Schlagwort: Kirche

Wächst mein Glaube mit?

Einst, als ich noch ein Kind war,
da redete ich wie ein Kind,
ich fühlte und dachte wie ein Kind.
Als ich dann aber erwachsen war,
habe ich die kindlichen Vorstellungen abgelegt.
Gute Nachricht Bibel 2000 – 1. Kor 13,11

Als ich [noch] unmündig war, sprach ich wie [ein] Unmündiger; ich war gesonnen wie [ein] Unmündiger, [und] ich schätzte [alles so ein] wie [ein] Unmündiger. Als ich aber [ein] Mann wurde, habe ich die [Dinge] der Unmündigkeit abgetan.
Konkordante Übersetzung 1939 – 1. Korinther 13,11

In meiner Kindheit pflegte ich zu reden, wie ein Kind, hatte die Anschauung eines Kindes und urteilte nach  Kinderweise. Seit ich aber die Vollreife des Mannes erlangte, habe ich das Kindische abgestreift.
Johannes Greber 1936 – 1. Korinther 13:11

Heute auf der regionalen Zeitung hier die Schlagzeile:
Abrisswelle bei Kirchen und Gemeindehäusern? 40.000 Immobilien werden überflüssig
es heißt dort unter anderem:

Berechnungen sagen voraus, dass die Kirchen bis 2060 etwa die Hälfte ihrer Mitglieder verlieren. Deshalb rechneten die Bistümer und Landeskirchen damit, dass man sich mindestens von einem Drittel der Gebäude trennen müsse …

WAZ

Woran könnte es liegen, dass die Zahl der „Gläubigen“ so stark abnimmt?
Meine Beobachtungen in allen christlichen Gruppen ist: die Menschen bleiben „geistige Kinder“. Im „Gottesdienst“ geht es um Themen wie Ehe und wie ich gesund leben kann, anstatt um Jehovah im Zentrum! Wer regelmäßig den „Gottesdienst“ besucht, bekommt eine „Belehrung von der Bühne/Kanzel“ und soll dem Papst/ dem Priester / der leitenden Körperschaft usw usf gehorchen – wie ein Kind, dass einfach dem folgt, was „die älteren“ vorgeben. Wie in meinem Beitrag 2020 geschrieben – viele bleiben bei 7 geteilt durch 2 ist nicht lösbar einfach stehen.

Der Apostel Paulus schrieb: „Als ich ein Unmündiger war, pflegte ich wie ein Unmündiger zu reden, wie ein Unmündiger zu denken, wie ein Unmündiger zu überlegen; nun aber, da ich ein Mann geworden bin, habe ich die Merkmale eines Unmündigen abgelegt“ (1 Korinther 13:11). Wie dieser Text andeutet, denken „Unmündige“ oder Kinder anders als Erwachsene. In welcher Hinsicht?
Kinder denken vorwiegend in konkreten Schwarz-Weiß-Kategorien. Erwachsene dagegen erfassen oft leichter abstrakte Konzepte und gehen mehr in die Tiefe, wenn sie Schlüsse ziehen oder Entscheidungen treffen. Zum Beispiel berücksichtigen sie eher ethische Aspekte und überlegen, wie sich ihr Handeln auf andere auswirkt. So zu denken sind sie gewohnt. Für Teenager ist das jedoch Neuland.
Die Bibel ermutigt junge Leute, ihr „Denkvermögen“ auszubauen (Sprüche 1:4). Eigentlich legt sie allen Christen ans Herz, mit „Vernunft“ an Dinge heranzugehen (Römer 12:1, 2; Hebräer 5:14). Manchmal führt die Denk- und Urteilsfähigkeit von Jugendlichen allerdings dazu, dass sie sich mit ihren Eltern anlegen — auch wegen scheinbarer Belanglosigkeiten. Oder sie kommen mit Ideen, die eindeutig kein gutes Urteilsvermögen verraten (Sprüche 14:12). Wie kann man in so einem Fall vernünftig mit seinem Kind reden, ohne dass es zum Streit kommt?

Der Wachtturm 1.November 2013

Und wenn geistige Kinder nun die Frage stellen: geht da nicht mehr ? Vielleicht „Rechnen mit Rest“ – wird das dann „nicht gern gesehen“? Oder bleiben wir in der Gemeinde: darf ein Gläubiger selber studieren, selber eigene Gedanken zu Kapiteln in der Bibel haben, diese auch äußern und mit anderen diskutieren? Oder ist Gehorsam das einzigste was zählt? Wenn ein Gläubiger im Niveau der 2.Klasse bleiben muß, wie kann er dann bei Sorgen und Problemen eine persönliche Entscheidung fällen? Wie könnten Eltern ihren Kindern Glauben rüber bringen, wenn sie selber das „Kinderniveau“ nie ablegen durften? Wie kann ein Beziehung zu Jehovah entstehen, wenn jeder „freie Gedanke unterdrückt wird“?
Ergebnis: die Menschen genießen den Umgang mit anderen Gläubigen – mit ihren Freunden, in der Zeit der „Ausübung der Religion“ aber eine wirkliche Beziehung zu Jehovah fehlt – und so werden die Zahlen in diesen Religionen eben immer kleiner – denn der Segen Gottes fehlt völlig. Es bleibt nur der Verkauf der Säle/Gemeindehäuser.

weitere Gedanken zu dem Bibelvers:

Über unseren ganzen geistigen Besitz ist schon einmal eine ähnliche Wandlung gekommen, die nicht nur einzelne Gedanken, sondern alles, was wir dachten und wollten, veränderte. Sie tritt mit dem Übergang aus der Kindheit in das reife Mannesalter ein. Es steht uns aber noch eine viel größere Veränderung bevor, dann, wenn wir nicht mehr an die irdischen Lebensbedingungen gebunden sind; darum schreibt Paulus unseren sämtlichen Gedanken, nicht nur den lockeren und schwankenden, sondern auch den völlig in uns befestigten, nur eine vorbereitende Bedeutung zu, so wie die Gedanken des Kindes nur für die Kinderjahre brauchbar sind. Einst wird in unserem Bewusstsein alles neu sein.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Der Blick auf die Kindheit und ihr hartes Ende ist wenig romantisch – wieder benutzt Paulus das Wort katargein / zerstören. Der Erwachsene zerstört sie, bringt Kindersprache und Kinderverstand zum Verschwinden. Wie schnell mussten Kinder, zumal die Kinder der ärmeren Bevölkerungsmehrheit, erwachsen werden und für ihr Brot arbeiten!

Theologischer Kommentar zum Neuen Testament

lebendige Steine??

Er ist der Stein des Lebens. Die Menschen haben ihn zwar als wertlos beiseite geworfen. Aber vor Gott ist er ein auserlesener Edelstein. 5 Durch ihn werdet auch ihr Leben spendende Steine, die zum Aufbau eines geistigen Hauses Verwendung finden; ihr werdet eine heilige Priesterschaft, die geistige Opfer darbringt, – Opfer, die Gott deswegen so wohlgefällig sind, weil sie in der Gemeinschaft mit Christus Jesus verrichtet werden.
Johannes Greber NT – 1936 – 1 Petr 2,4–5

Zu Ihm hinzutretend, zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, wertvoll, -Ps 118,22; Mt 21,42; Apg 4,11
werdet auch ihr selbst als lebendige Steine auferbaut-Eph 2,21 22- zu einem geistlichen Hause-Hebräer 3,6-, zu einer heiligen Priesterschaft-Jes 61,6; 66,21; V. 9.; Röm 12,1; Hebräer 13,15.16; Phil 4,18.-, darzubringen geistliche, Gott wohlgefällige Opfer-Hos 14,3; Mal 1,11- durch-1 Petr 4,11- Jesum Christum.
Abraham Meister – 1 Petrus 2,4–5

Zu welchem kommend, als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, seid (werdet) auch ihr selbst als lebendige Steine, aufgebaut, ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um darzubringen geistliche Schlachtopfer, Gott wohlannehmlich durch Jesum Christum.
Elberfelder 1871 1.Petrus 2,4–5

Kommt zu Christus, dem lebendigen Eckstein im Tempel Gottes. Er wurde von den Menschen zwar verworfen; doch in den Augen Gottes, der ihn erwählt hat, ist er kostbar. Und nun lasst euch von Gott als lebendige Steine in seinen geistlichen Tempel einbauen. Ihr sollt Gottes heilige Priester sein und ihm geistliche Opfer bringen, die er durch eure Gemeinschaft mit Jesus Christus annimmt!
Neues Leben Bibel 2014 – 1.Petrus 2:4–5

Der Schöpfer der Gemeinde, durch den sie entsteht und ihre Einheit hat, ist Jesus. Petrus heißt ihn nach dem Spruch des Psalms, mit dem schon Jesus selbst seine Sendung gedeutet hat, den Eckstein, den die Bauleute als untauglich wegwerfen und den Gott dennoch zum Schöpfer und Herrn seiner ewigen Gemeinde macht. {Psalmen 118,22; Matthäus 21,42} Durch die Bekehrung zu ihm entsteht die Kirche, und durch die Gemeinschaft mit ihm bekommt sie ihre Eintracht und Verbundenheit. Unser Anschluss an ihn macht uns miteinander innerlich eins. Was uns von ihm trennt, scheidet uns von der Kirche, nichts anderes als das, das aber unfehlbar.
So entsteht also durch Jesus ein Haus, dessen viele Teile zu einem Ganzen zusammengefügt sind; es ist ein geistliches Haus, weil der Geist diese Gemeinschaft wirkt und nichts Äußerliches, nicht nur Sitte und Recht, Obrigkeit und Zwang sie stiften. Diese Gemeinschaft beruht vielmehr darauf, dass wir innerlich in Glauben und Liebe miteinander verbunden sind, weil wir alle innerlich mit Christus verbunden sind. Weil dieses Haus durch den Geist aufgerichtet ist, ist es Gottes Haus, von ihm und für ihn gebaut. Das ist nun der echte Tempel; in seiner Aufrichtung offenbart Jesus seine Sendung und bringt er ans Licht, dass er mit Recht den Christusnamen trägt und das vollendet, was in der alten Gemeinde erst begonnen war.
Der alte Tempel war nur ein Zeichen, an dessen Stelle jetzt Gottes bleibendes Werk, die Gemeinde, tritt. Der alte Tempel verhieß die Gegenwart Gottes; in der vom Geist vereinigten Gemeinde offenbart sie sich jetzt.
Jedermann in der Gemeinde dachte, wenn Petrus vom „Stein“ sprach, der die Gemeinde trägt, an den Namen, mit dem Jesus ihm selbst sein herrliches Amt bezeichnet hat. Zum „Petrus,“ zum „Stein“ hat er ihn gemacht, auf den er seine Gemeinde, das Haus Gottes, aufbaut. Petrus aber lenkt den Blick der Kirche nicht auf sein eigenes Amt und Werk, sondern hält ihr vor, dass alles, was er selbst zu vollbringen hat, ganz und gar aus Jesu Werk entstanden ist. Weil Jesus selbst der lebendige Stein ist, mit dem jedes Glied der Gemeinde verbunden wird, darum nannte er den, den er zuerst in seinen Dienst berief, „den Stein“.
Weil am Hause Gottes alles lebendig ist, der Grundstein, der es trägt, und alle Steine, die sich auf ihm zur Mauer erheben, heißt Petrus die, die das lebendige Haus bilden, mit einem neuen Namen auch die Priesterschaft. Die im Christus Verbundenen dienen nicht nur einander und sorgen nicht nur füreinander; sie erheben ihre Augen zuerst zu Gott, geben ihm ihre Liebe, preisen seinen Namen und sagen sein Wort. Das größte Amt und Werk der Christenheit ist die Anbetung Gottes. Durch sie wird auch die ganze Arbeit, mit der die Gemeinde für ihre Glieder sorgt und mit der sie denen dient, die nicht zu ihr gehören, zum Gottesdienst. Wir können ja die Liebe nicht in zwei voneinander geschiedene Hälften zerlegen; indem wir sie Gott geben, tut sie auch für die Menschen die Arbeit, die für sie nötig ist, und indem wir sie den Menschen geben, bringen wir sie Gott dar. Eine heilige Priesterschar wird die Gemeinde Jesu deshalb, weil sie sich ihren Priesterdienst nicht selbst anmaßt und nicht auf ihre eigene Würdigkeit begründet. Das ergäbe das unechte Priestertum, das beseitigt werden muss, weil der Mensch damit sich anmaßt, was Gottes ist. Unser Gottesdienst hat seinen Grund in unserer Berufung, unser Zutritt zu Gott in unserer Annahme durch Gott. Weil Gott uns durch seine Gnade für sich geheiligt hat, darum haben wir das Vermögen zum priesterlichen Werk.
Geistlich sind diese Opfer, weil echte Anbetung Gottes, echte Liebe Gottes, echte Gaben, die Gott dargegeben werden, durch das Wirken des göttlichen Geistes entstehen. Dazu braucht es Glauben, und der Glaube ist das Werk des Geistes. Es braucht dazu das reine Herz, das alle Bosheit abzutun und zu lieben vermag, und das gibt uns der Geist. Darum bestehen auch die Gaben, durch die wir Gott ehren, nicht nur in Stücken unseres Eigentums, sondern, wie wir selbst als lebendige Steine in das Haus Gottes eingefügt sind, so haben wir auch an dem, was wir selbst inwendig sind, das Mittel zu unserem Gottesdienst. Auch dann, wenn unser Opfer nicht nur im Gebet und im Wort besteht, wenn wir auch unsere Kraft, Zeit und Habe im Dienst Gottes einsetzen, muss unser Handeln, soll es ein Opfer sein, geistliche Art haben. Nicht der äußere Wert unserer Gabe oder die Größe unserer Leistung macht sie zum Opfer; Opfer ist, was im Geist geschieht.
Wir bringen das Opfer Gott in der Gewissheit dar, dass es ihm wohlgefällig ist. Wie könnten wir ohne diese Gewissheit beten, danken, dienen? Das ist ja das Ziel, das jedes Opfer sucht; wir begehren, dass Gott es annehme. Die Christenheit kann die Zuversicht, dass das, was sie für Gott tut, sein Wohlgefallen hat, nicht auf sich selbst stellen, sondern nur auf Jesus, den Sohn, der Gottes Wohlgefallen hat. Von dem, was Jesus ihr gibt und in ihr wirkt, weiß sie, dass es dem Willen Gottes entspricht. Sein Versöhnungswerk deckt auch die Flecken an ihrem Gebet und die Mängel an ihrer Liebe und bewirkt, dass sie sich mit froher Zuversicht zu Gott nahen darf, um ihn zu ehren, und dass sie erhört wird und empfängt, was sie mit ihrem Opfer bei Gott sucht.

Schlatter – Erläuterungen zum Neuen Testament

Zu ihm kommend als zu einem lebendigen Stein, von Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt, kostbar, lasst euch auch selbst als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, ein heiliges Priestertum, um geistliche Schlachtopfer darzubringen, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus! Denn es ist in der Schrift enthalten: Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein; und wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden. Euch nun, die ihr glaubt, bedeutet er die Kostbarkeit; für die Ungläubigen aber gilt: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden, 8und: ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses. Da sie nicht gehorsam sind, stoßen sie sich an dem Wort, wozu sie auch bestimmt worden sind. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Vollkommenheiten dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat; die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber ein Volk Gottes seid; die ihr nicht Barmherzigkeit empfangen hattet, jetzt aber Barmherzigkeit empfangen habt.
In Vers 4 beginnt die Darlegung mit dem lebendigen Stein. Der Ausdruck zu ihm kommend besagt, dass diese jüdischen Gläubigen zum Messias gekommen sind – dem lebendigen Stein. Das griechische Wort bezeichnet einen »bereiteten Stein« wie die Steine, die für die Errichtung eines Gebäudes gebraucht werden. Jesus ist der messianische Stein aus dem Alten Testament; und er ist ein Stein, der von Menschen verworfen wurde. Das wurde in Psalm 118,22 über ihn vorausgesagt; die Erfüllung trat in Matthäus 21,42-44, Markus 11,10-11, Lukas 20,17-18 und Apostelgeschichte 4,11 ein. Er war auserwählt, ausgesucht von Gott dem Vater; dazu war er kostbar, von hohem Wert.

Im Gegensatz zu dem einen lebendigen Stein (dem Messias) enthält Vers 5a die Mehrzahl als lebendige Steine – eine Bezugnahme auf die Judenchristen. Weil sie Errettung besitzen, sind auch sie lebendige Steine. Sie sind Teilhaber der Lebensart des Messias und Teil eines geistlichen Hauses geworden. Sie sind geistlich, weil sie – als lebendige Steine – vom Heiligen Geist wiedergeboren wurden und zu ihm gehören. Das Haus ist das Israel Gottes (Gal 6,16). Das Israel Gottes besteht nicht aus der Gemeinde, sondern aus den jüdischen Gläubigen. Der Begriff »Israel Gottes« ist ein Äquivalent zum »Überrest Israels«. Ihr [werdet] aufgebaut: Hier handelt es sich um eine gegenwärtig anhaltende Realität, weil sie im Prozess sind, zu einem geistlichen Haus aufgebaut zu werden.

In Vers 5b werden die jüdischen Gläubigen auch als ein heiliges Priestertum identifiziert. Das Wort heilig bedeutet, etwas als zu Gott gehörig »abzusondern«. Das beinhaltet Petrus’ detaillierten Aufruf zur Heiligkeit in Kapitel 1 Verse 14-17. Im Neuen Testament findet man das griechische Wort für Priestertum nur zwei Mal: in diesem Vers und dann nochmals in Vers 9. In der Septuaginta (der griechischen Version des Alten Testaments) findet sich das Wort Priestertum ebenfalls nur zwei Mal: 2 Mose 19,6 und 23,22, wo Israel als königliches Priestertum beschrieben wird. Die Aufgabe des Priestertums ist es, geistliche Schlachtopfer darzubringen, die Gott wohlannehmbar sind. Gott ist das Objekt. Die Schlachtopfer, Gott wohlannehmbar durch Jesus Christus, porträtieren Jesus als den Mittler. Was gehört zu diesen Schlachtopfern, die Gott wohlannehmbar sind? Petrus zählt zwar hier nichts auf, andere Abschnitte tun das aber sehr wohl. Zu den Opfern gehört das lebendige Opfer des Leibes (Röm 12,1-2), Lob (Hebr 13,15), Selbsthingabe (Eph 5,1-2; Phi 2,17), gute Werke (Hebr 13,16); auch materieller Besitz, der für Gottes Werk geopfert oder ihm übergeben wird (Phi 4,18; Hebr 13,16), ist ein solches Opfer. Petrus’ Aussage ist hier, dass nur jüdische Gläubige – nur der Überrest – die ursprüngliche Berufung Israels erfüllt haben: nämlich ein Königreich von Priestern zu sein, wie in 2 Mose 19,6 beschrieben. Der Rest von Israel – der »Nicht-Überrest« – hat versagt. Ausleger, die den Kontext vernachlässigen, gebrauchen oft diesen Vers, wenn sie zu lehren versuchen, das Königreich von Priestern beinhalte die gesamte Kirche (bzw. Gemeinde). Die Lehre von der »Priesterschaft aller Gläubigen« wird jedoch von diesem Vers nicht untermauert. Petrus spricht in diesem Kontext ausdrücklich von jüdischen Gläubigen. Es ist durchaus eine Tatsache, dass alle Gläubigen ein geistliches Priestertum bilden; diese Tatsache basiert jedoch auf Offenbarung 1,6, 5,10 und 20 Vers 6.

Arnold Fruchtenbaum – Die Petrusbriefe

Christlicher Glaube ist zentral Glaube an Jesus Christus. Er ist der, der seine Gemeinde sammelt, baut und erhält. Petrus ist im AT zu Hause. Er nimmt nun das Bild vom »Stein« auf, vom Eckstein, den Gott gesetzt hat, und charakterisiert so Christus (vgl. Ps 118,22; Jes 8,14; 28,16; Dan 2,34). Dieses Bild wird auch im NT vielfach aufgenommen (vgl. Mt 21,42; Apg 4,11; Röm 9,32f.). Jesus selbst gebraucht das Bild aus Psalm 118 für sich und stellt sich als diesen »Stein« Gottes vor. Zu ihm, zu Jesus Christus, dürfen wir Christen »kommen«, immer wieder (das Griechische drückt das in der Zeitform aus). Er ist der »lebendige Stein« – im Sinne von: Er lebt (der Auferstandene) und er macht lebendig. Das Wort Gottes nährt den Glaubenden, und auf den Eckstein Jesus Christus ist ihre Gemeinschaft der Liebe gegründet.

Die folgenden Sätze umreißen die »Erdengeschichte« Jesu Christi. »Von den Menschen verworfen« – das geschah in Jerusalem auf dem Galgenberg. Israel und die Heiden haben diesen Jesus »eingeschätzt«, geprüft und als unbrauchbar, »wertlos« (so das griechische Wort im genauen Sinn umschrieben), weggetan. Sowohl vor dem Hohen Rat als auch vor Pilatus wurde Jesus eingeschätzt und als »wertlos« verurteilt. Dass er der entscheidende Stein ist, Gottes Grundstein für den ganzen Heilsbau, das lässt sich nicht aus der Distanz feststellen. Um das zu erkennen, muss man »kommen«, auf diesen Grund treten. Dann, erst dann, wird man erfahren, dass dieser Grund trägt, im Leben und im Sterben. Christus ist Gottes »auserwählter, kostbarer« Grundstein des Heils. »Auserwählt« bedeutet, dass der Vater schon vor aller Zeit den Christus zum Retter ersehen hat (vgl. 1 Petrus 1,20), und »kostbar« ist entsprechend zu »als wertlos verworfen« gebildet. Gott gibt seinem Sohn alle Ehre und Herrlichkeit (vgl. Phil 2,9-11) und bestätigt damit sein Opfer.

1 Petrus 2,5: »Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.«

Wer auf diesen »lebendigen Stein« tritt, der wird eingebaut, wird selbst »wie« ein »lebendiger Stein«. Das »wie« (Luther: »als«) betont den Unterschied zum Grundstein Christus. Er ist der Stein. Wir haben unser neues Leben nur in der Verbindung mit ihm. Die Gemeinde Jesu Christi ist ein Bau. Das meint das Bild: »Erbaut euch zum geistlichen Hause« (griechisch genauer »lasst euch aufbauen«). Das tut Christus durch seinen Heiligen Geist. Er fügt uns ein in das Haus der »lebendigen Steine«, zum »geistlichen Hause«. Dahinter steht das Bild vom Tempel, des Ortes der Gegenwart Gottes. Die erwählte Gemeinde ist der neue Tempel, das geistliche Haus, in dem Jesus gegenwärtig ist (vgl. Mk 14,58; 1 Kor 3,16f.; 2 Kor 6,16; Eph 2,20ff.; 1 Tim 3,15; Heb 3,6; 10,21f.). Der alte Tempel ist abgelöst – hier schimmert auch ein Urteil über Israel durch – und Gottes neuer Tempel erbaut sich in der Gemeinde.

Im Tempel taten die Priester ihren Dienst; im geistlichen Haus, im neuen Tempel, ist die Gemeinde, sind die Glaubenden die »heilige Priesterschaft«. Wer zum Haus der lebendigen Steine gehört, ist nicht einfach dabei, sondern er wird in Dienst genommen. »Heilig« besagt wieder, dass die Glaubenden ganz zu Gott gehören und ganz für ihn leben. Unreines, eigensüchtiges Wesen schließt vom geistlichen Hause aus.

Der Priesterdienst besteht im »Opfern geistlicher Opfer«. »Opfern« heißt wörtlich »hinaufbringen«: Der Priester steigt die Stufen des Altars empor, um sich Gott zu nahen und die Weihegabe zu bringen. Die Glaubenden des Neuen Bundes haben Zugang zum Thron Gottes, zum Allerheiligsten. Welch ein großes Vorrecht! Sie opfern »geistliche Opfer«. Das sind keine Tiere oder dingliche Gaben mehr, sondern meint die persönliche ganze Hingabe des Glaubenden an Gott. Das ist schon im AT vorgebildet in dem Wort: »Gehorsam ist besser als Opfer« (1 Sam 15,22). Inhaltlich kann das die »Hingabe der Leiber« (vgl. Röm 12,1) als Ganzauslieferung bis hin zur Preisgabe des irdischen Lebens für den Herrn sein. Das Lob Gottes, das Zeugnis vor den Menschen, die Mission, die andere Menschen gewinnt, das alles können solche »geistlichen Opfer« sein (vgl. Röm 15,16; Eph 5,2; Phil 4,18; 2 Tim 4,6; Heb 13,15f.; Offb 8,3f.; vgl. auch im AT Ps 40,9ff.; Ps 50,14; 51,16-19; 69,31f.; Ps 107,22; 141,2).

Diese geistlichen Opfer sind keine eigenen Leistungen, mit denen wir Gottes Wohlgefallen verdienen müssten, sondern sie »sind Gott wohlgefällig« (wörtlich: »als gut von Gott angenommen«) »durch Jesus Christus«. Das Wort »durch« ist dabei die entscheidende Bestimmung. Wir könnten ausführlicher dieses »durch, vermittelst, infolge« wiedergeben mit »weil« (also: „… weil Jesus Christus uns zu seinen Nachfolgern gemacht hat und uns so Zugang zum Vater gegeben hat und uns durch seinen Geist zum neuen Leben befähigt hat“).

Gerhardt Maier – Edition C

Ist Jesus Christus für mich der Hauptgrundstein? Oder benötige ich eine Kirche, eine Gemeinde – einen zusätzlichen Hirten, der mir die Richtung weißt??

Unterschiede oder Gemeinsamkeiten?

Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid der Leib Christi, und Glieder insonderheit.
Elberfelder 1871, 1 Kor 12,26–27

Und wenn e i n Glied leidet, leiden alle anderen Glieder mit; oder wenn einem Glied Herrlichkeit zuteil wird, freuen sich alle anderen Glieder mit. Ihr nun seid Christi Leib und als einzelne Glieder.
neue Welt Übersetzung – Bi12 – 1 Kor 12,26–27

Geht es einem Körperteil mies, dann leiden alle mit. Wenn ein Teil gelobt wird, dann freuen sich auch alle anderen Teile mit ihm. Ich wollte euch damit klar machen, dass ihr alle zusammen wie ein Körper von Jesus seid, jeder von euch ist dabei und gehört dazu.
VolxBibel – 1 Kor 12,26–27

In diesem Abschnitt zeigt Paulus noch einmal die Beziehung der geistigen Gaben zur Körperlehre: Es gibt einen Körper und viele Mitglieder. Es geht darum, das Konzept der Einheit in der Vielfalt aufzuzeigen: den einen Körper und viele Mitglieder. (1) Der eine Körper – 1. Korinther 12: 12-13 Denn wie der Körper einer ist und viele Glieder hat, und alle Glieder des Körpers, die viele sind, sind ein Körper; so ist auch Christus. Denn in einem Geist wurden wir alle in einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob verbunden oder frei; und wurden alle dazu gebracht, von einem Geist zu trinken. Der Punkt von Vers 12 ist, dass es nur einen Körper gibt, obwohl er viele Mitglieder hat. Dies betont die Einheit. Es gibt nur einen Leib des Messias, und jeder Gläubige ist ausnahmslos ein Mitglied des Leibes des Messias. Weil es viele Gläubige gibt, gibt es viele Mitglieder. Alle diese vielen Mitglieder sind keine Mitglieder von „vielen Körpern“, sie sind alle Mitglieder eines Körpers, des Körpers des Messias. Der Leib des Messias ist die universelle, unsichtbare Kirche (Kol. 1:18). In Vers 13 erklärt Paulus die Mittel, mit denen man in den Körper eintritt: durch die Geistertaufe. Der klare Punkt dieses Verses sollte nicht übersehen werden: Denn in einem Geist wurden wir alle in einen Körper getauft, ob Juden oder Griechen, ob verbunden oder frei; und wurden alle dazu gebracht, von einem Geist zu trinken. Die klare Lehre ist, dass jeder Gläubige vom Heiligen Geist getauft wird. Das Ergebnis der Geistertaufe ist kein bestimmtes Geschenk; wie die Gabe der Zungen. Das Ergebnis der Geistertaufe ist die Zugehörigkeit zum Leib des Messias.

Als nächstes befasst sich Paulus speziell mit den vielen Mitgliedern. Der Schwerpunkt liegt auf der Vielfalt innerhalb der Einheit: Denn der Körper ist nicht ein Mitglied, sondern viele. Die grundlegende Wahrheit ist, dass der Körper – der Körper des Messias, die Kirche – viele Mitglieder hat. Die grundlegende Wahrheit von Vers 14 wird in den Versen 15–26 erklärt und dann in den Versen 27–31 auf ihre Situation angewendet. In den Versen 15–26 erklärt er die grundlegende Wahrheit des einen Körpers mit vielen Mitgliedern mit zwei Abbildungen und zwei Anwendungen. (b) Die erste Illustration und Anwendung – 1. Korinther 12: 15–20 Die erste Illustration des Körpers ist in den Versen 15–17: Wenn der Fuß sagen soll: Weil ich nicht die Hand bin, bin ich nicht vom Körper; es ist also nicht vom Körper. Und wenn das Ohr sagen soll: Weil ich nicht das Auge bin, bin ich nicht vom Körper; es ist also nicht vom Körper. Wenn der ganze Körper ein Auge wäre, wo wäre das Gehör? Wenn das Ganze hörte, wo roch es? Der Punkt, den er in diesen Versen macht, ist zweifach. Erstens ist jeder noch so unbedeutende Körperteil dennoch Teil des Körpers (Verse 15–16). Zweitens würde der Körper niemals funktionieren können, wenn es nur eine Sache wäre (Vers 17). Wenn der ganze Körper nur ein Auge wäre, würde er gut sehen, aber er könnte nicht hören. Wenn der ganze Körper ein Ohr wäre, könnte er gut hören, aber nicht laufen. Wenn der ganze Körper Füße wäre, könnte er gut laufen, würde aber nicht sehen, wohin er geht. Er folgt dann den ersten Abbildungen mit der ersten Anwendung in den Versen 18–20: Aber jetzt hat Gott die Glieder jedes einzelnen von ihnen in den Körper gesetzt, so wie es ihm gefiel. Und wenn sie alle ein Mitglied waren, wo war der Körper? Aber jetzt sind sie viele Mitglieder, aber ein Körper. Die Anwendung ist dreifach. Erstens hat Gott jeden in den Körper gelegt, wo Er will (Vers 18). Manche sind Augen, manche Ohren, manche Hände, manche Füße. Gott hat jeden Gläubigen in den Teil des Körpers gebracht, in den er ihn setzen wollte. Wo der Gläubige platziert wurde, ist auch die Grundlage für die Art von Geschenken, die ihm gegeben wurden, als er glaubte. Zweitens, wenn alle das gleiche Mitglied wären, würde es keine ordnungsgemäße Funktion des Körpers geben (Vers 19). Damit der Körper richtig funktioniert, müssen einige Gläubige die Augen, die Ohren, die Hände oder die Füße sein. Drittens wird die grundlegende Wahrheit wiederholt: Es gibt viele Mitglieder, aber [nur] einen Körper (Vers 20). (c) Die zweite Illustration und Anwendung – 1. Korinther 12: 21-26 Paulus gibt die zweite Illustration des Körpers in den Versen 21–23: Und das Auge kann nicht zur Hand sagen, ich brauche dich nicht; oder wieder den Kopf zu den Füßen, ich brauche dich nicht. Nein, vielmehr sind diejenigen Glieder des Körpers notwendig, die schwächer zu sein scheinen: und jene Teile des Körpers, die wir für weniger ehrenwert halten, verleihen wir diesen mehr Ehre; und unsere unkomischen Teile haben mehr Anmut. In der zweiten Abbildung macht Paulus zwei Punkte. Erstens weist er darauf hin, dass ein Körperteil nicht ohne einen anderen Körperteil auskommen kann (Vers 21). Die Hand kann nicht zu den Füßen sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Der Kopf kann nicht zu den Händen sagen: „Ich brauche dich nicht.“ Zweitens wird die Bedeutung jedes Körperteils in der Art und Weise gesehen, wie der Körper behandelt wird (Verse 22–23). Einige Körperteile können zu bestimmten Zeiten wichtiger sein als andere Teile. Aber früher oder später wird jeder Körperteil für einen bestimmten Zweck verwendet. All diese verschiedenen Teile werden für einen ordnungsgemäß funktionierenden Körper benötigt. Auf die zweite Darstellung des Körpers folgt die zweite Anwendung in den Versen 24–26: Während unsere schönen Teile keine Notwendigkeit haben: aber Gott hat den Körper zusammen gemildert und dem fehlenden Teil mehr Ehre gemacht; dass es kein Schisma im Körper geben sollte; aber dass die Mitglieder die gleiche Fürsorge für einander haben sollten. Und ob ein Mitglied leidet, leiden alle Mitglieder damit; oder ein Mitglied wird geehrt, alle Mitglieder freuen sich darüber. In der zweiten Anwendung werden drei Punkte gemacht. Erstens wird den fehlenden Teilen mehr Ehre zuteil, weil dort der Mangel bewusster empfunden wird (Vers 24). Wenn Menschen ihre Hände verlieren, sind sie sich ihrer fehlenden Hände bewusster als ihrer Füße. Der zweite Punkt ist, dass der Grund, warum man erkennen muss, dass jeder Teil des Körpers wichtig ist, darin besteht, dass es kein Schisma im Körper geben wird. Das Ziel ist, dass die Mitglieder sich umeinander kümmern (Vers 25). Wenn erkannt wird, dass jeder Teil des Körpers wichtig ist, unabhängig davon, welche Gabe oder welche Gaben man hat oder nicht, dann gibt es kein Schisma im Körper, weil sich alle umeinander kümmern. Es hat zwei Gründe, die Wichtigkeit eines jeden Gläubigen mit seinen geistlichen Gaben zu erkennen. eine negative und eine positive. Der negative Zweck ist, dass es kein Schisma im Körper geben sollte. Wenn ein Gläubiger der Meinung ist, dass er aufgrund seiner Gaben wichtiger ist als jemand anderes, dass er unverzichtbar ist, aber jemand anderes entbehrlich ist, dass er spiritueller ist und jemand anderes ist weniger spirituell oder hat weniger vom Heiligen Geist, diese Art von Haltung wird zu Spaltungen und Spaltungen in der Kirche führen. Aber wenn anerkannt wird, dass jeder Gläubige nicht nur verbal, sondern auch ehrlich und innerlich wichtig ist, dann wird dies den negativen Zweck erfüllen: Es wird keine Spaltungen im Körper geben. Der positive Zweck ist es, eine fürsorgliche Haltung gegenüber allen Gläubigen zu entwickeln. Wenn jemand wirklich denkt, dass jeder Gläubige wichtig ist, wird er sich um diesen Gläubigen kümmern. Der dritte Punkt ist der Grundsatz, dass, wenn ein Mitglied leidet, der ganze Körper leidet (Vers 26). Wenn zum Beispiel jemand einen Finger abschneidet, während das Hauptschmerzzentrum in diesem geschnittenen Finger liegt, spürt der ganze Körper den Schmerz. Es beeinflusst das Denken und Handeln der Person. Auch wenn minderwertige Gaben – das nächste Thema, das in dieser Studie behandelt wird – verachtet und nicht verwendet werden, kann der ganze Körper nicht anders, als es zu fühlen. Wenn andererseits kleinere Gaben betont werden, während die größeren Gaben ignoriert werden, leidet auch der Körper darunter. Dies wird durch einen Mangel an Reife belegt. Paulus wird im nächsten Abschnitt lehren, dass es kleinere und größere Gaben gibt, die jedoch alle für den Aufbau des Körpers wichtig sind. Wenn die minderwertigen Gaben verachtet und nicht benutzt werden, kostet dies die Kirche. Auf der anderen Seite wird die Kirche leiden, wenn die größeren Gaben zugunsten kleinerer Gaben ignoriert werden. Paulus sagte, wenn ein Mitglied geehrt wird, werden alle geehrt. Wenn größere Gaben geehrt und in die richtige Perspektive gebracht werden, werden auch kleinere Gaben geehrt. Wenn kleinere Gaben in ihrer richtigen Perspektive geehrt werden, sind es auch die größeren Gaben.

Arnold Fruchtenbaum – messianische Studien

Zwischen den Verschiedenen Körperteilen besteht eine wechselseitige Abhängigkeit. Wer scheinbar eine größere Gabe besitzt, soll also nicht glauben, daß er allein leben kann, denn ein Körperglied, das vom Körper abgetrennt wird, geht zugrunde. Noch wichtiger ist jedoch, daß einem Glied, das eine geringere Gabe zu haben scheint, von den anderen Gliedern des Leibes umso größere Aufmerksamkeit gewidmet wird (vgl. 1Kor 14,1-5), so wie auch die Teile des Körpers, die man für weniger vorzeigbar hält, mit größerer Sorgfalt gekleidet werden ( 1Kor 12,22-24 ).
Möglicherweise bildet der Abschnitt über die schwächsten (V. 22; vgl. 1Kor 8,7-13 ) und am wenigsten ehrbaren Glieder ( 1Kor 12,23; vgl. 1Kor 11,22), die daher besonderer Pflege und Beachtung bedürfen, einen Rückgriff auf einen früheren Gedankengang, der so mit dem jetzigen verknüpft wird. Es gehört zum Plan Gottes („Gott hat den Leib zusammengefügt“), daß die Glieder des geistlichen Leibes wechselseitig Sorge für das Wohlergehen der anderen tragen ( 1Kor 12,25b-26; 1Kor 10,24.33), so daß keine Rivalität entsteht („damit im Leib keine Spaltung sei“; 1Kor 1,10; 11,18) und sie tatsächlich in Einigkeit miteinander leben (1Kor 12,26).
Der einigende Teil im geistlichen Leib ist Christus. Als das Haupt ( Eph 1,22; vgl. 1Kor 11,3) beherrscht er den Leib und gibt seinem Willen in souveräner Weise Ausdruck. Sein Gebot lautet, daß unter allen Gliedern Liebe herrschen soll (Joh 15,12). Die Liebe ist die Kraft, die die Einheit in der Verschiedenheit aufrechterhalten kann – ein Gedanke, dem Paulus sich kurz darauf zuwendet ( 1Kor 12,31 b – 1Kor 13,13).
Zunächst betont er jedoch zum dritten Mal (vgl. 1Kor 12,18.24.28), daß die Gaben des Geistes von Gott, nicht von Menschen, verliehen werden. In der erneuten Aufzählung (manche Punkte wurden bereits in V. 7-10 erwähnt, manche sind neu; vgl. auch andere Textstellen, an denen von Geistesgaben die Rede ist, z. B. Röm 12,6-8; Eph 4,11; 1 Petrus 4,10-11- nur die Gabe der Lehre taucht in jeder Liste auf; es existiert also wohl kein vollständiger Katalog) spricht er von den Gliedern, von den mit Geistesgaben begnadeten Menschen.
Die Tatsache, daß Paulus die drei erstgenannten Gaben mit Ordnungszahlen Versieht („erstens … zweitens … drittens“), legt die Annahme nahe, daß sie für die Korinther eine weniger wichtige Rolle spielen (vgl. 1Kor 12,21-24). Die Apostel, Propheten und Lehrer stehen vom Ansehen her wahrscheinlich unter denen, die die spektakulärere Gabe des Zungenredens besitzen. Dennoch sind die drei ersten Gaben wohl größer (V. 31), weil sie für den Leib Christi in seiner Gesamtheit wertvoll sind.
Wahrscheinlich nennt Paulus sie deshalb als erste und sagt auch, daß die Gemeinde in der Versammlung nach diesen größeren Gaben streben soll (vgl. 1Kor 14,1-5). Begnadete Apostel, Propheten und Lehrer dienen der ganzen Gemeinde und sorgen daher für Einheit und gegenseitige Erbauung. Die Gabe des Zungenredens dagegen befriedigt lediglich den Hang der Korinther zur Selbstdarstellung und ihren Drang nach Freizügigkeit. Diese egozentrische Haltung fügt der Gemeinschaft auch in anderen Bereichen Schaden zu (z. B. beim Essen von Götzenopferfleisch, beim Verhalten der Frauen im Gottesdienst, bei der Feier des Abendmahls). Es fehlt der korinthischen Gemeinde an Nächstenliebe, einer Eigenschaft, der Paulus sich im folgenden unter Einsatz seiner ganzen Beredsamkeit zuwendet.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Ich denke, jeder Christ kennt die Worte von Paulus an die Korinther. Aber fast immer werden diese Verse auf eine Ortskirche angewendet. Was aber, wenn Jesus Christus das Haupt SEINER Kirche Weltweit ist? Was wenn die verschiedenen Streitigkeiten über Unterschiede der verschiedenen Glaubensgemeinschaften daran liegt, dass es unterschiedliche Organe oder Teile eines Körpers sind?
Würde es dir denn lieber sein, dass alle deine Organe wie deine Leber arbeiten würden? Oder alle Organe wie dein Magen arbeiten würde? Alle Organe haben ihre eigene Aufgabe! Warum sollte dass in der weltweiten Kirche Christi anders sein? Kann es sein, dass es NICHT sinnvoll ist, über die verschiedenen Ansichten zu streiten, anstatt diese sich anzuhören, darüber nachzusinnen, und dann stehen zu lassen? Mir ist aufgefallen, dass man unheimlich viel lernen kann, wenn man sich unterschiediche Glaubsauffassungen anhört. Nein, nicht alle können richtig sein. Aber manchmal ist es auch nur eine andere Ansicht, weil der andere gerade auf einer anderen Position steht. Dass was ich momentan in der Bibel vorfinde, habe ich vor Jahren noch abgeleht – es war ein Lernprozeß. Aber wenn jemand sagt, er verstehe alles richtig, dann denke ich, dass er nichts von dem allmächtigen und unendlichen Gott verstanden hat 😉

Wessen „Herde“?

Habet nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch als Aufseher gesetzt hat, die Versammlung Gottes zu hüten, welche er sich erworben hat durch das Blut seines Eigenen.
Elberfelder 1871, – Apg 20,28

Gebt Acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, die der Heilige Geist eurer Aufsicht und Leitung anvertraut hat! Seid treue Hirten der Gemeinde, die Gott durch das Blut seines eigenen Sohnes für sich erworben hat!
Gute Nachricht Bibel – Apostelgeschichte 20,28

Und nun seht euch vor! Achtet darauf, die Herde Gottes — seine Gemeinde, die er durch das Blut seines eigenen Sohnes erkauft hat —, zu hüten und zu betreuen, über die der Heilige Geist euch als Älteste eingesetzt hat.
Neues Leben – Bibel 2006 – Apg 20,28

Ab jetzt müsst ihr auf euch selbst aufpassen und auf die ganze Gemeinde. Ihr seid für die wie ein Trainer, der vom Heiligen Geist angestellt wurde. Ihr sollt auf die Gemeinde aufpassen wie auf ein Team. Sie sind für euch von Gott teuer eingekauft worden, sein Sohn hat mit seinem Leben dafür bezahlt!
VolxBibel – Apostelgeschichte 20,28

Nicht einer Gemeinde, nicht einer Kirche, nicht einer Organisation gehört die „Kirche“ oder „Gemeinde“ oder „Versammlung“ – sondern diese gehört dem Vater, die ER durch das Blut Seines Sohnes erkauft hat und duch den Heiligen Geist leiten läßt.
Wenn deine „Gemeinde“ durch etwas anderes als den „heiligen Geist Jehovahs“ geleitet wird, dann ist sie wohl nicht entsprechnd der obrigen Aussage? Nein – wir dienen nicht Menschen – sondern unserem Schöpfer!

προσ-έχετε Imp. -έχω m. Dat. den Sinn richten auf; hier achten auf (B 1b), Acht geben auf (Menge); zur Sache vgl. 1Tim 4,16. ποίμνιον (Diminutivform v. ποίμνη „Herde“, aber ohne Diminutive Bdtg.) Herde; vgl. Lk 12,32 sowie Jh 10,16. ἐν V. 25. ἔ-θετο Aor. Med. τίθημι hier m. doppeltem Akk. (A97,15) jmdn. zu etwas machen (B II2b), jmdn. zu etwas bestellen (Menge); es ist nicht sicher, ob dies durch das Verleihen geeigneter Gaben (vgl. 1Kor 12,7–11) od. durch prophetische Weisung (vgl. 13,2.4; 1Tim 4,14) geschah. ἐπίσκοπος (< ἐπι-σκοπέω Acht geben auf, sorgen für) Aufseher, Hüter, Schützer; Vorsteher; später Bischof; vgl. Phil 1,1; 1Tim 3,2; Tit 1,7; die ἐπίσκοποι werden auch πρεσβύτεροι (V. 17) u. hier indirekt auch ποιμένες („Hirten“ [vgl. Eph 4,11]) genannt; andere ntl. Ausdrücke für „Vorsteher/Leiter“ sind προϊστάμενοι (1Thess 5,12; Röm 12,8), προεστῶτες (1Tim 5,17) u. ἡγούμενοι (Hb 13,7). ποιμαίνειν Inf. ποιμαίνω (als Hirte) weiden, hüten; übertr. (hütend, leitend, bewahrend, pflegend) sorgen für; fin. (A276); zur Sache vgl. 1Pt 5,1f u. Jh 21,16. περι-ε-ποιήσατο Aor. Med. -ποιέομαι für sich erwerben; eine aus der LXX bekannte Ausdrucksweise, die die Erwählung Israels durch Gott bez. (vgl. Eph 1,14; 1Pt 2,9; ähnl. Tit 2,14). διὰ τοῦ αἵματος τοῦ ἰδίου durch sein eigenes Blut (grammatisch-lexikalisch am nächstliegenden); aus biblisch-theologischen Gründen aber häufig: durch das Blut des Seinigen/des Eigenen = durch das Blut seines eigenen Sohnes (sprachl. etwa wie folgt begründbar: ἴδιος wird im Sinn v. hebr. יָחִיד jāḥîḏ einzig gebraucht; diesem entsprechen manchmal auch ἀγαπητός, ἐκλεκτός erwählt u. μονογενής7 einziges [Kind], einzigartig; subst. findet sich ἴδιος [aber Pl.] auch in 4,23; 24,23; Jh 1,11; 13,1 [Bruce, Apg, S. 434; vgl. Metzger, S. 426]).

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Paulus ‚Warnung an die Ältesten – Apostelgeschichte 20: 28–31

Paulus weist in Vers 28 auf verschiedene Aufgaben der Epheser-Ältesten hin: Pass auf dich und die ganze Herde auf, in der der Heilige Geist dich zu Bischöfen gemacht hat, um die Kirche des Herrn, die er gekauft hat, mit seinem eigenen Blut zu ernähren.

Der Ausdruck „Achte darauf“ bedeutet „halte deine Gedanken für dich“ als Älteste und für die ganze Herde, was die örtliche Kirche von Ephesus bedeutet. Sie werden hier Bischöfe genannt, ein Amt, zu dem der Heilige Geist sie berufen hat. Das griechische Wort für Bischof bedeutet „Aufseher“. Es ist das Wort episkopos, von dem das englische Wort „episcopalian“ stammt. Dies bezieht sich auf dasselbe Amt wie der Älteste in Vers 17. Das Amt des Ältesten und des Bischofs ist also dasselbe. Die Berufung war: die Gemeinde des Herrn zu ernähren. Das griechische Wort für Futter bedeutet „Hirte“, „Pflege“ oder „Pastor“ der Herde. Diese Ältesten oder Bischöfe waren auch Hirten und Pastoren. In der neutestamentlichen Kirche gelten die Begriffe Ältester, Bischof und Pastor für dieselben Personen, die dasselbe Amt innehaben. Jede Amtszeit betont einfach einen anderen Bereich ihres Dienstes: „Bischof“ betont das Konzept der Überwachung der Herde; „Ältester“ betont den Aspekt der Herrschaft unter der Herde; und „Hirte“ oder „Pastor“ betont den Aspekt der Fütterung der Herde.

Die Grundlage für ihre Arbeit war, dass dies die Herde war, die der Messias mit seinem eigenen Blut gekauft hatte. Das griechische Wort für gekauft bedeutet „für sich selbst reservieren oder bewahren“. Dies war das Mittel der Erlösung für die Kirche. Der Messias tat dies, um es durch sein Blut zu seinem eigenen Privatbesitz zu machen. Deshalb sollten diese Ältesten aufgrund der Position, die Gott ihnen gegeben hatte, auf ihre Verantwortung achten.

Die Verse 29–30 geben zwei Gründe an, warum sie darauf achten müssen. Der erste Grund ist in Vers 29 angegeben: Ich weiß, dass nach meiner Abreise schwere Wölfe unter euch eintreten werden, ohne die Herde zu schonen.

Nachdem er sie verlassen hat, weiß Paulus an diesem Punkt, dass schwere Wölfe eintreten werden. Das Wort „schwer“ bedeutet „räuberisch“ oder „hart“. Dies ist ein Begriff, den Jeschua in Johannes 10,12 für falsche Lehrer verwendet. Diese falschen Lehrer werden hereinkommen und die Herde nicht verschonen. Die Herde, um die sich diese Ältesten kümmern müssen, wird von falschen Lehrern angegriffen, die von außen hereinkommen und einen Teil der Herde zerstreuen. Wenn sie jedoch den Dienst von Paulus fortsetzen, um den gesamten Rat Gottes zu lehren, wird dies dazu beitragen, die Gefahr zu minimieren.

Der zweite Grund, warum sie aufpassen müssen, ist in Vers 30 angegeben: und aus deinem eigenen Selbst werden Menschen hervorgehen, die perverse Dinge sprechen, um die Jünger nach ihnen wegzuziehen.

Unter den Mitgliedern der Gemeinde selbst werden falsche Lehrer auftauchen. Ihre böse Tat wird perverse Dinge sprechen. Das griechische Wort für pervers bedeutet „sich abwenden“, „die Wahrheit verdrehen oder stören“. Sie werden anfangen, die Wahrheit dieses ganzen Rates Gottes zu verdrehen.

Ihr Zweck wird sein: die Jünger wegzuziehen; das heißt, die Kirche von innen heraus zu spalten, damit sie eine eigene Gefolgschaft haben und nicht länger der Führung der Ältesten folgen müssen. Tatsächlich war es die Erfüllung dieser Worte, die das Schreiben von 1 und 2 Timotheus erforderlich machte, was darauf hinweist, dass diese falschen Lehrer zu dieser Zeit unter den Gläubigen aufgetaucht waren (1 Tim. 1: 3–7, 19–20; 4: 1–7; 6: 3–5; 2 Tim. 1:15; 2: 16–18; 3: 1–9). Dieses Problem wird auch in Offenbarung 2: 1–7 behandelt.

Paulus ermahnt sie, in Vers 31 zuzusehen: Darum wacht und erinnert euch daran, dass ich innerhalb von drei Jahren aufgehört habe, nicht jeden Tag und jede Nacht mit Tränen zu ermahnen.

Basierend auf dem, was er gerade in den Versen 29–30 gesagt hatte: Darum wacht, wegen dieser beiden Gefahren, müssen sie wach bleiben und zuschauen. Die Grundlage seiner Ermahnung war: sich daran zu erinnern, dass innerhalb von drei Jahren die ungefähre Dauer seines Dienstes unter ihnen war. Sie sollten sich daran erinnern, dass er aufhörte, nicht jeden Tag und jede Nacht mit Tränen zu ermahnen. Paulus ermahnte sie alle in der Wahrheit mit Tränen. Nachdem sie ausreichend gewarnt wurden, müssen sie wach bleiben und wachsam sein, damit sie wissen, wann sie handeln und die Gläubigen warnen müssen.

Fruchtenbaum

Interessant – die Ältesten werden vom heiligen Geist ernannt und auch von diesem „trainiert“ oder geschult. Es gibt nicht einen oder mehrere Kontrolleure, die im Auftrage das ganze noch einmal kontrollieren – so als ob der heilige Geist einen Fehler gemacht haben könnte, und deshalb ein Aufseher die Fehler des heiligen Geistes ausbessern müsste. Auch gab es damals keine Leitung in „irgendwo“, die noch einmal gefragt werden müsste, ob der heilige Geist seine Arbeit richtig gemacht habe. Es war ganz einfach: der Vater hatte die Aufgabe schon verteilt!

Wie wichtig ist es?

Ständig hört man von sinkenden Zahlen von Gottesdienstbesuchern. Nicht nur das weniger Personen zum Gottesdienst gehen – es bleiben auch immer weniger Menschen Mitglied in einer Kirche.
Wenn man sich dann bei den sozialen Medien anschaut, welche Meinungen zu den Gründen angeboten werden – dann merkt man schnell, dass das, was für einige der Grund wäre, wieder in die Kirche zu gehen, für andere ein Grund wäre, dort auszutreten. Also was tun?
Was ist der wirkliche Grund?
Beim Lesen bin ich über ein Zitat gestolpert, dass ich hier mit euch teilen möchte:

Ich denke, das ist die wirkliche Ursache: Gott baut seine Kirche – sobald wir IHN aus dem Focus nehmen, hört ER auf zu bauen! Dann ist es nur noch ein Verein, eine org… und das Feuer, der Geist fehlen. Nur wenn es um IHN geht, dann ist Wachstum vorhanden!

Lehrer in der Gemeinde

Seid nicht viele Lehrer, meine Brüder, da ihr wisset, daß wir ein schwereres (W. größeres) Urteil (O. Gericht) empfangen werden; denn wir alle straucheln oft. (O. viel, in vieler Hinsicht) Wenn jemand nicht im Worte strauchelt, der ist ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib zu zügeln.
… So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich großer Dinge Siehe, ein kleines Feuer, welch einen großen Wald (O. Holzstoß) zündet es an! (O. nach anderer Les : Siehe, welch ein Feuer zündet welch einen Wald an)

Elberfelder 1871 – Jakobus 3:1,2,5

Nicht viele von euch sollten Lehrer werden, meine Brüder, denn ihr wisst, dass wir strenger beurteilt werden. Schließlich machen wir ja alle oft Fehler. Wer mit seinen Worten keine Fehler macht, ist ein vollkommener Mensch, der auch seinen ganzen Körper zügeln kann. … So ist auch die Zunge ein kleines Körperorgan und doch schwingt sie große Töne. Denkt nur daran, dass schon ein kleines Feuer einen großen Wald in Brand stecken kann!
neue Welt Übersetzung – 2018 Jakobus 3:1,2,5

Meine Geschwistera, es sollen nicht so viele von euch darauf aus sein, Lehrer der Gemeinde zu werdenb! Ihr wisst doch, dass wir ´Lehrereinmal besonders streng beurteilt werden. Wir alle lassen uns ja oft und in vieler Hinsicht etwas zuschulden kommen, ´am meisten jedoch bei dem, was wir sagen. Wenn jemand sich nie auch nur mit einem Wort etwas zuschulden kommen lässt, ist er ein vollkommenerc Mensch, der auch jeden anderen Bereich seines Lebensd unter Kontrolle halten kann.
… Genauso ist es mit der Zunge: Sie ist nur ein kleines Organ unseres Körpers und kann sich doch damit rühmenf, große Dinge zu vollbringen.
Wie ist es denn beim Feuer? Ein Funke genügt, um einen ganzen Wald in Brand zu setzen!

neue Genfer – Jak 3,1.2.5


Wieder mit der Anrede „liebe Brüder“ eröffnet Jakobus seine Argumentation zugunsten einer vernünftigen Begrenzung der Zahl der Lehrer. Offensichtlich hatten sich zu viele der neubekehrten Judenchristen zu Lehrern und damit auch zur Würde und zum Rang eines „Rabbis“ berufen gefühlt. Es ist unwahrscheinlich, daß Jakobus hier von offiziellen Lehrern im Range von Aposteln oder Propheten spricht. An dieser Stelle ist vielmehr von den inoffiziellen Lehrern (didaskaloi) bei den Zusammenkünften der Kirchengemeinschaft die Rede, bei denen es selbst Fremden gestattet war, das Wort zu ergreifen. Der Apostel Paulus machte häufig von diesem Recht, das Besuchern der jüdischen Synagoge eingeräumt wurde, Gebrauch. Jakobus beklagt hier einfach, daß zu viele Gläubige allzu begierig sind, vor der Gemeinde zu sprechen und sich zu produzieren (vgl.Joh 3,10; 9,40-41 ).
Natürlich muß das Lehramt ausgeübt werden, doch diejenigen, die die Gemeinde unterweisen, müssen Verantwortungsgefühl für ihre Aufgabe haben in dem Bewußtsein, daß sie ein desto strengeres Urteil empfangen werden. Ein Lehrer wird nach strengeren Maßstäben beurteilt, weil er, nachdem er öffentlich dazu steht, genau zu wissen, was die Pflicht der Menschen ist, um so mehr gehalten ist, seine Erkenntnis auch zu befolgen.

Jakobus deutet hier nicht mit dem Finger auf diejenigen, die dieses Gebot verletzen, ohne sich selbst in den Tadel mit einzuschließen. Wir verfehlen uns alle mannigfaltig. Nichts scheint dabei so gefährlich für einen Gläubigen wie eine vorschnelle Zunge. Wenn er sich aber im Wort nicht verfehlt (wörtlich „nicht strauchelt“), ist er ein vollkommener Mann, eine reife, vollendete Persönlichkeit (teleios aner). Er kann auch den ganzen Leib im Zaum halten. Geistliche Reife setzt also ein Zähmen der eigenen Zunge voraus.

Die Zunge ist nur ein sehr kleiner Körperteil, aber sie kann viel bewirken. Das wird an drei Beispielen deutlich: dem Zaum des Pferdes, dem Ruder des Schiffes und dem kleinen Feuer, das den Wald in Brand setzen kann. Die Reichhaltigkeit von Bildern aus der Natur, derer sich Jakobus auch hier wieder bedient, erinnert an die Rede des Herrn, ist aber genauso typisch für das jüdische Denken. Der Wortgebrauch des Urtextes in dieser Passage gemahnt an die griechische Klassik und ist äußerst kunstvoll. Jakobus war also sowohl in der jüdischen Tradition als auch in der altgriechischen Literatur bewandert.
Die Pointe der verschiedenen Beispiele ist eindeutig: Wie der kleine Zaum, der den Pferden ins Maul gelegt wird, ihren ganzen Leib (lenken) kann, wie kleine Ruder große Schiffe steuern und ein kleines Feuer einen ganzen Wald verzehrt, so ist die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Verse richten sich vor allem an Gemeindeglieder, die dabei sind, sich zu Lehrern der Gemeinde aufzuschwingen. So sehr Jakobus einerseits von der Notwendigkeit der Lehre überzeugt ist und sich auch selbst als Lehrer sieht, so sehr betont er andererseits, dass dies keine Aufgabe für jedermann ist und weißt darauf hin, dass die Lehrer im Jüngsten Gericht ein strengeres Urteil zu erwarten haben (vgl. Mt 12,36.37). (2) Der Grund dafür ist, dass sich Lehrer immer wieder verfehlen. Die richtigen Worte zu finden ist eine so große Herausforderung, dass diejenigen, denen in diesem Bereich keine Fehler unterlaufen, vollkommene Menschen sind, die sich voll und ganz im Griff haben (vgl. Spr 10,19).

Die folgenden Verse begründen, warum die richtige Wortwahl so wichtig ist. (3-5a) Jakobus illustriert das mit Hilfe von zwei Beispielen. Zaumzeug und Ruder zeigen, dass derjenige, der die Macht über diese vergleichsweise kleinen Steuerungsmittel hat, in der Lage ist, große Dinge in die von ihm gewünschte Richtung zu lenken. So ist das auch mit der Zunge. Obwohl sie ein vergleichsweise kleines Körperteil ist, kann sie große Dinge bewirken.

Mainka – Jakobus

Übertreiben hier die Ausleger mit der harten Beschreibung?
Wenn wir uns kurz die Kirchengeschichte vor Augen führen: gerade diejenigen die die Lehre an sich gerissen haben, haben oftmals für neue Ideen oder gar Sekten gestanden! Wie gefährlich ist heute zum Beispiel das „Wohlstandsevangelium“ , dass so viele Christen davon abhält, die Bibel zu lesen, weil „sie ja schon gerettet sind“. Oder nehmen wir die Spaltung von den jüdischen Gemeinde – so dass wir weder wissen, was die Worte Jesu wirklich bedeuten, noch die Feiertage richtig feiern….
Um wie viel schwerer ist es heute, wirklich ein Lehrer zu sein – den die meisten Christen, die ich kennen gelernt habe, sind kaum in der Lage das NT zu erklären. Den Tanach – das AT – haben die wenigsten wirklich gelesen. So wird schnell ein Vers aus dem Zusammenhang gerissen, und eine neue Lehre aufgebaut – und die Zuhörer von Jehovah entfremdet. Deutlich sieht man dass dann an denen, die nicht mehr regelmäßig zu den Zusammenkünften gehen: diese sind oft sehr schnell völlig „ohne Glauben“ – es wurde keine Grundlage gelegt, und es wurde kein persönliches Verhältnis zum Lebengeber gelegt! Wirklich ein „verzehrendes Feuer“!

Seid nicht viele von euch Lehrern, meine Brüder, die wissen, dass wir ein schwereres Urteil erhalten werden.

James gibt an, dass die Position des Unterrichts den größten Missbrauch der Zunge vor allem durch ungeschickte oder ungeschulte Lehrer ermöglicht. Dies könnte auch die Verbreitung falscher Lehren in der Kirche einschließen. Der Unterricht muss auf diejenigen beschränkt sein, die die Gabe des Unterrichts besitzen. Sogar diejenigen mit der Gabe des Lehrens müssen darin geschult werden, das Wort Gottes zu exegetieren. Der griechische Text lautet wörtlich: „Drücken Sie sich nicht in die Rolle des Lehrens.“ Sie müssen sicher sein, dass das Unterrichten eine Antwort auf einen Anruf ist. Wenn er nicht viele sagt, meint er, dass einige die Position einnehmen müssen, die meisten jedoch nicht.

Der Grund, warum es wichtig ist, sich nicht in die Position des Lehrens zu drängen, ist, dass sie das größere oder schwerere Urteil erhalten. Mit dem Pronomen wir betrachtete sich Jakobus als Lehrer der Schrift. Er möchte sie jedoch warnen, dass sie sich nicht in diese Position drängen sollten. Das Urteil für einen Lehrer ist aufgrund der Einflussposition eines Lehrers schwerer. Das Urteil, von dem hier gesprochen wird, wird am Richterstuhl des Messias stattfinden. Beim Unterrichten muss die Zunge sorgfältig trainiert werden, da in diesem Bereich viel Schaden angerichtet werden kann.
Denn in vielen Dingen stolpern wir alle. Wenn jemand nicht in Worten stolpert, ist derselbe ein perfekter Mann, der auch den ganzen Körper zügeln kann.
James macht drei Aussagen in diesem Vers. Zunächst sagt er, dass wir alle auf viele Arten stolpern. Mit der Verwendung des Pronomen wir schließt sich James zu denen, die manchmal versagen oder stolpern. Wenn das Wort Stolpern wörtlich verwendet wird, bedeutet es „Pflichtversagen“, „Fehler“, „Sünde“. Es ist kein fataler Fehler, aber es hemmt den Fortschritt der Gläubigen. Die Zeitform zeigt eine wiederholte Aktion an. Alle Gläubigen stolpern in vielen Dingen, besonders aber in der Sprache. Die zweite Aussage ist, dass derjenige, der die Kontrolle über sein gleiches Sprechen hat, ein perfekter Mann ist, nicht im Sinne einer sündlosen Vollkommenheit, sondern in dem Sinne, dass er das Ziel der geistigen Reife erreicht hat. Die dritte Aussage ist, dass er daher seinen ganzen Körper zügeln oder kontrollieren soll. Mit anderen Worten, die Kontrolle der Zunge ist das Produkt des Glaubens; Wenn der Glaube die Zunge kontrollieren kann, kann er Selbstkontrolle über den ganzen Körper ausüben. Wer also die Kontrolle über sein Sprechen hat, hat ein Ziel erreicht und qualifiziert sich daher als Lehrer.

Der dritte Abschnitt enthält eine Beschreibung der Zunge und James macht in diesen Versen vier Punkte.

Der erste Punkt bezüglich der Kraft der Zunge beginnt mit zwei Beispielen. Das erste Beispiel sind die Zügel der Pferde in Vers 3: Wenn wir nun die Zügel der Pferde in den Mund nehmen, damit sie uns gehorchen, drehen wir uns auch um ihren ganzen Körper.

Ein kleines Zaumzeug im Maul des Pferdes kontrolliert den gesamten Körper des Pferdes. Der Zweck ist: dass sie uns gehorchen können. Mit diesem Zaumzeug an der richtigen Stelle kann man das Pferd drehen lassen, wie es will.

Dann gibt er in Vers 4 das zweite Beispiel für Schiffe und das Ruder: Siehe, auch die Schiffe werden, obwohl sie so groß sind und von rauen Winden angetrieben werden, von einem sehr kleinen Ruder gedreht, wohin der Impuls des Steuermanns führt .

Das Ruder ist ein sehr kleiner Teil des Schiffes, aber es ist das kleine Ruder, das das gesamte Schiff steuert. Dann sagt er, dass derjenige, der das Ruder kontrolliert, der Steuermann, derjenige ist, der die Richtung des Schiffes kontrolliert.

Nachdem er die Beispiele für die Zügel der Pferde, die Schiffe und das Ruder gegeben hat, macht er den Antrag in Vers 5a: Die Zunge ist also auch ein kleines Mitglied und rühmt sich großer Dinge.

So wie die Zügel und das Ruder große Dinge kontrollieren: So ist auch die Zunge ein kleines Mitglied, und doch rühmt sie sich großer Dinge. Durch die Kontrolle der Zunge können wir den ganzen Körper entweder auf gute oder auf schlechte Weise kontrollieren.



Die Zerstörungskraft der Zunge wird in Vers 5b gezeigt: Siehe, wie viel Holz wird durch wie kleines Feuer entzündet!

James gibt das Beispiel eines Feuers, indem die kleinsten Funken einen ganzen Wald zerstören können.

Die Anwendung ist, dass die Zunge auch wie ein Feuer in Vers 6 ist: Und die Zunge ist ein Feuer: Die Welt der Ungerechtigkeit unter unseren Mitgliedern ist die Zunge, die den ganzen Körper beschmutzt und das Rad der Natur in Brand setzt und ist von der Hölle in Brand gesetzt.

Die Anwendung, die James macht, ist: Die Zunge ist ein Feuer. So wie ein unkontrolliertes Feuer zerstörerisch ist, ist eine unkontrollierte Zunge ebenso zerstörerisch. Es ist: die Welt der Ungerechtigkeit unter unseren Mitgliedern. Im griechischen Text wird das Wort Ungerechtigkeit mit dem bestimmten Artikel „the“ geschrieben und bezieht sich auf die bekannten Mächte des Bösen, mit denen der Gläubige in ständigem Kontakt steht. Die Zunge ist einzigartig, denn kein anderer Teil des Körpers hat die Möglichkeit, Böses zu verursachen. Infolgedessen verunreinigt die Zunge den ganzen Körper. Das Wort befleckt bezieht sich auf einen moralischen Fleck. Die Natur und Funktion der unkontrollierten Zunge verschmutzt die gesamte Persönlichkeit des Menschen. Die Zunge setzt das Rad der Natur in Brand. Der Ausdruck Rad der Natur bezieht sich auf den Verlauf der menschlichen Existenz. Dieses Rad wird bei der Geburt in Bewegung gesetzt und bleibt während des gesamten Lebens erhalten. Es wird von einer unkontrollierten Sprache in Brand gesetzt, wie einem verleumderischen Bericht, der eine Gemeinschaft anstachelt, oder einer Propagandakampagne, die eine ganze Nation erregt. Das Feuer, das das ganze Leben zerstören kann, wird selbst von der Hölle entzündet. Das griechische Wort für Hölle ist die hellenisierte Form von zwei hebräischen Wörtern, gei und hinnom. Gehenna bezieht sich auf das Tal von Hinnom, ein Ort, der einst für Menschenopfer genutzt wurde. Gehenna bezieht sich auf den Feuersee. James zeigt, dass die Quelle der unkontrollierten Zunge die Hölle selbst ist. Das Feuer der Zunge wird gewöhnlich von den endlosen Feuer der Hölle gespeist, weil die Zunge sich konsequent vom satanischen Bösen benutzen lässt. Eine unkontrollierte Zunge kann ein Werkzeug von Satan und Dämonen sein, um die Feuer der Hölle zu verbreiten.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

ein Teil der Familie Gottes?

Also seid ihr denn nicht mehr Fremdlinge und ohne Bürgerrecht, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes,

Elberfelder Bibel 1905 – Epheser 2,19

Ihr seid jetzt keine Ausländer mehr oder Leute ohne Staatszugehörigkeit, ihr gehört jetzt zum Volk von Gott, ihr seid jetzt Teil der Familie!

VolxBibel – Eph 2,19

 Ihr seid also nicht mehr Fremde und Ausländer, sondern habt die gleiche Bürgerschaft wie die Heiligen und gehört zur Hausgemeinschaft Gottes,

neue Welt Übersetzung – 2018 . – Eph 2,19

Ihr seid jetzt also nicht länger Fremde ohne Bürgerrecht, sondern seid – zusammen mit allen anderen, die zu seinem heiligen Volk gehören – Bürger des Himmels (sondern seid Mitbürger der Heiligen.); ihr gehört zu Gottes Haus, zu Gottes Familie.

Neue Genfer Übersetzung .- Eph 2,19


Ihr Menschen aus den anderen Völkern seid also nicht länger Fremde und Gäste. Ihr habt Bürgerrecht im Himmel zusammen mit den heiligen Engelnc, ihr seid Gottes Hausgenossen.

Gute Nachricht Bibel .- Eph 2,19

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ἄρα οὖν folglich, also. ξένος V. 12. πάρ-οικος Nachbar; hier der Fremde (der an einem Ort lebt, der nicht seine Heimat ist), Ausländer. συμ-πολίτης1 Mitbürger. οἰκεῖος Hausgenosse, Familienangehöriger.

Neuer Sprachlicher Schlüssel zum Griechischen Neuen Testament

Der neugewonnene Zugang zu Gott für die vormals Fernen hat eine bedeutsame Konsequenz: „Folglich seid ihr nun nicht mehr Fremde und Ausländer“.
In 1Mo 23,4 (vgl. auch 24,37; Ps 39,13) bezeichnet sich Abraham als „Fremdling und Beisasse“ in Kanaan, dem Land der Verheißung. Diese Formulierung wird in Hebr 11,13 im Hinblick auf den Weg des Glaubens interpretiert: Die Patriarchen waren unterwegs in das himmlische Land der Verheißung (vgl. 11,14ff). In gleicher Weise sind Christen „Fremdlinge und Pilger“ (1Petr 1,1; 2,11), weil sie auf dieser Welt „keine bleibende Stadt haben, sondern die zukünftige suchen“ (Hebr 13,14). Daher hat auch ihre Lebensweise dieser Grundsituation zu entsprechen: Sie sollen sich nicht in endgültiger Weise an Dinge dieses Lebens binden, sondern „haben, als hätten sie nicht“ (1Kor 7,29-40).
Eine weitere Bedeutung gewinnt der Doppelausdruck „Fremde und Ausländer“ im Blick auf die Stellung von Heiden- und Judenchristen: Waren die Heiden „zu jener Zeit … entfremdet vom Gemeinwesen der Verheißung“ (Eph 2,12), weil sie durch den Zaun des Gesetzes vom Gott Israels ferngehalten wurden, so ist diese Situation in Christus beseitigt und radikal verändert: Sie sind jetzt „Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes“.
Dies meint nicht, daß die Heidenchristen als „Mitbürger“ (griech.: sympolitai) der „Bürgerschaft Israels“ (griech.: politeia; Eph 2,12) eingegliedert werden. Das in Christus entstandene „Gemeinwesen“ der Kirche ist eine völlige Neuschöpfung, in die Angehörige aus Juden und Heiden jeweils im Glauben aufgenommen werden. Zwar trifft es keineswegs zu, daß die Geschichte Gottes mit seinem Volk durch Christus schlechthin aufgehoben und damit hinfällig geworden wäre, daß also die Kirche Israel einfach ersatzlos ersetzt hätte. Jedem Denken in diese Richtung gilt die mahnende Erinnerung des Paulus: „so sollst du wissen, daß nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich“, den ehemals wilden, nun aber eingepfropften Ölzweig (Röm 11,17.18). Dennoch vermittelt diese heilsgeschichtliche Situation Israels den Angehörigen des atl. Bundesvolkes keine Sonderstellung in dem Sinne, daß hier ein Sonderweg abseits des Glaubens an Jesus Christus eingeschlagen werden könnte. Die „Heiligen“, deren „Mitbürger“ die Adressaten geworden sind, bestehen weder aus Juden noch aus Judenchristen, sondern aus allen bereits zur Kirche Jesu Christi gehörenden Glaubenden.
( Vgl. Schnackenburg, a. a. O. 121, der auch die Deutung auf „die Engel als Repräsentanten der himmlischen Gemeinde“ erwägt; vgl. 1,18.)
Weil diese Stadt (griech.: polis) Gottes eine himmlische ist (vgl. Hebr 12,22), darum ist auch das Bürgerrecht (griech.: politeuma) im Himmel (Phil 3,20), das Erbteil (Eph 1,14.18), an dem die Christen ja bereits in Jesus Christus Anteil haben (2,6).
Mit dem Bild von der Stadt („Mitbürger“) ist das Bild des Hauses verbunden: „Hausgenossen Gottes“. Die Gemeinde ist „geistliches Haus“ (1Petr 2,5; vgl. 4,17), zu dem „Hausgenossen des Glaubens“ (Gal 6,10) gehören.

Wuppertaler Studienbibel

In diesen Versen präsentiert Paulus das Resultat (»Folglich nun«) dessen, was er in den V. 11-18 entfaltet hat. »Nicht mehr Fremde und Randbewohner« (V. 19 a) spielt auf die in V. 11-12 beschriebene ursprüngliche Entfremdung der Heiden an. Die hier gebrauchten Begriffe stammen aus dem zivilen Bereich des Stadtlebens, werden nun aber im übertragenen Sinne – also mit geistlicher Bedeutung – verwandt. »Fremde« sind Menschen, die in einer Stadt kein Bürgerrecht haben. »Randbewohner« sind von den Bürgern geduldete Ortsfremde, die u. U. außerhalb der Stadtmauern wohnen mussten. Im geistlichen Bereich leben die ehemals heidnischen Empfänger des Eph nicht mehr so. Sie gehören voll und ganz zum Gottesvolk – verbunden sowohl mit den übrigen Gliedern des Volkes Gottes als auch mit Gott selbst.

Dieser Doppelaspekt wird beschrieben mit der Aussage: »… sondern (ihr) seid Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.« Manche Ausleger meinen, dass mit den »Heiligen« die Engel gemeint seien. Verwiesen wird dann auf die jüdische Gemeinschaft von Qumran, die sich mit den u. a. als »Heilige« bezeichneten Engeln verbunden wusste (»denen, die Gott erwählt hat, hat er gegeben zu ewigem Besitz, und Erbteil hat er ihnen gegeben am Los der Heiligen, und mit den Söhnen des Himmels hat er verbunden ihre Gemeinschaft zur Gemeinde der Einung, zum Kreis des heiligen Baus«, 1 QS XI, 7ff.; »Und die Gemeinde deiner Heiligen ist in unserer Mitte zu ewiger Hilfe«, 1 QM XII, 7; »Und den verkehrten Geist hast du gereinigt von vieler Missetat, damit er eintrete in den Standort mit der Heerschar der Heiligen und komme in die Einung mit der Gemeinde der Himmelssöhne«, 1 QHod III, 21f.). Und doch würde dieser Hinweis auf die Gemeinschaft von Menschen und Engeln in der Gemeinde an dieser Stelle im Eph überraschen.

In 1,1 sind mit den »Heiligen« eindeutig die Glieder der christlichen Gemeinde bezeichnet; und so doch wohl auch in Eph 1,18 b. Dann würde aber überraschen, wenn hier in Eph 2,19 die »Heiligen« plötzlich, ohne nähere Erläuterung, als Engel verstanden werden sollten. Zudem knüpft V. 19 ja zusammenfassend an die vorangehenden Verse an, und dort war nicht von der Vereinung von Menschen und Engeln in der Gemeinde die Rede, sondern von einander früher entfremdeten Menschen. Damit ist der Gedankengang klar: Waren die Leser früher dem Gottesvolk entfremdet, sind sie nun vollberechtigte Glieder in der Schar der Heiligen, d. h. in der glaubenden Gemeinde, dem Gottesvolk. Zugleich sind sie »Hausgenossen Gottes«, also auch Gott nicht mehr entfremdet, sondern bei ihm zu Hause! (Vgl. auch in V. 16 den Doppelaspekt des Versöhntseins miteinander und mit Gott in der Gemeinde.)

Gerhardt Maier – Edition C

So (ara oun) seid ihr, d. h. die Heiden, nun nicht mehr Gäste (xenoi;vgl. V. 12) und Fremdlinge. Von nun an sind die gläubigen Heiden Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. Sie werden Teil der Gemeinschaft der Erlösten aller Zeiten, angefangen bei Adam. Das bedeutet jedoch nicht, daß die Gemeinde die Segnungen erbt, die ursprünglich Israel verheißen wurden. Eine solche Deutung ist aus drei Gründen nicht möglich: (1) Paulus befaßt sich in diesem Kontext mit dem „neuen Menschen“ (V. 15), dem „einen Leib“ (V. 16). Das heißt nicht, daß die Heiden in das Volk Israel aufgenommen werden, sondern daß gläubige Juden und gläubige Heiden gemeinsam eine neue „Menschheit“ bilden. (2) Paulus sagt insbesondere, daß die Heiden „Mitbürger der Heiligen“ und „Hausgenossen Gottes“ werden, er benutzt nicht das Wort „Israel“. Wenn er hätte sagen wollen, daß die Gemeinde „Israel“ wird, hätte er, wie in Vers 11, beide Gruppen genannt. (3) Paulus erklärt, daß diese neue Beziehung „auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, erbaut“ ist (V. 20). Das aber geschah an Pfingsten, nicht schon im Alten Testament. Es stimmt zwar, daß die heidnischen Gläubigen zu den Erlösten aller Zeiten gehören werden (V. 19), doch ihre Aufnahme – zusammen mit den gläubigen Juden – in die „neue Menschheit“ begann erst, als an Pfingsten die Kirche gegründet wurde.

Die Bibel erklärt und ausgelegt – Walvoord Bibelkommentar

Die Universalkirche – Epheser 2: 19–22

Im dritten Abschnitt schließt Paulus mit vier Punkten auf die Erbauung ab.

Dann seid ihr also keine Fremden und Reisenden mehr, sondern Mitbürger der Heiligen und des Hauses Gottes, die auf dem Fundament der Apostel und Propheten errichtet wurden, wobei Christus Jesus selbst der Hauptgrundstein ist. in dem jedes einzelne Gebäude, passend zusammengerahmt, zu einem heiligen Tempel im Herrn heranwächst; in dem ihr auch zusammen gebaut seid für eine Behausung Gottes im Geist.

Zusammen sind wir jetzt: Erstens, das Haus Gottes, wir sind die universelle Kirche (Vers 19); zweitens ist das Fundament [der Universalkirche] die Apostel und Propheten (Vers 20). Dies sind die neutestamentlichen Apostel und Propheten, wobei der Messias selbst der Hauptgrundstein ist. Drittens ist dieses Haus Gottes mit dem Fundament der Apostel und Propheten ein heiliger Tempel im Herrn; Die Universalkirche ist ein heiliger Tempel (Vers 21). Und viertens ist diese universelle Kirche eine Behausung Gottes im Geist (Vers 22).

Der Heilige Geist wohnt nicht nur im einzelnen Gläubigen, er wohnt auch in der örtlichen Kirche und er wohnt in der universellen Kirche. Alle drei Bereiche der Wohnung haben einen Einfluss auf das spirituelle Leben des Gläubigen.

Fruchtenbaum – Die Sammlung messianischer Bibelstudien

In Epheser 3: 1 erklärt Paulus, dass er im Namen der Heiden ein Gefangener geworden ist. Hintergrund für 3: 1 ist seine Lehre in 2: 11–22, in der er schrieb, dass die Heiden aufgrund des mosaischen Gesetzes, das als mittlere Trennwand diente, um die Heiden zu halten, nicht die geistigen Segnungen der jüdischen Bündnisse genossen hatten als Nichtjuden, weg von den geistigen Segnungen der jüdischen Bündnisse (2: 11-12). Der Tod des Messias brach diese Trennmauer nieder und brachte die Heiden näher (2: 13-15). Der Messias hat nun Juden und Nichtjuden zu einem Körper vereinigt (2: 16–18), und dieser eine Körper ist die Kirche (2: 15–22). In Kolosser 1:15 beschreibt Paulus die Kirche als den Leib des Messias. Bis dahin gab es nur zwei Einheiten: Juden und Nichtjuden. Aber jetzt hat er eine neue dritte Einheit geschaffen, die sowohl jüdisch als auch nichtjüdisch ist: die Kirche, den Leib des Messias. Die Heiden sind Mitbürger der jüdischen Gläubigen des Hauses Gottes (2:19); Das Fundament dieses Haushalts, das Fundament der Kirche, sind die Apostel und Propheten des Neuen Testaments, wobei Jesus der Grundstein ist (2:20). und diese Kirche ist jetzt der Tempel Gottes (2: 21-22). Paulus ‚Berufung war es, die Heiden im Körper zu erklären. All dies ist der Hintergrund für Paulus ‚Aussage in 3: 1, dass er im Namen der Heiden ein Gefangener geworden ist.

Fruchtenbaum – Schritte des Messias

Zu welcher Gruppe gehörst DU? Hier in Epheser werden ALLE Christen in einer Gruppe zusammen gesehen. Nichts mit unterschiedlicher Hoffnung – oder? Entweder ist der Blick auf Gottes Weltregierung, oder der Blick ist auf das „ich und diese Welt“ gerichtet.
Die Kirche ist ein Leib! Nicht zwei – und das Haupt dieses Leibes ist nicht in irgendeinem Land auf der Erde – sondern das Haupt dieser Gemeinschaft ist Jesus selbst! Jeder, dessen Oberhaupt, dessen geistliche Leitung nicht Jesus ist, kann sich damit auch nicht wirklich als Christ bezeichnen.