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  1. Jule sagt:

    Jona 1 – 4

    Jona 1:10-12

    Und die Männer begannen sich sehr zu fürchten, und sie sprachen weiter zu ihm: „Was hast du da getan?“ Denn die Männer hatten erkannt, daß er von Jehova weglief, denn er hatte [es] ihnen mitgeteilt. 11 Schließlich sagten sie zu ihm: „Was sollten wir mit dir tun, damit sich das Meer für uns beruhigt?“ Denn das Meer wurde immer stürmischer. 12 Da sprach er zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch [gekommen] ist.“

    Jona

    Joan war sehr mutig. Er sah, dass er die Ursache für das Unglück war und schlug eine Möglichkeit vor, wie sich der Zorn Jehovas von den anderen abwenden würde.. Allerdings könnte dies seinen sicheren Tod bedeuten.

    Wie hätten wir reagiert?

    Wäre ich mir selbst der Nächste gewesen? Hätte ich gedacht „was gehen mich die anderen an, ich will nicht sterben“?

    Wären wir ebenso mutig und konsequent gewesen wie Jona?

    Jonas Mut hatte einen guten Ausgang. Nicht nur, dass Jehova ihn ja vor dem Tod bewahrte – die Männer von dem Schiff kamen zum Glauben an Jehova (Vers 15-16)

    Dann hoben sie Jona auf und warfen ihn ins Meer; und das Meer hielt sodann ein in seinem Wüten. 16 Darauf begannen die Männer, Jehova sehr zu fürchten, und so brachten sie Jehova ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

  2. Jule sagt:

    Jona befand sich nun im Bauch des Fisches, einer scheinbar aussichtslosen Situation. Wie reagierte er darauf?

    Jona 2:7-9

    Als meine Seele in mir schwach wurde, war Jehova es, dessen ich gedachte.
    Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel.

    8 Was die betrifft, die auf die Götzen der Unwahrheit achten, sie verlassen ihre eigene liebende Güte.

    9 Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern.
    Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova.“

    er betete zu Jehova und pries ihn. Er erkannte an, dass er selbst die Schuld an den Vorkommnissen trug. Er suchte nicht die Schuld bei anderen.

    Wie hätten wir reagiert?

    Wären wir sauer auf die Männer gewesen, die uns über Bord geworfen haben? Hätten wir mit Jehova gehadert, denn „du bist doch ein barmherziger Gott. Wie konntest du das nur tun?“?

    Ich wünsche mir von Herzen, dass ich soviel Mut wie Jona gehabt hätte und dass ich einsichtig den Feher bei mir gesucht hätte und dass das alles nicht meinen Glauben an Jehova untergraben hätte.

  3. Jule sagt:

    Wie reagierten die Männer von Ninive auf die Gerichtsbotschaft?

    Jona 3:5

    Und die Männer von Ninive begannen an Gott zu glauben, und sie riefen dann ein Fasten aus und legten Sacktuch an, von ihrem Größten selbst bis zu ihrem Geringsten.

    Sogar der König erkannte demütig an, dass Jehova sie alle zu Recht verurteilte und gab daher einen Erlaß heraus:

    Jona 3:7-9

    Ferner erließ er den Ruf, und er ließ es in Ninive durch den Erlaß des Königs und seiner Großen sagen, indem [er] sprach:

    „Kein Mensch und kein Haustier, kein Großvieh und kein Kleinvieh sollte überhaupt irgend etwas [an Speise] kosten. Niemand sollte Nahrung [zu sich] nehmen. Auch Wasser sollten sie nicht trinken. 8 Und mögen sie sich mit Sacktuch bedecken, Mensch und Haustier; und mögen sie mit Macht zu Gott rufen und umkehren, jeder von seinem schlechten Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen war. 9 Wer weiß, ob sich der [wahre] Gott umwenden und tatsächlich Bedauern empfinden und von seiner Zornglut umkehren mag, so daß wir nicht zugrunde gehen?“

    Hier ist besonders Vers 8 für mich interessant, weil er kurz und knapp zusammenfaßt, worum es geht:

    Und mögen sie sich mit Sacktuch bedecken, Mensch und Haustier; und mögen sie mit Macht zu Gott rufen und umkehren, jeder von seinem schlechten Weg und von der Gewalttat, die an ihren Händen war.

    was können wir daraus lernen?

    Wenn wir selbst uns heute noch auf einem Weg befinden sollten, der weit entfernt von dem Weg Gottes ist – dann setzen wir doch die Anweisung in die Tat um. Bereuen wir unser verkehrtes Verhalten, kehren wir von unerem schlechten Weg um und „suchen wir das Angesicht Jehovas“.

    Aber warten wir nicht zu lange. Irgendwann ist es zu spät, weil „der Tag Jehovas und sein Gericht plötzlich über uns kommt“!

    Die Niniviten bereuten auf jeden Fall rechteitig und Jehova hatte Erbarmen mit ihnen:

    Jona 3:10

    Und der [wahre] Gott bekam ihre Werke zu sehen, daß sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der [wahre] Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ [es] nicht tun.

    Haben wir bemerkt, warum Jehova Erbarmen hatte?

    „Er bekam ihre Werke zu sehen, dass sie von ihrem schlechten Weg umgkehrt waren“.

    Lernen wir von den Niniviten?

    Kehren doch auch wir von unseren schlechten Wegen um (falls wir uns auf solchen befinden) und zeigen wir durch unsere Werke, dass es uns ernst damit ist!

  4. Thomas sagt:

    Jona 1-4

    Zitate von J.N.Darby


    Ninive – welches die Welt in ihrer natürlichen Herrlichkeit darstellt, eine Welt voller Stolz und Ungerechtigkeit, die sich um Gott und Seine Herrscherrechte nicht kümmert – hatte das gerechte Gericht Gottes verdient. Dieser Umstand veranlaßt die ganze Entfaltung der Handlungen und Wege Gottes, denen wir in diesem Buche begegnen. An Jona erging die Aufforderung, dieses Gericht anzukündigen. Die Natur des Menschen, welchem das Zeugnis Gottes anvertraut wird, hat das verabscheuungswürdige Bestreben, sich selbst die Wichtigkeit der Botschaft, deren Träger er ist, beizulegen. Daß Gott in Seiner Gnade ihn mit dieser Wichtigkeit bekleiden kann, ersehen wir aus der Geschichte eben dieser Gnade, wenn aber der Mensch selbst es tut, der mit der Botschaft betraut ist, so ist das nur Stolz und Eitelkeit. Es kommt dann bei solchen dahin, daß sie es nicht ertragen können, wenn Gott Sich anderen gegenüber gnädig erweist, oder wenn Er Seine Gedanken oder Sein Wesen auf irgendeine andere Weise als durch ihre Vermittlung offenbart, und sollte dies selbst in Gnade geschehen. Sie müssen die Sache tun, sie müssen die Ehre davon haben; und so sind alle ihre Gedanken über Gott nur auf ihren eigenen Gesichtspunkt beschränkt, sie beziehen sich nur auf den Teil der Botschaft Gottes, der ihnen anvertraut worden ist. …

    So war es bei Jona, obwohl er Gott fürchtete. Er flieht von dem Angesicht Jehovas hinweg, da er fühlt, daß er nicht darauf rechnen kann, daß Gott das kleinliche Begehren seines engen Herzens erfüllen werde.

    Man fühlt, daß Gott über den Wünschen des menschlichen Herzens steht. Andererseits hat man aber an der Wahrheit Gottes Gefallen, wenn man sich derselben bedienen kann, um das eigene Ansehen zu erhöhen.


    Das ist der Punkt, über welchen Gott zum Schluß mit Jona verhandelt. Dieser wollte Gott das Recht absprechen, Sich Seiner hilflosen Geschöpfe erbarmen zu dürfen. Er bestand darauf, daß Gott das Urteil über die heidnische Welt mit aller Schärfe zur Ausführung brächte, ohne derselben auch nur Raum zur Buße zu lassen. Indem Gott ihm antwortet, entfaltet Er nicht sofort Seine Gnadenratschlüsse, sondern beruft Sich vielmehr auf die Rechte Seiner unumschränkten Güte, auf Seine Natur, auf Sein eigentliches Wesen. Ninive hatte Gott Gehör gegeben. Nun, wenn Gott droht, so geschieht es doch nur deshalb, damit der Mensch sich von seiner Ungerechtigkeit abkehre und verschont bleibe. Aus welchem anderen Grunde sollte Gott den Sünder warnen? Warum ihn dann nicht lieber ungewarnt dem Gericht entgegenreifen lassen? So sind aber nicht die Wege Gottes.

    Der Gott der Gnade hat Mitleid mit den Werken Seiner Hände, wenn Er sieht, daß sie sich vor Ihm demütigen und bei der Ankündigung Seiner gerechten Strafurteile zittern. Jona aber hat kein Herz für sie, sondern ist nur um sein eigenes Ansehen als Prophet besorgt. Welch ein erbärmliches Ding ist doch das menschliche Herz! Wie ist es doch so völlig außerstande, sich zu der Güte Gottes zu erheben! Hätte Jona Gott nähergestanden, so würde er gewußt haben, daß dies das wahre Wesen des Gottes ist, den er verkündigte und den er so kennen- und liebengelernt hätte. Er wäre imstande gewesen zu sagen: „Nun haben die Niniviten wirklich zu ihrem Glück den Gott kennengelernt, für welchen Zeugnis abzulegen meine Freude war.“ Jona aber dachte nur an sich selbst; die entsetzliche Selbstsucht seines Herzens bildete die Scheidewand, welche den Gott der Gnade vor ihm verbarg, den Gott, der in der Liebe zu Seinen hilflosen Geschöpfen immer Derselbe bleibt. In Kapitel 4, 2 tritt die Gesinnung Jonas in ihrer ganzen Häßlichkeit zutage. Die Gnade Gottes ist für den Stolz des Menschen unerträglich. Mit Seiner Gerechtigkeit ist man gern zufrieden, denn der Mensch kann sich ihrer bedienen, um selbst an Ruhm zu gewinnen. Die Ankündigung der Rache, wenn sie mit der Macht zur Ausführung derselben verbunden ist, ist ganz nach seinem Sinne. Gott muß allerdings Seine Gerechtigkeit kundwerden lassen; Er kann den Menschen unmöglich in der Sünde retten. Er läßt ihn seine Sünde erkennen, damit Er ihn mit Sich versöhnen könne und damit seine Wiederherstellung eine wirkliche sei, indem sein Herz und sein Gewissen mit Gott in Einklang gebracht werden. Doch hat Er dabei die Absicht, dadurch, daß Er ihm vergibt, die Gedanken Seines eigenen Herzens offenbar werden zu lassen.

    Im Wachtturm hieß es 1976

    Aus Jonas Erfahrung Nutzen ziehen
    DER Prophet Jona, ein Israelit, erhält von Jehova Gott den Auftrag, nach Ninive zu gehen und die Bewohner dieser Stadt wegen ihrer Schlechtigkeit vor ihrem Untergang zu warnen. Doch statt zu gehorchen, geht Jona in die entgegengesetzte Richtung und nimmt ein Schiff, das nach Spanien fährt. Jehova läßt einen großen Sturm aufkommen, und die Seeleute werfen Lose, um festzustellen, wer von ihnen für den Sturm verantwortlich sein könnte. Das Los fällt auf Jona. Er bekennt seine Schuld und bittet die Seeleute, ihn über Bord zu werfen, und versichert ihnen, daß sich der Sturm dann legen werde. Widerstrebend kommen sie seiner Aufforderung nach, und tatsächlich flaut der Sturm ab.
    Aber Jona ertrinkt nicht. Jehova hat noch Arbeit für ihn und hat daher für einen riesigen Fisch gesorgt, der Jona verschlingt. Nach drei Tagen speit er ihn auf trockenes Land aus. Erneut erhält Jona den Auftrag, die Niniviten zu warnen. Dieses Mal gehorcht er, geht nach Ninive und verkündet seinen Bewohnern warnend, daß sie in vierzig Tagen wegen ihrer Schlechtigkeit vernichtet würden. Doch welch ein Wunder: Alle bereuen, vom Hohen bis zum Geringen! Daher erbarmt sich Gott ihrer. Jona ist mit dieser Wende der Ereignisse sehr unzufrieden und geht aus der Stadt hinaus, um zu schmollen und abzuwarten. Als er merkt, daß Gott sich wirklich erbarmt hat, wird er ärgerlich, weshalb Jehova ihn tadelt.

    JONAS CHARAKTERMERKMALE UND EIGENSCHAFTEN
    Was für ein Mensch war Jona? Sehr wahrscheinlich ein schüchterner, ein Mensch, dem es an Selbstvertrauen mangelte. Einige haben ihn als ängstlich und zaghaft bezeichnet. Und so war er wahrscheinlich auch, denn statt seinen Auftrag auszuführen, lief er „von dem Angesicht Jehovas hinweg“. Beachten wir indes zunächst, was für einen Auftrag er von Jehova erhalten hatte. Ihm war geboten worden, nach Ninive zu gehen. Wie weit war es bis dorthin? Fast 1 000 Kilometer Luftlinie. Da damals keine Straßen direkt von Israel nach Assyrien führten, hätte er wahrscheinlich etwa 1 100 bis 1 300 Kilometer zurücklegen müssen. Und wie? Zu Fuß! Bei einer Tagesleistung von ungefähr 40 Kilometern hätte er wahrscheinlich einen Monat gebraucht, um nach Ninive zu kommen. Was für eine Stadt war Ninive? Die Hauptstadt des Weltreiches Assyrien. Ihre 120 000 Einwohner waren Heiden, die für ihre Bosheit bekannt waren. Kein Wunder, daß ihm der Auftrag, dorthin zu gehen und Jehovas Warnungsbotschaft zu predigen, als eine ungeheure Aufgabe erschien!
    Die Art und Weise, wie Jona darauf reagierte, daß Jehova Gott den Niniviten Barmherzigkeit erwies, weil sie bereuten, stellt Jona in ein ziemlich schlechtes Licht. Doch war er wirklich so schlecht, und dachte er nur an sich selbst? Eigentlich nicht. Jona scheint durch und durch ehrlich gewesen zu sein. In seinem ganzen Bericht, den er zweifellos selbst aufzeichnete, geht er nicht schonend mit sich um, sondern berichtet über seine Schwächen und Fehler. Das ist indes noch nicht alles. Er war auch ein treuer Zeuge für Jehova Gott, denn als ihn die ungläubigen Seeleute fragten, wer er sei, antwortete er unerschrocken: „Ich bin ein Hebräer, und Jehova, den Gott der Himmel, fürchte ich, den Einen, der das Meer und das trockene Land gemacht hat.“ Es erforderte Mut, in dieser schwierigen Situation ein solches Bekenntnis abzulegen und den Seeleuten freimütig zu sagen, daß er vor einem Auftrag, den Jehova ihm gegeben habe, davongelaufen sei (Jona 1:9).
    Doch er tat noch mehr. Als das Los auf ihn fiel, nahm er es als von Jehova kommend hin, denn offensichtlich war er mit dem vertraut, was Gottes Wort über Lose sagt (Spr. 16:33; 18:18). Da er nicht wünschte, daß die unschuldigen Seeleute seinetwegen Schiffbruch erlitten, sagte Jona zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch gekommen ist“ (Jona 1:12). Wäre er selbstsüchtig gewesen, so hätte er zweifellos nichts gesagt und gehofft, daß er und die übrigen Männer es irgendwie fertigbrächten, den Sturm zu überstehen. Nebenbei sei noch bemerkt, daß sein Zeugnis für den wahren Gott, Jehova, Frucht trug, denn nachdem sich der Sturm gelegt hatte, brachten die Seeleute Jehova ein Opfer dar und legten ihm Gelübde ab.
    Es besteht auch Grund zu der Annahme, daß Jona sanftmütig und belehrbar war. Sanftmütige Menschen sind mild gesinnt und lassen sich gern belehren, deshalb heißt es auch: „Er [Jehova] wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren“ (Ps. 25:9). Jona war nicht verbittert, sondern er bereute. Er zeigte, daß er eine so strenge Züchtigung, wie Gott sie ihm zuteil werden ließ, ertragen konnte. Das geht aus dem Gebet hervor, das er im Bauche des Fisches sprach und das auch erkennen läßt, daß er mit dem Buch der Psalmen vertraut war. Er betete unter anderem: „Als meine Seele in mir dahinschwand, war Jehova der Eine, dessen ich gedachte. Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel. . . . Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern. Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova“ (Jona 2:7, 9; Ps. 50:14; 3:8).
    DIE LEHRE AUS JONAS ERFAHRUNG
    Was können wir aus der Erfahrung Jonas lernen? Sehr viel. Der Bericht verherrlicht Jehovas furchteinflößende Macht und zeigt zum Beispiel, daß er einen großen Sturm, der seinem Vorsatz dient, entfesseln und ihn dann seinem Willen gemäß wieder abflauen lassen kann. In dem Bericht wird außerdem hervorgehoben, daß Jehova sogar an einer Stadt interessiert war, deren Bewohner Heiden waren, und daß er gegenüber solchen Menschen große Barmherzigkeit walten lassen kann. Wir erkennen auch, daß Jehova mit seinem Propheten Jona langmütig war und ihm eine Lektion erteilte, die er verdient hatte (Hiob 37:23; Apg. 10:34, 35; 2. Mose 34:6, 7; Röm. 2:4).
    Aus Jonas Erfahrung lernen wir, daß es weise ist, Jehovas Gebote zu befolgen. Sie hilft uns auch verstehen, daß es Jehovas Wille ist, anderen Barmherzigkeit zu erweisen. Das können wir dadurch tun, daß wir sie auf Jehovas Vorsatz mit der Erde und dem Menschen hinweisen, in dem festen Vertrauen, daß einige ebenso reagieren, wie die Bewohner Ninives auf die Predigt Jonas reagierten. Und falls sich uns hin und wieder anscheinend unüberwindbare Hindernisse in den Weg stellen, sollten wir — wie Jona im Bauche des Fisches — daran glauben, daß wir sie mit der Hilfe Jehovas überwinden können, und sollten fortfahren, unseren Auftrag zu erfüllen (Jak. 3:17; Matth. 5:7; Luk. 6:35, 36; 17:5, 6).
    Aus der Handlungsweise Jonas können wir auch viel darüber lernen, wie wir handeln und wie wir nicht handeln sollten. Zum Beispiel sollten wir einer problematischen Aufgabe oder einem schwierigen Dienstvorrecht nicht aus dem Wege gehen. Wie Jona mögen wir vielleicht später feststellen, daß die Aufgabe eigentlich nicht zu schwierig war. Einige meinen, Jona hätte vielleicht eine Geschäftsreise nach Tarschisch machen wollen. Deshalb könnten wir uns fragen: Verfolgen wir manchmal geschäftliche Interessen, während wir eigentlich „im Werke des Herrn“ reichlich beschäftigt sein sollten? Sind wir ebensowenig wie Jona bereit, jeder Art von Menschen und in jedem Gebiet zu predigen? Hätte Jehova Jona befohlen, den Einwohnern einer Stadt Judas eine Warnungsbotschaft zu predigen, so hätte Jona zweifellos nicht gezögert. Gleichen wir Jona auch darin, daß wir uns durch Menschenfurcht davon abhalten lassen, das zu tun, was wir tun sollten? (Hebr. 12:25; Jak. 4:13-15; 1. Kor. 15:58; Ps. 118:6).
    Übersehen wir aber nicht, daß Jona Eigenschaften hatte, die wir nachahmen sollten. Sind wir im täglichen Leben ebenso freimütig und ehrlich wie Jona, der sich nicht scheute, den Seeleuten die Wahrheit zu sagen, und der alles niederschrieb, was geschehen war? Sind wir wie Jona jederzeit bereit, uns als Zeugen Jehovas zu bekennen? Sind wir ebenso gewillt, das Wohl anderer dem unsrigen voranzustellen, wie Jona es tat, als er versuchte, jene Seeleute zu retten, indem er sie bat, ihn über Bord zu werfen, was, soweit er es beurteilen konnte, unweigerlich seinen Tod bedeutet hätte? (Ps. 11:7; 1. Petr. 3:15; Phil. 2:3, 4).
    Wahrlich, durch Jonas Erfahrung werden uns mehrere Lektionen erteilt, aus denen wir Nutzen ziehen können. Wir lernen daraus, was wir tun und was wir nicht tun sollten. Wir lernen, die guten Eigenschaften Jonas nachzuahmen und seine Fehler zu vermeiden. Und wir werden ermuntert, die bewundernswerten Eigenschaften Jehovas nachzuahmen, ganz besonders seine Barmherzigkeit, seine Langmut und seine Liebe. Die dramatische Geschichte Jonas ist für uns von überragender Bedeutung, weil Jona das alles tatsächlich erlebt hat (Röm. 15:4).

    Der Jona ist schon ein bemerkenswerter Mann – offen und ehrlich von Beginn bis zum Schluß! „Darauf sagte Jona: „Ich bin mit Recht von Zorn entbrannt bis zum Tod.““ Sind wir genauso ehrlich mit uns selbst, wie Jona, der verstanden hatte, dass er die Schwierigkeiten des Schiffes zu verantworten hatte? Oder suchen wir die Gründe von Problemen immer bei anderen? Wie ist es, wenn wir mitbekommen, dass uns Jehova seinen Geist entzogen hat – wer ist dann daran schuld? Können wir erwarten, dass wir Gottes Geist wiedererhalten, wenn wir uns nicht ändern?
    Nicht nur die Niniviten sondern auch Jona änderten sich, und unterwarfen sich dem Willen Gottes und seiner Maßstäbe!
    Wie sehen wir unsere Mitmenschen? Hoffen wir, dass auch diese Gottes Maßstäbe kennenlernen und dann auch die Maßstäbe anwenden? Oder verheimlichen wir den Willen Gottes vor allen anderen, und grenzen Personen aus, von denen wir persönlich meinen, dass sie Gottes Wort nicht mehr hören bräuchten/sollten?

  5. WT 01.11.2007 sagt:

    „NINIVE WIRD UMGEKEHRT WERDEN“
    (Jona 1:1 bis 4:11)

    Jona gehorcht dem Befehl Gottes nicht, „nach Ninive, der großen Stadt“, zu gehen und gegen sie eine Gerichtsbotschaft auszurufen, sondern bricht in die entgegengesetzte Richtung auf. Jehova lässt ‘einen großen Sturm auf dem Meer’ entstehen und holt Jona durch „einen großen Fisch“ wieder zurück, bevor er ihn ein zweites Mal beauftragt, in die assyrische Hauptstadt zu gehen (Jona 1:2, 4, 17; 3:1, 2).

    Jona kommt nach Ninive und verkündet unzweideutig: „Nur noch vierzig Tage, und Ninive wird umgekehrt werden“ (Jona 3:4). Auf das unerwartete Ergebnis seines Verkündigens hin entbrennt Jona in Zorn. Jehova erteilt ihm anhand einer Flaschenkürbispflanze eine Lektion in Barmherzigkeit (Jona 4:1, 6).

    Antworten auf biblische Fragen:

    3:3 — Belief sich die Größe der Stadt Ninive wirklich auf eine „Wegstrecke von drei Tagen“?
    Ja. Unter Ninive verstand man in alter Zeit wohl auch andere Siedlungen, die sich von Chorsabad (im Norden) bis Nimrud (im Süden) hinzogen. Sie alle bildeten ein Viereck, das einen Umfang von etwa 100 Kilometern hatte und als Ninive galt.

    3:4 — Musste Jona Assyrisch lernen, damit er den Niniviten predigen konnte?
    Jona konnte vielleicht schon Assyrisch oder wurde durch ein Wunder befähigt, diese Sprache zu sprechen. Aber möglicherweise übermittelte er seine prägnante Botschaft in Hebräisch und jemand übersetzte sie. Wenn Letzteres der Fall war, hätte seine Botschaft sogar noch größere Neugier geweckt.

    Lehren für uns:

    1:1-3. Absichtlich andere Tätigkeiten einzuplanen, um am Predigen des Königreiches und am Jüngermachen keinen vollen Anteil zu haben, verrät einen falschen Beweggrund. Wer so etwas tut, läuft sozusagen einer ihm von Gott übertragenen Aufgabe davon.

    1:1, 2; 3:10. Jehovas Barmherzigkeit ist weder auf eine einzelne Nation oder Rasse beschränkt noch auf eine besondere Gruppe von Menschen. „Jehova ist gut gegen alle, und seine Erbarmungen sind über alle seine Werke“ (Psalm 145:9).

    1:17; 2:10. Die drei Tage und Nächte, die Jona in dem großen Fisch war, deuten prophetisch auf den Tod und die Auferstehung Jesu hin (Matthäus 12:39, 40; 16:21).

    1:17; 2:10; 4:6. Jehova rettete Jona aus dem tosenden Meer. Auch „bestellte Jehova Gott eine Flaschenkürbispflanze, dass sie über Jona aufgehen sollte, um über seinem Haupt zum Schatten zu werden, um ihn von seinem unglücklichen Zustand zu befreien“. Jehovas heutige Anbeter können sich darauf verlassen, dass ihr Gott in seiner liebenden Güte sie beschützen und befreien wird (Psalm 13:5; 40:11).

    2:1, 2, 9, 10. Jehova hört auf die Gebete seiner Diener und überhört keineswegs ihre flehentlichen Bitten (Psalm 120:1; 130:1, 2).

    3:8, 10. Der wahre Gott „empfand . . . Bedauern über das Unglück“, von dem er geredet hatte, das heißt, er änderte seine Ansicht darüber und „ließ es nicht tun“. Warum? Weil die Niniviten „von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren“. Genauso ist es heute. Wenn ein Sünder aufrichtig bereut, kann er eine Verurteilung durch Gott abwenden.

    4:1-4. Kein Mensch kann Gott zwingen, seine Barmherzigkeit zu begrenzen. Wir sollten uns davor hüten, Jehovas barmherzige Handlungsweise zu kritisieren.

    4:11. Jehova lässt die Königreichsbotschaft geduldig auf der ganzen Erde predigen, weil es ihm — wie im Fall der 120 000 Menschen in Ninive — um diejenigen leidtut, „die nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken kennen“. Sollte es uns nicht um die Menschen in unserem Gebiet leidtun, und sollten wir uns nicht eifrig am Predigen des Königreiches und am Jüngermachen beteiligen? (2. Petrus 3:9).

    WT 01.11.2007

  6. WT 15.04.1988 sagt:

    Was uns die Bibel lehrt: Jona 1:1 bis 4:11

    VERMEIDE Unheil! Nutze die Barmherzigkeit! Wie? Indem du aus einer über 2 800 Jahre alten wahren Geschichte eine Lehre ziehst. Es handelt sich dabei um das Buch Jona, das um 844 v. u. Z. von dem Propheten Jona aus Galiläa geschrieben wurde und wertvolle geistige Einsicht vermittelt.

    Jona läuft davon

    Wir sollten darauf vertrauen, daß uns Jehova in seinem Dienst unterstützt.
    Jona flieht vor einer von Gott übertragenen Aufgabe, statt darauf zu vertrauen, daß Jehova ihn unterstützt. Zugegeben, seine Aufgabe ist nicht leicht. Er soll das schamlose, böse Ninive vor dem Unglück warnen, das Gott über die Stadt bringen will. Aber Jona macht sich in die entgegengesetzte Richtung davon — nach Tarschisch, dem heutigen Spanien. Unterwegs kommt ein so heftiger Sturm auf, daß das Schiff unterzugehen droht und das Überleben der Mannschaft unmöglich zu sein scheint. Jona legt ein Bekenntnis ab, die Seeleute werfen ihn über Bord, und das Meer beruhigt sich. Ein großer Fisch verschlingt den Propheten (1:1-17).

    Gottes Diener können sich darauf verlassen, daß er ihre Gebete erhört.
    Im Innern des Fisches ruft Jona zu Jehova um Hilfe, dankt ihm im Gebet für die Befreiung aus einem nassen Grab und verspricht, das zu bezahlen, was er gelobt hat. Schließlich wird er auf das trockene Land ausgespien (2:1-10).

    Jona geht nach Ninive

    Entziehe dich nie einer Zuteilung von Jehova.
    Als der zuvor widerwillige Prophet offensichtlich diese Lektion gelernt hat, predigt er in der „großen Stadt“. Jona läßt eine einfache, aber deutliche Warnung erschallen: „Nur noch vierzig Tage, und Ninive wird umgekehrt werden.“ Eine äußerst bemerkenswerte Wende tritt ein, denn die Niniviten bereuen und wenden so das Unheil ab (3:1-10).

    Der Mensch kann Gottes Barmherzigkeit nicht begrenzen.
    Jona wird immer zorniger, weil Ninive verschont wird. Doch anhand einer Pflanze belehrt Jehova ihn darüber, daß er gemäß seinem eigenen Wohlgefallen Barmherzigkeit erweist (4:1-11).

    Die Lehre für uns:
    Unheil kann durch die Beachtung der göttlichen Prophetie abgewendet werden. Ahme die Niniviten nach. Höre demütig auf Jesus Christus, einen Propheten, der größer ist als Jona (Lukas 11:32).

    BIBELTEXTE NÄHER BELEUCHTET

    ○ 1:17 — Der Pottwal könnte bei der Größe seines Kopfes und seines Schlundes einen Menschen verschlingen. Wale sind im Mittelmeer zwar selten, doch einst legten Walfänger in Joppe an. Von dem großen Weißhai ist bekannt, daß er hinter Schiffen im Mittelmeer herschwimmt und alles frißt, was über Bord geworfen wird. Auch er könnte einen Menschen verschlingen. Im Falle Jonas gebrauchte Gott einen „großen Fisch“, vielleicht ein der modernen Wissenschaft bis jetzt unbekanntes Lebewesen.

    ○ 2:1, 2 — Im „Innern des Fisches“ fand Jona zweifellos alles andere vor als ideale Verhältnisse zur Abfassung eines Gedichts. Aber später berichtete er über sein Erlebnis. Aus der Tiefe seines Herzens stiegen Worte empor, durch die Psalmworte widerhallten, in denen seine Empfindungen zum Ausdruck kamen. (Vergleiche Jona 2:2 mit Psalm 120:1 und 130:1; Jona 2:5 mit Psalm 69:1.)

    ○ 3:3 — Was über die Größe Ninives gesagt wird, ist nicht übertrieben. Zwar hatte die Stadtmauer nur eine Länge von etwa 13 Kilometern, doch bezog der Stadtname offensichtlich die Vororte auf einer Strecke von etwa 40 Kilometern mit ein.

    ○ 3:10 — Das mit „empfand . . . Bedauern“ wiedergegebene hebräische Wort bedeutet, seine Ansicht über eine frühere oder eine beabsichtigte Handlung zu ändern. Jehova kann also ‘Bedauern empfinden’ oder seine Ansicht über die Bestrafung von Menschen, die sich einer Verfehlung schuldig gemacht haben, ändern, wenn sie bereuen.

    WT 15.04.1988

  7. WT 01.04.2009 sagt:

    Ihren Glauben nachahmen
    Er lernte eine Lektion in Sachen Barmherzigkeit

    .
    ZEIT zum Nachdenken würde Jona jetzt mehr als genug haben. Vor ihm lag eine Reise, für die er mindestens einen Monat brauchte. Lange 800 Kilometer über Land! Zunächst stand er vor der Frage, welche Route er wählen sollte — ob eine kürzere oder eine sicherere. Und dann ging es los: durch zahllose Täler und über ebenso zahllose Gebirgspässe. Er musste die weite Syrische Wüste umgehen, Flüsse wie den mächtigen Euphrat durchqueren und nachts irgendwo in den Städten und Dörfern Syriens, Mesopotamiens und Assyriens unter völlig Fremden Unterkunft finden. Ein Tag nach dem anderen verging und Schritt für Schritt näherte sich Jona dem Reiseziel, um das seine Gedanken kreisten und vor dem er sich so sehr fürchtete — Ninive.

    Eins wusste Jona ganz genau: Umkehren und davonlaufen kam nicht infrage. Das hatte er schon einmal probiert. Als Jehova ihn zum ersten Mal damit beauftragt hatte, sich in die assyrische Festungsstadt zu begeben, um ihr Strafe anzukündigen, hatte sich Jona geweigert. Schnurstracks war er an Bord eines Schiffs gegangen, das ihn in die entgegengesetzte Richtung bringen sollte. Daraufhin hatte Jehova einen gewaltigen Sturm gesandt, und Jona hatte schnell begriffen, dass alle Seeleute seinetwegen in Lebensgefahr waren. Da Jona nicht am Tod der tapferen Männer schuld sein wollte, sagte er, dass sie ihn über Bord werfen sollten — was sie dann, wenn auch widerwillig, machten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Jona schon mit dem Leben abgeschlossen. Doch Jehova schickte einen großen Fisch, der Jona verschluckte und ihn drei Tage später unversehrt an Land ausstieß: nun ein geläuterter Mann, der zur Zusammenarbeit bereit war (Jona, Kapitel 1, 2).

    Als Jehova ihn zum zweiten Mal nach Ninive schickte, machte sich Jona gehorsam auf den langen Weg in Richtung Osten (Jona 3:1-3). Hatte der Prophet aus seiner Erfahrung mit Jehova eine Lehre gezogen und seine Einstellung geändert? Jehova war schließlich nachsichtig mit ihm gewesen. Er hatte ihn vor dem Ertrinken bewahrt und für seinen Ungehorsam nicht bestraft. Und jetzt gab er Jona eine zweite Chance! War Jona nach seinem Abenteuer weichherziger geworden? Barmherzig mit anderen umzugehen ist für unvollkommene Menschen oft alles andere als leicht. Aus Jonas Kampf mit sich selbst lässt sich da manches lernen.

    Die Strafankündigung und eine unerwartete Reaktion

    Jehova sah Ninive mit anderen Augen als Jona. In der Bibel steht: „Ninive nun erwies sich als eine für Gott große Stadt“ (Jona 3:3). In dem Bibelbuch Jona bezeichnet Jehova Ninive dreimal als „die große Stadt“ (Jona 1:2; 3:2; 4:11). Wieso war Ninive für Jehova groß oder bedeutend?

    Ninive gehörte zu den ersten Städten, die Nimrod nach der Sintflut errichtet hatte, war also uralt. Die weitläufige Metropole bestand offensichtlich aus einer ganzen Kette von Siedlungen. Drei Tage brauchte man, um von einem Ende der Stadt bis zum anderen zu laufen (1. Mose 10:11; Jona 3:3). Ninive muss beeindruckend gewesen sein. Es gab dort prächtige Tempel, imposante Mauern und andere stattliche Bauwerke. Doch nichts davon machte die Stadt für Jehova bedeutend. Worauf es ihm ankam, waren die Menschen! Für damalige Verhältnisse hatte die Stadt eine hohe Einwohnerzahl. Und wenn die Menschen noch so schlecht waren, Jehova lagen sie am Herzen. Für Gott zählt ein Menschenleben viel, und er weiß, dass jeder Einzelne das Potenzial besitzt, zu bereuen und neu anzufangen.

    Schließlich traf Jona in Ninive ein. Das Gewimmel einer Stadt, in der über 120 000 Menschen lebten, trug sicher nicht gerade dazu bei, seine Bedenken zu zerstreuen. Einen Tag lang war er zu Fuß unterwegs und drang dabei immer tiefer in das Großstadtgewühl ein — womöglich auf der Suche nach einem geeigneten Platz im Herzen der Stadt als Ausgangspunkt für seine Strafankündigung. Wie verständigte sich Jona mit den Niniviten? Hatte er Assyrisch gelernt? Oder wirkte Jehova ein Wunder? Das wissen wir nicht. Eventuell zog Jona ja auch jemand heran, der seine Muttersprache, Hebräisch, konnte und für ihn dolmetschte. Jedenfalls war Jonas Botschaft recht knapp und nicht unbedingt dazu geeignet, sich beliebt zu machen. Sie lautete: „Nur noch vierzig Tage, und Ninive wird umgekehrt werden“ (Jona 3:4). Freiheraus sagte der Prophet, was zu sagen war — und das mehr als einmal. Dadurch zeigte er enormen Mut und Glauben, beides Eigenschaften, die Christen heute wie nie zuvor benötigen.

    Die Leute in Ninive hörten Jona an. Bestimmt hatte er sich innerlich darauf vorbereitet, dass man ihm feindselig begegnen und sogar handgreiflich werden würde. Stattdessen passierte etwas Unglaubliches: Die Menschen hörten auf ihn! Wie ein Lauffeuer verbreiteten sich seine Worte. Schon bald war die Untergangsvorhersage das Stadtgespräch. Die Bibel berichtet: „Die Männer von Ninive begannen an Gott zu glauben, und sie riefen dann ein Fasten aus und legten Sacktuch an, von ihrem Größten selbst bis zu ihrem Geringsten“ (Jona 3:5). Ob reich oder arm, stark oder schwach, jung oder alt — alle waren sie tief ins Herz getroffen, ja zerknirscht. Schon bald kam auch dem König zu Ohren, was unter seinem Volk ausgelöst worden war.

    Der König nahm die Botschaft Jonas ebenfalls als von Gott kommend ernst und beugte sich. Er erhob sich von seinem Thron, legte seine feinen Königsgewänder ab, hüllte sich in das gleiche grobe Sacktuch, das seine Untertanen bereits trugen, und setzte sich sogar „in die Asche“. Gemeinsam mit seinen „Großen“, sprich seinen Ministern, gab er einen Erlass heraus, der der spontanen Volksbewegung einen offiziellen Charakter verlieh. Er befahl, jedermann solle Sacktuch anlegen, selbst die Haustiere. Demütig erkannte der König an, dass sich sein Volk böswilliger Grausamkeiten schuldig gemacht hatte. Er hoffte, der wahre Gott würde sich durch ihre Reue erweichen lassen und „von seiner Zornglut umkehren“, sodass sie „nicht zugrunde gehen“ (Jona 3:6-9).

    Einige Kritiker bezweifeln, dass sich die Niniviten von heute auf morgen dermaßen ändern konnten. Nach Aussage von Bibelgelehrten ist eine Massenbewegung dieser Art jedoch gar nicht so abwegig in Anbetracht des impulsiven Wesens und des abergläubischen Denkens der damaligen Orientalen. Wie auch immer: Jesus selbst bestätigte später, dass die Menschen in Ninive bereuten (Matthäus 12:41). Und er wusste, wovon er sprach, hatte er doch jene Ereignisse vom Himmel aus mitverfolgen können (Johannes 8:57, 58). Wie reagierte nun aber Jehova auf die Umkehr der Niniviten?

    Göttliche Barmherzigkeit trifft auf menschliche Unerbittlichkeit

    Jona schrieb später: „Und der wahre Gott bekam ihre Werke zu sehen, dass sie von ihrem schlechten Weg umgekehrt waren; und so empfand der wahre Gott Bedauern über das Unglück, das ihnen antun zu lassen er geredet hatte; und er ließ es nicht tun“ (Jona 3:10).
    Hatte sich Jehova etwa in seinem Urteil geirrt? Unvorstellbar! In der Bibel wird Jehova so beschrieben: „Vollkommen ist sein Tun, denn Gerechtigkeit sind alle seine Wege. Ein Gott der Treue, bei dem es kein Unrecht gibt; gerecht und gerade ist er“ (5. Mose 32:4). Gottes gerechter Zorn auf die Niniviten hatte sich schlicht gelegt. Er hatte Notiz von der inneren Umkehr dieser Menschen genommen und hielt die vorgesehene Strafe nicht mehr für nötig. Nun konnte er seine barmherzige Nachsicht zeigen.

    Jehova ist nicht der strenge, kalte oder gar unerbittliche Gott, wie ihn viele Religionen darstellen. Im Gegenteil: Er ist mitfühlend, flexibel und berücksichtigt die Umstände. Und wenn er sich dazu entschließt, die Bösen zur Verantwortung zu ziehen, lässt er sie erst wiederholt durch seine Diener auf der Erde warnen. Ihm ist nämlich sehr daran gelegen, dass schlechte Menschen in sich gehen und sich ändern — wie einst die Niniviten (Hesekiel 33:11). Zu seinem Propheten Jeremia sagte er: „In irgendeinem Augenblick, da ich gegen eine Nation und gegen ein Königreich reden mag, um sie auszurotten und sie niederzureißen und sie zu vernichten, und jene Nation tatsächlich umkehrt von ihrer Schlechtigkeit, gegen die ich redete, so will ich Bedauern empfinden über das Unglück, das ich an ihr zu vollstrecken gedacht hatte“ (Jeremia 18:7, 8).

    Jonas Vorhersage traf zwar nicht ein, aber sie war nicht falsch. Sie war so lange aktuell, solange die Niniviten Böses taten — doch sie kehrten ja um. Damit hatte die Strafankündigung ihren Zweck als Warnung erfüllt. Würden die Niniviten allerdings wieder in ihre alten Fehler zurückfallen, würde Gott sie zur Verantwortung ziehen. Genau das geschah später auch (Zephanja 2:13-15).

    Wie reagierte nun Jona, als die Vernichtung ausblieb? „Jona aber missfiel das sehr, und er entbrannte von Zorn“ (Jona 4:1). Er redete mit dem Allmächtigen sogar so, als würde er ihm regelrecht Vorhaltungen machen: Wäre er doch zu Hause geblieben, in seiner Heimat. Er habe ja von vornherein gewusst, dass Jehova Ninive verschonen würde. Gerade deshalb habe er zuerst nach Tarschisch weglaufen wollen. Wäre er doch nur tot! Das wäre für ihn besser, als weiterzuleben (Jona 4:2, 3).

    Was war mit Jona eigentlich los? Wir wissen natürlich nicht, was ihm alles durch den Kopf ging. Aber eins wissen wir: Jona hatte Ninive den Untergang vor den Ohren all der vielen Menschen verkündet. Man hatte ihm auch geglaubt. Und jetzt ging Ninive nicht unter! Hatte er nun Angst, verspottet zu werden, als falscher Prophet zu gelten? Jedenfalls freute sich Jona weder darüber, dass die Menschen bereuten, noch darüber, dass Jehova barmherzig mit ihnen umging. Stattdessen ließ er sich anscheinend in eine Abwärtsspirale aus Verbitterung, Selbstmitleid und verletztem Stolz ziehen. Ganz offensichtlich sah Jonas mitfühlender Gott trotzdem, was in diesem niedergeschlagenen Mann an Gutem steckte. Er zog Jona für seine Respektlosigkeit nicht zur Rechenschaft, sondern stellte ihm einfach sanft eine Frage, die Jona unter die Haut gehen sollte: „Bist du mit Recht von Zorn entbrannt?“ (Jona 4:4). Ob Jona diese Frage beantwortete? Dazu schweigt der Bibelbericht.

    Wie Jehova seinem Propheten eine Lektion erteilte

    Ein deprimierter Jona verließ jetzt die Stadt. Doch er machte sich nicht auf den Heimweg, sondern ging nach Osten, wo er von den Bergen aus die Gegend überblicken konnte. Er baute sich eine kleine Hütte, ließ sich darin nieder und wartete ab. Womöglich hoffte er im Stillen darauf, zu sehen, dass Jehova Ninive doch noch vernichtete. Was würde Jehova nun tun, um diesen hartherzigen Mann zu erweichen?

    Jehova ließ über Nacht eine Flaschenkürbispflanze in die Höhe wachsen. Als Jona aufwachte, war auf einmal eine Pflanze mit riesigen Blättern über ihm aufgeschossen. Sie bot ihm viel mehr Schatten, als es seine dürftige Hütte je gekonnt hätte. Gleich ging es ihm besser, ja, „Jona begann sich über die Flaschenkürbispflanze sehr zu freuen“. Vielleicht deutete er dieses Wunder sogar als ein Zeichen dafür, dass Gott mit ihm war. Jehova hatte allerdings mehr im Sinn, als Jona nur vor der Hitze zu schützen oder ihn aus seiner Schmollecke herauszuholen. Er wollte, dass Jona tief im Innern verstand, worum es in Wirklichkeit ging. Erst schickte Jehova einen Wurm, der die Pflanze anfraß, damit sie abstarb. Als Nächstes ließ er „einen sengenden Ostwind“ wehen, bis Jona durch die Hitze „in Ohnmacht fiel“. Erneut stürzte der Prophet gefühlsmäßig ab; er bat Gott darum, sterben zu können (Jona 4:6-8).

    Und noch einmal fragte Jehova Jona, ob er zu Recht zornig sei — diesmal darüber, dass die Flaschenkürbispflanze verdorrt war. Statt in sich zu gehen, rechtfertigte sich Jona: „Ich bin mit Recht von Zorn entbrannt bis zum Tod.“ Damit konnte Jehova nun zum eigentlichen Kern der Sache kommen (Jona 4:9).

    Gottes Argumentation lautete im Prinzip so: Jona, dir tut es schon leid um eine bloße Pflanze, die über Nacht gewachsen ist. Du hast sie weder gepflanzt noch dich sonst um sie gekümmert. — Dann brachte er es auf den Punkt: „Und sollte es mir meinerseits nicht leidtun um Ninive, die große Stadt, in der mehr als einhundertzwanzigtausend Menschen am Dasein sind, die nicht einmal den Unterschied zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken kennen, dazu viele Haustiere?“ (Jona 4:10, 11).

    Ist das nicht ein prägnanter Anschauungsunterricht? Jona hatte in die Flaschenkürbispflanze rein gar nichts investiert. Jehova dagegen hatte den Niniviten das Leben geschenkt und sie am Leben erhalten, so wie er es auch mit allen anderen Geschöpfen auf der Erde tut. Wie konnte Jona da eine einzige Pflanze wichtiger sein als das Leben von 120 000 Menschen samt ihrem Viehbestand?! Lag es nicht daran, dass Jona zu ichbezogen geworden war? Schließlich tat es ihm um die Pflanze nur deshalb leid, weil sie ihm gute Dienste geleistet hatte. Steckte hinter seinem Zorn auf Ninive nicht auch eine Portion Egoismus? Wollte er aus Stolz das Gesicht nicht verlieren oder hatte er Angst, als falscher Prophet dazustehen?

    Was für eine Lektion! Ob sie bei Jona wohl ankam? Die Frage, die Jehova am Ende stellte, bleibt im Raum stehen, ja sie hallt noch immer nach. Kritiker bemängeln vielleicht, dass sich Jona zu dieser letzten Frage ausschweigt. Aber in Wirklichkeit hat er eine Antwort gegeben: Es ist das Bibelbuch Jona. Alles spricht nämlich dafür, dass Jona selbst der Schreiber war. Man stelle sich also einmal vor, wie der Prophet wieder daheim und in Sicherheit seinen Bericht niederschreibt. Man sieht ihn direkt vor sich: diesen älter gewordenen, weiser gewordenen und demütiger gewordenen Mann, der kopfschüttelnd seine eigenen Fehler beschreibt, seinen Ungehorsam und seine sture Weigerung, barmherzig mit anderen umzugehen. Jona hat sich die einprägsame Lektion, die Jehova ihm erteilte, ganz eindeutig zu Herzen genommen. Er lernte Barmherzigkeit. Und wie ist es mit uns?

     

    WT 01.04.2009

  8. WT 01.01.2009 sagt:

    Ihren Glauben nachahmen
    Er lernte aus seinen Fehlern

    JONA wünschte, er könne dem furchtbaren Lärm entkommen: dem Heulen des Sturms in der Takelage, dem Tosen der mächtigen Wellen, die sich an den Bordwänden brachen, und dem Ächzen und Stöhnen der Spanten. Aber schlimmer noch waren für ihn die Rufe des Kapitäns und der Mannschaft, die darum kämpften, das Schiff zu retten. Den Männern drohte der Tod, und schuld daran war er!

    Wie war Jona in diese missliche Lage geraten? Er hatte im Dienst für seinen Gott, Jehova, einen folgenschweren Fehler begangen. Welchen? War alles verloren? Wir können von Jona eine Menge lernen. Zum Beispiel zeigt das, was er erlebt hat, dass selbst jemand mit einem starken Glauben zwar vom rechten Weg abkommen, aber auch alles wiedergutmachen kann.

    Ein Prophet aus Galiläa

    Vielen kommt bei dem Namen Jona meist Negatives in den Sinn; sie denken zunächst an Ungehorsam und Starrsinn. Aber damit würde man ihm Unrecht tun. Schließlich hatte ihn Jehova Gott zum Propheten ernannt. Jona wäre wohl kaum für diese verantwortungsvolle Aufgabe infrage gekommen, wenn er ungerecht oder unzuverlässig gewesen wäre.

    Aus 2. Könige 14:25 erfahren wir etwas über Jonas Herkunft. Er stammte aus Gath-Hepher, einem Ort, nur etwa vier Kilometer entfernt von Nazareth, wo etwa achthundert Jahre später Jesus aufwuchs. Jona diente als Prophet, während Jerobeam II. über das Zehnstämmereich Israel herrschte. Der Dienst des Propheten Elia lag lange zurück. Dessen Nachfolger Elisa war schon zur Zeit von Jerobeams Vater gestorben. Durch diese beiden Propheten hatte Jehova in Israel den Baalskult ausmerzen lassen. Dennoch hatte sich das Volk wieder von der wahren Anbetung abgewandt, und außerdem wurde es von einem König regiert, der tat, „was böse war in Jehovas Augen“ (2. Könige 14:24). Jonas Aufgabe als Prophet war also bestimmt nicht einfach und sicherlich wenig erfreulich. Trotzdem erfüllte er sie treu.

    Eines Tages allerdings stand Jona überraschend vor einer völlig neuen Herausforderung. Jehova erteilte ihm einen Auftrag, der dem Propheten äußerst schwierig erschien. Worin bestand er?

    „Mach dich auf, geh nach Ninive“

    Jehova gebot Jona: „Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf gegen sie aus, dass ihre Schlechtigkeit vor mich heraufgekommen ist“ (Jona 1:2). Dieser Auftrag war ganz offensichtlich mit großen Schwierigkeiten verbunden. Ninive lag in Richtung Osten, rund 800 Kilometer entfernt. Das bedeutete einen Fußweg von mindestens einem Monat. Die beschwerliche Reise war allerdings das Wenigste. In Ninive angekommen sollte Jona den gewalttätigen, grausamen Assyrern das Strafgericht Jehovas ankündigen. Wenn schon Gottes Volk der Botschaft Jonas wenig Beachtung schenkte, was konnte er da von diesen Heiden erwarten? Was könnte ein einzelner Diener Jehovas in einer so großen Stadt wie Ninive ausrichten, einer Stadt, die zudem später als „Stadt des Blutvergießens“ bekannt werden sollte? (Nahum 3:1, 7).

    Man kann sich gut vorstellen, dass Jona solche Gedanken durch den Kopf gingen. Jedenfalls ergriff er die Flucht. Jehova hatte ihn nach Osten gesandt, aber Jona machte sich auf den Weg nach Westen, und zwar so weit weg wie nur möglich. Im Hafen von Joppe bestieg er ein Schiff nach Tarschisch. Man nimmt an, dass Tarschisch in Spanien lag. Dann hätte Jonas Ziel 3 500 Kilometer von Ninive entfernt gelegen. Eine solche Reise ans andere Ende des Großen Meeres, wie das Mittelmeer damals genannt wurde, konnte ein ganzes Jahr dauern. Jona war also wirklich fest entschlossen, sich vor der Aufgabe, die er von Jehova erhalten hatte, zu drücken.

    Kann man Jona deshalb als Feigling abstempeln? Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wie wir noch sehen werden, brachte er erstaunlich viel Mut auf. Jona war — wie wir alle — ein unvollkommener Mensch, der mit seinen Schwächen zu kämpfen hatte (Psalm 51:5). Und wer kann schon von sich sagen, er hätte es noch nie mit der Angst zu tun bekommen?

    Manchmal erscheint es uns vielleicht so, als erwarte Gott etwas Schwieriges oder gar Unmögliches von uns. Einigen mag es sehr schwerfallen, dem biblischen Gebot nachzukommen, die gute Botschaft von Gottes Königreich zu verkünden (Matthäus 24:14). Wie leicht vergisst man Jesu Worte: „Bei Gott sind alle Dinge möglich“ (Markus 10:27). Wenn das auch uns ab und zu passiert, können wir uns vielleicht besser in Jonas Lage versetzen. Welche Folgen hatte seine Flucht?

    Jona lernt eine wichtige Lektion

    Stellen wir uns nun einmal vor, wie Jona sich an Bord eines phönizischen Handelsschiffs einrichtet. Er beobachtet das hektische Treiben der Mannschaft, die die letzten Vorbereitungen trifft. Dann legt das Schiff ab und verlässt den Hafen. Allmählich verliert sich die Küstenlinie am Horizont. Jona scheint der unliebsamen Aufgabe entronnen zu sein. Doch plötzlich kommt ein Unwetter auf.

    Ein gewaltiger Sturm peitscht die See. Die Wellen türmen sich hoch und höher. Es ist ein traumatisches Erlebnis. Selbst moderne Frachter würden von den riesigen Wellen hin- und hergeworfen. Wie winzig und zerbrechlich erscheint dann erst ein Schiff aus Holz in den gewaltigen Wellenbergen. Ob Jona zu diesem Zeitpunkt schon erkennt, was er später aufschrieb — „Jehova selbst schleuderte einen großen Wind auf das Meer“ —, ist schwer zu sagen. Jedenfalls bemerkt er, wie die Seeleute zu ihren Göttern um Hilfe rufen, und er weiß genau, dass von diesen Göttern keine Hilfe zu erwarten ist. Rückblickend schreibt er: „Was das Schiff betrifft, es drohte zu zerschellen“ (Jona 1:4; 3. Mose 19:4). Kann Jona es überhaupt wagen, den Gott um Hilfe zu bitten, vor dem er davonläuft?

    Völlig kraftlos begibt er sich unter Deck, sucht sich einen Platz, wo er sich hinlegen kann und schläft fest ein. Schließlich weckt ihn der Kapitän und drängt ihn, ebenfalls seinen Gott anzurufen. Die Seeleute sind überzeugt, dass es sich bei diesem Sturm um etwas Übernatürliches handelt. Daher werfen sie Lose, um herauszufinden, wer an ihrer misslichen Lage schuld ist. Während das Los einen Mann nach dem anderen ausschließt, ist Jona der Verzweiflung nahe. Bald ist völlig klar: Jehova ist für den Sturm verantwortlich und hat durch das Los Jona als den Schuldigen entlarvt (Jona 1:5-7).

    Jona erzählt den Seeleuten alles. Er sei ein Diener des allmächtigen Gottes Jehova. Da er vor ihm weglaufe, habe er seinen Zorn heraufbeschworen und so alle in Gefahr gebracht. Die Männer sind bestürzt; Jona sieht die Angst in ihren Augen. Die Seeleute fragen ihn, was sie mit ihm tun sollen, um sich und das Schiff zu retten. Was wird Jona antworten? Er erschaudert bei dem Gedanken, in den kalten, aufgewühlten Fluten zu ertrinken. Wie aber könnte er all diese Männer in den Tod schicken, wenn er doch weiß, wie er sie retten kann? Schließlich sagt er zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, dass meinetwegen dieser große Sturm über euch gekommen ist“ (Jona 1:12).

    Würde ein Feigling so etwas vorschlagen? Es hat Jehova bestimmt berührt, wie mutig und opferbereit Jona im entscheidenden Moment war. Was für ein starker Glaube! Wir ahmen diesen Glauben nach, wenn wir mehr auf das Wohl anderer bedacht sind als auf das eigene (Johannes 13:34, 35). Sind wir bereit, Opfer zu bringen, wenn andere materielle, emotionelle oder geistige Hilfe benötigen? Darüber freut sich Jehova bestimmt.

    Jonas Aufforderung geht den Seeleuten möglicherweise sehr nahe, denn sie wollen ihr anfangs nicht nachkommen. Sie versuchen alles Menschenmögliche, um die Kontrolle über das Schiff zu behalten. Aber umsonst! Das Unwetter wütet immer stärker. Schließlich haben sie keine andere Wahl: Sie bitten Jehova um Vergebung und werfen Jona ins Meer (Jona 1:13-15).

    Jehova rettet Jona

    Jona fällt in die aufgewühlte See. Während das Schiff schnell aus seinem Blickfeld verschwindet, kämpft er darum, sich in der schäumenden Gischt über Wasser zu halten. Doch bald begraben ihn die gewaltigen Wassermassen. Er sinkt immer tiefer. Alle Hoffnung scheint verloren.

    Später beschreibt Jona, was er in diesem Augenblick empfindet. Allerhand Bilder gehen ihm durch den Kopf. Er bedauert, nie mehr Jehovas herrlichen Tempel in Jerusalem zu sehen. Es kommt ihm so vor, als würde er in die tiefsten Tiefen des Meeres versinken, zu den Gründen der Berge, wo sich Seegras um ihn windet. Es scheint, als würde dies sein Grab werden (Jona 2:2-6).

    Doch halt! Ein mächtiger Schatten bewegt sich in seiner Nähe. Plötzlich kommt er auf ihn zu. Ein riesiges Maul öffnet sich und verschlingt Jona!

    Das muss das Ende sein. Aber Jona lebt! Erstaunt stellt er fest, dass er atmen kann. Der Bauch des Fisches müsste eigentlich sein Grab sein, doch er wird weder zerdrückt noch verdaut. Er ist überwältigt, und ihm wird bewusst: Das muss ein Wunder Gottes sein. Jehova hat „einen großen Fisch“ veranlasst, Jona zu verschlingen (Jona 1:17).

    Minuten werden zu Stunden. In tiefster Dunkelheit versucht Jona seine Gedanken zu ordnen und betet zu Jehova. Sein Gebet, das im zweiten Kapitel des Buches Jona aufgeschrieben ist, zeugt von einer guten Kenntnis der Schriften, denn er bezieht sich wiederholt auf die Psalmen. Auch lernen wir eine der guten Seiten Jonas kennen: Dankbarkeit. Sein Gebet endet mit den Worten: „Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern. Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova“ (Jona 2:9).

    Für Jona war klar: Jehova kann jeden retten, zu jeder beliebigen Zeit und wo immer er sich befindet, selbst im Innern eines Fisches (Jona 1:17). Es war offensichtlich Jehova, der seinen in Not geratenen Diener rettete, denn nur er kann einen Menschen drei Tage und drei Nächte im Bauch eines Fisches unversehrt am Leben erhalten. Auch wir dürfen nicht vergessen: Jehova ist der „Gott, in dessen Hand [unser] Odem ist“ (Daniel 5:23). Wir verdanken ihm unser ganzes Leben, ja jeden Atemzug. Schätzen wir das? Schulden wir es ihm daher nicht, zu gehorchen?

    Zurück zu Jona. Er hatte seine Lektion gelernt. Gehorchte er Jehova nun aus Dankbarkeit? Nach drei Tagen und drei Nächten spie der Fisch Jona aus, und zwar „auf das trockene Land“ (Jona 2:10). Jona brauchte also nicht einmal an Land zu schwimmen. Er brauchte nur noch herauszufinden, wo er war. Doch bald musste er seine Dankbarkeit unter Beweis stellen. In Jona 3:1, 2 heißt es: „Dann erging das Wort Jehovas an Jona zum zweiten Mal und lautete: ‚Mach dich auf, geh nach Ninive, der großen Stadt, und ruf ihr die Verkündigung aus, die ich zu dir rede.‘ “ Wie reagierte Jona?
    Er zögerte nicht. Wir lesen: „Darauf machte sich Jona auf und ging nach Ninive gemäß dem Wort Jehovas“ (Jona 3:3). Diesmal gehorchte Jona. Er hatte aus seinen Fehlern gelernt. Auch in dieser Hinsicht können wir Jonas Glauben nachahmen. Wir alle sündigen, jeder macht Fehler (Römer 3:23). Geben wir deshalb auf oder lernen wir aus unseren Fehlern und setzen unseren Dienst für Gott gehorsam fort?

    Wurde Jona für seinen Gehorsam von Jehova belohnt? Ohne Frage! Jona erfuhr wohl später, dass die Schiffsbesatzung überlebt hatte. Der Sturm legte sich unmittelbar nach Jonas selbstloser Tat. Die Seeleute begannen, „Jehova sehr zu fürchten“, und brachten ihm ein Schlachtopfer dar — nicht ihren Götzen (Jona 1:15, 16).

    Eine noch größere Belohnung kam viel später. Jesus führte die Zeit, die Jona in dem großen Fisch war, als prophetisches Bild für die Zeit an, die er selbst im Scheol, das heißt im Grab, verbringen würde (Matthäus 12:38-40). Stellen wir uns vor, wie sich Jona nach seiner Auferstehung darüber freuen wird! (Johannes 5:28, 29). Jehova möchte auch uns belohnen. Lernen wir wie Jona aus unseren Fehlern und erweisen wir uns als gehorsam und selbstlos.

    [Fußnoten]
    Jonas Herkunft aus Galiläa ist beachtenswert, denn die überheblichen Pharisäer sagten über Jesus: „Forsche nach und sieh, dass kein Prophet aus Galiläa erweckt wird“ (Johannes 7:52). Viele Übersetzer und Gelehrte betrachten diese Worte der Pharisäer als eine haltlose Verallgemeinerung: Aus dem unbedeutenden Galiläa war noch nie ein Prophet gekommen und würde auch nie einer kommen. Damit ignorierten sie sowohl die geschichtlichen Tatsachen als auch biblische Prophezeiungen über Jesus (Jesaja 9:1, 2).

    In der Septuaginta heißt es, Jona habe geschnarcht, was auf die Tiefe seines Schlafs schließen lässt. Das bedeutet aber nicht, ihm sei alles gleichgültig gewesen. Manchmal ist Müdigkeit eine natürliche Reaktion bei großer Niedergeschlagenheit. Zum Beispiel fand Jesus in den schweren Stunden im Garten Gethsemane seine Jünger Petrus, Jakobus und Johannes „vor Kummer schlummernd“ (Lukas 22:45).

    Das hebräische Wort für „Fisch“ wurde im Griechischen mit „Seeungetüm“ und „mächtiger Fisch“ wiedergegeben. Man kann nicht genau sagen, um welches Meerestier es sich dabei handelte. Allerdings gibt es im Mittelmeer Haie, die durchaus groß genug wären, einen Menschen ganz zu verschlucken. Anderswo leben noch größere Haie, zum Beispiel der Walhai, der eine Länge von 15 Metern und mehr erreichen kann.

    [Kasten/Bild auf Seite 29]

    Kritik am Buch Jona

    Ist das, was im Bibelbuch Jona beschrieben wird, tatsächlich geschehen?
    Kritik an diesem Buch gibt es schon lange. Aber die moderne Bibelkritik hat das Buch oft als Fabel, Legende, Mythos oder reine Erfindung abgetan. In einem Werk des 19. Jahrhunderts wird beschrieben, wie ein Geistlicher die Geschichte von Jona und dem Fisch als eine etwas merkwürdige Allegorie erklärte. Jona sei in Joppe im „Gasthof zum Walfisch“ eingekehrt. Da er nicht zahlen konnte, habe der Wirt ihn hinausgeworfen. So sei Jona zuerst ins „Innere“ des Wals gekommen und später von ihm „ausgespien“ worden. Anscheinend sind Bibelkritiker noch entschlossener, Jona zu verschlingen, als es der große Fisch war!

    Warum wird das Buch mit so viel Skepsis betrachtet?
    Es berichtet von Wundern. Und manche Kritiker gehen davon aus, dass es keine Wunder gibt. Ist dieser Standpunkt jedoch vernünftig? Denken wir einmal über Folgendes nach. Kann man dem ersten Satz der Bibel glauben? Er lautet: „Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1). Nicht ohne Grund betrachten Millionen vernünftig denkende Menschen diese einfache Aussage als wahr. Genau genommen beschreibt sie ein Wunder, das alle anderen in der Bibel beschriebenen Wunder bei Weitem in den Schatten stellt.

    Daraus ergibt sich die Frage: Welches Wunder des Buches Jona wäre zu schwer für den Schöpfer des unendlichen Sternenhimmels und der Vielfalt komplexer Lebensformen? Einen Sturm hervorzurufen?
    Einen großen Fisch zu veranlassen, einen Menschen erst zu verschlucken und später wieder auszuspeien? Für den Allmächtigen wäre das ein Kinderspiel (Jesaja 40:26).

    Sogar ohne göttliches Zutun geschieht Außergewöhnliches. Zum Beispiel soll 1758 im Mittelmeer ein Seemann über Bord gegangen und von einem Hai verschluckt worden sein. Man beschoss den Hai. Von einer Kanonenkugel getroffen, spuckte er den Seemann wieder aus, der dann praktisch unverletzt zurück an Bord gezogen wurde. Ob diese Geschichte nun wahr ist oder nicht, wir betrachten sie wohl eher als höchst erstaunlich, aber nicht unbedingt als Wunder. Könnte Gott mit seiner Macht nicht noch viel mehr bewirken?

    Manche Skeptiker beharren aber darauf, dass kein Mensch drei Tage in einem Fisch sein könne, ohne zu ersticken. Man bedenke: Erfinderische Menschen haben Sauerstofftanks gebaut, um viele Stunden unter Wasser atmen zu können. Sollte es da für Gott, der über unendliche Macht und Weisheit verfügt, zu schwierig sein, Jona drei Tage mit Luft zu versorgen? „Bei Gott wird keine Erklärung etwas Unmögliches sein“, sagte Jehovas Engel zu Maria, der Mutter Jesu (Lukas 1:37).

    Das Buch Jona weist Merkmale geschichtlicher Genauigkeit auf. Jonas Erzählung enthält realistische Einzelheiten über das Schiff und seine Besatzung. In Jona 1:5 heißt es zum Beispiel, die Seeleute hätten Gegenstände über Bord geworfen, um das Schiff zu erleichtern. Historische Dokumente und auch rabbinische Gesetze bezeugen, dass dies bei Unwettern üblich war. Was Jona über Ninive schreibt, stimmt mit historischen und archäologischen Tatsachen überein. Wichtiger noch: Jesus Christus führte die drei Tage, die Jona im Bauch des Fisches verbrachte, als prophetisches Bild für die Zeit an, die er selbst im Grab verbringen würde (Matthäus 12:38-40). Jesu Worte bestätigen die Glaubwürdigkeit des Buches Jona.

  9. WT 01.05.1982 sagt:

    Die Gebete in den Psalmen können dich trösten

    KAUM jemandem ist es so ergangen wie Jona, der dachte, er müsse ertrinken, dann aber von einem riesigen Fisch verschlungen wurde, überlebte und darüber berichten konnte. Jona befand sich wirklich in einer einzigartigen Lage. Dennoch konnte er während dieses äußerst ungewöhnlichen Erlebnisses mit den Worten aus gewissen inspirierten Psalmen flehentlich zu Jehova beten. Vergleiche einmal die folgenden Worte Jonas mit den entsprechenden Worten aus den Psalmen.

    „Aus meiner Bedrängnis rief ich zu Jehova, und er antwortete mir dann“ (Jona 2:2a).
    „Zu Jehova rief ich in meiner Bedrängnis, und dann antwortete er mir“ (Ps. 120:1).
    „Aus dem Bauche des Scheols schrie ich um Hilfe“ (Jona 2:2b).
    „Aus den Tiefen habe ich dich angerufen, o Jehova“ (Ps. 130:1).
    „Du hörtest meine Stimme“ (Jona 2:2c).
    „O Jehova, höre doch meine Stimme“ (Ps. 130:2).
    „Als du mich in die Tiefen warfst, ins Herz des offenen Meeres, da umgab mich gar ein Strom“ (Jona 2:3a).
    „Ich bin in tiefe Wasser gekommen, und eine Stromflut selbst hat mich fortgeschwemmt“ (Ps. 69:2).
    „Alle deine Brandungen und deine Wellen — über mich gingen sie dahin“ (Jona 2:3b).
    „Alle deine Brandungen und deine Wogen — über mich sind sie hingegangen“ (Ps. 42:7).
    „Und was mich betrifft, ich sprach: ,Ich bin von deinen Augen hinweg vertrieben worden! Wie werde ich wieder deinen heiligen Tempel anschauen?‘ “ (Jona 2:4).
    „Was mich betrifft, so sagte ich, als ich in Panik geriet: ,Bestimmt werde ich vertilgt werden, vor deinen Augen hinweg‘ “ (Ps. 31:22).
    „Wasser umgaben mich bis an die Seele; die Wassertiefe selbst umschloß mich fortwährend. Meergras wand sich um mein Haupt“ (Jona 2:5).
    „Wasser sind bis an die Seele gekommen“ (Ps. 69:1).
    „Zu den Gründen der Berge fuhr ich hinab. Was die Erde betrifft, ihre Riegel waren über mir auf unabsehbare Zeit. Aber aus der Grube brachtest du dann mein Leben herauf, o Jehova, mein Gott“ (Jona 2:6).
    „O Jehova, du hast meine Seele aus dem Scheol selbst heraufgebracht; du hast mich am Leben erhalten, daß ich nicht in die Grube hinabfahren sollte“ (Ps. 30:3).
    „Als meine Seele in mir dahinschwand, war Jehova der Eine, dessen ich gedachte“ (Jona 2:7a).
    „Vor ihm fuhr ich fort, meine eigene Bedrängnis kundzutun, als mein Geist in mir dahinschmachtete“ (Ps. 142:2, 3).
    „Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel“ (Jona 2:7b).
    „Aus seinem Tempel hörte er dann meine Stimme“ (Ps. 18:6).
    „Was die betrifft, die auf die Götzen der Unwahrheit achten, sie verlassen ihre eigene liebende Güte“ (Jona 2:8).
    „Ich hasse in der Tat die, die wertlosen, nichtigen Götzen Achtung zollen; ich aber vertraue wirklich auf Jehova“ (Ps. 31:6).
    „Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern. Was ich gelobt habe, will ich bezahlen“ (Jona 2:9a).
    „Bringe als dein Schlachtopfer Gott Dank dar, und bezahle dem Höchsten deine Gelübde“ (Ps. 50:14).
    „Rettung gehört Jehova“ (Jona 2:9b).
    „Rettung gehört Jehova“ (Ps. 3:8).

    Wie Jona kannst auch du die Worte aus den Psalmen auf deine Verhältnisse anwenden. Deshalb kannst du, ungeachtet dessen, in welcher Lage du dich gegenwärtig befindest, aus den in den Psalmen aufgezeichneten Gebeten Trost und Ermunterung schöpfen.

  10. WT 01.03.1976 sagt:

    Aus Jonas Erfahrungen Nutzen ziehen
    JONAS CHARAKTERMERKMALE UND EIGENSCHAFTEN

    Was für ein Mensch war Jona? Sehr wahrscheinlich ein schüchterner, ein Mensch, dem es an Selbstvertrauen mangelte. Einige haben ihn als ängstlich und zaghaft bezeichnet. Und so war er wahrscheinlich auch, denn statt seinen Auftrag auszuführen, lief er „von dem Angesicht Jehovas hinweg“. Beachten wir indes zunächst, was für einen Auftrag er von Jehova erhalten hatte. Ihm war geboten worden, nach Ninive zu gehen. Wie weit war es bis dorthin? Fast 1 000 Kilometer Luftlinie. Da damals keine Straßen direkt von Israel nach Assyrien führten, hätte er wahrscheinlich etwa 1 100 bis 1 300 Kilometer zurücklegen müssen. Und wie? Zu Fuß! Bei einer Tagesleistung von ungefähr 40 Kilometern hätte er wahrscheinlich einen Monat gebraucht, um nach Ninive zu kommen. Was für eine Stadt war Ninive? Die Hauptstadt des Weltreiches Assyrien. Ihre 120 000 Einwohner waren Heiden, die für ihre Bosheit bekannt waren. Kein Wunder, daß ihm der Auftrag, dorthin zu gehen und Jehovas Warnungsbotschaft zu predigen, als eine ungeheure Aufgabe erschien!

    Die Art und Weise, wie Jona darauf reagierte, daß Jehova Gott den Niniviten Barmherzigkeit erwies, weil sie bereuten, stellt Jona in ein ziemlich schlechtes Licht. Doch war er wirklich so schlecht, und dachte er nur an sich selbst? Eigentlich nicht. Jona scheint durch und durch ehrlich gewesen zu sein. In seinem ganzen Bericht, den er zweifellos selbst aufzeichnete, geht er nicht schonend mit sich um, sondern berichtet über seine Schwächen und Fehler. Das ist indes noch nicht alles. Er war auch ein treuer Zeuge für Jehova Gott, denn als ihn die ungläubigen Seeleute fragten, wer er sei, antwortete er unerschrocken: „Ich bin ein Hebräer, und Jehova, den Gott der Himmel, fürchte ich, den Einen, der das Meer und das trockene Land gemacht hat.“ Es erforderte Mut, in dieser schwierigen Situation ein solches Bekenntnis abzulegen und den Seeleuten freimütig zu sagen, daß er vor einem Auftrag, den Jehova ihm gegeben habe, davongelaufen sei (Jona 1:9).

    Doch er tat noch mehr. Als das Los auf ihn fiel, nahm er es als von Jehova kommend hin, denn offensichtlich war er mit dem vertraut, was Gottes Wort über Lose sagt (Spr. 16:33; 18:18). Da er nicht wünschte, daß die unschuldigen Seeleute seinetwegen Schiffbruch erlitten, sagte Jona zu ihnen: „Hebt mich auf, und werft mich ins Meer, und das Meer wird sich für euch beruhigen; denn ich weiß, daß meinetwegen dieser große Sturm über euch gekommen ist“ (Jona 1:12). Wäre er selbstsüchtig gewesen, so hätte er zweifellos nichts gesagt und gehofft, daß er und die übrigen Männer es irgendwie fertigbrächten, den Sturm zu überstehen. Nebenbei sei noch bemerkt, daß sein Zeugnis für den wahren Gott, Jehova, Frucht trug, denn nachdem sich der Sturm gelegt hatte, brachten die Seeleute Jehova ein Opfer dar und legten ihm Gelübde ab.

    Es besteht auch Grund zu der Annahme, daß Jona sanftmütig und belehrbar war. Sanftmütige Menschen sind mild gesinnt und lassen sich gern belehren, deshalb heißt es auch: „Er [Jehova] wird die Sanftmütigen seinen Weg lehren“ (Ps. 25:9). Jona war nicht verbittert, sondern er bereute. Er zeigte, daß er eine so strenge Züchtigung, wie Gott sie ihm zuteil werden ließ, ertragen konnte. Das geht aus dem Gebet hervor, das er im Bauche des Fisches sprach und das auch erkennen läßt, daß er mit dem Buch der Psalmen vertraut war. Er betete unter anderem: „Als meine Seele in mir dahinschwand, war Jehova der Eine, dessen ich gedachte. Dann kam mein Gebet zu dir in deinen heiligen Tempel. . . . Aber was mich betrifft, mit der Stimme der Danksagung will ich dir opfern. Was ich gelobt habe, will ich bezahlen. Rettung gehört Jehova“ (Jona 2:7, 9; Ps. 50:14; 3:8).

    DIE LEHRE AUS JONAS ERFAHRUNG

    Was können wir aus der Erfahrung Jonas lernen? Sehr viel. Der Bericht verherrlicht Jehovas furchteinflößende Macht und zeigt zum Beispiel, daß er einen großen Sturm, der seinem Vorsatz dient, entfesseln und ihn dann seinem Willen gemäß wieder abflauen lassen kann. In dem Bericht wird außerdem hervorgehoben, daß Jehova sogar an einer Stadt interessiert war, deren Bewohner Heiden waren, und daß er gegenüber solchen Menschen große Barmherzigkeit walten lassen kann. Wir erkennen auch, daß Jehova mit seinem Propheten Jona langmütig war und ihm eine Lektion erteilte, die er verdient hatte (Hiob 37:23; Apg. 10:34, 35; 2. Mose 34:6, 7; Röm. 2:4).

    Aus Jonas Erfahrung lernen wir, daß es weise ist, Jehovas Gebote zu befolgen. Sie hilft uns auch verstehen, daß es Jehovas Wille ist, anderen Barmherzigkeit zu erweisen. Das können wir dadurch tun, daß wir sie auf Jehovas Vorsatz mit der Erde und dem Menschen hinweisen, in dem festen Vertrauen, daß einige ebenso reagieren, wie die Bewohner Ninives auf die Predigt Jonas reagierten. Und falls sich uns hin und wieder anscheinend unüberwindbare Hindernisse in den Weg stellen, sollten wir — wie Jona im Bauche des Fisches — daran glauben, daß wir sie mit der Hilfe Jehovas überwinden können, und sollten fortfahren, unseren Auftrag zu erfüllen (Jak. 3:17; Matth. 5:7; Luk. 6:35, 36; 17:5, 6).

    Aus der Handlungsweise Jonas können wir auch viel darüber lernen, wie wir handeln und wie wir nicht handeln sollten. Zum Beispiel sollten wir einer problematischen Aufgabe oder einem schwierigen Dienstvorrecht nicht aus dem Wege gehen. Wie Jona mögen wir vielleicht später feststellen, daß die Aufgabe eigentlich nicht zu schwierig war. Einige meinen, Jona hätte vielleicht eine Geschäftsreise nach Tarschisch machen wollen. Deshalb könnten wir uns fragen: Verfolgen wir manchmal geschäftliche Interessen, während wir eigentlich „im Werke des Herrn“ reichlich beschäftigt sein sollten? Sind wir ebensowenig wie Jona bereit, jeder Art von Menschen und in jedem Gebiet zu predigen? Hätte Jehova Jona befohlen, den Einwohnern einer Stadt Judas eine Warnungsbotschaft zu predigen, so hätte Jona zweifellos nicht gezögert. Gleichen wir Jona auch darin, daß wir uns durch Menschenfurcht davon abhalten lassen, das zu tun, was wir tun sollten? (Hebr. 12:25; Jak. 4:13-15; 1. Kor. 15:58; Ps. 118:6).

    Übersehen wir aber nicht, daß Jona Eigenschaften hatte, die wir nachahmen sollten. Sind wir im täglichen Leben ebenso freimütig und ehrlich wie Jona, der sich nicht scheute, den Seeleuten die Wahrheit zu sagen, und der alles niederschrieb, was geschehen war? Sind wir wie Jona jederzeit bereit, uns als Zeugen Jehovas zu bekennen? Sind wir ebenso gewillt, das Wohl anderer dem unsrigen voranzustellen, wie Jona es tat, als er versuchte, jene Seeleute zu retten, indem er sie bat, ihn über Bord zu werfen, was, soweit er es beurteilen konnte, unweigerlich seinen Tod bedeutet hätte? (Ps. 11:7; 1. Petr. 3:15; Phil. 2:3, 4).

    Wahrlich, durch Jonas Erfahrung werden uns mehrere Lektionen erteilt, aus denen wir Nutzen ziehen können. Wir lernen daraus, was wir tun und was wir nicht tun sollten. Wir lernen, die guten Eigenschaften Jonas nachzuahmen und seine Fehler zu vermeiden. Und wir werden ermuntert, die bewundernswerten Eigenschaften Jehovas nachzuahmen, ganz besonders seine Barmherzigkeit, seine Langmut und seine Liebe. Die dramatische Geschichte Jonas ist für uns von überragender Bedeutung, weil Jona das alles tatsächlich erlebt hat (Röm. 15:4).

  11. WT 01.02.1983 sagt:

    Fragen von Lesern:
    Was war das in Matthäus 16:4 erwähnte „Zeichen Jonas“?

    Als Antwort auf die Bitte der Pharisäer und Sadduzäer um ein Zeichen sagte Jesus: „Eine böse und ehebrecherische Generation sucht fortwährend ein Zeichen, doch wird ihr kein Zeichen gegeben werden, ausgenommen das Zeichen Jonas“ (Matthäus 16:1-4).

    Diese religiösen Führer wollten offensichtlich ein sichtbares Zeichen vom Himmel sehen, bevor sie gewillt gewesen wären, Jesus als den Messias anzunehmen, wobei sie ihre Erwartung auf ein falsches Verständnis von Daniel 7:13, 14 stützten. Sie verlangten, daß der Messias ihren vorgefaßten Ansichten entsprach, während sie all das Wunderbare außer acht ließen, was Jesus tat und lehrte (Johannes 4:25-29, 42; 7:31; 9:30-33). Daher sagte Jesus zu den Pharisäern und den Sadduzäern, daß ihnen kein zusätzliches Zeichen gegeben werde außer dem „Zeichen Jonas“.

    Mehrere Monate zuvor hatte Jesus „das Zeichen Jonas“ bereits erwähnt. Was er damit meinte, können wir an dem erkennen, was er damals noch hinzufügte: „Denn gleichwie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des mächtigen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein“ (Matthäus 12:38-40).

    Jona war in gewissem Sinne im Scheol oder im Grab, als er sich im Bauch des riesigen Fisches befand, der ihn verschlungen hatte (Jona 2:1, 2). Als er herauskam, wurde er gleichsam auferweckt, damit er seine Aufgabe als Prophet in Ninive erfüllen konnte. Mit Jesus sollte Ähnliches, ja noch Wunderbareres geschehen.

    Jesus sagte vorher, daß er sterben und am dritten Tag von den Toten auferweckt werde (Matthäus 16:21; 20:17-19; Johannes 2:19-21). Als er tatsächlich am dritten Tag von den Toten auferstand, erinnerten sich seine Jünger an seine Worte und wurden dadurch in ihrem Glauben an ihn gestärkt (Johannes 2:22; 1. Korinther 15:3-8). Selbst einige der jüdischen Priester, die von dem „Zeichen Jonas“ und von der christlichen Botschaft hörten, begannen „dem Glauben gehorsam zu sein“ (Apostelgeschichte 6:7). Doch sie waren gewiß in der Minderheit. Die meisten jüdischen Führer hatten sich nicht von den wunderbaren Werken und Lehren Jesu beeindrucken lassen, solange er unter ihnen wandelte, und ihre Einstellung hatte sich nicht geändert. Sie verwarfen „das Zeichen Jonas“ — die Auferstehung Jesu am dritten Tag.

  12. WT 01.03.1985 sagt:

    Du kannst überleben!

    DIE Frage des Überlebens beschäftigt die Menschen auf der ganzen Erde. Gemäß der biblischen Schilderung ist das, was der Menschheit bevorsteht, weitaus furchterregender als die Zukunft, die sich einige Wissenschaftler ausmalen. Doch Gottes Wort zeigt auch, daß begründete Aussichten auf ein Überleben bestehen. Daher war es höchst passend, daß die Watch Tower Society am Eröffnungstag einer Reihe von Kongressen der Zeugen Jehovas, die in letzter Zeit weltweit stattfanden, ein Buch mit dem Titel Überleben — und dann eine neue Erde zur Verbreitung freigab. Was beinhaltet es?

    Das Buch enthält eine realistische Betrachtung der Probleme, denen wir heute, in den 80er Jahren, gegenüberstehen. Die Menschen im allgemeinen lassen einige lebenswichtige Faktoren außer acht, und deshalb sehen viele keinen Ausweg aus der sich verschlimmernden Weltkrise. Diese lebenswichtigen Faktoren werden in dem einleitenden Kapitel „Was wird aus der Erde werden?“ in den Brennpunkt gerückt. Einige hoffen ernstlich, durch die Wahl neuer Regierungsmitglieder, durch Massenkundgebungen oder sogar durch Revolutionen könnten sich die Zustände bessern. Die Tatsachen zeigen hingegen, daß auf die Beseitigung alter Mißstände jeweils nur eine Reihe neuer Probleme folgt. Das Buch analysiert die tieferen Gründe dafür und beschreibt die äußerst bedeutsamen Streitfragen, die unsere Zukunft bestimmen.

    Mit dem Wort Gottes als Autorität beantwortet das Buch die Frage „Wie lange wird das gegenwärtige System bestehen?“ Es zeigt, daß jetzt Lebende die Aussicht haben, das Ende dieser Welt zu überleben, und darauf malt es ein lebendiges und gut untermauertes Bild von der Zukunft in dem Kapitel „Was für ein Leben die Überlebenden erwartet“. Die geschilderte Aussicht weckt in jedem, der Gerechtigkeit liebt, den Wunsch, unter den Überlebenden zu sein. Die Darlegungen dieser Publikation werden für Millionen ehrlichgesinnter Menschen zweifellos eine Quelle großer Ermunterung sein.

    Begeisternde prophetische Dramen der Bibel

    Als das Buch Überleben — und dann eine neue Erde freigegeben wurde, erklärten die Redner auf den verschiedenen Kongressen, daß es die Aufmerksamkeit besonders auf viele der begeisternden prophetischen Dramen der Bibel und auf andere Prophezeiungen lenkt, die sich speziell auf Personen beziehen, die die kommende „große Drangsal“ überleben und für immer auf einer paradiesischen Erde leben werden (Matthäus 24:21; Offenbarung 7:14). Diese biblischen Dramen vermitteln aus dem Leben gegriffene Beispiele, die veranschaulichen, wie Jehova mit seinem jetzt lebenden Volk handeln wird. Sie zeigen, was erforderlich ist, um in seiner Gunst zu stehen. Diese Berichte sagen uns nicht einfach, was wir tun müssen, um Gottes Anerkennung zu erlangen, sondern sie führen uns die göttlichen Erfordernisse ganz lebendig vor Augen. Sie sprechen unser Gefühl an und bestärken uns in dem Wunsch, das Rechte zu tun.

    „In Jona, Kapitel 3 finden wir zum Beispiel ein Drama“, erklärten die Vortragsredner, „das die Notwendigkeit hervorhebt, schnell etwas zu unternehmen, um einem Unheil zu entgehen. Jehova hatte Jona beauftragt, nach Ninive zu gehen, zu einem Volk, das sich nicht dazu bekannte, den Gott Abrahams anzubeten, und den Menschen dort zu verkündigen, daß ihre große Stadt in nur 40 Tagen in Trümmer fallen würde. Wie reagierten sie darauf? Statt zu spotten, begannen ,die Männer von Ninive . . . an Gott zu glauben‘. Sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an. Auf einen Aufruf ihres Königs hin beteten sie ernstlich zu Gott und kehrten von ihren schlechten Wegen um. Wegen ihrer aufrichtigen Reue verschonte Jehova sie. Jesus erklärte später, daß die von Jona aufgezeichneten Ereignisse nicht lediglich tote Geschichte seien (Matthäus 12:39-41). Reicht ihre prophetische Bedeutung bis in unsere Zeit hinein?

    Gibt es heute Menschen, die den Bewohnern Ninives gleichen?“ fragten die Redner. „Ja. Wenn Jehovas Zeugen die göttliche Warnung verkündigen, daß die böse Welt bald vernichtet wird, dann hören auch viele Personen darauf, die sich nie zuvor dazu bekannt haben, den Gott der Bibel anzubeten, Menschen, die in religiösem Sinne nicht den Unterschied zwischen ihrer Rechten und ihrer Linken kennen [Jona 4:11]. Doch jetzt glauben sie an Jehova, bereuen ihre frühere Lebensweise und schließen sich der ,großen Volksmenge‘ an mit der Aussicht, die ,große Drangsal‘ zu überleben“ (Offenbarung 7:9, 14).

    Alles in allem werden in dem Buch 21 verschiedene in der Bibel erwähnte Gruppen bzw. Einzelpersonen angeführt. Sie schatten jetzt lebende Menschen vor, die, ohne sterben zu müssen, den irdischen Bereich des Königreiches Gottes ererben werden. Es werden zudem 26 weitere prophetische Beschreibungen dieser begünstigten Gruppe gegeben, der die erfreuliche Aussicht auf vollkommenes menschliches Leben bevorsteht.

    Die Grundlage der neuen Erde

    Diejenigen, die Jehova Gott in der kommenden „großen Drangsal“ verschont, werden die Grundlage der vorhergesagten neuen Erde bilden, da sie die ersten Glieder einer neuen Gesellschaft sein werden, die die Anbetung des wahren Gottes über die ganze Erde ausbreiten wird (2. Petrus 3:13). Sie werden sich freuen, einen Anteil an der Belehrung der Milliarden von Menschen zu haben, die später von den Toten auferweckt werden. Es ist daher wichtig, wie die Kongreßredner hervorhoben, daß die Grundlage der neuen Erde in Ordnung ist.

    Jetzt werden die voraussichtlichen Glieder dieser neuen Erde in Jehovas Wegen unterwiesen. Es wird ihnen geholfen, mit ihrem Herzen zu erfassen, wie die Streitfrage um die universelle Souveränität unser tägliches Leben berührt. Sie lernen, wie wichtig es ist, ‘mit ganzem Herzen auf Jehova zu vertrauen und sich nicht auf ihren eigenen Verstand zu stützen’ (Sprüche 3:5, 6). Sie erhalten die Gelegenheit, zu beweisen, daß sie eifrige und loyale Unterstützer des Königreiches Gottes sind. Sie erwerben Erfahrung als Glieder einer weltweiten Gemeinschaft, in der Menschen aller Nationen, Sprachen und Rassen in Liebe und Brüderlichkeit zusammenarbeiten. Bist du ein aktives Glied dieser Gruppe?

    Das neue Buch, das anläßlich der vergangenen Kongreßserie der Zeugen Jehovas freigegeben wurde, erörtert nicht nur das Thema des Überlebens, sondern es richtet sich an den Leser, indem es ihm hilft, sein eigenes Leben im Lichte der in Gottes Wort dargelegten Erfordernisse zu überprüfen. Ganz gleich, ob du die Bibel erst seit kurzem studierst oder schon seit vielen Jahren darin liest, du wirst aus dem Buch Überleben — und dann eine neue Erde Nutzen ziehen, wenn du dich durch diese Veröffentlichung zum Nachdenken anregen läßt. Falls du das Buch noch nicht gelesen hast, ermuntern wir dich, dies jetzt nachzuholen. Biete es dann anderen an, damit auch sie die wunderbare Hoffnung, die es vermittelt, haben können.

  13. Jule sagt:

    Jona 1 – 4

    Als erstes mal der Text aus 2. Könige:21-25

    Die Judäer ernannten Amazjas Sohn Asarja zum neuen König. Er war damals 16 Jahre alt. 22 Gleich nach dem Tod seines Vaters eroberte er die Stadt Elat zurück und baute sie wieder auf.

    Reich Israel

    23 König Jerobeam von IsraelJerobeam, der Sohn König Joaschs von Israel, wurde König von Israel im 15. Regierungsjahr König Amazjas von Juda, des Sohnes Joaschs. Jerobeam regierte einundvierzig Jahre in Samaria. 24 Er tat, was der Herr verabscheute, und behielt den Götzendienst bei, zu dem Jerobeam, der Sohn Nebats, die Israeliten verführt hatte.

    25 Jerobeam konnte alle Gebiete zurückerobern, die früher zu Israel gehört hatten, von Lebo-Hamat bis ans Tote Meer.
    Damit erfüllte sich, was der Herr, der Gott Israels, angekündigt hatte. Durch seinen Diener, den Propheten Jona aus Gat-Hefer, einen Sohn Amittais, hatte er es den Israeliten vorausgesagt.

    Vor diesem Hintergrund betrachten wir nun den Propheten Jona:

    Jona 1 – Jona flieht vor Gott

    1 Der Herr sprach zu Jona, dem Sohn Amittais: 2 »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive, und kündige ihren Einwohnern an, dass ich sie strafen werde. Denn ich kenne ihre Bosheit.«

    3 Jona machte sich auf den Weg – aber in die entgegengesetzte Richtung! Er floh vor dem Herrn und kam zunächst in die Hafenstadt Jafo. Dort fand er ein Schiff, das gerade nach Tarsis segeln sollte. Er bezahlte das Geld für die Überfahrt und ging an Bord.

    4 Doch als sie auf dem Meer waren, ließ der Herr einen starken Sturm aufkommen. Das Unwetter tobte so heftig, dass das Schiff auseinander zu brechen drohte.

    5 Angst packte die Seeleute, und jeder schrie zu seinem Gott um Hilfe. Sie warfen Ladung über Bord, damit das Schiff leichter wurde.
    Jona war unter Deck in den hintersten Raum gegangen, hatte sich hingelegt und schlief fest. 6 Da kam der Kapitän zu ihm und rief: »Was liegst du hier herum und schläfst? Los, steh auf, und ruf zu deinem Gott um Hilfe! Vielleicht erbarmt er sich und lässt uns nicht umkommen!«

    7 Die Seeleute sagten zueinander: »Schnell, lasst uns das Los werfen! Wir müssen herausfinden, wer an unserem Unglück schuld ist!« Das Los fiel auf Jona, 8 und so stellten sie ihn zur Rede: »Komm, sag uns, warum uns dieses Unglück getroffen hat! Was machst du hier? Aus welchem Land kommst du, und zu welchem Volk gehörst du?«

    9 Jona antwortete: »Ich bin ein Hebräer und verehre den Herrn, den Gott des Himmels, der das Land und das Meer geschaffen hat.« 10 Dann verriet er ihnen, dass er vor Gott auf der Flucht war. Die Seeleute bekamen noch mehr Angst und machten Jona Vorwürfe: »Warum hast du das getan? 11 Was sollen wir jetzt mit dir machen, damit das Meer uns nicht länger bedroht?« Denn die Wellen türmten sich immer höher auf. 12 Da sagte Jona: »Werft mich ins Meer! Dann wird es sich beruhigen und euch verschonen. Ich weiß: Dieses Unwetter ist nur durch meine Schuld über euch gekommen.«

    13 Die Seeleute ruderten mit aller Kraft, um doch noch an Land zu gelangen. Aber sie schafften es nicht, weil der Sturm immer heftiger tobte. 14 Da schrien sie zum Herrn: »Ach Herr, lass uns nicht umkommen, wenn wir jetzt das Leben dieses Mannes opfern müssen! Bestrafe uns nicht wie Mörder, die unschuldiges Blut vergießen! Denn du hast es ja so gewollt.« 15 Sie nahmen Jona und warfen ihn ins Meer. Sofort legte sich der Sturm.

    16 Die Männer erschraken und fürchteten sich vor dem Herrn. Sie brachten ihm ein Schlachtopfer dar und schworen, auch in Zukunft auf ihn zu hören.

    Beten sie hier wirklich zu Jehova, als sie Jona ins Wasser werfen? Würde ich zu einem mir fremden Gott beten und ihm „ein Opfer bringen“ wenn die Situation dies anscheinend erfordert?

    Auf der anderen Seite waren es die heidnischen Völker ja gewohnt, eine Menge Götter anzubeten, da macht einer mehr oder weniger sicherlich kaum etwas aus. Bei der Predigt auf dem Aeropag erwähnt später Paulus, dass er einen Altar gesehen habe, der einem unbekannten Gott geweiht sei – und diesen würde er ihnen nun verkünden. Kann es sein, dass sich dieser Altar auf Jehova bezog, dass ihn die Besatzung oder die Mitreisenden dieses Schiffes später gebaut haben, als Dank dafür, dass das Unwetter sich wieder beruhigt hatte?

    Oder war es damals üblich unter den Heiden, dass sie so einen Altar generell hatten – für den Fall, dass sie einen wichtigen Gott vergessen hätten?

  14. Jule sagt:

    Jona 2 – Jonas Dankgebet

    1 Der Herr ließ einen großen Fisch kommen, der Jona verschlang. Drei Tage und drei Nächte war Jona im Bauch des Fisches. 2 Dort betete er zum Herrn, seinem Gott:

    3 »Ich schrie zum Herrn, als ich nicht mehr aus noch ein wusste, und er half mir aus meiner Not. Ich war dem Tode nah, doch du, Herr, hast meinen Hilferuf gehört!

    4 In die Tiefe hattest du mich geworfen, mitten ins Meer, rings um mich türmten sich die Wellen auf; die Fluten rissen mich mit und spülten mich fort.

    5 Ich dachte schon: ›Jetzt hast du mich für immer verstoßen. Werde ich deinen heiligen Tempel je wiedersehen?‹

    6 Ja, die Strudel zogen mich in die Tiefe, bis ich fast ertrank, Seetang schlang sich mir um den Kopf,

    7 bis zu den Fundamenten der Berge sank ich hinab in ein Land, dessen Tore sich auf ewig hinter mir schließen sollten. Aber du, Herr, mein Gott, hast mich vor dem sicheren Tod bewahrt und mir das Leben neu geschenkt!

    8 Als ich schon alle Hoffnung aufgegeben hatte, dachte ich an dich, und du hörtest mein Gebet in deinem heiligen Tempel.

    9 Wer sein Heil bei anderen Göttern sucht, die ja doch nicht helfen können, verspielt die Gnade, die er bei dir finden kann.

    10 Ich aber will dir danken, denn ein solches Opfer ehrt dich. Was ich dir versprochen habe, will ich erfüllen. Ja, der Herr allein kann retten!«

    11 Da befahl der Herr dem Fisch, Jona am Meeresufer auszuspeien.

    Da drängt sich mir gleich die Frage auf, warum Jona sich bereits im Bauch des Fisches bedankt. Ok, er war nicht ertrunken und Jehova konnte ihn sicherlich auch den Rest seines Lebens im Bauch des Fisches am Leben erhalten. Aber welchen Sinn sollte dies haben?

    War aus diesem Gedanken heraus vielleicht seine Bereitschaft erst entstanden, nun doch nach Ninive zu gehen?

    Denn: was nützte ihm, dass Jehova sein Leben bewahrt hatte, wenn er den Rest davon in einem Fisch verbringen müßte? Vielleicht hat er ja deshalb lieber die Flucht nach vorn angetreten, weil er sich sagte, es sei sicherlich lebenswerter, nach Ninive zu gehen und den Willen Gottes zu verkünden und dort getötet zu werden, als noch lange in diesem Fisch zu verbringen.

    Oder wurde er bereits geläutert, als er das Unwetter bemerkte und erkannte, dass seine Flucht der Anlaß dafür war?

  15. Jule sagt:

    Jona 3 – Jona in Ninive

    1 Zum zweiten Mal sprach der Herr zu Jona: 2 »Geh in die große und mächtige Stadt Ninive, und verkünde den Menschen dort die Botschaft, die ich dir auftrage!«

    3 Diesmal machte sich Jona auf den Weg nach Ninive, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Die Stadt war so groß, dass man drei Tage brauchte, um sie zu durchqueren. 4 Jona ging in die Stadt hinein, und nachdem er einen Tag lang gelaufen war, rief er: »Noch vierzig Tage, dann legt Gott Ninive in Schutt und Asche!«

    5 Da glaubten die Einwohner von Ninive an Gott. Sie beschlossen zu fasten, und alle, von den einflussreichsten bis zu den einfachen Leuten, zogen als Zeichen ihrer Reue Kleider aus Sacktuch an.

    6 Auch dem König von Ninive war Jonas Botschaft ausgerichtet worden. Er stieg von seinem Thron und legte sein Herrschergewand ab. Stattdessen zog er Trauerkleider an und setzte sich in die Asche. 7 In der ganzen Stadt ließ er ausrufen: »Hört, was der König und die führenden Männer anordnen: ›Niemand darf etwas essen oder trinken, weder die Menschen noch die Rinder und Schafe. 8 Menschen und Tiere sollen Trauertücher tragen und laut zu Gott schreien. Jeder muss von seinen falschen Wegen umkehren! Keiner darf dem anderen mehr Unrecht tun! 9 Vielleicht lässt sich Gott noch umstimmen und hat Erbarmen mit uns; vielleicht wendet er seinen Zorn von uns ab, und wir kommen mit dem Leben davon.‹«

    10 Gott sah, dass die Menschen von ihren falschen Wegen umkehrten. Da ließ er das angedrohte Unheil nicht über sie hereinbrechen.

    Moment mal: hatten wir nicht in dem ergänzenden Soff der Vorjahre gelesen, dass Ninive nicht zu Jehovas Volk gehörte, sondern eine heidnische Nation war, die anderen Göttern folgte?

    Warum nahmen sie „das Gelaber“ von Jona ernst? Sie kannten doch Jehova gar nicht und es hätte ihnen doch egal sein können, wie ER über sie dachte. Ich denke da an Pharao und seine Reaktion auf Jehova: „wer ist Jehova, ich kenne ihn überhaupt nicht“ und wie viele Plagen es benötigt hatte, bis er das Volk endlich ziehen ließ. Dabei hatte Jehova ihn bei jeder einzelnen Plage erkennen lassen, „dass ich Jehova bin“.

    Warum war das dann hier in Ninive so einfach? Was war bei diesem Volk anders? Wieso nahmen sie die Worte Jonas ernst? Hatten sie vielleicht doch schon irgendwie Bekanntschaft mit Jehova gemacht?

    Oder war die ganze Situation so von Jehova von vornherein so geplant? Wir haben ja in dem ergänzenden Stoff gelesen, dass dadurch Jehovas große Liebe und Barmherzigkeit sehr schön zu erkennen war. Sollten die Niniviten von vornherein als ein prophetisches Beispiel dienen?

    Wenn wir uns an die Situationen eingangs erinnern: es ging ja um sein eigenes Volk, Israel und Juda, die sich von ihm abgewandt hatten und anderen Göttern dienten. In der Regel benutzte Jehova die Propheten, um sein eigenes Volk zu warnen und zur Umkehr zu bewegen. Wollte er durch die Reaktion der Niniviten veranschaulichen, wie barmherzig er mit ihnen sein würde, wenn sie – sein Volk – nur von ihren schlechten Wegen umkehren würden? Dass diese Geschichte im Nachhinein als so ein Beispiel dienen könnte und auch tat, ist ja klar, aber hatte Jehova es vielleicht sogar genau so geplant und die Dinge ganz bewußt so gelenkt?

    Wir können den Gedanken noch weiter spinnen:

    Hatte er die Reaktion von Jona bereits so vorausgesehen und einkalkuliert? Vielleicht hat er ganz bewußt Jona ausgewählt, weil er wußte, dass er fliehen würde. Denn dadurch wurde dann “das Zeichen Jona” vorgeschattet, auf das sich Jesus ja dann später bezieht.

  16. Jule sagt:

    Aber es ist auch durchaus möglich, dass Jehova die Niniviten so schnell bereuen und umkehren lässt, um seinem Propheten Jona Mut zu machen. Immerhin war dieser ja aus Angst vor der Brutalität der Niniviten in die entgegengesetzte Richtung geflohen.

    Nun hatte Jehova ihn durch das Unwetter in Zucht genommen. Jona zeigte ja bereits durch seine Reaktion darauf, dass er merkte, dass sein Handeln nicht richtig war. Er war ja bereit, sich von den anderen Passagieren quasi opfern zu lassen. Dadurch, dass Jehova ihn von einem großen Fisch „hat retten lassen“ zeigte er Jona, dass er ihm vergibt. Dies sollte ihm Mut machen.

    Vielleicht wollte Jehova Jona auch für seinen Sinneswandel und seine Reue belohnen, seine Anerkennung dafür zeigen, dass er dann doch noch nach Ninive gegangen ist – trotz seiner Angst.

    Vielleicht wollte Jehova Jona mit der schnellen positiven Reaktion der Einwohner der Stadt sagen:

    „siehst du? Du brauchst keine Angst haben, ich bin immer mit dir. Wenn ich dir eine Aufgabe gebe. Dann geh mutig los, du wirst es schon schaffen“.

    Hier muss ich an einen Film denken, den Thom und ich letzte Woche auf maxdome gesehen hatten: „Ein Papst haut ab“ und unsere anschließende lebhafte Diskussion darüber. Ich konnte nicht verstehen, warum er weglief. Er war ja – nach dem Verständnis der katholische Kirche – von Gott zum Papst gewählt worden. Er selbst sagt in dem Film ja: „Gott hat mich gewählt, aber ich bin dem nicht gewachsen“. Vielleicht ähnlich wie hier Jona.

    Mein Gedanke war: wenn Gott mich für eine Aufgabe auswählt, dann werde ich es auch schaffen. Denn er kennt mich ja ganz gut, sogar besser als ich mich selbst. Und wenn er mich für eine Aufgabe auswählt, dann weiss er dass ich es schaffen kann. Außerdem gibt er mir ja auch die nötige Kraft dazu. Uns sind dazu einige biblische Beispiele von Männern eingefallen, die sich unfähig gefühlt hatten – aber weil sie auf Jehova vertrauten, auch die nötige Kraft von IHM dazu bekamen.

    Denken wir nur an Moses, der sofort sagte: „das kann ich nicht, ich bin kein guter Redner. Keiner wird mir zuhören oder mich ernst nehmen.“ Jehova nahm Moses und seine Gefühle sehr ernst und machte ihm in zweierlei Hinsicht Mut: er sicherte ihm zu,dass ER ihn nicht allein lassen würde und gab im noch seinen Bruder Aaron als Begleiter und Wortführer mit. Aus der Bibel wissen wir, dass Moses es sehr wohl und auch sehr gut geschafft hatte. Trotz der vielen Widrigkeiten.

    Dann war da Elia. Er hatte gerade eine unglaubliche Demonstration von Jehovas Macht erhalten, aber dann floh er doch vor der grausamen Königin Isebel in die Wüste. Auch hier nimmt Jehova Elia und seine Ängste sehr ernst. Auch ihm macht er Mut. Er stärkt ihn und sichert ihm zu, dass ER immer bei ihm sein wird. So geht Elia nutig und voller Glauben zurück und auch er schafft mit Jehovas Hilfe das, was ihm solche Angst macht. Denn: wenn Jehova ihm einen Auftrag gibt, dann hilft er ihm auch, ihn zu erfüllen!

    Der nächste Kandidat ist Jeremia: auch er fühlt sich unfähig, sagt, er sei doch noch ein Knabe. Auch er wird von Jehova ernst genommen und gestärkt und getröstet. Auch von ihm lesen wir, dass er mit Jehovas Hilfe seinem Auftrag sehr gut nachgekommen ist.

    Moses und Jeremia haben sich hier in einem Punkt unterschieden: sie laufen nicht weg, sondern sie reden mit Jehova. Sie legen die Karten auf den Tisch und sagen zu IHM: „ich würde ja gern, aber ehrlich gesagt, ich traue mir das nicht zu.“ Damit ersparen sie sich das Weglaufen und werden sofort getröstet und gestärkt.

    Jona läuft erst mal weg, so wie zuvor Elia. Aber das hindert Jehova nicht daran, ihn zu trösten und zu stärken, ER läuft ihm einfach nach und gibt ihm damit die Gelegenheit, doch noch das Richtige zu tun. Und Jona ergreift diese Chance beim Schopf.

    Der „Papst“ verpasst diese Chance. Er läuft weg und redet mit anderen Menschen, sogar mit zwei Psychologen, über seine Ängste – nur nicht mit Gott. Statt Gott zu suchen, sucht er lieber sich selbst – denn er hatte sich in der „Zeit seines Dienstes für Gott“ selbst verloren. Leider denkt er, dass er nur zu sich selbst finden müsse – dann würde er schon die Kraft für „den Job“ haben.

    Aber ihr ahnt es sicher schon: er hat sie nicht bekommen, da er an der falschen Stelle gesucht hatte. Zum Schluß holen ihn seine Mitkandidaten (auf den Posten als Papst) zurück und man denkt schon, dass er sich nun der Aufgabe stellen wird. Die Wahl zum Papst war ja noch nicht ganz abgeschlossen, denn er war den Gläubigen noch nicht als neuer Papst vorgestellt worden. Und so geht er auf den Balkon, zeigt sich den Gläubigen und …

    Zum Entsetzen aller verkündet er, dass er es nicht machen kann, weil er dem nicht gewachsen ist, tritt ab und lässt eine völlig verstörte Menge zurück …

    Tja, man kann ihn eigentlich ganz gut verstehen, ich selbst kenne das ungute Gefühl, den Dingen und der Situation nicht gewachsen zu sein, nur zu gut. Seit der Geburt meiner Tochter vor fast 30 Jahren kämpfe ich selbst gegen diese Gefühle an.

    Trotzdem weiss ich auch: wenn Jehova mir eine Aufgabe zuteilt, dann werde ich ihr auch gewachsen sein – auch wenn sich das gerade nicht so anfühlt. Aber ich habe ja meinen Gott, bei dem ich mich ausheulen kann und der mich dann in den Arm nimmt und mir sagt:

    „hab keine Angst, ich bin ja bei dir. Ich ergreife deine Hand und halte sie ganz fest. Du schaffst das schon. Ich hab dich lieb.“

    Und das sagt er nicht nur zu mir, sondern zu jedem, der sich bemüht, ihm so zu dienen, wie er es möchte. Wir müssen ihm nur zuhören!

  17. Jule sagt:

    Jona 4 – Gottes Güte geht Jona zu weit

    1 Jona aber ärgerte sich sehr darüber, voller Zorn 2 betete er: »Ach Herr, habe ich das nicht gleich geahnt, als ich noch zu Hause war? Darum wollte ich ja auch so rasch wie möglich nach Tarsis fliehen! Ich wusste es doch: Du bist ein gnädiger und barmherziger Gott. Deine Geduld ist groß, deine Liebe kennt kein Ende. Du lässt dich umstimmen und strafst dann doch nicht. 3 Herr, lass mich sterben, das ist besser als weiterzuleben!«

    4 Aber der Herr erwiderte: »Ist es recht von dir, so wütend zu sein?«

    5 Jona verließ Ninive. Östlich der Stadt machte er sich ein Laubdach und setzte sich in dessen Schatten nieder. Er wollte beobachten, was mit der Stadt geschehen würde.

    6 Da ließ der Herr eine Rizinusstaude über Jona emporwachsen. Sie sollte ihm noch mehr Schatten geben und seinen Missmut vertreiben. Jona freute sich sehr über die Pflanze. 7 Doch am nächsten Morgen kurz vor Sonnenaufgang ließ Gott einen Wurm die Wurzeln des Rizinus zerfressen, und die Staude wurde welk und dürr.

    8 Als die Sonne aufging, schickte Gott einen glühend heißen Ostwind. Die Sonne brannte Jona so auf den Kopf, dass er erschöpft zusammenbrach. Er wünschte sich zu sterben und seufzte: »Tot sein ist besser als weiterleben!«

    9 Da fragte ihn Gott: »Ist es recht von dir, wegen dieser Rizinusstaude so zornig zu sein?« Jona antwortete: »Mit vollem Recht bin ich wütend, am liebsten wäre ich tot!«

    10 Der Herr erwiderte: »Du hast dich mit dieser Staude keinen Augenblick abmühen müssen, nichts brauchtest du für sie zu tun. In einer Nacht ist sie gewachsen, und in der nächsten ging sie zugrunde. Trotzdem hättest du sie gerne verschont.

    11 Ich aber sollte Ninive nicht verschonen, diese große Stadt, in der mehr als 120000 Menschen leben, die Gut und Böse nicht unterscheiden können, und dazu noch so viele Tiere?«

    Tja, wenn die rasche Umkehr der Niniviten eine Belohnung oder Ermunterung für Jona sein sollte, dann ist dies gründlich daneben gegangen!

    Für mich ist an Jonas Reaktion eher ein anderer Punkt interessant. Bisher wurde ja immer nur darauf eingegangen, was Jehova auch in dem Text zu ihm sagt: dass er missgünstig und unbarmherzig sei, vielleicht ähnlich wie später der Bruder von dem verlorenen Sohn in Jesu Gleichnis.

    Aber mir ist noch ein weiterer Punkt aufgefallen: Jehova hat ihm erklärt, dass er die Dinge falsch sieht und warum ER barmherzig mit den Bewohnern der Stadt verfährt. Ist dir aufgefallen, wie Jona darauf reagiert?

    Er sagt nicht „du hast ja Recht, daran hatte ich nicht gedacht, bitte entschuldige“, er geht auch nicht gekränkt weiter oder nach Hause – sondern er bleibt sitzen, „um zu sehen, wie Jehova weiter mit der Stadt verfahren würde“.

    Das hört sich hier für mich so an, als sei er tatsächlich davon überzeugt, dass er selbst Recht habe und Jehova dies einsehen müsse. Es entsteht – zumindest für mich – der Eindruck, als ob er darauf wartet, dass Jehova die Stadt nun doch vernichtet!

    Wenn dem tatsächlich so war: „welcher Teufel hat ihn denn da geritten?“

    So nach dem Motto: „wenn Jehova mich wirklich liebt, dann wird er meine Gefühle berücksichtigen und so handeln, dass ich mich wieder besser fühle“? So, wie ich mich schon mal vor einigen Jahren schmollend von meinem Mann zurück gezogen habe, in der Hoffnung, damit meinen Willen doch noch durchzusetzen. Nur, dass er nicht nachgeben konnte und wenn ich meine dummen verletzten Gefühle beiseite geschoben hätte, dann hätte ich das auch so erkannt. Gut, dass mir Jehova damals gründlich den Kopf gewaschen hatte. Nicht auszudenken…

    Jehova weiss immer, was gut und richtig ist – und wenn wir nicht mit seinen Gedanken übereinstimmen, dann stimmt bei uns etwas nicht. Dann müssen wir uns ändern und nicht er!

    Aber vielleicht verstehe ich diese Stelle hier mit Jona auch total falsch. Ich will ihm da nichts unterstellen

  18. Jule sagt:

    Jona 1 – 4

    Aber zuvor lesen wir noch die Verse aus 2. Könige14:21-25

    21 Und das ganze Volk von Juda nahm Asarja , der 16 Jahre alt war, und sie machten ihn zum König an Stelle seines Vaters Amazja. 22 Er baute Elat und brachte es wieder an Juda, nachdem der König sich zu seinen Vätern gelegt hatte. 23 Im fünfzehnten Jahr Amazjas, des Sohnes des Joas, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joas, König über Israel in Samaria, [und er regierte] 41 Jahre lang. 24 Er tat aber, was böse war in den Augen des Herrn , und ließ nicht ab von allen Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte. 25 Dieser eroberte das Gebiet Israels zurück, von Lebo-Hamat an bis an das Meer der Arava, nach dem Wort des Herrn , des Gottes Israels, das er geredet hatte durch seinen Knecht Jona , den Sohn Amittais, den Propheten aus Gat-Hepher

    In der Zeit, wo Jona von Jehova zum Propheten erweckt wird, regieren also Asarja als König von Juda und Jerobeam II als König von Israel. Kurz vorher hatte ER bereits Joel zu seinem eigenen Volk reden lassen, nun schickt er Jona nach Ninive.

    Vor diesem Hintergrund lesen wir nun das Buch Jona

  19. Jule sagt:

    Jona 1 – was lässt Jona hier so ruhig schlafen?

    1 Und das Wort des Herrn erging an Jona, den Sohn Amittais, folgendermaßen: 2 Mache dich auf, geh nach Ninive , in die große Stadt, und verkündige gegen sie; denn ihre Bosheit ist vor mein Angesicht heraufgekommen! 3 Da machte sich Jona auf, um von dem Angesicht des Herrn weg nach Tarsis zu fliehen ; und er ging nach Japho hinab und fand dort ein Schiff, das nach Tarsis fuhr. Da bezahlte er sein Fahrgeld und stieg ein, um mit ihnen nach Tarsis zu fahren, weg von dem Angesicht des Herrn

    4 Aber der Herr schleuderte einen starken Wind auf das Meer, sodass ein großer Sturm auf dem Meer entstand und das Schiff zu zerbrechen drohte. 5 Da fürchteten sich die Schiffsleute und schrien, jeder zu seinem Gott; und sie warfen die Geräte, die im Schiff waren, ins Meer, um es dadurch zu erleichtern. Jona aber war in den untersten Schiffsraum hinabgestiegen, hatte sich niedergelegt und war fest eingeschlafen. 6 Da trat der Schiffskapitän zu ihm und sprach: Was ist mit dir, dass du so schläfst ? Steh auf, rufe deinen Gott an! Vielleicht wird dieser Gott an uns gedenken, dass wir nicht untergehen!

    7 Und sie sprachen einer zum anderen: Kommt, wir wollen Lose werfen, damit wir erfahren, um wessentwillen uns dieses Unglück getroffen hat! Und sie warfen Lose, und das Los fiel auf Jona. 8 Da sprachen sie zu ihm: Sage uns doch, um wessentwillen uns dieses Unglück getroffen hat! Was ist dein Gewerbe, und wo kommst du her? Was ist dein Land, und von welchem Volk bist du? 9 Er aber sprach zu ihnen: Ich bin ein Hebräer ; und ich fürchte den Herrn , den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat. 10 Da gerieten die Männer in große Furcht und sprachen: Was hast du da getan? Denn die Männer wussten, dass er vor dem Angesicht des Herrn floh ; denn er hatte es ihnen erzählt.

    11 Und sie fragten ihn: Was sollen wir mit dir machen, damit das Meer uns in Ruhe lässt? Denn das Meer tobte immer schlimmer. 12 Er sprach zu ihnen: Nehmt mich und werft mich ins Meer, so wird das Meer euch in Ruhe lassen! Denn ich weiß wohl, dass dieser große Sturm um meinetwillen über euch gekommen ist. 13 Da ruderten die Leute mit aller Kraft, um das Ufer wieder zu erreichen; aber sie konnten es nicht; denn das Meer tobte immer schlimmer gegen sie. 14 Da schrien sie zu dem Herrn und sprachen: »Ach, Herr ! lass uns doch nicht um der Seele dieses Mannes willen untergehen, rechne uns aber auch nicht unschuldiges Blut an; denn du, Herr , hast getan , was dir wohlgefiel!« 15 Darauf nahmen sie Jona und warfen ihn ins Meer; und das Meer hörte auf mit seinem Wüten.

    16 Da bekamen die Männer große Ehrfurcht vor dem Herrn und brachten dem Herrn ein Schlachtopfer dar und legten Gelübde ab.

    Wieso kann Jona hier so tief und fest schlafen?

    Es war ein heftiger Sturm, das Boot wurde hin und her gepeitscht vom Seegang, sicherlich werden die Männer laut gerufen haben. Auch das Sichten und Herabwerfen der Gegenstände muss Krach gemacht haben. Also wieso schläft der immer noch?

    Es gibt eine ähnliche Geschichte mit Jesus, der bei aufgewühlter See schläft, während seine Jünger in Panik geraten (Lukas 8:22-25).

    Aber da ist die Erklärung für seine Ruhe und den tiefen Schlaf, dass er sich seiner Macht bewusst war – er beruhigt später die See – und dass er sich bei Jehova sicher und geborgen fühlt.

    Jona hat weder die Macht, noch wird er Glauben und Vertrauen auf Jehovas Rettung gehabt haben, denn schließlich läuft er ja gerade vor IHM und dem Auftrag davon, den er von ihm erhalten hatte.

    Hat ihn der Weg bis zum Hafen so ausgepowert, dass er vor Müdigkeit in einen bleiernen Schlaf gefallen ist?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren dazu finden wir hier:

  20. Jule sagt:

    Jona 2 – warum gönnt Jona später den Niniviten nicht dieselbe Barmherzigkeit und unverdiente Güte, die Jehova ihm hier erweist?

    1 Und der Herr entsandte einen großen Fisch, der Jona verschlingen sollte; und Jona war im Bauch des Fisches drei Tage und drei Nächte lang. 2 Und Jona betete aus dem Bauch des Fisches zu dem Herrn , seinem Gott, und sprach:

    3 Aus meiner Drangsal rief ich zu dem Herrn , und er erhörte mich; aus dem Schoß des Totenreiches schrie ich, und du hörtest meine Stimme! 4 Denn du hattest mich in die Tiefe geschleudert, mitten ins Meer, dass mich die Strömung umspülte; alle deine Wogen und Wellen gingen über mich.

    5 Und ich sprach: Ich bin von deinen Augen verstoßen ; dennoch will ich fortfahren, nach deinem heiligen Tempel zu schauen!

    6 Die Wasser umringten mich bis an die Seele, die Tiefe umgab mich, Meergras umschlang mein Haupt. 7 Zu den Gründen der Berge sank ich hinunter; die Erde war auf ewig hinter mir verriegelt – da hast du, Herr , mein Gott , mein Leben aus dem Grab heraufgeführt!

    8 Als meine Seele in mir verschmachtete, gedachte ich an den Herrn , und mein Gebet kam zu dir in deinen heiligen Tempel. 9 Die Verehrer nichtiger Götzen verlassen ihre Gnade ; 10 ich aber will dir mit lauter Stimme Lob opfern; was ich gelobt habe, das will ich bezahlen. Die Rettung kommt von dem Herrn !

    11 Und der Herr gebot dem Fisch; und der spie Jona ans Land.

    Vor diesem Hintergrund ist Jonas Reaktion auf die Reue der Niniviten und Jehovas Barmherzigkeit noch unverständlicher:

    Gerade kurz zuvor – eben hier – erweist Jehova ihm selbst unverdiente Güte. Er hat Jehova nicht gehorcht, ist seinem Auftrag nicht nur nicht nachgekommen, sondern in entgegengesetzter Richtung davon gelaufen. Dennoch erhört Jehova sein Gebet und vergibt ihm.

    Hat ihn dies nicht beeindruckt?

    Oder denkt er, er wäre ja nicht so ein schlimmer Sünder gewesen wie die Ninviten – wenn er an ihre Grausamkeit und Unbarmherzigkeit ihren Gefangenen gegenüber denkt (Lukas 18:9-14)?

    Hatte Jesus vielleicht gerade dies im Sinn, als er von der Vergebung spricht und dass diejenigen dankbarer über die Vergebung sind, denen viel vergeben wird? (Lukas 7:40-50)

    weitere Gedanken aus den Vorjahren zu diesem Kapitel finden wir hier:

  21. Jule sagt:

    Jona 3 – Reue ohne zu wissen, dass sich Jehova erbarmen wird

    1 Und das Wort des Herrn erging zum zweiten Mal an Jona folgendermaßen: 2 Mache dich auf, geh nach Ninive, in die große Stadt, und verkündige ihnen die Botschaft, die ich dir sagen werde! 3 Da machte sich Jona auf und ging nach Ninive, nach dem Wort des Herrn . Ninive aber war eine sehr große Stadt vor Gott, drei Tagereisen groß.

    4 Und Jona fing an, eine Tagereise weit in die Stadt hineinzugehen, und er rief und sprach: »Noch 40 Tage, und Ninive wird zerstört!«

    5 Und die Leute von Ninive glaubten Gott; und sie riefen ein Fasten aus und legten Sacktuch an, vom Größten bis zum Kleinsten unter ihnen. 6 Und das Wort gelangte bis zum König von Ninive; und er stand von seinem Thron auf, legte seinen Mantel ab, hüllte sich in Sacktuch und setzte sich in die Asche. 7 Und er ließ ausrufen und sagen in Ninive, auf Befehl des Königs und seiner Großen:

    »Menschen und Vieh, Rinder und Schafe sollen nichts genießen, sie sollen weder weiden noch Wasser trinken; 8 sondern Menschen und Vieh sollen sich in Sacktuch hüllen und mit aller Kraft zu Gott rufen und sollen umkehren, jeder von seinem bösen Weg und von dem Unrecht, das an seinen Händen klebt! 9 Wer weiß, Gott könnte anderen Sinnes werden, es sich gereuen lassen und ablassen von seinem grimmigen Zorn, sodass wir nicht untergehen!«

    10 Und Gott sah ihre Taten , dass sie umkehrten von ihren bösen Wegen, und ihn reute das Übel, das er ihnen angedroht hatte, und er tat es nicht.

    Wo ist nun hier der Unterschied zwischen Jona und den Niniviten? Bereuen sie nicht ebenso wie er?

    Müßte es ihn nicht freuen, dass diese grausamen Niniviten aufgrund seines kurzen Predigens bereuen und von ihren schlechten Wegen umkehren?

    Woher wissen die Niniviten, dass Jehova ein barmherziger Gott ist und „keine Freude hat am Tod des Bösen, sondern will, dass er von seinen schlechten Wegen umkehrt“? (Hesekiel 33:11)

    Zeigt das nicht vorhandene Wissen darum umso mehr die Aufrichtigkeit ihrer Reue?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

  22. Jule sagt:

    Jona 4 – warum sauer über etwas, was uns ganz besonders an Jehova gefällt – nur weil es anderen zu Gute kommt?

    1 Das aber missfiel Jona sehr, und er wurde zornig. 2 Und [Jona] betete zum Herrn und sprach: Ach, Herr , ist“s nicht das, was ich mir sagte, als ich noch in meinem Land war, dem ich auch durch die Flucht nach Tarsis zuvorkommen wollte? Denn ich wusste , dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, langmütig und von großer Gnade, und das Unheil reut dich!

    3 Und nun, Herr , nimm doch meine Seele von mir; denn es ist besser, ich sterbe, als dass ich lebe! 4 Da sprach der Herr : Ist es recht, dass du so zornig bist? 5 Hierauf ging Jona zur Stadt hinaus und ließ sich östlich von der Stadt nieder und machte sich dort eine Hütte und saß unter ihrem Schatten, bis er sähe, wie es der Stadt ergehen würde.

    6 Da entsandte Gott, der Herr , eine Rizinusstaude , die wuchs über Jona empor, um seinem Haupt Schatten zu spenden und ihn von seiner üblen Laune zu befreien; und Jona freute sich sehr über den Rizinus. 7 Da entsandte Gott einen Wurm, als die Morgenröte am anderen Morgen aufstieg; der stach den Rizinus, sodass er verdorrte. 8 Und es geschah, als die Sonne aufging, da entsandte Gott einen heißen Ostwind , und die Sonne stach Jona aufs Haupt, sodass er ganz matt wurde; und er wünschte sich den Tod und sprach: Es ist besser, dass ich sterbe, als dass ich am Leben bleibe!

    9 Da sprach Gott zu Jona: Ist es recht, dass du so zornig bist wegen des Rizinus? Da sprach er: Ja, ich bin mit Recht zornig bis zum Tod! 10 Da sprach der Herr : Du hast Mitleid mit dem Rizinus, um den du dich doch nicht bemüht und den du nicht großgezogen hast, der in einer Nacht entstanden und in einer Nacht zugrunde gegangen ist. 11 Und ich sollte kein Mitleid haben mit der großen Stadt Ninive, in der mehr als 120 000 Menschen sind, die ihre rechte Hand nicht von ihrer linken unterscheiden können, dazu so viel Vieh !

    Wieso wollte Jona nicht nach Ninive gehen, weil er wußte, dass sie umkehren und verschont werden würden?

    Ist nicht dies gerade der Charakterzug, der ihm an seinem Gott so gefällt? Und kommt es nicht auch seinem Volk zugute, dass die Niniviten sich ändern?

    weitere Gedanken aus den Vorjahren finden wir hier:

    weiter geht es mit Amos

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