ihrem Schutz, so dass sie sich trotz der sie umgebenden Gefahren in Sicherheit fühlen (Verse 7 und 8; Ps 35,5.6; Apg 12,11). Das Ergebnis ist, dass ihre Gesichter nicht mehr von Kummer und Sorge geprägt sind, sondern vor Freude strahlen als ein Widerschein der Güte Gottes. Jeder Gläubige, der seine Zuflucht zu Ihm nimmt (Vers 9), wird Erfahrungen machen von dem Glück, in Ihm geborgen zu sein, und dies desto deutlicher, je größer die vorhergehende Not war (Ps 84,12f; Klgl 3,22–26; Jak 5,11; 1. Pet 2,3). Solche geistlichen Erfahrungen kann man von niemand lernen oder übernehmen, sie müssen ganz persönlich im Leben des Gläubigen gemacht werden. Durch das selbst Erlebte lernen wir den Wert der Liebe und Güte unseres Herrn am besten kennen. In der Aufforderung, dies zu „schmecken“, liegt nichts Mahnendes (Vers 9). Der Dichter wünscht seinen Lesern die gleichen segensreichen Erfahrungen, auf die er selbst zurückblicken kann. Wenn der Gläubige auch durch schwere Erprobungen geführt wird, so wird er doch nachher bestätigen: „Keinen Mangel haben, die ihn fürchten“, und: „die den HERRN suchen, ermangeln keines Guten“ (Verse 10 und 11). Durch Glauben ist der Geprüfte überzeugt: „Mir wird nichts mangeln“ (Ps 23,1 und 107,9). Dieses gläubige Vertrauen hat nicht einen garantierten Lebenserfolg und ungestörte Wohlfahrt im Sinn. Auch steht dem Glauben nicht lediglich die Abhilfe vom Mangel vor Augen. Viel wichtiger ist ihm die unendliche Liebe und Allmacht des himmlischen Vaters.
Der Psalmdichter setzt in Vers 12 und weiterhin seine Aufrufe an die Gottesfürchtigen fort, aber nun im Ton des erfahrenen väterlichen Lehrmeisters. Zur Übung in praktischer Gottesfurcht folgen bis Vers 17 die in 1. Pet 3,10–12 zitierten Worte. Als Erstes gilt es, der Aufforderung „Kommt!“ Folge zu leisten, aber dies nicht erst dann, wenn man bereits zu den Alten gezählt wird, sondern solange man noch zu den „Söhnen“ gehört (Vers 12). Als Zweites geht es um das Zuhören und daraufhin um das willige Befolgen des Wortes. Dann wird Gott zu Seinen Zusagen stehen und „bleibendes Gut“ schenken (Spr 8,17–19; Pred 12,1). Unter dem Begriff ‚Belehrung‘ können Aufklärung über Grundregeln und lehrhafte Zusammenhänge, Begriffsbestimmungen und Unterweisung verstanden werden. Doch allem voran gilt es, „die Furcht des HERRN“ zu lernen, denn „die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang; und die Erkenntnis des Heiligen ist Verstand“ (Spr 9,10). Der Heilige Geist wirkt dort, wo man dem Wort: „Seid heilig, denn ich bin heilig“ nachkommt und wo Gottesfurcht im Herzen wohnt, denn „die Furcht des HERRN ist rein und besteht ewig“ (Ps 19,10; 1. Pet 1,16). Wenn die Liebe zu dem Herrn und Seinen Geboten und das Wirken des Heiligen Geistes fehlen, entsteht selbst bei angestrengtem Lernen lediglich ein hohles Gedankengebäude, dem das geistliche Fundament und die Festigkeit der Glaubensüberzeugung fehlen, insbesondere aber die Nähe zu Gott. Daher wird es bei der unumgänglichen Erprobung und unter Belastung einstürzen.

Karl Mebus – Eine Auslegung der Psalmen für die Praxis

V. 10 u. 11. Fürchtet den Herrn usw. Dieser Vers ermahnt die Gläubigen, der Heiligkeit und Gerechtigkeit nachzujagen, um den Wohltaten Gottes den Zugang zu eröffnen. Wir wissen ja, dass die Menschen meistens für sich zu sorgen pflegen, da ein jeder zum Betruge, zum Raube und zu ungerechten Gewalttaten neigt. So kann es nicht ausbleiben, dass auch die Gläubigen von der Lust gekitzelt werden, sie nachzuahmen, so dass auch sie anfangen mit den Wölfen zu heulen. Ja, wenn sie sich auch gerne von jeder Ungerechtigkeit fernhalten möchten, so reißt doch die allgemeine Sitte sie wie im Sturme mit fort, und dabei glauben sie durch die Not entschuldigt zu sein. Diesen Versuchungen tritt David entgegen, indem er verheißt, dass alles aufs Beste gehen werde, wenn sie immer in der Furcht Gottes bleiben. Diese stellt er allen verkehrten Künsten und Ratschlägen gegenüber. Der große Haufe verdammt alle, die sich der Einfalt befleißigen, als Toren, weil sie nicht auf ihren und der Ihrigen Vorteil bedacht sind; und die Kinder dieser Welt lassen sich, weil sie vor dem Mangel sich fürchten, durch ihren fleischlichen Sinn zu allerlei zweifelhaften Unternehmungen verleiten. Demgegenüber bezeugt David, dass Gott für die Gläubigen sorge, und dass er es nie zulassen werde, dass sie Mangel leiden. Er sagt: Keine Furcht und kein Misstrauen möge euch davon abführen, immer nach dem Rechten zu streben, denn Gott wird die Guten und Braven nie verlassen. Er befiehlt also, Gott die Ehre zu geben, indem sie von ihm allein mehr erwarten als die Gottlosen von ihren unerlaubten Künsten. Da die Bosheit der Welt alle Schranken durchbricht, so wendet er sich besonders an die Heiligen und fordert sie auf, sich zu hüten, weil er bei dem großen Haufen doch nichts erreichen kann. Es klingt unglaublich, und ist doch die Wahrheit, dass die Unschuld der Guten und Einfältigen, obgleich sie der Willkür der Bösen bloßgestellt ist, doch mehr Schutz gewährt als alle verkehrten Mittel. Übrigens ist es wohl am Platz, dass er den Heiligen, die schon aus freien Stücken sich der Unschuld befleißigen, diese Lehre gibt, damit sie nicht von der Furcht Gottes weichen. Wir wissen ja, wie leicht, wenn die Lockungen der Welt uns Hoffnung auf ein glückliches und gutes Leben geben, das Licht der Frömmigkeit bei uns unterdrückt und ausgelöscht wird. Diese Lehre beleuchtet er dann durch einen sehr passenden Vergleich (V. 11). Er weist darauf hin, dass Gott den Seinen alles, was sie nötig haben, darreicht und ihrem Mangel abhilft, während vielleicht junge Löwen trotz ihrer Wildheit, durch die sie alle Räuber der Welt übertreffen, hungrig herumirren. Wenn einige unter den „Löwen“ bildlich Räuber und Gewaltmenschen verstehen wollen, so ist dies gesucht. David will ganz einfach zu verstehen geben, dass man mehr als durch Rauben und Zusammenraffen dadurch erreicht, dass man sich vor aller Ungerechtigkeit hütet, da Löwen und andere wilde Tiere, die auf Beute angewiesen sind, oft hungern, während der Herr die Seinen nährt. Die Meinung ist also, dass eher die Löwen wegen Mangel und Hunger zu Grunde gehen werden, als dass Gott den Rechtschaffenen und Braven den nötigen Lebensunterhalt entzöge, weil diese sich an seinem Segen genügen lassen und ihre Nahrung nur aus seiner Hand suchen. Wer daher seine Sorgen auf Gott wirft und sich fest versichert hält, dass er sein Ernährer und Vater ist, der wird friedlich, still und beruhigt und ohne jeglichen Schaden unter den Menschen verkehren. Sollte jemand entgegnen, dass auch die Guten und Braven oft vor Mangel nicht bewahrt bleiben, so antworte ich, dass Gott zur rechten Zeit, wenn die Not am höchsten gestiegen ist, seine Hand ausstreckt, um ihnen zu helfen, so dass immer der letzte Ausgang zeigt, dass sie nicht umsonst alles, was sie zur Erhaltung des Lebens nötig haben, von ihm erbitten.

Jean Calvin – Aus dem Psalmenkommentar

Psalm 34
Dieser Psalm setzt den Lobpreis und die Danksagung des vorherigen fort – nur, dass sich der Fokus jetzt auf „allezeit“ geweitet hat. Die Gläubigen des Überrestes Israels fordern nun die ganze Welt auf, sich mit ihnen zu vereinigen, damit sie gemeinsam den Herrn preisen und seinen Namen erheben können (Ps 34,2–4). Sie werden das Evangelium des Reiches predigen und allen Ländern die wunderbare Güte Gottes vorstellen, der sie „aus all ihren Bedrängnissen“ (d. h. aus der Großen Drangsal) errettet hat. Sie werden alle aufrufen, Ihm zu vertrauen. Und sie werden sie ermutigen, zu schmecken und zu sehen, „dass der Herr gütig ist“ (Ps 34,5–9). Israel wird auch für den Herrn als Lehrer der Gerechtigkeit (Jes 2,2–3; 60,17; Mt 28,19–20) die Nationen unterweisen. Es wird sie lehren, den Herrn zu fürchten, auf dass es ihnen wohl ergehe, und sich Ihm zu unterwerfen, damit sie ihr ganzes Leben sowie jeden einzelnen Tag im Königreich genießen mögen. Israel wird die Welt auch vor dem Gericht warnen, dass eilends ausgeführt werden wird („ausrotten“) gegenüber jedem, der unter der Herrschaft Christi das Böse praktiziert (Ps 34,10–23). Vergleiche Psalm 101,3–8, Zeph 3,5 und Sach 5,1–4.

Stanley Bruce Anstey – Prophetische Übersicht über die Psalmen

Ein wahrer Nachfolger wird sich also weder von Spenden ernähren – noch sein gesamtes Geld spenden – sondern auf den Segen Jehovahs vertrauen! Aber der Segen Jehovahs wird nicht bedeuten, dass wir nun „reich werden“ – sondern das zum Leben notwendige haben werden. Vor allen werden wir immer die Möglichkeit haben, uns mit Gottes Wort zu beschäftigen! Und schau – wie viele Übersetzungen heute in unseren Händen liegen! Nicht nur eine Luther – sondern von linear-Übersetzungen bis hin zur Volxbibel haben wir heute für wenige Euros – und zum Teil kostenlos im www – Bibelübersetzungen zur Verfügung, und können die kostbaren Wahrheiten in der Bibel lesen und studieren.

nicht nur nicht verleumden!

Du sollst nicht herumlaufen und Verleumdungen in deinem Volk verbreiten. Tritt nicht gegen das Leben deines Mitmenschen auf. Ich bin Jehova.
neue Welt Übersetzung – 2018 – Levitikus 19,16

Erzähle keinen Schwachsinn über Leute, die du kennst, und läster nicht rum. Ihr sollt auch nicht Menschen, die eurer Karriere im Weg stehen, mobben oder mit linken Mitteln aus dem Weg räumen. Ich bin Gott!
VolxBibel – 3.Mose 19:16

Verbreitet keine Verleumdungen über eure Mitmenschen. Sucht niemand dadurch aus dem Weg zu schaffen, dass ihr vor Gericht falsche Anschuldigungen gegen ihn vorbringt. Ich bin der HERR!
Gute Nachricht Bibel 2000 – 3.Mose 19,16

In einer religiösen Zeitschrift steht aktuell:

Die Formulierung „auftreten gegen“ gibt den hebräischen Wortlaut gut wieder. Aber was bedeutet sie? In einem jüdischen Kommentar zum Bibelbuch 3. Mose heißt es: „Dieser Teil des Verses ist schwer zu interpretieren, weil es Probleme bereitet, den Sinn der hebräischen Wendung zu bestimmen, die wörtlich bedeutet: ‚Stehe nicht über, bei, nahe.‘“

Sehen wir uns den Anfang dieses Verses etwas näher an. Gott fordert sein Volk hier auf, nicht herumzulaufen und Verleumdungen zu verbreiten. Vergessen wir dabei nicht, dass Verleumdung mehr ist als leeres Gerede, obwohl auch Gerede Probleme verursachen kann (Spr. 10:19; Pred. 10:12-14; 1. Tim. 5:11-15; Jak. 3:6). Ein Verleumder sagt etwas, das darauf abzielt, den Ruf eines anderen zu schädigen. Das könnte eine Falschaussage sein, die sogar das Leben eines anderen gefährdet. Erinnern wir uns an die Männer, die verleumderisch gegen Naboth aussagten, worauf er zu Unrecht gesteinigt wurde (1. Kö. 21:8-13). Ein Verleumder konnte also gegen das Leben seines Mitmenschen auftreten, wie es in 3. Mose 19:16 heißt.
Verleumdung kann außerdem ein Ausdruck von Hass sein. In 1. Johannes 3:15 steht: „Jeder, der seinen Bruder hasst, ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder ewiges Leben in sich trägt.“ Interessanterweise folgt auf Vers 16 die Aussage: „Du sollst deinen Bruder in deinem Herzen nicht hassen“ (3. Mo. 19:17).
In der ungewöhnlichen Formulierung aus 3. Mose 19:16 steckt somit eine deutliche Warnung für Christen. Wir müssen dagegen ankämpfen, schlecht über andere zu denken und sie zu verleumden. Einfach gesagt: Wenn wir „gegen jemanden auftreten“, ihn also aus Abneigung oder Neid verleumden, kann das ein Ausdruck von Hass sein oder zu Hass führen. Das kommt für Christen nicht infrage (Mat. 12:36, 37).

WT Dezember 2021 – Seite 14

Nun könnte man nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein, als die obrige Erklärung! Denn die Aussage, dass man nicht verleumden soll, steht ja schon im ersten Teil des Verses – dann könnte Mose bzw Jehovah sich den zweiten Teil ja schenken!

Der Ruf einer Person konnte auch durch „verleumderischen Klatsch“ (19:16) gestohlen werden, indem man im Ausland verbreitete, was man im Vertrauen anvertraut hatte (Spr 11:13; 20:19). Die Reisemöglichkeiten wurden eingeschränkt, als das Volk sich im Land niederließ, und das ganze Volk zog als Gruppe durch die Wüste, so dass der soziale Kreis einer Person sehr klein war. Wenn man solchen Klatsch an irgendjemanden weitergeben würde, würde er sich wahrscheinlich bald in der ganzen Gruppe verbreiten und den Ruf der ganzen Gemeinschaft ruinieren.

Die zweite Einschränkung (siehe Anmerkung zu 19:16″Nicht tatenlos zusehen“) betrifft verleumderischen Klatsch, der dazu führte, dass falsche Anklagen erhoben und bewiesen wurden, so dass das Leben des Angeklagten in Gefahr war. Wenn das so war, konnte man nicht tatenlos zusehen, wie dieser Fehltritt geschah (Milgrom 2000:1645). Böswilliges oder lockeres Gerede hätte jemanden seines Lebens berauben können.

Baker – Eckstein Biblischer Kommentar – Leviticus, Numeri, Deuteronomium

und „Du sollst kein falsches Zeugnis gegen deinen Nächsten ablegen“ (2 Mose 20,16) bedeutet, dass wir seinen Namen und seinen Ruf respektieren und nicht versuchen, seinen guten Namen zu töten oder ihn seiner gebührenden Achtung zu berauben.
….

Im ersten dieser Verse wird uns verboten, Schwätzer zu sein. Das Wort bedeutet Verleumder; es bezieht sich auf falsches und böswilliges Gerede. Die zweite Hälfte dieses Gesetzes steht in engem Zusammenhang mit der ersten: „Du sollst nicht gegen das Blut deines Nächsten stehen.“ „Sich gegen sein Blut stellen“ bedeutet, sich gegen sein Leben zu stellen. Indem wir seinen Namen schädigen, sowohl vor Gericht als auch im lokalen Klatsch, schädigen wir sein Leben, d.h. wir stellen uns gegen sein Blut. Spätere rabbinische Lehren besagten, dass Verleumdung drei Menschen tötet: denjenigen, der verleumdet wird, denjenigen, der verleumdet, und denjenigen, der die Verleumdung hört. 1 Wie Knight feststellte, ist Verleumdung „eine Form des Unrechts“.2 Ohne den Vorteil eines Prozesses dient jede Verleumdung dazu, ein falsches oder ungerechtes Urteil über eine Person zu fällen und lässt ihr nur einen negativen Regress. Verleumdungsklagen sind schwer zu gewinnen und richten oft genauso viel Schaden an wie die Verleumdung selbst. Sie sind außerdem sehr kostspielig. Eine Verleumdung ist also ein Angriff auf das Blut oder das Leben eines Menschen.

Es ist erwähnenswert, dass die Rabbiner der Ansicht waren, dass dieses Gesetz verletzt wurde, wenn in einem Prozess ein Mann als Zeuge für die Verteidigung auftreten konnte und dies nicht tat; er war dann selbst schuldig. Jeder, der in irgendeinem Zusammenhang ein passiver Beobachter des Bösen blieb, war des Bösen schuldig (Sandhedrin 73a). 3 Gott verurteilt Passivität ganz klar als böse und als Mittäterschaft am Verbrechen. Alle solchen Menschen werden als böse bezeichnet. In Psalm 50:16-22 wird uns gesagt:

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus
16. Aber zu den Gottlosen spricht Gott: Was hast du zu tun, daß du meine Satzungen verkündest oder meinen Bund in deinen Mund nimmst?
17. Denn du haßt die Lehre und wirfst meine Worte hinter dich.
18. Wenn du einen Dieb gesehen hast, so hast du mit ihm eingewilligt und bist mit den Ehebrechern teilhaftig geworden.
19. Du gibst deinen Mund zum Bösen, und deine Zunge fabuliert Betrug.
20. Du sitzt und redest wider deinen Bruder; du verleumdest den Sohn deines eigenen Bruders.
21. Solches hast du getan, und ich habe geschwiegen; du dachtest, ich wäre ganz so wie du; aber ich will dich zurechtweisen und vor deinen Augen zurechtweisen.
22. Ihr aber, die ihr Gott vergeßt, bedenket das, daß ich euch nicht zerreiße und niemand da ist, der euch errettet.

Die Gottlosen sind Zuschauer, die nichts tun, wenn Verbrechen begangen werden. Gott klagt sie an für ihre Passivität, wo Verbrechen begangen werden, und für ihre Aktivität bei Verleumdungen. Sie sehen zu und sehen Diebstahl und Ehebruch und tun nichts, aber sie geben ihren Mund zu Bösem und Betrug. Solche Menschen sind Bundesbrecher und haben keinen Sinn für Gemeinschaft; sie werden ihre eigenen Verwandten verleumden.
Das Wort „Schwätzer“ kommt von einem Wort, das Hausierer bedeutet. Der Schwätzer ist ein Hausierer von Verleumdungen. In 1 Petrus 4,15 heißt es: „Aber keiner von euch soll leiden wie ein Mörder oder wie ein Dieb oder wie ein Übeltäter oder wie ein Wichtigtuer in anderer Leute Angelegenheiten.“ Der Verleumder ist in der Regel ein Wichtigtuer.
Zweimal in diesen drei Versen und vierzehnmal in diesem Kapitel erklärt Gott: „Ich bin der HERR.“ Weil er heilig ist, muss das Bundesvolk heilig sein, und die Heiligkeit manifestiert sich in den Aktivitäten und Beziehungen des täglichen Lebens. Wenn wir das nicht erkennen, führt das zu falschen Lehren über Heiligkeit.

Rousas John Rushdony – Kommentare zum Pentateuch – Levitikus

Dieses Wegschauen, dieses „nicht einmischen“, dieses stille dulden! das ist, was der zweite Teil des Verses verurteilt! Und kennt das nicht jeder, der falsch angeklagt wurde? Da wird dann halt „nur für dich gebetet“ – anstatt AKTIV gegen Unrecht einzuschreiten! Da schaut man einfach weg! Da versteckt man sich hinter „3 Zeugen Regel“ oder ähnlichen Quatsch, um ja nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Aber Jehovah läßt den Satz ja beenden – mit „seiner Unterschrift“! ER wird diese Menschen, die einfach wegschauen, nicht ungestraft davon kommen lassen! Und erst Recht nicht diejenigen, die diesen Vers so falsch auslegen, und damit indirekt zum „wegschauen“ auffordern.

Was wenn alle beten würden?

und mein Volk, welches nach meinem Namen genannt wird, (O. über welchem mein Name angerufen wird) demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht, und kehren um von ihren bösen Wegen: so werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.
Elberfelder 1871 – 2 Chr 7,14

und mein Volk, sie, über denen mein Name ausgerufen ist, beugen sich nieder,
beten, suchen mein Antlitz, kehren um von ihren bösen Wegen,
selber höre vom Himmel her ich,
so verzeihe ich ihre Versündigung,
so heile ich ihr Land.
Buber & Rosenzweig – 2.Chronik 7,14

Aber wenn dann meine Leute mit mir reden und zu mir beten, wenn sie ihren Kopf wieder klar kriegen und ihr Leben ändern, dann will ich ihre Gebete erhören. Ich werde es verzeihen, wenn sie Mist gebaut haben, und ich werde sogar dafür sorgen, dass der Schaden im Land wieder beseitigt wird.
VolxBibel – 2.Chroniker 7:14

Zwei bekannte Auslegungsarten:
1. Wenn alle Christen in Dt oder sogar Weltweit zu Gott um das selbe beten, können sie IHN beeinflussen – und ER hört auf ihr Gebet.
2. Wenn du eine Sünde begangen hast, mußt du dich demütigen und beten – dann wird Gott dir sofort vergeben – und dazu dann als Beweistext der obrige Vers.

Aber schauen wir genau hin:

Gott ermutigte Salomo durch das Versprechen, daß, wenn sein Gericht (etwa Trockenheit, Heuschrecken oder eine Plage) wegen ihrer Sünde über die Israeliten kommen sollte, sie nur in ernster Demut und Buße zum Herrn umzukehren brauchten, um Vergebung zu finden und wiederhergestellt zu werden (V. 13-15 ). Dieses Versprechen war die Antwort auf das Gebet Salomos ( 2Chr 6,26-31 ) und wurde gegeben, weil Gottes Gegenwart unter seinem Volk ewig ist und in besonderer Weise im Tempel zum Ausdruck kommt ( 2Chr 7,16 ). Die Thematik des Bundes kommt in Gottes Erklärung deutlich zum Ausdruck: Wenn Salomo Gott gehorchen würde (V. 17 ), könne er des Segens der fortgesetzten Herrschaft seiner Dynastie versichert sein (V. 18 ; vgl. 1Chr 17,11-14 ), umgekehrt aber, wenn er und das Volk vom Herrn abfallen und anderen Göttern dienen sollten, sie dann ins Exil gehen müßten und der herrliche Tempel zerstört werden sollte ( 2Chr 7,19-20 ). Dies bedeutet nicht, daß der davidische Bund aus Gottes Sicht eine Bedingung hatte. Gott hatte gesagt, daß er für immer währen solle ( 2Sam 7,13.15-16 ). Doch ob sich Salomo (oder ein anderer König) dieses Bundes erfreuen konnte, hing von seinem Gehorsam gegenüber Gott ab.
Später betete Salomo andere Götter an ( 1Kö 11,4-8 ), so wie es viele seiner Vorgänger getan hatten. Das Volk mußte daher nach Babel ins Exil gehen ( 2Chr 6,36;36,17-18.20 ), und der Tempel wurde zerstört ( 2Chr 36,19 ). Jeder, der die Verwüstung des Landes und des Tempels sah, erkannte, daß es ein Zeichen des Gerichtes Gottes über sein Volk war, denn es hatte gesündigt ( 7,21-22 ).

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Bei der zweiten Erscheinung Gottes vor Salomo erklärte er, wie sein sündiges Volk Gnade und Vergebung erlangen könne, wenn es Buße tue. Gott gab Salomo eine eindeutige Beschreibung von Buße und Erweckung.  
„Wenn ich den Himmel verschließe und kein Regen fällt oder wenn ich der Heuschrecke gebiete, das Land abzufressen, und wenn ich eine Pest unter mein Volk sende, und mein Volk, über dem mein Name ausgerufen ist, demütigt sich, und sie beten und suchen mein Angesicht und kehren um von ihren bösen Wegen, dann werde ich vom Himmel her hören und ihre Sünden vergeben und ihr Land heilen.“ (2Chr 7,13-14) 
Vier Merkmale von Erweckung werden genannt: (1) Demut, (2) Gebet, (3) Verlangen nach Gemeinschaft mit Gott und (4) Umkehr von bösen Wegen. Gott wird (1) hören, (2) vergeben und (3) heilen! 
Der Bund mit David wurde Salomo bestätigt, aber er wurde auch ernstlich davor gewarnt, sich von Gott abzuwenden und anderen Göttern zu dienen (7,17-20).

ERF – Bibelkunde Altes Testament I

T’SHUVAH (REUE) IN DER BIBEL
2 Chronik 7:14
T’schuwa, übersetzt entweder mit „Reue“ oder „Umkehr“, hat in der Heiligen Schrift eine besondere Bedeutung und wird in 2. Chronik 7:14 klar umrissen: „Wenn mein Volk, das meinen Namen trägt, sich demütigt, betet, mein Angesicht sucht und sich von seinen bösen Wegen abwendet, so will ich vom Himmel her hören, ihre Sünde vergeben und ihr Land heilen.“ Das Volk sollte Demut und Respekt vor HaSchem (dem Namen) zeigen und beten (im Hebräischen gibt es kein eigenes Wort für „Gebet“). Hier wird eine besondere Art des Gebets erwähnt, hitpalel: ein Gebet der Hinwendung nach innen, der Suche nach seinem Antlitz. Dies ist eine poetische Art zu sagen, dass das Volk sich HaSchem zuwenden muss, um ihm zu folgen und sich von seinen schlechten Wegen abzuwenden. Der Akt der t’schuwa erfordert nicht nur Demut im Gebet, sondern auch eine tatsächliche Änderung des Verhaltens. Die frühen messianischen Anhänger Jeschuas wurden gemeinhin als „der Weg“ bezeichnet, da sie dem Weg HaSchems und seines Messias folgten. Aus jüdischer Sicht bedeutet „Buße tun“ die Rückkehr zur Befolgung der Tora in Demut und Respekt.

Die vollständige jüdische Studienbibel: Notes

Die dritte Verheißung steht in 2. Chronik 7, 12-18 und besagt, dass das jüdische Volk, wenn es sich Gott zuwendet, sein Land heilen wird. Diese Verse werden hier in den Vereinigten Staaten oft aus dem Zusammenhang gerissen. Viele Menschen wenden diese Schriftstelle auf die Vereinigten Staaten an: Wenn alle Gläubigen zusammenkommen und wirklich beten und Buße tun, wird Gott das Land heilen. Gott hat dieses Versprechen keinem anderen Volk und keinem anderen Land gegeben als dem jüdischen Volk und dem Land Israel. „Ein Text ohne seinen Kontext ist ein Vorwand“. Und diese Verheißung ist speziell an das jüdische Volk gerichtet und das Land ist speziell das Land Israel.

Fruchtenbaum – The Messianic Bible Study Collection

Fazit:
Wenn eine Gruppe von Menschen zu Jehovah beten würde – und ER diese erhört – dann ist es auf Grund von 2.Chronik nur Sein Volk die Juden! Über Christen wird der Name Jehovah ja nicht genannt! Und wenn einzelne Gruppen den Namen Jehovah benutzen, heißt das erstens noch lange nicht, dass Jehovah ihnen den Namen gegeben hat, und zweitens würde das bedeuten, dass diese Gruppen INSGESAMT in Bu´ße und Reue umkehren! Das würde also bedeuten, dass die „geistliche Elite“ auf die Knie fallen müsste, anstatt davon zu reden, dass „einzelne“ etwas gesagt oder getan haben!

Wer leitet?

Denn wir sind Gottes Mitarbeiter; Gottes Ackerfeld, (O. Ackerwerk) Gottes Bau seid ihr.
Elberfelder 1871 – 1.Kor 3,9

Wir arbeiten Hand in Hand an derselben Sache als Menschen, die zu Gott gehören. Ihr seid Gottes Acker, sein Bauwerk — nicht unseres.
Neues Leben – Bibel 2006 – 1.Korinther 3,9

Wir haben bei uns so was wie Teamwork. Ihr seid sozusagen das Ackerfeld von Gott und ihr seid damit seine Arbeit, nicht unsere.
VolxBibel – 1.Korinther 3:9

Wer leitet die Kirche? Wer leiter die Gemeinde/Organisation?

Wenn es um Erfahrungen geht, dann weiß jeder, dass Jehovah SEINE Gemeinde leitet, wie folgendes Beispiel zeigt:

War das bloßer Zufall? In der Bibel steht, daß wahre Christen „Gottes Mitarbeiter“ sind und daß Engel ausgesandt werden, „um denen zu dienen, die die Rettung erben werden“ (1 Kor 3:9;Heb 1:14). Nachdem die Zeugin der Frau erzählt hatte, wie sie sie gefunden hatte, nahm die Frau die Einladung an, sich am gleichen Tag hinzusetzen und die Bibel weiter zu erforschen.

Jehovas Zeugen — Verkündiger des Königreiches Gottes

Die Reaktion der meisten Bibelforscher war so, wie W. E. Van Amburgh, ein Mitglied des Vorstands der Watch Tower Society, sie beschrieb: „Dieses große, weltweite Werk ist nicht das einer Person. Dafür ist es viel zu groß. Es ist Gottes Werk und unterliegt keinem Wechsel. Gott hat viele Diener in der Vergangenheit gebraucht, und er wird es auch in der Zukunft tun. Wir haben uns nicht einem Menschen oder dem Werk eines Menschen geweiht, sondern dazu, den Willen Gottes zu tun, wie er ihn uns durch sein Wort und durch seine göttliche Führung offenbaren wird. Gott steht noch am Steuer“ (1 Korinther 3:3-9).

Die Suche der Menschheit nach Gott

Aber wenn Jehovah die Gemeinde leitet, warum sollten dann alle MITARBEITER Gottes sein? Hat Jehovah denn nicht weitere Leiter eingesetzt, die IHN vertreten? Braucht ein allmächtiger Gott Stellverteter, die IHN vertreten????

1.Kor. 3, 9
Ebenso unsinnig drehen einige unserer Gegner das Pauluswort zurecht: „Wir sind Gottes Mitarbeiter“ (1. Kor. 3, 9). Dabei bezieht sich dieses Wort unzweifelhaft ausschließlich auf die Diener (des Herrn). Diese heißen „Mitarbeiter“ nicht etwa, weil sie aus sich etwas beitrügen, sondern weil Gott ihre Arbeit gebraucht, nachdem er sie geeignet gemacht und mit den erforderlichen Gaben versehen hat.

Jean Calvin – Unterricht in der christlichen Religion: Institutio Christianae religionis

Gott ist der Eine, dem wir alle verantwortlich sind. Alle seine Diener sind »Mitarbeiter«, die gemeinsam auf »Gottes Ackerfeld« arbeiten. Wir können auch ein anderes Bild dafür benutzen: Sie arbeiten am gleichen »Bau« zusammen. Erdman gibt den Gedanken folgendermaßen wieder: »Wir sind Mitarbeiter, die Gott gehören und miteinander an einem Projekt arbeiten.«8

MacDonald – Kommentar zum Neuen Testament

Mit γάρ („denn“) begründet Paulus, warum der Pflanzende und Begießende einer Gruppe angehören, d.h. Mitarbeiter Gottes sind. Θεοῦ („Gottes“) kommt drei Mal als Anapher und betont die Anfänge der Sätze, d.h. die Wichtigkeit Gottes wird wiederum betont. Die Korinther werden als Ackerfeld beschrieben, auf dem die Arbeiter tätig sind.

Peter Streitenberger – 1. Korinther

Paulus und Apollos sind in den Dienst an der Gemeinde in Korinth gestellt. Hier ist für sie »Gottes Ackerfeld«. Welche Gnade Gottes! In der verrufenen Lasterstadt Korinth bereitet Gott sich einen Acker zu, lässt er den Samen ausstreuen und schenkt Wachstum. Hier in Korinth ist »Gottes Bau«; sein »Gebäude«, sein Tempel der Gemeinde des Neuen Bundes wird von völlig anderer Gestalt – in dieser Stadt von Götzentempeln errichtet. Welche Gottes -Würde der Gemeinde in Korinth!

Paulus und Apollos sind bei diesem Werk »Gottes« (auf Gott liegt dreimal hier die Betonung) »Mitarbeiter«, die mit an seinem Werk stehen, die ihm nützlich zum Dienst sind. Es geht nicht um »Mitarbeiter« im Sinn von gleichberechtigten, gar unentbehrlichen Partnern. »Mitarbeiter« Gottes zu sein heißt: Von ihm kommt die Beauftragung, von ihm kommt die Platzanweisung, von ihm kommt die Gabe, von ihm kommt die Frucht und von ihm kommt der Lohn. Der Mitarbeiter ist nichts aus sich selbst; Gott macht ihn sich zum nützlichen Werkzeug. Das aber ist die Würde von Mitarbeitern: Sie sind Gottes Mitarbeiter; sie sind »Botschafter an Christi Statt« (2Kor 5,20).

Gerhardt Maier – Edition C

„Denn wir sind Gottes Mitarbeiter, Gottes Ackerfeld und Gottes Gebäude seid ihr.“
In Korinth hatten sich in der Gemeinde verschiedene Strömungen geltend gemacht. Da gab es einige, die sich mehr zu Apollus hielten, andere, die sich auf Paulus beriefen, und noch andere, die sich stark zu Kephas bekannten, und wiederum andere sagten: wir sind nur christisch.
Diesen Strömungen gegenüber warf der Apostel Paulus die Frage auf: Wer sind wir denn ? Wer ist denn Apollus, wer ist denn letzthin Paulus und wer ist denn Kephas? Er kommt zu der wunderbaren Antwort: Mitarbeiter Gottes sind wir. Er sagt nicht, dass Gott unser Mitarbeiter sei. Denn dann würde es sich ja im ganzen Gottesreiche um Gott innerhalb eines Menschenwerkes handeln. Er stellt vielmehr von vornherein ungemein klar fest: Nicht ist Gott unser Mitarbeiter, ob das nun Paulus, ob das Apollus, ob das Kephas oder sonst wer ist.
Wie oft haben aber auch wir in unserem Dienst so gehandelt, als ob Gott unser Mitarbeiter wäre, d.h. als ob es sich im Reiche Gottes darum handele, dass Gott zur Geltung käme innerhalb eines Menschenwerkes.
Darum hat es sich jedoch nie seit der Verkündigung Jesu gehandelt. Die Apostel haben ein derartiges Evangelium einer erstorbenen, einer in sich zusammengebrochenen Schöpfung nicht gebracht. Wenn sie mit ihrem Christus-Evangelium in die alte Welt traten, so handelte es sich ihnen in ihrem Dienst immer um ein Gotteswerk, in welches der Mensch hineingezogen werden sollte. Ich weiß nicht, inwieweit wir den ganzen Ernst dieser Wahrheit fühlen, inwieweit wir den gewaltigen Unterschied fassen, der darin besteht, ob Gott sich offenbaren soll innerhalb eines Menschenwerkes, oder ob der Mensch sichtbar werden soll innerhalb eines Gotteswerkes. Nur im, letzteren Fall kommt zum Ausdruck, dass der Barmherzige unser Leben als einen in sich unwerten Ton in seine Meisterhand nahm um sich aus demselben ein Gefäß der Barmherzigkeit zuzubereiten. Dann ist der einzelne nichts anderes als ein lebendiger Stein innerhalb seines großen Gotteswerkes.
Ob es sich in diesem Seinem Werk nun handelt um den Aufbau seines Tempels oder um die Ausbreitung seines Königsreichs, Gott ist der Handelnde und wir werden als Mitarbeiter in seine Aktivität mit hineingezogen. Gott lässt uns teilnehmen an seinem schöpferischen und gestaltenden Wirken und teilt mit uns den Segen und die Freude, die mit der Hingabe an sein Werk verbunden sind

Jakob Kroeker – ER sprach zu mir

Als die Korinther im 1. Korintherbrief Paulus‘ Analogie von der Kirche als Gottes Heiligtum hörten, hätten sie das Bild aufgrund ihrer Kenntnis heidnischer Tempel verstanden. Aber Paulus hatte wahrscheinlich den einen Tempel in Jerusalem im Sinn. Die Heiden hatten viele Götter mit vielen Tempeln in vielen Städten; die Juden hatten einen Gott mit einem Tempel an einem Ort, den er erwählt hatte (vgl. Dtn 12). In der Geschichte Israels hatte dies dazu beigetragen, die Einheit und Identität des Volkes Gottes zu bewahren. Die Korinther brauchten geistliche Einheit, denn sie waren aufgrund ihrer individuellen Vorlieben zersplittert (vgl. 1 Kor 1,10-13). Im Kontext des Briefes betont Paulus die Notwendigkeit für die Korinther zu sehen, dass Gott in Korinth eine einzige geistliche Wohnstätte schuf. Gott hatte ihnen viele Arbeiter (wie Paulus und Apollos) gegeben, um das Fundament (themelios; vgl. Ps 118,22; Jes 28,16; Eph 2,20-22) für dieses Heiligtum zu legen (1 Kor 3,9-15); es lag in ihrer Verantwortung, mit den richtigen Materialien zu bauen (oikodomeō) und das Gebäude nicht durch ihre Uneinigkeit zu zerstören.

Dictionary of New Testament background: a compendium of contemporary biblical scholarship

Es gibt also in „Gottes Bau“ nur einen Chef – und dass ist Jehovah! ER hat weder einen Papst in Rom, noch eine Gruppe von Leitern in Amerika eingesetzt um IHN zu verteten! sondern ER nutzt alle die sich IHM als Werkzeug anbieten – egal aus welcher christlichen Strömung diese gerade kommen. Denn auch ein Gebäude wird ja von unterschiedlichen Handwerkern mit unterschiedlichen Gewerk und unterschiedlichen Gaben gebaut! ( Wer will schon ein Gebäude, dass komplett vom Fundament bis zum Dach und Fenster und Türen nur von Maurern errichtet wird 😉 )

Die Diener Gottes müssen zusammenarbeiten, um Gottes Tempel zu bauen. Haggai und Zacharias, ein älterer und ein jüngerer Mann, dienten beide dem jüdischen Überrest mit dem Wort, und Gott segnete ihre gemeinsamen Bemühungen. Es ist tragisch, wenn Prediger und Kirchen miteinander konkurrieren und sogar öffentliche Streitigkeiten austragen, die dem Feind Munition geben, um das Evangelium zu bekämpfen. „Denn wir sind Arbeiter mit Gott“ (1. Korinther 3,9).

„Be“ Commentary Series

wir alle???

Wir gingen alle in der Irre, wie die Schafe (Kleinvieh), wir wandten uns, jeder Mann auf seinen eigenen Weg; und Jehovah ließ auf Ihn stoßen unser aller Missetat. 1Pe 2,25; 2Kor 5,21.
Tafelbibel mit hinzugefügten Sachparallelstellen – Jes 53,6

Wir Alle verirrten uns wie Schafe, Jeder ging seinen eigenen Weg; Jehova aber warf auf ihn die Strafe für uns Alle.
van Ess 1858 – Jesaja 53,6

Wir alle irrten umher wie Schafe, wir wandten uns ein jeder auf seinen Weg; und Jehova hat ihn treffen lassen unser aller Ungerechtigkeit.
Elberfelder 1871 – Jes 53,6

Wir waren total durcheinander, wir hatten uns alle verlaufen, so als wären wir in einer fremden Stadt ohne Stadtplan. Jeder hat getan, was er gerade für richtig hielt. Trotzdem hat Gott ihn für unseren ganzen Mist bluten lassen.
VolxBibel – Jesaja 53:6

Echt? Wir alle? Oder gibt es eine Ausnahme, wenn man Mitglied in xy.z ist? Oder die Eltern einen als Christen erzogen haben? Oder wenn…?

Was ist das Evangelium?

Ein weiterer Grund, der dazu führt, daß manche Menschen in evangelikalen Gemeinden unerrettet bleiben, ist die Art und Weise, wie ihnen das Evangelium präsentiert wird. Viele hingegebene Christen erklären das Evangelium so, daß ungläubige, unvorbereitete Leute es nicht verstehen, und zwar, daß sie eigentlich nur Gottes Gericht verdienen, daß das Heil allein Gottes Werk ist und das der Sünder selber unfähig ist, irgend etwas zu seiner eigenen Erlösung beizutragen.
Röm 1,3 erklärt uns, daß das Evangelium Gottes Frohe Botschaft von Seinem Sohn, Jesus Christus, unserem Herrn ist. Es ist Gottes Zusicherung „…daß Christus für uns gestorben ist nach den Schriften; und daß Er begraben wurde und daß Er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften“ ( 1.Kor 15,3-4 ).
Das Evangelium bezieht sich in erster Linie und hauptsächlich auf Christus. Es ist die Botschaft über das in Christus vollendete, historische Werk Gottes. Das Evangelium ist einzig und allein das Werk der Gottheit. Christus war „…von Gott geschlagen…“ , „…dem Herrn gefiel es, Ihn zu zerschlagen. Er hat Ihn leiden lassen…“, der Herr hat „…Sein Leben als Schuldopfer eingesetzt…“ ( Jes 53,4-10 ).
Viele verwechseln das Evangelium, Gottes Werk durch Christus FÜR uns, mit Seinem Werk IN uns, bewirkt durch den Heiligen Geist. Das Evangelium ist lediglich eine objektive Tatsache, die außerhalb von uns geschehen ist. Diese Botschaft spricht nicht von der Veränderung, die IN uns stattfinden muß und es ‚passiert‘ auch nicht IN uns. Es wurde durch Christus vor etwa 2000 Jahren vollbracht, völlig unabhängig von uns. Es ist auch in keiner Weise vom Menschen abhängig. Das Evangelium wird verzerrt, wenn wir den Blick der Menschen darauf richten, was sich in ihrem Innern verändern soll. Wir waren und werden am Erlösungswerk Jesu Christi, das historisch abgeschlossen und vollendet ist, beteiligt sein. Dem Sünder muß gesagt werden, daß er völlig von sich selber wegschauen und allein auf Christus und Sein Werk vertrauen muß, um Erlösung zu erlangen.
Der nun folgende Auszug eines Artikels wurde von ernsthaft Gläubigen und ehrlichen Missionaren geschrieben. Dennoch wird darin das Evangelium auf falsche Art und Weise vorgestellt. In diesem Artikel berichten sie über eine Unterhaltung, die sie mit einem Stammesbewohner hatten. Sie schrieben: „Jeden Dienstag abend besuchten wir Biaz‘ Eltern. Wir lasen einen Abschnitt aus dem 1. Buch Mose, sprachen darüber und stellten Fragen. Eines Abends sagte Biaz: ,Ich fürchte mich so, weil das Böse in mir ist und ich möchte nicht, daß Gott mich in die Flammen wirft.'“
Aus diesem Zitat wird deutlich, daß Biaz eine Seele war, die auf das Evangelium vorbereitet war. Dort war eine Erkenntnis der persönlichen Schuld und eine Furcht vor dem Gericht Gottes. Aber wie antworteten die Missionare? Sie sagten zu Biaz: „Wenn du Jesus darum bittest, die bösen Dinge aus deiner Leber (Herzen) herauszuschneiden und dir Seinen Geist zu geben, dann wirst du Sein Eigentum sein, und du brauchst dich nicht länger zu fürchten und du wirst einst zu Ihm gehen.“ Anstatt Biaz die historisch – sachliche Botschaft des Evangeliums als Gottes ausreichende Fürsorge für seine Sündenschuld und das kommende Gericht Gottes zu erklären, lenkten sie seine Aufmerksamkeit auf das, was von Innen geschehen muß. Daher war das, was sie lehrten, nicht das Evangelium.
Unbiblische Bezeichnungen
Wir verdrehen und verzerren das Evangelium im Verständnis der Menschen, wenn wir Worte in unserer Verkündigung verwenden, die die Aufmerksamkeit der Leute darauf lenken, was zu TUN ist, anstatt zu verdeutlichen, was Gott für sie in Christus GETAN hat. Wir sollen Begriffe verwenden, die den bußfertigen Sündern zeigen, daß sie ihr Vertrauen auf das legen sollen, was durch Christus FÜR SIE getan wurde, anstatt ihre Aufmerksamkeit auf das zu lenken, was IN IHNEN zu tun ist. „Nimm Jesus in dein Herz auf.“, „Übergib Jesus dein Herz.“, „Gib dein Leben Jesus.“, „Öffne dem Herrn die Tür deines Herzens.“, „Bitte Jesus, deine Sünden abzuwaschen.“, „Entscheide dich für Christus.“, „Bitte Jesus, dir ewiges Leben zu schenken.“, „Bitte Gott, dich zu erretten“ – diese modernen und oft allgemein üblichen Phrasen verwirren das Verständnis der Menschen für das Evangelium.
Wenn wir Menschen für das Evangelium vorbereiten, sollen wir sie zu dem Punkt kommen lassen, an dem sie erkennen, daß sie selbst nichts tun können. Doch selbst wenn Menschen erkennen, daß sie hilflos und unfähig sind irgendetwas zu tun, erzählen ihnen viele Evangelisten, Missionare und Verkündiger Dinge wie folgende: „Nun mußt du dein Herz Jesu übergeben.“ Soeben sagten sie den Zuhörern, sie seien unfähig irgend etwas zu tun, nun forderten sie alle auf, etwas zu tun. Mit welchem Ergebnis? Verwirrung in Bezug auf das Evangelium! Denn das Interesse und die Besorgnis der Menschen wird nach Innen, auf ihre eigene Erfahrung gelenkt und nicht nach außen. Sie sollen allein auf Christi Tod, Grablegung und Auferstehung, Dinge, die um ihretwillen geschehen sind, vertrauen.
Methoden und Begrifflichkeiten, die überall auf der Welt in den Evangelisationen verwendet werden, haben das Evangelium so verzerrt, daß der Christenheit aufs Neue die grundlegenden Wahrheiten des Erlösungswerks Gottes durch Christi verkündigt werden müssen, um wiederum das Evangelium nach den Maßstäben des Wortes Gottes lehren zu können. Auch wenn viele Menschen durch die derzeitigen Evangelisationsmethoden errettet worden sind, gibt es viele, die das Evangelium nicht deutlich verstanden haben. Die Botschaft, die sie hörten, betonte so sehr die Rolle des Menschen bei der Bekehrung, daß sie das vollkommene und vollendete Werk Gottes sowie die allumfassende Fürsorge für hilflose Sünder in Christus nicht verstanden und angenommen haben.
Wenn die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihr eigenes Tun gelenkt wird, werden selbst diejenigen, die tatsächlich errettet sind, an ihrer mangelnden Heilsgewißheit zweifeln. Sie werden sich immer wieder fragen: „Habe ich es ernst genug gemeint? Habe ich richtig gehandelt? Habe ich wirklich Christus empfangen? Habe ich tatsächlich mein Herz dem Herrn Jesus gegeben?“

Trevor Mc Ilwain – Auf festem Grund gebaut

Hat Christus die Sünden aller getragen?

Wenn der Herr Jesus die Sünden jedes Menschen getragen hätte, gäbe es kein Gericht mehr, weil es schon auf Ihn gefallen ist. Gott würde nicht zweimal Zahlung verlangen, zuerst von der durchbohrten Hand des Gekreuzigten und dann noch von der Hand des Sünders.
Und wenn es kein Gericht mehr gäbe, wäre es nicht nötig, das Evangelium zu verkündigen, denn dann wäre nach dem Tod niemand in Gefahr, verloren zu gehen, was er auch immer gedacht, geredet und getan haben mochte.
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum sagt dann das Wort, dass Er «geopfert worden ist, um vieler Sünden zu tragen»? (Heb 9,28).
Wenn Christus die Sünden von jedermann getragen hat, warum predigen dann seine Diener noch Buße und Glauben?
Gewiss, der Herr Jesus Christus ist für alle gestorben. Keiner wird gerichtet werden, weil er eine sündige Natur hat. Aber jene, die einst vor dem grossen weissen Thron stehen, werden «nach ihren Werken» gerichtet. Paulus, der die Wahrheit Gottes verkündigte, sagte: «So sei es euch nun kund, Brüder, dass durch diesen euch Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem … wird durch diesen jeder Glaubende gerechtfertigt» (Apg 13,38.39). «Da wir nun gerechtfertigt worden sind aus Glauben, so haben wir Frieden mit Gott» (Röm 5,1).
Von wem sprach der Prophet in Jesaja 53,4-6? Nicht von denen, die einst erkennen werden, dass der Eine (Jesus Christus), den sie verachtet und verworfen haben, der war, der für sie gestorben ist? Ist dies nicht ein wunderbares Beispiel von Buße und Glauben? Die Übrigen vom Volk Israel, die nicht zu dieser Einsicht, zur Verurteilung ihres früheren bösen Verhaltens zu Christus und zum Glauben an Ihn gelangen, werden um ihrer Sünden willen in der Drangsalszeit von den Gerichten weggerafft.
Der Herr Jesus hat gesagt; «Wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen» – ein Grundsatz, der für alle Zeiten gilt (Lk 13,3).
Zu wem sprach der Heilige Geist durch Petrus, wenn er sagt: «Der selbst unsere Sünden an seinem Leib auf dem Holz getragen hat»? Er wendet sich damit nur an die Gläubigen (1 Petrus 2,24).
Es wäre daher falsch, wenn wir in der Wortverkündigung zum Ausdruck brächten, dass der Herr Jesus die Sünden und die entsprechende Strafe von allen, samt und sonders, getragen habe.
Das Evangelium ist zum Heil jedem Glaubenden. Darin wird Gottes Gerechtigkeit offenbart «aus Glauben zu Glauben, wie geschrieben steht: ‹Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.›» (Röm 1,16.17). Hier zieht der Heilige Geist durch den Apostel eine klare Grenze.
Gott verhüte, dass wir unüberlegt gegen ein Wort der Schrift verstossen. Wir wollen vielmehr die Ermahnung beachten: «Halte fest das Bild gesunder Worte» (2 Timotheus 1,13).

Halte fest 1979

An Jesus zu glauben bedeutet mehr, als sich taufen zu lassen, zur Kirche zu gehen oder zu versuchen, ein guter Mensch zu sein. Keine dieser Aktivitäten kann die Sünden auslöschen, die Sie bereits begangen haben und im Laufe Ihres Lebens weiter begehen werden. An Jesus zu glauben bedeutet erstens, zuzugeben, dass Sie ein Sünder sind und anzuerkennen, dass es keine Möglichkeit gibt, Gottes Anerkennung durch Ihre Werke zu verdienen (Römer 3,20; Epheser 2,8-9). Zweitens bedeutet es zu glauben, dass Jesus die volle Strafe für Ihre Sünden bezahlt hat, als er am Kreuz starb (Jesaja 53,1-12; 1. Petrus 2,24-25). An Jesus zu glauben bedeutet im Grunde genommen, darauf zu vertrauen, dass er mit Ihnen die Akte getauscht hat, als er am Kreuz starb – das heißt, er hat Ihre sündige Akte auf sich genommen und die Strafe für diese Akte vollständig bezahlt und Ihnen seine vollkommene Akte gegeben, die den Weg zum Frieden mit Gott öffnet.

Dieses Evangelium gibt uns das Geschenk des ewigen Lebens. Aber das Evangelium ist mehr als ein Ticket in den Himmel. Es ist nicht nur für Ungläubige. Es ist für jeden Gläubigen an jedem Tag des Lebens. Aber viele Christen haben ein „Zwei-Türen-Evangelium“. Wir betrachten das Evangelium als eine Tür, die wir bei der Bekehrung betreten. Wir stehen außerhalb von Gottes Familie, dann teilt jemand die Gute Nachricht mit uns, und der Heilige Geist öffnet unsere Herzen, um zu verstehen. Wir sehen unsere Not. Wir vertrauen auf Christus. Wir kommen durch die Tür in das Reich Gottes. Wir glauben, und die Strafe der Sünde – die ewige Strafe – ist weggenommen.

Aber dann – allzu oft – behandeln wir das Evangelium wie ein Flugticket, das wir aufsparen, um es an einem fernen Tag in der Zukunft zu benutzen. Nachdem wir durch eine Tür eingetreten sind, stecken wir das Evangelium in unsere Tasche, bis wir zu einer anderen Tür kommen. Wir holen das Evangelium erst heraus, wenn wir im Krankenhaus liegen und nur noch ein paar Tage zu leben haben. Dann sagen wir unseren Kindern friedlich: „Macht euch keine Sorgen. Ich weiß, dass ich in den Himmel komme, weil ich auf Jesus vertraut habe. Ich glaube an das Evangelium und ich habe Hoffnung auf das ewige Leben.“

Ja, das Evangelium bietet großen Trost, wenn wir dem Tod gegenüberstehen. Aber es gibt ein ganzes Leben, das wir zwischen der ersten Tür und der zweiten Tür leben. Wenn wir vergessen, dass das Evangelium für jetzt ist – für Sünden, mit denen wir heute kämpfen, für Bereiche, in denen wir noch wachsen wollen, für Beziehungen, die zerbrochen sind – dann verpassen wir den reichen Schatz, der uns in Christus gehört. Es gibt einen Schatz, der im Himmel für uns aufbewahrt wird, aber Gott will ihn nicht nur für die Ewigkeit reserviert haben. Er schwappt in unser tägliches Leben heute, wenn wir nur unsere Hände ausstrecken und ihn empfangen.

Ken Sande – Die Lösung von Alltagskonflikten

JA ! WIR ALLE waren abgeirrt!
NEIN – wir konnten uns nicht selbst retten! Noch war dazu eine bestimmte Gruppe von Menschen in der Lage! Nur Jehova konnte für die Lösung sorgen!

Und die Freisprechnung von unseren Fehlern und Sünden geschieht auch nicht über eine Gruppe, sondern nur über das persönliche Verhältnis zu Jehova!

Warum schreib ich das schon wieder?
Gestern einen aktuellen Artikel auf n-tv gesehen – der wieder einmal zeigt, dass es nicht hifreich ist, auf andere Kirchen zu schauen – und die Fehler der anderen hervorzuheben! Und dann selber in den eigenen Reihen nach „eigenen Gesetzen“ zu richten – anstatt die Gebote und Gesetze Jehovahs umzusetzen. Und wenn Dinge nicht klar sind – dann eben auf Jehova zu vertrauen! Und NICHT diejenigen mit Intrigen und Lügen aus der Organisation/Kirche auszuschließen, die einen höheren Maßstab haben, als man „von oben anordnet“. Jehova ist ein heiliger Gott, und ER hasst alle Ungerechtigkeit! Kann mich noch sehr gut an so manche Diskussion mit Ältesten erinnern, die Kindesmißbrauch NICHT als „porneia“ betrachteten, mit den betreffenden Konsequenzen für alle, die das nicht so sehen wollten….
Aber wir alle sind nicht besser, als andere! Die eine Kirche ist nicht besser als die andere Kirche – wenn sie nicht den heiligen Maßstab ansetzen will!

Wir gingen alle in der Irre. Um die Wohltat des Todes Christi dem Menschenherzen besser einzuprägen, zeigt der Verfasser, wie nötig die vorher erwähnte Heilung sei. Ist uns unser Elend und unser Verhängnis nicht völlig klar, so werden wir ja nicht erkennen, wie sehr wir nach dem uns von Christus beschafften Heilmittel zu trachten haben, und werden niemals mit dem brennenden Verlangen zu ihm kommen, das hier am Platze ist. Wenn wir aber einsehen, dass wir verloren sind, wird dieses Bewusstsein unseres Elends uns treiben, mit Eifer das Heilmittel anzunehmen, das uns sonst wertlos scheint. Damit wir also an Christus Geschmack bekommen, muss jeder auf sich selbst achten und sich prüfen; dann wird er einsehen, dass er verloren ist, bis Christus ihn findet. Hier ist niemand ausgenommen, das Wort des Propheten trifft alle; das ganze Menschengeschlecht ging zu Grunde, hätte Christus nicht Hilfe gebracht. Ja, er nimmt auch die Juden nicht aus, die sich mit einer falschen Einbildung von Erhabenheit trugen, sondern spricht ihnen ebenso wie den anderen das Verderben zu. Dass wir wie Schafe sind, wird nicht gesagt, um unsere Schuld gering und nur wie einen unschuldigen Irrtum erscheinen zu lassen. Vielmehr soll dadurch umso klarer werden, dass es Christi eigenstes Werk war, solche Menschen aus der Zerstreuung zu sammeln, die den unvernünftigen Tieren glichen. Dass „ein jeglicher“ auf seinen Weg sah, führt die Rede aus der umfassenden Allgemeinheit auf die persönliche Anwendung hinüber: jeder einzelne soll bei sich bedenken, ob es nicht wirklich so ist. Denn ein allgemeiner Satz berührt uns viel weniger als eine Rede, von der jeder merkt, dass sie ihn persönlich angeht. So möge denn ein jeder sein eigenes Gewissen erwecken und sich selbst vor Gottes Richtstuhl stellen, damit er sein Elend erkenne. Was die „Irre“ bedeutet, sagt der Prophet jetzt deutlich: jeder geht den Weg, den er sich selbst gesucht hat, lebt nach seiner eigenen Einsicht. Damit ist ausgedrückt, dass es für uns nur einen rechten Lebensweg gibt; wer davon abweicht, geht notwendigerweise „in der Irre“. Hier ist nicht von einzelnen Werken die Rede, sondern von unserer Natur selbst, die uns immer irreführt. Könnten wir, geleitet vom natürlichen Trieb oder von unserer Klugheit, uns selbst vom Irrtum befreien, so wäre Christus nicht nötig. Wir haben uns also alle aus eigener Schuld selbst zu Grunde gerichtet, Christus allein rettet uns. Und je mehr wir uns auf unsere Klugheit und eigenes Tun verlassen, desto mehr und desto schneller ziehen wir uns das Verderben zu. Daher zeigt der Prophet, was für Leute wir sind, bevor wir durch Christus erneuert werden. Alle sind unter der gleichen Verdammnis, denn niemand ist gerecht, niemand ist verständig, da ist keiner, der nach Gott fragt. Sie sind alle abgewichen und untüchtig geworden; da ist nicht, der Gutes tut, auch nicht einer – wie des Weiteren von Paulus auseinandergesetzt wird (Röm. 3, 10).
Aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Ein feiner Gegensatz! Aus uns selbst stammt die Zerstreuung, in Christus besteht die Sammlung; wir gehen von Natur in der Irre und eilen unserem Verderben zu, in Christus finden wir den Weg, der uns zum sicheren Hafen bringt; uns vernichten unsere Sünden, aber sie werden auf Christus gelegt, der uns entlastet. Da wir also dem Verderben geweiht waren und, los von Gott, der Hölle zueilten, nahm Christus den ganzen Haufen unserer Sünden auf sich, um uns vom ewigen Verderben zu befreien. Dabei müssen wir lediglich daran denken, dass er Schuldverhaft und Strafe auf sich nahm: denn von der Schuld selbst war er durchaus frei. Darum erwäge ein jeder bei sich sorgfältig seine eigenen Sünden, damit er wirklich die Erfahrung solcher Gnade machen und die Frucht des Todes Christi empfangen könne.

Jean Calvin – Jesaja