„Dein Wort ist Wahrheit“
(Johannes 17:17)
WEISST du noch, wie es war, als du dich das erste Mal etwas länger mit einem Zeugen Jehovas unterhalten hast? Was ist dir so in Erinnerung geblieben?
Bist du vielleicht einer von vielen, die sagen: „Mich hat beeindruckt, wie alle meine Fragen mit der Bibel beantwortet wurden“?
Warst du auch so begeistert, zu erfahren, was Gott mit der Erde vorhat, was passiert, wenn wir sterben, und welche Hoffnung es für unsere Lieben gibt, die gestorben sind?
2 Ja, unser Leben, der Tod und die Zukunft sind wichtige Themen. Doch die Bibel hat weit mehr zu bieten. Das ist uns sicher bewusst geworden, als wir uns eingehender damit beschäftigt haben und ihren Wert erkannten:
- Sie ist das praktischste Buch der Welt.
- Ihr Rat ist zeitlos, und
- wer danach lebt, wird ein erfülltes und glückliches Leben führen.
(Lies Psalm 1:1-3):
1 Glücklich ist der Mann, der nicht im Rat der Bösen gewandelt
Und nicht auf den Weg der Sünder getreten ist
Und nicht auf dem Sitz der Spötter gesessen hat,
2 Sondern seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas
Und mit gedämpfter Stimme in seinem Gesetz liest Tag und Nacht.
3 Und er wird gewiß wie ein Baum werden, gepflanzt an Wasserbächen,
Der seine eigene Frucht gibt zu seiner Zeit
Und dessen Laub nicht welkt,
Und alles, was er tut, wird gelingen.
Wie die Geschichte zeigt, haben echte Christen die Bibel „nicht als Menschenwort angenommen“, sondern sie immer als das gesehen, was sie „wahrhaftig ist, als das Wort Gottes“ (1. Thessalonicher 2:13). In einem kurzen historischen Rückblick wird der Unterschied zwischen denen, die Gottes Wort wirklich achten, und denen, die das nicht tun, ganz klar.
Eine heikle Frage wird geklärt
3 Dreizehn Jahre sind vergangen, seitdem Kornelius, der erste unbeschnittene Nichtjude, mit heiligem Geist gesalbt wurde. Seit dieser Zeit bekannten sich immer mehr Nichtjuden zum christlichen Glauben. Doch das warf auch eine wichtige Frage auf, die die Einheit in der Christenversammlung gefährdete. Wo lag das Problem? Es ging darum:
Sollten sich Männer vor ihrer Taufe nach dem Brauch der Juden beschneiden lassen?
Keine einfache Frage.
- Würde doch ein Jude, der das Gesetz beachtete, noch nicht einmal seinen Fuß ins Haus eines Nichtjuden setzen,
- geschweige denn, mit ihm einer herzlichen brüderlichen Gemeinschaft angehören.
- Auch wurden die Christen schon deswegen, weil sie dem Judentum den Rücken gekehrt hatten, heftig verfolgt.
Was würde erst passieren, wenn sie unbeschnittene Nichtjuden bei sich aufnähmen? Würde das die Kluft zwischen den praktizierenden Juden und den Christen nicht noch weiter vergrößern und sie nur noch mehr in Misskredit bringen? (Galater 2:11-14).
4 Im Jahr 49 u.Z. versammelten sich die Apostel und die älteren Männer in Jerusalem – alle waren beschnittene Juden – „um diese Angelegenheit“ zu erörtern (Apg. 15:6). Was nun folgte, war keine emotionslose, monotone theologische Debatte um bloße Formalitäten, sondern eine lebhafte Diskussion über Lehrpunkte.
Beide Seiten vertraten dabei ihre feste Überzeugung.
- Was würde den Ausschlag geben? Persönliche Vorlieben oder Vorurteile?
- Sollte die Entscheidung lieber auf einen anderen Zeitpunkt verschoben werden, wo das religiöse Klima in Israel günstiger war?
- Oder würden sich die Vertreter beider Seiten so weit annähern, dass sie zu einem Kompromiss bereit wären?
5 Kompromisse und Lobbyismus sind zwar heute bei Kirchenversammlungen an der Tagesordnung. Aber bei der Sitzung in Jerusalem war das anders.
- Hier wurden keine Mittelwege gesucht oder Interessengruppen manipuliert.
- Und die Entscheidung, die man fällte, war sogar einstimmig.
Wie war das möglich? So sehr auch jeder Einzelne von seiner Ansicht überzeugt sein mochte, in einem Punkt waren sich alle einig:
Sie hatten Achtung vor Gottes Wort.
Und genau hier lag der Schlüssel zur Lösung des Problems: in den heiligen Schriften.
Lies Psalm 119:97-101
97 Wie liebe ich doch dein Gesetz!
Den ganzen Tag befasse ich mich damit.
98 Weiser als meine Feinde macht mich dein Gebot,
Denn auf unabsehbare Zeit ist es mein.
99 Mehr Einsicht als all meine Lehrer habe ich erlangt,
Denn mit deinen Mahnungen befasse ich mich.
100 Ich benehme mich mit mehr Verstand als ältere Männer,
Denn ich habe deine eigenen Befehle beobachtet.
101 Von jedem schlechten Pfad habe ich meine Füße zurückgehalten,
6 Ein Text aus Amos 9:11,12 sollte für Klarheit in der Sache sorgen. In Apostelgeschichte 15:16,17 wird daraus zitiert:
„Ich werde zurückkehren und die Hütte Davids, die verfallen ist, wieder aufbauen; und ich werde ihre Trümmer wieder aufbauen und sie wieder aufrichten, damit die, die von den Menschen übrig bleiben, zusammen mit Leuten aus allen Nationen, Leuten, die nach meinem Namen genannt sind, Jehova ernstlich suchen, spricht Jehova.“
7 „Doch halt“, könnte jemand einwenden, „hier wird doch gar nichts über die Beschneidung gesagt.“
Das ist wahr, ein jüdischer Christ hätte es jedoch sofort verstanden. Beschnittene Nichtjuden würden nie als „Leute von den Nationen“ bezeichnet, sondern als Brüder (2. Mose 12:48,49).
So heißt es in der Septuaginta in Esther 8:17 zum Beispiel:
„Viele aus den Völkern ließen sich beschneiden und wurden zu Juden“ (Septuaginta Deutsch, herausgegeben von Wolfgang Kraus und Martin Karrer).
Wenn in den Schriften also vorausgesagt wurde, dass diejenigen, die vom Haus Israel „übrig bleiben“ (Juden und beschnittene jüdische Proselyten), zusammen mit den „Leuten von den Nationen“ (unbeschnittene Nichtjuden) Nach Gottes Namen genannt würden, also e i n Volk bildeten, konnte das nur eins bedeuten:
Nichtjuden, die Christen werden wollten, brauchten sich nicht beschneiden lassen.
8 Gottes Wort und sein heiliger Geist waren es, die diese aufrichtigen Christen dazu brachten, einstimmig zu entscheiden (Apg 15:25).
Obwohl dieser Beschluss die Verfolgung wahrscheinlich erst recht anheizen würde, standen treue Christen voll und ganz hinter dieser biblisch fundierten Entscheidung (Apg. 16:4,5).
Welch ein Kontrast!
9 Wie Paulus vorausgesagt hatte, sollte der christliche Glaube nach dem Tod der Apostel durch falsche Lehren verseucht werden.
Lies 2. Thessalonicher 2:3,7
Laßt euch in keiner Weise von irgend jemandem verführen, denn er wird nicht kommen, es sei denn, der Abfall komme zuerst und der Mensch der Gesetzlosigkeit, der Sohn der Vernichtung, werde geoffenbart.
Allerdings ist das Geheimnis dieser Gesetzlosigkeit bereits am Werk, doch nur bis der, der gerade jetzt hemmend wirkt, aus dem Weg geräumt wird.
Zu denen, die die „gesunde Lehre“ ablehnten, würden auch verantwortliche Brüder gehören (2. Timotheus 4:3). Daher warnte Paulus seine Mitältesten:
„Aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen und verdrehte Dinge reden, um die Jünger hinter sich her wegzuziehen“ (Apg. 20:30).
Wie würde es dazu kommen? Ein Nachschlagewerk weist auf einen wesentlichen Faktor hin, der zu einer verdrehten Denkweise geführt haben könnte:
„Christen, die in griechischer Philosophie etwas bewandert waren, empfanden das Bedürfnis, ihrem Glauben in entsprechenden Begriffen Ausdruck zu verleihen, und zwar zur Befriedigung ihres eigenen Intellekts und um gebildete Heiden zu bekehren“ (The New Encyclopaedia Britannica).
Eine wichtige christliche Lehre, die mit heidnischen Vorstellungen infiziert wurde, betraf die Identität Jesu Christi.
Gemäß der Bibel ist er der Sohn Gottes – Anhänger der griechischen Philosophie hingegen vertraten vehement den Standpunkt, der sei Gott.
10 Mit dieser Frage sollten sich gleich mehrere Konzilien auseinandersetzen. Eigentlich hätte die Angelegenheit schnell geklärt werden können – hätten die Delegierten ihr Augenmerk nur mehr der Bibel zugewandt. Aber das taten die wenigsten von ihnen.
Gewöhnlich reisten die meisten zu den Konzilien bereits mit einer vorgefassten Meinung an und bei ihrer Abreise hatten sich die Positionen dann noch weiter verhärtet.
Die Kanons der Konzilien, also die Lehrentscheidungen und Erklärungen, hatten so gut wie nichts mehr mit der Heiligen Schrift zu tun.
11 Doch warum haben sich die Delegierten nicht eingehender mit der Bibel befasst? Der Historiker Charles Freeman begründet das damit, dass diejenigen, die glaubten, Jesus sei Gott,
„die vielen Aussagen Jesu, die darauf schließen ließen, dass er Gott, dem Vater untergeordnet war, nur schwer widerlegen konnten“.
Da ihnen das nicht gelang, wurde kirchlichen Traditionen und Meinungen einflussreicher Personen mehr Gewicht beigemessen als den Evangelien. Noch heute geben viele Geistliche mehr auf die Aussage der sogenannten Kirchenväter – als auf das Wort Gottes.
Wer sich schon einmal mit einem Theologiestudenten über die Dreieinigkeit unterhalten hat, dem ist das sicher aufgefallen.
12 Bemerkenswert ist auch der Einfluss der römischen Kaiser auf den Verlauf der Konzilien. Darauf weist Professor Richard E. Rubenstein hin, wenn er über das Konzil von Nizäa schreibt:
„Konstantin hatte die Bischöfe in einem Maße begünstigt und reich werden lassen, wie sie es sich nicht in ihren kühnsten Träumen hätten vorstellen können. In weniger als einem Jahr hatte der neue Kaiser ihnen praktisch alle ihre Kirchen zurückgegeben oder wieder aufgebaut, er hatte sie wieder in Amt und Würden gebracht. Er gewährte christlichen Geistlichen Privilegien, die zuvor heidnischen Priestern zugestanden wurden.“
Die Folge?
„Konstantin war in der Lage, den Ablauf der Ereignisse von Nizäa stark zu beeinflussen – möglicherweise sogar zu diktieren.“
Charles Freeman ergänzt:
„Nun war ein Präzedenzfall geschaffen, wodurch der Kaiser nicht nur die Kirche stärken, sondern auch ihre Lehren beeinflussen konnte.“
Lies Jakobus 4:4
Ihr Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer immer daher ein Freund der Welt sein will, stellt sich als ein Feind Gottes dar.
13 Wenngleich sich die kirchlichen Würdeträger schwer damit taten, Jesu genaue Identität zu erklären, hatte das einfache Volk zumeist keine Probleme damit. Anders als den Geistlichen ging es ihnen nicht darum, ihr Geldsäckel mit dem Gold des Kaisers zu füllen oder in der kirchlichen Hierarchie aufzusteigen. Dadurch konnten sie objektiv an die Sache herangehen und sie im Licht der Schriften prüfen. Und nach allem, was berichtet wird, taten sie das auch. Der Theologe Gregor von Nyssa, der in dieser Zeit lebte, spottete über das Volk:
„Kleiderhändler, Geldwechsler und Lebensmittelhändler betätigen sich als Theologen. Wenn man sich nach dem Wert seines Geldes erkundigt, erklärt einem ein Philosoph, worin sich der Sohn vom Vater unterscheide. Wenn man nach dem Brotpreis fragt, erhält man zur Antwort, dass der Vater größer sei als der Sohn. Wenn man wissen möchte, ob das Bad bereit sei, wird einem erklärt, dass der Sohn aus nichts erschaffen worden sei.“
Ja, anders als die Geistlichen stützte sich der einfache Mann meist auf die Bibel. Gregor von Nyssa und seine Mitstreiter hätten gut daran getan, auf sie zu hören.
„Weizen“ inmitten von „Unkraut“
14 Wie ein Gleichnis Jesu zeigt, würde es vom 1. Jahrhundert an immer gesalbte Christen auf der Erde geben. Jesus verglich sie mit Weizen, der inmitten von Unkraut wuchs (Matthäus 13:30). Natürlich können wir nicht mit Sicherheit sagen, welche Personen oder Gruppen genau zu den Gesalbten gehören, die mit Weizen verglichen werden. Doch was wir belegen können, es hat immer einige gegeben, die mutig Gottes Wort verteidigt und unbiblische Kirchenlehren entlarvt haben. Schauen wir uns einmal einige Beispiele an:
15 Erzbischof Agobard von Lyon (um 779-840) wandte sich gegen die Verehrung von Bildern und dagegen, Kirchengebäude Heiligen zu weihen, wie auch gegen Liturgien und kirchliche Bräuche, die unbiblisch waren.
Einer seiner Zeitgenossen war Bischof Claudius von Turin. Auch er verwarf kirchliche Traditionen, verurteilte Gebete zu Heiligen und die Verehrung von Reliquien.
Achidiakon Berengar von Tours exkommunizierte man im 11. Jahrhundert, weil er die katholische Lehre von der Transsubstantiation, der Wandlung von Brot und Wein, verwarf. Auch für ihn hatte die Bibel Vorrang vor kirchlichen Traditionen.
16 Im 12. Jahrhundert traten zwei Männer in Erscheinung, die die biblischen Wahrheiten liebten: Peter von Bruys und Heinrich von Lausanne.
Weil für Peter von Bruys die katholische Lehre von der Kindstaufe, die Transsubstantiation, von der Verehrung des Kreuzes und die Fürbitten für Tote nicht mit der Bibel in Übereinstimmung waren, legte er sein Priesteramt nieder.
Seine konsequente Haltung musste er 1140 mit dem Leben bezahlen.
Der Mönch Heinrich von Lausanne sprach sich gegen korrupte Praktiken in der Kirche aus, verwehrte sich aber auch gegen unbiblische Elemente in Liturgien.
1148 wurde er gefangen genommen und kam für den Rest seines Lebens nicht mehr frei.
17 Ungefähr zu der Zeit, da Peter von Bruys bei lebendigem Leib auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde – hatte er es doch gewagt, die Kirche zu kritisieren – erblickte ein Mann das Licht der Welt, der großen Einfluss auf die Verbreitung der biblischen Wahrheit nehmen sollte. Mit Nachnamen hieß er wohl Waldes oder Valdès.
Fußnote:
Wenngleich Waldes auch Petrus Waldes oder Pierre Valdès genannt wird, ist man dennoch bezüglich seines Vornamens unsicher.
Im Gegensatz zu Peter von Bruys und Heinrich von Lausanne war er ein Laie.
Ihm lag das Wort Gottes jedoch so sehr am Herzen, dass er sich von seinem gesamten Hab und Gut trennte. Auch ließ er verschiedene Bibelbücher in eine südostfranzösische Mundart übersetzen.
Völlig begeistert davon, die biblische Botschaft in ihrer eigenen Sprache zu hören, gaben auch einige andere ihren Besitz auf und widmeten ihr Leben der Aufgabe, die biblische Wahrheit zu verbreiten.
Das erregte bei der Kirche großen Anstoß. 1184 wurden diese eifrigen Männer und Frauen, die man später als Waldenser bezeichnete, vom Papst exkommuniziert und vom Bischof aus ihrer Heimat verbannt. Doch das führte nur dazu, dass die Botschaft der Bibel in andere Gebiete gelangte.
Schließlich waren die Nachfolger von Waldes, von Peter von Bruys und Heinrich von Lausanne wie auch von weiteren Andersdenkenden in vielen Teilen Europas zu finden. In den dann folgenden Jahrhunderten sollten weitere Verfechter der biblischen Wahrheit auf der Bildfläche erscheinen:
- John Wyclif – etwa 1330 bis 1384
- William Tyndale – etwa 1494 bis 1536
- Henry Grew – 1781 bis 1862 und
- George Storrs – 1796 bis 1879
„Das Wort Gottes lässt sich nicht gefangen halten“
18 Was sie auch versuchten, den Feinden der Wahrheit gelang es einfach nicht, die Verbreitung der biblischen Wahrheit zu verhindern.
„Das Wort Gottes lässt sich nicht gefangen halten“, heißt es in 2. Timotheus 2:9 (BasisBibel).
1870 machte sich eine Gruppe aufrichtiger Erforscher der Bibel auf die Suche nach der Wahrheit. Wie gingen sie dabei vor?
- Jemand stellte eine Frage
- dann diskutierten sie
- schlugen alle Bibelstellen zu dem Thema nach
- und waren sie schließlich von der Übereinstimmung dieser Texte überzeugt, schrieben sie ihre Schlussfolgerungen auf.
Stärkt es nicht unser Vertrauen, zu wissen, dass diese treuen Männer, unsere „geistigen Vorfahren“ aus dem späten 19. Jahrhundert, genauso entschlossen waren wie die Apostel und älteren Männer im 1. Jahrhundert, ihren Glauben konsequent an Gottes Wort auszurichten?
19 Auch unser Glaube basiert auf der Bibel. Darum hat die leitende Körperschaft von Zeugen Jehovas für das Jahr 2012 die Worte Jesu aus Johannes 17:17, die er aus vollster Überzeugung sprach, als Jahrestext gewählt:
„Dein Wort ist Wahrheit“
Jeder von uns möchte Gott gefallen. Wir wollen daher unbedingt den Weg der Wahrheit gehen und uns dabei immer von Gottes Wort leiten lassen.
Haben wir auf die angegebenen Punkte geachtet:
- Wie unterschied sich die Sitzung in Jerusalem im Jahr 49 u.Z. von späteren Kirchenversammlungen?
- Wer gehört zu den Verfechtern des Wortes Gottes im Mittelalter?
- Wie sind treue Christen im späten 19. Jahrhundert beim Studium der Bibel vorgegangen – und warum war das eine gute Methode?
aus dem Apostelbuch, Kapitel 14 – „Wir sind zur vollen Übereinstimmung gekommen“ – auszugsweise:
4 Nun meldete sich der Jünger Jakobus, ein Halbbruder Jesu, zu Wort. Wie es aussieht, war er der Vorsitzende der Besprechung. Er fasste die Quintessenz der Beratungen und das Ergebnis, zu dem anscheinend alle gekommen waren, zusammen und sagte dann in die Runde: „Simeon hat ausführlich erzählt, wie Gott erstmals seine Aufmerksamkeit den Nationen zuwandte, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen herauszunehmen. Und damit stimmen die Worte der PROPHETEN überein“ (Apg. 15:14, 15).
5 Bei der Rede von Simeon (Simon Petrus) und dem Bericht von Barnabas und Paulus sind Jakobus wahrscheinlich Schrifttexte eingefallen, die Licht in die Thematik brachten (Joh. 14:26). Nachdem er sagte: „Damit stimmen die Worte der PROPHETEN überein“, zitierte er Amos 9:11, 12. Dieses Bibelbuch gehört zu dem Teil der Hebräischen Schriften, der allgemein als „die Propheten“ bezeichnet wird (Mat. 22:40; Apg. 15:16-18). Interessanterweise gab Jakobus den Wortlaut nicht eins zu eins wieder, wie er heute in Amos steht. Wahrscheinlich zitierte er aus der Septuaginta, einer griechischen Übersetzung der Hebräischen Schriften.
6 Durch den Propheten Amos hatte Jehova vorhergesagt, er werde eines Tages die „Hütte Davids“ wieder aufrichten, das heißt die Königslinie, die zum Königreich des Messias hinführt (Hes. 21:26, 27). Würde für Jehova dabei erneut nur die jüdische Nation eine Rolle spielen? Nein, denn in der Prophezeiung ist von „Leuten aus allen Nationen“ die Rede, die zusammengeführt werden und nach Gottes „Namen genannt sind“. Außerdem hatte Petrus ja eben bestätigt: „Er [Gott] hat gar keinen Unterschied zwischen uns [Judenchristen] und ihnen [nichtjüdischen Gläubigen] gemacht, sondern hat ihr Herz durch Glauben gereinigt“ (Apg. 15:9). Kurzum: Gott möchte, dass sowohl Juden als auch Nichtjuden sein Königreich erben (Röm. 8:17; Eph. 2:17-19). Nirgendwo hat er in den Prophezeiungen festhalten lassen, dass sich nichtjüdische Gläubige zuerst beschneiden lassen oder Proselyten werden müssten.
7 Jakobus hatte nun durch die Augenzeugenberichte und die Beweisführung aus den Schriften ein klares Bild gewonnen und sagte daher zu den anderen: „Meine Entscheidung ist deshalb, dass man die von den Nationen, die zu Gott umkehren, nicht beunruhige, sondern ihnen schreibe, dass sie sich von Dingen enthalten, die durch Götzen befleckt sind, und von Hurerei und von Erwürgtem und von Blut. Denn seit alten Zeiten hat Moses von Stadt zu Stadt solche gehabt, die ihn predigen, weil er in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen wird“ (Apg. 15:19-21).
8 Hat Jakobus mit den Worten „Meine Entscheidung ist deshalb“ seine Autorität, etwa als Vorsitzender, ausgespielt und eigenmächtig entschieden? Absolut nicht! Die griechischen Wörter für „meine Entscheidung ist“ können auch bedeuten „ich urteile“ oder „ich meine“. Er hat also nicht einfach über die Köpfe der anderen hinweg entschieden, sondern ihnen, basierend auf dem, was sie von den Brüdern und aus Gottes Wort gehört hatten, einen Vorschlag unterbreitet.
9 War das ein guter Vorschlag? Es sieht ganz so aus, denn die Apostel und die älteren Männer nahmen ihn später an. Was waren die Vorteile? Zum einen würde man den nichtjüdischen Christen nicht das jüdische Gesetz aufladen und sie dadurch „beunruhigen“, das heißt, es ihnen „unnötig schwer machen“ (Apg. 15:19, Neue Genfer Übersetzung). Zum anderen würde die Entscheidung Achtung vor dem Gewissen der Judenchristen verraten, denen viele Jahre lang „Moses . . . in den Synagogen an jedem Sabbat vorgelesen“ worden war (Apg. 15:21). Durch den empfohlenen Kurs würde bestimmt auch der Zusammenhalt zwischen jüdischen und nichtjüdischen Christen gestärkt. Vor allem aber würde er Jehova Gott gefallen, weil er mit seinen Zielen harmoniert. So konnte ein Problem, das die Einigkeit und das Glück im gesamten Volk Gottes bedrohte, wirklich optimal gelöst werden! Und die Art und Weise, wie das Ganze geklärt wurde, hat außerdem Signalwirkung für Gottes Volk heute!
zu Absatz 8
auch für uns sollte die Wahrheit von Gottes Wort über allem anderen stehen. Auch wenn wir deshalb Probleme bekommen sollten, werden wir immer und überall die Interessen Jehovas über unsere eigenen stellen!
Wir dürfen keine Menschenfurcht in uns aufkommen lassen. Egal, wie Menschen uns sehen mögen – wichtig ist nur eins:
Und solange wir uns auch weiterhin in Gottes Liebe bewahren – solange haben wir inneren Frieden – und es ist uns egal, wie andere uns sehen und was sie von uns denken
Da uns in diesem Jahr ja der Gedanke begleitet, dass Gottes Wort Wahrheit ist und es sich daher lohnt, sich intensiver damit zu beschäftigen, finde ich folgende Bücher dazu passend:
„Die Bibel – Gottes Wort oder Menschenwort“ und „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich“. Warum sich in diesem Jahr nicht mal wieder mit diesen beiden alten Schätzen beschäftigen?
Das Inspiriert-Buch im Zusammenhang mit der Bibellesung: ich kann mich noch gut daran erinnern, dass wir es damals, als ich neu in der Wahrheit war, im Rahmen der Bibellesung der Predigtdienstschule näher behandelt haben. Immer, wenn wir ein neues Bibelbuch anfingen, dann haben wir die einleitenden Absätze des Kapitels besprochen – warum wir sicher sein können, dass dieses Buch von Gott inspiriert ist – und wenn wir die letzten Kapitel des jeweiligen Bibelbuches gelesen haben, die letzten Absätze, die uns zeigten, wie uns das jeweilige Bibelbuch heute noch nützlich ist und uns hilft, unserem Gott noch näher zu kommen. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, genau dies in diesem Jahr – der 4. Runde des Bibellesens – genau so zu tun.
Das Gottes-Wort-Buch ist auch sehr hilfreich, denn es hilft uns, unsere Überzeugung daran zu stärken, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist und gibt uns Argumente dafür an die Hand.
Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, bevor ich damals nach meiner Taufe den allgemeinen Pionierdienst beginnen durfte. Ich hatte bereits seit der Taufe das Stundenziel des Allgemeinen Pioniers angestrebt und nach einem halben Jahr meine Bewerbung abgegeben. Aber die Ältesten meinten, ich solle noch ein viertel Jahr warten und in dieser Zeit die 90 Stunden im Monat anders aufteilen. Ein Drittel sollte ich nicht in den Predigtdienst gehen, sondern dazu nutzen, einige Bücher zu studieren. Denn: „man kann nur das weitergeben, was man selbst hat“ und so sollte ich in den 3 Monaten mein Akku gut aufladen. Eins der Bücher, was ich in der Zeit studiert hatte, war das Buch „Die Bibel – Gottes Wort oder Menschenwort?“ und es hat meinen Glauben wirklich sehr gestärkt.
Es ist sehr wichtig, dass wir selbst davon überzeugt sind, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist – denn nur so können wir sie „mit Macht verwenden“, so wie Jesus zu den Menschen sprach – „wie jemand, der die Befugnis hat“. Auch Paulus war gut in der Bibel bewandert und auch die Jünger haben anhand der Schriften gepredigt.
Wenn wir davon überzeugt sind, dass die Bibel wirklich Gottes Wort ist, geraten wir nicht ins Straucheln, wenn uns solche Einwände im Predigtdienst begegnen. Aber wir haben auch mehr Wertschätzung für sie.
Denn: wenn die Bibel wirklich Gottes Wort ist, dann verdient sie es sicherlich, dass wir uns intensiv mit ihr beschäftigen, dass wir ein Verlangen danach entwickeln, sie zu lesen, denn sie ist ja in gewisser Form ein Brief von unserem liebevollen Schöpfer an uns, den wir immer wieder lesen sollten, um ihm nahe zu sein.
Vor einigen Jahren hatte Thom einen interessanten Gedanken aus dem Bibelkommentar von Macintosh rüber kopiert, den ich euch nicht vorenthalten möchte, da ich ihn sehr wichtig finde:
in diesem Sinne – packen wir’s an!
vielleicht als Appetitanreger hier das erste Kapitel von dem Buch „Die Bibel – Gottes oder Menschenwort“ für euch:
ist uns aufgefallen, dass bereits hier im 1. Kapitel ergänzender Stoff zu diesem Studienartikel hier ist? In Absatz 17 vom Studienartikel wird Tyndale nur ganz kurz erwähnt – im ersten Kapitel vom Gottes-Wort-Buch finden wir näheren Aufschluss:
wir sehen also, dass Tyndale zu Recht im selben Atemzug mit Valdès genannt wird, da er eine ähnliche Lebenseinstellung wie er hatte
wenn wir uns dann die nächsten beiden Kapitel in dem Buch „Die Bibel – Gottes oder Menschenwort“ durchlesen, dann kommt doch ein wenig mehr Scham in uns auf, wenn wir nicht regelmäßig in der Bibel lesen.
Denn diese beiden Kapitel behandeln ausführlich all die Probleme, die diejenigen bekommen haben, die sich selbstlos für die Übersetzung und Verbreitung der Bibel eingesetzt haben. Wie wir ja auch im Studienartikel behandelt haben, haben einige ihr ganzes Hab und Gut aufgegeben, weil es ihnen so wichtig war, dass jeder Mensch auf der Erde in Gottes Wort lesen kann – egal, welche Sprache er spricht und ob er nur ein einfacher Mensch war oder gebildet oder sogar ein hohes Amt in seiner Kirchengemeinde bekleidet. So viele Opfer wurden gebracht und viele haben auch nur deshalb viele Probleme bekommen, weil sie eine Bibel haben wollten und gelesen haben.
Heute ist die Bibel in so vielen Sprachen erhältlich und wenn du einen Zeugen Jehovas ansprichst, besorgt er dir sogar ein Exemplar in deiner Muttersprache, und das völlig kostenlos. So kann heute wirklich jeder die Bibel lesen, ob arm oder reich und egal was seine Muttersprache ist. Vielleicht haben wir sogar mehrere Übersetzungen bei uns zu Hause in der Bibliothek oder in unserrem Regal. Als Zeuge Jehovas haben wir vielleicht sogar verschiedene Ausführungen der NW-Übersetzung, wie die Studienbibel und die Taschenbibel für den Predigtdienst. Wissen wir diese Schätze zu würdigen?
Könnten wir uns vorstellen, dass die erwähnten Personen im Studienartikel Verständnis dafür aufbringen würden, wenn wir ihnen erzählten, dass wir zwar eine eigene Bibel zu Hause haben, sie aber nicht wirklich lesen, sondern vielleicht nur in der Versammlung und im Predigtdienst gebrauchen und zur Vorbereitung auf das WT-Studium und ansonsten nur den Tagestext lesen – weil wir zu wenig Zeit haben?
Wie hatten wir in dem Kommentar von Macintosh gelesen?: Aber andere Zeitungen oder Romane verschlingen wir. Auch ansonsten haben wir jede Menge Zeit, um im Internet jeden Blödsinn zu lesen, der so dargeboten wird, jede Pinwand von jedem zu checken, den wir so kennen, auch von unseren alten Klassenkameraden, mit denen wir zur Schulzeit garkeinen großen Kontakt hatten – weil wir ja kein Teil der Welt sein wollten. Wir verbringen jede Menge Zeit mit Kumpels, am Computer, vor der Flimmerkiste und mit jeder Menge anderen Lesestoff – nur für die Bibel haben wir keine Zeit. Müssten wir uns da nicht schämen, wenn wir dies jemanden von den erwähnten Männern erklären müssten, die ihr Hab und Gut und sogar ihr Leben dafür gegeben haben, damit wir überhaupt eine Bibel besitzen können?
Nur der Besitz einer Bibel oder bibelerklärender Zeitschrifen bringt noch nichts. Wir müssen sie lesen, darüber nachdenken und die gelernten Dinge in unserem Leben anwenden!
Mir ist dann auch noch eingefallen, was mir mein Mann so über die Verfolgungszeit in der DDR erzählt hat. Da hatte nicht jeder sein eigenes Exemplar der biblischen Literatur. Man fühlte sich reich beschenkt, wenn man eine Zeitschrift oder ein Buch für einige Tage zum Lesen ausleihen konnte. Aber der geistige Hunger war so groß, dass sie sich wie ein Verhungernder darauf gestürzt haben. Man konnte zwar in den Publikationen nichts unterstreichen oder sich sonstwie darin Notizen machen, da sie ja noch weitergegeben wurde und auch der nächste noch ein ordentliches Exemplar erhalten sollte. Aber trotzdem hat man sich die ganze Zeit in Gedanken damit beschäftigt und damit, sich miteinander über die tollen Dinge, die man gelesen und hinzugelernt hatte, zu unterhalten.
Wie gehen wir mit unserer Bibel und unserer Literatur um, mit der uns der treue und verständige Sklave so liebevoll versorgt?
Haben wir sie nur – oder benutzen wir sie auch?
Müssten wir uns vor den eifrigen tapferen Männern der Vergangenheit schämen? Wie wollen wir unser Verhalten vor Jehova rechtfertigen?
Was tun wir mit einem Brief von einem geliebten Menschen, der uns aus der Ferne einige Zeilen geschrieben hat? Hängen wir ihn als Deko in einem hübschen Rahmen an unsere Wand und freuen wir uns, dass wir ihn haben, ja sind sogar stolz, wenn unsere Besucher ihn sehen? Oder lesen wir ihn immer und immer wieder, um unserem Geliebten dadurch nahe zu sein?